Termin 15/10 am 20.08.10 Run 25/2

Der Spieler von Bittersweet und Mia war an diesem Abend nicht dabei. Bittersweet wird für ungefähr zwei Shadowrun Monate nicht bei UC sein, da sie mit ihrer Band auf Tour geht. Dafür aber all die anderen, mit deren Hilfe UC versucht das Wallhalla-Backup von Winternight zu finden. Die Ereignisse wie immer aus Snowcats Sicht. Die Handlung fügt sich nahtlos an die des letzten Spieltermins und den Mails an.


Bittersweet war also erstmal weg, ja, zwei Monate waren nicht viel Zeit, schon gar nicht für einen Elfen, aber für einen Shadowrunner in der 6.Welt konnte das eine Ewigkeit sein. Wenn sie daran dachte, dass sie Bittersweet gerade mal seit 8 Monaten kannte, dann waren zwei komplette Monate sogar mit Sicherheit eine Ewigkeit. 

Wenn die Neuen alle blieben, dann würde man mit all denen enger zusammen wachsen, zumal der Gefahrenlevel bei diesem Run größer sein würde, als bei allem, was ihnen je begegnet war. Natürlich könnte man Bittersweet jederzeit zur Verstärkung rufen wenn Not am Mann war, aber würde man das tun? Und selbst wenn, Bittersweet konnte wohl kaum schnell genug an irgendeinem abgelegenen Ort der Welt gelangen, einfach so. Walhalla hatte irgendwo auf einer Insel in der Ostsee gelegen, zu der man sicherlich nicht einfach eine Maschine chartern konnte. Am Ende wären sie ohne Bittersweet mehrere Wochen gereist und hätten gemeinsam gekämpft und sie hätten gelernt ohne die schöne Zauberin auszukommen. Wenn sie erfolgreich waren, dann hätten sie diesmal sogar wirklich zusammen die Welt gerettet. 

Und Bittersweet selbst wäre inzwischen vielleicht ein erfolgreicher Rockstar und gar nicht mehr am Runnerleben interessiert? -  Eines war klar, wenn sie Bittersweet nach diesen zwei Monaten wieder traf, dann würden sie alle nicht mehr die Selben sein.

Snowcat lächelte, sie war noch nie jemand gewesen, der dazu neigte zu trauern und hier gab es ja auch nichts, um nur ansatzweise traurig zu sein. Im Gegenteil, sie freute sich auf die aufregenden Zeiten die ihr bevorstanden und auf die vielen Geheimnisse, die es zu enthüllen galt. 

Die zahlreichen Jungs im Team diskutierten inzwischen über Testosteron. Velvet Touch surfte verträumt in der Matrix und Mia beobachtete sie alle. Aus irgendeinem Grund war das Gespräch der Männer gerade ins Stocken geraten und genau in diesem Moment klopfte es. 

Auf das "Herein" von Kwalm, betrat ein Mann das Hinterzimmer. Er war knapp 1,80m groß, kahlköpfig, dunkelhäutig, ein Mensch und wog sicher über 100 kg. Sein beträchtlicher Bauch wurde von einem Footballshirt versteckt, das locker über seine Shorts fiel. Er achtete nicht weiter auf die Plane und redete mit jedem Schritt den er machte, fast ohne Luft zu holen: «Oh, cool, dass ihr so viele seid, sicher alles Spezialisten, da bin ich genau der Mann den ihr braucht, denn ich kann alles, aber nichts richtig gut, ich kann für jeden von euch einspringen, einer fällt aus, und zack bin ich da und helfe aus, ich meine, was ist zum Beispiel ein Scharfschütze ohne einen, der nachher die Maschine fliegt, um ihn rauszuholen, so sieht es aus, ihr braucht mich und ich will bei euch mitmachen....» 

Average setzte sich und redete weiter, darüber, dass er schon mal für Doc und den Smokers Club gearbeitet hatte und darüber, welche Vorzüge er außerdem hatte und was er noch alles konnte. 

Irgendwann kam Snowcat dazu, ihm zu erklären, worum es hier ging. Er wollte gerne mitmachen, weil es sich nach einer Menge Action anhörte. 

