Termin 12/10 Infos per Mail

Auch wenn es diesmal zunächst nur um die Verteilung von Informationen ging, muss auch das für der Geschichte festgehalten werden.

Von Velvet Touch: 

Guten Abend, Freunde der Nacht!

Ich hab mich, wie gewünscht nach einer Tamanous-Zelle in Seattle umgehört.

Zu den Leuten an sich erstmal folgendes: 

Über die Typen plaudert niemand gerne und wenn, dann nur im Zusammenhang mit der Frage: Was brauchst Du denn?

Ihr versteht?

Da man durch die moderne Medizin bereits billiger an gezüchtete Organe kommt, suchen die eher auf Bestellung nach einer bestimmten Sache, die sicher zu dem Klienten passt. Dementsprechend sind die gut trainiert, denn wenn sie das Gesuchte gefunden haben, dann schnappen sie es sich, egal von wo her. Ihre Infos besorgen sie sich oft aus Krankenhäusern. Wie Ihr ja sicherlich wisst, ist der innere Kreis eine Ghuls-Organisation. Die "Reste" weder also immer gegessen. Einige behaupten, dass Tamanous vor einigen Jahren die meisten kleineren Organhändler "aufkauften". Ihnen werden Regierungs-Connections (nicht UCAS) unterstellt, aber ich glaube, das interessiert uns erstmal nicht.

Klar gibt's auch ne Zelle in Seattle und klar kann ich auch die auch finden und ein Lagerhaus von denen auch, aber wollen wir das? 

Nach Konfrontationen mit denen taucht jedenfalls nicht ein Futzelchen von den Leuten wieder auf, die verarbeiten alles. Ihr versteht? Sie umgeben sich gern mit viel Mystik und natürlich werden sie es nicht gern sehen, wenn man ihnen ein Termingeschäft versaut.

Also kurz:

Tamanous oder doch nicht?

Zum Üben und als Kostprobe für meine Fähigkeiten, habe ich euch alle mal einem Backround-Check unterzogen. Was dabei herauskam, liste ich unten auf. Ich find das immer lustig. Ich habe nur Daten zusammengefasst, die auf Eure Beschreibung passen also Infos wie: Bittersweet ist meine Lieblingsschokolade, habe ich weggelassen. *hihi*

Da ich nicht so gut im sichten und analysieren von Daten bin, weiß ich nicht, was davon wahr ist, oder mit welcher Wahrscheinlichkeit etwas wahr ist. Find ich ja auch lustiger so. *hihi*

Ich lern Euch lieber selber kennen und mache mir ein Bild, was ihr mal wart, interessiert mich eh nicht. 

Ihr wisst ja selber, was stimmt und was nicht. Also ich mein, jeder für sich.

Blackstone:

Das Profil taucht überhaupt erst seit ungefähr 8 Monaten auf, was für eine neue Identität spricht.

Sam: schnell und  leise. Gebildet.

Trägt gerne Anzüge.

Hängt *hähä*oft mit ner rothaarigen Elfin rum.

Hat einen Chauffeur.

Lebt in einem großen Herrenhaus in Bellevue.

Hat einen Butler.

Kämpft gerne mit einem Katana.

Stammt ursprünglich aus Europa, vielleicht England.

Ist ein Agent von SK.

Spricht mit deutschem Akzent.

Steht auf Whisky und schöne Frauen. 

Hängt *hähä* oft im Cave ab.

Hängt *hähä* oft im Blue Planet ab. 

Bittersweet:

Shamanin: Mentor Spirit: Raven oder Adversary, eventuelle auch Trickster.

Kann viele Manipulations-Zauber. 

Liebt Goth oder Emo-Style.

Raucht viel.

Hängt *hähä* gern im Dark Light rum.

Hängt *hähä* gern im Crusher 495 rum.

Zynisch, naiv, freundlich, aufbrausend.

Große Heilerin.

Kommt ursprünglich aus Canada.

Kommt ursprünglich aus Frankreich.

Spricht mit französischem Akzent.

Flucht auf Französisch.

Ist da Kind einer Diplomatenfamilie aus Quebec.

Ist mit einem wirklich fiesen Typen namens Warlock zusammen.

Steht mehr auf Frauen.

-wenn man nach Bittersweet sucht, kommt man nicht zwangsläufig auf Corperate Trash. Allerdings muss man schon die Augen fest zumachen, um das nicht zu bemerken, wenn man das "Äußere" berücksichtigt. Ein Gegencheck hat ergeben, dass die Musik-Fans viel über Seraphine diskutieren, der Name Bittersweet dabei jedoch nicht fällt. 

