Termin 14/12 am 25.05.12 Run 37/4

Die Spieler von Violet Rain und Llamé waren anwesend, der Charakter Blackstone wurde von mir mitgeführt. 

Die Charaktere befinden sich weiter im Core von Chicago, mitten im Kampf gegen Thursday. Bisher ist es ihnen nicht gelungen, den Berserker Adepten zu besiegen. 

Die Ereignisse fügen sich direkt an die des vorherigen Termins an und sind wie immer aus der Sicht von Snowcat beschrieben. 

Wieder startete Thursday eine heftige Angriffsserie, er wirbelte mit der Axt umher, doch Blackstone wich abermals geschickt aus. 

Snowcat visierte Thursday an und drückte zweimal ab, doch nur der zweite Burst traf. Auch Doc schoss zweimal, aber auch bei ihm traf nur ein Schuss. Thusday zog seinen Kopf genau im richtigen Moment um ein paar wichtige Millimeter beiseite.

Llamé, der nun nackt in seiner menschlichen Gestalt kurz vor Snowcat stand, bündelte seine Energie, holte aus und schlug in die Luft. Die Kraft des Schlags verdichtete die Luft und so wurde die Gewalt darin von Magie in Richtung von Thursday getragen, doch der Wikinger ruckte im letzten Moment mit der Schulter nach vorn und ließ den Schlag abgleiten. 

Es war zum Verzweifeln. Obwohl Thursday inzwischen mit verbissenem Gesicht kämpfte, konnten sie ihn einfach nicht zu Fall bringen. 

Die nächste Serie von Thursdays Hieben war so schnell ausgeführt, dass das Bild von der Axt verschwamm. Blackstone taumelte mehr intuitiv umher, als dass er wirklich handelte, doch es reichte, denn mehr als ein paar Barthaare trennte Thursday nicht ab. 

Snowcat nahm kurz astral wahr, um Fridays Zustand zu kontrollieren, nicht, dass sie noch eine böse Überraschung erlebten, wenn die Frau plötzlich aufstand, ihnen in den Rücken fiel oder mit ihrem Rucksack einfach verschwand. 

Doch sie war tot. Wenigstens etwas.

Thunderstrike näherte sich von unten und erfragte ein Update, welches Snowcat ihm kurz gab. „Thursday kämpft gegen Blackstone zwischen der dritten und vierten Etage, ich bin mit Doc, und Llamé in der vierten.“

Violet Rain meldete: „Fahre mit der Coyote ins Treppenhaus ein. Versuche hochzukommen, um in den Kampf einzugreifen. Die Transformer bewacht inzwischen die Rückseite des Gebäudes.“ 

Llamé griff Thursday wieder mit einem Schlag aus der Ferne an, diesmal streifte er ihn zumindest, was Thursday ein gedämpftes „Umpf!“, entriss. 

Zwei weitere Schüsse von Doc hallten durch das verfallenen Treppenhaus, der erste ging knapp vorbei, doch der zweite traf diesmal gut. Thursday grunzte schmerzerfüllt auf und biss erneut die Zähne zusammen. 

Vielleicht konnten sie es schaffen.

Durch Docs Treffer ermutigt verzichte Blackstone darauf nur auszuweichen, er griff seinerseits mit seiner Klingenwaffe an. Für einen Moment sah es so aus, als würde er einen guten Schlag setzten können, denn Thursdays nächstes Manöver zielte auf Blackstones Hand, er wollte sie endgültig abtrennen, was Blackstone erahnte, parierte und dann selbst ausholte. Dann erkannte Blackstone überrascht, dass er auf eine Finte herein gefallen war, Thursday hatte gar nicht versucht die Hand des Zwerges mit der Axt abzutrennen, stattdessen griff er nach Blackstones Handgelenken, hob ihn in einer gewaltigen Kraftanstrengung in die Luft und warf ihn die Treppe hoch in Richtung von Doc, dann drehte Thursday sich um und sprintete die Treppe hinunter. 

„Och nö,“, zischte Blackstone zornerfüllt, „einen Zwerg werfen, das geht nun wirklich zu weit.“ Er landete unsanft, rappelte sich sofort wieder auf und man konnte an seiner Körpersprache ablesen, dass er nun wirklich angepisst war. Snowcat war sicher, dass er jetzt bereit war, sein eignes Leben aufs Spiel zu setzten, um sich Thursday zu schnappen.

