Episode 05/15 (vom 20.03.) Run 57/10

Welcome back, Omae!

Schön, dass Du wieder dabei bist.

Derzeit On The Run sind: Blackstone*, Bloody Guts, Chang, Gunner, Metge**, Rubber Duck, Shark Finn, Snowcat, Thunderstrike, Tiernan, Triple S und TriXhot. (*Spieler war nicht anwesend. **Spieler ist nach der halben Spielzeit gegangen.)

Datum in unserer SR-Timeline: 05.-07.11.2073

Was bisher geschah: Der zweite Wunsch eines Auftraggebers gestaltet sich als langwierig. Die Runner suchen nach einem Coin Of Luck und lokalisieren ihn am Hofe eines dämonischen Yama Königs in Kowloon Walled City. Beim ersten Versuch scheitert das Bergen an den Kräften des Yama Kings. Die Runner beschließen, den dämonischen Geist zu beschwören, um ihn so abzulenken und von seinem Hof zu zwingen. Für das Beschwören entwickelt Qi 4 Money eine Formel und die Zutaten für das Ritual müssen von den Runnern in ganz Asiens besorgt werden. Die nächste Zutat gibt es in Kamchatka. Dafür reisen die Runner zunächst nach Vladivostok und kehren bei ihrem Kontakt im Seven Seas ein, wo sie einen weiteren O’Niall, den Braumeister Tiernan kennen lernen. Für den Abend erhält Snowcat eine Einladung vom Oberhaupt der Vory in Vladivostok, dem sogenannten Tzaren, in seinen Nachtclub, dem Eisbrecher.

Wir schalten uns genau in dem Moment in das Geschehen zurück, an dem wir die Runner das letzte Mal verlassen haben.

Dabei erleben wir wie immer alles aus den eisblauen Augen von Snowcat mit und nehmen wieder direkt an einem Part ihrer Gedanken teil.

Eine Beschreibung der Runner findest Du hier [LINK].

Hat ein Wort im Text eine andere Farbe, verbirgt sich darunter wahrscheinlich ein Link und es wird im Glossar erklärt. Du kennst ein anderes Wort aus dem Shadowslang nicht? Dann schau doch einfach auf gut Glück im Glossar vorbei. [LINK]

Noch eine Kleinigkeit: die Songs zum Text sollen lediglich zur Stimmung beitragen und sind keine versteckten Hinweise- jedenfalls meistens nicht. ;-) (Ich versuche immer Videos ohne störende Werbung raus zu suchen. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass sie auch ohne Werbung bleiben. Manchmal werden die Videos von Songs sogar schneller komplett entfernt, als ich die Episode hoch laden kann, darum nenne ich vorsichtshalber Künstler und Titel neben dem Link. Wegen Lizenzrechten muss ich bei You Tube immer öfter auf Coverversionen oder schlechte Live-Varianten zurückgreifen, oder ich finde ein anderen Anbieter. Die komplette Episoden-Playlist findest Du hier [LINK].)

Bereit Omae? Na dann los!

[Song 1: Seryoga - Liberty City: The Invasion] Ich sichtete noch einmal den Inhalt des Pakets, welches Sergei mir geschickt hatte. Das ärmellose Mini-Kleid war innen flauschig gefüttert, so würde ich im Eisbrecher nicht frieren. Auch das dunkle Blau mit dem silbernen Glitzern gefiel mir, die Pumps waren ein Traum, doch ich stellte schon ein wenig enttäuscht fest, dass sich kein zum Outfit passender Schmuck in dem Paket befand. Eine Kette wäre wegen des Glitzers sicher übertrieben gewesen, aber ein paar Ohrringe und ein Armband. hätten gepasst.

Andererseits hätte ich den wirklich schönen, weißen Wollmantel mit Flauschfedern nicht für etwas Schmuck hergeben wollen und ohne Schmuck brachte das Glitzern des Kleides im Kontrast das Perlweiß meiner Haut besser zu Geltung. 

Metge riss mich aus meinen Gedanken, „Ich habä mich über die Behandlung medizinischä Problem die aufträten können informiert, wie der Prankenhieb von eine Bär oder Erfrierungän und auzserdäm habe ich eine Tabell erzstellt, an der man die Doszierung für ein Narkotikum ableszen kann, wenn man dasz Gewicht des Novadrakon kennt. Narcojet szeint mir die richtigigä Wahl, da man esz leicht verabreichän kann und szwar auf die versziedenste Weisä.“

„Ist es denn überhaupt erlaubt, den Novadrakon zu betäuben?“, fragte TriXhot nach, „So was ist doch auch eine Art vergiften? Und ich dachte, vergiften geht nicht.“ Sie sah zuerst zu Tiernan und dann zu mir rüber.

„Du hast schon recht!“, erwiderte ich, „mit Betäubungsmitteln vergiftet man das Wesen genau genommen auch. Darum bin ich eher dafür, den Novadrakon mit Netzen zu fangen.“, jetzt sah ich zu Tiernan, „Kannst du Netze bauen, die Feuer und Eis standhalten?“

Der junge Mann nickte ernst, wenn er lachte kam er unglaublich freundlich rüber, aber vielleicht war er ernsthafter, als es zunächst den Eindruck gemacht hatte, „Ich könnte sicher. Werde ich aber nicht, ich will keinen Ärger mit dem Oheim bekommen, denn die Netze der Snare Granaten in euren Wagen sind bestimmt schon damit ausgestattet.“

Ich strich mir ein wenig verlegen eine Strähne meines Haares hinter meinem spitzen Ohr glatt, „Natürlich hat er das, wie dumm von mir.“

Metge meinte, „Nun Seniora, abär wir werden den Novadrakon dennoch betäuben müzzen. Dazs Tier könnä zsich auzs szeinem Netz befreien.“

Thunderstrike schüttelte den Kopf, „Die Netze sind so konstruiert. Je stärker man sich wehrt, desto stärker ziehen sie sich zusammen. Wenn die Tiere das Netz nicht zerstören können, ist alles gut.“

„Fragt sich nur noch, wie wir bei der Feuer und Eisaura und was auch immer noch, die Schuppen abnehmen?“, warf Rubber Duck ins Feld.

Tiernan sagte, „Ich kann Fesseln bauen, die die Magie dämpfen, dazu muss ich den Novadrakon aber vorher sehen, also müsste ich mitkommen.“ Er lächelte ganz leicht.

„Nun, das ist das geringste Problem und bei deinen Koch- und anderen Künsten eine Freude.“, meinte ich zufrieden, „Dann müssen wir ihm die Fesseln nur noch umlegen.“

„Das kann ich machen.“ bemerkte Gunner augenblicklich, „Mir macht weder die Hitze noch die Kälte was aus.“

Ich warf Gunner ein bezauberndes Lächeln zu, „Das klingt toll.“ Dann sah ich zu unserem Magier for hire, „Damit der Novadrakon sich schwerer aus dem Netz befreien und wehren kann, könntest du ihn da in die Luft levitieren, Triple S?“

Nun erntete ich eines von diesen halb lieben, halb sarkastischen Lächeln, wie sie nur die selbstbewussten Männer drauf hatten, „Ich hab schon befürchtet, du fragst bei dem Plan gar nicht mehr nach Magie. Ja kann ich.“

Ich nickte huldvoll, „Großartig.“

„Aber ein wenig zsedieren zsollten wir den Novadrakon dennoch.“, warf Metge ein. „Zson allein um den Zstress für dazs Tier zu zsenkän.“

Ich überlegte laut, „Ja. Zumindest sollten wir darauf vorbereitet sein und Stress und Vergiftung gegeneinander abwägen. Also sollten wir Narcojet und eine entsprechende Waffe besorgen.“

Thunderstrike bestätigte, „Denke ich auch und außerdem hilft uns das gegen die anderen in seiner Sippe.“

Auch Tiernan nickte, „Ihn zu betäuben ruiniert das Telesma ja auch nicht völlig. Es senkt ab einer bestimmten Menge nur die Qualität, dann braucht man im Zweifel eben mehr.“

Blackstone meinte bestimmt, „Zweifel können wir uns nicht leisten, wenn wir das Tier betäuben, dann nehmen wir mehr seiner Schuppen mit.“

Rubber Duck bemerkte fröhlich, „Wir könnten auch einen Plan erarbeiten, bei dem wir das alles nur mit Drohnen machen, da wäre dann keiner in Gefahr. Oder wartet, ich fang den Novadrakon gleich mit einer Drohne - ach vergesst es, das Biest wiegt zu viel. Euer Plan ist besser und wenn wir das Teil dann levitiert haben, springt Trixie auf den Novadrakon und legt ihm die Fesseln an.“

Gunner fuhr auf, „Hast du mir nicht zugehört? Ich mach das mit den Magie-dämpfenden Fesseln.“ Der Elf hielt nun demonstrativ seine Hand über eine Kerze und ließ sie da und ließ sie da und ließ sie da - und nahm sie entspannt wieder weg.

„Verstehe.“, kommentierte Rubber Duck. 

„Cool.“, kam von Bloody Guts.

Wir lachten.

Metge ließ sich unterdes von Gunner dessen Hand zeigen und war offenbar zufrieden. 

