Hey Omae, cool, dass Du Dir das Intermezzo1 reinziehst!
Datum in unserer SR-Timeline: 04.02.-26.02.2074
Was zuvor geschah: Die Runner haben den langen Job um den Coin Of Luck in Hong Kong abgeschlossen, der sie zwischenzeitlich durch einen Teil von Asien geführt hat. Nach der Übergabe drängt Bloody Guts auf eine schnelle Heimkehr.
Wir schalten uns kurz nach der Ankunft des Teams in Seattle in das Geschehen zurück.
Bereit für den exklusiven Feed direkt aus Snowcats Sicht, der Dir nur hier bei uns geboten wird, Chummer? Na dann ab!
Sparky und Arcade erwarteten uns auf dem Flugfeld, auf dem wir nicht nur landeten, sondern auch gleich die geliehene TransSky abgaben. Genau aus diesem Grund waren wir nicht auf meinem Lieblings-Flugfeld bei Aviator Care gelandet.
Die TransSky hatte sich bezahlt gemacht und mir etwas gezeigt. Ich wünschte mir für UC einen Learjet, der ebenfalls senkrecht starten und landen konnte. Eine TransSky war mir nicht bequem genug. Autos konnte man mieten und wenn wir das nicht konnten, dann müssten wir eh anders reisen. Wir würden nie das ganze Team und alle erforderlichen Fahrzeuge in eine Maschine bekommen, es sei denn, wir nutzen Truppentransportflugzeuge.
Zum Learjet plante ich dann für irgendwann als spätere Anschaffung noch irgendeine Art von T-Bird ein und anstelle der Truppentransporters würden sich eine Basis in Vladivostok und später einmal in Paris oder einem anderen Ort in Europa gut machen - und schon wären unsere Reiseprobleme endgültig gelöst.
Natürlich waren das nicht wirklich Probleme. Einen Learjet mit bequemen Luxussesseln wollte ich aber in jedem Fall.
Sparky und Arcade trugen bereits Football-Trikots. Bis zum Beginn der Super-Bowl-Übertragung waren es noch knapp drei Stunden. Genug Zeit, um nach Hause zu fahren, ein Bad zu nehmen und sich umzuziehen.
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Nach Hause kommen.
Das fühlte sich immer noch ungewohnt an. Oh, ich kannte das Gefühl, denn in anderer Form empfand ich es für die Strassen dieser Stadt.
Das Appartement hier in Downtown Seattle gehörte mir seit gut zwei Jahren und ja, inzwischen war es meins. Ich hatte es nach meinem Geschmack eingerichtet. Hier war mein Atelier und darum mischte sich unter den Duft von sauberem Limonen-Putzmittel und frischen Blumen, der Hauch von Ölfarbe und Terpentin.
Ja, frische Blumen, den mein Hausgeist Henry sorgte immer für einen kleinen Strauss frischer Blumen im Flur und er kümmerte sich immer hervorragend um Softpaw, die nun erfreut auf mich zu lief, als sie mich erblickte.
Henry war der Grund, warum ich dieses intensive Gefühl von ‚nach Hause kommen‘ hatte, egal, wohin ich nach Hause zurückkehrte.
Mein lieber Hausgeist schwebte herein, als ich „ich bin zu Hause“ rief, nahm mir den Mantel ab und brachte mein Gepäck ins Schlafzimmer. Er ließ mir ein Bad ein und servierte mir ein Sandwich. Ich fühlte mich sicher und umsorgt.
So fühlt sich nach Hause kommen an - oder sollte es zumindest.
❄
Viel Zeit zum Baden war mir nicht geblieben.
Shark Finn holte mich ab und wir fuhren ins Bootshaus. Moxi, Tiernan und Mr.Jack würden auch kommen. Tiernan und Mr.Jack würden wir im Laufe des heutigen Abend ins Team aufnehmen, sie durften das Bootshaus also kennenlernen.
Bei Moxi sah das anders aus. Eigentlich sollte sie nicht wissen, wo das Bootshaus war. Es reichte schon, dass Liam eine Ausnahme darstellte. Doch ich hatte Moxi angeboten, dass sie mitkommen könnte, wenn sie sich auf der Fahrt dorthin die Augen verbinden würde.
Dafür gab es einen Grund: ich wollte sie dabei haben.
Moxi hatte zugestimmt und betont, dass sie ‚Augen verbinden‘ sehr aufregend fand. Ich war dann auch nicht verwundert, als Rubber Duck sich sofort bereit erklärte, den Part mit dem Augen verbinden zu übernehmen und so war meine P.A. mit ihm, Gunner, Mr. Jack und Bloody Guts gekommen. Wer hier wann wen eingesammelt hatte, wusste ich nicht. Sie waren jedenfalls vor mir hier.
Was ich aber sofort wusste war, wem die Zwillinge im anstehenden Super Bowl die Daumen drückten. Das gesamte Bootshaus-AR war in Schwarz und Gold gehalten und sie selbst trugen via AR ein Voodoo -Outfit a la Mystère eben nur in den Farben der New Orleans Saints. Das erklärte auch, warum sie uns allen gesagt hatten, dass wie heute Abend nichts Gelbes tragen durften, denn Gelb war die Hauptfarbe des gegnerischen Teams, den Pittsburg Steelers und das hatten sich die Zwillinge verboten.
Ich mochte American Football. Ich sah im allgemeinen ziemlich gern Live-Sportübertragungen und freute mich auf das Spiel. Allerdings gehörte keines der beiden Teams zu denen, die ich favorisierte, also konnte ich Sparky und Arcade zu Liebe auch für die Saints sein. Zumal für New Orleans zu sein, auch eine Hommage an Mystère war.
Unser Haus-Computer-System war offenbar ebenfalls von den Zwillingen überarbeitet worden. Es gab jetzt Grüne, Orangene und Pinke Bereiche. Sie waren für ihre Verhältnisse diskret mit der Farbe umgegangen, so dass das Design auch für normale Metamenschen annehmbar war. Doch das ‚Jetzt‘ unterschied sich deutlich von dem ‚Davor‘, für das Violett Rain verantwortlich gewesen war. Die Matrix-Persona von Violett Rain hatte sich vor ein paar Tagen abgemeldet und gesagt, dass sie auf eine interessante Reise in die Tiefen der Matrix müsse und nicht wisse, in wie vielen Zeiteinheiten sie zurückkehren würde. Sie hatte bereits in den Monaten zuvor nur selten mit uns gesprochen und war im Hintergrund geblieben. Darum hatte die Nachricht weder Doc noch mich überrascht. Es war eben ein Unterschied, ob man jemanden persönlich oder nur über sein Matrix-Icon kannte. Ihr Abwesenheit fiel auf, aber es schmerzte eben nicht.
[Song 1: Pete Murray - Happy Ground] Katze schlenderte sogleich an mir vorbei und beäugte das Super Bowl Buffet, während ich die anderen auf der Terrasse begrüßte. Sie standen gemütlich und fröhlich plaudernd in losen Gruppen beisammen, die meisten von ihnen hatte eine Falsche Bier in der Hand.
Blackstone, wie immer mit geputzten Schuhen; Triple S im Anzug; Moxi in einem O-ha-Cheerleader-Outfit in schwarz, lila und gold; Rubber Duck in einem goldenen Hemd und mit neuer Frisur; Gunner, im üblichen Aktiv-Outfit, der so attraktiv war, dass es sich lohnte dies jedes Mal zu betonen; Bloody Guts im Football-Trikot der Seattle Seahawks; Mr.Jack im Nadelstreifen-Anzug, der gerade versuchte sich von Sparky und Arcade die Football-Regeln erklären zu lassen; Thunderstrike, fit wie stets und in einem New Orleans-Football-Shirt und last but not least Doc im schwarzen Anzug und in goldener Weste.
Ich brauchte eine Weile bis ich mit der Runde rum war. Ich ließ mir Zeit. Es war schön, unter Freunden zu sein.
Natürlich hatte ich mich an das Farbenverbot gehalten und war in einem dunkelgrauen Sweetshirt-Kleid nebst Strickjacke in grau gekommen [BILD]. Die roten Plattformpumps bildeten einen tollen Kontrast [BILD] zu dem Grau, das Rot meiner Lippen hatte ich farblich auf sie abgestimmt.
Die Terrasse des Bootshauses war durch Spaliere und Ranken vor Blicken von Außen abgeschirmt und seit Neuestem war sie sogar über ein modernes Abluftsystem beheizt. In Seattle war es im Februar nicht richtig kalt, Minusgrade gab es hier nur sehr, sehr selten und durch die zusätzliche warme Luft aus der Anlage, war es hier so angenehm, dass wir draußen nicht nur grillen, sondern auch essen würden.
Der große Gartentisch und diverse Gartenstühle in unterschiedlicher Größe, die zu diesem Zweck zu eine Tafel aufgebaut worden waren, waren ebenfalls neu. Zumindest hatte ich sie bisher noch nie gesehen.
Liam war auch hier. Er stand mit Tiernan am riesigen Fiddler-und-Candy-Gedenk-Grill, auf dem sie gerade echtes Fleisch zubereiteten. Es duftete nach Barbeque und Burgern. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und das, obwohl ich kein sonderlich großer Fan von Fleisch war.
Als hätte Liam mich gehört, sah er jungenhaft grinsend zu mir und zeigte auf den Teller mit frischen Maiskolben und anderem Gemüse, das zum Grillen vorbereitet worden war. Dann strich Liam weiter grinsend ein Lachsteak mit Barbecue-Marinade ein.
Katze begann zufrieden zu schnurren
Auf dem Buffet-Tisch standen neben selbst gemachten Soßen auch zwei große Schüsseln mit frischem Salat.
Tiernan hatte gerade Riesen-Fleisch-Pats auf dem Grill gelegt und nachdem Liam den Lachs auf einer anderen Grillzone platziert hatte, schnitt er zwei große Burger-Brötchen auf, die eigentlich schon Brote waren und bestrich sie mit Soßen. Trollburger für unsere beiden Trolle war bei diesen Grillmeistern natürlich ein Muss.
Bloody Guts speiste diverse Football-Feeds mit Vorberichten und Statistiken in das Hausnetzwerk ein, an dem wir uns alle angemeldet hatten. Average bot sogar einen Masterfeed an, den er aus Bloody Guts Material aktuell zusammenstellte.
Tenochcritter Strupp-I hüpfte aufgeregt bellend um Average herum, der justament in den Farben der Los Angeles Rams mit einer Schüssel Pommes aus der Küche kam. Football-Trikots standen dem stämmigen Mann gut und das dunkle Blau und das Gold harmonierten mit seiner dunklen Haut, die immer noch aussah, als wäre sie mit Asche überzogen. Das Andenken aus Chicago würde er wohl nie loswerden.