Thunderstrike meldete: „Thursday bewegt sich in der dritten Etage nach Westen, ich bleib dran.

Leider war Violet Rain mit der Coyote noch nicht weit genug gekommen, um eingreifen zu können. Die Navigation auf Ketten durch das halb zerstörte Gebäude gestaltete sich schwierig. 

Llamé ignorierte die Kälte und sprintete los. Mit seiner Laufgeschwindigkeit konnte es niemand aufnehmen. Snowcat war klar, dass er Thursday locker einholen würde. Die Elfe bewegte sich derweil mit Doc an ihrer Seite auf der vierten Etage parallel zu Thursday, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte, sie konnte ihn spüren. 

Blackstone rannte so schnell er konnte und überholte dank seiner Wut und einiger Sprünge nach unten sogar Thunderstrike, der einen Vorsprung gehabt hatte. Erste Bilder von Blackstones Kamera wurden ins Teamnetz übertragen. Der Zwerg war ohne Schusswaffe zum Zusehen verdammt, denn Thursday war mit Llamé im Schlepptau zwei Zimmer tiefer in das Gebäude in nun nördlicher Richtung eingedrungen. Die beiden lieferten sich einen heftigen Kampf, Llamés Bewegungen waren geschmeidig und elegant, während die von Thursday von Stärke und Willen zeugten. Auf gleichwertiger Ebene würde ein solcher Kampf wohl Stunden dauern können, aber Llamé war nackt und seiner linken Hand beraubt, der Nachteil war zu groß und so haute Thurdays nächster Schlag Llamé von den Füssen. 

Thunderstrike nutzte die Gelegenheit, um auf Thursday zu schießen, aber der zog erneut seinen Oberkörper zur Seite und es wurde nur ein Streifschuss an der Wange. Die dazugehörige Wunde hatte sich bereits wieder geschlossen, noch bevor ein Tropfen Blut zu Boden gefallen war.

Unterdes hatte Snowcat mit Doc an einem Fenster im vierten Stock Stellung bezogen. Beide hatten ihre Waffen im Anschlag.

Thursday schlug mit seiner Axt erbarmungslos nach dem am Boden liegenden Llamé, der Hieb war so gewaltig, dass Snowcat schon befürchtete, er wurde den Afrikaner zweiteilen. Das tat er zum Glück nicht, aber dennoch erschien auf Llamés Biomonitor die Nulllinie.

Fragg, Fragg, Fragg!, schimpfte Snowcat lautlos. 

Thursday drehte sich um und rannte in Richtung Fensteröffnung. 

Doch der zornige Blackstone, der die Stelle des Kampfes noch nicht ganz erreicht hatte, rief ihm hinterher: „Feige Sau!“

So geschwächt Thursday war, das ließ er sich nicht auf sich sitzen, er drehte sich um, schweißgebadet und nun selbst zornesrot, wandte sich böse grinsend Blackstone zu und hieb wieder auf ihn ein. Blackstone war nicht mehr ganz so geschickt, seine Wut wollte, dass er selbst angriff, statt sich nur zu verteidigen. Es sah so aus, als wäre er diesmal deutlich unterlegen, doch dann sprang Llamé regeneriert wieder auf und ohne zu zögern trat er zu Blackstone und beide nahmen den Wikinger in die Zange. 

Immer wenn Thunderstrike ein Schussfeld hatte, drückte er ab und so war es Thursday, der nun endlich einmal in arge Bedrängnis geriet.

Es polterte in der dritten Etage, die Coyote hatte es hoch geschafft und nahm Fahrt auf.

Thursday war immer noch nicht geschlagen. 

Snowcat musste etwas tun, sie glitt aus ihrem Fenster, lief die Hauswand hinab, um dann in der dritten Etage nah an die Kampfzone zu springen.

In dem Augenblick packte Thursday den nackten Llamé am Hals und zog ihn mit der Schaft der Axt an der Kehle zum Schutz vor sich. Thunderstrike hatte nun kein Schussfeld mehr, und diesmal ließ sich der Berserker auch durch das von Llamé gezischte: „Schwule Sau!“ nicht mehr reizen. Immer noch ausreichend geschickt zog er den Fuss beiseite, als Blackstone danach stach, dann rannte er rückwärts los, drehte sich vor der Öffnung in der Wand, die einst ein Fenster gewesen war, um und sprang mit Llamé hinaus.