Rubber Duck lehnte sich entspannt zurück und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf, „Gut, dann steht ja das ‚Wie'. Ich kann aber trotzdem ne kleine Dragon Fly mit einem Injektor für’s Narcojet vorbereiten, dann kann ich das Tier auch damit sedieren.“

Metge verzog das Gesicht, „Nunä, das Tier ist zstark gepanzsert, mit einer Drohne wird mal wohl kaum durch die Haut kommen.“

„Doch, doch.“, sagte Rubber Duck selbstsicher, „Das geht. Und mit einer Drohne kann ich unauffälliger und sicherer agieren, als man das normal mit einem Gewehr oder so kann, besonders, wenn einige von uns drum rum stehen und Schuppen abschneiden.“

„Wir bereiten beides vor.“, bestätigte Thunderstrike. „Wir müssen die Gruppe finden und beobachten. Dann planen wir, wo und wie wir die Jagd gestalten.“

Bloody Guts grinste breit, „Können wir Rubber Duck nicht einfach als Novadrakon verkleiden und dann lockt er unser Ziel an?“

„Wieso jetzt ausgerechnet wieder mich?“, wollte Rubber Duck wissen.

„Na ganz einfach.“ antwortete Bloody Guts sofort, „Wie wissen ja nicht, ob der Novadrakon ein männliches oder weibliches Exemplar ist und du gehst ja als beides durch.“

„Die Frisur die du in Hong Kong hattest war dafür aber besser.“, meinte Triple S.

TriXhot lachte, „Was habt ihr den bloss immer mit seiner Frisur?“

❄❄

[Song 2: Atrocity - Tainted Love] Das bunte Blitzen der Laser tanzte im Einklang mit den markanten Beats des Industrial und Metal Rocks und war hier teilweise mit Russischen Folklore-Einflüssen versehen. Die Töne begrüßten uns von Weiten. Genau wie beim letzten Mal, als wir hier gewesen waren.

Ich hatte mein Haar locker und kunstvoll hochgesteckt und heute ein zum Kleid passendes Augen Make Up aufgelegt, welches deutlich stärker ausgefallen war, als ich es gewöhnlich bevorzugte. Für einen Besuch in einem Nachtclub fand ich extravagantes Make Up passend. So hatte ich mein Auge mit Anthrazitfarbenem Kajal und Lidstrich versehen und auf das Lid ein Blau aufgetragen, dass dem des Kleides entsprach und darüber zudem noch silbernen Glitzerstaub gegeben. 

Das gesamte Team hatte sich in Schale geworfen. 

Blackstone und Shark Finn hatten selbstverständlich einen schwarzen Anzug nebst Hemd, Krawatte und geputzten Schuhen im Gepäck gehabt. Oh, natürlich wusste ich nicht, ob die Schuhe auch im Koffer oder Seesack geputzt gewesen waren, doch ich ging davon aus. Selbstverständlich wurden die Schuhe vor dem Tragen noch mal geputzt, damit sie auch wirklich blank und sauber waren. 

Auch Metge, Rubber Duck, Triple S und TriXhot hatten ein dunklen Anzug dabei. Der von TriXhot war feminin geschnitten und stand ihr ausgesprochen gut. Dennoch würde sie wohl die einzige Dame hier im Eisbrecher sein, deren Beine bedeckt waren. 

Bloody Guts war simpel gestrickt, was ein Party-Outfit anging. Er trug einfach das, was er immer trug und Postapokalypse war entweder immer passend und aber nicht und wenn nicht, kam der Troll eben nicht mit hinein, sondern wartete draußen.

Im Gepäck von Gunner und Thunderstrike hingegen befand sich nichts, was für einen Clubbesuch vorgesehen war, also trugen sie beide schwarze, leicht gepanzerte Kampfkleidung, samt geputzter Combat-Boots. Womit sie dann vielleicht für Sicherheitspersonal gehalten werden konnten, denn das trugen die Orks am Eingang auch, allerdings hatten sie zudem schwere Wintermäntel an. Sie blieben ja auch die gesamte Schicht draußen. 

Gunner hatte als einziger von uns gleich ganz auf eine Jacke oder Mantel verzichtet und sein eng anliegendes Shirt war wie immer ärmellos. Gunner bot jedes mal einen optischen Leckerbissen und ich würde mit Sicherheit später in der Nacht mir ihm tanzen. 

Chang hatte sich von mir beim Anlegen eine Nano-Gesichtsmaske helfen lassen. Zuvor hatte er Metge gefragt, aber es hatte sich herausgestellt, dass der Zwerg seine Masken aus biometrischen Daten realer Personen zog, die er abgespeichert hatte und, dass diese verständlicher Weise alle von Zwergen stammten und so auch nur für Zwerge passend waren. 

Ich hatte versucht eine Verkleidung zu erschaffen, die dicht genug an Changs SIN war, um gepaart mit etwas Überredungskunst damit auch bei einer SIN-Kontrolle durch zu kommen, die aber auch weit genug davon entfernt war, um heftige Zweifel zu säen, wenn man ein Bild vor Augen hatte. Ich war für heute mit dem Ergebnis zufrieden. Hey, Hong Kong war zwar dichter dran, aber immer noch weit genug weg, um nicht befürchten zu müssen, dass man hier nach Chang suchte. Ich riet Chang dennoch bei Mystique in Lehre zu gehen, wenn wir wieder zu Hause waren. Ich kannte niemanden, der besser im Verkleiden war, als sie. Chang trug ebenfalls einen schwarzen Anzug, seiner war eben nur asiatisch gerade geschnitten.

So schritten wir in lockerer Formation auf das Eisbrecher zu und gingen einfach an der Schlange vorbei. 

Die vier Orks am Eingang wurden augenblicklich auf uns aufmerksam und sie hatten offenbar Anweisungen für unsere Ankunft bekommen, denn sie sorgten dafür, dass man uns Platz machte und dann ließen sie uns ein, ohne uns nach Waffen zu durchsuchen oder in irgendeiner Art Eintritt von uns zu fordern. 

Ich mochte die harte Metall-Industrial-Atmosphäre des Eisbrecher. Die Beats waren stark und die Kombination von Stahl, Feuer und Eis zog mich jedes Mal in ihren Bann.

Metge tat sich sogleich dafür vorgesehene Schutzmasse in die Ohren. Etwas, was mich innerlich extrem breit schmunzeln ließ. Immer auf die Gesundheit bedacht und kein bisschen paranoid. Ich würde hören wollen, wenn mir jemand etwas hinterher rief, etwas, was Metge so nicht mitbekommen würde. Natürlich konnte man auch die Strategie ‚Ich hab nichts gehört, es ist eh zu laut‘ gut fahren. An den Bars war der Sound gedämpft, damit man sich unterhalten konnte, aber Metge schien gar nicht erst vor zu haben, sich mit irgendwem außer Mitgliedern aus dem Team zu unterhalten, wenn überhaupt. Etwas, was über Commlink ja auch noch mit Ohrstöpseln problemlos ging. 

Während sich Rubber Duck, Trixhot, Bloody Guts, Gunner, Chang, Thunderstrike und Metge hier kurz umsahen und sogleich eine Bar ansteuerten, machte ich mich mit Shark Finn, Blackstone und Triple S an meiner Seite auf den Weg zur Vip-Lounge des Tzaren.

[Song 3: Ruslana - The Girl That Rules] Als wir die Stahltreppe zum gläsernen Kasten, der von zwei Kränen gehalten und von Stahlstreben getragen wurde, hinauf schritten, zogen wie sämtliche Blicke auf uns. Einige machten andere sogar extra auf uns aufmerksam. 

Ich wusste genau wie ich jetzt zu gehen hatte, um den Blicken etwas zu bieten. Mein Hüftschwung war perfekt und meine Haltung gerade und erhaben. Außerdem hatte ich den Mantel geöffnet und ihn so weit von den Schultern gezogen, dass man das Kleid und mich voll sehen konnte. Zeitlupenstudien von Top-Models waren nützlicher, als man vielleicht dachte.

Selbstverständlich hatten uns die mit MP’s bewaffneten Orks am Fuss der Treppe hinauf gelassen.

Der Tzar saß, ach was, er thronte auf einer gewaltigen schwarz-goldenen Couch, die mit Pelzen und Decken belegt war und die an die Dekadenz der Romanov erinnerte. Er sah verdammt gut aus in seinem maßgeschneiderten Anzug und mit seinem gepflegten Bart. Soweit denn ein übergewichtiger, menschlicher Mann Anfang 60 gut aussehen konnte.

Vier seiner Männer und oder Freunde - ich wusste nicht, wie sie zueinander standen, saßen nebst weiblicher Begleitung auf den Sesseln rechts und links der Couch, die alle im Halbkreis um einen riesigen, vergoldeten Tisch angeordnet waren. 

Jeder der die Vip-Lounge betrat ging also direkt auf die geballte Ansammlung traditioneller russischer Macht zu. 

Ferner gab es hier noch 10 Orks in perfekt sitzenden Anzügen und maßgeschneiderten Mänteln, die die Sicherheit stellten.

Ja, man ließ auch hier seinen Mantel an. Allerdings wusste ich noch, dass die Sitzmöbel beheizt waren, also ließ ich meinen Mantel offen. Zu allererst scheuchte Sergei die beiden jungen Damen beiseite, die zuvor an ihm drapiert gewesen waren. Sie unterdrückten ihren Missmut einigermaßen und verzogen sich an die Bar hier oben. 

Sergei stand auf und nahm mich herzlich in den Arm. Ich küsste ihn rechts und links auf die Wange.

„Lass dich genau ansehe’n Prrinzessin.“, bat er. Sein Englisch hatte einen starken russischen Akzent, der sich besonders in seiner Sprachmelodie offenbarte und sein Englisch war auch nicht ganz perfekt. 