Doc:

Spieler, Trinker, Frauenheld.

Sam: schnell, besonders mit Pistolen aller Art.

War oder ist Mitglied des Smokers Club.

Assassine.

Hat mehrere echte Doktortitel in der Medizin.

Ist ein verurteilter Serienkiller aus Europa, der sich nach Flucht aus dem Gefängnis das Aussehen von Doc Holliday verpasst hat.

Ist von Doc Hollidays Geist besessen.

Spricht viele Sprachen.

Verhaltens-Analyse-Spazialist.

Trägt teure Anzüge und auf AR einen Hut.

Raucher.

Genie.

Kwalm:

Der Name geht erst seit  ungefähr zwei Jahren in den Schatten um, was für eine neue Identität spricht.

Sam: schnell, Taktik, Feuerwaffen-Spezialist.

Hat mal für Ares - Firewatch-gearbeitet.

Kennt sich außergewöhnlich gut mit Magie aus.

Geisterjäger.

War schon auf der halben Welt aktiv.

Setzt nie oder ungern tödliche Gewalt ein.

Hängt *hähä* gern zu Hause rum.

Hängt *hähä* gern im "The Dead, The Ugly and The Still Living" rum.

Liebt Milkshakes.

Hat einen Feind, der ihn sucht.

Und Skinny sucht ihn auch.

Smirk:

Ist erst seit ein paar Jahren in Seattle.

Schamane, nordische Tradition, eventuelle Wolf.

Spezialisiert auf Kampfzauber, aber auch auf Feuerwaffen.

Lebt in Tarislar.

Kommt aus Tir Taingire.

Hat Connections zur Laésa. 

Hängt *hähä* gern im Daisy Chain rum.

Kommt in Wirklichkeit aus Tsimishian.

Einige Ghosts haben noch eine Rechnung mit ihm offen.

Loyal, ruhig, ehrenhaft.

Snowcat:

Ist oder war ein Ancient.

Infiltrations-Spezialist, Adept.

Hängt *hähä* gern im Underworld rum.

Ist eine in Ungnade gefallene Adlige aus Tir na Nog.

War mal bei den "Nameless".

Kümmert sich regelmäßig um die Armen in Tarislar.

War lange mit einem Kerl namens Craven zusammen, der aber inzwischen tot ist.

Ist ein Banshee.

Tödlicher Killer mit einer Monopeitsche.

Ein "Lieblingskind" der Ancients.

Hat Freunde im Ork-Underground.

Trinkt gerne Absinth. 

Steht ausschließlich auf Elfen.

Anmerkung: Natürlich tauchen alle Runner-Namen immer irgendwann plötzlich auf. Es gibt aber einen Unterschied im Matrixflow, ob der Name "geboren wird und wächst" oder ob er "plötzlich da ist", wie bei Kwalm und Blackstone.

Das hört man so über Euch, sind sicherlich auch "verbreitete" Mutmaßungen drunter, Leute ziehen halt gerne ihre eignen Schlüsse und die lassen sich nicht immer aus dem Dateianhang löschen.

Eure Velvet Touch

„The truth is out there“

                                                ☆☆☆☆☆

von Kwalm:

Nachdenklich scrollte ich erneut durch die Liste der eingetrudelten Informationen. Ich musste schmunzeln, Ares. Fire-Team. Und erst seit zwei Jahre offiziell aktiv. Irgendwie biss sich das, dachte ich mir grinsend. Dennoch waren meines Wissens nach doch eine ordentliche Anzahl an Treffern bei, die bestätigten, das die geSurgete junge Frau auf jeden Fall Informationen zusammen tragen konnte. Außerdem verbargen sich in dem Heuhaufen an Informationen zumindest irgendwo gleich ein paar Nadeln, nicht nur eine.

Ich lehnte mich in meinem Bürostuhl zurück und nippte nachdenklich an meinem Korn, während ich mir die letzten Zeilen von, ah - meinem Eintrag erneut durchlas. Ein Feind der mich sucht. Und Skinny sucht mich auch. Erstaunlich, ich dachte bisher das nur ich ihn so nannte, den Mistkerl. Entweder wir hatten ein Leck im Team, oder ich hatte unvermutet die reguläre Bezeichnung für das Stück geistlichen Mülls gewählt. Oder, was eher zu vermuten war, Hellboi oder Nethertalk hatten den Namen ... stimmt ja, ich prostete den beiden im Geiste zu. Die beiden waren ja mit dabei gewesen, als wir die erste Kolonie ausgehoben hatten.

