Episode 08/13 (vom 03.05.) Run 42/3

Welcome back, omae!

Schön, dass Du auch heute wieder reinschaust!

Derzeit On The Run sind: Average, Blackstone, Butcher, Doc, FTW, Mystère, Starbuck*, TriXhot*, Tuareg und Snowcat. (*Spieler war nicht anwesend.)

Datum in unserer SR Timeline: 29.7.72

Was bisher geschah: Harlequin hat Snowcat einen Auftrag für UC gegeben. Das Team soll für ihn den Shroud Of Shadows suchen und beschaffen. Die Spur führt nach Québec City, wo sich der Shroud in den Händen von 25 New Knight Templern befindet, die im Hotel Fairmont Le Chateau Frontenac Zimmer und einen Saal gemietet haben und dort ein Ritual vorbereiten. Das Team hat Informationen beschafft und einen Plan ausgearbeitet. Am Abend des 29. schlagen sie zu. Sie bringen das Tuch im Chaos eines Feueralarms in ihre Gewalt, doch als Blackstone den Kasten mit dem Tuch übernimmt, verwandelt er sich in einen schwarzen Drake. 

Sieh nun durch die Augen von Snowcat, wie es weiter geht. Unsere heutige Episode beginnt genau dort, wo die letzte endete. Average und FTW sitzen im Van, der so geparkt ist, dass sie die Zufahrtsstrasse zum Hotel sehen können und geraden Blick auf die Gendarmerie haben. FTW hat außerdem eine bewaffnete Drohne positioniert. Mystère, TriXhot und Starbuck dirigieren als Hotelangestellte verkleidet die Gäste aus dem Fairmont. Doc und Snowcat stehen nahe eines der drei Ausgänge in der Lobby. Blackstone in Drakegestalt befindet sich ein Stück vor dieser Tür, ein paar Meter weiter steht Butcher. Tuareg ist noch auf dem Flughafen von Québec. 

Über Deine Kommentare freuen wir uns unter The Tale So Far, Part III [LINK]

Bereit, omae? Na dann los!

Blackstone war ein Drake! Snowcat drückte alle nebensächlichen Gedanken daran beiseite, hinter der offenen Glastür lag die Kiste mit dem Tuch in dem offenem Eimer mit dem Lebendköder. 

Hinter ihr schoss Doc vier Mal, woraufhin vier Templer zitternd und zuckend zu Boden gingen. 

FTW meldete, „Hab freies Schussfeld, erbitte Feuererlaubnis.“ 

Snowcat bewegte sich geschickt und akrobatisch durch die Personen am Eingang. Sie war im Nu draußen und sagte an, „Ich nehme das Tuch.“

Genau in diesem Augenblick blieb eine schier unglaubliche Anzahl von Metamenschen in ihrer Umgebung steif stehen, schloss die Augen und legte sich die Hände vors Gesicht. Ein Zauber, der aus der versierten Hand von Mystère gekommen war, hatte kurz zuvor an ihrem Nacken gekitzelt, aber sie hatte das mit Hilfe von Mystère abschütteln können. Butcher jedoch nicht, er stand nun ebenfalls steif da. Lautes Geschrei begann. Die Metamenschen verfielen in Panik. Sie waren zwar gezwungen, so zu stehen, waren aber immer noch Herren über ihre Ohren und ihre Stimmen. 

Über Funk war von Average zu hören, „Man FTW du Vollpfosten! Dead Mans Hand ist ein Spielplan der nur an feste Teammitglieder ausgegeben wurde, ich sag Dir doch, was zu tun ist.“

Starbuck erklärte ruhig, „Ich schalt das hier jetzt alles ab.“

Zwischen Average und FTW war offenbar ein Disput im Gange, erneut kam davon etwas über Funk durch. Average sagte frustriert, „Na dann nicht, ich schieß jetzt.“, dann waren tatsächlich Schüsse zu hören und kurz darauf begann Average zu röcheln. 

Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Snowcat schmunzeln müssen. Stattdessen zog sie einen Popper aus ihrer Hosentasche, inhalierte das Jazz und sagte im beruhigenden Tonfall zu Blackstone, „Keine Panik, wir verschwinden gleich gemeinsam von hier, Fliegen ist ganz einfach. Vertrau mir!“

FTWs Stimme erklang bestimmt über den Teamkanal, „Average ist befallen.“, der Ork glaubte dem Technomancer offensichtlich nicht.