Bubbles, in schwarz gekleidet und mit goldenem Haar, trug eine weitere, etwas kleinere Schüssel, in der sich, wie Sparky und Arcade jubelnd feststellten, Süßkartoffel-Pommes befanden.
Jeder von uns füllte seinen Teller nach Belieben, und dann setzten wir uns nach und nach zufrieden an den Tisch.
Ich ließ meinen Blick über die Runde schweifen. Wer uns hier sah, würde niemals glauben, wie gefährlich wir eigentlich waren. Genau genommen saßen hier eine Menge Jahre Gefängnis beisammen und ich war mir nicht ganz sicher, ob hier nur einer unter uns war, der noch nie getötet hatte. Das Maß an Gewalt und Schicksalsschlägen, welches die Gruppe von Metamenschen erlebt hatte, würde Bücher füllen und dennoch konnten wir hier alle in diesem Moment glücklich sein und friedlich beisammen sitzen.
Da sollte noch mal jemand sagen, das Leben lohne sich nicht.
Bloody Guts biss so genussvoll in seinen Troll-Size Burger, dass mir wahrscheinlich auch dann wohlig zumute gewesen wäre, hätte ich nicht selbst so wundervolles Essen im Mund gehabt.
Der hässliche Troll wusste den Wert dessen zu schätzen, was er da gerade glücklich verputzte.
Wieder musste ich bei der Erinnerung an meine Vergangenheit lächeln. Vorbei waren die Zeiten, in denen ich Krill-Pulver mit Fleischgeschmack mit gesammeltem Regenwasser angemischt und den Brei gelöffelt hatte, weil ich nichts besessen hatte, um die Masse zu erhitzen und so auch zu verfestigen.
Gehungert hatte ich inzwischen seit Jahren nicht mehr und selbst die Zeiten, in denen ich von Soy mit guten Nährwerten und Nudeln gelebt hatte, die ich mit gewaltigen Mengen scharfer Gewürze verzehrte, waren länger vorbei.
Inzwischen war mehr als die Hälfte meiner Nahrung echt und die andere Hälfte bestand aus hochwertigen Ersatzprodukten, die sogar im Geschmack ausgewogen waren. Hinzu kam noch der Luxus von frischem Obst, echtem Kaffee und solchen dekadenten Buffets wie diesem hier.
Die Stimmung am Tisch war jedenfalls großartig. Wir hatten viel zu lachen.
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Ungefähr 30 Minuten vor dem Kickoff kam Bubbles mit zwei seltsamen Geräten aus der Werkstatt., die sie sich beide unter die Arme geklemmt hatte.
Sparky und Arcade sprangen auf und stürmten in die Küche, Strupp-I stürmte mit. Nur Sekunden später kam das Trio bepackt zurück. Die Zwillinge hatten etwas in den Händen und Strupp-I in der Schnauze.
Bubbles stellte beide Geräte auf ein Blech des abgekühlten Grills.
In einen dieser, ich nenne es jetzt mal Töpfe, - er war überwiegend durchsichtig, hatte unten einen roten Rand, einen Deckel mit einem Loch und in ihm befand sich ein merkwürdiges Gestell, - tat Sparky ein Stück Butter und kurz darauf füllte Arcade eine Tüte getrocknete Maiskörner hinein. Dann nahm Sparky Strupp-I die Flasche mit Karamelsoße ab und tat etwas davon hinzu.
Ah, dort wurde also Popcorn gemacht. Der Topf war wohl genau dafür da, denn fertiges Korn quoll oben aus dem Gestell und landete dann am Rand, wo Sparky eine Klappe öffnen und das Ergebnis in eine Tüte oder Schüssel fallen lassen konnte. Was er freudig tat.
In den anderen Topf, der wie eine Mischung aus Topf und Wok aussah, schüttete Bubbles nun Zucker hinein und schaltete den Topf an. Zuckerfäden bildeten sich. Bubbles nahm einen Holzspieß aus dem Latz ihrer Hose und steckte ihn in etwas, was dort war, wo sich sonst ihre linke Hand befand. Offenbar hatte sie ihre Hand gegen ein Werkzeug ausgetauscht, dass sich nun drehte. Mit dem Holzspieß sammelte sie Zuckerfäden zu einem Bausch auf.
„Zuckerwatte“, jubelten Sparky und Arcade und warfen augenblicklich Farbpulver in Orange und Grün hinzu.
Nur eine Minute später aß ich die erste Zuckerwatte meines Lebens und sie war orange und grün.
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[Song 2: Kayne West feat Jay Z & Big Sean - Clique] Pünktlich zum Kickoff saßen wir alle vor dem großen Trideoschirm in der Lounge des Wohnzimmers. Einige von uns saßen etwas weiter vorne und feierten das Spiel mehr als andere.
Ich saß mit Doc, Blackstone, Thunderstrike, Triple S und Mystique, die in letzter Sekunde gerade noch pünktlich herein geschneit war, in so etwas wie der zweiten Reihe. Wir unterhielten uns nebenbei über andere Dinge.
Optisch hätte Mystique heute übrigens eher in die erste Football-Reihe gepasst. Sie war blond, blauäugig und trug ein Orginal- Cheerleader Outfit der New Orleans Saints aus der aktuellen Saison.
„Ich habe mir auf den vergangenen Reisen immer mal wieder über unsere geplante Investition in ein Fluggerät Gedanken gemacht.“, meinte ich irgendwann, „Ich hätte es inzwischen am Liebsten, wenn wir uns einen möglichst luxuriösen, senkrecht startenden Jet, wie eine Gulfstream zulegen.“ Blackstone nickte, ich lächelte und erklärte, „Außer in einen Truppentransporter werden wir nie mit zehn bis zwölf Manm samt Fahrzeugen passen. Da können wir meiner Meinung auch gleich auf den Autotransport verzichten und uns stattdessen auf etwas konzentrieren, mit dem wie bequem reisen und überall landen können.“
Auch die anderen Vier stimmten mir zu. Triple S nach einigen Nachfragen.
Fein, hier meinen Willen durchzusetzen, war leicht gewesen.
„Gut, dann kaufen wir eine Gulfstream.“, bestätigte Doc und überlegte kurz, „Vielleicht solltest du Ryan fragen, wenn du ihn das nächste Mal siehst, Snowcat? Ich denke, er sollte wissen wo wir an ein aktuelles Model mit Schattentauglichkeit kommen.“
Blackstone war überrascht, „Echt? Du meinst doch jetzt Ryan Mercury?“
Doc nickte, „Genau den.“
„Hmm? Na ich sehe ihn bald. Ich kann ja schon mal vorfühlen.“, meinte Blackstone, „Wir tragen den Jet dann auf unsere Firma Universal Consultants ein, nehm’ ich mal an?“
Doc schmunzelte, „Schon wieder richtig.“
Nun schmunzelte ich, wenn Doc so etwas auf seine ganz spezielle Art sagte, konnte man schon an seiner eigenen Intelligenz zweifeln und glauben, dass man etwas sehr Dummes gesagt hatte.
Blackstone runzelte die Stirn.
Ich erklärte, „Das ist noch ein Vorteil, so eine Gulfstream wirkt als Firmenjet viel glaubwürdiger, als ein Truppenstransporter.“
Thunderstrike lachte, „Das ist wahr.“
„Etwas anderes.“, sagte Doc nun, „Ich dachte wir könnten das Unternehmen UC durch ein Hotel für Shadowrunner erweitern.“
Ich horchte auf und meinte erfreut, „Das klingt sehr interessant, erzähl bitte mehr darüber.“
Touchdown für die Saints!
Ich musste kurz aufstehen, um das zu feiern. Mystique unterstützte mich, indem sie mit ihren Pompons raschelte.
Doc wartete, bis wir wieder saßen und erläuterte dann, „Ich dachte an ein Haus mit 30 bis 50 Zimmern in einer nicht all zu schlechten Gegend. Wir bieten den Service eines Hotels plus die für Shadowrunner nötige Diskretion. Das Hotel soll sich als neutraler Grund etablieren und wenn jemand dagegen verstößt, müssen wir das natürlich bestrafen, um die Neutralität durch zu setzten. Ich dachte daran, ehemalige Shadowrunner oder Ahnliches als Personal einzustellen. Wie sollten einen medizinischen Service und ein hohes Mass an Schutz stellen, Gäste auf Empfehlung nehmen und immer wenn ein Gast kein Shadowrunner ist, sagen, dass wir leider ausgebucht sind.“, schloss Doc seine Erklärungen.
„Wir werden das Hotel also als normales Hotel plakatieren?“, fragte Triple S nach.
„Ja, sonst wäre es nicht diskret genug.“, erwiderte Doc.
„Das kann dann aber schon eine Infiltrationsmöglichkeit zu UC darstellen.“, gab der Magier zu bedenken.
Doc meinte dazu, „Darum ist es ja so wichtig, dass allen klar ist, dass es sich dabei um ein neutrales Gebiet handelt. Wir werden das am Anfang deutlich machen müssen.“
Ich grinste wölfisch, „Ich mache mir keine Sorgen, dass uns das nicht gelingen könnte. Mir gefällt die Idee wirklich sehr gut. Wir könnten frische UC’ler ebenfalls dort unterbringen, falls sie das wollen oder neu in der Stadt sind. Hast Du bereits ein Objekt im Blick?“
Doc verneinte, „Ich wollte das erst mit euch besprechen, bevor ich mich auf die Suche mache.“
Ich sah kurz zuThunderstrike und fragte im Anschluss, „Unser Team hat eine gewisse Affinität zu Wasser, wie wäre es denn mit einem Schiff als Hotel?“
Blackstones Gesicht erhellte sich deutlich, „An ein schwimmendes Hotel dachte ich auch gerade.“
Doc trank einen Schluck Whisky und meinte, „Das klingt gut. Es gibt kleinere Kreuzfahrtschiffe, die in Frage kommen könnten.“
Thunderstrike war selbstverständlich sofort dafür, „Das würde mir auch gefallen.“
Wir spannen den Vorschlag weiter aus und es dauerte nicht all zu lange, bis Doc uns Deckpläne von kleinere Kreuzfahrtschiffen mit um die 50 Kabinen zeigte, die von einer Reederei zwar ausrangiert worden, aber noch seetüchtig waren.
Ein Firmenjet, ein Hotel, es wurde langsam mal an der Zeit, dass ich mir eine Firmen-SIN zulegte und mich als CO von UC darauf eintragen ließ.
