Termin 16/12 Meeting Morrie Part 2 Run 38/1

Diese kleine Runde mit dem Spieler von Morrie/Aidan fand am 01.06.2012 statt.

Morrie kommt weiterhin in regelmäßigen Abständen zum Training von Snowcat bei Tango hinzu.

Die folgenden Ereignisse finden Anfang 2072 in Boston statt und sind aus der Sicht von Snowcat beschrieben. 


Das heutige Training war gut und amüsant verlaufen und Snowcat verließ mit Aidan im Schlepptau Tangos Studio. Sie hatten sich eigentlich schon von einander verabschiedet, als Snowcat überrascht feststellte, dass jemand etwas hinter ihrem Scheibenwischer befestigt hatte und es handelte sich nicht um einen Werbe-TAG, der zugegeben auch in dieser abgeschiedenen Gegend seltsam gewesen wäre, nein, dort klemmte ein Stück Papier. „Warte doch bitte noch mal kurz Aidan, da ist was an meinem Wagen.“

Aidan grinste jungenhaft: „Du brauchst doch keine Ausrede, um mich aufzuhalten.“, meinte er, aber noch während er das sagte, trat er näher an Snowcats Landrover heran.

Übervorsichtig wie Snowcat bei solchen Dingen war, blickte sich sich zunächst nach Drähten oder anderen Auffälligkeiten um, bevor sie das Stück Papier hinter dem Scheibenwischer vorzog. Dann hielt sie eine kleine weiße aus Papier gefaltete Katze in der Hand, in deren Ohren man die Buchstaben C und U geschrieben hatte. Papier, gefaltet, geschrieben, eine wirklich sehr persönliche Botschaft.

Snowcat öffnete den Wagen und bat Aidan, sich kurz zu ihr zu setzten. „Doch ein Entführungsversuch.“, murmelte er, weiter grinsend, vor sich hin.

Eigentlich hätte Snowcat nun etwas von ,Wunsch sei der Vater des Gedankens‘, sagen sollen, aber sie war viel zu neugierig auf die Origami-Katze, als dass sie sich dafür die Zeit genommen hätte. 

Im Wagen drehte und wendete Snowcat die Katze, bevor sie sie schließlich entfaltete. Auf der Innenseite oder Rückseite des Papiers, je nachdem, wie man es betrachtete, reihten sich kleine Katzensymbole in unterschiedlichen Posen aneinander. Unten in den Ecken des Blattes hatten die Buchstaben die Position getauscht. Dort stand nun UC. 

„Eine Nachricht von Deinem Freund oder einem heimlichen Verehrer?“, fragte Aidan gerade. 

Snowcat lächelte Aidan an. „Ich hab keinen Freund, wenn, dann also das zweite, aber das glaube ich nicht. Ich glaube eher, dass mir da jemand etwas mitteilen möchte, was nichts mit einem Date im eigentlichen Sinne zu tun hat.“ 

Natürlich meine Snowcat das, denn das da nun UC, der Name ihres Runner-Teams stand, war bestimmt kein Zufall. „Ist sicher ein Code, aber ich habe keine Ahnung, was das heißen soll.“ 

Snowcat hielt das Papier Aidan hin, aber der zuckte nur mit den Schultern. Da brauchte es also andere Experten. „Ich kenn da vielleicht jemanden, der das entschlüsseln kann.“, erklärte sie und wählte die Nummer von Sparky und Arcade. Lustige Carton-Musik erklang und Bild und Ton schalteten sich nach zweimaligen Läuten auf ,freisprechen: Netzwerk‘, was Snowcat anzeigte, dass die Beiden sich bereits im System befanden und von der Gegenwart Aidans wussten.

„Hey,“ erklang Sparkys Stimme und sein Cartoon-Icon lief über AR die Armaturen ihres Autos entlang, „Wer ist denn da bei Dir? Dreh doch mal die Kamera hin.“

Snowcat gehorchte, woraufhin sich Arcades Icon hinzu gesellte und ,Wakko und Dot‘ etwas von ,Unterwäschemodel‘ flüsterten.

Snowcat brauchte einen Moment, bis sie Sparky und Arcade davon überzeugt hatte, sich dem Papier zu widmen, aber dann wurde das Bild abgeholt und nur wenige Sekunden später bekam Snowcat einen Text mit Buchstaben zurück, die Arcade entschlüsselt hatte, aber dennoch nicht lesen konnte, da der Text in einer Sprache geschrieben war, die Arcade nicht konnte. 

Snowcat schon, denn es handelte sich um Sperethiel. Dort stand eine Adresse in South-Boston und der Vermerk: zur Geisterstunde. Snowcat blickte auf die Uhr. Bis dahin waren noch zwei Stunden Zeit.