Von Mystère kam, „Die Loa werden Snowcat und Blackstone verhüllen.“

TriXhot war von all dem Chaos unbeeindruckt geblieben, sie erklärte locker, „Ich decke Starbuck.“

Butcher, der sich immer noch die Augen zuhielt, fragte, „Wer nimmt denn nun das Tuch?“

Aber das hatte Snowcat eben doch gesagt? Was sollte die Frage? Dann kamen die erlösenden Anweisungen, die Doc ruhig und zwingend vortrug, „Snowcat nimmt das Tuch! FTW hör auf Average! Butcher sorg für Ablenkung!“

Mehrere ,Copys‘ trafen beinahe gleichzeitig ein. 

Snowcat trauerte kurz über den Verlust ihrer schönen, weißen Aston-Jeans, zum Glück hatte sich vorausschauend keine all zu teuren Dessous angezogen, dann verwandelte sie sich. 

Die unglaubliche Klarheit ihrer Sinne war jedes Mal einfach nur wundervoll. Die Gurte ihres Daypacks- so nannten die Drakes von Assets ihren speziellen Rucksack- und ihre neue Körperpanzerung hatten die Wandlung unbeschadet mit vollzogen. Alles saß bequem da, wo es sitzen sollte. Die Auren der Metamenschen um sich herum, zeugten von ihrer Panik. Snowcat stopfte die Kiste mit dem Tuch in den Eimer und schloss ihn darauf mit ihrer Klauenhand. Das Geschicklichkeitstraining, welches sie vor wenigen Tagen am Lake Louise absolviert hatte, machte sich soeben zum ersten Mal bezahlt.

Erneut waren Schüsse von etwas weiter weg zu hören. Snowcat wusste, dass sie aus einer Drohne gekommen waren. Da kein Blutgeruch folgte, hatten sie nur zur Ablenkung gedient und niemanden getroffen. Aus dem Augenwinkel sah Snowcat, wie TriXhot sich flink aus der Tür nach draußen bewegte, Starbuck hielt sich am Bund ihres Rockes fest und folgte ihr vertrauensvoll. Die junge Frau schoss auf ein paar Farbige, die offenbar versucht hatten, ihr den Weg zu versperren. Zwei gingen zuckend zu Boden, danach war der Weg für die beiden Menschen frei. 

Hinter den Fenstern im Hotel sanken dutzende Metamenschen ohnmächtig zusammen. Mystères Loa waren auch heute mächtig. 

Die Metamenschen vor dem Hotel hatten die Hände vom Gesicht genommen, nur um sich kurz darauf die Nasen zuzuhalten. Angewidert begangen sie damit, sich zu übergeben. Die Fäden eines Zaubers aus Butchers Repertoire umgaben sie alle. 

Snowcat sprach Blackstone mit Dragonspeech an, während sie sich den Eimer schnappte, „Einfach Kopf hoch nehmen und mit den Flügeln schlagen. Fliegen ist so leicht wie Laufen.“ Nur noch schöner, dachte sie bei sich.

Auf dem Parkplatz nebenan schlugen Granaten ein. Ein Hubkonzert begann. 

Blackstone schlug mit den Flügeln und hob dann ab. Snowcat überholte ihn und rief ihm zu, „Siehst Du, ganz einfach, folge mir bitte!“

Beide gewannen an Höhe und flogen über den St. Lorenz Strom hinweg, der hier majestätische 600m breit war. 

Die Metamenschen beim Hotel wurden schnell kleiner. Snowcat konnte nur hoffen, dass ihre Kollegen ebenso gut wegkamen, wie sie selbst. Den beiden Drakes würde kaum jemand folgen können, denn es gab in der Nähe nur drei Brücken über den Strom. Das Wasser glitzerte herrlich im Licht der Abendsonne, Boote und Fähren fuhren darauf umher. Die Sirenen der Gendarmerie waren gut zu hören, bald würde die Innenstadt abgeriegelt sein. 

