Backroundgeschichte Mia

Zurück

Manchmal gibt ein Spieler sogar die direkte Hintergeschichte seines Charakters Preis. Hier die von Mia. Geschrieben von ihrem Spieler:


„ ... und zack bin ich da und helfe aus, ich meine, was ist zum Beispiel ein Scharfschütze ohne einen, der nachher die Maschine fliegt, um ihn rauszuholen, so sieht es aus, ihr braucht mich und ich will bei euch mitmachen....“ sagte der Mann, der sich selber AvEraGe nannte, der letzte der „Bewerber“ für das Team das sich Unknown Consequences nannte, ein Team zu dem sie hoffentlich bald dazugehören würde ...

Hätte jemand ihren Biomonitor, den sie an ihrem linken Oberarm trug (ein Modell am Handgelenk wäre unglücklich gewählt gewesen, da es die Balance,die für das Zielen benötigt wird, durcheinander gebracht hätte), so hätte er eine merkwürdige und plötzliche Spitze in der Herzfrequenz und einen äußerlich kaum spürbaren, dennoch vorhanden Anstieg ihrer Körpertemperatur wahrnehmen können. Sie benutzte die wohl bekannten Atemübungen, die nach all den Jahren bei den  ́Feds ein Teil ihrer selbst geworden waren, um sich zu beruhigen. Der dunkelhäutige Mann redete derweil weiter. Mia griff zu ihrem Glas mit eisgekühlten Wasser und zwang sich das halbvolle Glas mit einem Zug zu leeren. Die Stimmen der anderen im Raum verschwammen allmählich und das dumpfe, schallgedämpfte Hämmern der Musik, die vom Dancefloor in das Hinterzimmer drang, verwandelte sich langsam zu einem ...

I don't know what you've done to me, But I know this much is true: I wanna do bad things with you. I wanna do real bad things with you. Jace Everett, „Bad Things“ 


Teil 1: Der Verrat

... 17. August 2064 ... 12:47 Uhr ECT ... ... Yucatan Halbinsel, Benito Juárez, umkämpfte Stadt ...

Ratterndes Maschinengewehrfeuer. Ganz in der Nähe. Viel zu nah für ihren Geschmack. Das dumpfe Rattern klang nach einem leichten Maschinengewehr, so wie sie die Azzies einschätzte war es ein ARES MP-LMG. Da. Das vollautomatische Feuer eines zweiten Maschinengewehrs. Definitiv keine FN-MAG 5. Sie hätte einen Monatssold dafür gegeben das wohlvertraute Geräusch der Standard-CAS- Unterstützungswaffe zu hören. Zum einem hätte dies bedeutet, daß ihr Rückzug weiterhin gedeckt wäre und zum anderen ... wäre es das Zeichen gewesen, PFC Gunner Baker noch am Leben gewesen wäre. Aber das Biomonitor-Signal des jungen, mutigen Mannes hatte schon seit 1 Minute und 34 Sekunden kein Feedback mehr an ihr helmintegriertes HUD mehr gegeben. Der Spezialist für schwere Waffen in ihrem Team hatte eine schwere Wunde am linken Bein davongetragen, als in ihrer Nähe eine Frak-Granate hoch ging. Sie hatte aufs stärkste protestiert, ihm sogar den direkten Befehl zum Weitergehen gegeben, als der Marine unter Schmerzen gesagt hatte, daß er nicht mehr weiter konnte und ihren Rückzug decken würde. Aber er lies sich nicht davon abbringen, seine Entscheidung stand fest.

„Hey Leutnant, wir wissen beide, daß ich es mit dem Bein nicht schaffe. Aber ich werde den Pennern zeigen, daß ein verdammter Fed eintausendmal mehr wert ist als ein Bataillon Azzies ! Bringt den verdammten Exec hier raus und trinkt einen auf mich !“ sagte er mit zusammengekniffenen Zähnen.