Offenbar hatte der Shedim den Absprung im Südchinesischen Meer geschafft und dann irgendwann den Namen aufgeschnappt und angenommen. Oder unter diesem nach mir suchen lassen, oder was auch immer. Entweder das, oder wie erwähnt irgendwas anderes, vollkommen verqueres.

Fakt war, ich sollte so langsam anfangen wieder ein paar Infos über den Shedim Master einzuholen. Irgendwo im südchinesischen Raum, eventuell den Philippinen, wenn man sich die Position in Erinnerung ruft, wo ich UC das erste Mal getroffen hatte. Ich blickte zu Benny, den ich seit dem Abenteuer bei Hong Kong hier bei mir zu Hause eine ruhige Kugel schieben ließ. Hatte er sich verdient, der kleine Racker. Es würde schon früh genug wieder losgehen. Aber erstmal musste ich ein wenig Geld rankriegen, die Zinsen waren bald wieder fällig, sowie knappe 20K für die Liebgewordenen Drittwohnungen. Bulldrek. Ich verbarg das Gesicht in den Händen und massierte mir die Augen mit meinem Handballen. Früher oder später würde ich wohl den einen oder anderen Unterschlupf abstoßen müssen. Momentan kam einfach viel zu wenig an Finanzen rein durch diesen ganzen Vendetta Mist. Ach, missversteht mich hier nicht. Das war schon genau das, warum ich unterwegs war. Zumindest seit ein paar Jahren.

Ich erinnerte mich noch an meinen ersten Kontakt  mit der „John Sinclair“ Szene wie ich sie insgeheim titulierte. Vor knapp zehn Jahren mittlerweile. Ich war der Meinung, meine ersten Wiedergutmachungen anzahlen zu müssen und hatte meinen neuen Mentor kontaktiert. Aus sicherer Deckung natürlich, ich war damals bereits seit einem knappen Jahr auf der Flucht, wähnte mich jedoch sicher genug um endlich, endlich anfangen zu können. Dieser hatte mir die Kontaktdaten und grobe Informationen über das Chateâu Larcher zukommen lassen und ich war begierig darauf, dieser neuen Art der Arbeit nachzugehen. Die war zwar auch verrucht, aber bei weitem nicht so negativ behaftet wie mein altes Leben. No Mister, nicht mal annähernd so widerlich, jedenfalls nach meinen Masstäben. Während ich so frohgemut über mein altes Leben nachdachte, schüttelte es mich. Rasch spülte ich die langsam heraus kriechenden, madigen Geister meiner Vergangenheit mit einem soliden Schluck kühlen Korns wieder tiefer in ihre verbarrikadierten Kerkerkammern zurück. Tja, der Preis der Freiheit IST andauernde und absolute Wachsamkeit. Oder regelmäßiges trinken. Mal das eine, mal das andere. Ich war mir noch nicht sicher, was ich von beidem mehr schätzte.

Jedenfalls, damals war ich noch etwas jünger. Unverbrauchter. Und verdammt viel echter. Alles im allen betrachtet. Trotzdem, ich war auch unglaublich nervös, als ich in Frankreich im Chateâu Larcher mit einem Team junger Runner zwei Nächte dort verbringen sollte.