Nachdem die beiden Drakes genügend Abstand zur Szenerie gewonnen hatten, flog Snowcat einen Bogen, orientierte sich und peilte dann Treffpunkt Beta an, der deutlich entfernt in einem ländlichen Gebiet lag. Blackstone folgte ihr problemlos. Das Fliegen lenkte ihn ein wenig von seinen Sorgen ab, das war seiner magisch erwachten Aura zu entnehmen. Er war nun Dual. Snowcat sah noch einmal genau hin, aber Merkmale dafür, dass Blackstone  Adept oder gar Magier war, konnte sie nicht ausmachen. 

Sie genossen den Flug, obwohl er anstrengend war. Snowcat wies Blackstone immer wieder auf ein paar Details in der Landschaft hin, denn sie wollte ihn auf die Schönheit seiner neuen, vielfältigen Wahrnehmung aufmerksam machen. Über Astralsicht würde er noch einiges lernen müssen, das Wissen darüber hatte Snowcat ihm bei ihrer ersten Verwandlung voraus gehabt. Natürlich flog Snowcat die meiste Zeit der insgesamt zwei Stunden Flugzeit schweigend, so wie es nun mal ihre Art war. Sie hatten den Strom ein weiteres Mal überqueren müssen und als sie sich dem Parkplatz beim Wäldchen am Treffpunkt Beta näherten, war die Sonne bereits untergegangen.  

Noch aus der Luft erkannte Snowcat, dass alle anderen Runner bereits auf dem Parkplatz warteten, außerdem war Tuareg inzwischen angekommen, er stand neben Butcher. Blackstone und sie selbst landeten vorsichtig in dem kleinen Wäldchen, wo Snowcat sich umgehend zurück in ihre metamenschliche Gestalt verwandelte. Blackstone hatte ihr aufmerksam zugeschaut, er war nicht neidisch oder etwas in der Art, er wirkte nur ein wenig sehnsüchtig. Sie stellte den Eimer mit Lebendköder, aus dem die Aura des Tuches nicht vorzudringen vermochte, vor Blackstone ab, der sich quasi sofort darauf setzte. 

Snowcat nahm ihr Daypack ab und zog ein Minikleid daraus hervor. Dar schwarze Stoff war reichhaltig mit bunten Blumen bestickt und das Kleid hatte einen weißen Biedermeier-Kragen. Sie zog das Kleid über und schlüpfte schnell noch in ein paar schwarze Ballerinas. Dann band sie ihr langes, immer noch schwarzes Haar zusammen. Sie ließ das Haar so, bei Gesicht und haut nahm sie lieber wieder ihr natürliches Aussehen an.

So angezogen trat aus dem Wald, der verhüllte Tuareg verbeugte sich würdevoll, „Schön dich wieder zu sehen, Snowcat.“

Snowcat nickte. „Ich freue mich zu sehen, dass du deine Angelegenheiten regeln konntest.“ Dann wandte sie sich an die Runde, „Hat irgendwer Schwierigkeiten gehabt, vom Hotel weg zu kommen?“

Doc erwiderte, „Es gab nur bei FTW und Average einen Zwischenfall, ...“

Average fiel ihm aufgeregt ins Wort, „Wir wurden von einem richtigen Drachen angegriffen.  Der hat sich uns in den Weg gestellt. Was für ein Biest. Die Erde hat gewackelt und es was alles ganz furchtbar.“, er kraulte Chido. 

Snowcat hob überrascht eine Augenbraue, ein Drache und alle anderen blieben so ruhig?

Doc fuhr fort, „ ...Zunächst meldete FTW, das Average befallen sei, später dann meldete Average, dass man FTW übernommen habe. Zwischendurch kam tatsächlich die Meldung mit dem Drachen, wir wollten das gerade klären.“

Average rief erneut, „Ein Drache! FTW nimmt mich ständig in den Schwitzkasten, ich war nicht besessen, aber FTW schon, stimmt‘s? Aber wir müssen hier weg, bevor der Drache kommt.“

Snowcat sah Average ruhig an, „Beruhig dich erstmal, wie sah denn der Drache aus? Hast Du ein Bild?“

„Der Drache war groß und braun und hatte Narben an der Schulter und er war einfach furchtbar anzusehen. Die Erde hat gebebt, als er gelandet ist. Rauch stieg ihm aus den Nüstern. Ich hatte echt Angst. Ein Bild? Na die Sensoren werden was aufgezeichnet haben.“

Starbuck schüttelte den Kopf, „Sorry, Alter. Aber was immer du gesehen hast, die Sensoren des Wagens haben den großen Drachen wohl übersehen.“