„Wenn der Banshee kommt, holen wir dich raus und trinken zusammen was. Das ist ein Befehl Baker !“ sagte sie zu dem Mann aus Louisiana, ihre Hand packte dabei stark seine Schulter. AchDrek, sie wussten beide in diesem Moment, daß dies eine gottverdammte Lüge war. „Es war mir eine Ehre mit ihnen gedient zu haben, Vicky !“ frotzelte er. „Unter anderen Umständen würde ich sie auf  ́nen Drink bei Joey ́s einladen und dann versuchen, sie in die Kiste zu kriegen. Aber so habe ich leider was besseres vor.“ presste er mit einem versuchten Lächeln hervor. Mit einem letzten Salut verabschiedete sie sich von ihm. „Danke Baker. Und ... Semper Fi ...“ Wie in einem schlechten Film. Sie hatte bisher immer alle durchgebracht in ihrer kurzen Zeit als Squadleaderin. HQ hatte sie natürlich auf den „seelischen Stress“ wie er gerne bezeichnet wurde vorbereitet. Aber nichts, wirklich nichts kann einen Menschen auf die wahre Situation vorbereiten. Baker zündete sich eine Zigarette an, die er mit zitternder Hand aus seiner Rüstung genesstelt hatte, zündete sie sich an, nahm einen Zug und brüllte dann „Ooh Rah ! Und nun Sweetheart, verziehe dich mit den Jungs“

Für gute sieben Minuten konnte er die Armee der Atzlaner aufhalten bevor seine Lebenssignale auf Flatline gingen. Sieben Minuten, die ihnen alle das Leben retten würden. Verdammt Baker, wir werden jeden Tag auf dein Wohl trinken ! Sie mochte diesen Pathos normalerweise nicht, aber in Anbetracht des Todes ihres Mannes war sie verdammt stolz, mit ihm gedient haben zu dürfen.

Ein Mörsereinschlag keine hundert Meter entfernt holte sie blitzschnell wieder in die Realität zurück. Benito Juárez musste einst eine wunderschöne Stadt gewesen sein. Ihre knapp 780.000 Einwohner waren wahrscheinlich stolz auf die karibische Idylle, die großen palmengesäumten Alleen, die schmucken Häuser im alten Stil und die dazu konkurrierenden, modernen Hochhäuser. Das alles war nun vergessen, denn die einstige Metropole in Nordosten des Landes war ein einziger Schutthaufen. Benito Juárez war eine der meist umkämpften Städte der Yucatan-Offensive gewesen und die allgegenwärtigen Spuren des Krieges hatten ihre hässlichen Narben auf ihr hinterlassen.

Eine Wolke aus rotem Staub und heißer mit Sprengstoff geschwängerter Luft zog auf ihre Position hinter einer kleinen Mauer zu. „HQ, hier ist Extraction Team Bravo. Wir erbitten sofortiges EVAC, aber ASAP ! Ich wiederhole: HQ, hier ist Extraction Team Bravo. Wir erbitten EVAC ! ASAP ! ETB over and out“.

Lt. Veronica Ricci hob kurz den Kopf um über die Mauer zu schauen. Sie erspähte die Lage im Osten der zerbombten Stadt, die Richtung aus der ihre Verfolger kommen müssten. Die moderne Elektronik in ihrer MK. 2 CAS Advanced Scout Rüstung zeigte ihr mehrere Gestalten, ungefähr zwanzig an der Zahl, die langsam aber sicher auf ihre Position vorrückten.

