Termin 29/12 Intermezzo

Welcome back, omae!

Die letzten Tage waren für die Runner sehr ereignisreich. Da gibt es viel, worüber sie sich die attraktiven Köpfe zerbrechen können. 

Wir immer freuen wir uns über eure Meinung dazu im CatPoint. [LINK]


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von Sunrise:

Es wurde dunkel als das Katana über meine Brust huschte. Nur entfernt sah ich ein helles Licht, auf welches ich langsam begann zu zulaufen. Kurz bevor ich das Licht erreichte, blieb ich allerdings auf der Stelle stehen und starrte nur in dieses schmenhafte Leuchten. Langsam ließ die Leuchtkraft nach und ich erkannte einige Umrisse. Ich sah wieder den brennenden Van. Selbst jetzt kurz vor dem Übergang ins Totenreich ließen mich also meine Träume nicht in Ruhe. Doch irgend etwas war hier anders. Ich kniff die Augen zusammen um mehr erkennen zu können. Ich fiel auf die Knie, wie damals, als ich erkannte, dass es diesmal nicht mein Vater war der dort verbrannte. Es war Gumshoe, er schrie und trat um sich. Die Stimme Snowcats dröhnte durch meinen Kopf: "Rache bringt dir keine Erlösung sondern bringt nur weiteres Leid und Schmerz". Eine andere Stimme ertönte: "Hör auf mit den Kinderspielchen ... " und verstummte sofort wieder. Mystique erschien neben mir und schüttelte nur enttäuscht ihren Kopf. Ich starrte sie mit tränenerfüllten Augen an. Sie sank zu Boden mit einem Katana im Rücken. Mussten Sie beide wegen meiner Rachsucht sterben!? Bitte lass das nicht zu Vater. Nimm mich zu dir, doch weise die beiden bitte ab. Es war meine Dummheit!! BITTE.

...

Und dann wurde es dunkel. Ich gab mich diesem Gefühl der Stille und Entspannung ganz hin, als mich plötzlich ein grelles Licht blendete, ich fühlte Schmerz in der Brust. Ich wollte Schreien doch kam kein Ton über meine Lippen. Nach einer wärmenden Berührung verging der Schmerz vollkommen doch wurde ich weiter geblendet. Leise hörte ich Geräusche an mein Ohr kommen doch konnte ich nichts verstehen. Dann erkannte ich einige Schatten um mich herum, das Gemurmel veränderte sich zu mir bekannten Stimmen. Das blendende Licht verlor seine blendende Eigenschaft und ich erkannte Riven die sich über mich gebeugt hatte und mich nun erschöpft anlächelte. Ich war vollkommen sprachlos. Ich lebte noch. Einige Sekunden verstrichen als ich mich panisch umsah. Dann erblickte ich Gumshoe etwas angeschlagen an einer metallenen Wand gelehnt stehen. Ich hörte Mystiques stimme durch den Raum erklingen doch konnte ich sie nirgends erblicken. Dann versank ich erlöst in mich zusammen. "Danke Riven, nun hast du mich schon wieder zusammengeflickt und ich kann immer NUR wieder DANKE sagen. Haben es alle geschafft?". Sie nickte nur, Schweißperlen liefen ihr über die Stirn. Ich flüsterte ihr zu "Das war diesmal sehr knapp, Ich weiß das es dich sehr viel kraft gekostet hat mich zurückzuholen, doch du wirst es nicht bereuen. Mein altes Ich existiert nun nicht mehr. So werde ich dir meinen Dank zeigen können." Gumshoe kam aufgeregt auf mich zu. Er trug einen Verbannd "Hat er dich schwer erwischt?". Gumshoe schüttelte nur mit dem Kopf "Ach was der hat mich nur angekratzt, mich kriegt man so schnell nicht klein" und reichte mir eine Flasche. ... Vodka ... Ich schob die Flasche von mir. "Sorry Kumpel, aber ich habe grad keinen Durst. Später vielleicht stoßen wir auf das Leben an". Gumshoe flüsterte mir zu "Mystique hat dir übrigens den Arsch gerettet. Als du zusammengesackt bist, sprang sie aus dem Wagen und hat dem Kerl fast den Kopf vom Leib gerissen.". Ich nickte ihm zu und versuchte mit wackelnden Knien aufzustehen. Ich brauchte einige Minuten um wieder richtig im Leben anzukommen. Erst jetzt erkannte ich das wir uns auf einem Uboot befanden. Etwas verwirrt lief ich durch die beengten Röhren und fand schließlich Mystique in der Kombüse. "Na schau mal an wer da ausgeschlafen hat" grinste sie mich schelmisch an. "Hey ... ich wollte nur ... Danke. Ich glaub das war nun schon das zweite mal. ..." ich schwieg ein paar Sekunden und stoppte sie mit einer Handbewegung als sie etwas sagen wollte "Ich habe euch alle in Gefahr gebracht, besonders dich, du hättest mich auch einfach zurücklassen können, doch du kamst mir zu Hilfe. Meine Wut hat die Kontrolle über mich gewonnen. Das darf nie wieder passieren. Ich MUSS und werde mich ändern. ... Falls du irgendwann mal Hilfe brauchst, oder sonst was ist, dann scheu dich bitte nicht zu fragen. Ich hoffe das ich diese Schuld niemals begleichen muss, aber sollte die Zeit kommen, werde ich da sein. Und wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss. Ich weiß das ich in deinen Augen bisher nicht grade "geglänzt" und mehr mit kindischen Aktionen auf mich aufmerksam gemacht habe. Aber das ist nun VORBEI. Mein altes Ich ist auf dem Parkplatz liegen geblieben. Nun nutze ich diese Chance die du mir gegeben hast und mache einen Neuanfang. Die Gruppe hier ist was ... besonderes. Viele andere hätten mich liegen lassen. Doch diese Gruppe achtet auf einander. Ich hoffe ein fester Teil dieser Gemeinschaft werden zu dürfen. Falls das Schicksal es gut mir meint und ich dabei sein darf, wird mein Fadenkreuz auf deine Feinde gerichtet sein. Du kannst dich auf mich verlassen."