Average war außer sich, „Ha! Ich wusste doch, dass mir wieder mal keiner glaubt. Aber FTW hat den Drachen auch gesehen.“

FTW nickte, „Stimmt hab ich und die Kamera in meinen Augen hat das Bild sicher aufgezeichnet.“

Tatsächlich hatte sie das, der Drache sah verdammt echt aus, aber er hatte sie nicht weiter verfolgt. Nach einer kurze Diskussion mit Mystère und Tuareg war ganz ohne Frage klar, da hatte jemand eine sehr gute Illusion von einem Drachen drauf.

„Ach Scheiß-Magie!“, kommentierte Average diesen Umstand. 

Snowcat wandte sich an FTW, „Dann erzähl mit bitte, was nach dem Angriff durch die Drachenillusion passiert ist.“

FTW lächelte, „Gern. Wir haben einen Bogen geschlagen und sind zum Wasser, wo ich die Drohne hinbeordert hatte. Average und ich sind ausgestiegen, um das Teil schnell einzuladen. Auf einmal bin ich nur noch Gast im meinem Körper, der Average angreifen will. Zum Glück hatte ich keine Waffe dabei, also habe ich ihn in den Schwitzkasten genommen.“

Average unterbrach ihn, „Schon zum zweiten Mal an diesem Tag, wollte ich nur noch mal bemerken.“

Der Latino fuhr unbeeindruckt fort, „Dann hat Chido mich angegriffen und mir trotz meiner Panzerung ins Bein gebissen. Gleich danach war ich wieder Herr über meine Taten, doch ich konnte kaum was erreichen, denn plötzlich schlägt ein Zauber bei uns ein. Average und Chido werden ohnmächtig, aber ich kann mich noch halten. Ich pack die beiden, zerr sie in den Wagen und mach die Tür zu und dann bin ich nichts wie weg. Zum Glück war die Drohne zu der Zeit schon im Wagen.“

Snowcat runzelte die Stirn, ein eigentümlicher Vorfall. Sie sah sich die drei Opfer des Zaubers genau an, doch die Signatur war beseitigt worden, es fand sich keine Spur von einem magischen Angriff. 

Der Blick in die Aura von FTW hatte ebenfalls offenbart, dass Chido kräftig zubeissen konnte. Snowcat holte ihr Medkit aus ihrem Daypack, um sich um den Biss und um FTWs Kopfschmerzen zu kümmern. Dabei fiel ihr etwas auf. Auf FTWs Oberlippe lag die Spur eines hauchdünnen weiß-glitzernden Staubes. Sie kontrollierte abermals die Aura des Orks, aber da war alles in Ordnung. Sie besprach sich kurz mit Mystère und Doc, doch die beiden hatten den Staub bisher nicht mal bemerkt. Snowcat verarztete FTWs Bein, holte dann ein Tuch aus ihrer Tasche, kam ganz nah an das Gesicht des Orks heran und betrachtete den Staub genau. Er sah aus wie eine Mischung aus Puderzucker, feinem Zucker und ein wenig Glitzer. Halblaut fragte sie, „Du hast nicht zufällig unterwegs noch einen Muffin oder Donut gegessen?“

Average meinte sofort, „Was? Sag jetzt bloß nicht, du hast doch irgendwo gehalten, als Chido und ich bewusstlos waren? Man, ich hab so einen Hunger. Pommes könnt ich vertragen, was Chido?“ Chidos Blick blieb ausdruckslos und Average winkte enttäuscht ab. Chido war nicht Strupp-i.

TriXhot, die wie Butcher, Tuareg und Mystère die Umgebung im Auge behielt, lachte kurz, „Oh man, Average, du bist echt ne Marke.“

Snowcats Gesicht war dem von FTW die ganze Zeit nahe geblieben, der Ork schluckte und schüttelte dann den Kopf, „Nein ich hab weder angehalten noch was gegessen, ich bin direkt hierher.“

Snowcat nahm das Tuch und wischte FTW den Staub langsam ab. Sie zwinkerte dem Ork zu, entfernte sich dann und fragte Starbuck, „Könnten das Naniten sein?“

Starbuck verneinte sofort, „Naniten sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen!“

Ach ja, Snowcat zuckte mit den Schultern und warf das Tuch in hohen Bogen in den nahegelegenen Abfallbehälter. Irgendetwas sagte ihr der Staub und irgendetwas störte sie an der gesamten Szene, aber sie kam jetzt nicht darauf.