„Da solltest Du aber nicht allein hinfahren.“, sagte Aidan, „Das ist wirklich ne ganz miese Gegend.“

Snowcat lächelte zuckersüß: „Würdest Du mich denn begleiten, um auf mich aufzupassen?“, fragte sie.

„Ai! Natürlich!“

Snowcats Lächeln wurde noch ein bisschen breiter: „Na dann, lass uns wieder reingehen und Tango fragen, ob er auch mitkommt.“

„Ein gute Idee.“, bestätigte Aidan.

Tango war ein wenig überrascht, als die beiden nur wenige Minuten nachdem sie gegangen waren, erneut vor seiner Tür standen. Snowcat erklärte kurz die Situation, natürlich nachdem sie eingetreten waren. Tango schien über die Möglichkeit einer solchen Abwechslung erfreut, verschwand in einem Zimmer und kam wenige Minuten später im neuen Outfit zurück. Er trug nun ein komplett schwarzes, gepanzertes Steampunk-Ensemble mit zahlreichen versteckten Taschen, in denen er nun die unterschiedlichsten Klingenwaffen verstaute. Seine Handgriffe waren geübt und Snowcat war sofort klar, dass er so etwas nicht zum ersten Mal machte. 

Unterdes hatte Aidan kurz sein Commlink aus der Tasche und sich selbst ein paar Schritte zurück gezogen, um irgendwo Bescheid zu sagen, dass er etwas später kommen würde. Natürlich hätte Snowcat ihre schon spitzen Ohren ein wenig mehr spitzen können, um zu lauschen, aber in einem solchen Fall siegten Vertrauen und Diskretion gegenüber der Neugierde. 

Auch Snowcat zog sich noch um. Sie holte einen Catsuit aus dem Kofferraum ihres Landrovers und verschwand damit kurz im Bad.


Kurz vor 23.00 Uhr brachen die drei auf. Snowcat fuhr, und schon nach wenigen Metern stellte sich heraus, dass sich Aidan in Boston wirklich gut auskannte. Fasst so gut, wie sie sich selber in Seattle auskannte, aber nur fast, dachte sie schmunzelnd.

Fünfzehn Minuten vor Mitternacht erreichten sie die Kreuzung. Hier, in einer Gegend in der Feuertonnen DER gesellschaftliche Treffpunkt waren und in der es weder Strassenleitsystem noch AR gab, war um diese Zeit nicht besonders viel los. Also fuhr Snowcat mitten auf die Kreuzung und parkte dort, die Scheinwerfer schaltete sie jedoch aus. 

Genau drei Minuten vor der Geisterstunde öffneten sich gleichzeitig drei Türen ihres Landrovers und Tango, Aidan und Snowcat selbst stiegen aus und positionierten sich in der Nähe des Wagens. Es dauerte nicht lange, dann schälte sich von der nordöstlichen Ecke der Kreuzung eine schlanke, hochgewachsene Gestalt aus den Schatten. Auch wenn die Elfe keine der perfekt geformten Kurven von Snowcat aufweisen konnte, so hatte sie doch etwas Besonderes an sich. Sie strahlte eine Menge aus, wenn auch ohne den Glanz, den der Komet über Snowcat ausgeschüttet hatte. Die Elfe kam bedachten, aber nicht ängstlichen Schrittes näher. Snowcat nahm astral wahr. Die Aura bestätigte das Auftreten der Elfe. Sie war vorsichtig, aber nicht ängstlich, aufmerksam, aber nicht paranoid und als sie Snowcat erkannte, entspannte sie sich sogar ein wenig.

„Seseterin! Das ist also die berühmte Snowcat, und die Beschreibungen werden Dir tatsächlich nicht gerecht. Danke, dass Du gekommen bist. Und ich bin sehr erfreut, Dich kennenzulernen.“, begann sie auf Sperethiel und überbrückte dabei die letzten drei Meter zwischen ihnen. „Mein Name ist Netcat.“

Bei den Worten ,berühmte Snowcat‘ hatte Snowcat schmunzeln müssen, Aidan der, wie Snowcat bereits wusste, Sperethiel verstand, hatte überrascht eine Augenbraue gehoben.

