Termin 08/11 am 07.05.11 Run 29/1

Wieder kein vollbesetzter Spieltermin. Der Spieler von Riven fehlte ebenso, wie der Spieler von Blackstone und Face. Die Ereignisse sind aus der Sicht von Snowcat beschrieben und - weil's besser passt, - aus der Sicht von Blood. Ein neuer Run steht an, und vielleicht erwächst daraus eine neue Kampagne, wer kann das schon so genau wissen?- Außer dem Spielleiter natürlich. (Dawn Of the Artifacts Kampagne Teil 1)


Snowcat genoss gerade ihren ersten Morgenkaffee, als kurz nach 14.00 Uhr am 30.4.2071 ihr Commlink schellte. Das Icon behauptete, dass Coldface, ihr Fixer, am anderen Ende der Verbindung wartete. Snowcat hätte eigentlich nchts gegen eine Arbeitspause gehabt, aber in den vergangenen Tagen waren sie nicht zu sonderlich viel Geld gekommen und auch Snowcats Reserve neigte sich langsam dem Ende. Also streckte sie sich, lächelte breit und nahm ab. 

Wie immer kam Coldface ohne Umschweife und Komplimente zur Sache: »Wenn Du mit Deinem Team kurzfristig zur Verfügung stehst, dann hätte ich da was für Dich: Mrs Johnson sucht persönlichen Schutz für eine Auslandsreise. Bei Interesse soll das gesamte Team um 1800 im Club 77 sein, dort erfahrt ihr Näheres. Und, hast Du Interesse?«

Snowcat schluckte ein Seufzen hinunter. Bei einer Auslandsreise war klar, dass Velvet Touch nicht mit von der Partie war, aber das Team war groß und auf sämtlichen Positionen gut genug besetzt, um so etwas ausgleichen zu können. Ihr letztes Meeting im angesagten und absolut geheimen Club 77 hatte zu einem mehr als lukrativen Job geführt, also sagte sie: »Ja, ich bin interessiert.«

Coldface beamte ihren einen Code zu, den sie im Club 77 posten sollte, dann würde man Kontakt herstellen.


Da sie nur noch knapp vier Stunden Zeit hatte, setzte sie sich per Konferenz sofort mit Doc und Kwalm in Verbindung. Snowcat war überrascht, dass beide den Job nicht machen wollten, da sie etwas anderes für UC zu erledigen hatten. 

Snowcat rief darauf das verbleibende Team zu einem Meeting im Safehouse zusammen. 


Blood, Steel und Riven waren bereits dort, als Snowcat eintraf, was nicht weiter verwunderlich war, die drei lebten derzeit fast ausschließlich in der alten Feuerwache. Auch Blackstone, Javelin und Mystère waren schon da. Snowcat zog sich ein Nuke-It aus dem Automaten und lümmelte sich dann oben auf die Couch, bis Blaze und Average eintrafen. Da sie noch nichts über den Job wussten, gab es auch nichts zu tun, außer sich passend für den Retro-total RL-(Gentlemens)Club anzuziehen. 

Mystère legte bei Blood und Average magische Hand an, um ihnen ein passendes Outfit zu schneidern. 

Snowcat schlüpfte in ihr Rheingold-Buisiness-Costum, natürlich saß es perfekt und nur einem Kenner der Linie, wie Blackstone, fiel überhaupt auf, dass sie den Rock um mehrere Zentimeter gekürzt hatte. Snowcat war froh, dass Blackstone dabei war, sie kannte ihn zwar erst seit gut einem Jahr, aber er war inzwischen zu so etwas, wie ihrem Fels in der Brandung geworden. Zumindest er freute sich auf ein Meeting im Club 77.


Der Club 77 lebte von seinem mysteriösen Ruf, deshalb beschäftigte er sogar Hacker, die nur dazu da waren, sämtlich Einträge über den exklusiven Club aus den Foren zu löschen.

Coldfaces Code verschaffte Average, Blackstone, Blaze, Blood, Javelin, Mystère, Riven, Steel und Snowcat Zutritt. Natürlich beschwerte sich Average über die fehlende AR-Performance und diesmal war es Blackstone, der ihn darüber informierte, wie hier alles funktionierte. Snowcat lächelte: Verkehrte Welt.