Doc drückte ab, Snowcat hechtete zurück zur Öffnung, durch sie gerade erst gekommen war und schaffte es auch noch auf Thursday zu schießen. Diesmal konnte er im Fallen nicht ausweichen. 

Dumpf und unter dem Geräusch von brechenden Knochen schlugen die beiden Körper auf dem schneebedeckten Boden auf und Thursday begrub Llamé unter sich. 

Snowcat hoffte innig, das sie sich die brechenden Knochen nur eingebildet hatte. Dann traute sie ihren Augen nicht, denn Blackstone sprang seinerseits ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Fenster, landete mit aller Macht auf Thursdays Rücken und hieb ihm sein Kurzschwert direkt in die Schulter. Der Zwerg rollte sich daraufhin ab und stand auf. Er hatte sich kaum etwas getan.

Auch Llamé war mehr als zäh und so wälzte er sich geschickt unter Thursday hervor. In dem Moment rief Thunderstrike: „Sechs Meter Abstand herstellen.“

Blackstone reagierte sofort, Llamé trat noch kurz nach Thursday, doch dann entfernte auch er sich. 

Thunderstrike zauberte.

Als Snowcat ebenfalls aus dem Fenster sprang, wurde ihr Fall kurz vor dem Boden abgebremst und sich sank langsam herab. 

Thunderstrike erschien neben ihr. 

„Ich nehme die Treppe.“, gab Doc bekannt. 

„Copy,“ bestätigte Snowcat, „bring bitte Friday mit!“

Doc zögerte kurz, aber dann bestätigte er ebenfalls. 

Snowcat nahm astral wahr und unglaublicher Weise war Thursday bewusstlos, aber nicht tot. 

Auf das Zeichen der Elfe ließ Thunderstrike den Slow-Zauber fallen, dann preschten Snowcat, Thunderstrike, Blackstone, Llamé und die Transformer, die inzwischen von Violet Rain gesteuert wurde, los, umzingelten Thursday und begannen damit, ihn zu fesseln. 

Kurz darauf erschien auch Doc hinter dem Haus. Er zog Friday hinter sich her. 

Violet Rain sicherte mit den Drohnen die Umgebung. 

Snowcat hatte Thursday gerade die Magiermaske aufgesetzt und sie waren mit dem Fesseln fertig, als sich der Winkinger bereits wieder regte. Snowcat schaltete die Geräuschkulisse aus und sagte zu Thursday: „Ich konnte sie gerade noch davon abhalten, dir Hände und Füsse abzuschneiden, versuchst du zu fliehen, tue ich das kein zweites Mal, hast du verstanden?“ 

Thursday nickte knapp, mehr ließ seine Verschnürung nicht zu. 

Snowcat schaltete die Magiermaske wieder ein und sah Blackstone dabei zu, wie er dem Gefangenen zumindest die Schuhe seiner Rüstung auszog. 

Während Llamé die Überreste seine Klamotten zusammensuchte, um wenigstens etwas Schutz gegen die Kälte zu haben, verluden sie Friday und Thursday auf improvisierte Tragen, die sie an der Transformer befestigten. 

Ernst nickend übergab Thunderstrike Llamé einen Plastikbeutel mit Schnee, in dem sich dessen Hand befand. 


Snowcat atmete tief durch und wollte schon zum Aufbruch auffordern, als sich ein verdrängtes Gefühl bei ihr meldete. Ein unangenehmes Ziehen im Manafluss wurde ihr wieder bewusst. Nicht weit von hier, gerade mal zwei Blocks entfernt, war der Manawarp, auf den sie unbedingt einen Blick werfen wollte. Llamé war von der Idee einen Umweg zu machen und sei er auch noch so klein, gar nicht begeistert. Er protestierte und schloss mit: „Abgesehen davon ist mir kalt!“

Snowcat lächelte unter ihrem Helm und meinte: „Na gut, das verstehe ich natürlich, dann geht vor, ich hole euch schnell ein.“

Doc regierte wie von Snowcat erwartet: „Das kommt überhaupt nicht in Frage, ich begleite Dich.“

Llamé schüttelte den Kopf: „Ich will nicht, dass wir uns trennen, dann gehen wir eben alle.“ Nachzugeben gefiel dem Afrikaner nicht, aber das war Snowcat egal, die paar Meter Umweg machten nichts aus und sie würde sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen. 


