Episode 10/14 (vom 25.04.) Run 51/2

Welcome back, Omae!

Schön, dass Du auch heute wieder vorbeischaust.

Derzeit On The Run sind: Arcade, Sparky, Blood, Steel, Thunderstrike, FTW, Sugmani, TriXhot*, Kami*, Blackstone, Doc, Mystique und Snowcat. (*Spieler war nicht anwesend)

Datum in unserer SR-Timeline: 25.-27.04.2073

Was bisher geschah: Beim Run um den Arrow Of Red Dragon Slaying in Manhattan werden Starbuck und Average trotz Snowcats Vorwarnung erfolgreich von Cerberus entführt. Die erste Spur verläuft im Sand. Die nächste Spur führt UC über Medjay nach Albuquerque. Das Team macht sich auf den Weg dorthin und trifft unterwegs einen neuen Kontakt von Sugmani, Rogue Six. Die vorausgereiste Mystique erzählt, dass sich Medjay immer wieder mit Dr.Sayers getroffen hat. Doc, Sugmani, TriXhot und Kami observieren Sayers im Hilton, wo sich diese gerade wieder mit Medjay trifft. Bereits am selben Tag soll das Projekt fortgeführt werden. Sayers reist in einem Hubschrauber ab. Rogue Six verfolgt ihn, bis zu einer Anlage in den Bergen. Das Team sammelt sich daraufhin am Berghang und schlägt dort das Lager auf. Sie vermuten in dieser Anlage ihre Kameraden. Snowcat erspürt den Magiefluss der Umgebung und ist sich sicher, dass in oder bei der Anlage immerhin nicht der Hort des Großen Drachen Celedyr ist. Dann beginnt man mit dem Sammeln von Ideen und Fakten.

Wir schalten uns direkt zum Team in die Sandia Mountains zurück, bereits kurz nachdem wir sie das letzte Mal verlassen haben.

Wir erleben dabei Alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit.

Deine Kommentare zur Episode passen am besten unter „A Tale So Far Part VII“ [LINK].

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise. (Ich versuche immer Videos ohne störende Werbung raus zu suchen. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass sie auch ohne Werbung bleiben. Manchmal werden die Videos von Songs sogar schneller komplett entfernt, als ich die Episode hoch laden kann, darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link.)

Bereit Omae? Na dann los!

[Song 1: Chance’s End-Diamon in Disguise] Am frühen Abend flogen Medjay, Victoria Sayers und ihre vier Bodyguards im Hubschrauber Richtung Hilton davon. 

Gleich nach Einbruch der Dunkelheit machte sich Steel mit zwei von Sparkys kleinen Drohnen im Gepäck an den Aufstieg, um über der Anlage in Warteposition zu gelangen.

Die Luft kühlte merklich und schnell ab. Snowcat war dankbar für den heißen Kaffee. Sugmani briet Würstchen über einem Feuer und garte Kartoffeln in der heißen Glut. Snowcat verspürte keinerlei Hunger, dennoch aß sie zumindest eine Kartoffel. 

Die Jungs tranken Bier aus Dosen und Doc legte über AR eine Patience. 

Katze erschien und kommentierte, ‚Für die perfekte Camping-Atmosphäre fehlt eigentlich nur noch ein Mann, der Country-Songs auf einer Gitarre spielt oder, Elfenmädchen?‘


Snowcat lachte leise, ‘Ach ich weiß nicht Katze, für Gitarren ist die Situation viel zu ernst. Es sei denn natürlich, der Mann mit der Gitarre wäre Harlequin. Der ist damit zu gut um nicht in jede Szenerie zu passen.’ 

Katze bleckte grinsend die Zähne, 'Zumindest hat dich die Idee zum Lächeln gebracht, darauf kam es an. Es gibt keinen Grund, so angespannt zu sein, Elfenmädchen.‘ 

Snowcat lächelte, 'Du hast wie immer Recht, Katze‘

Stitch, der Bandit, zog an Snowcats Pullover. Er wusste genau, dass sie noch Naschereien für ihn in der Tasche hatte, natürlich bekam auch Lilo, das E-Waschbär-Mädchen etwas ab.

Rogue Six hatte den Rundflug mit der Drohne beendet und vier Stellen mit der Infrarot-Kamera entdeckt, an denen warme Luft aus dem Berg strömte. Zumindest kamen vier Stellen dafür in Frage. 

Steel meldete sich, «Bin in Position. Aus dem Anlage kommen keine Wireless-Signale raus.»

Diverse Drohnen und Looks Like Bear hielten Wache. 

Der Rest konnte sich schlafen legen, wenn er denn wollte. Blood bestand darauf, dass alle weiblichen Runner einen komfortablen Schlafplatz im Bison bekamen. Niemand widersprach. Doc und Sparky schliefen ebenfalls im Wagen. Alle anderen nahmen mit Schlafsäcken in Zelten Vorlieb. Bis auf Rogue Six, der in seinem Hubschrauber übernachtete. 

Sparky hatte die beiden Waschbären in ihre Käfige gesperrt und ihnen die Spielzeuge gegeben, die Jake zum Einschlafen eingepackt hatte. Die Spielzeuge wurden mit auf das Tier abgestimmte Leckereien gefüllt und verschlossen. Bestimmte Kombinationen mussten gedreht werden, um an den Inhalt zu gelangen. Erst klapperte und klickerte es in den Käfigen, dann schmatze es und dann ging das Ganze von vorne los, bis irgendwann Ruhe einkehrte und es nur noch friedliche Atemgeräusche aus den beiden Käfigen gab. 

❄❄

Der Wecker klingelte früh. Snowcat hatte nicht sonderlich tief geschlafen und war im Nu wach. 

Sugmani servierte Eier und Speck zum Frühstück.

Gleich danach setzte die Orkin sich mit FTW, Blood, Kami und TriXhot in den alten aber überholten Ford Canada Bison, um auf die andere Seite des Berges zu fahren und sich die Mienenschächte anzusehen. 

Kaum dass sie weg waren, zog sich Snowcat mit Blackstone zurück, um sich zu verwandeln. Doc lenkte derweil die Aufmerksamkeit von Rogue Six in eine andere Richtung, indem er ihm eine Aufgabe zuteilte. Das, zusammen mit der Verschleierung durch Looks Like Bear und dem Chamäleon-Suit, den Snowcat in der Dusche des Bisons angezogen hatte, damit niemand ihr neues Tattoo sah, sollte reichen um zu verhindern, dass der Pilot die beiden Drakes nicht entdeckte.

Snowcat zog sich die Kapuze über den Kopf, schloss die Maske, kontrollierte die Gurte am Daypack und wandelte sich. Wegen der Anzüge war es zwar schwer Blackstone im Auge zu behalten, aber um zu kommunizieren mussten sie ihr Wahrnehmung sowieso in den Astralraum verlagern, also störte es nicht weiter. 

Der Höhenunterschied bis zu den Stellem, für den die Runner mehrere Stunden klettern müssen würden, war schnell überwunden. Allerdings waren die Winde über den Bergen diffizil zu meisten. Beide Drakes mussten einiges an Flugkunst aufbieten. Hinzu kam, dass man die auf der Karte markierten Stellen mit dem bloßen Auge und ohne Karte erstmal finden musste. 

Snowcat hatte einen guten Orientierungssinn und beide Drakes verfügten über eine hohe Sehkraft und so fanden sie schließen einen Abluftschacht nach dem anderen.