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Die New Orleans Saints verloren Super Bowl 108, doch das tat unserer Stimmung keinen Abbruch. Bloody Guts schwärmte sogar, dass das die beste Super Bowl Party seines Lebens gewesen sei. Eine toller Abend war es für uns alle gewesen und das nicht nur, weil wir Tiernan und Mr.Jack feierlich in unser Team aufgenommen hatten.
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Bevor ich am Montag wieder nach Boston flog, fuhr ich mit Shark Finn bei Liam vorbei. Ich hatte noch eine Hussar-Drohne als Geschenk abzugeben und wir verbanden das mit der Cyberware-Wartung, die Shark Finn regelmäßig machen lassen musste.
Der Oheim war ausgesprochen gut in solchen Dingen. Oh, und natürlich freute er sich über das Geschenk.
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Am Abend trudelte ich dann mit Moxi und Shark Finn in Boston ein. Nach dem Auspacken meldete ich mich zu allererst bei meinem Mentor. Seine Antwort traf fast augenblicklich ein. Schon morgen Abend würde er für mich Zeit haben.
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Am Morgen des 06.02.2074 sandte ich eine Nachricht an Johnny Spinrad, in der ich erklärte, dass ich jetzt wieder Zeit habe. Ich musste die Leitung gar nicht erst auf Moxis Commlink umstellen, denn nur ein paar Minuten später rief er persönlich an, «Sehr schön, dann hole ich dich Freitag den 16. zur Skireise ab, du musst mir nur sagen, wo.»
Ich sandte ihm eine Adresse in Downtown rüber, die für uns unkompliziert zu erreichen war und fügte hinzu, «Dort bitte. Ich bringe meine Assistentin Moxi und Shark Finn mit.»
Er nickte kurz und grinste dann breit, «Hach, ich freu mich. Das Wetter soll ausgezeichnet werden, wie ich gerade gesehen habe.»
Selbstverständlich verriet er mir nicht, wohin es gehen würde.
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Wir fuhren direkt nach der Uni zum Haus von Ehran. Mit meinem Winter-Outfit in Pastelgrün, bestehend aus grüner Hose, weißem Pullover, Mintfarbenem Shirt, einem Chiffon-Schal, den zweifarbigen Vintage-Pumps, der farblich abgestimmten Tasche und dem Aquamarine-Schmuck, den Rubber Duck mir geschenkt hatte [BILD], war ich sowohl für Studium, als auch ein privates Treffen mit meinem Mentor passend gekleidet und natürlich hatte mir Moxi am Morgen bei Haar und Make-Up geholfen, dennoch frischte ich mich im Auto schnell noch mit einem Healthy Glow und einem MakeOver auf.
Inzwischen waren mir der Geruch und die Ansicht dieses Hauses so vertraut, dass ich mich beim Betreten der Eingangshalle sicher und geborgen fühlte. Es war nicht ganz wie nach Hause kommen, dafür achtete ich hier selbst viel zu sehr auf mein Benehmen, aber es fühlte sich gut an.
Hausmädchen Heather nahm mir Long Jacket und Schal ab.
Da in der Bibliothek sicher ein Feuer im Kamin brennen würde, zog ich auch gleich noch meinen Pullover aus, nahm ihn aber vorsichtshalber mit hinein, falls wir einen Spaziergang in den verschneiten Garten machen wollten.
Als ich die Bibliothek betrat, erhob sich Ehran und kam mir lächelnd entgegen.
❆
[Song 3: Sarah Blasko - An Arrow ] „Zu allererst freue ich mich zu sehen, dass du durch das Ritual keinen bleibenden Schaden genommen hast.“, bekundete Ehran, nachdem wir den Smalltalk beendet hatten.
„Oh ich hoffe doch, ich habe überhaupt keinen Schaden genommen, nicht mal einen, der nicht bleibt.“, erwiderte ich.
Ehran lächelte, „Nun, es handelte sich dabei doch um ein gefährliches Ritual und eine Begegnung mit einem Dämon, nicht wahr? Da ist meine Freude darüber, dass sich nichts in deiner Aura abzeichnet doch berechtigt.“
Ich nickte huldvoll, „Da hast du natürlich Recht.“ Im Anschluss an diese Eröffnung, in der mir neben der echten Freude ein Hauch Tadel mitgeschwungen hatte, begann ich in ruhigen Worten von dem Ritual zu berichten. Ich begann mit dem Aufstieg zum Berg Xian, dem dort fließenden Qi und der Hintergrundstrahlung, die Qi 4 Money für mich neutralisiert hatte, selbstverständlich ohne seinen Namen zu nennen. Mein Mentor hörte mir aufmerksam zu.
„Ah, der Wujen-Magier beherrschte also die Kunst des Geomancy.“, erfasste er korrekt.
„Ja.“, bestätigte ich und war sofort wieder begeistert, „das war eine faszinierende Angelegenheit, wie er den Strom der Energien änderte, ohne den Fluss zu unterbrechen. Eine wundervolle Fähigkeit, die ich eines Tages auch gerne lernen würde.“
„Wenn du dafür Zeit hast.“, bemerkte er.
Ich zögerte kurz, „Ja sicher und wenn ich jemanden finde, der es mir beibringt. Aber ich bin zuversichtlich, dass dieser Wujen das übernehmen würde.“
„Das glaube ich sofort, dennoch braucht es Zeit.“, betonte Ehran.
Ich runzelte innerlich die Stirn, ja natürlich und wahrscheinlich sogar mehr als ein paar Stunden.
Katze blickte von einem Bücherregel auf mich herab. ‹Hmm, Katze, hast du auch das Gefühl, dass heute Abend noch Kritik zu erwarten ist?›, fragte ich sie, ‹Sonst betont er doch stets, dass Zeit mein geringstes Problem sei. ›
‹Hmm, Elfenmädchen. Kritik äußert der Magier doch immer, wenn es um einen Run geht. Warten wir es ab.›
Ich war inzwischen mit der Berichterstattung fortgefahren und erzählte von dem Aufbau des Kreises, dass wir seinem Rat gefolgt waren und einen größere Durchmesser gewählt hatten und, dass ich mich vor dem eigentlich Ritual noch ausgeruht hatte.
„Was meinst du mit ein wenig Schlaf?“, fragte er nach.
„Nun, für mich ausreichend, da ich einen tiefen, meditativen Schlaf beherrsche. So waren dreii Stunden ausreichend. Wir konnten uns ja auch nicht zu viel Zeit lassen.“
„Warum nicht?“, wollte er wissen.
„Nun, weil die Hintergrundstrahlung irgendwann wieder auf ihr normales Niveau zurückkehren würde.“, erklärte ich.
„Ach ja.“, meinte mein Mentor darauf.
‹Es zeichnet sich eine Richtung ab, Elfenmädchen.›, kommentierte Katze.
Ich fuhr fort und beschrieb das Ritual, das Erscheinen des Dämons und unser Gespräch, zumindest in groben Zügen.
„Was hast du über den Dämon erfahren, als du seine Aura studiert hast?“, fragte Ehran, als ich fertig war.
Verdammt.
Daran hatte ich nicht gedacht.
Ich hatte vergessen, astral wahrzunehmen, nachdem er sich manifestiert hatte.
Sogar Katze warf mir einen leicht tadelnden Blick zu.
Mein Meister musste mir das Dumme daran gar nicht weiter ausführen. Ich hätte etwas über den Dämon lernen können und hatte die Chance vertan. Ach verdammt.
Ehran wäre nicht Ehran, wenn er diesen Punkt nicht dennoch weiter ausgeführt hätte.
Ich versuchte das Thema zu wechseln und sprach die angebotenen Pakte an. Daran war mein Mentor zum Glück interessiert.
„Kann ein Geist einem Unsterblichkeit verleihen?“, fragte ich ihn im Anschluss, „Das hat er mir nämlich zum Ende angeboten. Ich weiß schon, dass damit nicht so etwas wie Unverwundbarkeit gemeint ist, sondern nur ein Nicht-altern. Aber war das ein ernst gemeintes Angebot?“
Ehran nickte, „Ja, ich glaube, dass dieser Dämon einen solchen Pakt anbieten konnte. Und? Hast du darüber nachgedacht, das Angebot anzunehmen?“
Nun nickte ich und sagte nachdenklich, „Ja, für einen Moment. Aber dann dachte ich, hey, das ist ein Dämon, ein hässlicher noch dazu. Und eine unendliche Lebensdauer bedeutet auch eine unendliche Bindung an diesen Dämon und darauf habe ich dann doch verzichtet. Sein Leben an einen Dämon zu binden, klingt schon an sich nach einer schlechten Idee. Vielleicht, ärgere ich mich in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten darüber, aber wenn, dann findet sich bis dahin vielleicht auch ein netterer, hübscherer Geist.“
Ehran holte tief Luft, „Sich nicht an einen Dämon zu binden, ist sicherlich ein guter Vorsatz. Du solltest allerdings nicht davon ausgehen, dass ein Dämon besser ist, nur weil er besser aussieht.“
Ich lachte leise, „Nein Meister, das tue ich auch nicht. Ein hässlicher Dämon macht es mir nur leichter, ein Angebot abzulehnen, da es mir seine Natur ständig bewusst macht. Doch Dämon bleibt Dämon.“
„Hat niemand von euch einen Pakt angenommen?“, fragte Ehran nun.
Ich schüttelte den Kopf, „Nein, zumindest keiner von uns. Ich denke auch der Wujen hat das nicht, also jedenfalls nicht, dass ich das mitbekommen hätte.“
„Was du genauer und sicherer wüsstest, wenn du während des Ritual astral wahrgenommen hättest.“, fügte er hinzu.
Ja, genau. Allerdings hatte ich den Punkt bereits verstanden und als Fehler zugegeben. Nachträglich konnte ich das nicht ändern. Also schwieg ich dazu.
„Hast du denn im Anschluss ihre Auren überprüft?“, fragte er nach.
