Termin 26/10 am 29.12.10 Run 27/1

Am letzten Spieltermin des Jahres war der Spieler von Blackstone und Face nicht dabei. Die Überraschenden Ereignisse starten am 10.4.71. Bittersweet, deren Musikkarriere auf so tragische Weise endete, wird von Snowcat bereits Riven genannt. Alles ist wie immer aus Snowcats Sicht beschrieben und darum wird hier diesmal nicht mal annähernd alles zu lesen sein. Aber seht selbst...

Snowcat hatte den "Jahrestag" genüsslich mit Blackstone im Blue Planet mit einem guten Essen begangen. Natürlich war ihr Party-Outfit im Blue Planet nicht passend gewesen, aber auch bei ihrem ersten Besuch hier war sie nicht passend bekleidet gewesen. Die Erinnerung lies sie schmunzeln. 

Nachdem sie sich mit einer herzlichen Umarmung von ihrem "Pepples" verabschiedet hatte, schwang sie sie auf die Maschine und fuhr zu Maple Valley Mall in Renton, hier fand heute Nacht eine der im Seattler Underground berühmten Dance-Partys von "The Tribe" statt. Da das Dark Light in den nächsten Tagen und Wochen für Riven nicht in Frage kam, wollten sie mal etwas anderes ausprobieren. Snowcat trug trotz der bunten Atmosphäre fast völlig schwarz. Nur ihr Minirock, der unter den schwarzen Tüllrock seine bunten Neonfarben wechselte, schimmerte unter den Rock durch. 

Riven, Blood, Blaze, Average, Velvet Touch und Doc warteten bereits am Westeingang. Snowcat verteilte Küsschen an die "Jungs", dann umarmte Riven, die heute wie eine Latina aussah, zärtlich. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis genügend Gras über CT gewachsen war, damit Riven ihr wunderschönes Gesicht in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Mit Snowcats Erscheinen waren nun alle Partypeople von UC anwesend. 

Sie stürzten sich ins Getümmel. 

Die gesamte Mall diente als riesiger Nachtclub. Auf vielen Flächen wurde über verschiedene Ebenen zu unterschiedlicher Musik getanzt. Man konnte aus 17 Musikfeeds wählen, außerdem gab es zahlreiche ruhigere Bereiche, in denen man sich bei einem Drink unterhalten konnten. Selbst Riven ließ sich von der ausgelassenen Stimmung hier anstecken. Sie tanzten, tranken, redeten und spielten ein von Doc in die Wege geleitetes Spiel: Sie erstellten Profile anderer Gäste.

Irgendwann drang das Geräusch von automatischen Waffen an Snowcats Ohr. Im selben Moment meldete Velvet Touch: «Die Security hat Stress am Osteingang, die werden angegriffen.» 

Ohne viele weitere Worte zu verlieren standen die 7 Runner auf und gingen Richtung Osteingang der Mall. Nach wenigen Schritten wurde das Geballer lauter und eine Welle von Gegenbewegung strömte in die Mall. Sie bogen ab und folgten einem Securityguard durch eine Seitentür ins Freie. 

Draußen auf dem Parkplatz schossen Angreifer auf Rollerblades wahllos in die "Zivilisten" am Eingang und warfen zusätzlich Molotov-Cocktails. Panik breitete sich aus. 

Snowcat war zwar unbewaffnet, dennoch wollte sie etwas tun. Mit Drive By Shottings kannte sie sich aus. Sie lief geduckt zu einer Reihe geparkter Autos, um dort Stellung zu beziehen, während Velvet Touch die ersten Infos in eine aufgebaute Commkonferenz eingab. 

Blood sprintete los und rief: «Ich schneid einem den Weg ab.»

Dann gab es eine Explosion. Blaze hatte fünf der 15 Angreifer in Flammen aufgelöst, natürlich war er dabei levitiert. 

Doc war Snowcat inzwischen gefolgt und gab ihr eine Pistole. 

Riven meldete: «Die sind schmerzresistent. »

Snowcat sprang auf einen Wagen und nahm einen der Angreifer aufs Korn, doch sie konnte sie nicht überwinden, ihn zu erschießen. Sie zielte direkt auf dessen Panzerjacke, drückte ab und erzielte so seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich zu ihr um und nahm seine Waffe hoch. Weiter kam er nicht, denn Doc schoß ihm in dem Kopf. 

