Termin 05/12 am 02.03.12 Run 34/2

Der Spieler D. nimmt eine kleine kreative Auszeit und seine Charaktere begleiten das Team auf diesem Job nicht. Der Spieler M. war zur Freude Aller, wenigstens zu einer Stippvisite anwesend, weiß aber auf Grund seiner Arbeitssituation nicht, wann er wieder richtig einsteigen kann und war quasi als Zuschauer dabei.

Die Ereignisse fügen sich direkt an die des Spieltermins 03/12 und der Mails dazu an und sind aus der Sicht von Snowcat beschrieben. 

Sechs Leute von UC, Average, Twinbow, Llamé, Mystère, Doc und Snowcat reisen nach Hamburg um sich dort mit Frosty zu treffen und mit ihr den Phaistos Diskus zu suchen. (Teil 3 der Dawn Of The Artifacts Kampagne von Catalyst Game Labs. )


Twinbow war kurz vor Snowcat in Hamburg gelandet. Er wartete bereits am Terminal auf sie. Die Elfe  trug immer noch ihr Zoe Kleid, auch wenn es mit den flachen Schuhen, ohne Hut und der anderen Sonnenbrille weniger edel aussah, als am Abend zuvor. Das Material war gut genug, man sah dem Kleid den langen Flug nicht an. Snowcat begrüßte Twinbow herzlich, aber ohne großes Aufheben, sie freute sich, dass er so nett war, ihr das schwere Gepäck abzunehmen. 

Als die Beiden in das trübe Licht eines bewölkten Hamburger Himmel traten, sagte Snowcat zu Twinbow: "Warte mal bitte noch einen Moment mit dem Taxi, ich möchte noch kurz jemanden anrufen."

"Klar.", Twinbow nickte, "Ich hol mir inzwischen eine Zeitung am Kiosk." 

Snowcat holte ihr Commlink hervor, wählte ein Rufumleitung auf eine andere Absendernummer aus und gab dann per AR eine mehrstellige Nummer ein, wobei sie jeder Zahl einzeln tippte. In Tenochtitlán würde es jetzt 8.07 Uhr am Morgen sein, dass hatte sie zuvor nachgesehen. Es klingelte eine ganze Weile, doch dann kam Snowcat nicht wie erwartet auf einen AB: "Ola!", sagte eine sehr männliche Stimme, ein Bild blendete auf und Dings lächelndes Gesicht erschien darauf. 

"Guten Morgen!", Snowcat setzte ein strahlendes Lächeln auf und schob sich die Sonnenbrille in ihr jetzt goldblondes Haar, "Ich hoffe, Du hast gut geschlafen."

"Ja Danke. Wann treffen wir uns?", fragte Ding Ramos sofort.

"Oh, ich bin nicht in der Gegend.", meinte Snowcat.

"Das weiß ich, wie war der Flug nach Hamburg?"

'Shit' schoss es Snowcat durch den Kopf, 'das war also keine gute Idee gewesen'. Sie sammelte sich schnell und sagte ruhig: "Danke gut."

Ding ließ Snowcat nicht viel Zeit zu denken: "Treffen wir uns morgen?", wollte er wissen.

"Ich bin geschäftlich hier, ich kann morgen nicht. Ich wollte mich eigentlich nur mal melden, um zu sehen, ob die Nummer, die Du mir gegeben hast, auch funktioniert."

"Warum sollte sie nicht funktionieren?", sagte Ding ein wenig belustigt, "Können Deine Leute Deine Arbeit nicht machen?"

Snowcats Gedanken schienen ihr irgendwie eingefroren und auch wenn sie auf Grund ihrer Körperbeherrschung nicht gerade stammelte, sagte sie einfallslos: "Nein, das geht nicht!- Wie ist das Wetter so bei Dir?"

"Gut und besser als bei Dir." 

Snowcat blickte in den Himmel, "ja, hier ist es ziemlich bewölkt und die Luft riecht nicht besonders gut. Eigentlich stinkt es sogar widerlich. "

Ding ging nicht auf ihren Versuch vom Thema abzulenken ein: "Wenn morgen nicht geht, was ist dann mit heute Abend?"

'Aber er weiß doch, dass ich in Hamburg bin, dass hat er doch gesagt, er will doch jetzt nicht hier her kommen?  - Frosty kommt erst morgen an, also ist heute Abend eigentlich Zeit...' Unterdes bemerkte Snowcat, dass Twinbow zurück war und sie interessiert anblickte, er merkte offenbar bereits, dass hier irgend etwas komisch war. 

"Nun, wie gesagt… ich bin hier auf Geschäftsreise… und muss noch ins Hotel einchecken " Snowcat fand, dass ihr jetzt sogar ihr Aztlan-Spanish nur schwer von den Lippen kam, sie hätte die Hilfe einer nonverbalen Kommunikation mit Doc in diesem Moment gut brauchen können. Ihre Pause war lang genug, um Ding die Gelegenheit zu geben ohne unhöflich zu sein, einzugrätschen. 

"Das klingt nicht so, als ob du heute Abend schon zu tun hättest. Ist Du gerne Seafood?"

"Seafood? Ja, ich mag Seafood.", fast hätte Snowcat sich nach ihrer Antwort gegen die Stirn geschlagen, sie seufzte innerlich, viel schlimmer hätte es das auch nicht gemacht. 

Ding gestikulierte kurz. "Gut." Ein Link blendete in ihrem AR-Fenster auf, "ich werde dich um 20.00 Uhr vom Flughafen in Lissabon abholen lassen, die Zeit reicht, damit du in Ruhe einchecken kannst. Ich habe jetzt noch zu tun, bis heute Abend."

"Ja, bis heute Abend dann." So eiskalt erwischt und überrascht hatte die Elfe schon lange nichts mehr. 

Twinbow lächelte Snowcat an, "Was ist los?"

Sie seufzte laut: "Ich habe heute Abend ein Date in Lissabon." Sie überlegt angestrengt, "und ich brauche einen Begleiter oder besser Bodyguard."

Twinbow grinste leicht: "In Lissabon. Wie interessant. Na, dann sollten wir zusehen, dass wir ins Hotel kommen."