Bereits nach wenigen Metern wurden sie von einem freundlichen, mit dem Hintern wackelnden Mädchen begrüßt, dass ihnen den Weg zu einem Clubzimmer wies und ihre Getränkebestellungen entgegen nahm. 

In dem gemütlichen Raum wartete eine hübsche, hellhäutige, braunhaarige Elfe auf sie, die in einen hellblauen Hosenanzug gekleidet war. Die 9 Runner nahmen Platz. 


Dem Auftraggeber von Mrs. Johnson, einem Sammler von Antiquitäten, war eines seiner Sammlerstücke gestohlen worden. Die Spur des Diebs verlor sich in Lagos, einer der gefährlichsten Gegenden in der 6.Welt. Mrs Johnson brauchte nun Leute, die ihr in Lagos Schutz boten und ihr bei der Suche nach dem Dieb und somit dem Sammlerstück behilflich waren. Sie war bereit, jedem von ihnen pro Tag eine Summe von 2000 NewYen, plus 250 NewYen Spesen zu zahlen. Sie garantierte eine Zahlung für fünf Tage und war bereit jedem die Anzahlung von 10.000 NewYen sofort zu geben. Sollte es ihr mit Hilfe des Teams gelingen, das Sammlerstück zurück zu bekommen, dann würde sie dem Team weitere 50000 NewYen zahlen, außerdem übernahm Mrs Johnson sämtliche Reisekosten. 

Ein Blick in die Runde verriet Snowcat, dass das Team an dem Job interessiert war, das Angebot war gut und so verhandelte sie nicht lange und schlug ein. 

»Fein. Damit ich mich nicht immer umdrehe, wenn ihr mich ansprecht, nennt mich bitte Jane.«, sagte die Elfe darauf.


Verschwunden war eine Zwei-Hand große, zerbrechliche Sphäre, bei der es sich um eine alte Art von Navigationsgerät handelte. Ein Elf namens Samriel Lockwood- es gab sogar ein Foto-, hatte die Antiquität gestohlen, seine Spur verlor sich vor knapp 2 Tagen.

Für eine Reise nach Westafrika waren einige Schutzimpfungen empfohlen, die sich das Team besser noch verabreichen ließ. Da die Spur nicht noch kälter werden durfte, mussten sie morgen früh bereits abfliegen. Jane hatte einen Privatflug von Seatac aus nach Kairo besorgt, allerdings mussten sie durch die normalen Sicherheitskontrollen und somit waren nur Waffen erlaubt, die zumindest eine Lizenz haben konnten. - Javelin murrte an dieser Stelle laut und vernehmlich. Nach einem Zwischenstopp in Kairo würden sie in eine kleinere Maschine nach Accra umsteigen und dort wartete dann eine Art Buschpilot, der bereit war, das Team nach Lagos zu bringen. Allerdings würde in der Maschine wenig Platz sein. Jedem Teammitglied war nur ein Gepäckstück erlaubt. 


Da die Zeit drängte, verabschiedete sich UC und blieb nicht mehr zum Abendessen.


Während Snowcat sich telefonisch um die nötigen Medikamente kümmerte, besorgte Average die Daten über Lagos und Samriel Lockwood. Natürlich war er fertig, bevor sie die ersten Worte gesprochen hatte. Bald wurde klar, warum Jane diesen Job nicht allein übernommen hatte, wie sie es sonst tat.