„Soweit das möglich war, ja.“, log ich ohne zögern oder rot zu werden. Das würde ich vorsichtshalber noch nachholen, wenn ich denn die Maskierung von Triple S brechen konnte. „Jedenfalls bei meinen Leuten. Nicht bei dem Wujen.“
Ehran nickte, „Gut. Ich bin übrigens ziemlich sicher, dass der Wujen sich die Zeit genommen hat, den Dämon zu studieren.“
Ich grinste, „Ja, das hat er wahrscheinlich. Ich werde ihn danach fragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe und er sich hoffentlich bereit erklärt, mir Geomancy beizubringen.“
„Wenn du die Zeit dafür findet. Da du dich in der nächsten Zeit allerdings nicht in Hong Kong aufhalten solltest, kann das warten“
Ich lächelte breit, „Was einen Aufenthalt in Hong Kong angeht, stimme ich Euch uneingeschränkt zu, Meister. Um mich Geomancy zu lehren, könnte der Wujen auch woanders hin fliegen, immerhin besitzt er einen Jet.“ Bevor Ehran jetzt noch mal das Thema Zeit ansprach, fragte ich, „Ihr habt mir doch mal von Jurojin erzählt, wisst ihr, ob er für jemanden arbeitet, außer sich selbst?“
Ehran hob eine Augenbraue, „Nun es gibt zwei passende Theorien, was ihn betrifft. Die eine sagt, er arbeitet nur noch für sich selbst, die andere, er arbeitet weiter für seinen ehemaligen Herrn Ryumyo.“
„Bevorzugst Ihr eine Theorie?“
Er legte die Spitzen seiner Finger aneinander und dachte kurz nach, „Nein.“
Ich überlegte einen Moment und führte dann erst einmal aus, warum ich von Jurojin angefangen hatte. Ich berichtete von dem ARO und davon, dass er eigentlich mit mir hatte reden wollen.
„Was für seinen guten Geschmack spricht.“, warf Ehran an.
Ich freute mich über das Kompliment und erläuterte dann, dass Blackstone Jurojin gegenüber gestanden hatte, „Ich denke, Jurojin wird nun wissen, dass Blackstone ein Drake ist und ich wollte die Gefahrenlage dazu einschätzen. Darum meine Frage.“
„Nun,“ begann mein weiser Mentor, „davon dass er es weiß, ist auszugehen. Ich denke, wenn jemand so lange mit einem Drachen verbunden war, wird er immer die Ansicht seines ehemaligen Herrn im Kopf haben. Wenn Drakes knapp werden, wird er sich nicht scheuen, sein Wissen zu nutzen.“
Ich nickte und sagte leise, „Und bei der jetzigen Weltlage könnte es durchaus sein, dass die Ware Drake knapp wird.“
Leider stimmte mir mein Mentor nun zu.
Im Anschluss an das Thema Ritual fragte er mich, was ich über die heiligen Berge Chinas wisse und was ich sonst noch so auf der Reise gelernt hatte. Danach kam er dann zu dem Punkt, auf den er die ganze Zeit über hinaus gewollt hatte. „Ich denke, du nimmst dir bei all dem, was du tust, zu wenig Zeit. Das bereitet mir Sorge.“
Das war keine schöne Einleitung, so viel war sicher.
Er sprach noch mal darüber, was für eine lohnende Erfahrung es sei zu studieren und, dass es um viel mehr ginge, als das Wissen zu erlangen. Er betonte, dass ich in den vergangenen Wochen mehr als nur eine Chance vertan hatte, meinen Wissensreichtum wahrhaft zu erweitern.
Für seine Metapher, - es sei, als studiere ich Automechanik und er frage, wie die Exkursion gewesen sei und ich schwärme dann darüber, wie toll das Autofahren gewesen wäre, - erntete er von mir und Katze gleichermaßen stillen Applaus. Der Schuss hatte deutlich getroffen.
Oh, er lobte mich auch für das, was ich geleistet hatte. Natürlich tat er das.
Aber alles in allem gab er zu, gehofft zu haben, dass ich meine Arbeit in meinem Studium unterbringen würde und es aber nun leider so sei, dass es genau anders herum wäre.
Ich musste ihm zustimmen.
Das machte mich nachdenklich.
Besserung gelobte ich jedoch nicht. Ich kannte mich viel zu gut.
Ich war nun verständlicher Weise still geworden. Mein Mentor stand auf, ging zu einen Schreibtisch und holte Skizzenblock und Bleistifte daraus hervor und legte sie auf ein Pult. „Zeichne doch bitte eine Szene aus dem Gespräch mit dem Dämon für mich.“, bat er.
Das tat ich gern und nicht nur das, ich war auch richtig gut darin.
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Es waren gleich vier Szenen geworden und mein Mentor war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. „Darf ich sie behalten?“, fragte er.
Ich nickte, „Ja selbstverständlich, Meister.“
Ehran legte die Zeichnungen sorgsam auf dem Tisch ab, so, als wären sie etwas wert. Dann erhob er sich und bat mich, ihm zu folgen.
Was ich selbstverständlich tat.
Er führte mich in einem Raum, der nicht weit von meinem Zimmer hier entfernt lag. Hinter der Tür verbarg sich ein modernes Studierzimmer mit allem drum und dran.
Wow!
„Vielleicht macht es dir das ja leichter, dich mehr auf dein Studium zu konzentrieren.“, erklärte er. „Du könntest die Chance nutzen, dich darin vertiefen und dich im nächsten Semester um ein Auslandssemester in Prag bewerben. Deine Chancen stehen sicher gut, genommen zu werden und so kämest du zum Beispiel in den Genuss, Schwartzkopf zu hören.“
Weiter kam er nicht, denn ich umarmte ihn herzlich und lange.
❄
Als ich Dienstag Nacht immer noch ein wenig nachdenklich in mein Appartement zurück kehrte, fand ich einen Nachricht am Bord meiner Tür, in der stand, dass der Student gegenüber ein Paket für mich angenommen habe.
Um nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden, bat ich Shark Finn, es für mich abzuholen.
Ich erwartete keine Lieferung, doch als das Paket näher betrachtete, begann mein Herz höher zu schlagen. Meine Bostoner Anschrift war per Hand in Druckbuchstaben notiert worden und auch wenn er sonst keine Druckbuchstaben an mich nutzte, erkannte ich Harlequins Handschrift sofort.
Vorfreude machte sich breit.
❄
Ich hatte geduscht und mich nun in mein Bett gesetzt. Ich nahm das Paket auf meinen Schoß, Henry brachte mir eine heiße Schokolade. „Ich danke dir.“, sagte ich liebevoll. „Henry, eine Sache noch.“ begann ich sanft.
Der Geist schwebte dicht zu mir und verbeugte sich. Er sah mich mit seinen großen Augen erwartungsvoll an.
„Es kann sein, dass ich zukünftig in der Boston Zeit öfter bei Ehran schlafen werde. Ich nehme nicht an, dass du mich dahin begleiten wirst?“
Henry schüttelte traurig den Kopf, „Nein, ich räume dann einfach in der Zwischenzeit hier auf.“
Sein Blick tat fast schon weh und ich würde ihn ja auch vermissen, „Das heißt ja nicht, dass ich gar nicht mehr vorbei komme. Ich werde oft vorbei kommen und auch mal hier schlafen.“, tröstete ich.
Henry begann zu lächeln, nickte und schwebte etwas fröhlicher davon.
‹Mach das nicht, Elfenmädchen›, tadelte Katze. ‹Versuch nicht, es allen recht zu machen. Sei, wo du willst und tu, was du willst. Du hast dich von der süßen Sahne in Ehrans Schüssel locken lassen, nun genieße sie auch.›
Ich seufzte, ‹Du meinst, ich hab mich mit dem Studierzimmer ködern lassen, Katze›, fragte ich nach.
‹Ja, das hast du, Elfenmädchen. Von dem schönen Zimmer, den glaubhaften Worten und deinem eigenem schlechten Gewissen.›
Ich seufzte noch mal, ‹Du hast Recht, Katze. Aber er hat auch Recht. Vielleicht sollte ich mich in der Konsequenz mehr um mein Studium kümmern. Ich verstehe nur nicht ganz, warum es nicht mehr reicht, dass ich beides schaffen kann. Wenn Zeit keine Rolle spielt, weil ich noch so jung bin, warum soll ich mir dann ausgerechnet jetzt mehr Zeit für mein Studium nehmen?›
Katze sprang auf das Paket auf meinem Schoß, ‹Das weißt du nicht, Elfenmädchen?›, fragte sie besonders sanft, ‹Dann erkläre ich es dir. Bisher hatte er kein großes Problem damit, dass du mehr arbeitest, als studierst, auch wenn er das mit dem Gesamterlebnis Studium sicher ernst meint und es ihm anders lieber wäre. Sicher glaubt der Magier auch wirklich, dass du mehr Konzentration für dein Studium brauchst. Doch jetzt kommt etwas hinzu. Derzeit entwickelt sich die Lage in Bezug auf Drakes in eine bedrohliche Richtung, Elfenmädchen und weit entfernt von Runs bist du dabei in seinen Augen einfach sicherer und noch sicherer wärest du, wenn ein großer Drache mit dem Namen Schwartzkopf ein Auge auf dich wirft und davon, dass er das tut, wenn du in seinen Vorlesungen sitzt, geht der Magier aus.›
Ich streichelte Katze über den Kopf, ‹Von der Warte habe ich das noch gar nicht betrachtet, Katze. Danke!›
‹Immer wieder gern, Elfenmädchen. Und nun öffne schon das Päckchen von dem Narren. Ich will wissen, was darinnen ist.›
[Song 4: The Monkees- I’m a Believer] Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, obwohl ich es kaum aushalten konnte, öffnete ich das Papier vorsichtig. Darunter befand sich ein weißer Karton, den ich ebenfalls vorsichtig öffnete. Drinnen lag sich eine weitere Schachtel und darauf lein Brief, geschrieben auf schwerem Papier:
Liebste Schneeflocke,
sanft eingekuschelt in eine Decke aus Schneeflocken... von Dir… diese Vorstellung besänftigt meinen rastlosen Geist und lässt mein Herz schneller schlagen. So bette ich mein Haupt in Deine schneeweiche Obhut und mit großer Gelassenheit genieße ich, wie die Welt um uns langsam zur Ruhe kommt…
Die Hingabe und Leidenschaft mit der Du Deine Chummer durch diese Quest geführt hast, sind Ansporn für meine Suche nach Antworten. Zu gern hätte ich dem alten Schwätzer gesagt „Siehst Du, ich habe doch gewusst, dass sie es schafft!“, doch zu meinem großen persönlichen Bedauern, hat auch er volles Vertrauen in Deine Fähigkeiten. Allerdings bin ich mir sicher, dass er nicht weiß, welche Herausforderung es für Dich war, lächelnd solcher Hässlichkeit zu trotzen. Hah!
Btw, Dein „hochgeschätzter“ Mentor hat bei weitem nicht so viel Vertrauen in Deine Urteilsfähigkeit wie ich, möchte ich anmerken. Hat er mich doch kürzlich in seiner unnachahmlichen „charmanten“ Art gebeten: ich möge mich doch in Deinem Interesse anstrengen und wenigstens im Ansatz meinem Altern angemessen verhalten und die Ablenkung durch mich auf ein Minimum reduzieren und auf die vorlesungsfreie Zeit beschränken. Kannst Du Dir das vorstellen?! Natürlich kannst Du das, ich finde das ziemlich dreist, wenn ausgerechnet der alte Schwätzer von „Alter angemessenen Verhalten“ spricht! Wer ist denn hier der alte Schwätzer? Ich jedenfalls nicht, wer im Elfenbeinturm sitzt, sollte nicht mit Elefanten spielen! Hah!