Die Luft aus den Öffnungen im Berg roch eindeutig nach Metamenschen. Sie hatten also tatsächlich Zugänge zu Anlage gefunden. Sensoren konnte Snowcat keine entdecken. 

Der erste Schacht war zwar 2 Meter lang, aber nur knapp 40 Zentimeter breit gewesen, darum atmete Snowcat beim zweiten Schacht auf, denn über ihn schien ein Einstieg möglich. Dieser war zumindest gut 2 Meter im Durchmesser breit. Allerdings führte er ziemlich steil nach unten. Doch da er, wie der erste, ebenfalls natürlichen Ursprungs war, würde man sich schon irgendwie abseilen können. 

Laut GPS Daten aus der letzten Nacht befanden sie die Öffnungen in den Berg alle mehr als 200 Meter über der Anlage. Das würde in jedem Fall ein längerer Abstieg werden, denn auch die Drakes würden klettern müssen. 

Die vierte Stelle sah schließlich am vielversprechendsten aus. Vor dem 3 Meter hohen und 1 Meter breitem Spalt in der Wand lag ein kleines Plateau auf dem man warten konnte. Der frische Ozongeruch, der von dort aufstieg, versprach einen direkten Zugang zu etwas, was bei etwas von Metamenschen Gebautem endete. 

Looks Like Bear bot an, „Ich könnte mich in einer Eule verwandeln und durch den Schacht fliegen, um zu sehen, wo der Schacht landet.“

„Vielen Dank, es wäre wirklich großartig, wenn Du das tun würdest.“ 

Der Geist verbeugte sich leicht, nahm die Gestalt eine Eule an und flog dann davon. 

Snowcat und Blackstone sahen sich auf dem Plateau um. Ein Aufstieg vom Fusse des Bergs hierher würde wahrscheinlich fünf bis sechs Stunden dauern, aber zumindest konnte man sich danach hier ausruhen.

Dank Liams genialer Konstruktion, konnten die beiden Drakes hören, wie Steel über den Teamkanal meldete: «Der Hubschrauber kommt. Bin in Position, werde die Anlage inflltrieren.» Schon bald darauf kam von Blood, «Steel ist drin und somit offline.“

Snowcat schloss kurz die Augen, ‚Lass Dich nicht erwischen, mein lieber Steel‘, dachte sie leise. Der Cyborg schien kaum mehr etwas menschliches an sich zuhaben und dennoch besaß er mehr Herz und Seele, als viele Metamenschen, die sie kannte. Da Cerberus einen optisch identischen Drohnenkörper wie den von Steel besaß, hatte Snowcat in der gestrigen Besprechung vorgeschlagen, Steels irgendwie zu markieren, damit man ihn von Cerberus unterscheiden konnte. Die Ideen waren darauf wieder mal mit einigem aus dem Team durchgegangen und Dinge waren aufgezählt worden, die sie gar nicht in ihrem Equipment hatten. Snowcat hatte ungewohnt schnell die Geduld verloren, „Lassen wir das, ich mach mit Steel etwas für mich aus und dann ist gut.“ Sie ärgerte sich bei der Erinnerung daran gleich wieder darüber. Immer diese Aufzählung von Sachen, die gar nicht gingen, die aber schön wären, wenn man sie hätte. 

Die Rückkehr von Looks Like Bear riss Snowcat aus ihren Gedanken. Er berichtete gelassen cool,„Der Spalt geht in einer leichten Schräge lange nach unten durch, bis es in einer natürlichen Kammer endet, in der drei weitere natürlich Zugänge münden und zwei bearbeitete Röhren in unterschiedlicher Richtung abgehen. Es gibt dort unten keine Lichtquelle und das herein scheinende Tageslicht ist spärlich. In Eulenform konnte ich es nicht genau abschätzen, aber ich würde sagen, an einigen Stellen wird es eng, doch Metamenschen mit nicht allzu viel Masse werden hindurch kommen.“

Snowcat grinste, im Astralraum konnte sie das auch in Drakegestalt rüberbringen, „Gut. Ich würde gerne, dass Du Dir auf dem Rückflug noch mal den zweiten Zugang auf die gleiche Art ansiehst. Würdest Du da bitte tun, Looks Like Bear?“

Die Gestalt des Geistes lächelte eigentümlich, „Sehr gern, Snowcat“

Nach dieser Erkundung kehrten sie problemlos ins Lager zu den anderen zurück.

Kurz vor 11.00 Uhr meldete sich Sugmani, ihre Stimme hallte ein wenig, als sie über den Teamkanal sagte, «FTW, Blood und ích haben hier einen wilden, ziemlich mächtigen Berggeist, einen sogenannten Gan in den Mienen getroffen. Er ist zu einem Tausch bereit. Es gibt von den Mienen aus einen direkten Weg zur Anlage des Drachen, meint er, den er uns zeigen würde, wenn wir im Gegenzug einen Schandfleck im Berg beseitigen. Wenn ihr nichts dagegen habt, dann werden wir zum Bison gehen, in dem Kami und TriXhot warten und dann lassen wir uns zeigen, was für einen Schandfleck Gan meint.»

Doc warf einen fragenden Blick zu Snowcat rüber und sie erklärte, „Ein ungebundener Naturgeist wird nicht denken wie wir, doch das heißt nicht, dass er uns Übles will.“

Doc nickte und sagte dann zu Suggi, «Gut, seht Euch den Schandfleck an. Seid aber vorsichtig.»

«Was ist denn, wenn das ein Diener des Drachen und das alles eine Falle ist?», fragte FTW nach.

Sugmani wandte ein, «Der Geist ist ungebunden und die Anlage interessiert ihn nicht.»

FTW war nicht überzeugt, «Kann nicht auch ein freier Geist einem Drachen dienen?»

Sugmani klang leicht brummig, als sie antwortete, «Doch! Der tut das aber nicht.»

FTW holte tief Luft, sagte dann aber nichts weiter.

Erst nach gut einer Stunde meldete sich das Team aus dem Bison wieder zu Wort, Blood erklärte, «Wir haben Filmaufnahmen von dem Schandfleck gemacht. Die schicken wir Euch mal. Wir kommen jetzt zurück. Die Fahrt wird noch mal gut ne Stunde dauern, dann besprechen wir alles.»

«Check.», bestätigte Thunderstrike.

«Daten erhalten.», kam von Arcade.

Die Aufnahmen zeigten ein groß angelegtes, befestigtes Mienengelände der Firma Mega Mining. Es gab Zäune, Wachtürme, und Barracken für Arbeiter. Desert Srtorm Security stellte die bewaffnete Sicherheit. Die Überwachungsaufnahmen zeigten gut 10 Wachleute und mindestens 20 Minenarbeiter. Die dreifache Anzahl würde in den Baracken Platz finden. Sowohl Mega Mining, als auch Desert Storm Security waren Tochterfirmen des AAA-Konzern Shiawase, wie Arcade bald erläuterte. Es würde sich also definitiv um eine lizensierte Miene handeln. Den Schandfleck zu beseitigen, würde keine Sache von ein paar Minuten sein, soviel stand fest.

„Was genau hast Du mit Gan verabredet?“, wollte Doc wissen.