Derweil machte Velvet Touch ihren Backroundcheck, der im großen und ganzen bestätigte, was der Mann erzählt hatte. Außerdem bekam sie heraus, dass Average aus L.A. stammte, wo er mal für die Panopticons gearbeitet hatte, einer Gang, die davon lebte Runner und Runs in Szene zu setzten und alles auf Chip zu brennen, damit deren Rep und ihr P2 Rating stieg. Er filmte also gern.

«Wenn ich Dich dabei erwische, wie Du eine Aufnahme von Blood oder von mir machst, dann stech ich Dir Deine Augen aus!», sagte Steel kalt und ruhig zu Average.

«Erweiterte das einfach auf das gesamte Team!», fügte Blackstone hinzu.

Average hob beschwichtigend beide Hände: «Hey, ich mach das doch nicht, wenn ihr das nicht wollt, obwohl ihr euch sicher sehr gut im Trideo machen würdet!»


Doc meldete sich bei Snowcat, er würde in ungefähr einer halben Stunde zu ihnen stoßen, die Finanzierung stand.

Doc kam sogar ein paar Minuten früher ins Banshees, als er angekündigt hatte. Kwalm wirkte bei seinem Eintreffen irgendwie erleichtert. Blood hatte das ein oder andere Mal versucht Snowcat zu einem weiteren Tequilla zu überreden, seine raubtierhafte Ausstrahlung hatte etwas anziehendes, aber wenn er glaubte, er könne es sich leichter machen, wenn er sie betrunken machte, dann täuschte er sich.


Nachdem Doc sich gesetzt hatte, erklärte er sogleich: «Okey, es ist mir gelungen einen Sponsor zu finden. Er ist bereit unsere Suche zunächst für 4 Wochen zu finanzieren. Jedes Team-Mitglied wird für die Suche 5000¥ pro Woche erhalten. Außerdem stellt man uns Spesen im Wert von 150.000¥ zur Verfügung, wir müssen uns um alles selbst kümmern, da nichts auf ihn zurück zu führen sein soll. Sollten wir den Ort tatsächlich finden, dann sollen wir ihn selbst möglichst genau dokumentieren und ihn dann unwiderruflich samt aller Daten zerstören. Auch die Zerstörung sollen wir dokumentieren und die Informationen als einzige Kopie an unseren Sponsor übergeben. Dafür zahlt uns unser Sponsor eine Erfolgsprämie von 600.000 ¥. Sollten wir während der vier Wochen den Ort nicht finden, wird man unsere Hinweise bewerten und sehen, ob sich ein Weitermachen lohnt. Finden wir den Ort vorher, dann werden wir trotzdem für die vollen vier Wochen bezahlt.» Doc ließ seinen Blick langsam über die Runde schweifen und fuhr dann fort: «Jetzt kennt ihr die Bedingungen. Ich werde jetzt jeden einzelnen abfragen, ob er dabei ist.»

Blood sagte sofort: «Bin dabei!»

«Rüpel!», schalt Doc ihn und blickte dann lächelnd zu Snowcat, «Snowcat, bist Du dabei?»

Snowcat lächelte zurück und erwiderte: «Klingt gut, ich bin dabei.»

Doc holte sich zunächst von Mia und Velvet Touch das Ja und fragte dann alle anwesenden Männern, die ebenfalls alle uneingeschränkt dabei waren. Dann erzählte er in bester Manier noch einmal, worum es ging. 

Snowcat hörte nun noch einmal von all den schrecklichen Waffen, die Winternight besessen hatte. Außerdem berichtete Doc abermals mit welcher Brutalität Winternight stets vorgegangen war und wie es ihnen gelungen war eroberte Orte gegen Elite-Millitär-Teams, wie dem SAS, 36 Stunden zu halten. Alle erfuhren, wie man in Schweden ein Ritual abgehalten hatte, das eine Illusion von einem Wolf, der dem Mond frass erzeugte, die man dann in Boston sehen konnte. 

Damals hatten viele großen Konzerne und Militärs zusammengearbeitet, um Ragnarok zu stoppen und als sich abzeichnete, dass das trotzdem nicht reichte, hatten zwei Sys-Ops des Zürich Orbitals die Informationen an den Data Heaven gesandt, der daraufhin Runner informierte, die auf eigene Faust und ohne Auftrag eingriffen und halfen. 