„Nach drei Sekunden.“, bestätigte Doc Snowcats Idee, „Dann reiße ich Dich weg. - Und los!“

Snowcat öffnete ihre Sinne dem Astralraum und hob den Blick. Vor ihr tobte ein dunkler Tornado aus Grausamkeiten und es war schlimmer, als sie sich es vorgestellt hatte. Gewalt, Zorn, Angst und Schmerz rissen an ihr, wollten, dass sie Teil von ihnen wurde. Sie verlangten es, forderten es erneut. SIE hatten das RECHT auf ihre Seele. Hässliche Insektenaugen und furchtbar entstellte metamenschliche Fratzen starrten sie an. Hände wollten nach ihr greifen. Da war so viel Schmerz, unendlich viel Leid, immens viel Hass. Snowcat entdeckte halb verpuppte Insekten, die Körper entsetzlich verrenkt. Hilflose Kinder, die anklagend ihre Hände hoben, gefangen im Schrei der Ewigkeit. Wenn Snowcat nur einen Schritt machte, vielleicht konnte sie dann eine kleine Hand ergreifen und eine kleine Seele aus der Hölle befreien? Tosendes Gebrüll hämmerte in ihren Ohren, durchmischt mit Knarzen, Kratzen und hohem Fiepen. Snowcat wurden die Knie weich, Übelkeit stieg in ihr auf. So viel Leid, so viel Abscheu, so viel Hass, ... 

... dann wurde sie herumgerissen und blickte in das Gesicht von Doc, der das Visier seines Helmes ebenso geöffnet hatte, wie sie selbst. Snowcat atmete tief durch, sie war sich nicht sicher, ob sich sich gleich übergeben musste: „Wie lange hat das gedauert?“, fragte sie heiser.

„Wie besprochen, drei Sekunden!“, antwortete Doc.

Es war ihr vorgekommen wie eine Woche in der Hölle. Sie würde mit Sicherheit irgendwann Albträume davon bekommen, aber die spektakuläre Erfahrung war es dennoch wert gewesen und vielleicht konnte sie aus ihrer genauen Erinnerung ja sogar Erkenntnisse über den Manawarp gewinnen.


Nach einer halb Stunde Fussmarsch hatte sie sich so weit aus dem Gebiet der Wywern Scarsnout entfernt, dass sie sich ein Halten leisten konnten. 

Snowcat sah zum Unmut von Llamé und Blackstone nach Thursday. Natürlich kontrollierte sie, ob die Fesseln aus Plastikstribes noch fest saßen oder ob das Seil an seinem Hals sgelockert hatte, aber sie stütze eben auch seinen Kopf ab und sah nach dem Blutfluss, damit ihm nichts abschnürt wurde.

Llamé blickte auf den Stumpf seiner Hand und sagte: „Er hat Deine Gnade nicht verdient und er würde sie Dir auch nicht danken.“

Snowcat nickte: „Das mag sein, aber seine Handlungen bestimmen nicht die meinen!“

Dann sah sie Blackstone an, sie entdeckte zwar keine Milde in seinen Augen, aber da war wenigstens auch keine Anklage, sie lächelte ihn an: „Wir sollten mal gucken, ob Friday den Rucksack irgendwie vermint hat.“ 

Natürlich hatte sie das. Es kostete Blackstone eine anstrengende halbe Stunde die Sprengfallen zu entschärfen, aber danach konnten sie ihren Weg zum Spire unbehelligt und sicher fortsetzten. Die Sonne war gerade untergegangen, als Wingman sie begrüßte.


Ricky würde frühestens in 36 Stunden wieder in Chicago landen können. Eine Zeit, die niemand mit sieben atomaren Sprengköpfen verbringen wollte. Darum meldete sich Snowcat bei Mrs Johnson, die erleichtert und erfreut war, von dem Erfolg der Mission zu hören. Es dauerte nicht lange, dann rief sie zurück und hatte bereits ihren Abtransport aus Chicago arrangiert. 