Da ich mit der Vergangenheit abschließen möchte, sollte ich der ... ja Familie ist hier wohl der passende Begriff ... berichten was Snowcat über mich schon weiß. Denn in einer Familie hat man keine Geheimnisse. Ich werde mit offenen Karten spielen und hoffen, dass sie mich trotzdem in ihren Kreis aufnehmen werden. Denn ich möchte ein Teil von ihnen sein. Ein Teil der Gemeinschaft, aufeinander Acht geben, beschützen ... in der Nähe von Mystique ... Ich lege meine Abwehrschild ab, der mich vor "Verlustgefühlen" hat bewahren sollen. Ich werde mich nicht weiter gegen Gefühle und Zuneigung wehren. Und ja ich spüre diese Gefühle nun ganz klar. Sie haben andere Gefühle verdrängt. Die Wut verklingt, doch kann ich sie endgültig verdrängen? Ich werde alle Kraft dafür aufwenden die ich habe, damit die düsteren Rachegedanken erlöschen. Die Vergangenheit ist vorbei und kann auch nicht geändert oder rückgängig gemacht werden, da hat Snowcat recht. Man muss das Leben nutzen solange man es sein Eigen nennen kann. Was wäre es sonst Wert? Ich glaube ich sollte mich bei allen Bedanken! Das wäre dann auch die beste Möglichkeit eine "reine Weste" zu machen. Berichten auf was sie sich einlassen würden, wenn sie mich aufnehmen. Und dann heißt es nur zu hoffen …

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von Riven:

Die meisten wiederkehrenden Erfahrungen die man im Leben macht wiederholen sich auf eine äußerst monotone Art und Weise. Immer und immer wieder den gleichen Routinen folgend, versinken sie in der Melancholie der Gleichgültigkeit und Belanglosigkeit ...

Zum Glück ist dies nicht mit allen Erfahrungen so. Es gibt diese Momente in denen man ... sich halt einfach wirklich "lebendig" fühlt. Wenn ich meinen Geist dem Aether öffne, um SIE zu empfangen, dann ist dies einer genau dieser Momente. Die Hoffnung auf Vollkommenheit, auf pure Energie, magisches Potenzial fernab jeglicher metamenschlichen Möglichkeiten durchdringen jede Faser meines Körpers und wirken weitaus belebender, wie kein Energydrink dieser Welt es vermögen könnte. Die fast kindliche Erwartung ein Teil IHRES Daseins zu werden ist über alle Maße berauschend. Und wenn der Moment dann eintritt ,ist es so als schwebe man im Himmel, fernab jeglicher weltlicher Probleme.

