Termin 15/12 Meeting Morrie Part 1

Hier ein kleines Intermezzo, bei dem der Spieler M. einen Charakter ausprobiert beziehungsweise in die Timeline einführt. (Eine kleine Geschichte über diesen Charakter ist bereits unter Termin 2/11 Bonusstory zu finden.)

Snowcat ist Ehrans Rat gefolgt und lässt sich ausbilden. Neben den Runs mit UC und ihrem Leben in Seattle, studiert, lernt und lebt sie in Boston. 

Die Ereignisse finden Ende Januar 2072 statt und sind aus der Sicht von Snowcat beschrieben. 


1/25/72, Montag

Snowcat fuhr ausgelassen und sehr guter Stimmung in ihrem Landrover 2068 in das alte Industriegebiet in Boston ein. Die Musik der NuFoRoMel-Band (New Folk Rock Metall-Band) „A Pot Full Of Gold“ war laut aufgedreht und sie sang den Gälisch-Englischen Text-Mischmasch mit und trommelte den schnellen Rhythmus mit den Fingern auf dem Lenkrad. 

Kalte schneeklare Luft empfing sie, als sie den Motor ausschaltete und das Fahrzeug verließ. Snowcats Schritte durch den Schnee hinterließen keine Spuren. Sie blickte sich um und lächelte, als sie sah, dass die frische weiße Schneedecke hinter ihr immer noch intakt war. 

Sie freute sich auf das anstehende Training und sie freue sich beinah noch mehr auf das köstliche Essen, welches ihr ihr Fechtlehrer Tango jedes Mal zubereitete. 

Snowcat betätigte den Summer und schob im Anschluss die Tür auf. Es duftete fantastisch. Tangos Echsengesicht verzog sich zu einem freundlichen Grinsen, als sie die Küche betrat: „Hallo, meine liebe Snowcat, schön dass Du verlässlich und so wunderbar pünktlich bist.“

Tango servierte wie immer zuerst eine kleine Vorspeise, bevor es mit dem Training losging. „Der Wein ist bereits dekantiert, gießt Du uns bitte etwas aus der Karaffe ein.“

Snowcat warf einen Blick in die Karaffe auf dem großen ovalen Tisch, die mit einem dunkelroten Wein gefüllt war, roch daran und entschied sich dann für die eher filigranen Burgunderkelche, die sie aus einem hinter einem Panel verborgenen Schrank für Gläser entnahm.

Tango entledigte sich seiner Schürze und des altertümlichen Ärmelschutzes für Buchhalter, welche er beim Kochen getragen hatte. Sofort wurde Snowcat klar, warum es heute eines Ärmelschutzes bedurft hatte, denn eine Flut von weißen Rüschen quoll darunter hervor. Auch die schwarze Weste war reich verziert und selbst die schwarze Hose wies am Bund und den Seiten Stickereien auf. Die Spezialanfertigung, ein Metamensch mit einem Echsenschwanz musste sich all seine Hosen anfertigen lassen, saß perfekt und war aus einem edlen Stoff. 

Nach der leichten Vorspeise begann das Aufwärmtraining, dann wurden zum wiederholten Male die Grundstellungen unterschiedlicher Fechtstile trainiert. Tango korrigierte Snowcat, auch wenn sie eigentlich ein gutes Körpergefühl hatte, hatte der Perfektionist immer wieder Kleinigkeiten auszusetzen. Hier den Fuss etwas weiter nach vorn, da das Schwert ein wenig höher, hier den Winkel etwas anders und und und. Die Schülerin Snowcat protestierte nicht. 

Das Haupttraining nach dem Zwischengang fiel deutlich kürzer aus als gewohnt und Tango erklärte: „Wir werden heute unser Training mit einem Besuch in einer Kampfarena beenden, denn ich möchte Dir zwei völlig andere Kampfstile, das traditionelle Boxen und den Irish-Stick-Fight vorstellen. Oh nein.“, Tango wedelte mit dem rechten Arm und die Rüschen des Hemdes tanzten wild umher, „mach Dir keinen Sorgen ich schicke Dich nicht in die Arena, um Dich antreten zu lassen. Zumal die Umgebung etwas, sagen wir mal, rustikaler ist. Es sei denn natürlich Du möchtest es.“

Snowcat schüttelte den Kopf, Boxen klang nicht nach etwas, was sie gerne mal ausprobieren wollte. Rustikaler? Und Tango war mehr als extravagant angezogen, was seiner Echsengestalt etwas Aufgebauschtes verlieh. Offenbar hatte er sich dazu entschlossen, dass wenn man eh auffiel, man auch ruhig richtig hervorstechen konnte. 