Die alte Orkin ließ sich in auf den Boden fallen und setzte sich in den Schneidersitz, „Wir schließen die Miene für mindestens zwei Monate. Für jeden unsere Freunde also einen Monat lang. Wenn der Schandfleck weg ist, dann zeigt er uns sofort den Weg über die alten Mienenschächte hinein.“

Snowcat schüttelte den Kopf, „Ich denke nicht, das wir das tun sollten. Im Zweifel bedeutet das, das wir Wachmänner und Arbeiter töten müssen. Abgesehen davon lenken wir die Aufmerksamkeit in diese Gegend.“

Doc stimmte ihr zu und auch von den restlichen Teammitgliedern erntete Snowcat mehrfaches Nicken.

„Außerdem können wir ja gar nicht garantieren, dass die Miene zubleibt.“, erklärte FTW.

Sugmani seufzte, „Stimmt alles und will auch gar niemanden dort schaden. Das heißt aber auch, dass die alte Miene für uns kein Weg zur Anlage ist. Das Gelände ist riesengroß, teilweise eingefallen und sehr verzweigt, wir brauchen Tage, wenn nicht Wochen, um den richtigen Weg zu finden.“

Snowcat zuckte mit den Schultern, „Dann nehmen wir eben die Schächte von oben.“

Sugmani stand ächzend auf und wandte sich zum Berg, „Gan!“, rief sie simple und mit lauter, fester Stimme.

Kurz darauf manifestierte sich ein rüstiger Native in Lederhose und mit langem grau, schwarzem Haar. Seine Haut war runzlig.

Sugmani hob die Hand zum Gruß, „Danke, das Du gekommen bist. Wir können den Tausch nicht machen. Es liegt nicht in unserer Macht, den Schandfleck zu beseitigen.»

Gan zeigte keinerlei emotionale Reaktion auf diese Ansage, er nickte, „Es ist weise zu wissen, was in deiner Macht liegt und was nicht.“ Er nickte kurz ein weiteres Mal und entstofflichte sich.

Um 17.12 Uhr meldete Steel sich mit einem kurzen ‚Ping‘. Das bedeutete, alles war in Ordnung, er würde zurück ins Lager kommen und dann erzählen.

Leichte Anspannung kehrte in Snowcat zurück. Bald würde sie mehr erfahren.

Das ‚bald‘ dehnte sich auf über 2 Stunden aus. Auch wenn Steels Drohnenkörper ein guter Kletterer war, so brauchte er für den langen Weg nun mal seine Zeit. 

Als er sich näherte, vergaß er nicht, Snowcat das abgemachte Zeichen zu geben. Er setzte sich und begann zu berichten: „ Wir sind 3857m gefahren, der Gang ist 16 m breit, 7 m hoch, und hat eine 20 Grad Neigung nach unten. Überall ist asphaltierte Strasse. Wir haben uns dabei zunächst 100 m Höhenunterschied nach unten bewegt. Es gab mehrere Abzweige, die ich gezählt und auf einer Karte markiert habe. Ein Abzweig führte zum Kraftwerk, das konnte ich hören. Drinnen gibt es ein Netz, das ist allerdings stark gesichert. Wenn irgendwo gehackt werden soll, ist das ein Job für die Zwillinge. Die Bürgersteige sind 1,5 m hoch und besitzen ein Geländer, damit niemand auf die Strasse fällt. Nach weiteren 2123 m und 48 Höhenmetern, sind wir an einem Kreisverkehr durchgefahren und nach Norden abgebogen. Die Strasse wurde schmaler und war ab da nur noch zweispurig. Diese Strasse sind wir bis zum Ende gefahren, das nach 1218 Metern erreicht war. Insgesamt habe ich 16 Leute gezählt, durchweg alle waren Laborratten. Wir sind an 3 Schotts vorbei gefahren, die man mit doppelten Sicherheitstüren verschließen kann. Sayers, Medjay und die Bodyguards sind am Ende der Strasse ausgestiegen. Den Wagen hat man im Wendekreis stehen lassen. Um den Wendekreis herum befanden sich Räume in die man durch Fenster blicken kann. Es gab einen Aufenthaltsraum, ein Computerlabor und zwei medizinische Labore. In jedem medizinischen Labor sind je 8 Stasiskammern für Metamenschen. Sayers und die anderen sind in das linke der beiden Labore gegangen. Starbuck und Average sind da. Sie wurden aus zwei Kammern geholt und an medizinische Liegen geführt, wo man diverse Tests an ihnen durchgeführt hat. Beide hatten Helme auf. Es waren keine Schreie oder etwas in der Art zu hören. Zusätzlich zu den Bodyguards waren zwei weitere Security-Männer anwesend. Das Daten und Filmmaterial habe ich an Sparky und Arcade gegeben, die bereiten es gerade auf. Dann können sich das alle noch mal ansehen.“

Snowcat atmete langsam aus. Die zwei lebten, sie konnten an eine Liege geführt werden und, am wichtigsten, sie waren wirklich da!

Arcade, Steel und Sparky erstellten eine finale Karte von dem, was nun bekannt war. Höhenmeter und ähnliches wurden eingetragen. Die Kammer, die  Looki heute Morgen inspiziert hatte und in der die vier Schächte endeten, lag von der geschätzten Höhe her ganz gut.

Sie sicherten das Material und begangen mit der Planung.

❄❄

Thunderstrike erklärte, „Ich fasse jetzt noch mal die Teams und ihre Postionen zusammen. Die Sonne geht bald unter und dann müssen wir los.“ Er rief die AR-Karte auf und fuhr fort, „Blackstone, Blood, Thunderstrike und FTW, begeben sich über dem Haupteingang der Anlage in Position. Lassen sich beim Signal des Innenteams runter, schalten Wachen aus und nehmen so die Platform ein, dringen später zum zweiten Tor vor, öffnen es, wenn möglich, sichern bis für die anderen die Abholung durch den Hubi erfolgt, stehlen einen Humvee und ziehen sich damit zurück.“ Der militärisch geschulte Zwerg sah die drei Männer der Reihe nach an, um sich zu vergewissern, dass sie verstanden hatten. Dann kam der nächste Punkt, „Snowcat, Kami, TriXhot, Mystique und Steel dringen über Schacht vier am Plateau ein. Sparky und Arcade klettern mit ihnen hoch, warten aber auf dem Plateau und stellen von dort aus die Kommunikation sicher.“

FTW hob die Hand und wand ein, „Stopp mal, wenn sie dann VR gehen, wer passt dann auf sie auf?“

Die Zwillinge sahen ihn mit großen Augen an, „Na wir selbst.“

„Seid ihr sicher? Nicht das wir zwei rausholen und die sich zwei andere schnappen.“

Sparky und Arcade grinsten und meinten in der eigentümlichen, abwechselnden Art zu sprechen „Klar sind wir sicher. Wir passen…“, „… ganz prima auf uns auf.“ „Wir haben…“, „… Drohnen draußen und sind somit bewaffnet.“

FTW winkte ab, „Bin überzeugt.“

Thunderstrike nickte, „Gut. Doc und Suggi fliegen bei Rogue Six im Hubschrauber mit und sorgen für den Abtransport des Rettungsteams. Looks Like Bear hilft aus, wo es nötig ist. Soweit die Startbesetzung. Die Details sind verteilt. Noch jemand Fragen?“

Niemand meldete sich.

Doc nickte zufrieden, „Hervorragend zusammen gefasst, Thunderstrike, dann sollte jetzt jeder sein Zeug zusammenpacken und sich bereit machen.“

FTW meldete sich noch mal zu Wort, „Denkt daran, wenn der Drache doch kommen sollte, dann lassen wir alles stehen und liegen und hauen ab.“, er blickte Snowcat eindringlich an.