 - Lagos: Einst der größte Sklavenmarkt der Welt, ist der Sprawl heute eine freie Stadt ohne richtige Regierung. Das Gebiet hat 10-20 Millionen Einwohner, genauer lasst sich das nicht schätzen. Für einen Großteil der Bevölkerung käme ein Aufenthalt in den Redmond Barrens einem Besuch im Paradies gleich. Die einzige Sprache, die von mehr als einer Handvoll Leute gesprochen wird, nennt sich Yoruba. Die meisten verständigen sich mit einer Mischung aus Yoruba, Englisch und Französisch. Geld ist dort die einzige großflächige Regierung, die es gibt, sonst gibt es nur Lords und Häuptlinge in Bereichen und Zonen. Man kann alles kaufen, wenn man über "Münzen" in der Landeswährung verfügt. Seine NewYen kann man bei den unabhängigen Havala in Naira umtauschen. Fahrzeuge kann man entweder kaufen oder man kann sich von Taxis im weitesten Sinne, befördern lassen. Autos mieten kann man nicht und es gibt auch keine öffentlichen Verkehrsmittel. AR gibt es, oder es gibt es nicht, je nach Zone, das ganze ist unvorhersehbar. 60 % der Bevölkerung sind Menschen, 20% Orks, aber selbst die 1% Anderen stellen immer noch ein beträchtliche Zahl dar. Die beiden größten Stämme sind die Yoruba und die Igbo und man darf nie den Fehler begehen, den einen in der Sprache des anderen anzusprechen. Tanamous ist dort kein Gerücht, sondern tägliche Realität. Es gibt toxische Zonen und das Wasser ist so verunreinigt, dass man es nur aus geschlossenen Flaschen oder selbstgereinigtes Wasser trinken kann. Oh, und einen Sklavenmarkt gibt es dort natürlich immer noch, ein Markt auf dem man für hellhäutige Frauen einen hohen Preis bezahlt. 


 - Samriel Lockwood: ist Mitglied der Atlantean Foundation, eine Organisation, die sich der Archäologie und dem Wiederfinden von Atlantis verschrieben hat. Ihr Auftreten in Bezug auf Geschichte und ihre Forschung bezüglich mystischer, magischer Orte ist fast schon als religiös zu bezeichnen. Ein Gerücht besagt, dass Samriel zu einer Geheimorganisation innerhalb des Vereins gehört, den Mystic Crusader. -Snowcat hatte bereits von dieser Elitetruppe mit den hohen Ehrenkodex gehört. - Samriel war ein gefährlicher Mann, einige behaupteten er sei Adept, andere sprachen von Cyber- und Bioware.


Snowcat traf sich mit Liam zu einem verspäteten Abendessen, um mit ihm noch einmal ihre Impfungen durchzusprechen. Er gab ihr zusätzlich eine Warnung mit auf den Weg: »Frauen wie Du sind da sehr viel wert. Färb Deine Haut und Dein Haar, zieh Dir einen Sack an, der Deine Kurven verbirgt, trag am Besten auch einen über dem Kopf und kette dich trotzdem noch an einem eurer Jungs fest. Und wenn ich höre, dass Du nur ein einziges Mal versuchst, dort einen Mann mit deinem Charme zu etwas zu bringen, dann komm ich und hol Dich eigenhändig da raus!«


Im Anschluss an das Gespräch besorgte sich Snowcat verhüllende Kleidung und dunkles Bühnen-Makeup. Das Make-Up packte sie in einer größeren Menge ein, schließlich hatte auch Jane helle Haut. Riven würde ihr Äußeres sicher selbst magisch verändern. 

Im Versteck teilte Blood den mitreisenden Frauen Leibwächter zu. Javelin sollte Jane bewachen, Steel Snowcat und er selbst wollte sich um Riven kümmern. Snowcat ließ diese Einteilung lächeln, irgendetwas hatte sich auch an der Körpersprache zwischen Blood und Riven geändert, aber mit Steel als Leibwache konnte sie gut leben. 


Als sie am Morgen auf SeaTac eintraf, hatte Snowcat, wie alle anderen des Teams, nur eine Tasche dabei. Schwere Waffen und harte Panzerung waren zu Hause geblieben. Vor allem Javelin hoffte, dass man in Lagos wirklich alles zu einem geringeren Preis kaufen konnte. Snowcat war noch nicht allzu beunruhigt, viele von ihnen brauchten keine Waffen, um kämpfen zu können und sie selbst hatte ihre Peitschen dabei. Bisher suchten sie nur nach einem Mann, der voraussichtlich den selben Regeln unterlag, wie sie selbst.

Jane verteile Sprachchips an die, die damit umgehen konnten. Der Flug bis Kairo verlief ruhig, die meisten im Team nutzen die 12 Stunden, um den versäumten Schlaf der vergangenen Nacht nachzuholen. 