Innerhalb kürzester Zeit trafen alle, auch Average mit den Kisten und Chido, im Hotel Stellamaris ein. Snowcat setzte ihre Teamkollegen kurz ins Bild, niemand widersprach ihr, als sie sagte, dass sie dieses Treffen wohl kaum so einfach hätte ausschlagen können. Natürlich machte sie keinen Hehl daraus, dass sie mit dem Anruf bei Ding einen Fehler gemacht hatte. Llamé würde sie nach Lissabon begleiten, Average konnte einen Platz im selben Flugzeug für ihn buchen, allerdings flog Snowcat First Class. Der Rückflug war zu einem winzigen Problem geworden, im ersten Flieger zurück von Lissabon war nichts mehr frei und so ging ihr Rückflug erst um 11.00 Uhr und landete um 12.00 Uhr in Hamburg. Sie waren damit immer noch vor Frostys Ankunft zurück, aber sie waren eben auch mehr als eine ganze Nacht lang weg. Das restliche Team würde sich am Abend schon mal nach Hardy Wagner umhören. 

Mit einer Mischung aus wirklicher Vorfreude und leichtem Argwohn stieg Snowcat aus dem Flugzeug in Lissabon. Sie hatte nur eine kleine Tasche mit Handgepäck und eine Handtasche dabei. Das Handgepäck gab sie Llamé, der es wie es sich für einen anständiger Bodyguard gehörte, hinter ihr her trug. 

Sie hatte sich zur Feier des Abends in ihr Zoe Heritage Roman Empire Kleid geworfen, die Bänder der dazugehörigen High Heels richtig zu schnüren, hatte einem Moment gedauert. Das weiße Kleid im Stil eine römischen Tunika, dass nach unten hin ein wenig grün und blau wurde, betonte das perlweiß ihrer Haut auf beordere Weise. Ihr langes Haar hatte sie sanft gedreht und trug es über der rechten Schulter. Die Bänder mit den grünen und blauen winzigen Perlen hatte sie noch während des Fluges ins Haar gewickelt, es reichte ihr nun vorne bis ans Knie. 

Hinter den Ausgang des Gates standen zwei Latinos in gut geschnittene dunkelgraue Anzüge gekleidet, mit Sonnenbrillen und einem AR-Arrow auf dem eine weiße Katze zu sehen war. Sie nickten Snowcat zu. Llamé in seinem schlichten weißen Leinenanzug und den braunen Schuhen wurde als Bodyguard akzeptiert. Eine Latino-Sonnenbrille lief vor ihnen, die andere hinter ihnen. 

Weit war es nicht, bis zum Luxus-SUV, vor dem zwei weitere Sonnenbrillen warteten. Snowcat war allerdings schon überrascht, als sie mit dem SUV das Flughafengelände nicht verliessen, sondern nur zu dem Konzernteil fuhren und dort dann direkt auf das Aztechnology-Gelände.

Aufatmen konnte sie erst, als sie sah, dass Ding mit einem weiteren Bodyguard und einem Piloten vor einem Hubschrauber stand. Hubschrauber flogen nicht von Portugal aus, bis nach Aztlan. 

Ding sah gut aus, wie sollte es anderes sein. Sein weißer Leinanzug war teuer und saß lässig perfekt. Seine strahlend weißes Hemd gab dem Blick frei auf einen Karamell-farbene, haarfreie Brust und ein gut proportioniertes Sixpack. Seine bloßen Füsse steckten ihn brauen Mokassins, die wahrscheinlich ein kleines Vermögen gekostet hatten. Sein rabenschwarzes knapp schulterlanges Haar war hinter die spitzen Ohren gelegt worden, die stechenden grauen Augen und die aristokratische Nase verliehen ihm die Grazie eines Raubvogels. 

Snowcat zeigte eines ihrer strahlenden Lächeln, Ding lächelte erfreut zurück. Im richtigen Moment erfasste ein lauer Windstoßes Snowcats Tunika und ließ das herabhängende Tuch an der linken Schulter wehen, der dünnes Stoff des langen Kleides umschmeichelte ihre Beine und gab sämtliche Details ihrer Figur frei. 

Ding half Snowcat beim Einsteigen, die Bodyguards begaben sich alle in den hinteren Teil des Hubschraubers. Mit sechs breitschultrigen Männern würde es dort bestimmt mehr als gemütlich werden. 

Sie überflogen das abendlich erleuchtete Lissabon und steuerten ein kleines Dorf an der Küste an. Dort landete der Hubschrauber auf dem leeren Marktplatz neben einem hübschen Springbrunnen. Niemand kam aus den sauberen bunten Häusern, um sehen was dort auf dem Platz geschah. 

Llamé gab sich wirklich Mühe mit den fünf Männern vom Domingo Ramos ins Gespräch zu kommen, leider blieb er dabei bisher erfolglos. Umgeben von ihren Bodyguards legten Ding und Snowcat ein paar Meter bis zu einem bezaubernden Restaurant zurück, dass direkt auf die Klippen gebaut worden war. Bis auf das anwesende Personal war das Restaurant völlig leer. Auf der großen Terrasse war nur ein einziger Tisch aufgebaut worden. Windlichter standen auf ihm und er war mit teuren Porzellan und Besteck eingedeckt. Gut ein Dutzend Sturmfakeln zuckten im Wind. Der Blick übers Meer war einfach atemberaubend und noch im Laufe des Essens würde wohl die Sonne untergehen. 

Eine Speisenkarte wurde Snowcat trotz des guten AR-Empfangs nicht vorgelegt und man ließ ihr auch keine Wahl, was die Getränke anging. Aber angefangen vom Eiswasser über die Weine, bis hin zu jedem einzelnen Gericht des Menüs, war alles eine wahre Gaumenfreude. 

Auch die Bodyguards bekamen zwischendurch etwas zu essen. Aus dem Augenwinkeln konnte Snowcat sehen, wie sich Llamé weiter um ein Gespräch bemühte, hören konnte sie jedoch nichts. Was sich natürlich für gute Bodyguards auch genau so gehörte. 

Nachdem Snowcat den Standdart-Smaltalk über die wirklich schöne Umgebung hinter sich gebracht hatte, eröffnet Ding die Vorspeise mit: "Und? Seid ihr wieder auf der Suche nach irgendetwas. "

Snowcat lächelte und schüttelte charmant den Kopf: "Über die Arbeit kann ich leider nicht sprechen!"

"Tja, das geht uns dann wohl allen so. Nicht wahr?"

"Hmm", Snowcat legte den Kopf leicht schief und klimperte mit den Wimpern, "Ich dachte in meiner Branche wäre das besonders zutreffend. Du kannst doch sicher mit Personen Deines Vertrauens über Deine Arbeit unterhalten."