„Hier ist HQ an ETB ! Haben verstanden. Ist die Zielperson bei ihnen ? HQ over and out.“ meldete sich die Stimme ihres Kommunikationsoffiziers in ihrem Ohr. „JA ! Die Zielperson ist wohlauf und bei uns. Und nun schickt endlich den Banshee ! Wir haben Feindkontakt. Massiven Feindkontakt ! ETB over and out !“

Die „Zielperson“ hieß in Wirklichkeit Emilio Gonzaga und war seines Zeichens Junior Executive Officer für Lateinamerika bei Armanté. Emilio war ein nicht unattraktiver, junger Mann um die 30, der einen hervorragenden Geschmack für Kleidung hatte. Kein Wunder, bei seiner Position musste er den haben. Señor Gonzaga musste jemand sein, der extrem an seinem Job hing, denn anders konnte man sich nicht erklären, daß er trotz der Kriegswirren hier in der Stadt geblieben war. Als sich das Blatt jedoch langsam zu Gunsten der atzlanischen Invasoren änderte und man ihn zu Lösegeldzwecken gefangen nahm, bekamen einige Leute in hohen Positionen wohl ein wenig Angst um ihren leitenden Angestellten. Leute mit einem dicken Portemonnaie. So kam jedenfalls klammheimlich und abseits vom Wissen der Yucatan Peacekeeping Federation der Befehl, genau diesen besagten Emilio Gonzaga aus den Klauen seiner Geiselnehmer zu befreien. Faszinierend wie Geld die Welt regiert, gerade dann wenn man sich in den letzten Stunden an den unzähligen Leichnamen von Kindern, Frauen und Männern vorbei gekämpften musste. Menschen die kein Geld hatten. Und nichts mit diesem Krieg am Hut hatten.

Da saß er nun kauernd hinter der Mauer in seinen teuren Zweiteiler und hatte die pure Angst ins Gesicht geschrieben. Aber er war unverletzt, ganz im krassen Gegensatz zu ihrer Einheit. PFC Baker war tot. Sergeant Jefferson, der Magier des Kommandotrupps, war der erste der das Zeitliche gesegnet hatte. Er hatte während des Rückzugs aus dem Lager der Atzlan Armee eine magische Falle übersehen und ausgelöst. Der toxische Feuerball hatte den ansonsten so fähigen Mann in Sekundenbruchteilen in einen Haufen brennender Überreste verwandelt. Seit dem waren ihr kleiner Trupp auf der Flucht gewesen. Man hätte den Evakuierung-Banshee schon früher gerufen, aber das mächtige Arsenal an Boden-Luft-Raketen machte dieses Unterfangen leider unmöglich. So war man also gezwungen durch die zerstörte Stadt zu fliehen, den Gegner abzuhängen und außerhalb der Reichweite der mobilen Raketenabschussbasis einen Landeplatz für das schwer gepanzerte Gefährt zu finden. Und das alles für diesen Lackaffen Emilio Gonzaga ...

HQ an ETB, HQ an ETB ! EVAC Banshee 1 ist unterwegs, bitte bestätigen sie folgende Koordinaten: 55E 39A, ich wiederhole 55E 39A. HQ over and out.“ quäkte die Stimme des Funkers erneut . „Roger, roger, roger ! Beeilt euch gottverdammt nochmal! Hier geht es gleich heiß her !“ Langsam wurde Veronica ungeduldig. Sie war sich des Etiquettenbruchs durchaus gewiss und nahm gerne die Konsequenzen in Kauf, aber erste Rufe auf spanisch machten ihr klar, daß der Feind ihre ungefähre Position entdeckt haben musste, denn das Feuer aus mehren Waffen wurde auf ihren Schutzwall eröffnet.