Ich drehte mich vor ihm.

„Was furr eine Augenweide. Du bist so wuunderrschon und es ist eine Freude, dich wieder zu sähn.“ Er wies auf den Platz neben sich und setzte sich erst, nachdem ich Platz genommen hatte. Ich war immerhin seine Prinzession und nicht irgendeines seiner Mädchen

„Sergei, Blackstone und Shark Finn kennst du ja bereits und das hier ist Triple S.“, stellte ich meine Begleitung vor

Der Tzar begrüßte die drei Männer und bat sie, sich ebenfalls zu setzten. Blackstone und Triple S folgten der Aufforderung. Auf den breiten Sesseln war genug Platz. Außerdem waren zwei von Sergeis Männern und alle Frauen an die Bar getreten.

Shark Finn stellte sich stattdessen lieber hinter mich.

Sergei ließ Wodka und Champagner kommen, dazu wurden Kräcker und eine riesige Schüssel Kaviar auf Eis gebracht. Dekadenz, das Wort hatte ich gerade schon einmal benutzt. Ich benutzte es noch mal und würde nachher sehr viel mehr tanzen müssen.

Wir hatten über eine Stunde angenehm geplaudert. Nebenbei hatte Sergei mir angeboten, uns morgen ein paar russische T-Birds zu zeigen, die er mir verkaufen konnte, ein Angebot, welches ich gerne angenommen hatte. Außerdem hatte er mir erzählt, dass derzeit an der Grenze zwischen Russland und Yakut sehr viel los sei und ich vorsichtig sein müsste, wenn meine Reise in diese Richtung führte. 

Was sie ja zum Gluck nicht tat, wir wollten über Wasser nach Norden, auch wenn Kamchatka zu Yakut gehörte. Dort lebten zu wenig Metamenschen, als dass die Grenze dort bewacht wäre. Die Natur und die Dörfer schützten sich dort selbst und Touristen waren nicht an diesen Gegenden interessiert. Nur Jäger, Magier und natürlich Taliskrämer, wegen der Telesma.

Ich verabschiedete mich, denn ich wollte tanzen gehen. 

Ich hatte sehen können, dass Vladimir, ein Neffe von Sergei und einer der Männer, der in unserer Runde hatte bleiben dürfen, überlegt hatte, mich zum Tanzen aufzufordern, sich dann aber dagegen entschieden hatte. Etwas, worüber ich froh war, denn der Mann sah zwar ansprechend aus, aber ich wollte den Abend nicht weiter komplizieren und hatte selbst genug tanzfähige Männer dabei. 

Mein Abgang war ebenso spektakulär, wie mein Aufstieg, auch wenn er vielleicht von weniger Metamenschen bemerkt wurde.

Fast das gesamte Team stand fröhlich schwatzend an der Bar. 

Zumindest Rubber Duck und Trixhot hatte ich vorhin aber tanzen sehen. Bloody Guts war mehrmals auf der Moshpit-Fläche gewesen, wo Orks und ein paar Trolle Pogo tanzten. So toll die Musik da war, für die, die weder Ork noch Troll waren, war es dort lebensgefährlich. 

Bei Gunner und Rubber Duck standen gleich vier hübsch anzusehenden Frauen, die sich hauptsächlich um Gunner bemühten, was kein Wunder war, denn Rubber Duck schenkte seine Aufmerksamkeit zum Großteil TriXhot. 

TriXhot und Rubber Duck, vielleicht bahnte sich da tatsächlich etwas an? Ich würde es im Auge behalten. Bloody Guts unterhielt sich mit Thunderstrike und auch wenn der Zwerg immer ein Auge auf der Umgebung hatte, wirkte er, als wäre er gern hier. 

TriXhot bezog ihrerseits Chang mit in das Gruppengespräch ein und auch wenn er nicht völlig entspannt wirkte, so wirkte er doch deutlich gelassener, als er gewirkt hatte, als wir die ersten Male zusammen in einem Club gewesen waren. Die Nanomaske trug zur Entspannung sicher ebenso bei, wie die Anwesenheit des Teams mit dem er sich durch die gemeinsamen Erlebnisse immer mehr verbunden fühlte. Vielleicht kam auch noch die Entfernung zu Hong Kong hinzu, obwohl diese hier deutlich geringer, als sie noch in Seattle gewesen war.

Einzig Metge schien sich nicht sonderlich zu amüsieren. Er war weder am Tanzen, noch an der Musik oder daran, sich mit Fremden zu unterhalten interessiert. Letzteres scheiterte schon an der Sprachbarriere, die meisten sprachen hier Russisch und eher schlecht Englisch. Was für Gunner als Gegenbeispiel jedoch kein Hindernis war. Er kommunizierte einfach mit allen möglichen Mittel mit den Damen. 

Metge und die Sprachbarriere, dafür hatte ich etwas besorgt, aber das hier war tatsächlich nicht der richtige Ort, um es anzusprechen. 

Ich gesellte mich für ein Hallo zu meinen Kollegen und sandte gleichzeitig eine Nachricht ins Teamnetzwerk, dass alles in Ordnung sei und wir uns morgen einen T-Bird, den der Tzar zum Verkauf anbot, ansehen würden.

Die Damen bei Gunner und Rubber Duck hatten mir ob der Störung durch mich eh schon giftige Blicke zu geworfen. Zu TriXhot sahen sie sowieso immer wieder abfällig rüber, um ihrer Missgunst Ausdruck zu verleihen, da Rubber Duck ihr zu viel Aufmerksamkeit schenkte und dass bei der Beinkleidung. Da Gunner also noch beschäftigt war, forderte ich Shark Finn zum Tanzen auf. 

Nach gut einer halben Stunde war die Schonfrist der Mädels dann aber vorbei und ich entführte Gunner auf die Tanzfläche. Ich war direkt vorgegangen und ohne Rücksicht auf das laufende Gespräch. „Lust zu tanzen?!“ , hatte ich mit einem koketten Blick gefragt und ihm meine Hand entgegen gestreckt. Nach einer winzigen Pause hatte ich, „Du darfst auch die Fläche aussuchen.“, hinzugefügt, aber da hatte er meine Hand bereits gegriffen. 

Die Blicke der Damen waren nicht mehr giftig, sondern einfach nur wütend und enttäuscht gewesen. Schon zwei Lieder später waren die vier Frauen abgezogen. Eine Teil-Option auf Rubber Duck war ihnen dann wohl doch nicht genug gewesen.

Mir war das egal, ich hatte meine Freude am Tanzen mit Gunner. Ich nutzte sich bietende Gelegenheiten, um ihn anfassen zu können. Selbstverständlich nur oberhalb der Gürtellinie. Der Bereich war aber auch anziehend genug. 

Bevor ich auf wirklich dumme Gedanken kam, kehrten wir zurück an die Bar. Nach einem Glas Champagner bat ich Triple S mit mir auf die Tanzfläche. 

Unglaublich, dass ich diejenige war, die fragen musste, aber immerhin sagte Triple S gerne ja. Sie alle taten das. Immer.

[Song 4: Linkin Park - All For Nothing] Beim vierten Songs auf der Tanzfläche mit der für das Eisbrecher eher gemäßigten Musik, sah ich mich nach Zuschauern um. Ich suchte nach den Metamenschen, die unserer Gruppe verstärkt Aufmerksamkeit schenkten. Die Aufmerksamkeit, die ich bekam, weil ich ich war, sortierte ich aus. Ich konnte solche Blicke von anderen unterscheiden. Auch den Zeitpunkt hatte ich gewählt, denn inzwischen sollte sich die Aufmerksamkeit gelegt haben, weil ich mit einigen Begleitern beim Zaren gewesen waren. 

Nach einer zweiten eleganten Drehung wurde ich fündig. Schräg der Bar gegenüber, also mit relativ großem Abstand zum Team, saß eine Gruppe junger Asiaten in hippen Klamotten, die sicher einiges gekostet hatten. 5 Männer und 5 weibliche Anhängsel, denn laut Körpersprache waren die Frauen nicht mehr als Anhängsel. Wegen der unterschiedlichen Ebenen im Eisbrecher hatten sie trotz der Entfernung einen guten Blick auf die Bar und wir waren einfach auch genügend Personen, um uns leicht im Auge behalten zu können. 

Was die Asiaten eben auch taten.

Gleich zwei Tische weiter saß eine weitere Gruppe Asiaten, wenn auch anderer ethnischer Herkunft. Nicht ganz so hipp gekleidet, fast schon konservativ und in jedem Fall viel dezenter als die erste Gruppe. Vier Männer und vier Frauen, die wohl auch mehr Anhängsel als wirklich richtige Begleitung waren. 

Die beiden Gruppen hatten etwas gemein. Nur alle Männer waren durchweg Asiaten, während sich unter den Frauen auch welche mit kaukasischen Gesichtszügen befanden. 

Ich beugte mich zu Triple S und raunte ihm ins Ohr, „Dahinten sind zwei Gruppen die ein Auge auf unsere Leute geworfen haben, wollen wir uns die unsererseits einmal näher ansehen?“

Der Magier lächelte fein und bot mir seinen Arm an. 

Wie spazierten von der Tanzfläche. Selbstverständlich gefolgt von Shark Finn.

Die Männer am erstem Tisch waren schon mal alle tätowiert. Ihre Anzüge waren Designerware und die Hemden farblich alle von dieser Saison. Es war zu laut im Club, um auf die Entfernung hören zu können, was sie sagten, aber ich glaubte heraus zu hören, dass sie Japanisch sprachen. 