Derweil hatten Snowcat Thursday einen Mandelriegel unter die Nase gehalten, ihm Hände und Füsse zusätzlich mit Schnürsenkeln zusammen gebunden und ihm erklärt, dass es sich dabei um eine Schnur aus Plastiksprengstoff handele. Sollte er versuchen zu fliehen, würde er sich selbst die die Gliedmaßen absprengen. Soweit Snowcat das beurteilen konnte, glaubte Thursday ihr. Sie verpackten ihn in eine Transportkiste und betteten ihn auf Füllmaterial. Snowcat wand eines ihrer Handtücher um Thursdays Nacken, um es ihm ein wenig angenehmer zu machen und bevor sie die Kiste verschlossen, sagte sie noch zu ihm: „Du hättest rechtzeitig an Leonisation denken und Dich verjüngen sollen, dann hätten wir das Ganze vielleicht einfach mit einem Date lösen können.“

Schon zwei Stunden nach ihrer Rückkehr zum Spire landete nicht weit davon entfernt ein Ares Transky des UCAS Militärs, er wurde von zwei Kampfhubschraubern begleitet. Man brachte sie zum Militärbereich des Flughafens von Chicago, wo eine inzwischen begeisterte Mrs. Johnson sie im Empfang nahm. Natürlich überprüfte man den Inhalt der sieben Kisten, die inzwischen wieder alle gefüllt waren und natürlich bestätigte man die Identität der toten Friday, bevor Mrs. Johnson Snowcat das Geld übergab. 


Ein wenig mulmig war Snowcat schon zu mute, als sie sechs Stunden später in Fort Lewis in Seattle landete und im Gegensatz zu Thunderstrike hatte sie auf dem Rückflug in der UCAS Militär-Maschine nicht sonderlich viel geschlafen. Alle Soldaten gaben sich jedoch Mühe den Runnern so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken und nur die Wenigsten bemerkten überhaupt, dass sie da waren.

Liam wartete vor den Toren der Basis bereits mit einem LKW auf sie, Snowcat hatte ihn auf dem Rückflug über ihre Ankunftszeit informiert. SpArcade hatten zu Hause bleiben müssen, um sich dort um die Patienten zu kümmern. Sie fuhren direkt in Liams kleine Klinik und Werkstatt. 

Twinbow saß fit wie ein eh und je auf einem Krankenbett und blätterte gelangweilt in einem AR-Magazin über Waffen, als Sparky und Arcade freudestrahlend hereinkamen  und ihm virtuell eine Ladung voll Cartoons zu warfen, die dieser demonstrativ nicht auffing sondern aufstand, um Snowcat zu begrüßen. 

War™ und Average lagen in anderen Betten und befanden sich immer noch im komatösen Zustand. Liam trat an das Bett von Average, gestikulierte in der Luft und sagte: „Schau, zumindest die Matrix hat er nicht verlassen.“

„Hallo Snowcat“, begrüßte sie über AR die Stimme von Average, „Ja, ich find auch, dass mein Körper scheiße aussieht, aber Liam hat mit versprochen, er besorgt mir eine frische Kopie und dann bin ich wieder schön wie eh und je, auch wenn es ne Weile dauert. So und nun erzählt mal, wie ist es gelaufen?“

Snowcat war unglaublich erleichtert Average reden zu hören, doch sie sagte nur: „Ich erzähle gleich alles ganz genau, aber zunächst muss ich noch wissen, wie es den anderen geht.“ Sie sah Twinbow fragend an, der grinste breit, winkte mit seinem verbunden Stumpf der linken Hand und sagte: „Ich bin im Handumdrehen der Alte.“

„Ihhh, wie fies!“, tönten Sparky und Arcade unisono, „den Spruch hat er von uns geklaut.“

Violet Rain kommentierte den Protest mit den Worten: „Die Tatsache, dass User Twinbow so gut auf Handwitze reagiert, liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 92,3 % daran, dass er weiß, dass Genie Liam sein Programm wieder völlig rekonstruieren kann. User Llamé, ich bin sicher, dass er das auch bei dir bewerkstelligen könnte.“

„Klar kann er.“, sagte Arcade grinsend, „wird nur unglaublich schmerzhaft.“, beendete Sparky den Satz. 