In der kleinen Linienmaschine nach Accra gab es weniger Komfort als zuvor, aber das störte niemanden. Auf dem Flughafen konnte man allerdings schon sehen, dass sie bald eine völlig andere Welt betreten würden. Schon hier waren die Blicke reihenweise auf sie gerichtet. Bis auf Average, Mystère und Riven, die bereits das Aussehen einer afrikanischen Schönheit angenommen hatte, fielen sie auf. Für Snowcat war es höchste Zeit, etwas zu ändern. Jane hatte ihre Haut bereits mit einem Selbstbräuner gefärbt und es war zu sehen, dass das half. 


Snowcat suchte eine Toilette auf, vor der Steel brav wartete. Dort färbte sie Gesicht und Hände, trug Insektenschutzmittel auf, verbarg ihr Haar unter einem bunten Kopftuch mit afrikanischen Mustern und zog ein dazu passendes, zweiteiliges, weites Gewand aus feiner Baumwolle und Seide über Shorts und T-Shirt. Ein Safarihut, mit herunter klappbaren Moskitonetz, afrikanischer Halsschmuck und eine Sonnenbrille bildeten den Abschluss. Snowcat war zufrieden, sie hatte so nicht nur vermieden ihre Haut chemisch zu färben- das wasserfest Make-Up war ein teures Produkt für elfische Haut- sie hatte so gleichzeitig auch für einen perfekten Schutz gegen die Sonne gesorgt. Sie hob die Arme über den Kopf und hüpfte ein paar Mal auf und ab, um den Sitz der Kleidung zu überprüfen. Weder blasse Haut, noch helles Haar wurden sichtbar. 


Das Make-Up verhinderte, dass jemand sehen konnte, wir ihr sämtlich Farbe aus dem Gesicht wich, als sie auf dem abgelegenen, staubigen Flugfeld sah, mit welchen Flugzeug es weiter ging. Die Cessna 2012 war nicht nur so winzig, dass man sich fragte, ob Blood bereits auf allen Vieren hinein krabbeln musste, sie war auch mindestens so alt, wie das Jahrtausend. Zahlreiche Rostflecken waren auf dem Rumpf zu sehen. Zu allem Überfluss war die Transport-Maschine schon mit medizinischen Gütern beladen und der schlaksige, dürre Arsch von einem Piloten behauptete auch noch, dass die Güter wertvoller waren, als die Passagiere. Steel nahm auf dem einzigen Sitz, dem des Co-Piloten, Platz. Die anderen quetschten sich in den Rumpf und nahmen das Gepäck auf den Schoß. Für Javelin musste das eine Tortour sein, aber er beschwerte sich nicht. 

Steel witzelte über Funk: »Also jedenfalls gibt es hier keine Elektronik, die ausfallen kann.« 

Natürlich kam auch über Snowcats Lippen kein Wort der Beschwerde, allerdings hatten einige im Team ihren Stimmungsabfall dennoch bemerkt. 

Snowcat warf keinen einzigen Blick auf die hustenden Motoren, denn sie war sich sicher, sie würde nicht bei einem Absturz in einer Blechbüchse sterben.


Dank der Gaben von Katze, brach Snowcat nicht der Schweiß in Strömen aus, als sie aus dem Flugzeug stieg. Die feucht-heiße Luft von über 30 °C raubte einem kurz den Atem, der rote Staub tat ein übriges. Es roch muffig, abgestanden und nach Abfall. Snowcat zog einen Breezer aus dem Seesack und setzte ihn auf. Der Regen, den es hier fast jeden Tag geben sollte, würde um einiges unangenehmer sein, als der in Seattle.

Überall liefen Männer umher, die mit Sturmgewehren bewaffnet waren. Einige Gruppen trugen militärische Kleidung, andere waren in traditionelle Stammes-Kleidung gehüllt. 

Das seltsame Gebilde als Flughafen zu bezeichnen, war mehr als übertrieben. Der Zahn der Zeit nagte an den Gebäuden, wenn das mal ein moderner Flughafen gewesen war, dann vor mehr als 100 Jahren, oder so. Zahlreiche Metamenschen in unterschiedlichen Tönungen von dunkler Haut wuselten umher. Die Runner um Jane peilten einen Eingang zu einem Gebäude an, vor dem 2 große, dunkle Männer Wache hielten, die mit AK97 bewaffnet waren. Über der Tür stand: Havala.

Eine Gruppe von sechs Männer mit vernarbten Gesichten, in Stammes-Kleidung, die ebenfalls alle AK97 trugen, folgten ihnen und sie würden sie erreichen, bevor die Runner bei der Tür waren. 