Das Chateâu war auf einer Ley – Linie erbaut worden, zudem über der Ruhestätte eines der keltischen  Pikten Fürsten aus dem Jahre 1400 oder so vor Christus, mehr oder weniger im Zentrum einer ihrer Nekropolen. Fein. Um das alles noch weiter aufzupeppen, in diesem Chateâu, beziehungsweise vor Errichtung der katholischen Kapelle 980 nach Christi Geburt und der Festungsanlage später im Jahre 1080, war an diesem Ort bisher in jedem Krieg irgendwann einmal gekämpft worden, der auf französischem Boden jemals ausgetragen worden war. Zumindest, wenn man den lokalen Sagen und den Geschichtsschreibern Glauben schenken mochte. Angefangen bei der Völkerwanderung, über die römischen Eroberungsfeldzüge, weiter zu Englands Invasionen, hin zu Napoleon, und über die Weltkriege bis zu den letzten Guerilla Wars Baskischer Aufständischer – und nein, bei Gott, es gibt wirklich keine logische Erklärung, warum sich die Scherereien aus dem Baskenland bis hierhin gezogen haben sollten. Wie auch immer, entsprechend war uns nicht wirklich klar was wir am Yule Abend des Jahres 2059 in dem Chateâu Larcher erwarten konnten. Das zugige Gemäuer war zur Winterzeit ganz und gar nicht gemütlich, die vor Ort vorhandene Unterkunft war über die Feiertage geschlossen und veranstaltete bei allem romantischem Hype der sich über die Jahre hinweg im Bezug auf Schlösser gehalten hatte, Auf-gar-keinen-Fall-Feierlichkeiten-über-die-Feiertage-gehen-sie-bitte-weg. Der Decker (ja, tatsächlich, damals hießen die noch so) hatte die Kontrolle über die wenigen Matrixbezogenen Nodes übernommen, unsere Rigger hatte einen Ballon über uns geparkt, um so einen guten Überblick zu behalten und wir hatten es uns im einigermaßen intakten Südflügel der alten Kirche gemütlich gemacht. Unsere Position gewährte uns einen guten Blick auf die Ruinen im Westen als auch auf den Totenacker, weiter unten im Tal, gut zu erkennen an ihrem bleichen, Fingergleichem Turm, der in Frankreich weithin verbreiteten Totenlaterne. Diese waren ursprünglich aus dem keltischen Brauch der Menhire entstanden und im Zuge der Christianisierung übernommene Säulenartige Gebäude mit einem Giebeldach in luftiger Höhe, die eine Fackel, eine Kerze oder Öllampe vor Wind und Wetter schützen sollte. Was genau die „Lanterne des morts“ dereinst bewirken sollte, ist im Laufe der Zeit offiziell verschütt gegangen. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass diese Leuchtfeuer inder ewigen Dunkelheit des Todes auf zwei Arten den damaligen Bewohnern und der Kirche dienlich waren. Zum einen halfen sie in kritischen Zeiten, wie beispielsweise zum Yulfest, Samhain oder an Beltane, die Seelen der Toten auf dem Friedhof zu halten. In fast jedem Totenkult spielen das Licht und die Dunkelheit eine elementare Bedeutung, und Bilder, die zeigen, das sich die Toten gleichermaßen hasserfüllt als auch mit großer Begierde zum Licht hingezogen oder abgestoßen fühlen, findet man überall. Das lässt darauf schließen, das die Totenlaternen dafür gedacht waren, die Toten auf dem Friedhof zum Licht zu führen. Und gleichzeitig, das sie es den Toten und bösen Geister von draußen zusätzlich erschweren sollten, die Friedhofsmauern zu übersteigen und sich schadlos zu halten.

Das Zweite, wofür diese Totenlaternen dienen mochten, ist etwas theoretischer Natur. Ich möchte jetzt wirklich nicht all zu tief in die Materie einsteigen, die meisten von euch dürfte es eh nicht interessieren. Dennoch, faszinierend ist es schon auf eine gewisse Art. Passt auf.

Fast alle Totenlaternen sind auf Ley Linien erbaut worden. Die heutzutage am besten erhaltenen befinden sich an Knotenpunkten dieser Linien, die allesamt die magische Wirkung verstärken. Das lässt sich leicht nachprüfen, macht das ruhig. Aber, besser noch, verfolgt man diese Totenlaternen, die über die Jahrhunderte hinweg ziel- und wahllos auf Friedhöfen von der katholischen Kirche errichtet worden waren und versuchte man sie mit Linien zu verbinden – würde man feststellen, das dies alles … gar nichts bringt. Lustig oder? Die Totenlaternen, auch wenn man eventuell verschütt gegangen einrechnet folgen zwar den Ley Linien, was ja an sich interessant ist, aber ansonsten erst einmal wenig bringen würde. Zieht man jedoch die Wach- und Wehrtürme, die Festungen der weltlichen Herrscher und die Kirchen mit ihren Türmen hinzu, bietet sich ein etwas anderes Bild. Über die Totenlaternen in Frankreich war man theoretisch in der Lage, mit Hilfe der vorgenannten Türme und Kirchen oder Festungen miteinander über Lichtcodes zu kommunizieren. In Reichweite jeder dieser Totenlaternen befanden und befinden sich stets mehrere Festungen, Kirchen, Wehrtürme oder Kirchen, die wiederum allesamt erstaunlicherweise mit Wehranlagen in Sichtweite waren, oder Kirchen oder gern auch im Falle von Gebirgigen Bereichen Hütten für reisende deren Wärmende Feuer meist über Kilometer hinweg von Gipfeln aus sichtbar waren…