Aber vorher kommt ...

...der Schmerz.

Anfangs nur ein Kribbeln unter dem Tattoo mit meinem Namen und den Engels- und Teufelsschwingen breitet es sich von der darunterliegenden Wunde aus wie ein Waldfeuer. 

Die Wunde, die meinen Beginn als IHRE Tochter brandmarkte. Das Mal, welches in dem Moment der Schwäche entstand, in dem ich der Versuchung trotzte, mir mein eigenes Leben zu nehmen. Der Moment in dem mein Blut floss, sie mich das erste Mal beseelte und ich die Ihre wurde. 

Wie Quecksilber brennt es sich durch die Adern, voller Wut und Schmerzen frisst es sich durch den ganzen Körper, lechzend danach jeden Quadratzentimeter des Körpers zu versengen ... nur um dann sofort wieder zu verschwinden ...

... um dann "eins" mir IHR zu sein ...

***

Riven öffnete die Augen. Das klare blau ihrer Iris war einem hellstrahlenden grün gewichen. Die leichte Aufladung von Mana, welche immer damit einherging wenn sie Zauber in ihre Heilfokis sprach, verebbte langsam und das Kribbeln an ihrem Hals und um ihre linke Brust verschwand, als sich die zwei Geschwindigkeitszauber für sie und ihre beste Freundin in den Schmuckstücken verankerte. Zu überwältigend war das Gefühl der "Verschmelzung" um sich von solch "trivialen" Zaubern beindrucken zu lassen. Eben noch berührte ihre Hand die zarte Schulter der Elfe, der sie alle gerne auf dieser Odysee folgten, wissend wie gefährlich es war, nun lag sie schon am Boden, beschützt vom tapferen Blackstone. Die Blicke der beiden Frauen trafen sich und ein kurzes Lächeln wurde ausgetauscht. Nein, Snowcat wurde  bestens beschützt. Der Zwerg würde sein ehrenhaftes Leben für das Ihre geben und sie war in der für diese Situation größtmöglichsten Sicherheit. Auch Sal und Mystique würden kämpfen, wie ein wilder Tiger, um Snowcat und das Artefakt zu beschützen. 

Nein, Rivens Platz war an anderer Stelle ...

„T-Bow wird nicht alleine kämpfen, ICH gehe zu ihm. Gemeinsam werden wir die Geister vernichten.“ 

Die Hexe stürzte zur Tür hinaus, die auf den Gang des Zuges führte. Rechts neben sich sah sie ihr Ziel, den Elfen Twinbow, der gegen eines dieser Geisterwesen im Nahkampf verwickelt war, bereits verletzt und auf ein Knie gezwungen. Average wurde gerade von Mystique in ihr Abteil gezogen und Snowcat gab über das Netzwerk Bescheid, dass sie dem tapferen, wenn auch nörgelnden Mann helfen werde. Ein Problem weniger. Am Boden lag ein laut Biomonitor bewusstloser Gumshoe. Gumshoe, der Mann der lieber Sunrise als sie aus den Klauen des japanischen Drakes gerettet hätte. Also war auch er in just diesen Moment nicht ihr Problem. 

Also Twinbow ! Natürlich Twinbow !  

Sie wollte zu ihm stürzen, als sie eine zweite, ähnliche Kreatur bemerkte, die gerade von der linken Seite des Ganges auf ihr Abteil zukam. Sie erinnerte sich an die Worte ihres Freundes und wappnete sich auf einen mentalen Schlag gegen den Geist. Einen Geist, der irgendeinem Mischmasch aus einem Horrorfim und einem japanischen Hentaifilmchen entsprungen sein zu schien. Ein zwei Meter großes Ungetüm, eine Mischung aus einer augenlosen Schlange mit einem Maul voller reissnadelartiger Zähne und einer Libelle, flatterte vor ihr. Eiskristalle "tropften" von seiner schlanken Gestalt und eine Eiswolke aus seinem Maul schoss auf die Zauberin zu. Sie duckte sich darunter hinweg, sammelte ihren Mut und schlug mit blosser Faust zu, verstärkt durch die Macht ihres an sich gebundenen Geistes und ihrer eigenen Willenskraft. Das Wesen schrie schrill auf, ein Geräusch berstenden Eises war von ihm zu hören. Allerdings sorgte die eisige Aura des Geistes dafür, dass auch Riven schmerzhaft zusammenzuckte , als sich beissende Kälte in ihrer Hand und ihrem Arm ausbreitete.