„Hab ich auch so einen Staub?“, fragte Average plötzlich.

Snowcat schüttelte den Kopf, „Nein, hast du nicht.“

Average maulte, „Ach, Du hast ja gar nicht noch mal geguckt.“

Snowcat ging zu Average und berührte ihn zart an der Wange, „Doch, hab ich.“

Der behäbige Mann grinste, „Und du magst nicht zufällig sicherheitshalber noch mal gucken?“

„Nein, wir haben Wichtiges zu tun. - Ich schau jetzt erstmal, ob das, was wir besorgt haben, auch das ist, was wir wollten. Mystère, kommst du mit?“

Mystère nickte, „Natürlich, sogar ausgesprochen gern.“

„Gut. Und dann müssen wir uns um Blackstone kümmern.“

„Was ist denn mit Blackstone?“, wollte Tuareg verständlicher Weise wissen. 

„Oh, ja, natürlich, du warst ja nicht dabei. Er hat sich vorhin zu seiner eigenen Überraschung in einen Drake verwandelt.“, sie lächelte. 

Der verhüllten Gestalt, von der Snowcat inzwischen wusste, dass sie zu einem Elfen gehörte, war kaum eine Reaktion anzumerken. Er sah Butcher an und meinte nur, „Ja, sie ist die Richtige.“

Butcher erwiderte, „Sag ich doch die ganze Zeit schon.“

Blackstones Aura wirkte relativ ausgeglichen. Nun zumindest war dies nicht die erste spontane Wandlung, die er miterlebt hatte und bei der von Snowcat war er viel besorgter gewesen, als jetzt bei seiner eigenen. Dennoch meinte die Elfe zu dem schwarzen Drake, „Ich kenne einen Ort, an dem sie dir helfen können und der ist global gesehen sogar relativ nah. Wir müssen also nicht bis nach Australien.“ Sie hatte sich schon fast dem Eimer zugewandt, überlegte es sich dann anders und fügte hinzu, „Ein Versuch können wir aber einfach wagen. Stell dir bitte deine zwergische Gestalt so genau wie möglich vor, erinnere dich daran, wie es sich anfühlt, in ihr aufzuwachen und wenn du dein Spiegelbild vor Augen hast, dann versuch einfach deine Drakegestalt geistig am Schwanz zu packen und sie da hinein zu ziehen.“

Blackstone konzentrierte sich und er strengte sich sogar dabei an, aber natürlich schaffte er die Rückverwandlung nicht. Wieder zuckte Snowcat innerlich mit den Schultern, das wäre natürlich auch viel zu schön gewesen, um wahr zu sein. Sie selbst hatte trotz der teilweise groben Hilfe eines Drachen Stunden gebraucht, um das Hin- und Herwandeln zu erlernen.

Sie öffnete den Eimer mit dem krabbelnden Köder und nahm die verzierte Holzkiste ehrfürchtig heraus. Sie untersuchte das Schloss nach versteckten Fallen, aber weder sie, noch Mystère konnte welche daran entdecken, also klappte sie den Verschluss hoch und hob im Anschluss den Deckel. 

Das Tuch schimmerte ihr entgegen, da sie bereits ein Drake war, griff Snowcat schmunzelnd danach. Der Stoff fühlte sich kühl und beruhigend an. Die Elfe öffnete ihre Sicht für die astrale Welt und ihr war sofort klar, dass es sich hierbei um ein echtes, altes Artefakt handeltet. Das güldene Muster war filigran und kompliziert, Schatten umzogen das Gebilde, doch sie wirkten nicht bedrohlich. Im Gegenteil, sie hatten eine entspannende und beruhigende Ausstrahlung und das Muster sandte feine Fäden in den Astralraum aus. Snowcat vermutete sofort, dass man mit den Tuch sogar durch negative Gefühle verursachte Hintergrundstrahlung bereinigen konnte. 