Als wir direkt auf ihrer Höhe waren und sie natürlich zu uns sahen, sagte ich etwas Belangloses und Amüsantes zu Triple S, der darauf hin lachte und kurz darauf flüsterte, „Möchtest du ihnen zuhören?“

Ich kuschelte mich kurz an seinen Arm und sagte leise, „Ja, sehr gern.“  Wegen unserer Commlinkverbindung hatten wir keinerlei Probleme uns zu verstehen.

Damit Triple S unbemerkt zaubern konnte, blieb ich stehen, streckte mein rechtes Bein vor, lupfte den Rock des Mini-Kleides ein wenig und rückte mein Stumpfband zurecht. 

Dann harkte ich mich wieder bei Triple S ein. Wir gingen weiter und da der Zauber geklappt hatte, sandte ich mein Gehör zunächst zu der eher konservativ aussehenden Gruppe voraus.

Ich landete direkt bei dem Gespräch zwischen dem Alpha-Männchen und seinem Lieutenant, die sich gerade ebenfalls leise unterhielten. 

Hoppla, und zwar auf Chinesisch. 

Die Gruppe mit den Japanern lag derweil rechts schräg hinter uns.

Lieutenant: „ … gezaubert hat.“

Alpha: „Wer?“

Lieutenant: „Der bei der Hammerbraut.“

Alpha, „Bist du dir sicher?“

Verdammt! Ich benachrichtigte Triple S, dass sie was bemerkt hatten, und dass er auf mein Zeichen den Zauber sofort fallen lassen musste.

Er drückte einmal meinen Arm, zum Zeichen, dass er verstanden hatte.

Lieutenant: „So ziemlich, er hat all die Gesten gemacht. Was ist denn jetzt mit den Bildern aus Hong Kong?“

Shit!

Alpha, etwas ungeduldig, „Die müssen gleich da sein, dann wissen wir mehr.“

Lieutenant, „Gut. Ich geh dann inzwischen mal gucken.“

«Jetzt!», wies ich Triple S an und augenblicklich kehrte mein Gehör wieder zu mir zurück.

Womit ich dann gerade noch die letzten Worte von TriXhot via Teamnetzwerk hörte, «… Fotos von uns.»

«Kannst du das bitte noch mal wiederholen, TriXhot? Ich war gerade abgelenkt, davon gleich mehr.»

Von Trixhot kam sofort, «Klar. Hier auf der Tanzfläche sind zwei Asiaten, die haben uns vorher schon beobachtet und nun machen sie Fotos von uns.»

Shark Finn erläuterte, «Zwei von dem ersten Tisch. Sie sind alle aufgestanden und drei der Männer sind mit den fünf Frauen raus. Nur die zwei sind auf die Tanzfläche.»

«Dann haben wir ein kleines Problem.», erklärte ich ruhig, während wir unseren Weg anpassten, um zu den anderen an die Bar zu kommen.«Die Typen auf der Tanzfläche sprechen Japanisch und sind tätowiert, ich vermute mal Yakuza. Uns ist aber noch eine zweite Gruppe aufgefallen, die sprechen Chinesisch und warten auf Bilder aus Hong Kong.»

«Kacke.», sprach Rubber Duck aus, was alle sofort dachten.

«Bloody Guts, kannst du gucken, welche Bilder das sind?», bat ich, «Ich markier dir den Typen.»

«Das Markieren mach ich.», meldete Shark Finn.

Kurz darauf bestätigte Bloody Guts, «Hab ihn. Hack mich rein.»

Wir rotteten uns alle an der Bar zusammen. Thunderstrike warf den Plan des Eisbrechers ins Teamnetzwerk. Auf ihm waren die Notausgänge verzeichnet.

TriXhot meldete, «Ich würde sagen, der Typ auf der Tanzfläche telefoniert.»

Verdammt, das war zu früh, «Bloody Guts, kannst du nachsehen, mit wem er spricht?»

Ich bekam ein knappes «Yep!», zur Antwort.

Chang wirkte nun sehr angespannt. Der Rest von uns nahm die Sache noch relativ locker und Metge bat uns, die Ruhe zu bewahren, falls alles ganz harmlos war oder es gar nicht um uns ging.  ‘Oh ja, der Yakuza bestellt sicher nur Sushi’, dachte ich sarkastisch, sagte es aber nicht.

«Hast Du ne Drohne dabei, Rubber Duck?», fragte TriXhot.

Rubber Duck erwiderte, «Hab ich zwar, aber im Auto und das ist nicht fernsteuerbar, also kann ich sie nicht rauslassen. Und um jetzt selbst rauszugehen, ist es zu spät.»

Nur Sekunden nachdem der Asiat auf der Tanzfläche aufgehört hatte via Commlink zu sprechen und sich daran machte mit seinem verbliebenen Kameraden hinaus zu gehen, meldete Bloody Guts, «Okay, ich hab das Gespräch, ich spiel es euch ein, ist aber Japanisch, glaub ich. Und kurz.»

Er spielte die Audiodatei im Netzwerk ab. Ja, es war Japanisch, ‹Yuri, ich schick dir Bilder. Komm mit ein paar deiner Jungs ins Eisbrecher und verfolg die Ausländer.›

‹Verstanden. Sind in wenigen Minuten da.›

Trixhot fragte, «Wollen wir raus? Wenn wir uns beeilen, sind wir vielleicht rechtzeitig weg?»

Ich erwiderte umgehend, «Negativ. Bis Yuri da ist warten die anderen vor der Tür und die Chinesen beobachten uns auch noch. Wie müssen ruhig vorgehen, wir kennen uns hier zu wenig aus, um durch die Vordertür zu brechen.»

Thunderstrike bestätigte, «Sehe ich auch so und übers Wasser gibt es ja definitiv einen zweiten Weg hier raus, der uns nicht wegläuft.»

‹Elfenmädchen, sag ihm, dass in das Dreckwasser zu springen, keine Option ist.›, verlangte Katze.

Ich grinste, ‹Das wird er nicht vorschlagen, Katze und wenn doch, sage ich es ihm dann.›

«Und die Bilder über die die Chinesen gesprochen haben, hast du die?», fragte ich Bloody Guts.

«Yep, aber die werden euch gar nicht gefallen.»

Womit er Recht hatte. 

Es waren viele Bilder. Wir, wie wir auf dem Dach beim Yama König landen und wieder abflogen und zwar aus einer tief stehenden Position aufgenommen. 

Einige von uns auf der Party von Qi 4 Money. Bilder von uns vorm Hotel in unterschiedlicher Zusammensetzung und zum Schluss gab es noch eine Reihe von Bildern auf dem Berg beim Tempel des Jadekaisers und zwar bevor wir den Tempel betreten hatten. Die Bilder waren alle eher von oben aufgenommen. Gut, das waren keine meisterlichen Aufnahmen, aber es reichte, um jeden von uns identifizieren zu können, wenn man uns denn sah, Die Bilder waren mit dem Vermerk versehen, dass die Gruppe beobachtet werden sollte. Einzig und allein Chang war, sofern er als er selbst zu erkennen war oder nur eine Nanomaske auf gehabt hatte, markiert. Er sollte nicht beobachtet, sondern lebend einkassiert werden. Eine Nanomaske schützte eben nicht davor, die Bewegungen eines Metamenschen zu erkennen.

Zum Glück verbarg das Licht im Eisbrecher einigermaßen gut, wie blas Chang geworden war. Ach ja und soviel zu meiner Theorie, dass Hong Kong weit genug weg war.

«Was nun?», fragte Rubber Duck.

Ich überlegte nur kurz, «Jetzt gehe ich zum Tzaren hoch und frage, ob ihm die beiden Gruppen etwas sagen, dann sehen wir weiter. Oder gibt es Einwände dagegen, den Tzaren zu fragen?»

Niemand hatte welche, «Gut, dann bleibt zusammen und macht auf keinen Fall irgendwelche Alleingänge.»

Ich nickte Triple S und Blackstone zu und wir machten uns auf.

Die Männer am Fusse der Treppe ließen uns hoch, ohne nachzufragen.

Sergei freute sich erneut mich wieder zu sehen, doch da ich meine Intension nicht hatte verbergen wollen, wusste er sofort, dass ich nicht nach oben gekommen war, weil ich Sehnsucht nach ihm gehabt hatte. Er scheuchte bis auf einen Mann all seine Gäste an die Bar und ich setzte mich zu ihm. 

„Was besorrgt dich Koschka?», fragte er ernst. Obwohl er Englisch sprach, nutzte er nun das Russische Wort für Katze als Kosenamen für mich. Das tat er hin und wieder. 

Ich lächelte, „Ob es mich besorgt, weiß ich noch nicht. Bisher beschäftigt es mich nur. Mir sind zwei Gruppen von Asiaten aufgefallen, die uns beobachtet haben. Vielleicht kannst Du mir dabei helfen, sie zu identifizieren?“

Sergei blieb ernst, „Ich bin sich’herr, da lässt sich machen etwas.“

Er nickte seinem am Tisch verbliebenen Mann zu, der zu einem der Männer an der Fensterfront ging, ihm etwas zuflüsterte und dann zurück kehrte.