Sie schüttelte ihre Hand aus, fluchte leise auf französisch, als sie merkte, dass Twinbow sich aufgerappelt hatte und nun Rücken an Rücken mit ihr stand.

"Schön das du auch mal vorbeikommst, Schatzi, die Drecksviecher hier sind echt verfraggt nervend" sagte er zuckersüß, ein Lächeln den Schmerz versteckend zu ihr und unterstützte den Satz mit einem Schlag, der seinen Gegner schwer verletzte.

"Das und verdammt eisig, so schlimm war ich ja nicht mal zu meiner besten Zeit" gab sie zynisch zurück und schlug erneut zu, diesmal nur mit der puren, geballten, körperlichen Kraft ihres Geistes. Der Eisgeist jaulte infernalisch auf und zersprang in tausende, kleine astrale Splitter. Von hinten hörte sie noch das Prusten als Antwort auf ihre Bemerkung, gefolgt von einem weiteren, unterdrückten Schmerzschrei. 

Sie wollte sich gerade umdrehen und ihrem Liebhaber zu helfen, als der Wagon gewaltig wackelte. Twinbow schrie ein lautes "Vorsicht ! Zurück !" aus. Zum Glück hörte sie sofort auf den Meisterschützen. Ein gigantisches, stachelbewehrtes Schwanzende zerschmetterte ihre Seite des Wagens und knallte voller Kraft gegen den Teil des Ganges, an dem sie eben noch stand ! Die Hexe verschnaufte einen winzigen Moment lang während der Schwanz wieder verschwand, versuchte ihren Herzschlag wieder zu senken und dachte sich bereits Wege aus, um sich bei Twinbow dafür zu "bedanken". Der Elf wurde ein weiteres Mal von dem Geist getroffen, langsam verfärbte sich sein so edler Hautton bläulich, aber mutig und voller Entschlossenheit kämpfte er weiter. Riven trat nach vorne, ergriff den Elfen, drehte ihn zu Seite, behielt ihm im Arm und schlug mit all ihrer Kraft auf übrig gebliebenen Geist vor den beiden ein.

"Zurück in deine verdammte Drecksebene, du Penner !" waren ihre wohl gewählten Worte, die sie sich für den erhofften Todesschlag aufgehoben hatte. Nur traf sie nicht den eisigen Luftgeist, sondern nur die eisige Luft. Verdammt. Merde. Voll daneben ...

"SCHATZ ! KLA..." begann Twinbow zu schreien. Riven blickte in die Rexlexion, die der wurmähnliche Körper des Geistes wiederspiegelte und erkannte sehr wohl was durch das Loch im Gang von aussen auf sie zugeschossen kam. Eine riesige Klaue. Und genau auf Twinbow zuschiessend.

Und dann machte sie den dümmsten Fehler in ihrem Leben. Oder das Beste was sie je getan hatte.

***

Ich habe keine Ahnung was in mich gefahren ist. Mir schossen tausende von wirren Bruchstücken an Gedanken durch den Kopf. Ein schmerzhafter Tod. Eine verdutzt dreinblickende Lilith, ungläubig gegenüber dem, was sie gerade eben gesehen hatte oder geglaubt hatte zu sehen. Den tadelnden Blick von ... anderen, hatte ich doch versagt, bei Snowcat zu bleiben und sie zu beschützen. Meine Musikkarriere, erfolgreich und jung, mit einem Schlag beendet. Irrelevant. Allesamt. Nur ein einziger, einsamer Gedanke schaffte es an die Oberfläche meines Bewusstsein. 

Twinbow ...

Anfangs musste ich des öfteren innerlich schmunzeln, machte sich doch der Gedanken in meinen Kopf breit, dass der ein oder andere Unwissende unter den Runnern, unfähig die wahren Lehren und Gaben der Lilith zu verstehen, auf die Idee kämen würde, ich benutze Twinbow als Energiespeicher ! Einem Sukkubus, einer Schattendämonin, gleich würde ich ihm sexuelle Energie abziehen um meine eigenen Zauber damit zu speisen. Wie überaus lachhaft und amüsant ! Wie gesagt, elf Monate Paris und die  schützende Hand der Ersten halfen mir, die Welt in einem anderen Licht zu sehen. Gewalt ist sicherlich ein veritabler Weg, aber sicherlich nicht der einzige ! Aber ich muss wohl auch noch etwas anderes mit auf den Weg  bekommen haben...