Blood drehte sich um, um mit ihnen zu reden.


Dank der direkten Verbindung zu Steel kann ich die Informationen, die er über Commlink an das Team sendet, umgehend verarbeiten.

"Igbo; Narben sind rituell und Stammeszeichen. Frauen sind BESITZ der männlichen Verwandten. Magie ist Männern vorbehalten. Mädchen mit dem Talent werden getötet oder verkauft."

Meine Gedanken überschlagen sich, ich hoffe, Riven und Snowcat machen keinen Müll. Obwohl, Snowcat sollte solche Situationen kennen!

Ich lächele Riven an, zwinkere ihr zu und sage leise: »Mitspielen, bitte!«, dann drücke ich ihr mein Gepäck in die Arme. Sie wirkt überrascht, nimmt es aber ohne zu murren. 

Ich drehe mich um, und da stehen die Männer auch schon vor mir. Ein großer Kerl mit Machete auf dem Rücken sagt in verständlichem Englisch: »Begrüßungsgeld, 100 pro Person.«

Ich sage nicht, "das wäre doch nicht nötig gewesen", sondern: »Gut, aber wir müssen erst noch zum Havala.«

Der Igbo schüttelt den Kopf und tippt mit seinem Finger auf sein Commlink: »Zivilisiert! 100 NewYen pro Person.«, dann grinst er mich breit an, aber er lächelt nicht.

Ich überweise ihm 700 NewYen. 

Er blickt verwundert in die Runde und sagt: »700 zu wenig. Pro Person 100 NewYen.«

Ich werfe ihm einen skeptischen Blick zu und frage abfällig: »Was, die Frauen auch?«

Der Igbo grinst breiter und diesmal lächelt er auch, dann übersetzt er an seine Leute, alle lachen. Winkend ziehen sie ab.

Als sie außer Sicht sind, nehme ich Riven mein Gepäck wieder ab und natürlich trage ich auch ihres. 


Blood hatte die Situation gut gemeistert. Wir traten zum Havala, das Wort stand in 10 verschiedenen Sprachen und Schriften auf einem Schild über dem Schreibtisch. Jane sprach mit ihm. Jeder vom Team wollte zunächst 500 NewYen in Naira umtauschen, für 1 NewYen bekam man derzeit 20 Naira.

Der Mann übergab jedem eine Handvoll Pokerchips, auf der einen Seite der Chips war ein Tier zu sehen, auf der anderen Seite das Symbol des Havalas. Dann erklärte er, wobei er jedes Mal einen Chip hoch hielt:

»Affe: 5 Naira

 Fisch: 10 Naira

 Nilpferd: 50 Naira

 Papagei: 100 Naira

 Löwe: 1000 Naira, « dann hob er einen weiteren Chip hoch, von denen jeder nur ein Exemplar bekam, »hierfür tauscht jeder Havala in ganz Lagos 750 NewYen in Naira um.«

Die Runner verstauten das Geld auf unterschiedliche Weise, um es vor Taschendieben zu schützen.


Auf den lehmigen Strassen warteten altertümliche Taxis und junge Männer auf schlanken Motorrädern, den sogenannten Odakas. Teilweise nahmen die Männer bis zu drei Fahrgäste auf einem Odaka mit. Die Strassen hier waren voll von Menschen, Fahrzeugen und Dreck und man brauchte ortskundige Fahrer, schon allein, um sich durch die unterschiedlichen Areas, zu Hause hätte man Ganggebiete gesagt, mit ihren verschiedenen Lords einen Weg zu bahnen. Sie waren noch nicht ganz auf die Strasse getreten, als auch schon Jugendliche an ihren Gepäckstücken zerrten. »Odaka, schnell, überall hin. Komm, komm mit. Schnell fahren, wohin du willst.«

Blood brachte viel Geduld auf, mehr, als Snowcat ihm zugetraut hätte. Damit überzeugte er sieben Motorradfahrer bei dem einem Taxi zu bleiben, dass sie ebenfalls gemietet hatten, während sie zum Hotel fuhren.


Ein gelegentlicher astraler Blick offenbarte Snowcat die Trostlosigkeit, die dieser Stadt seit Jahrzehnten heim war und, die inzwischen zu einem Sicht-behindernden Hintergrundnebel geführt hatte. 