Ding blickte neugierig: "Na aber das kannst Du doch sicher auch."

"Nur wenn ich mit demjenigen gerade zusammenarbeite."

"Siehst Du, genauso ist es bei mir auch." , Dings Lächeln erreichte sogar seine Augen, dennoch war daran irgendetwas unheimlich. "Dein Kleid gefällt mir übrigens ausgesprochen gut. Der edle Schnitt passt zu dir!"

"Danke für das Kompliment!", erwiderte Snowcat sanft.

"Allerdings ist nicht besonders aktuell!", meinte Ding darauf, während er sich lässig zurücklehnte. 

Snowcat überlegte kurz "Ja, ich glaube, es ist aus der letzten Saison. Was natürlich völlig unwichtig ist, denn es sieht dennoch fantastisch an mir aus."

Da das Thema Arbeit völlig ausfiel, redeten sie über Hobbys. Snowcat erfuhr, dass Ding sich für eine ihr unbekannte Sportart mit dem Namen Ulama, interessierte, bei der man den Ball mit der Hüfte durch einen horizontal aufgehängten Ring bringen musste. Der Ball durfte nur mit der Hüfte gespielt werden, diese Beschränkung galt für das Berühren der gegnerischen Spieler nicht. Die Bilder, die Snowcat zu sehen bekam, zeigten ein ziemlich hartes, körperbetontes Spiel. Snowcat ließ sich alles erklären und versuchte die Regel ernsthaft in sich aufzunehmen. Dann waren Urban Brawl und Combat Biker an der Reihe. Sportarten für die sich Snowcat interessierte und die auch bei Ding ankamen. Da Snowcat sich sowohl für Kunst, als auch für Poesie begeistern konnte, sprachen sie auch über diese Themen. 

Snowcat ließ sich aus ihrer Tasche von Llamé Papier und einen Kohlestift geben. Sie zeichnete die Silhouette der umgebenden Klippen, schien damit Ding jedoch nicht sonderlich zu beeindrucken. Als sie jedoch ein wenig zeitgenössische aztlanische Poesie und einige Zeilen von Lord Byron rezitierte, hörte er ihr aufmerksam zu. 

Spätestens zum Dessert hatte Snowcat das Gefühl, dass ihr Aztlan-Spanisch um einiges besser geworden war. Es kam ihr jetzt, dank Dings Hilfe und Korrekturen, worum sie ihn zu Beginn gebeten hatte, leichter und flüssiger über die Lippen. 

Snowcat hatte den Blick über das Meer schon für sich als atemberaubend betitelt, doch damit war sie zu voreilig gewesen, denn als die Sonne unterging, bot sich ihr im wahrsten Sinne des Wortes ein Anblick, der ihr den Atem raubte. Sie entweihte die Minuten nicht dadurch, dass sie ein Wort sprach und auch Ding tat das nicht. Snowcat nahm jede Farbe, jeden Geruch und jedes Geräusch in sich auf, dabei achtete sie nicht einmal darauf, ob Ding einen Sinn für die Schönheit des Sonnenuntergangs hatte, und als sich eine Träne der Ergriffenheit saus ihre Augen löste, hielt Snowcat sie nicht zurück. Ihr wie stets sparsam aufgetragenes Make Up würde durch diese Träne nicht ruiniert werden und darum ließ sie sie einfach fallen. 

"Du hast vorhin gesagt, dass Du gerne tanzt, möchtest Du gerne tanzen gehen?", fragte Ding.

"Nun, da mein Rückflug nach Hamburg erst morgen früh um 11.00 Uhr von Lissabon aus geht und die Nacht noch jung ist, ist das eine hervorragende Idee."

Sie flogen mit dem Hubschrauber zurück in Richtung Lissabon und landeten auf einem Platz vor einem großen, schön beleuchteten, historischen Gebäude. Der Stilvolle AR-Arrow wies es als das "Museu Nacional de Arte Antiga" das Historische Museum für antike Kunst, Lissabon, aus. Tanzen konnte man dort sicher nicht. Ein älterer Herr im Anzug kam eilig die imposante Treppe herunter und lief ihnen entgegen, kaum dass sie aus dem Helikopter gestiegen waren. "Senior Ramos, ich bin so erfreut, dass sie uns endlich einmal persönlich besuchen!" 

Einen Augenblick lang war Snowcat verwirrt, denn sie konnte nicht glauben, was jetzt geschah, aber der Direktor des Museums war tatsächlich gekommen, um ihnen das Museum noch einmal zu öffnen und nur ein paar Minuten später durchschritt sie mit Ding das ansonsten leere Gebäude. Llamé und zwei von Dings Bodyguards folgten ihnen in einigem Abstand. 

Die Atmosphäre des Museums war so ehrfurchtsvoll, dass Snowcat einen Moment überlegte Traceless Walk einzusetzen, um das laute Klacken ihrer High Heels auszuschalten, aber dann lies sie es doch, das hätte zu viel über sie verraten. Sie schäkerte stattdessen lieber mit Ding, in dem sie sich mit ihm über das eine oder andere Gemälde 'stritt'. Er ging auf das Spiel ein und schien anstandslos zu akzeptieren, dass sie selbstbewusst und teilweise vehement ihre eigene Meinung vertrat. Zum Abschluss des Besuchs liefen sie eine ausgetretene Steintreppe hinunter und betraten im Mondschein und Sternenlicht die Gartencafeteria des Museums, wo duftender frisch aufgebrühter Espresso auf sie wartete. Eingeharkt bei Ding spazierte sie durch den kleinen Park. Ein Spaziergang, den Ding höchstwahrscheinlich genauso genoss, wie sie selbst. 

Kurz vor Mitternacht betraten sie dann einen teuren, exklusiven Nachtclub In Lissabon, der selbstverständlich nicht leer war. Allerdings war, wie konnte es anders sein, die Vip-Lounge frei und nur für sie reserviert. Zwei den Bodyguards blieben hier zurück, während Ding und Snowcat tanzen gingen, da man von hier einen guten Überblick über den gesamten Club hatte. 

Ding war ein wirklich guter Tänzer, Salza Bewegungen lagen anscheinend auch ihm in Blut. Sie ließen für eine Weile weder die schnellen noch die langsamen Tänze aus. Ding genoss den Körperkontakt, der dabei entstand und er flirtete zurück, wenn Snowcat damit anfing. Er nutze die Situation jedoch nicht dazu, die Elfe an Stellen zu berühren, die für einen Tanz unangemessen waren. Er hielt sich fest, wurde aber nicht zudringlich. 