Average blendete das Bild eine Überwachungskamera ein. Die Szenerie zeigte, das Riven eine Barriere vor die Menschen am Eingang gesetzt hatte, um diese zu schützen. Blood hatte weiteren Angreifern den Gar ausgemacht, Doc ebenso, aber die meisten gingen auf Blaze. Die letzten 3 Überlebenden flohen so schnell sie konnten. 

Binnen einer Minute hatten die 7 Runner von UC das Hit-Team in die Flucht geschlagen. Dennoch war das Wehklagen der Passanten groß, denn einige waren zuvor verletzt worden.

Snowcat sah sich einen der toten Angreifer an. Es waren die 49ers gewesen, eine Gang aus Renton. Nichts Ungewöhnliches also. 

Doc, Blaze, Riven, Average, Velvet Touch, Blood und Snowcat versammelten sich an der Seitentür, um "eine Zigarette zu rauchen", denn Riven und Blaze mussten noch ihre astralen Signaturen löschen, schließlich hatten beide mächtige Zauber gewirkt. 

Regen viel zischend in die Überreste von geworfenen Molotov-Cocktails und brennenden Autos. 

Snowcat ließ ihren Blick über ihre Kollegen und Freunde schweifen, doch plötzlich wurde das Bild irgendwie unscharf, sie wollte ihren Kopf schütteln, um ihn klar zu bekommen. Ihre Beine wurden weich.


Und dann versank Snowcat in Dunkelheit.

                                                    ✧✧✧

Sie wachte auf und fand sich in seidene Laken gebettet wieder. Vorsichtig atmete Snowcat tief ein. Der Geruch und die Geräuschkulisse waren ihr gänzlich unbekannt. Sie öffnete die Augen. Es war hellichter Tag. Der Duft von frischem Kaffee wehte zu ihr rüber. Ein Blick auf ihre Schulter verriet ihr, dass sie zumindest etwas anhatte. Eine genauerer Blick zeigte, dass sie ein bezauberndes Nichts aus elfenbeinfarbener Spitze und Seide trug. Die Servos einer Drohne erklangen und eine Stimme sagte: «Guten Morgen Mylady, wie möchten Sie ihren Kaffee?"

Der Blick aus dem Fenster verschlug Snowcat einen Augenblick den Atem, denn sie blickte auf ein Dach aus Urwaldblättern in prächtigen Farben.

Sie schluckte. Da sie weder ihr Commlink noch ihre Kontaktlinsen trug, konnte das kein AR-Bild sein, an ein Hologramm glaubte sie irgendwie ebenfalls nicht. Deshalb klang ihre Stimme etwas trocken, als sie antwortete: «Mit doppelt Zucker bitte.» Sie war stolz auf sich selbst, denn ihre Hand zitterte nicht, als sie der Drohne die Tasse aus feinstem chinesischen Porzellan abnahm.


"You're not in Kansas anymore!"


Snowcat gehörte nicht zu den Metamenschen, die in einer solchen Situation unnötig zu denken anfingen. Sie aß etwas von dem Obst und naschte von der Marmelade. Alles schmeckte sehr gut. Als sie fertig war, stand sie auf und wickelte sich zunächst eine Decke um, doch die Drohne brachte ihr einen weichen Morgenmantel, in den sie schlüpfte. 

Dann sah Snowcat sich um. Sie befand sich in einem riesigen Schlafzimmer nebst luxuriösem Bad im Kolonial-Herren-Stil. Im Bad roch sie an einigen Badezusätzen und warf einen Blick in den Spiegel. In ihrem Gesicht fanden sich keine Spuren von Make-Up, ihr Haar war offen und glänzte. Dennoch wusch sie sich das Gesicht und die Hände und fuhr sich mit der Bürste einige Male durchs Haar. Natürlich wollte sie kein Bad nehmen, auch wenn der Gedanke irgendwie verlockend war. 

Im Schrank hing Markenkleidung der obersten Kategorie, in der Schublade lag ebenso teure Unterwäsche und für die 2 Dutzend Paar feinen Schuhe hätte so manche Frau ohne zu zögern getötet, für jedes einzelne Paar!