Vorausgesetzt, natürlich völlig unbestätigt, das die entsprechenden Lichtpunkte mit Kirchentreuen und eingeschworenem Personal mitbesetzt war. Aber das wäre ja Paranoid, Gewiss nur ein an den Haaren herbeigezogener Zufall. Velvet Touch hätte sicher ihre Freude an diesem Bild, stellte ich schmunzelnd fest. Chance. Ja, genauso wie der kleine Fakt, das die Laternen in der Lage waren, jedenfalls bei allen die ich in meiner Zeit besichtigen konnte, die stets vorhandenen Öffnungen zu verschließen und andere zu öffnen. Natürlich würde man das tun, um beispielsweise die brennende Kerze vor Unwetter zu schützen. Man könnte es aber auch dazu benutzen, eventuelle, sagen wir einmal Manaströme, die durch diese Öffnungen hindurch zogen, im Zentrum der Laterne zu bündeln und in … andere Bahnen zu leiten. Das lässt sich mit diversen Formeln nachrechnen erfordert aber das höhere Wissen magischer Künste, auch als Magietheorie verschrien. Magietheorie, die im Jahre 500 nach Christi Geburt, wo die ersten Totenlaternen wohl aus Menhiren entstanden waren, keinerlei praktische Bedeutung gehabt hätte, selbst auf den Ley-Linien nicht. Der Manahaushalt der fünften Welt war viel zu gering gewesen, um irgendetwas mit dem Wissen anfangen zu können. Dennoch, macht euch doch mal den Spaß und untersucht beispielsweise die Laterne von Fenioux hinsichtlich der Max Liebermann Formel von strömenden Mana im fluktuierenden Feld der Linienforschung. Und zwar alle vier Öffnungen. Oder versucht es mit irgendeiner der anderen Laternen. Ich hörte, dass es beispielsweise in Washington D.C. einige Laternen gab, die aus Europa aufgekauft worden waren, in den goldenen Zwanzigern des letzten Jahrhunderts. Falls ihr euch nicht nach Frankreich begeben wollt. Nur so als Idee. Ansonsten sei noch erwähnt, quasi für die Verschwörungstheoretiker unter uns, dass die ältesten heute noch erhaltenen dieser Lanternes des Morts aus dem frühen 12 Jahrhundert stammen und das sie entsprechend handwerklich geschickt gebaut sind. Die ältesten, von denen Historiker ausgehen, das der Brauch bis auf das frühe vierte Jahrhundert zurückzuverfolgen ist, sind heutzutage nicht mehr auffindbar. Was darauf schließen lässt, das erst die letzten dieser Laternen aus Stein erbaut worden waren. Oder aber irgendwelche Kulturschänder diese ganzen frühchristlichen Grabmäler und Gegenständen des Glaubens zu zerstören versucht haben. Was erstaunlich wäre, man fragt sich warum die ersten dieser Totenlaternen erst wieder im 12. Jahrhundert nachvollziehbar auftauchen… Nun ja. Ach, einmal im Vatikan frei und ohne Reue ein paar Tage stöbern dürfen!

Jedenfalls, ich war damals und dort für die magische Sicherheit zuständig und hatte entsprechende Apparaturen und Chemikalien bereit, wie FAB IV und Screamer und solche Lustigkeiten, die anzeigten, sobald sich astrale Signaturen bei uns aufhielten. Feine Sachen.

Alle vergebens, nichts sprang an und wir verbrachten die nächsten 48h relativ aufgeregt und kurze Zeit später dann über große Stücke gelangweilt vor Ort. Nichts, absolut gar nichts passierte, abgesehen davon, das unsere Paranoia bei jedem kleinen Geräusch in die Höhe schnellte. Und, glaubt mir, ein altes Gemäuer macht im Winter eine ganze Menge an Geräuschen. Irgendwie waren wir ja enttäuscht, aber auch insgesamt relativ glücklich, dass nichts passiert war. Weil, im Ernst, ein Ort mit diesem Background (auch Count …), an dem mag man an sich wenig erleben, zumindest wenn man kein Adrenalin Junkie ist. Was auch immer da hätte passieren können, unseren Mage hätte es sicher ordentlich gefordert. Und ich war mir nicht sicher, ob der damals für die magische Offensive eingeteilte Magier in der Lage gewesen wäre, uns da rauszuholen. Ich glaube, der junge Mann war damals von einem Zwiespalt zerrissen, irgendwie wirkte er, als wenn ihn etwas von innen zerfraß und oft blickte er sich mit fiebrigen Augen um, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Ach ja. Lange her.

