Termin 28/12 Intermezzo

Welcome Back Omae. 

Exclusiv auf Snowcat-Land, zur Überbrückung der Wartezeit und als Appetitanreger ein kleiner Einblick in Snowcats höchst intime Gedankenwelt.

Snowcat senkte den Blick in ihr Buch und sah kurz darauf gleich wieder auf. 

Da-Damm, Da-damm. Die Landschaft flog an ihr vorbei. Der Tasche mit dem Kompass drückte unbequem an ihre Hüfte, doch das war zumindest das Zeichen, dass er noch da war. Snowcat hätte am Liebsten schützend ihre Aura über das Artefakt gezogen, es in ihre Maskierung eingehüllt, aber dies ging nicht, denn so funktionierte das mit dem Mana nun einmal nicht.

Snowcat massierte sich mit der linken Hand die linke Seite des Nackens und die Schulter. Die Verspannung wollte einfach nicht nachlassen. Sie strich sich gedankenverloren über ihr Brustbein und fuhr dann mit den Finger dort entlang, wo sich unter den Schichten aus Bluse und Catsuit der Träger ihres BH‘s befand. An der Naht, die den Träger mit dem Körbchen des BH‘s verband, hatte sie den Pin befestigt, den ihr Harlequin geschenkt hatte. Nachdem Snowcat entdeckt hatte, dass es sich bei dem Pin um einen potenten Masking-Fokus handelte, hatte sie ihn an sich gebunden und seitdem trug sie ihn ständig bei sich. Meist war er an ihrer Kleidung befestigt. Nur wenn sie schlief, legte sie ihn in den Samtbeutel zu Cravens Feuerzeug, der Monopeitsche in der Halterung und der Schachtel mit der Silbermünze, die ihr Frosty geschenkt hatte und mit der sie irgendwo auf der Welt einen Gefallen einlösen konnte. 

Der Gedanke an Frosty ließ Snowcat lächeln. Frosty hatte ihr viel über Ehran, Aina und Harlequin erzählt. Die beiden hatten geplaudert wie Freundinnen und Frosty war die erste gewesen, die die Idee mit der Ausbildung für Snowcat ins Feld geworfen hatte. Nun wurde Snowcat ausgebildet und zwar von Ehran höchstpersönlich. 

Snowcat strich ein weiteres Mal über die Position des Pins. Ein Pin, den Rivens Gesicht zierte und der aus Zeit der Zauberin mit der herausragenden Stimme, als Solokünstlerin in Paris stammte. Snowcat hatte das schöne Gesicht von Riven mit einem Stück Isolierband abgeklebt, da es ihr nicht richtig erschienen war, das Gesicht einer Frau auf ihrer Haut zu tragen. Egal wie gerne sie die Frau auch immer haben mochte. Snowcat hatte damals nicht verstanden, warum ihr Harlequin ausgerechnet einen Pin von Riven geschenkt hatte. Sie hatte es für die Botschaft gehalten, dass es Riven gut ging. Snowcat behandelte alle Geschenke mit Sorgfalt und Respekt, eines wegzuwerfen würde nie für sie in Frage kommen. Sie hatte sogar den leeren Barstick und Dings Visitenkarte aufbewahrt. Erst im Nachhinein hatte es sich gezeigt, was es mit dem Geschenk von Harlequin noch auf sich hatte.

Harlequin. Mit seinem Namen kam die Erinnerung an den Kuss und damit das Kribbeln im Bauch. Sie wusste kaum etwas über den mächtigen Mann, von dem Frosty gesagt hatte, dass er sie mit seinen wechselnden Launen und seiner Art Antworten zu geben, zur Weißglut bringen konnte, wie niemand sonst. Snowcat konnte nicht erahnen, wo die Interessen des Elfen mit dem geschminkten Gesicht lagen und woher er gewusst hatte, das Riven wiederkehren würde. Wäre Doc jetzt hier, könnte Snowcat ihn nach seiner Analyse fragen. Das wäre bestimmt mehr als interessant gewesen, selbst wenn Doc auch nicht gerade frei von Mysterien Auskunft gab.