Sergei ließ eine weitere Runde Getränke von der Bar kommen und noch bevor ich meinen ersten  Schluck von dem Champagner getrunken hatte, kam ein Hüne von einem Ork die Treppe hoch. Er war noch ein Stück größer als Sean aus dem Seven Seas. Sein dunkelgrauer, teurer Anzug saß perfekt, seine Hauer waren ebenso gepflegt, wie der Rest von ihm. Ein beeindruckend aussehender Kerl mit einem ästhetischem Körper. Sein breites Kinn und sein Bürstenhaarschnitt ließen ihn für meinen Geschmack etwas zu hart wirken, was sicher beabsichtigt war, aber mit einem anderen Haarschritt würde ich ihn durchaus attraktiv finden.

Mit leichtem Stolz in der Stimme stellte Sergei vor, „Das ist Alexander.“ , dann sah er den Ork an, „Alexander sind oder warren heute irgend'welche Gruppen von Inter’resse hier?“, nun sah Sergei wieder zu mir, „Asiaten, nicht wahrr Koschka?“

Ich nickte.

In gerader militärisch wirkender Haltung berichtete Alexander nach kurzem Überlegen, „Ja. Zum einen Morokai Tanaka von der Kawaru Gumi mit vier seiner Männer und dann noch vier Männer die zur Red Dragon Triade gehören, da ist mir aktuell kein Name bekannt. Aber ich kann es heraus bekommen.“ Sein Englisch war nahezu perfekt und somit besser, als das seines Tzaren.

Also tatsächlich Yakuza und Triade. Ich lächelte Alexander an, „Danke, Triade reicht mich schon als Information, mehr ist erstmal nicht nötig. Sagt dir der Name Yuri etwas? Einen Yuri hat der Yakuza angerufen und er soll uns folgen und beobachten.“

„Yuri ist der Anführer einer kleinen Gang, die für Tanaka arbeitet.“, erklärte Alexander.

„Das passt. Kannst du dir irgendeinen Grund vorstellen, warum sie auf uns aufmerksam geworden sind, außer, weil wir auffällig sind?“, fragte ich nach.

Alexander antwortete nach einem kurzen fragenden Blick in Richtung Tzar, „Die Red Dragon Triade hält schon seit ein paar Wochen Ausschau nach einer großen Gruppe von Außerhalb.“

 „Verstehe. Und die Yakuza hat natürlich Interesse, weil es die Triade hat.“, stellte ich fest.

Alexander nickte.

Ich sah lächelnd zu Sergei, „Das muss dann wohl irgendwas mit unserem letzten Job zu tun haben.“, erklärte ich, „Mir ist neu, dass die Triade die Augen nach uns offen hält. Wir sind hier ja nur auf einem Zwischenstopp und Ich bin immer noch nicht besorgt, aber ich würde ungern von einer der beiden Gruppen verfolgt oder beobachtet werden.“

Sergei lachte mich an, „Besorgt sein musst du auch nicht. Du stehst unter meinäm Schuutz.“ Sergei sah nun wieder zu Alexander und dieser bot augenblicklich an, „Wenn ich die Codes zu euren Wagen bekommen kann, dann regle ich das und wir bringen euch hinten raus und an einen ruhigen Ort, an dem ihr sicher schlafen könnt.“

Sergei strahlte, „Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Das ist eine gute Idee Alexander. -Snowcat, du und deine Freunde seit heute Nacht meine Gäste. Alexander regelt das. Weisst du, wir nennen ihn Alexander den Großen und den Namen hat er sich redlich verdient und das nicht wegen seiner Körpergröße.“

Etwas, was ich gern glaubte.

Ich rief den Rest des Teams nach oben.

Wir gaben Alexander die Codes. Da er netterweise fragte, ob wir noch etwas aus den Wagen brauchten, baten wir um Rubber Ducks Koffer und die Sporttasche, in die einige von uns ein paar Waffen gelegt hatten.

Wir leisteten Sergei noch auf ein Glas Gesellschaft und dann brachte uns Alexander durch einen versteckten Zugang hinten in der VIP-Lounge über einen verborgenen Catwalk, in ein schmales Treppenhaus und dann hinten raus, wo eine halbgeschlossene Barkasse samt vier bewaffneten Mitfahrer auf uns wartete. 

Alexander half mir an Bord, wo sich bereits unsere Tasche und Rubber Ducks Koffer befanden.

Wir fuhren ein Stück an den Docks entlang und hielten auf ein Pier zu, an dem ein großer alter Frachter lag. Der Frachter hatte sicher schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, war aber frei von Rost oder anderen Verbrauchsspuren. Das Teil war gut ins Schuss und offenbar eine Art Safehouse.

Ein Crewmitglied stand an Deck und ein weiteres Crewmitglied half dabei, unser Boot an der schwimmenden Anlegestelle, die mit dem Frachter vertäut war, fest zu machen

Zumindest Thunderstrike freute sich über die Tatsache, dass wir auf einem Schiff übernachten würden.

[Song 5: Coolio - Gangster’s Paradise] Mich erfreute kurz darauf, wie der unscheinbare Frachter innen aussah. Es war, als wäre man über eine magische Schwelle in ein anderes Reich getreten. 

In den für unsere Trolle schmalen Gängen hatten schon mal stilvolle Lampen gehangen und das verlegte Linoleum war feinstem griechischem Marmor nachempfunden. Eine gute Mischung aus leicht sauber zu halten, praktisch und dennoch irgendwie wohnlich und ein bisschen edel. 

In den Innenräumen oder besser Kabinen, hatte das Schiff dann wunderbarer Weise so gar nichts mehr von einem Frachter, sondern lag vom Ambiente und der Einrichtung her irgendwo zwischen moderner Luxus-Yacht und Titanic. 

Alexander führte uns durch einen Teil des Frachters und zeigte uns zunächst eine Reihe von Kabinen, die so bestimmt auch auf einem Kreuzfahrtschiff zu finden sein würden. Ich war zwar noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff gewesen, aber ich hatte Bilder in der Matrix gesehen. Die Möbel waren von hoher Qualität, alle nutzen jeglichen Raum gut aus und waren auf eine Seefahrt angepasst. Zudem besaß jede Kabine ein eigenes Minibad. Auf zwei Doppelbetten in gegenüberliegenden Kabinen lagen Nachthemden bereit. 

Wie besichtigten ein großes Esszimmer, - denn Messe wäre eindeutig der falsche Begriff für diesen feudalen Raum - und den Wellness-Bereich mit Sauna, Whirlpool, Luxus-Duschen und Fitness-Raum.

Zum Schluss führte uns Alexander in einen Salon im Heck, wo uns abermals feinste Möbel und Holzarbeiten mit Intarsien erwarteten. So stellte ich mir das Rauchzimmer eines russischen Zaren vor. 

Es gab eine Bar mit einer Auswahl an luxuriösen Getränken, deren Inhalt ein Vermögen gekostet hatte, einen begehbaren Humidor, der sofort die Aufmerksamkeit von Triple S erregte, einen silbernen Samowar, den ich wohl besser nicht ohne Handschuhe anfassen sollte und einen müde wirkenden Steward, der gerade frische Eiswürfel bereit stellte und uns fragte, ob wir sonst noch irgendetwas benötigten. 

Ich wollte nichts, denn ich hatte bereits die Glasschalen auf dem Tisch entdeckt. Auf der größeren lag frisches, noch leicht gekühltes Obst, dass man wohl auch gerade erst gebracht hatte und in der kleineren befand sich leckeres Konfekt.

Bloody Guts ließ sich grinsend auf einem der großen Sessel nieder. Ja, es gab hier ausreichend Platz und auch Sitzmöbel und Gläser in zu Trollen passender Größe. Zu den Leuten des Tzaren gehörten zwar nicht viele Trolle, soweit ich wusste, aber zumindest waren da viele Orks in seinen Reihen und je näher sie dem Tzaren waren, desto größer wurden sie an Statur. 

Alexander verabschiedete sich, „Wir ziehen uns jetzt zurück. Fühlt euch wie zu Hause. Ich sorge für eine ruhige und sichere Nacht. Die Crew steht euch rund um die Uhr zur Verfügung. Klingelt einfach, wenn ihr etwas aus der Kombüse braucht.“ Alexander hatte die meiste Zeit mich angesehen, nun machte er einen Schritt auf mich zu und sagte, „Falls etwas ist, gebe dir noch eine Comm-Id von mir.“ Er schob mir eine Nummer rüber. 

Ich schenkte ihm eines meiner besten Lächeln. „Ich danke dir! Würdest du bitte auch noch einmal dem Tzaren meine Dankbarkeit ausrichten?“

Er nickte und zog sich dann tatsächlich zurück.

„Ich gebe im Seven Seas bescheid, dass wir heute nicht mehr kommen.“, erklärte ich.

Thunderstrike sah sich um und meinte, „Ein Schiff ist viel besser, als ein Flugzeug, wie sollten uns auch ein Schiff kaufen.“, erklärte er.

Ich schmunzelte, „Du meinst so ein richtiges Schiff, zusätzlich zur Yacht?“

„So ein Frachter ist eine hervorragende Idee und wie man sieht, kann man eine Menge draus machen.“, erklärte der Zwerg weiter.

„Der begehbare Humidor ist jedenfalls gut gefüllt.“, freute sich Triple S und sah mich fragend an.

„Nimm dir ruhig was du magst. Wir sollten es uns erstmal alle bequem machen.“, meinte ich.