Natürlich war alles in Snowcats Größe und natürlich war die Tür nach draußen abgeschlossen. Natürlich befand sich nirgendwo ein persönlicher Gegenstand von Snowcat oder einem der anderen Runner. Natürlich gab es keinen Zugang zur Matrix und natürlich wusste die Drohne nicht, wo die Anderen waren. Snowcat blickte aus dem Fenster und sah den Vögeln über dem Blätterdach zu, die hin und wieder aufstoben. 

Einige Zeit später legte die Drohne Snowcat ein blau-grünes, bauchfreies Kleid aus dem Schrank bereit und stellte ein farblich passendes Paar Schuhe, dass wahrscheinlich einen beinah-vierstelligen Betrag wert war, bereit. «Warum hast Du das Kleid rausgenommen?», fragte Snowcat.

«Weil ich dazu beauftragt wurde. Sie werden gleich abgeholt, Mylady.»

Einen Moment lang spielte Snowcat mit dem Gedanken statt des Kleides eine der Jeans und einen Pullover aus dem Schrank zu nehmen und anzuziehen, aber dann konnte sie keinen Vorteil in dieser kindlichen Art der Rebellion erkennen. Sie hatte keine Ahnung wo sie war. Draußen wartete ein Dschungel auf sie. An Flucht war nicht zu denken. Ihr fehlte kein Trumpf, den sie ausspielen konnte, sie war nicht mal im Besitz einer einzigen Spielkarte.

Das Kleid stand ihr gut, natürlich. Snowcat bürstete erneut ihr Haar. Es klopfte: «Ich kann nicht aufmachen.», sagte sie nur. 

«Darf ich eintreten?», fragte eine kultiviert klingende, männliche Stimme.

Snowcat seufzte: «Ja, bitte!» Die Tür wurde aufgeschlossen und dann geöffnet. Der Mann, der nun eintrat, war Mitte 1,80 groß und trug einen hellgrünen Leinenanzug. Sein dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Der Bart des Menschen war kurz und gepflegt. Er lächelte Snowcat an.

Snowcat lächelte nicht zurück. 

Freundlich und ohne Snowcat abzuscannen oder mit den Blicken auszuziehen und in einen Ton, als wäre sie Gast in einem Hotel, sagte er: «Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.»

«Wahrscheinlich!», sagte Snowcat kalt. «Warum, und wo bin ich hier?»

«Kommen sie mit, dann wird sich einiges erklären, sie können übrigens sehr stolz auf ihre Freunde sein, sie schlagen sich ausgezeichnet und haben schon viele Bonuspunkte gesammelt.»

Snowcat trat mit dem Mann auf den Flur hinaus und betrat nach wenigen Metern eine Art Hotellobby mit marmornen Boden. Alles war feudal eingerichtet. Weiter vorne befand sich so etwas wie ein Lagezentrum, in dem gut ein Dutzend Männer vor Monitoren saßen. Tabellen und Wettquoten waren zu erkennen. 

Ihr "Gastgeber" wies mit der Hand auf einen großen Trideschirm. Dort wurde offenbar das Bild eine Drohne gezeigt, die über eine Graslandschaft im Dschungel schwebte. Rauch war zu sehen und Gestalten bewegten sich über einen Fluss und durch das Gras. Snowcat konnte Blood erkennen, der durch das Gras huschte, sie sah auch Riven, Doc, Average, Velvet Touch und Blaze. Erleichtert atmete sie durch, wenigstens lebten alle noch. Außerdem sah sie einen ihr unbekannten Troll, der mit ihren Freunden zu interagieren schien. Ferner waren dort noch ein Mann und fünf Frauen, die sich eher ängstlich bewegten und warteten. Eine männliche Leiche trieb den Fluss runter. Alle Männer waren in einen gepanzerten Dschungel-Tarn-Anzug gekleidet, die Frauen trugen ein knappes Tarn-Shirt und eine Shorts über hohen Kampfstiefeln. «Was soll das hier?», fragte Snowcat.

«Wir sind hier bei einer einzigartigen Gameshow. Ihre Freunde schlagen sich sehr, sehr gut, wie ich bereits sagte. Sie haben sich schnell ihrer Fesseln entledigt und den Jäger, Sir Thunderland, zu einer Strategieänderung gezwunden, dass ist bisher niemandem gelungen. Wenn sie es gleich schaffen, das Lager zu erreichen, werden wir die Fallen entschärfen und sie werden weitere Bonuspunkte bekommen.» Der Mann lächelte Snowcat unentwegt an.