Snowcat kehrte zur Normalsicht zurück und blickte Mystère fragend an, „Und?“

„Ich bin mit sicher, dass es das ist, was unser Auftraggeber sucht. Ein beeindruckendes Artefakt, über das wir uns später noch einmal in Ruhe unterhalten sollten.“

„Sehr gern.“, sie verstaute das Tuch wieder in der Kiste, die Kiste packte sie in den Eimer, den sie dann wieder zu Blackstone schob, der sich darüber beugte. 

Zurück bei den anderen, teilten Snowcat ihnen die freudige Tatsache mit, dass sie das hatten, wofür sie nach Québec gekommen waren. 

FTW fragte, „Und wohin muss das Teil jetzt?“

„Das habe ich mit unserem Auftraggeber noch nicht besprochen. Er weiß ja noch nicht mal, dass wir das Tuch bereits haben. Wenn möglich, dann würde ich ihn gerne in die Nähe eines Ortes bestellen, von dem ich weiß, dass es dort Hilfe für Blackstone gibt.“, antwortete Snowcat nachdenklich.

FTW harkte nach, „Sollten wir uns nicht trennen? Eine Gruppe bringt das Teil zum Auftraggeber und die andere Blackstone zu diesem Ort?“

Snowcat schüttelte den Kopf, „Bei der Opposition, die uns erwartet, wenn uns jemand findet, sollten wir unsere Kräfte in keinem Fall teilen.“, das war sogar ihr voller Ernst, natürlich kam hinzu, dass Snowcat weder Blackstone verlassen, noch das Artefakt aus der Hand geben wollte. 

„Ich kann das nicht einschätzen, was ist denn wertvoller, Blackstone oder das Artefakt?“, wollte der Ork nun wissen. 

„Wenn Du einen Drachen fragst, ohne Zweifel Blackstone, für andere Jäger nach dem Artefakt, natürlich das Artefakt.“

FTW überlegte kurz und sagte dann, „Wenn ihr mich fragt, sollten wir es so machen, wie Snowcat gesagt hat, wir bringen Blackstone an den Ort und versuchen unterwegs die Übergabe zu machen. Wenn Johnson das nicht will, dann bringen wir erst Blackstone an diesen Ort und kümmern uns dann um die Übergabe.“

„Ganz hervorragend zusammengefasst!“, lobte Doc.

Snowcat lächelte erfreut, niemand widersprach ihr. Alle waren einverstanden. Das lief ganz wundervoll. „Starbuck, stellst du bitte eine sichere Verbindung zu der Nummer her, die ich dir gleich gebe.“ 

Der gut aussehende Mann nickte. „Klar!“

Snowcat sah Average an, „Fahr du bitte inzwischen schon mal den Van rückwärts an den Waldrand, damit Blackstone einsteigen kann.“

Auch Average bestätigte sofort. 

Snowcat trat ein gutes Stück Abseits und wählte dann die Nummer, die Harlequin ihr gegeben hatte. Er nahm nach dem dritten Klingeln ab, das Bild ging an, doch es war ihr unmöglich aus seinem geschminkten Gesicht eine eindeutige Reaktion abzulesen. Zumindest lächelte er erfreut.

Sie lächelte ihn ihrerseits strahlend an, „Hey, Mr. J. Stell Dir vor, ich habe tatsächlich den passenden Stoff gefunden und bereits erworben. Jetzt brauch ich nur noch die perfekte Schneiderei.“

„Das freut mich zu hören! Hast Du schon eine Idee wegen der,“ Harlequin betonte das nächste Wort eigentümlich, „Schneiderei?“

„Habe ich tatsächlich, wie wäre es, wenn du nach ,Da‘ kommst?“

„Ah, du meinst nach, ,Da‘. Verstehe.“

„,Da‘ könnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich müsste nämlich dringend nach ,Da‘. Es hat eine überraschende ,Wandlung‘ in den Ereignissen gegeben, die diesmal Pepples betreffen. Ich hatte dir von Pepples erzählt?“

Harlequin schaltete schnell, „Ja natürlich, das hast du. Mir war auch so, als hätte ich etwas in der Art gespürt.“

Snowcat lächelte warmherzig, “Ich befürchte, du wirst leider nicht der einzige gewesen sein. Ich weiss nicht, wie lange wir bis ,Da‘ brauchen. Ich melde mich, wenn wir in der Nähe sind. Wir sehen uns dann ,Da‘.“

„Ich eile Liebste!“

Ihr Lächeln erblühte erneut zu einem Strahlen, dann legte sie auf und kehrte umgehend zu ihren Kollegen zurück. Blackstone war inzwischen in den Van gestiegen, Chido war davon anscheinend gar nicht begeistert. 