In dem Paket ist eine Quicksilver Camera. Ich finde diese Erfindung sehr gelungen. Leider muss man jedes Bild zwei Minuten belichten, das ist für Selfies vollkommen ungeeignet, dazu fehlt mir die Geduld. Mit Deinem Talent erschaffst Du damit vielleicht eine neue Kunstrichtung! Ich habe nur nur drei Bilder gemacht, vielleicht kannst Du damit etwas anfangen.
Meine Seele wird umschmeichelt von wohltuender Vorfreude auf unsere gemeinsame Zeit…
Empor getragen auf den Schwingen unserer Liebe
H.
Ich zitterte sogar ein wenig vor Glück, als ich die kleine Audiodatei auf dem Chip abspielte. Er spielte auf einer akustischen Gitarre und sang dazu:
I thought love was only true in fairy tales
Meant for someone else but not for me.
Love was out to get me
That's the way it seemed.
Disappointment haunted all my dreams.
Then I saw her face, now I'm a believer
Not a trace of doubt in my mind.
I'm in love, I'm a believer!
I couldn't leave her if I tried.3
P.S.: Du hast dem Kimono Grazie und Eleganz verliehen… nächstes Mal lassen wir den Chameleon-Suit einfach weg… Ok?! ;-)
Was für ein wundervoller Brief. Ich hatte gelacht und mein Herz schlug wie wild vor Glück. Es passte zu meinem Mentor, dass er Harlequin dazu aufforderte, mich nicht abzulenken und die Reaktion meines Liebsten darauf, zeugte von dessen Charakter.
Eines konnte ich kaum fassen. War Harlequin tatsächlich da gewesen und hatte schützend über mich gewacht, falls bei dem Ritual etwas schief gehen sollte? Spätestens die Bemerkung über den Kimono klang danach.
Ich öffnete das kleine Päckchen, worin sich natürlich die Quicksilver Kamera befand.
Ich hatte im Unterricht schon von einer solchen Kamera gehört. Sie erinnerte an einen Fotoapparat der ersten Genration. Man legte beschichtete Platten ein, auf die genau ein Bild aufgenommen werden konnte, dessen Belichtung ungefähr zwei Minuten dauerte. Das Ergebnis zeigte auf den ersten Blick ein leicht verwischtes Bild der aufgenommen Szene, so, als sei eine Bewegung zu schnell für das Bild gewesen. Im Wahrheit nahm die Kamera die Aura der Szene auf, wie man feststellen konnte, wenn man über Astralsicht verfügte.
Ich betrachtete die von Harlequin aufgenommenen Bilder.
Das erste zeigte ihn selbst. Er wies grinsend mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf den Berg hinter sich. Seine linke Hand ruhte flach über seinem Herzen.
Ja, er war tatsächlich dort gewesen, denn das hinter ihm war der Berg Xian. Unglaublich! Harlequins Aura leuchtete im leidenschaftlichen Rot der Liebe.
Das zweite Bild war etwas von oben aufgenommen und zeigte meinen fertigen Ritualkreis und zwar noch bevor das Ritual angefangen hatte. Ich konnte mich noch mal davon überzeugen, wie perfekt der Kreis gelungen war und wie kraftvoll seine Aura schimmerte. Von oben sah er sogar noch schöner aus.
Mein Geliebter hatte also auch über meinen Schlaf gewacht.
Das dritte Bild zeigte Tiernan, Triple S, Qi 4 Money und mich in dem Kreis und in unserer Mitte saß der fette, hässliche Dämon, dessen Aura genauso hässlich war, wie er selbst und die ich nun doch noch betrachten konnte. Zudem kam ich noch in den Genuss meine eigene Aura zu betrachten. So zeichnete sich also die Auswirkung der metamagischen Fähigkeit, die meine Aura in Bewegung versetzte, äußerlich ab. Interessant.
Ich verpackte das wertvolle Geschenk vorsichtig und stellte es neben mein Bett. Bis auf Harlequins Brief und die Platte mit seinem Bild. Diese beiden Dinge legte ich mir unters Kopfkissen.
Glücklich lächelnd schlief ich ein.
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Für Mittwoch nach der Uni stand erstmal Shopping auf dem Programm.
Februar in Boston, das bedeutete eine Menge Kälte und Schnee und ich wusste zwar nicht, wohin die Reise mit Spinrad gehen würde, doch auf einer Ski-Reise würde es auch jede Menge Schnee geben, da lohnte sich das Anschaffen von schöner, teurer Winterkleidung gleich doppelt. Eine Skiausrüstung würde ich mir aber nicht zulegen, da setzte ich ganz auf Johnny.
Da von dem Spesengeld des letzten Runs einiges an Geld übrig geblieben war, war für jeden Teilnehmer noch ein schöner Bonus rausgesprungen. Also konnte ich großzügig beim Ausgeben sein.
Moxi hatte zwar nichts aus dem Bonus ausgezahlt bekommen, aber als Dank für ihre tolle Arbeit in Hong Kong bat ich sie, sich heute beim Shoppen etwas auf meine Kredstick auszusuchen. Da sagte sie nicht nein. Ebenso wie ich nicht zu den Ohrringen nein sagte, die sie mir schenken wollte, nachdem sie inzwischen wusste, dass ich es ablehnte, mir Schmuck selbst zu kaufen.
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Ausgelassen verspeisten wir in meinem kleinen Appartement das Abendessen, das Henry für uns Drei zubereitet hatte.
Selbstverständlich war Shark Finn beim Shoppen dabei gewesen und ich hatte gleich auf zwei neue Anzüge für ihn bestanden. Da er laut seiner SIN offiziell Bodyguard war, war das ja defacto Arbeitskleidung. Also hatte ich die Kosten dafür aus der Teamkasse genommen. Doc hatte erwähnt, dass das Firmenkonto legale Bewegungen benötigte und jede echte Ausgabe machte sich da gut.
Während wie aßen, verstaute der Hausgeist meine Beute bereits in den Schrank und katalogisierte sie im Kleiderschrank-System. Er kam überraschen gut mit der Arbeit an den Dateien klar. Für jemanden mit 3 Kleiderschränken an drei verschiedenen Orten war es wichtig, dass irgendwo festgehalten wurde, was ich besaß und was in welchem Schrank hing.
Dass ich heute fast ausschließlich weiße Kleidung gekauft hatte, schien Henry irgendwie zu erfreuen. Vielleicht würde ich etwas absichtlich schmutzig machen, damit er sich um die Reinigung kümmern konnte, wenn ich im Haus von Ehran übernachtete.
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Den Rest der Zeit bis zur Skireise widmete ich tatsächlich dem Studium. Eine Großteil meiner Abende verbrachte ich auch wirklich auf Ehrans Anwesen in meinem neuen Studierzimmer. Das machte es Shark Finn und Moxi leichter, auf mich aufzupassen und mehr Freizeit hatten sie auch. Rein theoretisch könnte ich mein Studentenappartement auch aufgeben, aber es machte sich ziemlich gut als Postadresse und mit Studienkollegen wie Dave wollte ich mich sowieso nicht bei Ehran treffen.
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Die anderthalb Wochen vergingen mit intensivem Studium und Training dann wie im Flug. Sie kamen mir sogar richtig kurz vor, da ich mich tatsächlich in meine Arbeit vertieft hatte.
Dennoch stieg ich am Nachmittag des 16.02.2074 mit Shark Finn und Moxi voller Vorfreude in die Limousine, die Spinrad mir geschickt hatte. Unser Gepäck hatte der Abholservice in das SUV geladen, dass nun hinter uns her fuhr.
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Johnny erwartete mich an der Treppe zu seinem Privat Jet. Er begrüßte mich mit Wangenkuss und einer angemessenen Umarmung, dann nickte er Shark Finn zu, begrüßte Moxi kurz mit, „Ich bin sehr erfreut sie persönlich kennen zu lernen:“, und ab da hatte er nur noch Augen für mich.
Genau so sollte es auch sein.
Ich hatte viele neue weiße Sachen gekauft und so beschlossen, auch nur weiße Kleidung mit auf die Reise zu nehmen. Alles passte ganz entzückend in meine weißen Koffer [Bild].
Nun ist es kein Geheimnis, das Weiß nicht gleich Weiß ist. Es gibt Cremeweiß, Wollweiß, Eisweiß, Schneeweiß, Elfenbein, Ecru, Eierschale, Alabaster und und und. Über die genaue Bezeichnung für ein Weiß kann man wahrscheinlich sogar Stunden streiten.
Für heute startete ich mit einer gefütterten Stoffhose, einem weiten Rollkragen Pullover, einem Trenchcoat, einer Reisetasche und einer Woll-Beanie-Mütze in Eierschale [Bild] und einer Stiefellette in Eierschale und Elfenbein [BILD], die ich in der nächsten Woche noch öfter tragen würde. Auf meine Lippen hatte Moxi einen Lippenstift in Koralle aufgetragen und im Anschluss etwas Gold darüber gelegt [BILD], meine Augen waren in einem Double-Winged Eyeliner in schwarz und einem Lidschatten in Weiß umrahmt [BILD]. Meine Nägel trugen heute ebenfalls Koralle und Weiß [BILD]. Moxi hatte es echt drauf.
Ein toller Nebeneffekt von Weiß war, dass es einem bei der Wahl des MakeUp einen unendlichen Spielraum ließ.
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Dieser Jet aus Spinrads Flotte konnte auch senkrecht starten und landen. So einen in dieser Art wollte ich haben, nur würde unserer wohl nicht so luxuriös werden können, wie dieser hier. Echtholz, helles Leder und unendlicher Komfort. Einfach herrlich!
Ein paar von Spinrads Leuten, unter anderem sein Sekretär, sein P.A., seine Kommunikationsassistentin und natürlich seine vier Bodyguards, waren ebenfalls anwesend. Ungezwungen gesellte sich Moxi zu ihnen und band sogleich Shark Finn mit ein.
Johnny und ich nahmen etwas weiter vorne an einer anderen Sitzgruppe Platz.
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[Song 5: The Pussycat Dolls - When I Grow Up ] Da Johnny ein glänzender Unterhalter war und der Super Bowl nicht mal zwei Wochen her, hatten wir an Gesprächsstoff keinen Mangel. Ich weiß, dass einige der Meinung sind, Johnny Spinrad wäre ein Angeber und Blender, aber wer ihn näher kennt, ist sicher, dass alles was er erzählt keine Angabe sondern nur Ausdruck seiner Party-Luxus -Lebensweise ist.