Nun lächelte Snowcat erfreut. Netcat war ein berühmter Hacker und dass diese Snowcat als berühmt bezeichnet hatte, schmeichelte ihr. „Wenn es Dir nichts ausmacht, dann lass uns doch ins Englische wechseln.“ Netcat nickte zur Bestätigung. „Das hier sind Morrie und Tango. Morrie, Tango, darf ich Euch Netcat, eine über die Grenzen der Matrix hinaus bekannte Hackerin vorstellen!“

Nachdem der Höflichkeit genüge getan war, kam Snowcat zur Sache: „Du hast eine sehr ungewöhnliche Art gewählt, um mit mir Kontakt aufzunehmen. Um was für eine geheimnisvolle Angelegenheit geht es denn?“

Netcats Gesicht zeugte von einer leichten Anspannung, die sich nun wieder bei ihr breit machte, ihr Englisch wies den Snowcat so bekannten, für Seattle typischen Akzent auf, „Das mit der gefalteten Katze war eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Ich bin hier in Boston zufällig auf etwas gestoßen und nun brauch ich kurzfristig Hilfe von Shadowrunner und dann habe ich gehört, dass Du hier in der Stadt sein sollst, was Du ja zum Glück auch bist.“

Snowcat sah Netcat interessiert an: „Was immer es auch ist, ich werde gern versuchen, Dir zu helfen, aber mein Team ist nicht in der Stadt.“

Netcat nickte: „Das habe ich mir schon gedacht. Aber ich habe gehört, dass Du ein verdammt guter Fahrer bist und ich brauche jemanden, der morgen Nacht eine gejagte Person sicher von A nach B innerhalb von Boston bringt. Ich kann Dir.“, Netcat wies mit den Kopf in Richtung von Tango und Morrie; „Ich kann Euch für den Job 10.000¥ geben. Insgesamt, denn mehr habe ich nicht.“

„Kein Problem, bei schönen Elfinnen in Not,“ Snowcat zwinkerte Netcat zu, als sie das sagte, „spielt Geld eine untergeordnete Rolle. Lass uns im Wagen über die Details sprechen.“

Diesmal setzte sich Netcat neben Snowcat. Aidan aka Morrie und Tango stiegen hinten ein. Snowcat fuhr ein wenig durch die Gegend und Netcat erklärte, worum es ging. Ein Mann, ein Mitarbeiter von MCT, hatte zufällig etwas über ein Labor entdeckt, in dem an den Gehirnen von Technomancern geforscht wird. Nun wollte er ein Ex-Mitarbeiter von MCT werden. Er würde morgen Abend gegen 22.00 Uhr am Busbahnhof in Boston ankommen. Wenn Netcat es schaffte, ihn sicher zu seinem Weitertransport am Rand von South-Boston zu bringen, würde er ihr im Austausch erzählen, was er über das Labor wusste und das Wichtigste daran war, dass er den Ort kannte, an dem diese Versuche stattfanden.

Sie verabredeten sich für den morgigen Abend um 21.30 Uhr Nahe des Busbahnhofes und setzten Netcat an einer Ecke ab. Im Anschluss testeten Snowcat, Aidan und Tango noch über zwei Stunden unterschiedliche Routen vom Busbahnhof zum Rand von South-Boston. Mehr konnten sie nicht vorbereiten und so war es an der Zeit sich zu trennen und schlafen zu gehen.


Es war ein merkwürdiges Gefühl für Snowcat den Vormittag studierend und lernend zu verbringen und am Abend dann locker am Busbahnhof zu stehen, um einen kleinen Run durchzuziehen und dass, wo zwei von vier Teilnehmern nicht mal Runner im eigentlichen Sinne waren. Aber sie alle hatten eine Menge drauf und das war alles, was in dieser Situation zählte. 

Netcat stellte ein Teamnetzwerk her und dann beobachteten sie die Gegend. Schon bald hatte Snowcat zwei Zwei-Mann Teams und zwei MCT Fly-Spys entdeckt, die die Gegend ebenso beobachteten wie sie. Spontan beschloss Snowcat, dass es mit diesem Leuten das Beste war, wenn sie kurz vor Ankunft ihres Ziels präventiv zuschlugen. Morrie sollte sich das eine Team schnappen und Tango das andere, währen Netcat sich um die Drohnen kümmerte. 

Morrie warf eine Münze und sagte dann: „Ach was, egal, ich nehm‘ die beiden Orks!“ und machte sich in deren Richtung auf. 

Snowcat war für eine Ablenkung zuständig. Sie näherte sich einem älteren Geschäftsmann der Mittelschicht, lief an ihm vorbei, quiekte dann auf und empörte sich lauthals darüber, von ihm angetoucht worden zu sein. Die Umgebung reagierte wütend, der Mann entschuldigte sich sogar und noch bevor Snowcat mit ihrer kleinen Szene fertig war, kam von Morrie ebenso die Meldung, dass er zwei ausgeschaltet hatte, wie von Tango und Natcat. 

So weit, so glatt, so einfach.

Netcat nahm das Ziel im Empfang und dann liefen sie gemeinsam zum Wagen, sie hatten die Türen bereits hinter sich geschlossen, als das erste bewusstlose Paar von der Security bemerkt wurde. 