Nach dem Dessert ging Snowcat zum Wagen und holte etwas zum Umziehen. Nach einer Dusche zog sie ein wirklich kurzes mit Perlen und Plüschbällen verziertes, eisblaues Kleid von Armante an, dass am Kragen und den Ärmeln mit Federflaum und Kunstfell besetzt war. Hellgraue Wildleder-Stiefelletten mit 10 Zentimeter Absatz und passende Handschuhe von Manolo, die ebenfalls mit eisblauem Plüsch besetzt waren, eisblaue Stumpfbänder, und weiße hauchdünne Seidenstümpfe komplettieren das Eisprinzessinnen-Outfit. Die passende Frisur war schnell gesteckt. Zur Sicherheit legte sie den Armreif mit der Monopeitsche um, das Plüsch am Ärmel des Kleides erfüllte hier tatsächlich sogar noch einen Zweck, es verbarg die Halterung völlig, auch wenn die kleinen Perlenknöpfe, die eigentlich dafür Sorge trugen, dass der Ärmel an den Handgelenke eng anlag, nun etwas unter Spannung standen.

Tango hatte inzwischen einen dunkelroten Gehrock übergezogen, unter dessen Ärmeln die Rüschen des Hemdes hervorquollen, der sein Steampunk-Outfit abschloss. Die Absätze seiner schweren, teuren Stiefel, die einem Musketier gefallen hätten, klackten laut auf dem Boden des Studios. Er verstaute Klinge um Klinge in seiner Kleidung, sollte es Ärger geben, so war er gut vorbereitet. 

Snowcat stellte ihr rechtes Bein auf einen herumstehenden Hocker und schob ihre Morrisay Elan in das beinah unsichtbare Holster unter dem Strumpfband am linken Oberschenkel. Sie tat das mit voller Absicht in Tangos Gegenwart. Sie grinste, nun war auch sie vorbereitet. 

Sie trat neben Tango und betrachtet die Bilder, die zwischen den verspiegelten Wänden hin und her geworfen wurden. Egal wohin sie heute Abend gingen, sie würden auffallen!


Snowcat fuhr und sie nahmen ihren Landrover. Die Elfe hatte nicht vergessen die Musik vor dem Einsteigen leiser zu drehen. Tango lotste sie in einen noch schlechteren Teil der Stadt im Süden von Boston. Sollten sie hier irgendwo Mitgliedern der „Knights Of The Red Branch“ begegnen, würde es sicher spannend werden. 

Sie parkten vor einem vierstöckigen Gemäuer älterer Bauart, welches hier schon seit mindestens 200 Jahren stand. Wäre vor dem Eingang der ehemaligen Fabrik keine Schlange aus Metamenschen gewesen, so hätte auf den ersten Blick nichts darauf hingewiesen, dass hier heute Nacht überhaupt etwas los war. Den TAG mit der grünen Schift: „Tonight :::: Irish Fight Night.“, entdeckte man erst beim Näherkommen. 

Snowcat wappnete sich gegen die Kälte, denn sie ließ ihren gepanzerten Mantel gleich im Wagen. So war sie froh drüber, dass Tango nicht auf die Schlange zuhielt, sondern direkt eine kleine dunkle Tür an der Seite ansteuerte und dort klopfte. 

Die Tür öffnete sich augenblicklich und der Schrank von einem menschlichen Türsteher dahinter nickte Tango zu und ließ die Beiden ein. 

Tangos angebotenen Arm nahm Snowcat gern und sie hakte sich bei ihm unter. Seinen geschickten Echsenschwanz trug Tango nun hoch erhoben, damit ihn niemand drauf treten konnte. 

Manestream Punk- und Rockmusik erklang leise. Rustikal war genau das richtige Wort für diesen namenlosen Laden. Die Theke der Bar war aus Holz und durch die Abnutzung stumpf poliert. Es wurde hauptsächlich Bier, aber auch härtere Getränke in Wassergläsern ausgeschenkt. Niemand trank hier Wein oder gar Cocktails. 