Das Pento Novo, in dem Jane die Zimmer reserviert hatte, war ein frisch getünchtes, mit Stacheldraht umzäuntes Gebäude, vor dem zwei Männer mit AK97 standen. Die meisten Einschusslöcher hatte man zugegipst, was dem Haus eine hübsche Wischoptik in unterschiedlichen Ockertönen schenkte.  

Einige Jungen spielten vor dem Eingang und riefen bettelnd: »Fiiisch? Affe?«


Der große Ventilator an der Decke der Lobby summte munter vor sich hin. Der Mann hinter dem Empfang rief fröhlich auf Englisch mit starkem Akzent: »Willkommen im Pento Novo, alles hier seien totally High Class und absolut Insektenfrei!!!«, stolz lächelte er seine neue Gäste an.


Die "Suiten" entpuppten sich als fünf verbundene Zimmer mit Doppelbetten, Waschbecken und einem Bad auf der anderen Seite des Ganges. 

Die "Hausbar" bestand aus einigen gekühlten Wasserflaschen und einer Flasche Palmwein, die auf einem Tisch standen. 

Die "hohe Sicherheit" stellte ein Mann mit einem AK97 dar, der für ein extra Trinkgeld sogar darauf achtete, dass niemand hinein kam. Die Fenster führten zum ummauerten Hof, und hey, man war hier immerhin im 4. Stock.

Die "Klimaanlage" verfügte über die mächtige Gewalt von fünf Deckenventilatoren, die die Temperatur mindestens um ein halbes Grad senkten. 

Insektenfrei waren die Räume wirklich, was an den drei über-Katzengroßen Echsen lag, die jede Kakerlake verspeisten und die sich zu ihren Ruhephasen in die Doppelbetten zurückzogen. 

Alles "Totally High Class"!


Mystère reinigte die Betten mit Magie. Steel grinste breit, als er sein Gepäck und das von Snowcat auf eines der Doppelbetten warf.

Blood meinte dazu: »Okey, aber die Sicherheit von Jane übernimmt auf dem Zimmer dann wohl besser Riven!«


Da AK97 offenbar zur normalen Ausstattung gehörten und Javelin unbedingt eine schwere Waffe brauchte, machte sich das Team mit Jane bald darauf auf, um einkaufen zu gehen.


Ein ungefähr zwölf Jahre alter Junge mit einem AK97 fing sie vor dem Hotel ab und sagte fröhlich: »Ich Uru,« dabei klopfte er sich stolz auf die Brust, »Ich bester Führer von ganz Lagos! Für Nilpferd ich euch zeigen alles.«


Blood gab Uru drei Fische und versprach ihm ein Nilpferd, wenn sie Waffen kaufen konnten.

Uru manövrierte sie durch die Zonen, ohne dass sie Schutzgeld zahlen mussten, zu einem großen Markt. Hier gab es an Ständen und in Häusern alles, von der  Armantè-Handtasche - gefälscht oder echt-, über Obst, bis zum AK97. Es dauerte allerdings eine Stunde, bis sie einen Waffenhändler gefunden hatten, der mehr zu bieten hatte, als ein AK97. Dort erstanden sie ein Ares Alpha für Blackstone, ein Ares HVBR für Blood und ein AVC 765 für Steel. Jane übernahm einen Teil der Kosten. 


Snowcat hatte die gesamte Zeit über ihren Blick gesenkt gehalten und der Versuchung widerstanden, sich bei einer der erfolglosen Verhandlungen einzumischen. 

Den späten Nachmittag in Lagos verbrachte das Team damit, erste Erkundigungen über einen anderen Ausländer, Samriel Lockwood, einzuholen. Fussarbeit im wahrsten Sinne des Wortes. 

In zwei Tagen würde ein Yobura-Häuptling hier in Lagos eine ganz besondere Auktion abhalten, vielleicht war Samriel deshalb hier. Sie hatten ihren ersten Hinweis. Darauf lies sich aufbauen.



UC-UNKNOWN CONSEQUENCES-das TOP-Runnerteam aus Seattle.



Ob die Runner Lockwood aufspüren können und auf welche Gegenwehr sie dabei treffen, wird demnächst hier zu lesen sein. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*