Draußen war vereinzelt Schnee zu sehen und das im April. In Seattle gab es maximal im Februar Schnee und der war kaum der Rede wert. In Boston war das ganz anders. Die Landschaft durch die sich die Transsib bewegte, hatte sich in den letzten 200 Jahren wahrscheinlich kaum verändert. Jedenfalls oberflächlich betrachtet. Denn auch hierhin war die Magie zurück gekehrt. 

Nein Snowcat würde in keiner uninteressanteren Zeit, als dieser jetzt leben wollen. Es gab so viel zu entdecken und zu erleben, da waren Nackenschmerzen ein mehr als geringer Preis. 

Snowcat knetete ihren Nacken erneut und wurde kurz darauf auf eine Bewegung aufmerksam. Sal winkte ihr mit einem geheimnisvollen Lächeln zu und präsentierte seine langen, feingliedrigen Finger. „Wenn Du möchtest könnte ich mich deines Nackens annehmen.“ Snowcat überlegte kurz und ging dann auf das verlockende Angebot ein. Sie wechselte die Sitzreihe, setzte sich neben Sal, wandte ihm den Rücken zu und streckte ihre Beine über den freien Platz aus. „Selbstverständlich ist eine Massage auf der bloßen Haut ungleich effektiver.“, erklärte Sal ruhig und beinahe flüsternd.

Snowcat grinste, zog dann kurzer Hand die Bluse aus und öffnete den Reißverschluss ihres Catsuits so weit, dass sie ihn über ihre Schulten gleiten lassen konnte. Sie nahm ihr langes Haar nach vorn. Nun lagen Hals, Nacken und auch beide Schulterblätter frei und waren gut erreichbar. Snowcat war sich nicht sicher, aber sie glaubte zu hören, wie sich Sal mit der Zunge über die Lippen leckte. Das feine Geräusch ging in einem Hustenanfall von Trouble unter, der sich verschluckt hatte. 

Blackstone kommentierte trocken, „Na Trouble, der Anblick ist wohl zu stark für dein schwaches Herz!“

Sals Hände waren angenehm kühl und sie verstanden eine Menge von dem was sie taten. Snowcat schloss die Augen und genoss das extrem behagliche, leicht aufregende Gefühl. Sie gab sich dem völlig hin und es störte sie nicht im mindesten, dass Sal mit seinen wirklich langen Fingern Stellen massierte, die nicht mehr in ihrem Nackenbereich lagen.

Die Gefahr, die das Runnerdasein mit sich brachte machte das Leben nur aufregender. Etwas zu ergründen, allein weil es existierte. Ein Geheimnis zu lüften, nur weil man es konnte. Einen Weg zu begehen, den niemand zuvor gegangen war. Etwas zu riskieren, um etwas zu gewinnen. Dies alles machte das Leben noch lebenswerter. Diese Meinung hatte Snowcat nicht erst seit ihrer Bewusstseinsreise mit dem Kompass, sie hatte zuvor schon oft mit Mystère angeregt über den Wert von Geheimnissen gesprochen. 

Snowcat führte ihrer eigenen Meinung nach wahrlich ein fantastisches, wundervolles Leben, selbst wenn sie den wenigen Sex und die manchmal fehlenden Zärtlichkeiten mit in die Waagschale warf. 

Heute saß sie noch bei Instant-Nudeln und Tee mit einem seltenen Artefakt um die Hüfte in einem technisch zurückgebliebene Zug auf der Flucht vor einem Drachen und genoss eine der besten Massagen ihres Lebens. 

In nächsten Monat würde sie jeden Luxus haben, auf einer Yacht fahren und an der Seite von Johnny Spinrad die Mailänder Modewoche besuchen. 

Nein, Snowcat würde in keiner anderen Zeit leben wollen. 

Die Verspannung war verflogen, sie seufzte wohlig und zwang sich nach einem gehauchten „Dankeschön.“ zurück auf ihren Sitz. Snowcat schloss ihren Catsuit geräuschvoll und langsam, bevor sie die Bluse wieder überzog.

Sie lehnte sich zufrieden zurück und schlug die Datei erneut auf um weiter zu lesen

Vor allem war sich Snowcat sicher, dass sie niemals jemand anderes würde sein wollen, als die, die sie war. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*