Triple S öffnete die Tür des Humidor und bot dann an, „Wenn jemand einen Rat braucht, bin ich gern behilflich.“ 

Thunderstrike antwortete, „Such mir bitte was aus.“

Jeder stattete sich mit dem aus, was er mochte. Ich für meinen Teil hob den Deckel der Kristallschale und versuchte mich an den Pralinen. Sie waren köstlich.

„UC hat eine Yacht?“, fragte Bloody Guts, nachdem er genussvoll einen Apfel verzehrt hatte und nach dem zweiten griff.

Ich grinste, „Ja, aber die liegt im Moment noch vor DeeCee, also im falschen Meer.“

„Ach so, na dann ist es ja auch kein Wunder, dass ich die noch nicht kenne.“, verkündete er grinsend, „Und ich hab mich schon gefragt, wo unsere Yacht wohl ist. Alle Bonzenrunner-Teams haben eine Yacht.“ Dann versuchte er sich an einer Banane, die er vorsichtig schälte. Natürlich sah sie ihn seinen Händen winzig aus, aber lecker war sie sicher dennoch. Ich hatte an meinen Pralinen ja auch Freude. 

Ein Gedanke, der mich dazu inspirierte, mir eine weitere Praline zu nehmen. „Je eine Yacht an verschiedene Häfen liegen zu haben, ist vielleicht auch eine Idee.“, mutmaßte ich.

Bloody Guts lachte, „Ja, genau.“

Thunderstrike schüttelte den Kopf, „Keine weitere Yacht. Ich fände so ein richtiges Schiff besser. Es ist unauffälliger, man kann es besser bewaffnen und es hat mehr Platz für alles andere an Equipment.“

„Mehr Platz als in einem Flugzeug hat ein Frachter sicher, aber er ist im Vergleich auch viel langsamer.“, gab ich zu bedenken.

Thunderstrike nickte, „Ja, aber eine schwimmende Basis wäre was.“

„Ich kann den Tzaren morgen oder besser gesagt nachher, ja mal fragen, wo man so etwas her bekommt, aber ich befürchte, so etwas wie das hier, gibt es nur einmal.“

Nun schmunzelte Thunderstrike fein, „Ja, aber man könnte einen Frachter nach und nach ausbauen.“

Rubber Duck grinste breit, „Na, ich glaub damit kriegst du uns. Ich gebe dir recht, das hätte was. Müssen wir uns mal schlau machen, wie viel Crew das braucht. Aber in jedem Fall könnten wir damit ziemlich lange auf See bleiben.“

„Eben.“, bestätigte Thunderstrike.

Fast alle von uns wirkten bis zu einem gewissen Grad entspannt, nur auf Chang traf das verständlicher Weise nicht zu. Er saß fast steif auf seinem Sessel. Ich stand auf und ging zu ihm rüber. „Komm, ich erkläre dir, wir so ein Samowar funktioniert. Hier in Russland trinkt man auch gerne Tee, weißt du?“

Chang nickte und lächelte leicht. Wir traten an den Samowar.

„Da er aus Silber ist, musst du ihn allein bedienen, aber ich sag dir, was zu tun ist.“

Chang nickte abermals, hörte mir dann aufmerksam zu und führte die Schritte durch.

Als er dann einige Minuten später mit einer Tasse Tee wieder auf seinem Sessel saß, ging es ihm schon ein wenig besser.

„Wissen wir denn nun, worum es bei dem Sonderstatus geht?“, brachte uns Trixhot auf die Ursache für unseren Aufenthalt zurück. 

Sie hatte Chang neugierig angesehen, doch ich antwortete, „Nicht wirklich. Aber zumindest ist uns bei unserer letzten Reise aufgefallen, dass jemand dort besondere Aufmerksamkeit erhält.“ 

Mir war schon klar, dass die Leute des Tzaren uns hier abhören konnten. Ich würde ihnen das nicht verübeln. Ich befürchtete von dieser Seite aus nichts, aber es war auch nicht nötig, ihnen alle Details per Express zu schicken. Nur den Teamkanal nutzen und flüstern wollte ich auch nicht, damit nicht der Eindruck entstand, wir hätten etwas zu verbergen, darum drückte ich mich möglichst neutral aus, „Dass wir mit unserem letzten Job die Aufmerksamkeit der Red Dragon Triade geweckt hatten und sie in ganz Asien Ausschau nach uns halten, ist uns allerdings neu. Wenn sie uns beobachten wollen, müssen wir nicht aktiv werden, sondern sollten einfach versuchen von ihrem Radar zu verschwinden. Wir haben sie dank des Tzaren von unserer Spur abgebracht und fahren einfach bis zu unserer Abreise ein unauffälliges Profil.“

Alle nickten zustimmend.

Chang erhob sich, „Ich werde in jedem Fall Snowcats Rat annehmen und bei Mystique lernen mich zu verkleiden. Bis dahin werde ich auch dafür eure Hilfe brauchen. Ich meine den Zauber von Triple S und die Nanomaske von Snowcat.“, dann ging er zum Samowar und nahm sich eine weitere Tasse Tee.

Blackstone hatte sich an der Hausbar eine Flasche Whisky ausgesucht und schenkte sich zufrieden ein zweites Glas ein. Triple S war auch fündig geworden. Dem Glas nach musste es etwas wie ein Likör oder Sherry sein. Die Hausbar bot eine reichhaltige Auswahl und in den zahlreichen Fächern aus dunklem Holz kam jede Flasche zur Geltung. Einiger der Fächer waren sogar verschlossen, um die Flasche dahinter im Dunkeln zu halten. Nur ein diskreter TAG verriet, was sich dahinter verbarg. Die beiden Männer unterhielten sich in ruhigem Ton über die guten Dinge, die man sich einmal gönnen konnte.

Rubber Duck schickte eine schriftliche Nachricht ins Teamnetzwerk. ‚Ich hab mir die Bilder noch mal angesehen. Sie sind zum größten Teil alle leicht von oben aufgenommen, was für Überwachung durch Flugdrohnen oder Bildern von so klassischen Ü-Kameras an Häusern und Ähnlichem spricht. Es gibt keine Innenaufnahmen und nichts aus Seattle. Das sieht nicht so aus, als wenn irgendwer wirklich dicht an uns dran ist. Für mehr müssten wir das genauer analysieren.’ 

Die Nachricht unterstrich meine Ansage.

„Vielleicht sollten wir vorsichtshalber trotzdem Wachen aufstellen.“, erwog Trixhot.

Ich streckte mich. „Ich glaub, das müssen wir nicht. Alexander passt auf und niemand wird sich trauen wegen einer Nichtigkeit das Schiff des Tzaren anzugreifen, wenn es nicht alle eh für einen alten Frachter halten.“

Trixhot war nicht beruhigt, „Na trotzdem. Ein bisschen extra Sicherheit kann nicht schaden. Wir sind ja viele und da können wir Wachen einteilen und trotzdem alle schlafen. Ich mach auch den Anfang.“

„Schlafen ist ein gutes Stichwort.“, meinte ich und stand auf, „Wachen sind meiner Meinung nicht nötig, aber wer dennoch mag, soll sich keinen Zwang antun.- Gute Nacht.“

Shark Finn erhob sich ebenfalls, die anderen wollten offenbar noch aufrauchen oder austrinken, aber niemand beteiligte sich mit irgendeiner Vehemenz daran, Wachen einzuteilen.

Rubber Duck sah zu TriXhot, „Ich pack die Drohnen aus und lass sie an Deck und wenn das nicht reicht, bleib ich auch mit dir wach.“ 

Ja, vielleicht konnte zwischen den beiden was gehen.

Das Nachthemd sagte mir nicht sonderlich zu, aber da Shark Finn in meiner Kabine auf dem Boden schlafen wollte, zog ich es an. Zudem bestand ich darauf, dass er sich Decken und Kissen aus der Kabine nebenan holte. Die Wände waren ihm zu dick, um in einer eigenen Kabine zu schlafen und außerdem fehlte ihm die Garantie, dass wir die Gewalt über die Türen behielten.

‹Ja, es ist schon ganz nett hier, Elfenmädchen.›, befand Katze und ließ sich auf einem gemütlichen Stuhl nieder.

Ich kuschelte mich in die feudalen Kissen und Decken. Das Schiff bewegte sich ganz leicht. Auf See wäre das bestimmt stärker, aber so ein Schiff hatte war von einem Stück Heimat mitten auf See. 

Ich ließ meine Gedanken zu Harlequin schweifen. Wenn ich kurz vor dem Einschlafen an ihn dachte, dann würde ich vielleicht von ihm träumen. Ich glaubte, dass ich das hin und wieder tat. Aber ich war mir nicht sicher, da ich mich so gut wie nie an meine Träume erinnern konnte. Doch wenn ich mit diesem glücklichen Gefühl aufwachte, musste ich doch einfach von meinem Geliebten geträumt haben.

❄❄

Wie der Tzar gestern Abend gesagt hatte, als wir den Termin für die T-Bird Besichtigung ausgemacht hatten, es reichte, wenn man nach dem Aufstehen etwas tat. Also hatte ich mich nach dem Morgenritual wieder hingelegt. 

Um 10.00 Uhr hatte dann der Wecker geklingelt und ich hatte ausgiebig geduscht. Der Whirlpool war verlockend gewesen, doch die anderen waren bereits alle am Speisesaal versammelt, besser ich gesellte mich hinzu.