Um die Kampfarena in der Mitte gab es rundherum Tribunen. Tango hatte für sie jedoch eine Loge in der zweiten von vier Etagen reserviert, die man über eine schmale Eisentreppe erreichte. Die giftigen Stinkeyes, die man Snowcat hier zuwarf, ließ die Elfe an sich abgleiten. Natürlich waren in einer ,Irish Fight Night‘ in Boston eine Menge irisch stämmige Menschen anwesend, die nicht besonderes gut auf Elfen zu sprechen waren, schon gar nicht, wenn sie sich elitär-ätherisch zurecht gemacht hatten, da war es auch egal, wie schön die Elfe war. Allerdings würde ein weniger schöner Elf sicher mehr bekommen, als nur Stinkeyes. Jedenfalls machte oder rempelte Snowcat niemand an, was entweder an ihrer Schönheit oder an Tango oder an seinem Ruf hier lag. Er schien so einige der Anwesenden zu kennen und grüßte hier und da jemanden. 

Sie setzten sich an ihren Tisch, wobei Tango seinen Stuhl drehte und sich rittlings darauf setzte, er erklärte lächelnd: „Hervorragenden Wein ... gibt es hier leider nicht, aber Bier.“ Von dem, wie aufs Stichwort zwei große Gläser serviert wurden. 

Schon bald tönte eine alte Fabriksirene, die einst den Beginn und das Ende einer Schicht bekannt gegeben hatte und verkündete den anstehenden Start des ersten Turniers. Über AR-Tafeln konnte man wetten und es wurden die Regeln, soweit vorhanden, und Namen der teilnehmenden Kämpfer angezeigt. 

Während jedes Kampfes wies Tango Snowcat auf Schläge, Manöver und Feinheiten hin und rief hin und wieder eine AR-Zeitlupe auf. Snowcat konnte dem urtümlichen Kampfstil, bei dem man mit Stöcken auf einander einschlug, nicht wirklich viel abgewinnen, aber er war zumindest effektiv und überall und jederzeit einsetzbar und es waren wirklich sowohl Elemente des Boxkampfes, als auch des Schwertkampfes zu erkennen. Je weiter das Turnier fortschritt, desto ansehnlicher wurden die Kämpfe und das lag nicht nur daran, dass der Hauptteil der männlichen Teilnehmer mit freiem Oberkörper kämpfte. Unter den 48 gemeldeten Kämpfern waren nur zwei Frauen, die natürlich nicht mit barem Oberkörper antraten. 

Einer der Männer sah selbst nach Snowcats überhöhten Ansprüchen gut aus. Der Mensch war an die zwei Meter groß und wirklich gut gebaut. Sein Kreuz war breit, sein Muskeln perfekt geformt, seine Augen strahlten blau, sein rabenschwarzes, glattes Haar trug er offen und es reichte ihm bis zur Mitte des Rückens. Das Eightpack seiner Bauchmuskeln war gut proportioniert und definiert. Er trug schwarze Kampfstiefel, unter denen die Spitzen von Tribals hervorlugten. Der schwarze Kilt stand ihm gut und wie jeder Kilt, der mit der richtigen Einstellung getragen wurde, hatte er nicht weibisches an sich. Seine Arme waren ebenfalls kunstvoll tätowiert. Keltische Knoten verwoben sich zu einer schönen Einheit. Auf seinem Rücken thronte zwischen den Schulterblättern ein Rabe und entfaltete seine Flügel im Tribal-Stil. Wenn Morrie, jedenfalls war der Mann unter diesem Namen angekündigt worden, kämpfte, schien der Rabe mit den Flügeln zu schlagen. Für einen winzigen Augenblick dachte Snowcat an Riven doch der Gedanke war verflogen, bevor er sich richtig manifestiert hatte. 

Snowcat war jedenfalls mehr als erfreut, als Morrie als Sieger dieses Turniers hervorging. 

Tango trank sein Bier aus und sagte dann, „Jetzt werden wir runter gehen und einen der Teilnehmer kennen lernen.“ Snowcat hoffte inständig, dass es nicht der plattnasige Zweitplatzierte war, der war wirklich nicht sonderlich nett anzusehen gewesen. 