Doc erzählte, wie Truppen von SK begleitet von Runnern, Walhalla stürmten- den Ort kannte man nur, weil es zuvor gelungen war einen Informanten einzuschleusen- und wie man dabei zwei der drei Masterminds von Winternight, Wednesday (Odins-Tag) und Friday (Friyas-Tag) gefangen nahm. «Thursday (Thors-Tag) entkam und zündete später die schmutzige Atombombe, die Walhalla samt aller Sk-Leute und Runner in die Luft jagte. Wednesday begann magischen Selbstmord, als man ihn weckte. Friday brach nach intensivem Verhör und gab die Position der 5 Atombomben bekannt, allerdings blieb nur noch 1 Stunde Zeit und man konnte nur n 2 der Bomben entschärfen. Die anderen 3 gingen hoch, richteten jedoch aus bis heute unerfindlichen Gründen weniger Erdbeben an, als man befürchtet hatte. 

Auch Hel, das Totenreich und die zweite große Basis von Winternight konnte durch vereinte Kräfte von MCT und Simishian-Millitär vernichtet werden.»

Dann kam Doc zu dem, was sie nun suchen würden: «In der nordischen Mythologie gibt es neben Walhalla, dem Festsaal von Odin, und Hel, dem Totenreich, noch den Festsaal von Friya: Sessrumnir, den hat man aber nie gefunden und auch nichts von ihm gehört. Allerdings ist davon auszugehen, dass es ihn gegeben haben muss, denn auch wirklich jeder noch so kleine Aspekt der nordischen Mythologie wurde von Winternight übersetzt. In den letzten Wochen verdichten sich nun die Hinweise, dass jemand nach diesem Ort sucht. In Europa fallen immer wieder in der Matrix leise die Begriffe, Walhalla, Wednesday, Thursday und Friday. Mir ist es an Hand einiger Daten gelungen den Namen eines toxischen Schamanen, der einst für Winternight gearbeitet hat und ein "Einherjan" ein Eingeweihter gewesen sein soll, ausfindig zu machen. Sein Name ist Hantaywee Talutay und er soll in den NAN, genauer in SSC, dem Land über den UCAS, dass sich bis zum Eis erstreckt, leben. Zugegeben ein dünn besiedeltes Land. Allerdings soll er mit einer Gruppe von Schmugglern, den Goldfeathers, zusammenarbeiten. Womit wir unseren ersten Ansatzpunkt haben, an dem wir loslegen können.»

Snowcat lächelte nicht mehr, ob all der schlimmen Geschichten die sie gerade gehört hatte. Allerdings hatten sie nun die erste Brotkrume auf ihrem Weg gefunden. Goldfeather war ihr erster Hinweiß, an dessen Ende sie hoffentlich vor jedem anderen Sessrumnir finden und zerstören würden, um die Welt vor einem erneuten Aufbau von Ragnarok zu retten. 


Nur wenige Sekunden später tauchten genauere Hinweise auf. Hantaywee Talutay  lautete übersetzt so ungefähr: "erfüllt von blutrotem Glauben", wusste Kwalm zu berichten, und Velvet Touch konnte mit einem Ort im Cascade-Gebiet aufwarten, an dem die Goldfeather Schmuggler regelmäßig halt machten: Skykomish, lag gut 60 Meilen von Seattle entfernt in den Bergen. Das erste Ziel war also gesetzt.

Inzwischen war es 1.00 Uhr in der Nacht geworden, doch das erweiterte Team begann sofort mit den Vorbereitungen. UC beschloss auch die Neuen, nicht festen Teammates mit in die Feuerwache zu nehmen. Misstrauen war auf der geplanten Reise fehl am Platz.

Equipment musste besorgt werden. Schnell war klar, dass vor allem versiegelte, schwere Panzerung, magisches Equipment und schwere Munition besorgt werden musste. Schon unterwegs begannen alle fleißig zu telefonieren. 

Snowcat wusste, dass sie bei den Ancients leicht jede Art von Munition besorgen konnte, sie würde dafür später am Nachmittag einfach die entsprechenden Leute aufsuchen, vielleicht würde es ihr sogar gelingen ein Scharfschützen-Gewehr für Mia zu besorgen. 