Snowcat grinste ebenfalls. Es war gut, dass hier alles so so locker genommen wurde. Nun sah sie Liam fragend an: „Was ist mit War™?“

Liam blickte auf eine AR-Anzeige: „Ich hab alles repariert, was kaputt war. Ich muss ihn nur noch aufwecken, was ich aber nicht hier tun werde. Wo die Klinik liegt, geht ihn nichts an, er gehört nicht fest zu UC.“

„Oh,“ , meinte Thunderstrike daraufhin, „Ich auch nicht. Was ist mit mir?“

SpArcade grinsten breit: „Na Du hast dann die Wahl. Entweder unterschreibst Du fest bei UC einen Vertrag mit Deinem Blut auf Lebenszeit oder der Oheim tötet Dich.“ Nach einer winzigen Pause ergänzen sie, „Oder er löscht Dein Gedächtnis oder so was.“

Thunderstrike nickte ernst, „Dann nehme ich Option eins, wenn es erlaubt ist!“

„Ich denke schon.“, antwortete Snowcat lächelnd, „aber die UC-Mitgliedschaft beginnt nicht rückwirkend, jedenfalls nicht, wenn es um die Bezahlung geht.“ Sie zwinkerte ihm zu. 

Snowcat bat Liam noch, sich um Thursday zu kümmern. 

Llamé schüttelte den Kopf; „Ich gebe zu, dass Thursday ein sehr guter Kämpfer ist, aber er ist kein guter Mensch. Warum willst Du ihn nun auch noch stärken, indem er medizinisch versorgt wird?“

„Ich sagte doch bereits, seine Handlungen bestimmen nicht die meinen.“ Snowcat seufzte leicht, aber sie konnte ihren Gefangenen nicht wie einen Gegenstand in der Kiste aufbewahren und ihn leiden lassen. Thursday zu ernähren und ihn anständig zu sedieren gehörte sich ihrer Meinung nach einfach. Für Liam war das keine schwierige Aufgabe, er hatte die Flüssigkeit bereits zusammen gestellt und stand mit dem Tropf bereit. Snowcat öffnete unter dem Schutz von Doc und Blackstone die Kiste und stellte erneut die Kommunikation zu Thursday her: „Ich werde Dich jetzt medizinisch versorgen lassen, wenn du einverstanden bist. Wir öffnen Deine Panzerung und legen einen Zugang, damit Du außerdem künstlich ernährt werden kannst. Ist das okey für dich?“ Thursday nickte und Liam waltete seines Amtes. Allerdings musste er nichts mehr verarzten. Sämtlicher Verletzungen waren bereits geheilt. 

Snowcat nahm astral wahr und sah, wie die Aura des mundänen, also maskierten, völlig gesunden Adepten in einen ruhigen, tiefen Schlaf versank, dann begann sie damit die anderen über die vergangenen Ereignisse zu unterrichten.


Immer noch im Vollpanzer, schließlich befand sich Thursday weiter in der Transportkiste, selbst wenn er schlief, wählte Snowcat die Comm-Id, die sie vor etwas weniger als einem Jahr von Shastity bekommen hatte. Es läutete ein paar Mal, dann nahm ein Ameri-Indianer ab. Snowcat erklärte kurz worum es ging, der Mann lächelte und sagte: „Ich bin ausreichend über die Sache informiert. Mein Name ist Elliot Eyes Of Wyrm und ich bin berechtigt mit Ihnen die Details einer Übergabe auszumachen.“

Er hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als Snowcat über AR eine Information eingeblendet wurde: Elliot Eyes Of Wyrm, Schamane und spiritueller Führer der Gruppe Shamans Of Shasta, ist das Sprachrohr und die menschliche Stimme von Hestaby.

Upps.

Die Verhandlung mit dem ruhigen, federgeschmückten Mann dauerte nicht einmal fünf Minuten, dann war klar, dass sie Thursday noch heute Nachmittag in der Draco Foundation in Seattle abgeben könnten. 

Liam lächelte Snowcat an, wir passen hier auf, geh ruhig duschen.

Schon alleine, sich aus der Panzerung zu befreien, war für die Elfe ein Genuss. Sie duschte sich ausgiebig, wusch ihr Haar und schlüpfte dann in frische Unterwäsche, eine schwarze Jeans und in eine weiße Bluse.

Als sie in ihre neunen Ferragamo-Stiefel stieg, fühlte sie sich einfach wundervoll, sie hatten es geschafft. Sie hatten Friday geschnappt, die Sprengköpfe zurück gebracht und Thursday gefangen genommen. Zugegeben hatten sie einen hohen Preis dafür bezahlt, aber am Ende hatten sie, den Göttern sei Dank, alle überlebt und die Verletzungen würden heilen. 


Snowcat holte noch schnell Thursdays Axt, die sie in Sessrumnir gefunden hatten, aus der Feuerwache. 