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Unser Flug führte nach Denver, wo wir nur in nahe gelegene Helikopter stiegen, ja, HelikoptER, denn für den angemessen luxuriösen Abtransport von Personen und Gebäck mussten es mehr als ein Helikopter sein.
Unser Ziel jetzt hieß Vail in Colorado, im heutigen Pueblo Corporate Council. Ein Skiort mit Tradition. Das Land der NAN hatte zwar Beschränkungen für den Umweltschutz erlassen, aber es verdiente immer noch Geld mit Tourismus und dieses Gebiet war einfach wie von den Göttern zum Skifahren gemacht.
Wir landeten gar nicht erst direkt in der Stadt. Wir ließen sie links liegen und steuerten ein Luxus-Ski-Ressort an, das etwas über der Kleinstadt lag.
Hotelpersonal stand bereit, als wir auf einem der Hubschrauber-Landeplätze ankamen. Johnny hatte es sich nicht nehmen lassen und die gesamte Anlage für uns reserviert. Samt Personal, Suiten, Zimmern, Spa, Hoteleigenen Geschäften und Seilbahn zu den privaten Pisten. Könige könnten nicht beflissener empfangen werden, als wir gerade.
Johnny meinte beiläufig zu mir, „Den Ski-Lift werden wir nicht nehmen müssen, der Helikopter wird uns die ganze Zeit zur Verfügung stehen und uns auf die schönsten Pisten bringen.“
Ich grinste in mich hinein, natürlich würde er das.
Für mich war die Princess-Suite vorgesehen. ‹Langsam gefällt mir das Männchen irgendwie.›, kommentierte Katze, als sie das Wohnzimmer meiner Suite untersuchte.
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Ich hatte Jonny schon auf dem Flug hierher erzählt, dass ich noch nie im meinem Leben Ski gefahren war. Das hatte ihn ein wenig überrascht, aber weder er noch ich hatten uns darüber Sorgen gemacht. Nun zeigte er mir zu allererst den Spinrad Industrie Ski Simulator, der sich hier in mehrfacher Ausführung in einer Luxus Variante auf dem Anlage befand. Den würde ich morgen erstmal ausprobieren. Ich war zuversichtlich Sonntag, also übermorgen, bereits auf die Piste zu können.
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Der Abend begann mit einem Dinner auf der Terrasse des Hotels, zu dessen Hauptgang ich ausgezeichneten Hummer gehabt hatte. Das ganze kombinierte sich perfekt mit der fantastischen Aussicht über Vail. Wir unterhielten uns angeregt über diverse Themen und ich überließ einen Großteil der Gesprächsführung Johnny, weil er das so gut konnte und gerne übernahm.
„Die nächste Woche haben wir also für uns.“, erklärte er zufrieden, „nächsten Freitag werden dann ein paar Freunde dazu kommen und es wird einen kleinen Cocktailempfang und am Samstag dann eine Party geben.“
Ich lächelte charmant, „Das hört sich ausgezeichnet an.“ Im Stillen war ich fest davon überzeugt, dass wir unter ‚ein paar‘ und ‚klein‘ nicht das Gleiche verstanden.
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„Eine Woche nur für euch, wow.“, meinte Moxi dazu später auf der Suite, „Wenn das nicht mal viel Zeit für dich ist.“
„Ich denke, er meint damit keinen 24 Stunden Kontakt.“, erwiderte ich schmunzelnd, „Was ich allerdings auch gar nicht möchte. Ich bin sicher, er wird zwischendurch zu tun haben.“
Moxi zuckte mit den Schultern, „Jedenfalls habt ihr genügend Zeit euch näher kennen zu lernen.“
‹Näher kennen lernen, hört sich gar nicht schlecht an, Elfenmädchen.›, fügte Katze hinzu.
‹Stimmt, solange es nicht hautnah ist, Katze.›, bestätigte ich einschränkend.
Katze schüttelte den Kopf, ‹Deine Einstellung zu Männchen und Intimität werde ich nie verstehen können, Elfenmädchen.“, sagte sie und warf sich auf das gewaltige Bett, was in der nächste Woche das meine sein sollte. ‹Ich weiß, der Narr ist derzeit dein Lieblingsnachtisch, aber nur weil er nicht verfügbar ist, muss man doch nicht völlig auf Nachtisch verzichten. ›
Harlequin und Nachtisch. Die Wortkombination löste augenblicklich ein Kribbeln in meinem Bauch aus.
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Das komplette Frühstucks-Buffet war für uns aufgebaut worden, obwohl wir nur wenige Gäste waren.
Selbstverständlich setzte ich mich zu Johnny an den Tisch. Ich hatte von Moxi gelernt, dass man auch im Winter ruhig ‚kurz‘ umher laufen konnte und darum trug ich heute einen Minirock aus mehreren Lagen geklöppelter Spitze [BILD], einen Kapuzen-Strick-Pullover [BILD], Overknee-Woll-Strümpfe [Bild] und Plüsch-besetzte, flache Boots [BILD]. Trotz des Qutfits gab sich Shark Finn entspannt. Wir waren hier so gut wie unter uns, er machte sich um meine Sicherheit nicht all zu viele Sorgen.
Das Buffet bot irgendwie genau alles, was ich zum Frühstück gerne mochte. Pancakes, frische Himbeeren und Grapefruitsaft. Da Johnny auch genau das vorfand, was er mochte, nahm ich mal an, dass unsere persönlichen Assistenten mit der Küche gesprochen hatten.
Hatte ich nicht vor einigen Tagen noch von dem Luxus erzählt, den ich inzwischen genießen durfte? Das hier übertraf das ungefähr um den Faktor Hundert.
Wenn ich irgendwann mal groß bin, würde ich das auch alles haben. Es war schön, sich noch steigern zu können.
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Nach dem Frühstück wies mich Johnny persönlich in den Ski-Simulator ein. Eigentlich unnötig, da der virtuelle Instructor ausgezeichnet war, aber Johnnys Tipps nahm ich nur allzu gern an, denn sie wahren hilfreich. Er wusste, wovon er sprach. Und ja, wir kamen uns dabei auch körperlich näher, so wie das eben ist, wenn man jemandem Bewegungen beibringt.
Ob mich das auf dumme Gedanken brachte? Ich war mir nicht sicher.
Nach einer halben Stunde stand jedenfalls fest, dass ich lieber Snowboard als Ski fahren wollten.
Nach zwei weiteren Stunden bestätigte Johnny meine Vermutung, dass ich ich morgen bereits mit auf die richtige Piste konnte und nicht erst einen Anfängerhügel zu nehmen brauchte.
Shark Finn konnte sich auch für das Snowboard begeistern, was dann wiederum Johnny begeisterte.
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Samstag Nachmittag machte ich mit Moxi das hoteleignen Ski-Geschäft unsicher. Ich suchte mir ein wunderhübsches Snowboard samt Bindung aus und betrachtete im Anschluss das Angebot an passender Kleidung. Die Verkäuferin kam auf mich zu und bot mir an, mir exklusiv die neue Bodyline Wintersport Kollektion zu zeigen, die erst in drei Wochen in die Läden kommen würde. Natürlich willigte ich ein. Im wahrsten Sinne des Wortes fand sich das, was mir am besten gefiel genau in meiner Größe vorrätig. Was für ein Zufall.
Als ich die Sachen bezahlen wollte meinte die Dame nur, dass die Rechnung für alles bereits übernommen worden sei.
Ich lächelte fein, immerhin war das mein Weihnachtsgeschenk, da gehörte sich das eigentlich auch.
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A pro pos Weihnachtsgeschenk.
Am diesem Abend war für alle Gäste zweierlei Fondue vorbereitet worden. Auf jedem Tisch standen zwei Töpfe mit kleiner Flamme darunter. In einem befand sich Käse, im anderen heißes Öl. Um die Töpfe herum standen Schalen mit Fleisch, Brot, Garnelen oder Gemüse. Davon nahm man sich etwas, steckte es auf Gabeln und briet es dann in Fett oder tunkte es in den geschmolzenen Käse. Dazu wurden diverse Soßen serviert.
Sehr lecker, eine Idee aus der Schweiz, die gerne zu Weihnachten und Silvester verzehrt wird, wie Johnny erklärte, dank der man mit dem Essen die halbe Nacht verbringen konnte.
Diverse Weine begleiteten das Mahl und so war ich am Ende zufrieden, dass ich morgen auf der Piste reichlich Kalorien verbrauchen würde.
Für mich, Johnny und ein paar Auserwählte war übrigens ein Extratisch gedeckt worden, mit reichlich Abstand zur kleinen Gruppe an normalen Volk. Inzwischen waren nämlich noch weitere meist langjährige Mitarbeiter und so auch Freunde von Johnny angekommen, die hier eben auch Urlaub machen durften.
Für die Bodyguards, die keine Lust dazu verspürten, winzige Fleischstücke auf Gabeln zu pieken und die in einem Topf mit heißen Öl zu braten, gab es auch einen Extratisch mit diversen Platten voller Steak und Spareribs.
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Nach dem dekadenten Mahl suchten wir noch die gemütliche Hotelbar auf, in der natürlich ein Kaminfeuer brannte. Nicht mal der stilvolle Mann am Klavier fehlte.
Das war dann auch der perfekte Moment, um Johnny mein Weihnachtsgeschenk zu überreichen, dass mir Moxi vor dem Betreten der Bar diskret gereicht hatte.
Dass ich ihm wieder ein Bild gemalt hatte, verstand sich fast von selbst. Das konnte ich nun mal am Besten.
In dem Fall handelte es sich um ein gewaltiges Bild in Öl. Ich hatte eine Szene in einem Luxus-Casino entworfen. Der Stil lag irgendwo zwischen Golden 20’s und James Bond. Ich hatte intensive Farben gewählt, auf eine tolle ‚Beleuchtung‘ geachtet und dem Bild opulentes Gold hinzu gefügt. Der Clou an dem Bild war aber, dass die Personen darauf realen Metamenschen aus der aktuelle High Society nachempfunden waren und natürlich war Johnny Spinrad selbst der Mittelpunkt des Geschehens.
Ich erlebte Johnny Spinrad sprachlos. Er war fasziniert, begeistert, beeindruckt und gerührt. „Da werde ich ganz genau überlegen müssen, wo ich es hinhänge.“, sagte er sanft.