Sie lächelte süß, „Natürlich, wir haben für den Fall doch sogar drei Ausweichpunkte ausgemacht.“

„Was ist denn eigentlich, wenn da mehr als nur die beiden in den Kapseln sind?“, wollte Blackstone wissen. Die Frage war an Snowcat gerichtet, denn der Zwerg sah sie nun ebenfalls an.

Sie zuckte mit den Schultern, „Das entscheide ich, wenn es soweit ist.“ Sie sah Blackstone in die Augen, „Aber ich nehme nicht mehr mit, als ich tragen kann.“, versprach sie dann.

Als Snowcat kurz vor ihrem Einsatzbeginn ein weiteres Mal ihr Zeug im Daypack kontrollierte und sortierte, war das Team um Blackstone schon eine ganze Weile unterwegs. Snowcat wäre selbstverständlich lieber auf den Berg geflogen, anstatt einen anstrengenden, kraftraubenden Aufstieg zu wagen, aber erstens hätte das bei Kami und Rogue Six Fragen aufwerfen können und zweitens war es gut, sich das Gleiche ‚anzutun', wie dem Rest seiner Truppe.

Ihre Route sah vor, dass Rogue Six sie noch ein Stück mitnahm und auf einer entfernten Erhöhung absetzte. Das reduzierte die Kletterzeit von sechs auf ungefähr zwei Stunden. Bevor sie sich dann an den Abstieg machten, konnten sie sich sogar noch auf dem Plateau erholen, auch wenn es da nicht gerade gemütlich werden würde.

Sparky und Arcade hatten darauf bestanden, die beiden Waschbären für den Notfall mitzunehmen.

Punkt 23.00 Uhr brachen sie auf. 

❄❄

Die Pause auf dem Plateau hatte Snowcat dringend gebraucht. Ihr Arme und Beine hatten ihr weh getan. Trotz Kletterequipment und akrobatischen Fähigkeiten, zum Klettern brauchte man auch Kraft und die fehlte ihr einfach. Sie trank einen Schluck Wasser und sah den Waschbären beim Spielen zu.

Der Timer piepte, 2:25 Uhr. Es war kalt und windig und nun an der Zeit aufzubrechen. Arcade gab Snowcat die Mesh TAGs, die Mini-Router, die sie im Schacht verteilen musste, damit die Kommunikation nach draußen zustande kommen konnte.

Alle befanden sich in Warteposition und nun ging es los.

[Song 2: Mission Impossible 2 Score - Ambrose] Snowcat kletterte als erste in den den Spalt in der Felswand. Die Geckopatches an Händen und Knien machten Seile unnötig. Der Fels des Berges verschluckte augenblicklich einen großen Teil des Sternenlichts. Snowcat brauchte einen Moment, bis sich ihre Augen an das spärliche Licht gewöhnt hatten, doch dann konnten ihre Elfenaugen die Struktur des Berges gut erkennen und sie begann mit dem Abstieg. Mystique, Trixhot und Kami folgten ihr. Steel bildete den Abschluss.

Die ersten 50 Meter überwand Snowcat zügig. Dann kam sie an die erste Verengung. Sie musste das Daypack abnehmen und sich hindurch schlängeln, was ihr mit akzeptable Eleganz gelang. 

Mystique kam ihr zügig nach, TriXhot hatte schon mehr Schwierigkeiten und Kami fluchte das eine oder andere Mal, weil er sich ordentlich durchquetschen musste. 

Der Abstieg wurde komplizierter, war aber mit reduziertem Tempo relativ gut zu bewältigen.

Snowcat Zöpfe waren sicher unter dem Chamäleon-Suit verstaut, noch so ein Vorteil, wenn ein Anzug maßangefertigt war.

Letztendlich erreichten alle die Ausläufer des Schachts und zum Glück hatte auch niemand aus Platzmangel zurückkehren müssen, auch wenn es das eine oder andere Mal so ausgesehen hatte. Sie hatten immer wieder ihr Equipment durchreichen müssen. Der Spalt war lang und breit genug, um eine Menge Luft durchzulassen, doch die Metamenschen stießen sich an den Felskanten. 

Snowcat ließ sich lautlos auf den Boden der Kammer fallen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es hier weder Sensoren noch Kameras gab, gab sie den anderen ein Zeichen. Bis hier unten drang kein Sternenlicht mehr durch, doch zumindest garantierten die Mesh TAGs die Verbindung nach oben. Snowcat meldete, «Sind in der Kammer gelandet, nehmen den nördlichen der beiden Schächte in die Anlage.“

Snowcat machte wieder den Anfang. Sie war die beweglichste von ihnen, wenn man von Steel in diesem Drohnenkörper einmal absah. Allerdings war der Unterschied ihrer Fähigen zwischen ihnen allen in diesem Punkt nicht sonderlich groß. Das Team war für den Teil der Operation nicht umsonst auf diese Art zusammengestellt worden. 

Der bearbeitete Lüftungsschacht war das sichere Zeichen von Zivilisation. Die schroffen Kanten des Berges wurden von einigermaßen glatten, bearbeiteten Flächen abgelöst. Dafür kam hier der typische Dreck durch Ablagerungen und zudem der Gestank eines großen Belüftungsschachtes hinzu. 

In der Hocke konnten die Runner eigentlich recht bequem krabbeln. Mystique reichte Snowcat einen Breezer nach vorn. Das half gegen den Gestank und besonders gegen den feinen Dreck in der Luft, den sie gleich aufwirbeln würden. In der feinen Masse konnte sich sonst was Ekliges befinden und zudem galt es Husten zu vermeiden. 

Als die Schicht der schlickigen Masse tiefer wurde, musste Snowcat sich überwinden hineinzugreifen, aber wenn sie ehrlich war, hatte sie schon in schlimmeren Mist gesteckt.

Sie legten Meter um Meter zurück. Nur dank der Infrarotsicht in den Brillen aus dem TacNet konnten sie alle gut genug sehen.

Nach Minutenlangen Krabbeln, -die hätten hier ruhig mal eine Putzdrohne durchfahren lassen können, dann hätte sie jetzt nicht so tief in den Dreck fassen müssen, - nahm Snowcat ein Geräusch wahr.

Ein leises ‚Wupp, wupp, wupp‘, drang zu ihr rüber. Mit jedem weiteren Meter wurde es zunehmend lauter. Das Geräusch war nicht bedrohlich und doch verkündete es Unheil.

Der fast waagerecht verlaufende Schacht endete an einem gewaltigen Loch im Boden und der Wupp-Laut stammte von den Rotorblättern eines großen Ventilators. 

Er drehte sich nicht sonderlich schnell, aber zu schnell, um es in einer Lücke zwischen den Blättern die Stiege am Rand unter ihnen hinab zu schaffen. Selbst sich schnell genug fallen zu lassen, würde schwierig werden. Das wäre zu gefährlich, zumal es gut sechs Meter nach unten ging.

Was nun?

Selbst wenn sie den Rotor blockieren könnten, es würde sicher Alarm auslösen, wenn er stehen blieb. Wenn Arcade den Ventilator anhielt, kamen sie am Ende zum gleichen Ergebnis.

Snowcat überlegte einen Moment und dann kam ihr eine Idee. Sie zeigte auf den bulkigen Armreif über dem linken Ärmel ihres Anzuges, «Ich könnte die Rotorblätter mit der Monopeitche kürzen.»

Mystique nickte, „Gute Idee, wir könnten dann die Sprossen runter klettern und die in der Anlage werden nichts bemerken, weil das Teil sich ja weiter dreht. Vielleicht fällt auf Dauer die Leistung ab, aber die Anlage ist nicht mal gefährdet.“

Snowcat grinste, «Na dann.» 