Snowcat überließ ihm während der gesamten Zeit ihm Club die Führung. Er entschied, wann sie etwas trinken gingen und welchen Tanz sie tanzten. Sie platzierte jeden Augenaufschlag, jede Berührung, die von ihr ausging, mit Bedacht. Sie ging dabei vorsichtiger als sonst vor, denn sie wollte sein Interesse nicht zu weit voran treiben. Ding hatte sich selbst ebenso unter Kontrolle, natürlich genoss er es, mit Snowcat zu tanzen, allerdings glaubte sie, dass das, was er am Meisten genoss, der Umstand war, dass er es war, der hier die schönste Frau im Arm hatte und die neidischen Seitenblicke gefielen ihm ebenfalls. 

In der Ruhe und Abgeschiedenheit der V.I.P.-Lounge, Ding trank Tequila und Snowcat Champagner fragte Ding: "Wie viel verdienst Du jetzt gerade bei dem Job?"

"Ich spreche doch nicht über die Arbeit."

"Hey," er warf in einer entwaffneten Geste die Arme hoch, "Ich frage Dich doch nicht nach Details, sondern nur nach dem Betrag."

Snowcat zögerte, sagte dann aber." 17.000¥ für den Auftrag plus eine Erfolgsprämie von 10.000 ¥"

Ding lächelte breit: "Na, ich gehe doch davon aus, dass Du Erfolg hast. "

"Ich auch.", bestätigte sie.

"Wie lange wirst Du ungefähr für den Job brauchen."

Snowcat zögerte erneut, "Nun eine Woche oder zwei, eher eine."

"Also knapp 30.000Y für eine Woche Arbeit.", fasste Ding zusammen. 

Snowcat nickte.

"Ich biete Dir 30.000¥ plus Kost und Logie, wenn Du mich jetzt eine Woche begleitest, die Leute beobachtest, die ich treffe und mir Deine Erkenntnisse mitteilst. "

Snowcat schüttelte den Kopf. "Ich habe bereits einen Auftrag."

"Ach was.", meinte Ding, "Ihr seid ein großes Team, niemand weiß genau, wer von euch dabei ist. Deine Freunde können den Job doch auch sicher ohne Dich erledigen."

Snowcat horchte bei Dings Worten auf, er hatte sich also irgendwie nach UC umgehört, selbst wenn es nur über Riveros war, denn er wusste Details über das Team: "Das ist nicht möglich, unabhängig davon, ob mein Team den Job ohne mich erledigen kann."

"Für welche Summe ist es denn möglich?", wollte Ding nun wissen.

"Für keine Summe!" antwortete sie sofort.

"Für keine Summe?", Ding riss überrascht die Augen auf. 

Snowcat lächelte sanft: "Das ist keine Frage von Geld, das ist eine Frage von Loyalität."

Ding nickte freundlich, "Loyalität, das verstehe ich natürlich. Dann eben danach. Ich engagiere dich danach für eine Woche für 30.000 ¥. Gegen danach spricht doch nichts?"

"Nein, außer, dass ich normaler Weise nicht allein arbeite. "

Ding lachte: "Davon spreche ich doch nicht." Er war jetzt wirklich sichtbar begeistert, "Also Deal, ich engagiere Dich für eine Woche für 30.000Y, nach dem euer jetziger Job erledigt ist."

"Nun, es ist aber ein Unterschied, ob ich für Dich arbeite oder ob wir uns privat treffen."

"Das ist mir schon klar, aber ich weiß auch, dass Du mich nicht einfach privat eine Woche begleiten würdest, nur weil ich Dich darum bitte. Also haben wir einen Deal!"

Snowcat sagte nicht ja, aber sie sagte auch nicht nein. Zu einem Mann wie Ding sagte man nicht einfach nein.

Gegen drei Uhr in der Früh brachte sie ein Wagen in das teuerste fünf Sterne Hotel der Stadt. Hier war für Snowcat eine eigene Suite reserviert. Llamé sagte zu Snowcat: "Ich weiß nicht, ob du das bemerkt hast, aber einer der Bodyguards ist ein Cyborg." 

Snowcat hatte das nicht bemerkt. "Nein, ich hab nicht astral wahrgenommen Llamé, danke für die Informationen."

"Komisch sind die aber alle drauf, keiner von denen wollte mit mir über seine Weibchen reden."

Snowcat lächelte, "Weißt du Llamé, dass wollen Metamenschen wirklich nur selten und wenn dann nur, weil sie jemanden in irgendeiner Form als Freund bezeichnen."

Llamé zuckte mit den Schulter, er hatte Snowcats Worte als eine Tatsache, die ihm nicht einleuchtete hingenommen. Außerdem wollte lieber auf dem kühlen Boden des Badezimmers schlafen, als auf einer Couch vor Snowcats Schlafzimmer: "Ich pass auch von dort auf Dich auf.", versprach er. 

Nach dem Frühstück verabschiede sich Ding freundlich und charmant von Snowcat. Ein Wagen würde sie pünktlich abholen, so das sie rechtzeitig am Flughafen ankommen würden. "Ich erwarte dann Deinen nächsten Anruf. " sagte er lächelnd.

Snowcat nickte und meinte dann: "Vielen Dank für eine fantastische, einzigartige, aufregende und unvergessliche Nacht. Ich habe selten etwas so genossen." Das war sogar wahr und das, obwohl sie nicht einmal Sex gehabt hatte. Sie trat an Ding heran und küsste ihn auf die Wange. Jede winzige Bewegung dazu, war bis ins Detail durchdacht. Der Kuss war zart, so als wäre er mehr ein Hauch, dafür war er aber langsam und ein wenig zu nah an Dings Ohr, um ein simpler Wangenkuss zu sein. Sie trat dichter an ihn heran, als dafür nötig war und war so gezwungen zu ihm aufzublicken. Dabei berührte sie ihn leicht mit der rechten Hand am Arm.

Ding lächelte und blickte ihr tief in die Augen. 

Llamé hob seine Hand zum Abschiedsgruß gegenüber Dings Bodyguards und sagte gelassen: "Ich glaube, dass ist der Beginn einer langen und intensiven Freundschaft."

Die anderen reagierten nicht, aber Snowcat musste ein Lachen unterdrücken.