Ich lachte leise, „Ach, ich bin sicher, du findest einen passenden Platz. Deine Auswahlmöglichkeiten sollten groß genug sein. Damit es überall hinpasst, habe ich es auch nicht gerahmt. So kannst du den Rahmen passend zum Ambiente wähle. Wenn Du weißt, wo es hin soll und Hilfe beim der Auswahl des Rahmen brauchst, sag einfach Bescheid.“
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Sonntag ging es dann das erste Mal auf den Berg. Das Wetter war grandios. In der Nach war Neuschnee gefallen und der Pilot brachte Johnny, einen seinen Bodyguards, Shark Finn und mich nach oben. Moxi war lieber im Hotel geblieben und würde das auch in den nächsten Tagen so halten. Snowboarden oder Ski fahren konnte man nicht in High Heels.
Johnny sprang bereits im Anflug mit untergeschnalltem Board aus dem Hubschrauber und zu seiner Überraschung tat ich es ihm nach. Ich hatte geahnt, dass er das tun würde und mit Shark Finn schon im Vorfeld darüber gesprochen. Der Fomori sprang gleich nach mir. Sein Board war riesig, so wie es sich gehörte.
Wie das mit dem Springen aus fliegenden Geräten funktionierte, wusste ich einigermaßen und da mir die Angst vor dem Fallen fehlte, konnte ich den Sprung sorglos wagen.
Wir sausten die Piste hinab. ARO’s wiesen uns den besten und sicheren Weg.
Unten angekommen, zog Johnny eine Flasche Champagner und zwei Gläser aus dem Rücken seinen Schneeanzuges, um mit mir meine erste Abfahrt zu feiern.
Da hatte ich mit meiner James Bond Idee gar nicht mal so schlecht gelegen.
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Wir kehrten erst am frühen Abend ins Hotel zurück und ich war hungrig und auf eine angenehme Art erschöpft.
Moxi war an diesem Tag nicht untätig gewesen.
Sie empfing mich lächelnd mit Informationen. „Zu der kleinen Party nächste Woche werden ungefähr hundert weitere prominente Gäste aus Sport und Wirtschaft erwartet. Eine komplette Liste hatte niemand, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Regisseur und Oskar Gewinner Vincent J.Clarke2, Urban Brawl Star Svetlana ‚Bounce‘ Jurjewa2, Snowboard Olympiasieger Brandon Fleur, Ex-Musikstar und nun Besitzerin eines Plattenlables Orxanne2 und NBA-Star Miko Nabuto2 unter den Gästen sein werden. Für Samstagabend wird eine Band erwartet, ich konnte noch nicht heraus bekommen welche das sein soll. Außerdem wird es eine Modenschau geben, bei der Spinrad seine neue Winter- und Sommer-Sport Mode-Kollektionen vorstellt, aus der du heute schon etwas getragen hast, wenn mich nicht alles täuscht. Dafür werden 20 Models eingeflogen. Presse ist keine erlaubt, da das Ambiente privat und freundschaftlich bleiben soll.“
„Wow. Ich bin beeindruckt. Von der geplanten Party und dem, was du darüber rausbekommen hast.“, meinte ich ehrlich. „Na zum Glück habe ich Cocktail- und Abendkleid dabei. Wer weiß, ob sie im Geschäft ein weißes Abendkleid in meiner Größe gehabt hätten?“
Moxi lachte, „Ich bin sicher, wenn nicht, hätten sie etwas eingeflogen.“
„Was sie nun nicht brauchen, weil ich ein wunderschönes Abendkleid dabei habe, das sich schon darauf freut, von mir getragen zu werden.“
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Nach einer kompletten Woche auf den schneebedeckten Hängen war ich sogar in der Lage, den einen oder anderen Trick auf dem Board auszuüben.
Auf die schwierigsten Abfahrten wagte ich mich dennoch nicht. Schon allein Shark Finn zu liebe. Wenn Spinrad eine dieser Routen nahm, wartete ich lieber unten auf ihn.
Die Zeiten, in denen Johnny anderes zu tun hatte, denn ja, wie ich schlaues, schönes Köpfchen vermutet hatte, kam ab und zu vor, nutzte ich für die Uni. Zudem schlief ich weniger, dafür aber tief und konnte so zusätzlich für mein Studium arbeiten.
Einem Tag im Schnee war dann ein üppiges Abendessen gefolgt und im Anschluss daran hatte es jede Menge Wellness gegeben.
Massagen, Whirlpool und das alles immer luxuriös. Der Ausklang das Abends hatten dann oft in der Hotelbar statt gefunden.
Ja, Johnny und ich verbrachten viel Zeit miteinander. Ich lernte Johnny näher kennen und kannte schon bald eine Menge Anekdoten aus seinem Leben und noch mehr Geschichten über andere Celebrities dieser Welt.
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[Song 6: Empire Cast - Ain’t About the Money] Im Laufe des Freitag trafen immer wieder Hubschrauber ein, die neue Gäste brachten und ein Großteil von ihnen war entweder ein Sportler mit diversen Titeln oder eine Persönlichkeit aus den Medien. Hinzu kamen noch einige Metamenschen aus der Konzernwelt, mit denen Johnny wirklich befreundet zu sein schien und einige weitere Angestellte von Spinrad Industries, die sich diesen Bonus verdient hatten.
Einigen wenigen Gästen ging Johnny entgegen und begrüßte sie am Eingang, die meisten trudelten einfach nach und nach ein.
Ich hatte einen engen Rollkragenpullover und einen geschlitzten weißen Minirock in Creme angezogen [BILD], trug dazu wieder Strick.Overknees und die schmalen Ankle Boots. Unter den Overknees trug ich helle, hauchzarte Seidenstrümpfe und der Rock war kurz genug, dass man meine verspielten Strumpfbänder zumindest hin und wieder sehen konnte.
Moxi war begeistert und den Blicken der anderen Gästen zufolge, waren sie das auch, jedenfalls wenn sie männlich waren.
Ich war ständig an Johnnys Seite und er stellte mich jedem als Catherine vor, mit dem er sich unterhielt. Was er eigentlich mit jedem seiner Gäste zumindest für einen Moment tat.
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Am Abend waren noch nicht alle geladenen Gäste angereist. Einige würden erst am Samstag zur großen Party kommen. Darum fand heute eine kleinere Cocktailparty statt, zu der er ich ein schulterfreies Minikleid in Alabaster und Eierschale [BILD] und extravagante Designerpumps trug, die als Absatz ein goldenes Rankgitter mit kleinen Rosenblüten hatten [BILD] . Im Gegensatz zum Tag waren meine Lippen am Abend knallrot geschminkt und über dem klassischen, schwarzen Lidstrich hatte Moxi ein paar weiße Glitzerpunkte gesetzt. Ich sah umwerfend aus.
Fast alle jungen, männlichen Sportler und die männlichen Größen aus dem Musik-Bizz, ganz besonders die beiden aktuell erfolgreichen Rapper K-Thump und Skuzz, ein Mensch und ein Ork, hatten sich um mich versammelt und übertrafen sich mit ihren Geschichten. Einige versprachen mir morgen auf den Pisten ein paar Tricks vorzuführen oder gar beizubringen. Johnny hatte mit all dem kein Problem, denn seine Geschichten konnten mithalten und als Gastgeber konnte er es sich leisten, mich rumzuführen, mit mir zu tanzen und mich an seiner Seite zu halten. Der Neid der anderen war ihm gewiss.
Das Spiel der ausweichenden Antworten beherrschte ich vortrefflich. Dabei war es wichtig nach Bitten und Betteln genug preiszugeben, damit niemand im Anschluss eine Matrixsuche nach einem startete und dabei so wage zu bleiben, dass eigentlich niemand etwas genaues wusste. Studentin der Kunst und Künstlerin zu sein, war ein wundervolles Portfolio und der Austausch von CommID’s würde eh dafür sorgen, dass man mich anrief, anstatt nach Informationen über mich zu suchen. Immerhin war das hier eine private Party und alle waren mit Johnny befreundet.
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Samstag Vormittag ging es dann mit einem wilden Haufen auf die Piste, es gab eine Schneeballschlacht, bei der ich mich diesmal nicht hinter Shark Finn versteckte und mich stattdessen darauf verließ, dass sich irgend ein Mann für mich in die Bresche warf, wenn ein Schneeball schnell angeflogen kam. Wir tollten herum und hatten eine Menge Spaß.
Sie alle hier waren reich und schön. Was mir an Reichtum fehlte, glich ich doppelt mit Schönheit aus.
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Während ich auf dem Berg herum getollt war, hatte Moxi die Läden unsicher gemacht und Schmuck für mich ausgesucht. Schon ein wenig stolz hielt sie mir ihre Beute hin.
Das Ergebnis ihrer Shoppingtour war einfach unglaublich. Armband [Bild], Ohrringe [BILD] und Brosche [Bild] waren aus Opal und ein Hauch Smaragd und kleine Diamanten waren darin verarbeitet wurden. Das verspielte, opulente Design würde ganz hervorragend zu meinem eleganten, eher schlichten aber atemberaubenden Abendkleid passen.
Den Preis verriet sie mir nicht. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal danach gefragt.
Das Abendkleid, welches sie sich ausgesucht hatte, war schwarz und würde auf einer Rechnung zusammen mit dem Schmuck nicht weiter ins Gewicht fallen. Im Gegensatz zum Schmuck, hatte sie das Kleid auch gebraucht, da Johnny sie darum gebeten hatte, sich bei der Party ebenso als Gast zu fühlen, wie alle anderen.
Ich grinste, High Society und bevorzugte Angestellte würden sich also heute auf der Party vermischen.
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Moxi machte sich sofort nachdem ich mit Handtuch auf dem Kopf und im trägerlosen weißen Spitzen-BH, passendem Höschen und weißen, hauchdünnen Strümpfen, die mit meinen glitzernden Hüfthaltern [BILD] an ihrem Platz gehalten wurden aus dem Bad gekommen war, an mein Styling. Na gut nicht wirklich sofort. Sie bewunderte mich noch eine Weile und flirtete mit mir. Ich erklärte ihr charmant lächelnd, dass ich die dekadent, sexy Unterwäsche heute Nacht nur für mich selbst trug. Etwas wofür sie volles Verständnis hatte.
Solche Details fühlen sich nicht nur toll an, sie verhelfen der eigenen Ausstrahlung auch zu dem Extra-Kick.
Moxi lackierte mir die Nägel dunkelgrau und malte kleine weiße Winterbäume darauf.
Dann schlüpfte ich in mein Kleid. Der Stoff umschmeichelte mich augenblicklich. Das Kleid war Reinweiß, bodenlang und floss figurbetont an mir herab. Es war perfekt auf mich zugeschnitten worden und saß einfach wunderbar. Der Schalkragen bedeckte nur eine Schulter [BILD] und zusammen mit den Lack-T-Strap-Pumps [BILD] und dem Schmuck, würde es einfach nur wundervoll sein.