Mystique und die anderen krabbelten ein paar Schritte zurück. 

Snowcat hockte sich seitlich an den Rand des Lüftungsschachtes, stützte sich mit dem rechten Arm ab und atmete ruhig ein. Sie hatte das tödliche Teil schon länger nicht mehr aus seinem Käfig gelassen. Natürlich hatte sie trainiert, aber eine Monopeitsche zu ziehen, war immer eine gefährliche Angelegenheit, das machte ja gerade den Kitzel aus.

Sie stieß die Luft wölfisch grinsend aus, fuhr die Peitsche aus und schlug zu. Nun ja, ein richtiger Schlag war es gar nicht. Sie ließ die Peitsche eigentlich mehr fallen.

Das Monofilament ging wie eine Messer durch Butter durch das Metal der Rotoren und zwar wie ein warmes Messer.

Die Spitzen der Rotoren fielen scheppernd zu Boden, sie wusste aus Erfahrung, dass es sich für sie lauter angehört hatte, als es eigentlich gewesen war und die Anlage im Berg war groß, da würde das schon nicht auffallen. 

Snowcat ließ die Peitsche einrollen, nahm ihr Daypack ab, schnallte es sich vor den Bauch, ging wieder richtig auf die Knie und ließ sich rückwärts vorsichtig hinab, bis sie mit den Füssen die erste Sprosse der Stiege spürte. So dicht wie möglich an die -schon wieder dreckige- Wand gedrückt, stieg sie die Sprossen hinab.

Sie landete in einem L-Stück orientierte sich und wählte den westlicheren der beiden Schächte, nachdem sie einen Blick auf die unvollständige Ar-Karte geworfen hatte. Doch zunächst mussten die anderen nach kommen. «Die nächste bitte.», sagte sie an.

Mystique und TriXhot bewältigten die Stiege problemlos. Doch eine von Kamis Schultern war zu vorwitzig gewesen und hatte sich zu weit vorgestreckt. Die Kante eines Rotors erwischte ihn und das scharfkantige Metal riss Rucksack und Anzug auf. 

Snowcat behob den Schaden am Rucksack mit Panzertape und untersuchte dann Kamis Schulter. Die Kleidung war aufgerissen und die Schulter zierte eine Schramme. Um sicher zu gehen, dass sie nicht mehr Spuren als nötig hinterließen, holte Snowcat das Sprühpflaster aus ihrem Daypack und tat etwas auf die verletzte Haut. Selbstverständlich zog sich vorher die Geckogloves aus und ein paar frische, schwarze Latex-Wegwerf-Handschuhe an, die sie dann im Anschluss gleich wieder auszog, in einem ZiP-Beutel verstaute und den in ihrem Rucksack parkte um dann wieder frische Handschuhe anzuziehen.

Snowcat wusste den Vorteil des Hunderterpack Latexhandschuhe schon lange zu schätzen. Sie verhinderten nicht nur Finger oder Handabdrücke, nein sie schützten die Hände zugleich vor all dem ekligen Schmutz und die teuere Variante war sogar AR-Durchlässig und erlaubte, dass man weiter seine Wireless-Geräte benutzen konnte. 

Auf Kamis Schulter kam ebenfalls ein Stück Panzertape und so würde er nicht mal Fasern mit DNA Spuren verlieren können.

Dann krabbelten sie weiter Richtung Westen.

Nach gut vierhundert Metern wurde der Luftzug stärker und bald darauf kamen sie endlich an eine Kreuzung. Snowcat blickte links, rechts und geradeaus die Schächte entlang. Gleich links befand sich im Boden ein Gitter. 

Es war jetzt 3.35 Uhr. 

Soweit Snowcat sehen konnte, befand sich unter dem Gitter tatsächlich ein Raum. Sie spürte nach Bewegung, aber da war keine. Flüsternd gab sie die Informationen weiter. Mystique reichte ihr eine Endoskopkamera nach vorn, die Snowcat erfreut annahm und augenblicklich durch das Gitter steckte.

Die Elfe hinter Snowcat steuerte das Kabel selbst und die Kamerabilder zeigten, dass sich unter ihnen ein Werkstattraum befand und Kameras waren auch keine zu sehen. 

Perfekt! 

Snowcat steckte ihre Finger durch das Gitter und zog. Es löste sich tatsächlich und sie konnte es anheben. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich ein wenig. Vorsichtig schob sie das Gitter tiefer in den Schacht und ließ sich dann in den Raum hinab.

[Song 3 : Kenji Kawai - Apocalypse/Apocalypse] Steel kam als letzter, krabbelte wie eine Fliege an der Decke entlang und setze das Gitter wieder ein. Kami stellte sich sofort an die einzige Tür des Raumes, um unerwünschte Besucher abzufangen. Vorsichtshalber spürte Snowcat weiter nach Bewegung. Unerwünschter Besuch musste ja nicht zusätzlich überraschend sein.

Snowcat erstes Ziel war der Notfallplan der Anlage, der TAG auf dem die Fluchtwege aufgezeichnet waren. Sie sah sich um und in der rechten Ecke des Raumes war das Teil auch schon. 

«Okay, wir sind im Südtunnel der Anlage gelandet, wir müssen aber in den Nordtunnel», erklärte sie, «Nach dem Raum müssen wir rechts runter, bis zu dem großen Kreisverkehr, über den hinweg gelangen wir in unseren Zieltunnel. Wenn Steel am Kreisverkehr gleich nach Westen abbiegt, kann er sich zum Kraftwerk durchschlagen und dort sehen, inwieweit er das beschädigen kann. Kami und TriXhot sehen sich nach einem Auto um, während Mystique und ich Starbuck und Average holen.» Snowcat sah sich abermals um. Sie entdeckte einen Spind und das Glück war ihr holt, er war nicht verschlossen und darin befanden sich drei Overalls nebst drei Plastik-Bauhelmen. Sie lächelte, «Es ist jetzt zwar mitten in der Nach, aber das hier sollte zur Tarnung trotzdem gut sein. Leider nur drei. Aber man kann nicht alles haben.»

«Ich mach mich unsichtbar!», erklärte Mystique.

Snowcat nahm die Kapuze ihres Chamäleon-Suits ab, schalltete die Tarnung aus, zog einen der Overalls über und setzte den Schutzhelm auf. Nicht gerade schön, aber darauf kam es nicht an. Für mehr als einen Blick durch eine Kamera würde diese Tarnung eh nicht reichen, aber das musste sie auch nicht.

Auch Kami und TriXhot zogen sich die Sachen über. 

Snowcat holte Feuchttücher aus ihrer Tasche und putzte damit ihre Schuhe und dann den Dreck auf, der beim Öffnen des Gitters in den Raum gefallen war. Lächelnd reichte sie Kami und TriXhot auch ein Tuch. 

„Wozu?“, wollte Kami wissen.

„Für die Schuhe. Manche gucken darauf und der ungewöhnliche Dreck könnte auffallen.“

Kami zuckte mit den Schultern und wischte dann seine Schuhe ab.

Der Abfall kam zu den benutzen Handschuhen in den Beutel.

Snowcat spürte noch mal nach Bewegung, aber in der Nähe der Tür tat sich immer noch nichts. Vorsichtshalber lauschte sie noch, dann öffnete sie die Tür. 