Die Möglichkeit einem Mann zu vertrauen und sich sogar für ihn aufzuopfern ...

***

"KLAUE !!!" beendete der Elf seinen Warnschrei.

Riven riss Twinbow mit aller Macht herum und stiess ihn weg. Eine unsagbar kräftige Klaue ergriff den Körper der Hexe und zog sie so zügig aus dem Gang, das ein gewaltiges Zucken durch sie ging und sie aufschrie, als Muskeln an ihr metamenschliches Maximum strapaziert wurden. Twinbow streckte noch helfend den Arm aus, seine Lippen stimmten ein geflüstertes "neeein ..." an, aber es war zu spät. Die Klaue verschwand samt der Zauberin aus dem Blickfeld.

***

Oh meine Göttin ! Eine Wyvern ! Eine gottverdammte Wyvern ! Die Kreatur war riesig, 15-20 Meter von der Schnauze bis zum stachelbewehrten Schwanz ! Ein rostiges braun zierte ihren stahlharten Schuppenpanzer und ihre Zähne hatten die Größe von Dolchen ! Die Echse hielt mich in ihren stahlharten Griff unweigerlich fest, meine Arme und Hände für einen Nahkampfangriff handlungsunfähig eingeschlossen in ihrer Klaue. In einem Gefühl aus Panik und Selbsterhaltungstrieb ging ich in mich und warf der Wyvern einen magischen Kraftschlag entgegen, so kräftig, dass die Erschöpfung dadurch meinen Körper, nicht meinen mentalen Energien angreifen würde. Der musste dem Wesen Schmerzen zufügen !

Non, das tat er nicht. Ganz im Gegenteil. Die Wyvern reflektierte meinen Zauber ! Zum Glück konnte ich meinem eigenen Spruch widerstehen. Irgendwo tief in mir spürte ich eine plötzliche, mir bekannte Macht. Eine Spruchabwehr unterstütze meine eigene. Twinbow !

Aber eine Wyvern mit der magischen Fähigkeit Sprüche zu reflektieren ??? Der Gedanke stimmte sie nicht glücklich ...

***

Twinbow spürte wie sein Schutzkonstrukt aus Mana auf das Stärkste strapaziert wurde. Fragg, was ging da oben ab ! Voller Zorn schaltete er mit einem Ki-Ruf den letzten Luftgeist aus versuchte dann aus dem Loch auf der Gangseite einen Blick zu erhaschen. Die Möglichkeit eines Kletterversuches gab es von dieser zerstörten Seite nicht, aber er konnte einen Blick auf den ungleichen Kampf erhaschen. Riven war noch immer in den Klauen der Wyvern gefangen. Diese führte die Hexe langsam aber sicher in die Nähe ihres Mauls ! Aus dem Mund seiner Partnerin schoss eine Wolke giftiger Sporen, die die drachenähnliche Kreatur aber völlig kalt liessen. Er glaubte sogar ein gutturales Lachen der Wyvern zu hören. Und Riven kam dem Maul immer näher ...

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"Giftatem ? Gegen eine Wyvern ? Wie dumm bist du, Weib ? Du Insekt hast mich wütend gemacht ! Hahahaha ! Und nun tue mir bitte den Gefallen und schrei so laut du kannst für mich !"

Die Worte waren in meinem Kopf, hallten dort beängstigend wieder. Nein, sie wurden nicht gesprochen, sondern mental übertragen. DAS hier war garantiert KEINE normale Wyvern ! Ein Zauberer schon eher !

Egal wo die Worte herkamen, weitaus dringlicher war der Schmerz in meinem ganzen Körper, als die Wyvern immer fester mit der Klaue zudrückte. Wäre ich nicht beseelt gewesen, so wäre ich schon lange zerquetscht gewesen, wie eine überreife Frucht geplatzt...

Wunderbar. Der Giftodem hatte seinen Zweck erfüllt. Die Wyvern hatte aus Reflex gehandelt und mich von seinem übergroßen Maul entfernt. Nun konnte ich endlich sein "Gesicht" sehen. Intelligente Augen ! Perfekt.