„Leutnant, wie sieht ́s aus, wo bleibt der beschissene Banshee ? Die Azzies haben uns entdeckt ! Runter mit dem Kopf, Señor Gonzaga !“ sagte PFC Maxwell über den Teamfunk, wobei er die letzten Worte brüllte, damit der Corp-Zivilist sie auch verstand. Dann begann auch schon das mächtige Hämmern seiner Submachine Gun, die APDS-Munition auf den Feind nieder regnen lies. „EVAC ist gleich da ! Noch ein paar Augenblicke ! Sieht einer von euch den Raketenwerfer ? Dort drüben Turner, nimm dir den Typen mit dem LMG vor“ befahl sie ihren dritten noch übrig gebliebenen Mann. Turner, ein farbiger Pfundskerl von einem Soldaten mit dem sie auch schon die McKinley-Offensive in Austin,TX gemeistert hatte, hörte aufs Wort und nahm das MG-Nest unter Beschuss. Das zu Maxwell ́s lauten SMG-Salven nahezu lächerlich wirkende einzelne Knallen musste Erfolg gehabt haben, denn der MG-Beschuss aus der feindlichen Lager verstarb kurz darauf. Auf Turner ́s Rüstung erschien ein AR-Totenkopf und der Farbige, sein Scharfschützengewehr streichelnd, lächelte zu Leutnant Ricci „Nur noch 5 hinter ihnen,  ́mam.“

„Sehr gut, mal sehen, was ich dagegen tun kann !“ sagte sie aufgemuntert und nahm ihrerseits das Feuer auf die gegnerische Positionen auf, immer auf ihr HUD achtend, wo der rettende Banshee blieb.

Aber der Feind war nicht dumm. Natürlich nicht. Er verteilte sich und nutzte nunmehr die Deckung des Terrain aus, wissend das hinter der Mauer Scharfschützen lauerten. Für Granaten war es noch zu weit, aber es dauerte nicht lange bis das „Ploppen“ eines Mörsers zu hören war und 3 Sekunden später schlug die Granate knappe 10 Meter neben ihnen in eine Häuserwand.

„Sofort Feuer einstellen, wir werden ihnen nicht unsere Position verraten ! Nur bei Gefahr feuern !“ befahl sie über Comm. Emilio zitterte wie Espenlaub und der beissende Geruch von Urin gab Urteil davon ab, daß der Mann nervlich am Ende war. In der nächsten Minute gab es nur vereinzelten Schusswechsel von Seiten der Atzlaner. Plötzlich riss Turner seine Walter MA2100 hoch und schoss einmal. „Neeeein, Turner, nicht !!!“ rief sie entsetzt. „Aber da war eine Drohne, Sir, die uns ausspi ...“ begann er, aber ein erneutes Ploppen und ein hohes, säuselndes Geräusch lies ihn in Deckung gehen. Keine Sekunde zu früh, denn unmittelbar vor der Mauer explodierte eine weitere Mörsergranate. Die Druckwelle und das Knirschen von Schrapnell gegen Stein war allgegenwärtig. Eine riesige Staubwolke hatte sich um ihre Position

gebildet. „Okay, okay, wie sieht es aus ? Statusbericht ! Sofort !“ befahl Veronica. Das lauthalse Wimmern von Emilio zeigte ihr, daß der Zivilist noch am Leben war. Der Biomonitor von Maxwell zeigte alles in grünen Bereichen an. Der von Turner hingegen zeigtebesorgniserregende gelbe Alarmsignale an ! „Drek, die Scheißkerle habe mich erwischt !“ schrie er laut. Lt. Ricci robbte die zwei Meter zu ihrem Soldaten und begutachtete den Mann aus der Nähe. Sein linker Arm war total von Schrapnellsplittern übersät und hing nutzlos an ihm herunter. Geistesgegenwärtig griff sie in ihre Rüstungstasche und holte ein medizinisches Notpflaster heraus und begann den Mann zu verarzten. „Turner, halt still, alles wird gut, ich flicke dich zusammen !“ versuchte sie den schwer verletzten und unter Schock stehenden Mann zu beruhigenden. „Leutnant“ warf Maxwell ein „ich höre den Banshee ! Die Jungs sind da ! Turner hörst du ihn ? Der Banshee ! Yihaah !“ Eine Sekunde Pause. „Drek, die Azzies hören ihn wohl auch ! Shit, die kommen auf uns zu ! Verdammt viele, ungefähr 30 Charlies ! Oh Drek !“ Sein Fluch verstarb unter dem erneuten Einsetzen seiner Waffe. Nur leider war das Waffengetöse der Opposition um ein vielfaches lauter.