Wieder blickte sie rechts und links die Strasse hinunter, rechts war der Kreisverkehr bereits zu sehen. Das TacNet gab als Entfernung 351 Meter an.

Snowcat nahm astral war, «Keine Geister.», gab sie bekannt.

Steel krabbelte weiter an der Decke entlang. Irgendwie wirkte sein gesichtsloser Drohnenkörper mit den Extra Gelenken an Armen und Beinen immer etwas unheimlich. Ohne das TacNet hätte Snowcat ihn sofort aus den Augen verloren. Auch bei Mystique musste sie sich auf die Angaben des Systems verlassen.

Laut Anzeige blieb Mystique dicht hinter Snowcat, als diese über Sprossenleitern die Strassenseite wechselte. Natürlich hätte sie die 1,5 m bis zum Bürgersteig auch ohne Leiter überwinden können, aber so war es unauffälliger.

Kami und TriXhot blieben auf der anderen Seite und bewegten sich halbwegs parallel zu ihnen.

Die kalte Beleuchtung im Tunnel war reduziert. Offenbar hielt man auch im Berg an einem Tag- und Nachtrhythmus fest. Die Atmosphäre lag irgendwo zwischen moderner Klinik und altem Bunker. Doch zumindest war es hier richtig schön sauber. Hier hatte man offenbar ausreichend Putzdrohnen zu Verfügung.

Beinah hätte Snowcat sich lautlos bewegt, aber auch fehlende Schritte konnten auffallen.

Noch 200 m.

Noch 100 m.

Snowcat lief, als gehöre sie hierher. Kami und TriXhot wirkten nicht ganz so selbstsicher, aber es würde schon reichen. 

Es musste einfach reichen.

Am Kreisverkehr standen mehre der kleinen Golfautos und zwei Humvees leer herum, allerdings wurden die Humvees von vier gepanzerten und bewaffneten Männer bewacht, die ebenfalls dort standen.

Snowcat flüsterte ins Commlink, «Kami, TriXhot, biegt spontan nach Osten ab, treibt euch dort dann so unauffällig wie möglich rum. Auf mein Zeichen schaltet ihr die Männer dann aus, schnappt euch einen Wagen und fahrt zum Ende des Nordtunnels. »

«Okidoki.», antwortete TriXhot. 

Selbstbewusst nach außen und angespannt nach innen, lief Snowcat zum Kreisverkehr, nahm vorschriftsmäßig die schmale Treppe und überquerte den mehrspurigen West-Ost-Tunnel, als dürfe sie das. 

«Bin in Position und treffe die nötigen Vorbereitungen.», gab Steel bekannt.

Die Security-Guards sahen zu Snowcat rüber.

Mystique meinte belustigt, «Ich hätte mich gar nicht unsichtbar machen müssen. Keiner achtet darauf, wer hinter dir läuft.»

Snowcat lächelte und kreuzte die Finger, hoffentlich merkten die Männer nicht, dass sie sie noch nie gesehen hatten.

Sie spitzte die Ohren noch ein bisschen mehr. Natürlich merkten die Männer das. Doch laut den Gesprächsfetzen, die sie auffing, freuten sie sich lieber über die Bereicherung, hofften auf eine Begegnung im Frühstücksraum und wetteten, wer es dann zuerst wagte, sie anzusprechen.

Snowcat atmete durch. Dank dieser Ablenkung, waren auch Kami und TriXhot unbemerkt abgebogen. 

Jetzt war es nicht mehr weit.

Snowcat musste sich ermahnen, nicht schneller zu werden oder sich gar zu beeilen.

Die Entfernung zog sich und zog sich, doch dann kam sie endlich an den kleinen Wendekreis, an dem wie erwartet kein Fahrzeug stand.

Zwei Wachleute und ein Wissenschaftler saßen dennoch im Aufenthaltsraum, wie Snowcat durch das Fenster sehen konnte. 

Die wirklich heiße Phase des Runs begann.

Sie trat auf die ersehnte Tür zu und war nicht überrascht, ein rotes Lämpchen am Magschloß zu sehen. «Die Tür ist verschlossen. Ich kann sie aufbrechen, aber das dauert und dann fragt man sich, warum ich hier so lange rumstehe.»

Mystique wusste Rat, «Dank der praktischen Fenster hab ich einen guten Blick auf die Wachmänner. Ich schick Dir einen, der Dir die Tür öffnet.»

«Copy.»

«Soll ich den anderen Wachmann ausschalten, wenn es los geht?», fragte Mystique nach.

«Positiv.», bestätigt Snowcat.

Da kam der Wachmann auch schon. Ohne Snowcat näher anzusehen, trat er an die Tür, schob seine Keycard durch den Schlitz am Schloss und gab einen vierstelligen Code ein. Mit neutralem Gesichtsausdruck hielt er Snowcat die Tür auf, ließ sie durch und keilte dann sogar noch die Tür fest, um sie offen zu halten.

Steel meldete, «Von mir aus kann es losgehen. Ich sprenge aber erst, wenn du die Container offen hast, nicht dass man dazu Strom braucht und das ausgerechnet nicht am Notfall-Generator hängt.»

«Copy.»

Snowcat hatte sich eine Filmsequenz der Aufnahmen von Steel immer wieder angesehen. Sie wusste, was zu tun war. Doch bevor sie sich daran machte, Starbuck und Average zu befreien, sah sie in die anderen Boxen. Zum Glück waren alle leer.

Snowcat atmete noch einmal tief durch, dann drehte sie an dem Griff und zog. 

Die Kapsel öffnete sich zischend und Snowcat konnte die schräg stehende Liege mit Average darauf ganz ohne Kraftaufwand in die liegende Position ziehen.

«Kami, TriXhot, Steel, Mystique, macht Euch bereit.»

Auch mit Starbucks Kapsel hatte sie keine Probleme. 

[Song 4: Thousand Foot Crutch - Down] «Go!»

Bumm!, leise und gedämpft, aber dennoch hörbar.

«An die restlichen Teams. Alles nach Plan. Go!», wies Snowcat an.

Das Licht ging aus, Alarm los und Notbeleuchtung an.

«Zwei Down.», meldet TriXhot.

Auch der dritte Mann bei den Wagen fiel, wie Snowcat auf den Bildern des TacNets sehen konnte.

Snowcat führe Average und Starbuck langsam zur Tür, wo der Wachmann immernoch mit leerem Blick herum stand. 

Snowcat sprach leise mit den beiden Technomancer. Sie glaubte nicht, dass sie sie verstehen konnten, aber das war nicht weiter wichtig. Wichtig war, dass sie mitkamen und das taten sie.

Die vierte Wache fiel. 

«Schlüssel steckt.», meldete Kami.

Snowcat sah zur Seite, der Mechaniker und der andere Wachmann lagen bereits am Boden. Mystique war wieder sichtbar. Sie machte ein paar Schritte und schickte mit einer ihrer oft sofort tödlichen Krav Maga-Kombos den Wachmann zu der Tür zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Dann trat Mystique neben Snowcats Seite und half ihr mit Average.

Blackstone, Thunderstrike, FTW und Blood seilten sich über dem Eingang der Anlage rasant ab. Noch bevor sie mit den Füssen den Boden berührten, fielen die zwei verdutzen Wachen vor dem Tor getroffen zu Boden. 

Nach unendlichen Sekunden schlitterte das SUV um die Ecke und kam holpernd zum Stehen. Zu viert luden sie die beiden Technomancer in den Wagen. Snowcat sprang auf den Fahrersitz und gab Gas. 