Am Flughafen in Hamburg erwartete sie eine neue wirklich schöne Überraschung, Blackstone war dabei, als das Team die beiden 'Aussenstände' abholte. Es war schön den 'alten' Freund wieder zu sehen. Natürlich waren Snowcat und Blackstone die gesamte Zeit über in Kontakt geblieben und sie war es auch gewesen, die ihn über ihren Aufenthalt in Deutschlang informiert hatte. Er war immer noch einer von UC, auch wenn Snowcat ihn mit seiner zerrissenen Hose, seinem Camouflage-Shirt und den Springerstiefeln kaum wieder erkannt hätte, jedenfalls nicht bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie in dem Camouflage Muster die versteckte fünft entdeckt hatte. Da war ihr völlig klar, dass es sich bei Blackstone auch wirklich um Blackstone handelte. 

Während Snowcat sich, Llamé ihre und Llamés Sachen mit dem Wanzenscanner absuchte, setzten ihre Kollegen sie über den gestrigen Abend ins Bild. 

Blackstone hatte das Team auf deren Ess-Trink-hab Spass - und vergiss die Arbeit trotzdem nicht-Tour durch St.Pauli in einem Club namens "Tower Bar" getroffen. In genau jener Bar hatten sie auch ihre ersten Informationen über Hardy Wagner erhalten. Regelmäßig kam ein Ork in diese Bar, der mit dem ängstlichen aber cleveren Hardy in Kontakt stand. Hardy sollte angeblich oft für die holländische Penose arbeiten und bei den Wasserratten untertauchen. So die Gerüchte. Der Barkeeper wollte UC nun anrufen, wenn der Ork in der Tower Bar auftauchte.

Doc wusste noch zu berichten, dass ein ängstlicher Hardy Wagner derzeit wahrscheinlich besonderes ängstlich sein würde. Vor zwei Wochen hatte es einen Anschlag auf Kirolai Neskaja, die rechte Hand des hiesigen Tsaren der Vory, Victor Lobascheswski, gegeben. Sie hatten die holländischen Penose für den Anschlag verantwortlich gemacht und seit dem Tag hatte die Penose ihrerseits zwei tote Hacker zu beklagen. Die komplette Situation in St.Pauli war angespannt. 

Um 16.30 Uhr meldete sich eine müde Frosty auf Snowcats Commlink. Sie erschien eine halbe Stunde später, sichtlich von einer langen Reise erschöpft, im Stellamaris. Sie umarmte Snowcat herzlich und war mehr als erfreut zu hören, dass UC schon den gestrigen Abend dafür genutzt hatte, Kontakte zu knüpfen. Sie warf Snowcat die Keycard für einen VW-Bus zu, der draußen vor der Tür des Hotels stand und verschwand dann erstmal in ihrem Zimmer, um sich auszuschlafen. 

Gegen 18.00 Uhr machten sich die sieben Runner gemeinsam auf, um sich schon mal in Richtung St.Pauli in Bewegung zu setzen, bald darauf erhielten sie den Anruf, das der Ork nun in der Tower-Bar sei.

Der Barkeeper zeigte zu einem Tisch, an dem ein einzelner Ork saß und kassierte dafür seine Vermittlungsgebühr. Der Ork selber wirkte ein wenig unentschlossen, als sich Snowcat mit Blackstone und Llamé seinem Tisch näherten, aber nach Snowcats freundlichem Winken, entschied er sich dazu, sitzen zu bleiben.  

"Hey hallo, hast du was dagegen, wenn wir uns kurz zu Dir an den Tisch setzten?"

"Äh… hehe, nee. Macht mal!" sagte Jan Brecht ein wenig unsicher.

Für Snowcat war es zwar nicht gerade schwierig, Jan dazu bekommen ihnen zuzuhören, aber er war wegen der Vory wirklich besorgt. Schließlich versprach er, sich um ein Treffen mit Hardy zu kümmern. Er würde sich morgen im Laufe des Tages mit einer Stunde Vorlauf bei ihnen melden und ihnen dann den Treffpunkt nennen. Er schickte Snowcat ein Stück Software auf ihr Commlink, dass sie drei weitere Male kopieren durfte. In der Nähe des Treffpunktes würde diese Software sie weiterführen. "Äh, und äh keine Schusswaffen, klar!" Es ist eben nicht die Frage, ob Du paranoid bist...


Snowcat, Llamé, Twinbow und Blackstone waren mit dem Stück Software ausgestattet, als Jan sich um 11. 00 Uhr am nächsten Tag, Montag, dem 17.08.2071, meldete, um ihnen einen Rathausplatz als Treffpunkt zu nennen. Average, Mystère, Doc und Chido würden ihnen mit einigem Abstand folgen. Heute trug Snowcat eine einfache schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und schwarze Combat-Boots. Ihre weiterhin blonden Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten. 

Der Platz war ganz ausgezeichnet gewählt, denn für den heutigen Tag war im Rathaus eine Sitzung des Senats mit der NEEC angesetzt und zahlreiche Gegendemonstranten hatten davor ebenso Stellung bezogen wie Han Sec, in voller Panzerung und mit Schilden. Die unterschiedlichen Gruppen lieferten sich eine AR-Schilder-Schlacht- es war laut und das Agressionspotenzial war hoch. Der Platz füllte sich und fülle sich und füllte sich. 

Als Snowcat sich mit ihren drei Runner-Kollegen näherten, wurden die vielen AR Zeichen plötzlich hinweg geschwemmt, als hätte man gegen die Parolenflut einen Spam-Filter geladen. Eine Leuchtsäule direkt in der Mitte des Platzes blendete auf. Snowcat griff nach Twinbows Hand und meinte: "Na dann los." Blackstone ging voran und Llamé lief hinter ihnen. Sie schoben sich langsam durch die Menge. Genau in der Leuchtsäule wartete Jan Brecht. 

Er nickte ihnen zu und ging in entgegengesetzte Richtung vom Platz. Sie folgten ihm. Sie waren noch nicht einmal ganz von dem Platz herunter, als hinter ihnen die erste Schlägerei ausbrach. Schnell bewegten sie sich durch die Strassen von Hamburg und nach nur zwei Biegungen wurden aus den Strassen kleinere Gassen. Snowcat berührte immer wieder die eine oder andere Hauswand, denn schließlich war es ihr Geruch, dem Chido folgen würde, sollte Average die Commlink Verbindung verlieren oder Doc sie mit Mystères Zauber nicht mehr sehen können. 