Moxi steckte mein Haar kunstvoll hoch und drapierte einige Strähnen gekonnt, so dass seine unglaublich Länge voll zur Geltung kam. Sie trug MakeUp auf und verpasste meinen Lippen ein extra-dunkles Pink mit Glitzer [BILD] . Auf die Augen kam nur ein schwarzer Lidstrich, klassisch elegant, manchmal war weniger mehr.
Wir plauderten nebenbei fröhlich und ich setzte sie über ein paar Dinge ins Bild, die ich an diesem Tag über Anwesende heraus gefunden hatte.
„Du hast etwas herausgefunden und ich habe auch etwas herausgefunden.“, meinte Moxi unvermittelt. „Ich hatte dir ja gestern schon gesagt, dass die Wuxing Quints4, die berühmten Fünflinge Fo, Shui, Moak, Tou und Gum hier sein werden.“ Sie machte eine dramatische Pause, „Allerdings habe ich heute erfahren, dass die Fünf von ihrer Mutter begleitet werden.“
Fragg.
Sharon Wu würde hier sein. Ich schluckte, „Sie wird mich nicht unbedingt erkennen, auch wenn unsere Gespräch erst ein paar Tage her ist, da mein Haar dabei schwarz gewesen war und ich die Kamera auf ein grobes Bild geschaltet hatte, aber meine Stimme würde sie erkennen können.“
Moxi nickte, „Das dachte ich mir auch, darum denke ich, wenn Spinrad Wu begrüßt und sich mit ihr unterhält, werde ich dich genau im richtigen Moment zu einem wichtigen Commcall rufen.“
❄❄
Der Abend war ein Traum.
Der Regisseur Vincent J.Clarke konnte gar nicht genug von mir schwärmen und er betonte immer wieder, dass eine Frau mit meinem Aussehen und meiner Ausstrahlung unbedingt Schauspielerin werden müssen.
Sharon Wu konnte ich dank Moxi umgehen und die Quints, die jetzt dreizehnjährigen Mädchen, die von Gesicht und Körperbau nahezu identisch aussahen, sich aber in Kleidung, Art und Verhalten so stark unterschieden, wie die fünf Elemente, nach denen sie benannt worden waren, waren sogar ziemlich nett.
Die Modeschau war spektakulär und wurde gefeiert, doch der Höhepunkt des Abends war der Auftritt der in die Jahre gekommenen Orkin Orxanne.
Ja, sie war älter geworden und trat darum eigentlich nicht mehr auf, aber sie hatte es immer noch drauf.
Ich verstand sofort, warum Harlequin mehrere Band-T-Shirts von ihr besaß.
Nach ihrem Auftritt spielte eine ihrer Newcomer-Bands und wir fanden sogar noch Zeit, uns miteinander zu unterhalten. Sie war eine gestandene Frau mit jeder Menge Lebenserfahrung und einer tollen Ausstrahlung. Am Ende unseres Gespräches konnte ich sie sogar noch davon überzeugen mir ein limitiertes Band-Shirt von ihr Abschiedstour zu geben und es zu unterschreiben. Ich bat sie zudem noch ‚für den lachenden Mann‘ auf die Frontseite des Shirts zu schreiben.
Es gab jede Menge gutes, ausschließlich echtes Essen, Cocktail und Champagner oder auch Champagner-Cocktails.
Luxus und noch mehr Luxus. Durchaus etwas, an das ich mich leicht gewöhnen konnte.
Ich tanzte bis tief in die Nacht.
❄
Kurz vor 3.00 Uhr am Morgen brachte Johnny mich nach Hause.
Ja, in dieser Nach brachte er mich bis für die Tür der Suite. Wir hatten auch heute Abend einen Menge Zeit miteinander verbracht. Ich war eigentlich fast ständig an seiner Seite gewesen, wenn ich nicht auf der Tanzfläche gewesen war und auch über die Hälfte der Zeit dort, hatte ich mit ihm verbracht.
Je später die Nacht geworden war, umso mehr hatte er mit mir geflirtet und ich war stärker darauf eingegangen, als ich eigentlich geplant hatte. Soviel dann zu meinen guten Vorsätzen.
Als er mich nun zu Tür der Suite brachte und mir eine Gute Nacht wünschte, da gab es diesen kribbelnden Moment, den tiefen Blick in die Augen, an dem ich zögerte und ihn beinah mit zu mir gebeten hätte. Beinah.
Johnny hatte den Moment ebenfalls gespürt und natürlich wäre er gern noch mit in meine Suite gekommen.
Als ich den Augenblick verstreichen ließ und ihn statt einer Einladung, nur zart auf die Wange küsste, lächelte er eigentümlich. Eine Mischung aus Verständnis, bestätigter Erwartung, Hoffnung und natürlich Enttäuschung. Doch er nahm er es mir nicht übel und mit Sicherheit war das für ihn auch kein endgültiges Nein. Er verfügte über genügend Geduld und offenbar auch über genügend Lebenserfahrung, um damit locker umzugegen.
Ich schloss die Tür und lehnte mich von innen dagegen.
Verdammt.
Katze schüttelte den Kopf und trottete in Richtung Schlafzimmer davon.
Als ich mich einige Minuten später in Bett legte, döste Katze bereits auf einem der Kopfkissen, murmelte jetzt aber ‹Ich verstehe deinen Umgang mit Männchen wirklich nicht, Elfenmädchen. Wo du doch Lust gehabt hättest, warum hast du ihn da weggeschickt?›
Ich seufzte, ‹Ach, aus vielen Gründen Katze. Zuallererst liebe ich Harlequin.›
Sie schnaufte nur.
‹Und ich bin mit ihm zusammen und dann mag ich Johnny Spinrad wirklich richtig gern und möchte das, was wir haben, nicht durch eine Nacht zerstören.›
‹Die Gefahr besteht sicher nicht. Das Männchen wäre dir sicher nur noch mehr zugetan. Dein geliebter Narr macht mir auch nicht den Eindruck, als würde er dich abschieben, wenn du ihm untreu wärest. Abgesehen davon, wie sollte er davon erfahren, Elfenmädchen?›
‹Ich traue Harlequin durchaus zu, davon zu erfahren Katze, aber darum geht es nicht. Es geht auch nicht darum, ob er mich dann abschieben würde, so dumm ist er sicher nicht, auch wenn du ihn so gerne den Narren nennst. - Ja, keine Sorge, ich weiß, dass du damit nicht einen solchen Narren meinst. - Es ist viel komplizierter. Ich will nicht mit einem Mann zusammen sein, der bereit ist, mich zu teilen. Also müsste Harlequin, wenn er das erfahren würde, Spinrad aufs Maul hauen, ihn zum Duell heraus fordern oder im zumindest sagen, dass er sich von mir fern halten soll. Was ich aber nicht will, weil ich nun mal gerne Zeit mit Johnny verbringe und weil ich ihn gerne mag. Kommt es heraus und Harlequin unternimmt nichts, dann wäre ich der Meinung, er wäre bereit, mich zu teilen, was schlimmer ist, als wenn er Johnny verprügelt, womit sich der Kreis schließt. Ich stehe nun mal auf Männer mit altertümlichem Machogehabe. Abgesehen davon, empfinde ich wirklich Liebe für Harlequin, darum könnte Johnny derzeit nicht der Einzige für mich werden. Auch Johnny ist ein Alphamännchen und könnte er damit ein Problem haben und außerdem …›, ich seufzte tief, ‹hätte es sein können, dass ich dabei an Harlequin denken muss und das hat Johnny mit Sicherheit nicht verdient.›
‹Hmm,› meinte Katze, die mir wirklich aufmerksam zu gehört hatte, ‹ich verstehe es nun besser Elfenmädchen und du hast Recht, dein Gedankengang ist sehr kompliziert. Doch im Fazit ist es einfach so, wenn die Karte der Liebenden einmal aufgedeckt wurde, dann kommt nichts dagegen an.›
Ich lächelte, seufzte und kuschelte mich tiefer in meine Kissen und Decken.
Jetzt hatte ich so viel an Harlequin gedacht, dass ich ihn schrecklich vermisste.
Vermissen kommt in Wellen und heute Nacht würde ich wohl ertrinken.
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Nach einer guten Mütze voll Schlaf, war ich für heute auf dem Meer aufgetaucht.
Ein Teil der Gäste war bereits abgereist, als ich an den Frühstückstisch kam. Mit dem verbliebenen Rest machten wir noch einmal die Hänge unsicher.
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Zum Abend waren nur noch die wenigen Gäste im Hotel, mit denen wir vor mehr als einer Woche gekommen waren. Johnny hatte dafür gesorgt, dass wir den neuesten Film unter der Regie von Vincent J. Clarke heute als Vorpremiere im Trideo-Saal des Hotels ansehen konnten. ‚A Silent Kiling’ war ein wirklich spannender, teilweise gruseliger Film. Er würde mit ziemlicher Sicherheit ein Verkaufsschlager werden.
Die gute Stimmung zwischen mir und Johnny hatte sich nicht verändert und so wurde auch das ein wundervoller Abend.
❄❄
Erholt und gebräunt, letzteres traf allerdings nur auf Moxi und Shark Finn zu, kehrten wir am Montag Morgen, dem 26.Februar 2074 nach Boston zurück.
Wir fuhren direkt vom Flughafen zum MIT&T, ich sollte zumindest an diesem Tag keine weitere Vorlesung verpassen.
Gleich in der ersten Pause kündigte ich mich bei Blackstone und Ryan Mercury für das nächste Wochenende am Lake Louise an.
Nach all dem Schnee, Sport und Vermissen, brauchte ich endlich mal wieder eine Gelegenheit zum Fliegen. Dort auch über den Jet sprechen zu können, den wir für UC kaufen wollten, war nur ein netter Nebeneffekt.
Ich schmunzelte in mich hinein. Ja, ich vermisste Harlequin immer noch, aber wenn ich ihn das nächste Mal wieder sah, hätte ich ein tolles Geschenk für ihn.
❄❄❄
So, Chummer, soweit das Intermezzo. Wir hoffen, es hat gefallen. Schau einfach wieder rein, wenn du wissen möchtest, was UC als nächsten Job annimmt und ob Snowcat sich für ein Auslandssemester in Prag bewirbt.
Deine Kommentare zum Intermezzo passen am Besten unter A Tale So Far Part XII [LINK]
Fussnoten:
1: Das Intermezzo ist eine reine Brückengeschichte und entstand in Zusammenarbeit zwischen mir, dem GM und einigen wenigen Nachfragen bei anderen Spielern.
2: Die Namen der berühmten Persönlichkeiten stammen aus dem SR4A - Attitude;
3: Lyrics: The Monkees, I’m A Believer;
4: Die Informationen zu den Quints stammen aus dem SR4A - CorporateGuide.