Schwieriger würde es da schon werden leichte Militär-Panzerung zu bekommen, die sie ohne Behinderung tragen konnte und sie war nicht die einzige mit diesem Problem. Auch Average, Smirk, Kwalm, Blaze und Doc brauchten Panzerung mit Servos für eine hohe Mobilität. Mia besaß eine eigene Panzerung der selben Qualität, Blood brauchte wenigstens keine Servos, Steel brauchte überhaupt keine Panzerung, Blackstones Panzer musste einfach versiegelt werden und für Velvet Touch würde ein EE-Suit reichen. 

Snowcat hatte gestern bereits mit Liam über eine Panzerung für sich gesprochen, oder war es doch schon vorgestern gewesen? Kurzer Hand rief sie ihn an. Sie tauschten ein paar Nettigkeiten aus und dann kam Snowcat zum Punkt: «Die Panzerung über die wir gesprochen haben, kannst Du die besorgen und für mich anpassen?»

«Klar!»

«Kannst Du die auch für alle im Team besorgen?»

«Ja.»

«Auch in kurzer Zeit»

«Ja.»

«Würdest du das auch tun?»

«Nö! Aber Du und Kwalm , ihr könnt gerne vorbei kommen.»

Gut, wenigstens zwei Panzerungen waren besorgt. Doc würde wohl seine Kontakte anrufen müssen, um die fehlenden in Auftrag zu geben.


Zum Schlafen war innerhalb der nächsten Tags kaum Zeit und natürlich auch nicht dafür, sich mit Bittersweet zu treffen. Dafür hätte Snowcat auch gar nicht den Kopf frei gehabt. 

Snowcat fuhr mit Kwalm zu Liam und nahm Maß für die Panzerung. Bei der Gelegenheit gab sie Kwalm auch gleich das Gegenmittel gegen den Virus, dass Liam für sie und Kwalm besorgt hatte. Sie fuhr mit zu Kwalms Kontakt, um magisches Equipment zu kaufen und dann verhandelte sie allein mit den Ancients wegen der Munition. Glücklicherweise konnte sie sogar ein Barret besorgen, dass würde Mia freuen.

Als Snowcat nach Hause fuhr um zu packen, erklärte sie Softpaw, was sie nun vor hatte. Softpaw entschied, dass sie mit wollte, denn die Katze setzte sich in ihren "Tragehelm". «Na gut, wie du willst, aber beschwer dich nachher nicht!» Softpaw begann zu schnurren, Snowcat kraulte sie eine Weile und fuhr dann wieder zur Feuerwache, nachdem sie bei ihrem Lieblings-Fischhändler halt gemacht hatte. 

Als Snowcat sich endlich um 3.00 Uhr am Morgen des 7. Februars in das riesige Bett kuschelte, dachte sie darüber nach, warum sie eigentlich alleine hier schlief, irgendeinen der Männer hätte sie sich doch einladen können, Blaze, Kwalm, Smirk, Doc, Blood oder Blackstone waren durchaus attraktiv, andererseits ... doch mit diesem Gedanken war sie bereits eingeschlafen


Die Militär-Panzerung stellte sich als so teuer heraus, dass es fast das gesamte Spesenkonto auffraß, obwohl Snowcat und Kwalm ihre Panzerung aus eigener Tasche bezahlten. So musste die Teamkasse aushelfen, damit weder auf die Lebensversicherung noch auf irgendetwas anderes verzichtet werden musste.


In den nächsten zwei Tagen trainierten sie, übten, zum Leidwesen von Blaze, Handzeichen ein und warteten darauf, dass das Equipment geliefert wurde. Steel bekam die beiden Cyborgkörper und die gesichtslose Attentäter-Drohne probierte er sogleich aus. Wie eine Fliege kletterte er die Wand hoch, hängte sich an die Decke und wurde unsichtbar. Als Cyborg war er dann selbst mit Astralsicht schwer zu entdecken. 