Der Untergrund war nicht der einer normaler Strasse, das war sofort zu spüren, es würde an Grip fehlen. 

«Jammer platziert.», sagte Mystique.

Gut, so konnten die weder die Helme lokalisieren, noch Sprengladungen zünden oder den Wagen abschalten.

Ihre eigenen Frequenzen störten sich einfach nicht. 

Arcade meldete sich, «In der Matrix ist ganz schön was los. Ihr könntet Besuch bekommen. Wir haben zwei Möglichkeiten, entweder passen wir auf die Commlinks auf oder aber ihr schaltet sie ab.»

Während Snowcat die Geschwindigkeit erhöhte, die ersten Türen sich an den Bürgersteigen öffneten und Wachmänner heraus kamen, sagte sie, «Einige können die Commlinks abschalten, aber wir brauchen die Kommunikation nach draußen, damit wir uns koordinieren können, nicht, dass wir ins eigene Feuer fahren.»

Steel meinte, «Ich pass auf mein Commlink selber auf, Arcade auf Snowcats, der Rest macht aus.»

«Gut, so machen wir’s.»

Die rückwertige Kamera zeigte, dass man Waffen zog. Snowcat fuhr einen Schlingerkurs, damit der Wagen von möglichst wenigen Kugeln getroffen wurde. Es zahlte sich aus, dass der Tunnel breit war.

«Fox Two!», lautete die knappe Ansage von Rogue Six.

Die im Vergleich eher schmächtige Drohne positionierte sich und schickte die Rakete mit einem Zischen auf den Weg. Mit rasender Geschwindigkeit steuerte die Rakete direkt auf das große Tor zu.

Ihr Aufprall erzeugte eine gewaltige Sonne.

Der Berg wurde von einer Explosion erschüttert.

«Erstes Tor auf.», verkündete Rogue Six.  

Gleich kam die erste Schleuse. Jetzt wurde es spannend. 

Puh. 

Durch die waren sie durch. Die Türen hatten nicht mal gezuckt.

Snowcat bremste etwas ab, damit Steel es leichter hatte.

«Bin da.», sagte er an.

Dass er sich auf das Dach des Wagens hatte fallen lassen, war kaum zu hören gewesen. 

Sie gab wieder Gas.

Der Wagen stäubte sich gegen die Flucht, bei jeder leichten Kurve drohte er hinten auszubrechen. 

Als ihre vier Männer plus Looks Like Bear draußen aufs zweite Tor zu hielten, manifestierte sich augenblicklich der Geist.

Er schaffte es nicht mal, richtig Gestalt anzunehmen. Zwei Zauber gesandt von Thunderstrike und Looks Like Bear schlugen in ihn ein und das Biest zerfaserte.

Ein verwirrter Wissenschaftler stand auf der Strasse. Snowcat riss das Lenkrad rum, um ihn nicht überfahren zu müssen.

Der Wagen bäumte sich wie ein störrisches Pferd auf, doch Snowcat zwang ihn unter ihre Kontrolle und schlitterte durch die zweite Schleuse. Vier Security hockten in Position und nahmen sie unter Beschuss.

Es schepperte mehrmals, doch Snowcat war zu gut gefahren, um aufgehalten zu werden. 

Vor dem zweiten Tor streckte Blood gerade den zweiten Wachmann nieder. Unterdes nahmen FTW und Blackstone die Fensterfront unter Beschuss, das Glas zersprang und gleichzeitig hielten sie die Männer dahinter unter Deckungsfeuer. 

Thunderstrike sagte an, «Looki wird seine Kraft benutzen, um das Tor öffnen zu lassen.»

Gut, denn sie passierte gerade die dritte Schleuse. Weit war es nicht mehr.

Noch 700 Meter.

Noch 600 Meter

Noch 400.

Quälend langsam begann sich das Tor zu öffnen.

«Thunder, Thunder, Thunder», vermeldete Thunderstrike.

Das laute Donnern vom Spezialzauber des ehemaligen Marines war bis zu ihr in den Wagen zu hören.

Noch 200 Meter.

Das würde eng werden. 

Noch 100 Meter.

Snowcat zielte genau und hielt das Lenkrad fest.

50.

20.

10.

Sie passten durch.

Snowcat trat auf die Bremse und riss das Lenkrad abermals rum. 

70 Meter waren nicht viel, wenn man mit 150 km/h durch ein schmales Tor geprescht war. Gummi rauchte. Der Wagen stellte sich quer, rutschte noch ein Stück und blieb dann mit qualmenden Reifen stehen. 

Bis zum Zaun und dem Abgrund dahinter waren gerade mal 7 Meter übrig.

Sie atmete durch, «Sind raus, warten auf Lift.»

Der Schatten eines Hubschraubers fiel über den Wagen. Die Gecko-Patches griffen zu, als wäre es ein Leichtes. Kurz darauf hob der Wagen ab. Es schaukelte ungewohnt.

Ein unangenehmes Gefühl.

Snowcat saß so still wie möglich. Sie wählte den Direktkanal zu Sparky und Arcade, «Startet Operation ‚Guter Tausch‘, wie besprochen. Aber riskiert nicht zu viel!»

Die Zwillinge jubelten. 

Während sie Meter um Meter an Höhe gewannen und sich das Schaukeln weiter sehr unangenehm anfühlte, zerschossen Blackstone und Blood einen der beiden parkenden Humvee. Dann traten sie wie abgesprochen an je eine der vier Türen des anderen Wagen, rissen sie fast gleichzeitig auf und stiegen ein. FTW nahm auf den Fahrersitz platz und schon brachen sie durchs kleine Tor und fuhren den schmalen Bergweg hinunter.

Snowcat konnte es kaum fassen. 

Sie waren alle raus.

Sie hatten es geschafft!

❄❄

Der Rest war relativ leicht.

Rogue Six setze den Wagen ab und Snowcat, Kami, Trixhot, Steel und Mystique brachten Starbuck und Average in den Container. Was an Equipment noch nicht verladen war, brachten sie ebenfalls hinein.

Snowcat gab den vorbereiteten Befehl in den Autopiloten ein und der fuhr los in die Prärie und würde fahren, soweit ihn die Reifen trugen. 

Sie stiegen selbst in den Container, den Rogue Six dann hochzog und so einharkte, dass er zu einem Teil des Transporthubschraubers wurde.

Suggi und Doc kamen sofort zu ihnen rüber.

Suggi sagte zunächst, „Looki fährt jetzt mit dem Bison los. Sollte irgendetwas komisch sein, dann löst er sich in Luft auf, ansonsten bringt er den Wagen einfach bis nach Seattle.“

TriXhot, fragte grinsend, „Hat er sich sehr über die Aufgabe beschwert?“

Suggi schüttelte den Kopf.

Dann war es an der Zeit, sich Average und Starbuck zum ersten Mal anzusehen. Mit dem Medkit und astral. Sie waren es, soviel war klar. Ein Zauber lag nicht auf ihnen, das war auch leicht zu sagen. Snowcat besprach sich leise mit Suggi. 

Die beiden Männer wirkten verwirrt und waren betäubt, aber sie schienen keine anderen offensichtlichen Schäden zu haben. 

Die alte Orkin begann damit, den Helm bei Average zu lösen. Snowcat assistierte ihr. 

Sugmani übte Naturmedizin aus. Sie rasselte mit einer Klapper und verbrannte Kräuter und das diente nicht nur zur Show. Gewissenhaft entfernten sie Trode um Trode und am Ende zogen sie vorsichtig die lange Nadel aus dem Stammhirn.