Mit zuckersüßer Stimme sagte Snowcat: «Ich bin einfach zu baff, um ihnen jetzt in die Fresse zu schlagen.»

«Und vor allem sind sie dazu viel zu schön und zu kultiviert! », erwiderte der Mann. 

«Woher wollen sie wissen, ob ich kultiviert bin? Sie kennen mich doch überhaupt nicht!»

«Woher ich das weiß? Nun, sie haben gefrühstückt und nicht irgendwelche Dummheiten versucht. »

«Kann ich irgendetwas für meine Freunde tun?»

«Ja, genießen sie die Show.»

«DAS ist einfach lächerlich!», sagte Snowcat erzürnt, aber natürlich konnte sie nichts tun, außer auf den Bildschirm zu starren und zu sehen, was geschah. 

Tatsächlich erreichte die Gruppe kurze Zeit später ein Lager, in dem eine Versorgungskiste stand. Nun bekam Snowcat zum Bild auch noch Ton. Die Runner schienen wirklich mit dem Troll zusammenzuarbeiten. Die anderen Menschen wurde etwas Abseits abgesetzt. Ein grünes Licht erschien, die Kiste wurde geöffnet und ein Holoprojektor spielte einen Jingel und ein Logo begann zu tanzen.

«Willkommen bei Predator und Prey.»

Snowcats Freunden wurde erklärt, dass sie nun so lange wie möglich überleben sollten und dass sie vielleicht sogar zum Jäger werden konnten. Snowcat konnte die Wut in ihnen sehen. Besorgt stellte sie fest, dass Bittersweet keine Handschuhe trug. Sie alle hatten nicht einen einzigen Teil ihres eigenen Equipments dabei. 

Nach dem die automatische Nachricht beendet war, hörte sie Blaze genervt sagen: «Ey ihr Arschlösche, was soll der Scheiß?» 

Riven fragte erbost: «Und wo ist Snowcat?»

Der Mann dreht sich Snowcat zu und sagte: «Snowcat, ein schöner Name. Ich bin Nasim. »

Offenbar wussten der Kerl also nicht, wer sie waren. Snowcat war froh darüber gewesen, dass die schöne Riven so aggressiv geklungen hatte. Um sie machte sie sich die meisten Sorgen. Denn viel mehr Schmerz konnte die zarte Seele von ihr sicher nicht ertragen. 

Ihre Freunde erhielten keine Antworten, nur eine weitere Nachricht vom Chip wurde abgespielt: "Überall auf der Insel befinden sie weitere Kisten. Erreichen sie sie, denn dort wird weiteres Equipment auf sie warten.  - Beantworten sie die Frage, sind sie Predator oder Prey?»

Diese Frage hätte Snowcat ohne zu zögern beantworten können. Sie sah auf dem Bildschirm, wie Blood und der Troll Wasserkanister, Medkits und Zelte aus der Kiste bargen. Die Betreiber dieser verfluchten Gameshow würden sich noch wundern, mit wem sie sich da angelegt hatten. 

Natürlich hätte Snowcat gerne gewusst, warum sie hier war und nicht bei ihren Freunden. Für die "Einschaltquoten" hätte sie doch etwas tun können, oder nicht? Nasim war sicher nicht der, dem sie zu verdanken hatte, dass sie hier war. Jedenfalls glaubte sie das nicht. Natürlich hatte Snowcat eindeutig das bessere Los gezogen, auch wenn sie nicht wusste, was noch kam. 

Im Moment konnte sie nicht mehr tun, als abzuwarten und zu schnurren. Sie seufzte innerlich, schluckte schwer und fragte dann: «Nasim, kann ich vielleicht ein Glas Wasser haben? Mein Mund ist irgendwie trocken.», dann lächelte sie zaghaft und zum ersten Mal an diesem Tag. 


UC-UNKNOWN CONSEQUENCES-das TOP-Runnerteam aus Seattle.


Der nächste Level von Predator und Prey wird wahrscheinlich am 07.01.2011 gedreht werden und demnächst auf diesem Sender ausgestrahlt. Freut Euch drauf. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*