Doc und Velvet Touch surften viel durch die Matrix und brachten die Information mit, dass die Goldfeathers mit einer 87%igen Wahrscheinlichkeit am 11. oder 12. Februar 2071 in Skykomish eintreffen würden. Mit ein wenig Glück war bis dahin sämtliches Equipment eingetroffen. Snowcat schaffte alles an Überlebensausrüstung, herbei, was sie besaß, schließlich wusste sie ja nicht, wohin es sie im Anschluss führen würde

Es wurde gewerkelt, Geister wurden beschworen und gelegentlich fand der eine oder andere Trainingskampf zwischen den Runnern statt. 

Blood kämpfte nicht richtig gegen Snowcat, dass spürte sie gleich, er versuchte sie einfach ständig von den Beinen zu reißen und auf die Matte zu legen. Leider gelang ihm das viel zu oft. Snowcat gab es ungern zu, aber er war nicht nur schneller und stärker als sie, sondern er war wirklich ein besserer Nahkämpfer. So fand sie sich ständig am Boden liegend wieder und blickte über sich in das attraktive, männliche Gesicht von Blood, der dass unverhohlen genoss.

Doc beobachtete diese Übungskämpfe immer sehr genau. In einer lässigen Pose lehnte er an einer der Stangen, oftmals mit einem Glas Whisky in der Hand. 

Jedes Mal, wenn Snowcat ihre Katas übte, spürte sie eine Bewegung an der Decke oder an den Wänden. Das musste Steel sein. Als sie ihn allein erwischte, sprach sie ihn darauf an: «Guckst Du eigentlich für Dich oder für Blood, wenn Du mir bei den Übungen zusiehst?» 

Steel wirkte verunsichert, aber nach einem kurzen Moment antwortete er: «Für mich. Du bist wirklich sehr schön.» Und das war eines der schönsten Komplimente, dass ihr jemals jemand gemacht hatte.

In den geschäftigen Tagen genoss Snowcat das gemeinsame Abendessen ganz besonders, denn alle nahmen es gemeinsam ein. Einige alberten herum, wie Blaze und andere aßen eher schweigsam, wie Mia, aber man war zusammen. So ähnlich musste es gelegentlich in einer Familie zugehen. 

Da viel zu tun war, verging die Zeit wie im Flug und schon war der Morgen des 11. Februars gekommen und die 11 Runner fuhren verteilt auf drei Wagen, die gut beladen waren, in Richtung Norden davon. Smirk hatte ihnen eine Route und einen sicheren Übergang besorgt. 

Inzwischen wussten sie, dass die Goldfeathers einen Zeppelin ihr eigen nannten. Sie planten mit ihm weiter zu reisen. Entweder würden sie die Goldfeathers dafür bezahlen oder sie würden den Zeppelin einfach übernehmen, je nachdem, um was für eine Art von Schmugglern es sich bei ihnen handelte. Nach all den Gruselgeschichten die Snowcat über Winternight gehört hatte, ging sie irgendwie von der zweiten Option aus und sie war nicht die einzige im Team. 


Nach einer zweistündigen Fahrt erreichten sie die Kleinstadt in den Bergen, die sogar ein Flugfeld, vier Restaurants und drei Bars aufweisen konnte. 79% der Einwohner waren Orks und niemand hier war ein Pink-Skin oder gar ein ein Farbiger. Da sie hier sowieso auffielen wie ein bunter Hund, konnten sie auch gleich einfach rumfragen. 

Snowcat stieg mit Blaze und Doc am Flugfeld aus und unterhielt sich mit einem jungen Ork. Irgendwann brachte sie das Gespräch auf die Goldfeathers. Der Junge druckste rum und gab dann zu, dass man einige der acht goldenen Federn in der Veekanu-Lodge etwas außerhalb der Stadt antreffen konnte, dass das aber kein besonders anständiger Ort sei.

Schnell wurde ein Plan geschmiedet. Snowcat würde mit Doc, Kwalm, Smirk und Blackstone in die Lodge einkehren, während die anderen irgendwo entlang der Strasse in den Autos warten würden. Mia sollte irgendwo draußen Position beziehen, so dass sie mit ihrem Gewehr Vorder- und Hinterausgang im Auge behalten konnte. Der Ballon sollte über der Lodge parken und Ausschau halten. Wenn die Goldfeathers in die Bar kämen, dann sollte Snowcat Kontakt mit ihnen aufnehmen, und ihnen sagen, dass man etwas zu transportieren hätte. So würde man hoffentlich in die Nähe des Zeppelins gelangen. Die fehlenden Runner sollten ihnen folgen und eine überlegene Position aufbauen, sodass die Goldfeathers gar keine andere Chance hatten, als aufzugeben und zu sagen, was sie über den Einherjan wussten. 