In der Tiefgarage der Draco Foundation Seattle warteten Elliot Eyes of Wyrm, zwei weitere Ameri-Indianer und ein Knight Errant SWAT-Team samt gepanzerten SUV‘s. Snowcat unterhielt sich kurz mit Elliot, bevor sie die Kiste mit Thursday übergaben. Die Elfe wies Elliot noch einmal ausdrücklich darauf hin, wie gefährlich Thursday war und, dass er über Regeneration verfügte. 

Elliot Eyes Of Wyrm bedankte sich und übergab Snowcat dann 10 verifizierte Barsticks mit je 100.000 Nu Yen und den Zugangscode für ein Konto, auf dem die 60.000 Nu Yen Spesen bereit standen. Dann wandte er sich noch einmal direkt und freundlich lächelnd an Snowcat: „Ich habe Ihnen noch eine persönliche Botschaft von Hestaby zu überbringen. Ich soll Ihnen allen ihren Dank ausrichten. Bei den Ereignissen in Chicago haben Sie der Metamenschheit ein großen Dienst erwiesen und damit ist nicht nur das Ausschalten von Friday und Thursday gemeint. Sie haben Schaden von der Welt abgewendet, bevor er entstehen konnte. Es ist immer wieder schön zu erleben, wenn sich weitere Metamenschen finden, denen die Zukunft der Welt nicht egal ist.“ Elliot blickte Snowcat nun intensiv in die Augen, sie bekam das Gefühl, dass die nächsten Worte besonders an sie gerichtet waren, „Hestaby freut sich schon auf eine gemeinsame Zukunft.“

„Vielen Dank.“, meinte Snowcat darauf nur und leise fügte sie hinzu, „Ich fühle mich geehrt und ich freue mich auch.“


Drei Stunden nach der Übergabe von Thursday spritze Arcade irgendwo in den Redmond Barrens über eine Fernsteuerung War™ das Aufwachmittel. Die Zwillinge standen neben Doc und Snowcat vor dem Team-SUV und beobachteten über eine Kamera die Reaktion des Orks. Sie hatten ihn in einen Overall gekleidet und all seine Sachen lagen zu einem Paket verschnürt neben ihm bereit. Soweit die Elfe das beurteilen konnte, verhielt War™ sich nicht ungewöhnlich. Über Intercom des Wagens sprach sie ihn an: „Hallo War™, nicht erschrecken, ich bin es Snowcat. Du wurdest schwer verletzt und warst außer Gefecht gesetzt, aber jetzt ist alles wieder gut. Hast du verstanden?“

Nur 20 Minuten später verabschiedeten sie sich von War™ und versprachen sich zu melden, wenn sie wieder einmal Bedarf nach einem Sam seiner Qualität hatten. Snowcat konnte nicht sagen, ob der Ork sich über den Bonus von 50 K gefreut hatte, aber sie ging mal davon aus, dass auch für ihn die insgesamt 95.000¥ eine große Summe waren.


Schon allein aus Neugier hatte Snowcat den Operationen von Twinbow und Llamé beiwohnen wollen. Die Hand an den Gestaltwandler mit seiner Regeneration zu bekommen, war nicht ganz so leicht gewesen. Liam hatte die Aufgabe mit der Hilfe eines Dual-Lasers und Silbernitratlösung gelöst. Twinbows OP war leichter gewesen, dafür brauchte er aber einen Tag länger, um sich zu erholen. Am Ende zählte jedoch nur, dass die beiden ihre Hände uneingeschränkt wieder nutzen konnten.

Ausgelassen und zufrieden trafen sich Blackstone, Mystère, Liam, Sparky, Arcade, Llamé, Doc, Twinbow, Snowcat, Violet Rain und Average- wobei die letzten beiden nur als Persona über AR anwesend waren, denn Averages Körper funktionierte weiterhin nicht, - am Abend, des 10 Januars 2072 im Haunted Mug, um ihren letzten Run zu begießen, Mystère zu berichten und Thunderstrike mit allen Ehren fest ins Team aufzunehmen. 


Snowcat genoss den Abend mit ihren Freunden sehr. Sie blickte auf die Uhr, in 9 Stunden ging bereits der Flieger nach Boston, der Ernst des Lebens rief, dachte sie über beide Ohren grinsend. 


                                  UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

     UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 


Welchen Run UC als nächstes annimmt und was Snowcat in Boston erlebt, wird demnächst hier zu lesen sein. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*