Da wir ziemlich spontan hier übernachtet hatten, hatte niemand von uns Kleidung zum Wechseln dabei gehabt und somit war ich wohl diejenige, der man die Abendgarderobe am stärksten ansah. Doch der Mantel würde nachher das Kleid komplett verbergen. Ohne Make Up und mit einer anderen Frisur machte das dann einen ganz anderen Eindruck. Beim Blick in den Spielgel war ich allerdings wiedermal höchst erfreut darüber, dass ich kein Make Up brauchte, um schön zu sein.

‹Es duftet nach geschlagener Sahne, Elfenmädchen.›, stellte Katze zufrieden fest. 

‹Oh ja, das tut es Katze, außerdem rieche ich frische Waffeln.›, bestätigte ich und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Wahrscheinlich waren sie nicht so gut, wie die von Henry, aber ich freute mich dennoch.

Die Kombüse hatte ein Buffet aufgetischt. Es gab gebratene Würstchen, Bratkartoffeln, eingelegte Pilze, verschiedene Konfitüren, Kefir, Buchweizenbrot und Kascha, ein Brei aus Buchweizen, den man mit Milch, Zucker und flüssiger Butter aß. Was ich zunächst für den Duft von Waffeln gehalten hatte, kam von den frischen Blinis, einer russische Variante von Eiergebäck, die irgendwo zwischen Eierkuchen und Waffeln lag. Ich würde mir kleine Portionen auftun müssen, um alles zu probieren.

Kaffee würde man separat bestellen müssen, dafür waren zwei Samowar aufgestellt, einer mit indischem und einer mit schwarzem Tee.

Vorsorglich orderte ich beim Stewart gleich eine zweite Schale Obst, damit Bloody Guts sich nicht zurück halten musste. Er hatte sich gestern mit purer Freude auf das Obst gestürzt und seine Teller mit Frühstück waren nicht bescheiden gefüllt. Das erinnerte mich daran, wie ich mich noch vor wenigen Jahren gefühlt hatte. Ich hatte auch jede Gelegenheit genutzt Obst, frisches Gemüse oder Süßigkeiten zu essen. Genau wie ich jede Gelegenheit genutzt hatte, um ein Bad zu nehmen. Für normale Verhältnisse hatten wir hier in den vergangenen Stunden ein kleines Vermögen verzehrt. Für den Tzaren fiel es nicht weiter ins Gewicht, so hoffte ich.

Das Personal hatte für 15 Personen gedeckt, drei Gedecke waren riesig - obwohl auch die anderen nicht gerade klein waren, meine Portionen sahen ganz verloren darauf aus. Da wir nur zu 11. waren, nahm ich an, dass wir nicht alleine bleiben würden.

So war es dann auch. 

Gegen 10.45 Uhr erschien Sergei persönlich in Begleitung von Alexander und zwei weiteren Orks und sie hatten Geschenke mitgebracht. Sogar Katze hob neugierig den Kopf. 

Für jedes männliche Teammitglied gab es einen dieser chicen, dunklen, gepanzerten und gefütterten Wollmäntel und je eine Uschanka, also je eine dieser Mützen, bei denen man die eingenähten, oben befestigten Klappen vor Ohren, Nacken und Stirn ziehen konnte. 

Wer auch immer dafür verantwortlich war, er hatte die Größen gut geschätzt. Die Mäntel saßen alle gut, denn Sergei kontrollierte das. Er verlangte fröhlich aber unmissverständlich, dass man sie kurz überzog, um genau das zu checken. Die jeweilige Uschanka passte farblich immer exakt zum Mantel und da sie alle ein wenig verschieden waren, wirkte es nicht wie eine Uniform.

TriXhot hatte ebenfalls Mantel und Uschanka bekommen, ihr Mantel war schwarz und sogar leicht tailliert.

Für Trixhot gab es außerdem einen Rollkoffer, in dem sich ein schwarzer Hosenanzug samt Bluse befand, wie sich später heraus stellte.

Ich bekam ebenfalls einen Rollkoffer. Mein Koffer war größer als der von Trixhot und auf ihm saß ein passender Kosmetikkoffer. Die Koffer waren cremefarben und wiesen im oberen Drittel eine Verzierung auf, die aussah, als hätte man die Koffer mit schwarzer Spitze versehen. Ich hauchte Sergei einen Kuss auf die Wange und verschwand geistig aufgeregt in die Hände klatschend in meiner Kabine.

In meinem Koffer waren entzückende weiße Dessous mit schwarzer Spitze, schwarze Seidenstrümpfe, eine weiße, ärmellose Bluse mit Schalkragen, der ebenfalls schwarz bestickt war, ein Kostüm bestehend aus einem schwarz-weiß gemustertem Pencil-Skirt und einem schwarzem Jackett, wunderschöne, schwarze kniehohe Boots mit Pfennigabsatz, ein schwarzer, sehr feminin geschnittener Mantel, schwarze, gefütterte Handschuhe, eine schwarze Tote Bag und ein schwarzer Fellhut mit herunter klappbarem Ohrenschutz. Schwarz war zwar nicht mehr die Farbe meiner Wahl, aber das Ensemble war extrem elegant und ich würde es sicher öfter tragen, zumal eine Schwarz-Weiße Kombination niemals aus der Mode kam und immer passend war. 

Als ich das Beautycase öffnete, begann ich breit zu grinsen. Darin befanden sich nicht nur Bürsten, Käme und alles, was eine Dame am Morgen sonst noch brauchen konnte, sondern auch ein Kästchen mit Schmuck.

‹Na geht doch, Elfenmädchen, geht doch.›, bemerkte Katze und sprang auf den Koffer, um besser sehen zu können.

In dem Kästchen lagen ein paar zarte Weißgold-Ohrringe mit kleinen schwarzen Perlen und dazu ein passender 3in1-Armreifen.

Ich hüpfte noch einmal unter die Dusche, nutze all das Mandelzeug aus dem Köfferchen und stieg dann zufrieden in die frischen Klamotten.

Als ich strahlend schön bei den anderen erschien, unterhielt sich Blackstone mit Sergei über dessen Schiffs-Bar. 

„Ah Prrinzessin, da bist’du ja wiederr.“, freute sich Sergei.

Ich lächelte, „Ja, da bin ich wieder. Du verfügst über einen fantastischen Geschmack.“, lobte ich. „Den du hier auf dem Schiff besonders bewiesen hast. Es ist einfach unglaublich schön hier.“

„Es frreut mich, dass es dir gefällt Prinzessin. Vielleicht kannst du mir helfen? Ich habe im Bug noch etwas Platz und ich weiß noch nicht ob ich eine Bowlingbahn oder ein Casino einbauen soll.“

Ich überlegte kurz und meinte dann lächelnd, „Für beides reicht der Platz nicht?“

Sergei nickte, „Ja doch. Du hast recht Prrinzessin. Ich lasse beides einbauen.“

❄❄

Sergei zeigte uns zwei T-Birds, die sich in einem tadellosen Zustand befanden und er bot uns zusätzlich einige Umbaumöglichkeiten an. Eines war klar, sollten wir uns für einen T-Bird entscheiden, würden wir einen beim Tzaren kaufen, schon allein, weil es sich nach gestern Nacht so gehörte.

Zurück im Seven Seas kümmerten wir uns darum fehlendes Equipment zu besorgen und verhielten uns ansonsten unauffällig und ruhig. Wir fuhren mit den Wagen, die Sean oder Tienan auch sonst benutzten, es waren nur zwei bis drei von uns dabei und wir nahmen auch immer einen der einheimischen Freunde mit. 

Ich verbesserte mein Russisch erheblich.

❄❄

[Song 6: 30 seconds to Mars - Night Of The Hunter] Am Morgen des 7.11.2073 machten wir uns auf den 2300 Kilometerlangen Flug ins Zielgebiet.

Nachdem wir die ersten 500 Kilometer hinter uns gelassen hatten, forderte Thunderstrike Rubber Duck auf, die Temperatur im Flugzeug zu senken und dann sollten wir alle damit beginnen unsere Cold-Suits anzuziehen und uns mit der Handhabung unseres Equipment vertraut zu machen.

„Bildet Pärchen, helft euch und kontrolliert dann im Anschluss gegenseitig euren Kram.“, wies er im ruhigen, klaren Ton eines erfahrenen Ausbilders an. Er hatte ja Recht. 

Noch bevor ich auf gestanden war, stand Finn bei mir. 

Rubber Duck stand übrigens gleich bei Trixhot.

Triple S nörgelte zunächst, „Wozu soll ich das üben, ich hab doch Magie?“

Doch einer von Thunderstrikes überzeugenden ‚Junge‘-Ansprachen hatte er nichts entgegenzusetzen und so fügte er sich.

Tiernan war ruhig, wirkte aber gut gelaunt und er hatte jede Menge Kochutensilien dabei. Gleich nach der Landung auf einem alten, verlassenem Flugfeld, begann er damit seine Kombüse in der TransSky einzurichten.

Der Rest von und lud aus, sah sich in der Gegend um und bereitete den Platz für das Lagerfeuer am Abend vor, Schneeräumen, Holz zusammen suchen und Umgebung sichern inklusive. 

Dann war es an der Zeit unsere zwei LSV (Light Strike Vehicle) aufzubauen, ihnen Schneeketten anzuziehen und sie zu bewaffnen. Tiernan brauchte für eines der Fahrzeuge halb so lange, wie Rubber Duck und ich für das andere, aber schön waren sie beide geworden. 

Da wir im Flugzeug schlafen würden, wenn wir im Basislager waren, verstauten wir einen Großteil der Zelte in den Netzen an den Wagen. Sollten wir also aus irgendeinem Grund plötzlich auf die Wagen springen müssen, würden die Crews nicht ohne Equipment sein. So lebensfeindlich war die Umgebung hier zwar nicht, aber sicher war nun mal sicher. 