Doch sie hatte Glück, denn das Mädchen mit dem Tablett, auf dem eine eiskalte Dose Bier, eine geschlossene Flasche Whisky und drei Gläser standen, führte sie in einen kleinen Vorbereitungsraum, in dem sie von Morrie begrüßt wurden. Dass er besucht wurde, schien er erwartet zu haben, von wem und worum es ging jedoch nicht. Außerdem konnte Snowcat aus seiner Körpersprache entnehmen, dass er noch nie einen so stark gesurgten Metamenschen wie Tango gesehen hatten, jedenfalls keinen solchen Echsenmenschen. 

Morrie starrte Tango kurz an, stand dann auf, trat an ihm mit dem Worten: „Erst die Dame.“, vorbei, lächelte Snowcat an, griff nach ihrer Hand, um diese zu küssen und sagte dann im recht guten Sperethiel: „Guten Abend. Sie sind mit Abstand das drittschönste, einen Moment,“ dann griff er nach der Dose kalten Bier auf dem Tablett, öffnete sie, trank einen Schluck und fuhr dann fort, „nun sind sie das zweitschönste was ich je in meinem Leben gesehen habe.“

Snowcat fragte sich nun innerlich lächelnd, ob man das unter ,schön trinken‘ verstand. Sie, weil er irgendwen oder irgendetwas noch schöner fand, als das zweitschönste zu bezeichnen, fand sie als ein wenig ungeschickt formuliert, weil es etwas davon hatte, als wäre man bei der Olympiade angetreten und hätte nur Silber gewonnen, aber sein Lächeln war, für das eines Menschen, attraktiv und die Absicht an sich zählte auch.

Im Anschluss begrüßte er Tango mit einem festen Händedruck. 

Nachdem Morrie drei Klappstühle aufgestellt hatte, woraufhin Tango Putzmittel aus der Innentasche seines Jacketts zog, einen Stuhl nach dem anderen einsprühte und mit einen riesigen Taschentuch, welches er aus seinem Ärmel gezogen hatte, trockenwischte, öffnete Morrie die Whiskyflasche und schenkte drei Gläser voll ein. Den Whisky genoss er sichtbar, dann wollte er freundlich aber ohne Umschweife wissen, warum das ungewöhnliche Paar ihn sprechen wollte. Auf Tangos Antwort, war Snowcat auch gespannt.

Tango war gerne bereit darüber Auskunft zu geben. Es dauerte zwar einen Moment, aber dann kam heraus, dass er Tango Morrie zum Trainingspartner für seine Schülerin Snowcat haben wollte, damit sie lerne mit dem Schwert auf völlig andere Kampfarten zu reagieren und dass er bereit war, dafür zu bezahlen.

Morrie hob überrascht die Augenbrauen: „Was, ich soll zu Dir kommen, um mit einer solch schönen Frau in den Ring zu steigen, um zu trainieren?“ Tango nickte. „Keine Frage. - Mach ich umsonst!“

Snowcat lächelte, na also, Morrie konnte auch wirklich gute Komplimente machen. 

„Für die da draußen bin ich Morrie, aber ihr könnt Aidan sagen!“

Bei der Adressübergabe stellte sich noch heraus, dass Aden mit Commlinks nicht viel am Hut hatte, aber er hatte einen Stift, mit dem Snowcat Tangos Adresse auf eine Serviette schrieb. 


1/31/72, Sonntag.

Kurz vor 19.00 Uhr fuhr Snowcat in die Seitenstrasse ein, in der Tangos Studiowohnung lag. Es war ziemlich kalt und es schneite, darum schlug sie den Kragen ihres schwarzen Wollmantels von Aston hoch und legte einen Cashmere-Schal um, bevor sie ausstieg. Vielleicht sollte sie doch öfter den Hermelin-Mantel tragen, den sie sich im Magical Me inzwischen von Xander auf ihre Figur hatte anpassen lassen.

Von der anderen Seite der Strasse kam ihr Aidan entgehen. Er war also auch pünktlich. Snowcat grinste ihn an, begrüßte ihn nickend und deutete dann mit der Hand auf die Tür links vor ihnen. Aidan verstand und öffnete die Tür, nachdem Snowcat den Summer gedrückt hatte. 

Als Snowcat die Mischung aus Tanzstudio und Trainingshalle mit den unglaublich vielen Spiegeln, aber auch aufgehängten Seilen, Stangen und angebrachten verschiebbaren Verstrebungen zum ersten Mal betreten hatte, war sie ähnlich beeindruckt gewesen, wie Aidan jetzt. 