Nach einiger Zeit trat Jan an eine Wohnhaustür, öffnete sie und winkte sie herein. Sie durchquerten einen Flur und liefen dann eine Kellertreppe hinunter. Nach drei Kellerräumen kamen sie an einen Riss in einer Wand, durch den sie sich winden mussten, wobei Jan die größten Schwierigkeiten mit dem Platz hatten. Hinter dem Riss warteten zwei weitere Räume, bei denen es sich um einen alten Luftschutzbunker handelte. Im linken Raum befand sie an der hinteren Wand eine riesige, altertümliche Tresor-Tür. Jan Brecht gestikulierte, wahrscheinlich gab er über AR etwas ein und klopfte dann einen Rhythmus an die Tür. Das große Drehkreuz an der Tür bewegte sich und ein Troll mit milchig weißen Augen und einer AR-Schlange um den Hals steckte seinen Kopf durch, nickte und ließ dann alle ein. 

Ein kleiner Raum endete in einem vier Meter breiten und vier Meter hohen Gang. Jan entzündete ein paar Knicklichter und hängte sie sich an seinen Gürtel . Snowcat zog eine kleine Restlicht-Taschenlampe aus ihrer Hosentasche. "Schicke Lampe.", meinte Jan. Spätestens bei der verdeckten Luft hier, war es an der zeit den Atemfilter wieder aufzusetzen, was sich hier und da in den Gewässern tummelte, wollte sie lieber gar nicht erst wissen. 

Der Ork ging weiter voraus, Snowcat lief neben Blackstone und hinter ihnen folgten Llamé und Twinbow. Snowcat konnte noch hören, wie der Troll die Panzertür wieder schloss und dann innehielt und die Tür dann erneut ratterte, wahrscheinlich kamen Doc und die anderen nach. Sie waren also dran geblieben. 

Sie durchquerten mehrere dieser Gänge und bogen das eine oder andere Mal ab. Der Boden war glitschig, teilweise floss Kloake in der Mitte, aber dann gab es auch mal wieder einen trockenen halbrunden Gang. Immer mal wieder entdeckten sie in 40 oder 50 Zentimeter Höhe seltsam aussehende TAGs, die zwar irgendwie zur Orientierung dienen konnten, wenn man sie zählte, aber anscheinend keine Wegbeschreibung waren. Nach einem Marsch von ungefähr einer halben Stunde blieb Snowcat stehen, denn sie hatte sowohl Geräusche von vorn, als auch von hinten aus der Seitengasse gehört. "Jan, halt, Bewaffnete vor und links hinter uns." 

Auch Blackstone, Twinbow und Llamé hatten etwas bemerkt, so war niemand von ihnen überrascht, als zwei Gruppen von je drei bewaffneten Männern auf sie zutraten und auf 'Habensbruck', dem schwer verständlichen Sprawl-Slang befahlen: "Ergebt euch und gebt Wagner raus!" 

Jan hob sofort die Hände. 

Blackstone trat der Dreiergruppe vor ihnen entgegen und griff den ersten von ihnen umgehend an.

Twinbow und Llamé drehten sich um und widmeten sich den drei Kerlen hinter ihnen.

Snowcat befahl den beiden übrigen Typen vor sich auf Deutsch: "Waffen fallen lassen, Hände hoch.", dann stellte sie sich dicht an die Wand und trat so aus der Schusslinie. Ein Seitenblick nach rechts zeigte ihr, dass sich auch Twinbow und Llamé im Nahkampf befanden. Ein Blick nach links bestätigte ihr, dass die zwei Angreifer gehorchten. 

Blackstone musste einen Hieb einstecken, aber dann gewann er die Oberhand, der Schläger brüllte seinen Kumpanen noch zu: "Hey ihr Feiglinge, kämpft!" Doch dazu ließ es Snowcat nicht kommen denn sie befahl laut und deutlich: "Flieht ihr Narren!" und die gehorchten prompt.

Llamé schaltete einen Gegner aus und Twinbow tat es ihm nach. 

Llamé sprang zu dem letzten Angreifer, schlug ihn um und trat ihm dann gegen den Kopf. Das  Genick knackte laut, als es brach.  

"Ey cool!", staunte Jan, nachdem er sich von dem Schrecken erholt hatte. Blackstone sammelte unterdes die Waffen der Angreifer ein. "Dat waren bestimmt die verdammten Vory. Wir müssen uns be'eilen, es suchen bästümmt noch mehr von den' nach Hardy!", Jan drängte zur Eile.

Weit war es zum Glück nicht mehr. Noch ein paar 100m in die Richtung, dann ein paar 100m Meter in eine andere und noch dann noch einmal links ab, dann standen sie vor einem mit Knicklichtern und Lampen erleuchteten Raum. Über der Öffnung, denn irgendwie hatte der Raum keine Tür, sondern war einfach in die Mauern 'geschlagen', schwamm über AR eine Wasserratte hin und her. Jan betrat den Raum und ging zu einer Gruppe von jungen Metamenschen. Snowcat lief ihm nach. Einer aus der Gruppe, ein Mensch Anfang zwanzig, hob hektisch ein paar Sachen auf, die er gerade eben hatte fallen lassen. Snowcat sprach ihn lächelnd an: "Hardy Wagner?"

Er lächelte schief und unsicher,"Ähm…jaa?"

"Schön Dich kennen zu lernen. Ich bin Snowcat und wir sind hier, weil wir glauben, dass Du ein paar Informationen hast, die wir dringend brauchen."

Dem jungen Mann fiel beinahe wieder etwas runter, aber in fing es irgendwie gerade noch auf: "Hähä… äh ja, " er gestikulierte mit den bepackten Händen, "ist echt schön, dich zu sehen, aber äh, ich hab gerade keine Zeit zum Plaudern. Die Vory sind hinter mir her und ich muss jetzt dringend weg. Ein ander' Mal ja?"

Llamé und Blackstone traten ihm in den Weg. "Och, äh puh, ich muss echt noch da hinten " Hardy deutete mit dem Finger an ein Wand, "mein Zeug holen und dann machen, dass ich weg komm, ich kann echt nicht."

Snowcat sprach mit beruhigender Stimme: "Also, wir suchen einen Gegenstand und wollen erstmal wissen, ob Du wirklich weißt, wo der ist. Und mach Dir keine Sorgen. Wir können Dich schützen. Frag Jan."