Ein Meer aus Asche, aschfahl, trist, hoffnungslos und unendlich soweit der Blick reicht. Mit einem Chor aus markerschütternden Schreien gerät die Oberfläche ins wogen, tosend und gnadenlos. Eine schier endlose Zahl an Gliedmassen und Gesichtern erscheint auf ihr, mit pustulösen Schorf überzogen und in ewiger Agonie kreischend. Ein gewaltiger Strom von Krähen erscheint aus dem endlosen Nichts des blutroten Himmels und zerfetzt im gezielten Vorbeiflug die gewaltigen Schwingen der Wyvern zu verkrüppelten, nutzlosen Objekten. Erschreckt lässt sie ab, während sie ungläubig in ihr Verderben stürzt, sich immer noch verzweifelnd wehren, als die Myriaden an Arme sie langsam in ihr Grab herabziehen, sich in ihr Fleisch graben und die vor Pein verzehrten Münder ihr ihre längst vegessenen Sünden entgegenkreischen...

"Versuch´ mich nicht zu f****n, Drecksbiest." 

Berühmte letzte Worte. 

Dann folgte der freie Fall...

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Als der frostige Boden Sibiriens langsam auf sie zuschoss, machte sich Riven bereit, den Sturz nach den besten Möglichkeiten ihres Grimoires oder den Kräften des Geistes abuufedern, aber das er kommen würde war unumgänglich. Plötzlich rauschte eine Gestalt von der Seite heran und fing sie mit offenen Armen auf. Ihr Fall wurde mit einem Mal extrem langsam und sie konnte in das besortge Gesicht ihres geliebten Twinbows schauen. "Keine Sorge, ich rette dich !" flirtete es sie an, während beide leicht wie eine Feder zu Boden sanken.

"Schön das du auch mal vorbeikommst !" kam ihre Antwort als Anspielung auf vorhin, aber innerlich war sie so glücklich wie noch nie. Sie ergriff das Gesicht des Elfen mit beiden Händen und küsste ihn leidenschaftlicher denn je auf den Mund, mit allen was sie ihm geben konnte, geben wollte und mehr als tausend Worte hätten ausdrücken können. Und so schwebten sie umschlungen zu Boden, die Zeit zur unwichtigstenen Nebensache der Welt degradiert. 

"Mon amour, ich muss noch was erledigen, vertrau mir !" sagte sie zu ihm als sie noch etwa circa zwei Meter vom Boden entfernt waren, immer noch langsam sinkend. Die Hexe löste den Griff von ihm, drehte sich zu der fliehenden Wyvern um und versuchte einen Blitzzauber auf sie, ebenfalls körperlich überzaubernd. Auch dieser Zauber wurde reflektiert, aber wieder konnte Riven ihren eigenen Spruch widerstehen.

"Kämpfe, du Drecksbiest !" rief sie der Kreatur hinterher und ein weiterer, noch mächtigerer Blitz löste sich aus ihren Händen. Der Blitz schlug ein, aber als sie fast glaubte Erfolg gehabt zu haben, schoss auch dieser Zauberspruch wieder auf sie zurück. 

Eine Hand ergriff ihre eigene, zitternde Hand. Twinbow hielt sie fest. Der Blitz war kurz davor bei der Zauberin einzuschlagen, er würde nicht nur durch sie, nein auch durch Twinbow fahren ! Was tat er da ?

"Du hast mal gesagt gemeinsam sind wir stark. Du hattest recht. Vertrau mir !" sagte der Meisterschütze und nahm sie in den Arme.

Der einschlagende Blitz verpuffte wirkungslos in der sibirischen Tundra, nicht mehr als ein kleiner, unwichtiger Lichtpunkt in den dunklen Weiten. Hätte jedoch ein astraler Beobachter seinen Blick auf das Spektakel geworfen,wäre er vielleicht, ja auch nur vielleicht für einen Moment lang blind gewesen ...

***

Nachdem der Gestank des Ozons verschwunden war, lösten sich die beiden lächelnd voneinander.

"Wir müssen dem Zug hinterher ! Es scheint allen soweit gut zu gehen, aber wir müssen verflixt nochmal dahin, es gibt Verletzte ! Aber wie ?" brach Twinbow besorgt die Stille.

"Nun, schon mal mit einer Hexe geflogen, mein Liebster ?" kam ihre Antwort ...

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*