Bei Starbuck gingen sie genau so vor.

Es würde noch eine Weile dauern, bis die Beiden zu sich kamen.

Als nächstes sammelten sie Sparky, Arcade mit den beiden Waschbären im Gepäck ein. Die Zwillinge sprangen an der verabredeten Stelle breit grinsend an das Seil und ließen sich an Bord ziehen. 

„Und, wie ist es gelaufen?“, fragte Snowcat sie gespannt.

SpArcade sprudelten los. Es sei richtig schön schwer gewesen, erklärten sie. Überall im System seinen Spider, Hacker und Ice gewesen, aber sie hatten es trotzdem geschafft, die Datei mit den Daten über die Hirne von Technomancern, die sie in den geheimen Laboren von MTC mitgenommen hatten, tief im System so als Geschenk für Celedyr zu verstecken, dass man sie in einiger Zeit finden würde. Als Geschenk oder Tauschangebot gegen Starbuck und Average.

Snowcat machte sich nichts vor, die Datei war keine Garantie dafür, dass hier nichts nach kam. Aber sie setzte ein Zeichen und vielleicht bewirkten die schrecklichen Bilder, die sie zusätzlich zu den wertvollen Informationen beigefügt hatten, ja irgendwas in dem Drachen. Wer konnte das schon sagen? 

Als nächstes sammelten sie Blood, Steel, FTW und Thunderstrike ein. Ihr Fluchtfahrzeug bekam den selben Befehl, wie das davor. Es würde fahren, bis der Tank leer war oder es jemand auf andere Art stoppte.

Steel kam zu Snowcat, „Also ich habe ihre Köper geröntgt, die Bilder waren unauffällig. Ihre Signatur ist das auch, soweit ich das sagen kann jedenfalls.“

Snowcat lächelte, „Gut, danke.“

Alle an Bord waren zufrieden, aber noch nicht wirklich erleichtert.

Das änderte sich, als Average die Augen aufschlug, „Was ist mit Starbuck?“, fragte er sofort und noch stark benommen. 

„Starbuck liegt direkt neben Dir.“, sagte Snowcat sanft. „Soweit wir wissen, geht es ihm wie Dir. Er wird sicher auch bald aufwachen.“

Average war erleichtert.

„Wir sind in einem Hubschrauber zurück nach Seattle. Wie haben euch durchgecheckt soweit das hier geht. Ihr scheint in Ordnung zu sein. Für mehr brauchen wir anderes Equipment und Ruhe.“

Average rieb sich den Kopf, „Ich weiß fast gar nichts über die letzten Tage. Heute ist der 27.04. steht hier. Puh, das waren dann aber ein paar mehrere Tage.“

„19.“, erklärte Snowcat.

Average rieb sie abermals die Glatze, eine Frisur, die Starbuck jetzt mit ihm teilte. „Wir gesagt, ich hab so gut wie keine Erinnerung an die Zeit. Es fühlte sich an, als wenn sich jemand in mein Biologisches Commlink gehackt hat. Erfolglos, würde ich sagen. Und dann ist da noch ein Begriff, der immer wieder mein Hirn durchstreift hat: S.E.A.R.C.H.“

In diesem Moment kam Starbuck wieder zu sich. Auch er fragte nach Average, dann dankte er jedem, der bei seiner Befreiung geholfen hatte und zum Schluss bat er Snowcat und Blackstone zu einem Gespräch.

„Hey.“, sagte Snowcat nur.

Starbuck lächelte ein wenig, „Ich kann Euch gar nicht genug für das danken, was ihr für mich getan habt. Ihr seid meine besten Freunde. Aber ich weiß nicht, ob es noch das richtige für mich ist, Shadowrunner zu sein. Das heißt doch, ich weiß es. Ich mag nicht mehr. Ich habe keine Lust, mir ständig über Code Firefly Gedanken zu machen.“, bei den letzten Worten hatte er Snowcat traurig angesehen. Leise fuhr Starbuck fort, „Ich habe da neulich ein Angebot von einem Club bekommen und seitdem spukt mir die Idee im Kopf rum, mir meinen Lebensunterhalt mit Musik zu verdienen. Vielleicht war ich von der Idee auch zu sehr abgelenkt. Vielleicht ist der Schlamassel deshalb passiert?“

Blackstone schüttelte den Kopf, „Mach dir mal darüber keine Gedanken. Ich finde es gut, wenn du und Musikgeschäft umsteigst. Wenn Du wieder fit bist, solltest du das in Ruhe angehen.“

Starbuck sah Snowcat fragend an. Sie lächelte und nickte. „Ich mein, das ist eine sehr gute Idee. Deine Musik wird die Welt bereichern.“

Starbuck atmete auf. Snowcat strich ihm sanft über die Wange.

Innerlich schluckte sie den bitteren Beigeschmack hinunter. Zwar freute sie ich für ihren Freund und hatte auch kein Problem damit, ihn ziehen zu lassen. Aber auch Bittersweet war zwei mal gegangen, um zu musizieren und dann doch wiedergekehrt und das hatte ein schlimmes Ende genommen. Snowcat hoffe sehr, dass Starbuck nicht ein ähnliches Schicksal erwartete. 

Snowcat schwor sich etwas, würde Starbuck noch mal wieder kommen wollen, würde sie ein Veto einlegen. Nach dieser Entscheidung ging es ihr besser. 

Sie hatten es tatsächlich geschafft ihre Leute zu befreien. Niemand folgte ihnen und die beiden Hubschrauber die Rogue Six aus Richtung Albuquerque auftauchen gesehen hatte, hatten auch nur die Anlage angesteuert.

Snowcat wählte Liams Nummer.

«Na?», fragte der Rotschopf breit grinsend.

«Wir haben sie befreit und soweit wir sagen können, ist alles in Ordnung Aber wir können sie nicht auf Naniten checken und hier auch sonst keine Gehirnscans machen. Bis auf das Starbuck das Shadowrunner-Sein an den Nagel hängen will, verhalten sie sich nicht auffällig. Können wir uns im Bootshaus treffen, wenn wir nachher da sind?»

Liam nickte, «Klar und ein paar Sachen kann ich auch machen, aber für die Gehirn-Zen-Dinge  braucht es einen richtigen Arzt. Ich hab da vielleicht jemanden an der Hand. Meldet Euch einfach kurz vor der Landung.»

«Gut, machen wir.»

«Sag mal,», meinte Liam noch, «wenn Starbuck aufhören will, wollt ihr dann eigentlich wieder umziehen?»

Snowcat lachte perlend, «Nein. Jedenfalls nicht deshalb.»

Ein Stichwort, dass sie darauf brachte kurz mit Mystique zu sprechen und zwar in Hebräisch, „Hey, ich hab’s mir überlegt, ich will ihn nicht vorher fragen, ob er damit einverstanden ist, dass wir seine Erinnerungen manipulieren. Wenn er nein sagt, dann müssen wir es dennoch tun und dann ist es moralisch schlimmer, als zuvor. Ich lasse mir einfach die Illusion und stelle mir vor, er würde ja sagen. »

Mystique nickt, „Eine gute Entscheidung. Wer von beiden hört auf?“, fragte sie dann.

“Starbuck!“, antwortete Snowcat knapp.

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See!

Ob die Runner sicher in Seattle ankommen und was sie als dann erwartet, wird demnächst hier zu lesen sein, schau also bald wieder vorbei, Omae. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*