Hardy blickte zu Jan und dieser nickte heftig. Hardy deutete noch mal in Richtung seiner Sachen und bewegte sich dann langsam dorthin. Llamé und Blackstone ließen ihn ziehen, sie stellten sich nur so, dass er nicht einfach aus dem Raum abhauen konnte. Mystère, Average, Chido und Doc tauchten gerade vor der 'Kammer' auf, Mystère der den Rasta-Mann wirklich grandios verkörperte, hatte Doc offenbar geführt und Docs Blick klärte sich bereits, wobei er Snowcat sofort anlächelte, wie sie aus dem Augenwinkel sehen konnte. 

Hardy stopfte seine Sachen samt Schlafsack und Pullover unordentlich in einem Rucksack, dann sah er Snowcat kurz an, die neben ihm stand und wartete. Er wendete seinen Blick schnell wieder ab und biss sich selber in die Hand. Snowcat hob die Augenbrauen und musste dann schmunzeln. Nervös  stand Hardy auf, zog seine Jacke über und warf sich den Rucksack auf die Schulter: "Du ja, Snowcat, Du bist echt super hübsch und so, und ich würde mich echt gerne mit Dir unterhalten, aber äh, können wir nicht erstmal hier weg und dann reden? Weil es dauert bestimmt nicht mehr lange und dann schneien hier noch mehr Kopfgeldjäger der Vory ein und ich wäre ... dann gerne nicht mehr da." Hardys Blick glitt versehentlich auf Snowcats Busen ab, er riss sich zusammen und sah ihr dafür in die Augen und murmelte etwas von 'auch nicht besser'.

Snowcat lächelte und sprach, als besänftige sie ein ängstliches Tier: "Wir können sofort los, aber erstmal muss ich wissen ob Du weißt, wo der Gegenstand ist, den wir suchen?"

Hardy nickte leicht verzweifelt, "Verstehe ich. Äh! Hast du vielleicht ein Bild oder so? Damit ich weiß wovon wir hier sprechen?" 

Snowcat zog eine winzigen Kasten aus ihrer Hosentasche und schaltete ein Bild an. Dabei schirmte sie die Projektion mit ihrem Körper ab. "Puh, verstehe, nicht über wireless und so" zögernd trat Hardy näher, und riss die Augen auf, er hüpfte leicht zurück und klopfte sich auf den linken Oberschenkel, "Ja, ja den kenn ich, da weiß ich wo der ist", er blickte sich hektisch um, "können wir jetzt?" 

Snowcat drückte die Löschen-Taste des Bilderrahmens und verstaute ihn wieder in der Hosentasche. "Kannst Du uns sagen wo er ist?"

Hardy musste sich offenbar zusammenreißen, um nicht aufzuschreien. "Ja,ja… das kann ich, aber " seine Stimme wurde zu einem Quietschen und er verzog das Gesicht "können wir jetzt bitte erstmal weg?"

Snowcat nickte, und mit Hardy in ihrer Mitte machten sie sich auf den Weg. 

Es war gar nicht so leicht, sich an den Rückweg zu erinnern, aber Average hatte offenbar Markierungen gezählt und übernahm die Führung. Sie bewegten sich nicht all zu schnell voran, denn hinter der nächsten Ecke konnte ja bereits jemand lauern. "Okay.", flüsterte Hardy, "Ihr bringt mich sicher aus der Stadt, und dann sag ich Euch, wo", die nächsten Worte formte er beinah lautlos mit dem Mund "die Disk ist."

"Irgendwohin aus der Stadt raus, ganz egal?", fragte Snowcat nach.

Hardy nickte mehrfach. 

"Und woher sollen wir wissen, dass Du uns nicht belügst, damit wir Dir helfen? Ein Hinweis wäre hilfreich." meinte Snowcat lächelnd.

Hardy schüttelte hektisch den Kopf, "Na ich bin doch nicht doof. Jedenfalls nicht so doof! Ich betrüge Euch nicht!" Doc räusperte sich in seinem Rücken, Hardy drehte sich sehr kurz um und fügte dann schnell hinzu, "Aber… ihr müsst für das Teil nach Europort. Und auch Europort wäre für mich okay."

"Gut, abgemacht!", sagte Snowcat.

Chido knurrte und schnüffelte um die nächste Ecke. Alle blieben stehen. Average übersetzte über den Team-Kanal was Chido bemerkt hatte: "Da hinten ist ein Hund." 

Snowcat sah Average an, der aus irgendeinem Grund plötzlich seltsam freudig aufgeregt wirkte. Darum zog sie einen Beef-Riegel für Chido aus ihre Gesäßtasche, zerriss die Folie, brach für Chido die Hälfte ab, die er sofort frass, und hockte sich dann mit der anderen Hälfte in der Hand an die Ecke. "Na komm mal her mein Kleiner.", sagte sie sehr, sehr sanft und leise. 

Snowcat war froh zu sehen, dass der Hund, der sich bald vorsichtig aus der Dunkelheit schälte, wirklich nicht sonderlich groß war. Ein niedliche Promenaden-Mischung mit eine Schulterhöhe von vielleicht 30 Zentimetern näherte sich zögernd. Snowcat warf ihm den halben Riegel entgegen, den er frass und gleich darauf schuppernd und Schwanzwedelnd näher kam. Chido starrte grimmig drein und Struppi, wie Snowcat den Hund spontan getauft hatte, unterwarf sich ihm sofort , was die Rangordnung zwischen den beiden schnell geklärt hatte, beide schienen damit zufrieden. 

Struppi näherte sich Snowcat vorsichtig und leckte ihr die Hand, dann schnupperte er an ihr und plötzlich erschien auf AR über ihm ein Futtersymbol. Snowcat sah Average fragend an, während sie aus ihrer Gesäßtasche einen weiteren Beef-Riegel zog und ihn der Rangordnung gemäß verteilte. 

'Pah, Hunderversteher!' , sagte Katze abfällig hinter ihr. Snowcat lächelte und antwortete, 'Es lohnt sich immer Verständnis zu zeigen.'

Average strahlte über das ganze Gesicht: "Ja, Strupp-i ist ein ganz besonderer Hund. Wir sollten ihn unbedingt auch so behandeln. Snowcat, er scheint Dich ja zu mögen. Vielleicht kannst Du ja dafür sorgen, dass er mitkommt?"