Snowcat trug heute ein grünes Girlie-Shirt mit der Aufschrift ,Irish Drinking Team‘, zu einer bequemen Jeans von Aston. „Hey,“, meinte Aidan, „wenn Du mal so ein T-Shirt mit Kiss Me  I‘m Irish trägst, dann könnten wir leicht herausfinden, ob Du wirklich ,Irish‘ bist!“

Snowcat kannte sich hier inzwischen gut genug aus, um selbständig abzulegen und dann in die Küche zu schlendern, wo Tango am Herd stand und mit der Herstellung der Vorspeise beschäftigt war. Snowcat bedeutet Aidan sich zu setzen und nahm dann die bereitgestellte Weinflasche zur Hand und groß drei Gläser ein.

„Wow,“ meinte Aidan, „Man sieht dem Haus gar nicht an, was sich darinnen verbirgt.“

„Schön, wenn es Dir gefällt.“, meinte Tango erfreut. 

Snowcat genoss die kleinen Häppchen der Vorspeise und war gespannt darauf, was nun auf sie zu kam. Sie wärmten sich auf und dann sollte Aidan Snowcat mit einem Stock in Zeitlupe angreifen und Tango erklärte Snowcat, wo sie mit dem Übungsschwert ansetzten musste, um Aiden zu entwaffnen. Sie gingen jeden Punkt Schritt um Schritt durch und das immer wieder, wobei Tango nicht aus seiner Rolle des Lehrers konnte und alsbald auch Aidans Haltung korrigierte. Aidan zog zunächst ein wenig die Stirn kraus, aber dann merkte er, dass auch er tatsächlich von den Korrekturen profitierte und setzte sie um.

Bei einem schönen leichten Zwischengang ließen sie das Gelernte sacken. „Der Wein ist wirklich gut, aber kann ich viellicht auch ein Bier bekommen?“, fragte Aidan. 

Tango war nicht beleidigt, er ging an einen der drei riesigen Kühlschranke, der wirklich schon gigantischen Wohnküche und öffnete ihn, „Ein Bier habe ich .... nicht.“ Tango grinste, „Jedenfalls nicht hier drin.“ Er trat an einen anderen Kühlschrank und holte ein Guinness heraus, welches er nebst passendem Glas an Aidan gab. Aiden zögerte kurz, aber dann goss er das Bier ins Glas und fragte wirklich völlig ungezwungen. „Ich will ja nicht unhöflich sein, aber so jemanden der wie Du aussiehst, trifft man nicht oft, wem oder was hast Du Dein Äußeres zu verdanken Tango?“

„Oh, dem Kometen.“

Snowcat hörte aufmerksam zu, denn sie selbst hatte die Frage noch nicht gestellt.

„Leider war es nicht so, dass ich am nächsten Morgen in den Spiegel gesehen und mich selbst vor mir erschreckt habe. Es ging also nicht ganz so schnell von sich, wie ich es mir erhofft hätte und so habe ich eine äußerst schmerzhafte Woche verbracht.“ Tango wirbelte mit dem Schwanz hin und her und schlug ihn ein paar Mal rhythmisch auf dem Boden auf, „Aber es hat wirklich nicht nur Nachteile. Ich bin nun ein deutlich besserer Schwimmer und habe sogar Kiemen.“ Tango legte den Kopf schief, bog ein kleines Ohr nach vorn und zeigte, dass dahinter tatsächlich Kiemen zu sehen waren. 

Nach dem leichten Zwischengang fand zunächst eine Trainingseinheit statt, bei der Snowcat versuchen sollte das anzuwenden, was sie zuvor gelernt hatte. Tango klatschte und die Lichter im Trainingssaal gingen überwiegend aus, so dass nur noch ein Spotlight auf Aidan und Snowcat gerichtet war. Snowcat fiel auf, dass Aidan als Schmuck wieder den kleinen silbernen Ring trug, den er auch schon am Montagabend getragen hatte. Während des Trainings nahm er ihn ab und verstaute ihn gewissenhaft in einer Tasche in seiner Jeans, die er verschließen konnte und gleich nach dem Training setzte er ihn wieder auf. Außerdem trug er auch heute das kunstvoll geflochtene Freundschaftsband aus Leder am Handgelenk.

Manchmal konnte Snowcat Aidan tatsächlich entwaffnen. Sie hatte zwar ein klein wenig das Gefühl, dass er seinen Stick lockerer hielt und sie nur so eine Chance dazu hatte, aber da sie so dennoch etwas lernte, war ihr das nur Recht. „Könntest Du mal aufhören ständig so gut auszusehen! Das lenkt voll ab.“, meinte Aidan irgendwann.