„ETB, hier ist EVAC Banshee 1 unter Leitung von Leutnant Levine, betrachtet euren Arsch als gerettet.“ Oh je. Leutnant Levine. Ausgerechnet dieser Blödmann. Der ehrgeizigste und egoistischte Mann der ganzen Konföderierten Staaten von Amerika. Trotzdem war das laute Motorengeräusch und das wunderbare Wummern der gurtgefütterten Stoner das schönste Geräusch, was sie sich in diesem Moment hätte vorstellen können. Der Banshee pflügte ein Meer aus Zerstörung über das Schlachtfeld, seine Salven aus 7.62mm Geschossen unterstützt von Leuchtspurmunition sahen aus wie Strahlen aus purem Magma. Der Banshee kam bis auf einen Meter an den kleinen Trupp heran und sorgte dabei für ein wirbelndes Chaos aus Geröll und Sand.

„Leutnant, geben sie uns Deckung während wir die Zielperson an Bord nehmen.“ befahl Levine über Funk. „Aye aye SIR ! Aber danach kommt sofort Turner, er ist schwer verletzt !“ entgegnete sie zynisch dem rechthaberischen Mann. Sie und Maxwell drehten sich um und begannen mit dem Feuerschutz gegen den Feind, der sich nun langsam wieder sammelte. Lange würden die sich nicht beeindrucken lassen und irgendwo ist auch noch ein Granatwerfer und dieser verdammte Raketenwerfer schoss es Veronica durch den Kopf.

Roger, Zielperson ist an Bord. Fulham, kappen sie die Kommunikation ! Alle Kanäle !Sofort !“ drang es über Funk an ihr Ohr.

Danach gab es nur noch ein statisches Geräusch. Rauschen. „Was zum ...“

Ein Schuss. Ganz nah hinter ihr ertönte ein Schuss. Hinter ihr.

Sie blickte entsetzt zur Seite. Turner taumelte ihr entgegen. In der Brust ein Einschussloch.

In der Brust ?

Das Feuer kam von vorne.

Sie drehte sich nun komplett um. Leutnant Levine hat eine Gaussrifle in den Händen.

„Turner ... nein ...warum...“

„Mach es gut ,du kleine aufstrebende Schlampe ! Die ist ein Job für Männer, keine dummen Schiksen ! Du hättest zu hause bleiben sollen, bei deinen Kühen, du beschissenes Miststück!“

Levine lachte und machte eine abfällige Geste über sie und die Kühe. „Niemand nimmt mir und meinen Jungs die Lorbeeren weg ! Und nun stirb !“ rief er voller Hass und sein Finger krümmte sich langsam am Abzug, während die Triebwerke des Banshees aufheulten und sich das stählerne Ungetüm langsam vom Boden erhob.

Sofort setzten ihre bionisch verbesserten Reflexe ein. Sie rollte zur Seite und wich den kugelhagel aus, stand blitzartig wieder auf und rannte auf einen übrig gebliebenen Mauerabsatz zu. Diesen nutzend sprang sie an die Öffnungsluke des Banshee. Knapp erreichte sie die Luke des durchstartenden Banshees mit einer Hand So konnte Levine sie nicht erreichen. Der Verräter fluchte und zog seine Pistole.