Unterm Strich sei dennoch kurz erwähnt, das ein späteres Team im Chateâu Larcher ganz andere Sachen gesehen und erlebt hatte. Wie beispielsweise die zur Pseudoberühmtheit gewordenen ‚Napoleon Vids’ traurig bestätigen konnten. Die Aufzeichnungen waren von dem Rigger eines nach uns dort eingetroffenen Teams aufgezeichnet worden, derweil das Team gegen, zumindest für die Kamera, völlig unsichtbare Gegner um ihr Leben kämpfte.

Das Team das in den Vidaufzeichnungen die Hauptrolle spielte, hatte eine Ausfallquote von 75% und die Tode waren allesamt nicht besonders angenehm. Einer schien von rohen Kräften einfach zerfetzt zu werden, ein anderer Runner wurde, während er wild über den Hof des Chateâus rannte augenscheinlich von Kugeln erfasst, die zwar seinen Körper trafen, aber keine Wunden hinterließen und ihn durch die Luft wirbelten, als wenn er eine Gliedlose Puppe gewesen wäre. Ein Dritter schließlich wurde vor den Augen des Betrachters in hochauflösender Qualität von irgendetwas nebelartigen zu einer gesichtslosen Maße zerstampft. Die Aufzeichnungen wurden deshalb als ‚Napoleon Vids’ betitelt, da die Live mitgeschnittenen Funksprüche die ganze Zeit von einem napoleonischen Angriff auf das Chateau im Jahre 1809 berichteten,. Das Runnerteam stand vor Ort offenbar mit einer dritten Partei im Verbund und sich mit diesen unterhielt. Nur der Part der Runner war auf den Mitschnitten und in den Funkprotokollen zu hören, was insgesamt auf ganz deutlich magische Aktivitäten schließen lässt. Als Beispiel für ähnliche Phänomene auf dem amerikanischen Kontinent seien hier die Kämpfe von Geisterarmeen bei Gettysburg oder auch am Little Big Horn zu nennen, die zwar offiziell unbestätigt, in der Commuity der magisch Aktiven aber durchaus als höchst real angesehen werden.

Zurück zu den ‚Napoleon Vids’. Den Funksprüchen des Teams nach restaurierte man schlussendlich, das die Grande Armée sich unter Napoleons Führung auf den Rückzug aus dem Spanienfeldzug befand, und das sie, gemäß den lückenhaften Informationen aus den Aufzeichnungen des Riggers, auf eine in dem Chateâu verschanzte kleine Scharr von rebellischen, ehemaliger Königstreuer getroffen war. Die mit Hilfe alter und heidnischer Bräuche alles daran gesetzt hatten, die Schergen des Teufels und dessen General ein für allemal zu vernichten. Nüchtern und aus historisch-wissenschaftlicher Sicht betrachtet, gibt es keine Aufzeichnung über diese Schlacht auf dem Rückmarsch Napoleons nach Paris. Auch zeugen keinerlei Fundstücke in und um das Gebiet des Chateâus herum davon, dass diese Videos eventuell auf Wahrheiten beruhen. könnten. Mittlerweile sind diese Videosequenzen als an sich schlechte special effects von einer Gruppe deutscher Filmstudenten im Zuge eines Projektes entlarvt worden.

Dennoch irritierte es mich heute noch etwas, so wie ein Jucken ganz hinten zwischen den Schulterblättern, das der Rigger, der ursprünglich die ‚Napoleon Vids’ eingespeist hatte, das gleiche Handle hatte, wie der Rigger mit dem wir seinerzeit die besagten 48h verbracht hatten.

Und das man nach den ‚Napoleon Vids’ nie wieder von ihm gehört hatte.

 Ich goss mir einen winzigen Schluck ins Glas. Nach kurzem Zögern griff ich einfach zur Flasche, während Benny von hinten ungehalten schnatterte.

» Hast schon recht, aber ich trink nur nochn kleinen Schluck, hab alles unter Kontrolle hier. No Propblemo. « Ich hob den Daumen und gab ihm das gute alte „Alles OK“ Zeichen, was den kleinen Kerl nicht wirklich beruhigte. Ich zuckte mit den Schultern. Seis drum.