„Nein, das kann ich nicht.“, erwiderte Snowcat daraufhin. Ja, Aidan hatte wirklich was, und er sah gut aus, jedenfalls für einen Menschen. 

Dann teilte Tango zwei mit Sensoren gespickte Geschirre an Snowcat und Aidan aus und erklärte voller Vorfreude: „Jetzt möchte ich, dass Ihr mal etwas völlig neues ausprobiert und mir sagt, was Ihr davon haltet.“

„Ähm,“, meinte Aidan, „jetzt kommen aber keine Fesselspiele oder so was, oder? Denn dann würde ich mich wirklich lieber verabschieden.“

„Nein natürlich nicht, es geht um einen anderen Trainingsraum, der nun endlich fertig ist!“ erwiderte Tango sofort.

Snowcat flüsterte mit etwas mehr Erotik in der Stimme: „Außerdem sind wir diszipliniert genug um mit all solchen Dingen zu warten, bis Du gegangen bist.“ Da Aidan im Verlauf des Abends schon das eine oder andere Mal zweideutige Anspielungen gemacht und erklärt hatte, dass er damit nichts zu tun haben wollte, fand Snowcat diese Bemerkung angebracht.

Tango klatschte in die Hände, wobei er einen Rhythmus schlug, den Snowcat bisher noch nicht von ihm gehört hatte und wieder reagierte das automatisierte Gelände darauf. Das Licht in der Halle verdunkelte, eine Schiebetür in der westlichen Ecke des Saals öffnete sich und in dem Raum dahinter war bereits Licht angegangen.

Gehorsam zogen Aidan und Snowcat ihre Geschirre über die Kleidung. Tango teilte an beide je eine Trainingswaffe aus, wobei die von Snowcat an ein Schwert erinnerte und die von Aidan eher an einen seiner Schlagstöcke. „Ihr bewegt Euch durch den Raum und wer beim Anderen zuerst drei Treffer gelandet hat, hat gewonnen!“, verkündete Tango nicht ohne Stolz. Dann klatschte er erneut und der Raum füllte sich mit lebensechten Hologrammen von einer Güte, die Snowcat bisher nur aus dem Infinity in Seattle kannte, man konnte sogar mit ihnen interagieren. Wollte man einfach durch sie hindurch gehen, ertönte ein Alarmsignal.

Da Snowcat sich lautlos bewegen und nach Aidans echten Bewegungen spüren konnte, war sie hier im Vorteil. Aiden fluchte hin und wieder, aber er spielte wirklich gut mit und versuchte sich einen Vorteil zu verschaffen, indem er die Hologramme in eine Ecke trieb oder andere Tricks versuchte. 

Am Ende gewann Snowcat mit drei zu eins. 

Zum Hauptgang gab es Fleisch. Teures, gutes, echtes Fleisch von bester Qualität, von dem Aidan gern eine zweite Portion verzehrte. Snowcat hingegen nahm sich lieber eine zweite Portion vom Nachtisch, es gab ein fantastisches Tiramisu. 

Zum Glück stand nach dem Nachtisch nie weiteres Training an. Snowcat war auch viel zu vollgegessen. Sie plauderten noch ein wenig über dies und das und sprachen über den einen oder anderen Kampfstil, aber dann war es an der Zeit aufzubrechen. 

Das Angebot von Aidan, Snowcat noch nach zu bringen war sehr nett, aber da sie beide mit eigenen Wagen hier waren und Snowcat nahe des Campus in einer sicheren Gegend lebte, lehnte sie das Angebot dankend ab. 

Wie immer hatte Snowcat noch ein Doggie-Back mit einer Portion Essen für zu Hause mitbekommen, ebenso wie Aidan, der sogar darum gebeten hatten. Snowcat fragte sich, für wen er diese Extraportion bestimmt hatte, nun, eigentlich war das völlig egal. Bei ihr würde sich Softpaw darüber freuen, aber vom Tiramisu würde Snowcat ihr nichts abgeben, hoffe sie jedenfalls.



Dieses Intermezzo wird noch fortgesetzt. Was dabei geschieht und ob Aidan beziehungsweise Morrie gar irgendwann mit UC auf Runs geht, wird demnächst hier zu lesen sein. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*