„Hartnäckiges Miststück, aber jetzt ist Schluss. Der Posten gehört mir. MIR allein !!!“

Dann drückte er ab. Die Kugel bohrte sich in die Schulter der jungen Squadleaderin. Mit einem Aufschrei fiel sie nach unten, ganze vier Meter weit. Der MK 2 Schutzanzug fing einiges an Energie ab, trotzdem ging ein gewaltiger Ruck durch ihren Körper. „Levine du Schwein, komm sofort zurück !“ brüllte sie dem überehrgeizigen Verräter hinterher. Sie riss den Helm von ihrem Kopf. Fulham, Fornani, Preston, Gomez. Sie sah all die Gesichter der Leute im Rettungsvehikel. Alle grinsten breit. Alle waren Leutnant Levine treu ergeben. Alle hatten sie während ihrer Zeit bei der Spec Ops versucht fertig zumachen. Sie zu demütigen. Sie war heiße Anwärterin auf den Gunnery Sergeant. Ein Posten auf den auch Levine scharf wahr. Wie Schuppen fiel ihr es aus den Augen. Dies war eine groß angelegte Aktion von ihm und seine Leuten gewesen. Kein Funk, kein Videobeweis, alles war ausgeschaltet worden. Keine Überlebenden.

Sie saß tatsächlich in der Falle ...

Manche Situation können selbst einen geübten Soldaten aus der Ruhe bringen, Man mag sich wünschen, wenn man später darüber nachdenkt, vielleicht lieber anders gehandelt zu haben. Wenn man solche Stresssituationen überdenkt, kommt man meist auf eine andere, bessere Lösung. Aber in der jetzigen, momentan Situation, verraten und betrogen, gab es nur eine Lösung...

Sie drückte ab. Einmal.

Preston, der designierte Bordschütze, wurde von der Wucht der Kugel aus ihrem Scharfschützengewehr nach hinten geworfen und quer durch den Banshee geschleudert, so daß er auf der anderen Seite heraus fiel. Das Gewehr musste bei dem Sturz etwas abbekommen haben, denn eigentlich hatte sie auf Levine gezielt.

Sie drückte ab. Ein zweites Mal.

Levine schaute erschrocken auf. Er konnte es einfach nicht glauben. Nein, das konnte nicht wahr sein !

Neben ihm ging der Junior Executive Officer Emilio Gonzaga zu Boden. Dort wo eben noch sein Kopf war, waren nur noch die Überreste eines Gesichts zu sehen. Die Kugel hatte ihn getötet. HQ würde sehr, sehr unglücklich darüber sein.

Sie drückte ab. Dead Man ́s Click. Drek.

***

Neben ihr ging Maxwell zu Boden. Sein Körper zuckte auf und kleine Blitze tänzelten über seine Rüstung, die der ihren glich.

Stick ́n ́Shock. Die Gegner hatten also die Strategie gewechselt. Sie brauchten eine neue Geisel, eine neue Informationsquelle ... Geliebter, genialer, hübscher PFC Dennis Maxwell. Sie hatten es so lange geschafft, ihr kleines süßes Geheimnis zu bewahren. Vor allen mögliche Leuten. Nun würden sie ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen. Ihre große Liebe sank vor ihr auf die Knie, sein letzter Blick, bevor er ohnmächtig wurde, hilfeflehend auf seine „kleine, rothaarige Südstaatenschönheit“ gerichtet.

Sie schaffte es nicht mal mehr bis zu ihm. Sofort hatte sie mehrere Gewehrläufe vor ihrem Gesicht. Der Gegner schrie sie auf spanisch an und befahl ihr sich zu ergeben. Sie ging in die Knie und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. Mit einem letzten Blick schaute sie dem davon eilenden Banshee hinterher und versuchte Levine mit ihren Blicken zu töten.

Es gelang leider nicht. Dann traf sie ein Gewehrkolben ins Gesicht und alles wurde dunkel ...

Der Schleier der Vergangenheit verschwamm so schnell wie er gekommen war. Sie blinzelte schnell ein paar mal hintereinander, etwas was sie selten tat, und orderte ein neues Eiswasser über ihr Commlink.

„Um den Scharfschützen raus zu holen ...“

Average, ich hoffe du bist überdurchschnittlich begabt und vor allem EHRLICH, denn ein zweites Mal würde sie diese Hölle nicht durchschreiten. Nein, nie wieder ... 


es wird fortgesetzt ... Teil 2: Die Rache

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*