Snowcat nickte: "Er mag bestimmt vor allem die Hand, die ihn füttert, aber süß ist er und besonderes auch, also kann er mit." Snowcat kraule Strupp-i hinter den Ohren. 'Ja Elfenmädchen und er hat bestimmt auch besonders süße Flöhe.' Das hoffte Snowcat nicht, aber sie würde Flohpulver auf die Einkaufsliste setzten. 

Average sagte dann: "Mystère, Doc, kann ich Euch mal ein wenig abseits unter sechs Augen sprechen?" Die drei zogen sich daraufhin ein paar Meter zurück. Average flüsterte.

Hardy betrachtete derweil mit glasigen Augen die Wand, als träume er vor sich hin. 

Mystère sagte laut: "Ja Average, das war eine sehr gute Idee von Dir, uns erst ins Vertrauen zu ziehen, Snowcat und Llamé sind ja bekannt dafür, schnell in Panik zu verfallen und hysterisch zu werden. Warte ich bringe es ihnen möglichst schonend bei. " Doc grinste breit, als Mystère auf Snowcat zukam, dennoch hob die Elfe fragend eine Augenbraue: "Snowcat, Llamé; Average sagt, ihr habt Naniten im Blut!"

Snowcat schloss kurz die Augen, holte tief Luft und fuhr sich mit den Händen über Gesicht und Haar, diese Reaktion war zwar nicht gerade panisch, aber sie war zumindest ein ungeahnt offener und sichtbarer Gefühlsausbruch, wie man ihn bei Snowcat nur sehr, sehr selten sah. 'Verdammt', dachte sie, 'wenn ich jetzt mit diesem fragg-Treffen den Job in Gefahr gebracht habe'. "Weißt Du auch was für eine Art von Naniten?", wollte Snowcat wissen. 

Average schüttelte den Kopf. 

"Dann muss ich mit Liam sprechen, bevor ich hierbei weiter mache, aber erstmal müssen wir hier raus.", sagte sie ruhig.

Average schickte Strupp-i ein AR- Bild, dieser wöffte einmal und ging dann freudig voran. "Er kennt sich hier aus", erklärte Average stolz.

Llamé nahm das Ganze noch gelassener. "Jedenfalls sind es keine tödlichen Naniten."

"Nein!" erwiderte Snowcat leise,"Töten will mich Ding sicher nicht, jedenfalls nicht derzeit. Die Drohne aus Aztlan, die wir mithaben, sollte das Problem beseitigen, aber dennoch muss ich wissen, was für eine Art von Naniten das sind. Sie könnten ja auch unsere Position verraten!"


Nur kurze Zeit später und dank Strupp-i's Ortskenntnissen waren sie zurück an der Oberfläche. Hier entnahm Snowcat Llamé und sich eine Blutprobe. Sie liefen zum VW-Bus und setzten den immer noch vor sich hin träumenden Hardy darin ab. Average ging mit Twinbow ein paar Snacks und Hundesnacks besorgen, während Snowcat im Wagen die Nummer von SpArcade wählte. 

Die fröhliche Musik erklang und Sprakys Icon winkte dazu. Zunächst war er etwas enttäuscht, dass Snowcat nicht mit ihm sprechen wollte, aber dann verband er sie ohne Umschweife mit Liam. Naniten konnte das Genie über die Ferne ohne passendes Gerät vor Ort nicht analysieren, aber wie immer wusste der geniale Mann, was man tun konnte. Er schickte sie zum nächsten großen Krankenhaus in der Nähe ihres Standortes. Als sie dort ankamen, wiesen ihnen bereits Arrows den Weg. Sparky und Arcade hatten alles vorbereitet. Ohne in dem geschäftigen Betrieb ernsthaft bemerkt zu werden, ging Snowcat mit Doc zu einem Labor im Krankenhaus und schob die beiden Blutproben in ein Analyse-Gerät. Kurz darauf rief Liam an. "Okay, ihr könnt wieder gehen und vergesst die Proben nicht. Meldet Euch, wenn ihr im Wagen seid."

Auch der kurze Rückweg verlief reibungslos. "Mensch Kitty-Cat, Du sollst Dir doch nicht immer so viele Naniten reinziehen!", begann Liam grinsend, "Die gute Nachricht ist, das waren schon mal keine Etcher, die einem einen Namen in die Knochen brennen, damit man denjenigen überall auf der Welt finden kann. Eure Naniten hätten sich auf ein Signal hin versammelt, ein Gift gemischt und das frei gesetzt, solche Naniten nennt man übrigens Carcerands. In Eurem Fall wäre ein Schlafgift gemischt worden. Mit einem Beschuss Eurer Hurf-Gun wird das Restrisiko endgültig eliminiert, obwohl sich Eure Naniten eh bereits auflösen.- Und um die Reste auszuscheiden, immer schön viel trinken."

"Danke Liam. Ich weiß ja, dass Du es weißt, aber ich sag es Dir einfach trotzdem, Du bist der Beste!", bedankte sich Snowcat.

"Ist aber immer wieder schön zu hören. Vor allem aus Deinem hübschen Mund." Sie unterbrachen die Verbindung.

Es war nun endgültig an der Zeit sich in Richtung vom Stellamaris aufzumachen, um Frosty über den Deal mit Hardy Wagner ins Bild zu setzten. Hardy wirkte, nachdem Mystère den Zauber fallen gelassen hatte, zwar etwas verwirrt, aber Mystère war viel zu gut in solchen Dingen, als dass der junge Mensch sich darüber lange wunderte.

"Wahrscheinlich war das nur eine Sichertheitssmaßnahme von ihm. Ding wollte sich schützen." , erklärte Llamé ruhig über den Teamkanal. 

Snowcat seufzte und streichelte Stupp-i beinah gedankenverloren, während sie den VW-Bus weich zum Hotel steuerte. Es ist eben nicht die Frage, ob du paranoid bist…

'Stinkende Flohschleuder', bemerkte Katze abfällig und als wenn Stupp-i das gehört hätte, wechselte er den Platz und trottete die wenigen Zentimeter rüber zu Average, Katze sprang auf Snowcats Schoß und schnurrte, 'Aber wer weiß, wozu Du die Flohschleuder alles noch brauchen kannst, Elfenmädchen.' 


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     UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 

Was UC noch zu alles erlebt und wohin sie die Suche nach dem Phaistos-Diskus führt, wird demnächst hier zu lesen sein. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*