Als die Fahrzeuge endgültig bereit waren, legten wir die Teams fest.

Thunderstrike, Blackstone, Chang und ich waren ab jetzt Team Alpha und unser Rufname, wenn wir im Wagen waren, war Alpha Strike. Shark Finn hatte es zunächst gar nicht gefallen, dass er nicht in meinem Wagen mitfuhr, aber am Ende hatte er eingesehen, dass die Teams so günstiger zusammen gestellt waren.

Triple S, Trixhot, Gunner und Tiernan bildeten Team Bravo und waren im LSV unterwegs demnach Bravo Strike 

Bloody Guts, Metge, Shark Finn und Rubber Duck würden bei der TransSky bleiben. Ich Rufzeichen lautete Base One, wobei Rubber Duck der Base Leader war.

Bloody Guts grinste und meinte, „Du Triple S, wenn du Chang eine Körpermaske verpasst, kannst du ihn dann in einen Zwerg verwandeln, dann fehlen Snowcat nur noch drei.“

Tiernan hatte uns einen wundervollen, schmackhaften Eintopf gekocht. Nun saßen wir also in Cold Suits auf Isokissen an einem knisternden und flackernden Lagerfeuer. Funken stoben in den atemberaubenden Nachthimmel davon.

Ich saß zwischen Gunner und Finn, viel besser konnte ich es nicht treffen.

„So Chang.“, begann Trixhot, „Erzähl doch mal von dem Geheimnis. Warum will dich die Red Dragon Triade haben?“

Chang blieb einen Moment völlig still, dann sagte er, „Jedes Ding hat drei Seiten: Eine, die du siehst, eine, die ich sehe und eine, die wir beide nicht sehen.“ Er ließ seine Worte ein wenig wirken und fuhr dann fort, „Für mich war es neu, in Hong Kong zu erfahren, dass ich gesucht werde. Obwohl ich solche Dinge schon befürchtet habe. Tatsache ist, dass ich nur Erinnerung an etwas mehr als zwei Jahres meines Lebens besitze. Ich bin damals ohne jegliche Erinnerung in einer Seitengasse in den Strassen von Hong Kong aufgewacht. Meine Kleidung war schmutzig und meine Hände waren verbrannt.“

Katze kuschelte sich auf meinem Schoß zurecht und gähnte gelangweilt.

„Und woher wusstest du dann, was du alles kannst?“, fragte TriXhot, „Ich meine, du besitzt ja schon fortgeschrittene Fähigkeiten.“

Chang fuhr in ernstem Ton fort, „Das wusste ich gar nicht. Ich habe es nach und nach herausgefunden, in dem ich gehandelt habe.“

TriXhot überlegte, „Und du weiß gar nichts mehr? Irgendwer muss dir das doch beigebracht haben?“

Chang seufzte fast unmerklich, „Ich weiß nur wenig und kann nichts fassen. Manchmal träume ich davon, doch wenn ich aufwache, ist da nur die Erinnerung an einen Raum, etwas Kleidung und die Tatsache, dass dort noch andere waren. Ich hatte nach dem Aufwachen noch ein Buch mit Weisheiten dabei.“

‹Sieh es mal so, Elfenmädchen, du hörst die Geschichte zum zweiten Mal, aber diesmal gibt es wenigstens keinen Tee.›, bemerkte Katze schnippisch.

Ich ignorierte ihre Worte und sagte stattdessen sanft, „Irgendwann wirst du mehr erfahren, Chang und ich sagte ja schon, wir werden dir helfen, es heraus zu finden.“

„Klar man.“, bestätigte Bloody Guts.

Ich fuhr fort, „Jetzt müssen wir dem sogar auf den Grund gehen, denn das alles scheint weiter zu reichen, als ich zunächst dachte. Wir müssen in Erfahrung bringen, ob wir das Problem beheben können oder ob eine permanente Veränderung deines Äußeres notwendig ist.“

Ich warf einen kurzen Blick zu Blackstone hinüber, er wusste nur all zu gut, wie so etwas war.

Chang nickte und verbeugte sich. Er drückte damit auf seine bescheidene Art seinen Dank aus.

Ich sah zu unserem Magier for hire hinüber, „Wie wäre es wenn du mal einen Schwank aus deiner Jugend erzählst Triple S? Oder eine Geschichte von einem Run?“

Triple S nahm einen Zug von seiner Zigarette und stieß den Rauch zufrieden aus, „Ach, da gibt es nicht viel. Irgendwann habe ich bemerkt, dass ich glücklicher Weise magisch aktiv bin. Ich habe studiert und mir gedacht, es müsste sich doch allein aus der Tatsache, dass ich Magier bin, Kapital schlagen lassen. Magie ist begehrt und selten. Ich habe ein paar Dinge gelernt, die auf Partys gut ankommen. Auch mal für eine Ehefrau ihren Mann überwacht. Solche Dinge halt. Irgendwann war mir das zu doof und ich wollte meinen Horizont erweitern und so habe ich meine Zauber und Geister Shadowrunnern angeboten. So in einem festen Team habe ich zuvor nie gearbeitet.“

Trixhot grinste, „Und jetzt musst du erstmal eine riesige Pre-Paid-Karte abarbeiten, bis du deine Seele zurück bekommst, hab ich gehört.“

Triple S nickte, „Das ist richtig. Aber es ist weniger schlimm, als es klingt. Es ist neu für mich, sich auf andere verlassen zu können. “

„Ich habe euch auch eine Geschichte fürs Lagerfeuer versprochen“, begann Thunderstrike „und die will ich euch nicht schuldig bleiben. 2062 haben die Voodoo Magier aus New Orleans ihre Kollegen in der Karibischen Liga vor einer Shedim-Attacke gewarnt. Die Houngans in New Orleans hatten ein Jahr zuvor einen ähnlichen Angriff abgewehrt und boten der Karibischen Liga ihre Hilfe an. Die Free Marines wurden angeheuert, um die Houngans und Mambos, so nennt man die weiblichen Voodoo-Priester, in die Karibische Liga zu bringen und sie dort zu beschützen. Während der Planung hat das FMC entdeckt, dass das Schwesternschiff der Green Bay, die USS New Orleans, im Hafen von New Orleans als Museumsschiff ankerte. Zur Ablenkung haben wir Shadowrunner angeheuert, um das Schriff seetüchtig machen und als Green Bay ausgeben zu können. Die Ablenkung schlug fehl und die Green Bay musste auf ihrem Weg in die Liga mehrere Angriffe der Shedim und ihrer Verbündeten abwehren. Danach haben wir zwei Monate an der Seite der Voodoo Magier verbracht, sind von Insel zu Insel gehüpft und haben die Inseln von den Shedim gesäubert.“

Nun erzählte Thunderstrike mit tiefer, leicht düsterer Stimme weiter. Er berichtete, wie sie in die Dörfer gingen, um diese von Shedim zu säubern. Er erzählte, wie schwer die Kämpfe gewesen waren und, dass man immer besonders auf seine Toten und Verletzten achten musste. Einmal gelang das nicht. Zwei Verwundete starben und kehrten in ihr Dorf zurück. Am nächsten Tag war das ganze Dorf zu Shedim geworden und sie mussten jeden von ihnen töten.

Wir alle lauschten gebannt Thunderstrikes Worten.

„Obwohl die Ablenkung der Shadowrunner nicht klappte, gelang es übrigens, die USS New Orleans wieder völlig flott zu machen und sie zu bewaffnen und inzwischen ist sie Teil der Flotte der Free Marines.“, beendete er seine Geschichte, an der nichts erfunden war.

Wir schwiegen alle einen Moment und dann meinte Rubber Duck, „Krasse Geschichte.“

„Ja, Shedim sind schon übel.“, bestätigte ich, „Und es ist schwer die Besessenen zu erkennen. Allerdings kann man aus ihren fehlenden Gefühlen und dem Fehlen jeglichen sexuellen Verlangen Hinweise bekommen. Wenn ein Mann reserviert und emotionslos auf mich reagiert, ist das schon mal merkwürdig. Sprich, wenn jemand mal einen Verdacht hat, versucht zu flirten, zeigt ihnen Bilder von Hundebabys, versucht sie herauszufordern oder irgendetwas, was sonst Emotionen weckt!“

Bloody Guts fragte nach, „Also ich beleidige dann einfach seine Mutter und wenn sich dann seine Pupillen nicht weiten, könnte es ein Shedim sein?“

Ich nickte.

„Cool!, merk ich mir und wenn ich das glaub, dann ruf ich euch.“, schlussfolgerte der Troll.

Mir fröstelte ein wenig. An Shedim zu denken, ließ mich immer frösteln.

Rubber Duck sah Trixhot an, „Hey, wie wäre es, wenn du uns jetzt erzählst, was du gemacht hast, während wir in Hong Kong waren und warum wir dich nicht schon früher kennen lernen durften?“

                                              UC - UNIVERSAL CONSULTANTS - UC

               UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See!

Was Trixhot auf die Frage antwortet, welche Geschichten noch am Lagerfeuer erzählt werden und wann man die Spur eines Novadrakon aufnehmen kann, wird demnächst hier zu lesen sein. Schau also bald wieder vorbei Omae.

Deine Kommentare zur Episode passen am Besten unter A Tale So Far Part X [LINK].

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*