Die Gruppe für den Einsatz in der Lodge hatte man so zusammen gestellt, dass sie nicht völlig hilflos, aber doch besiegbar auf die Schmuggler wirken sollte.

Als Snowcat mit ihren "Jungs" die Lodge betrat verstummten sämtliche Gespräche augenblicklich. Der Boden war mit Sägespänen belegt und an den Wänden hingen Jagdtrophäen. Die Sekunden zogen sich in die Länge, doch irgendwann nahmen die Leute hier ihre Gespräche wieder auf. Die Runner bestellten sich eine Runde Bier und gingen dann zum Billardtisch hinüber, die vier Orks dort wollten sogar mit den Neuankömmlingen spielen. 

Etwa eine Stunde später fuhr ein Pick-Up vor. 3 in Overalls gekleidete Orks saßen auf der Ladefläche und auf den Rücken ihren Overalls thronte eine goldene Feder. Vorne stiegen zwei Trolle aus.

Natürlich bemerkten auch die Goldfeathers die Anwesenheit von Snowcat und ihren Begleitern. Bei ihrem Eintreten hatte Snowcat allerdings das Gefühl gehabt, dass dies Platzhirsche hier gar nicht so gerne gesehen waren. Die beiden Trolle kamen zum Billardtisch herüber und waren begeistert, als Snowcat ihnen ein Spiel anbot. Sie wirkten nicht besonders helle und sie konnten ihre Augen nicht von Snowcat lassen. Doc und Snowcat verloren geschickt im letzten Moment das Spiel und zogen das Selbe noch ein weiteres Mal bei der Revanche durch. Dann schlug Snowcat das Geschäft vor. Der Troll überlegte und gab dann nach, und rief bei "Swiftwing" an.

Blackstone "hörte" mit und Velvet Touch schaltete das Gespräch weiter. «Lohnt es sich denn?», fragte Swiftwing. 

Vorsichtig hielt der Troll die Kamera seines Commlinks auf Snowcat: «Na guck mal!» Snowcat wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund jagte ihr diese Bemerkung einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Die Trolle willigten ein, die Fremden später mit zu Swiftwing zu nehmen. 

Eine Inspektion der Auren ergab, dass alle fünf Goldfeathers von der gleichen Erregung erfüllt waren. Ein merkwürdiges Ergebnis, einer oder zwei, dass hätte Snowcat ja verstanden, aber alle fünf? Doc interpretierte ihr Verhalten als "ein Rudel auf der Jagd". 

Und da war er wieder, der kalte Schauer.

Alle fünf waren leicht bis mittelschwer verdrahtet, sie alle waren tätowiert und hatten zahlreiche Kratzer auf den Unterarmen, die unterschiedlich tief und alt zu sein schienen. 

Auf Docs Anraten unterhielt sich Snowcat mit einer Bedienung. Das orkische Mädchen wirkte nervös, sie wolle ja nicht Schlechtes über die Männer sagen, aber immer wieder, wenn die hier waren, dann höre man nachts Schreie aus dem Wald und einmal, da hätte man sogar eine halb-nackte tote Elfe im Wald gefunden.

Snowcat dachte darüber nach, ob diese Kratzer wohl von Fingernägeln sich wehrender Opfer stammen konnten?

Sorgen machte sie sich nicht, sie hatte genügend Schutz dabei, sichtbaren und unsichtbaren und wenn die Goldfeathers es wirklich bei Snowcat versuchen würden, dann würden sie ihr blaues Wunder erleben und ihre gerechte Strafe erhalten.

Und dann hätte UC bald einen eigenen Zeppelin!


UC-UNKNOWN CONSEQUENCES-das TOP-Runnerteam aus Seattle.


Ob UC bald Besitzer eines Zeppelins sind, ob die Runner in Norden frieren und wohin die Reise weitergeht wird voraussichtlich nach dem 10.09.10 (oder vielleicht sogar schon nach dem 27.8. in kleinerer Runde) hier zu lesen sein. 


*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*