Während ich rasch in Gedanken mögliche Feinde durchging, furchte sich meine Stirn. Im Laufe meiner paar Jahre als Kwalm hab ich mir sicherlich den einen oder andere Feind gemacht. An Fende aus früheren, ah, Leben mochte ich nicht wirklich gern denken. Als Hauptinteressant an meiner Persön käme neben Skinny sicherlich der noch immer ungeklärte toxische Geist. Eventuell war er ja doch kein freier Toxischer gewesen. Oder, was nicht minder erfreulich gewesen wäre, er wäre zurückgekehrt weil wir ihn nicht von dieser Ebene endgültig wegpusten konnten. Während ich Luft durch meine Zähne pfeifend einsog, mahlte ich mir aus, wie pissed doch ein freier toxischer Geist wäre, der nach zwei Jahren wieder zurück auf unsere Ebene kommen konnte um sich … zu revanchieren. Klar, wenn man sich vor jedem Mist der einem so unterwegs begegnet ins Höschen machen würde, bräuchte man bald die Monatspackung „Seniors – Dry and not smelly“ und entsprechende Hosenupgrades, die die unförmigen Teile verbergen konnten. Dennoch erhob ich mich grunzend und stiefelte zu meiner Home Com Unit um einen Anruf zu tätigen. Zeit mich mal wieder bei meinem alten Freund zu melden und ihn zu fragen, ob er etwas über seinen Überfall im letzten Jahr herausgefunden hatte. Und das wir uns die Tage mal treffen sollten, um eventuell zu klären, ob und was zu tun sei.

 Nach dem Gespräch setzte ich mich wieder sinnierend in den Sessel und überlegte, was wir nun mit Tamanous machen sollten. Die Gruppe hatte einen ganz schönen Nebel an Mysterien, Angst und Drohgebärden um sich herum aufgebaut. Ich vermutete, dass der wirklich harte Kerl an Bodysnatchern tatsächlich fähig war und das sie harte Hunde waren. Die breite Masse an spezialisiertem Kruppzeug wäre jedoch eher im oberen Durchschnittsbereich angesiedelt. Solche Arbeit erforderte einen recht abgebrühten Geist oder aber einen, der für Geld alles tat. Da ich meiner Erfahrung nach mehr Leute kannte, die für Geld alles taten, Rücksichtslos über Leichen gingen und alles in allem für ihre Brutalität bekannt waren, die aber gleichzeitig nicht in der Lage waren, beim Pinkeln das Becken zu treffen, ging ich davon aus, das wir es bei einer dieser Zelle um einen Mix aus Grunts und wirklich schweren Kerlen zu tun haben würden. Die Muskeln der Truppe würden wir mit unserer Feuerkraft und einem vernünftigen Aufklärungsplan recht zügig aus dem Verkehr nehmen können. Blieb der gewitzte Rest, der uns Probleme bereiten würde und gegebenenfalls die Bauernopfer gegen uns ins Feld führte. Auch überlegte ich, wie wir an Leichenteile herankommen konnten, möglichst so, das es nicht wirklich auffiel. Außer einem Run auf eines der von DocWagon™ geführten oder einem der anderen Biolabs, um an geklontes Material zu kommen, fiel mir nicht ein. Und ich war mir nicht sicher, ob mir das so gut gefiel, einen beziehungsweise dutzende von Klonen zu entwenden. Anderseits wäre es natürlich bei einer eventuellen Sprengung realistischer, die angezogenen und dann „natürlich versprengten“ Leichtenteile zu finden. Aber auf lange Sicht würden die forensischen Labore sicherlich mitbekommen, das bei ‚X’ zehn Klone abhanden gekommen waren und das sie kürzlich die Leichen von acht Unbekannten, bzw. noch recht munter und quicklebendigen Bürgern Seattles gefunden hatten. Darauf dann zu schließen, das ihre Labore ausgeraubt, bzw. das Daten hinterlegt waren …  ich schätzte die Wahrscheinlichkeit nicht hoch ein. Dennoch gäbe es eine kleine Chance, dass da drinnen bei KE Paranoia schob und einfach mal daraufhin alles durchcheckte.

 So oder so, ich fand die Idee den Tamanous eins auszuwischen wesentlich angenehmer. Moralische Bedenken und Schwierigkeiten wie vor Ort noch lebensfähige Personen und / oder verhungernde Gh0oule konnte man vor Ort klären. Ich ging nach draußen und bestellte mein Cab, das mich zu einem meiner Telefonen bringen würde. Dort angekommen schob ich den klassischen Credstick ein und wählte die Batnummer und sagte nach dem kurzen Pfeifton mein Sätzchen auf.