Snowcat setzte den Blinker und reihte sich in den Verkehr ein. 

Netcat erklärte: „Also die Kamerabilder sind sauber, genauso, wie das Ziel hier.“ Das Ziel, ein Eurasier Ende dreißig, machte einen mehr als nervösen Eindruck.

Morrie saß neben Snowcat und war ihr Navigator. Sie fuhren ein paar Umwege und nach zwei Blocks war klar, dass gleich drei Fahrzeuge an ihnen dran klebten. 

Snowcat grinste, na dann mal los mit dem Spaß. 

Trotz des erheblichen Verkehrs und obwohl Snowcat sich an die Verkehrsregeln hielt, hatte sie nach zweit weiteren Blocks das erste Fahrzeug abgehängt. Die anderen beiden loszuwerden gestaltete sich schwieriger. 

Sie erreichten endlich eine schlechte Gegend. Snowcat trat das Gaspedal durch und beschleunigte so viel der Wagen her gab. Bis auf ihre Zielperson blieben alle ganz entspannt. Ohne Gridguide in einer schlechten Gegend zu fahren, hatte den Vorteil, dass man keine Rücksicht auf die Verkehrsregeln nehmen musste. Aber es hatte den Nachteil, das weniger Autos fuhren und, dass die Verfolger sie länger sehen konnten und keine Hemmungen mehr hatten, Waffen einzusetzen.

Snowcats Grinsen wurde breiter. Um auf sie zu schießen, mussten sie erstmal dicht genug rankommen. 

„Nächste links!“, wies Morrie an. 

Snowcat raste direkt bis auf die Kreuzung, bremste und driftete auf Schneematsch und Eis um die Ecke, in eine kleine Seitenstrasse. Der Wagen schlingerte, aber Snowcat wusste genau, was nun zu tun war. Fast schon intuitiv lenkte sie gegen und beschleunigte erneut. Morrie atmete hörbar aus, als sie wie an einem Faden gezogen geradeaus durch die Gasse preschten.

Beide Verfolger konnten das Manöver nicht bewerkstelligen. Der erste knallte gegen die Hausecke und es sah nach einem Totalschaden aus. 

Der zweite und letzte Verfolger schaffte es irgendwie um die Ecke, aber er kam dabei fast zum Stehen und sein Abstand wurde groß.

Snowcat bog drei weitere Male ab, wobei es wieder Morries Ortskenntnisse waren, die hier den entscheidenden Vorteil brachten. Auch den letzen Verfolger waren sie los.

„Wirklich einfach unglaublich gut.“, sagte Netcat. „Jetzt müssen wir nur noch aufpassen, dass sie uns nicht über Drohnen wieder finden.“

Auch dagegen hatten sie sich einen Weg ausgedacht und spätestens als sie keinen AR-Empfang mehr hatten, waren sie sicher.


Der Banshee fuhr seine dröhnenden Motoren hoch und brauste mit der Zielperson in den Nachthimmel davon. 

Snowcat, Netcat, Morrie und Tango begaben sie in einen Stuffer Shack zur Nachbesprechung. Netcat überreichte Snowcat zufrieden einen Kredstick. „Das war wirklich gute Arbeit. Du bist mindestens so gut, wie die Leute behaupten.“

Snowcat schnalzte mit der Zunge: „Und dabei musste ich nur den Bruchteil meiner Fähigkeiten einsetzten. - Und? Bist zufrieden mit dem, was Du erfahren hast?“

Netcat zögerte, „Ja und Nein. Ich weiß jetzt, wo die Klinik ist. Sie ist am Rande von Becon Hill in einer Top Sicherheitsgegend und da ist auch ein Technomancer namens Puck, den ich gerne befreien würde.“ Netcat seufzte, „Aber da kann man nicht unvorbereitet rein und wieder raus spazieren und ich hab auch nicht mehr als 30.000¥ zur Verfügung.“

Snowcat lächelte sanft und erwiderte: „Hmm? 30.000¥, war das ein Angebot?“, sie wartete die Antwort gar nicht ab, „Also ich bin mit von der Partie und so viel Spaß wie Morrie und Tango eben hatten, sind das die Beiden sicherlich auch.“

Die Zwei nickten zur Bestätigung und Morrie meinte: „Klar, wenn es gilt etwas Gutes zu tun und einen Gefangenen zu befreien, bin ich dabei.“

Snowcat nickte ebenfalls, „Dennoch sollten wir sehen, ob wir nicht noch jemanden finden, der uns dabei hilft. Und ich glaube, ich kenne da so einige, die in Frage kämen.“



Wer von UC bei dem Run mitmacht, ob es gelingt den Technomancer zu befreien und was es mit Puck auf sich hat, wird demnächst hier zu lesen sein. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*