» Hi, danke für die Nachricht, schnell und prompt. Interessant auch insgesamt. Wir sollten bei Gelegenheit einmal bei einer Runde Whiskey und Tequila klären, was davon so alles der Wahrheit entsprach und wo wir, « Ich pausierte kurz und zwinkerte » eventuell noch nachbohren sollten. Oder dürften. Was Tammys Bar’nGrill angeht denk ich, das es sicherlich hart werden wird, die aber auch nur mit Wasser kochen. Sicher, die gibt’s seit Jahrzehnten und haben wie du geschrieben hast, ein weites Franchisesystem. Allerdings denk ich auch, das die Typen, die dahinter stecken mittlerweile als Haupt-Klientel tatsächlich mehr abgewrackte haben, die alles mögliche fressen würden, als das sie traditionelle Gourmet-Küchenchefs sind Das heißt die Leute, die dort arbeiten sind einerseits sehr abgebrüht aber auch vergleichsweise einfach gestrickt, da sie es vermutlich hauptsächlich nicht mit so hervorragend abgeschmeckten und ausgewählten Zutaten zu tun bekommen, wie wir sie gern liefern würden. Ich glaube schon, dass dies kein einfaches Ding werden wird … « Ich nickte zufrieden, als das Icon der Hackerin anzeigte, das die Leitung Save sei » OK. Das dies kein Milkrun werden wird und das wir insgesamt eher einen ruppigerer Run zu erwarten haben. Aber, um es auf den Punkt zu bringen, mir sind die Gerüchte um Tammys Bar’nGrill und dergleichen Drekheads schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Wenn ich jetzt damit noch dick Kohle machen kann, während ich denen in den rottenden Arsch trete, ist mir das ein bisschen Aufregung und intensiveres Planen, beobachten und hartes Durchgreifen dann wert.

Uns sollte allen klar sein, das wir wenn möglich keinerlei Signaturen hinterlassen dürfen, ordentlich c² mitnehmen sollten und mögliche Datenquellen gelöscht werden müssten, « ich blickte zum Icon von Velvet Touch » ich glaube du musst da dann mit rein leider. Aber das sind schon Details bei denen du uns schon am ehesten sagen kannst was muss und was nicht « fügte ich mit einem zwinkern an.

» Lasst uns erstmal beschließen was wir konkret tun sollten. Ich bin jedenfalls für den ursprünglichen Plan. Treffen wie besprochen im Renton Luxusmotelbei mir. C Ya. « Ich legte auf und machte mich dann auf den Weg nach Hause.

Doch bevor das Cab eintraf, entschied ich mich um. Die Mail von Velvet hatte mir etwas in Erinnerung gerufen. Wenn ich gerade eh unterwegs war, konnte ich doch mal bei Foreman vorbeischauen und einen kleinen Drink einwerfen, war da ja schon seit mindestens nem Monat nicht mehr gewesen. Tja. Manchmal waren in Lügen doch mehr Wahrheiten verborgen, als man so glaubte. Guter Foreman, hatte bestimmt seinen Spaß gehabt als er den Legworkern damals erzählt hatte, „Kwalm? Nie gehört aber irgendwie klingt der Dreksname nach nem Milchbubi, der gern Milkshakes trinkt, nicht einer der hier in dem Laden ein Gast wäre. Solche Leute kommen hier nicht rein. Und nu verzieh dich, sonst machst Du Bekanntschaft mit meiner Bardame unterm Tresen, deine 100 Nuyen sind abgelaufen.“ Erstaunlich was daraus entstanden war, musste ich ihm gleich erzählen. Vielleicht kreierte er ja nen Flatliner nach der Geschichte, ‚Milkshake’ fehlte bezaubernder weise noch auf der Getränkekarte.

Lachend kickte ich eine herumliegende Volkswagen-Verteilerkappe auf die andere Straßenseite und wartete auf das Roadwarden Cab der nach wenigen Minuten eintraf.

» Jo, Cab, erstmal nach Redmond in die Barrens. « gab ich dem Caby meinen Zielort durch die Gegensprechanlage durch. Der Cabby murmelte irgendwas von wegen verdammte Freaks die er immer abkriegen würde und fragte lauter, während er den gepanzerten Wagen in Fahrt kickte.

»Ja, ist schon klar großer Manitou. Redmond Barrens sind groß. Wohin da, musste schon sagen, so ka? «. Ich grinste, lehnte mich zurück und vervollständigte die Adresse.

» Ins Milkshake. «

                                               ☆☆☆☆☆

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*