Snowcat fasste zusammen, „Mr. Johnson ist einverstanden. Den genauen Treffpunkt machen wir kurzfristig aus.“

Starbuck meinte darauf, „Gut, dann brauchen wir jetzt nur noch den Zielort, damit ich die Route berechnen kann.“

„Ach ja, den genauen Ort kann ich euch nicht nennen, aber für die Route sollten wir Lake Louise anpeilen. Was gut mehr als 4000 km westlich von uns liegt.“ 

„Oh ha, 4000 km? Verfolgt von Drachen und Artefaktjägern. Das wird sicher ein Riesenspass.“, meinte TriXhot. Sie klang irgendwie wirklich erfreut, „Nehmen wir die Karren hier?“

Doc antwortete zuerst, „Ich denke, das müssen wir leider. Denn um uns neue Fahrzeuge zu besorgen, müssten wir zurück in die Stadt. Das scheint mir aber keine gute Idee. Wir haben es in die Nachrichten geschafft. Darum sollten wir die RFID-Chips und alles andere was nötig ist, aus den Wagen ausbauen, damit man uns darüber nicht orten kann.“

Snowcat sah Doc an, „In die Nachrichten? Was wird denn berichtet?“

Starbuck grinste ein wenig, „Nichts Konkretes. Es wird von einem Anschlag in der Innenstadt gesprochen und es gibt merkwürdiger Weise kaum die üblichen, privaten Bilder, da die Metamenschen nichts aufgenommen haben.“

Snowcat half Average bei der Arbeit an den Fahrzeugen, was ohne das richtige Equipment keine leichte Aufgabe war. Mystère wirkte einen Zauber, um weitere Hilfe beizusteuern. Nach gut einer Stunde waren sie mit dem ersten Wagen fertig. 

Snowcat streckte sich und wollte gerade zum SUV rüber gehen, als sie etwas hörte. Sie pfiff, zeigte auf ihre Ohren und dann nach oben. Alle wurden kurz still und blickten gen Himmel. Zu sehen war noch nichts, aber es war nun eindeutig zu hören, ein Hubschrauber näherte sich. 

Augenblicklich kam Bewegung in die Runner. „Los, mit den Wagen in den Wald.“, wies Snowcat an. 

Sie setzten die Wagen ein Stück zurück zwischen die Bäume des Wäldchens. Snowcat selbst war in den Van zu Blackstone und dem Shroud Of Shadows gesprungen. 

Leider handelte es sich nicht nur um einen Suchhubschrauber, der eine Routine flog. Kaum hatten sie die Motoren der Wagen ausgeschaltet, setzte das Teil genau dort zur Landung an, wo sie eben noch gewesen waren. Verdammt, wie hatten sie sie nur so schnell hier finden können?

Bis auf Average, Starbuck, Blackstone und Snowcat stiegen alle aus. Starbuck blieb als einziger im SUV, den er gefahren hatte. Zu Snowcats Überraschung traten bis auf Doc, Mystère und TriXhot alle hinter die Wagen. Nur die drei bezogen seitlich etwas voraus zwischen den Bäumen Stellung und gingen kampfbereit hinter Bäumen in Deckung.

Der Hubschrauber setzte koordiniert sechs dunkelhaarige Männer in langen, schwarzen, identischen Mäntel und je eine bewaffnete Boden- und Flugdrohne ab, dann entfernte er sich ein Stück. Die sechs Männer fächerten sich auf und eröffneten umgehend das Feuer. 

Dass sie ihre Position kannten, verwunderte Snowcat diesmal nicht weiter, schließlich hatte jeder von ihnen zumindest eine Wärmesignatur. Zum Glück fingen die Bäume so einiges an Kugeln ab. Die Männer rückten geschlossen vor. 

Snowcat gab Abweisungen und verschaffte dem eigenen Team so einen taktischen Vorteil für den Start. 

Doc und TriXhot traten trotz Deckungsfeuer hinter ihren Bäumen vor und nahmen die äußersten Männer links und rechts unter Beschuss. Das ,Bam, Bam, Bam, Bam‘ der Pistolen unterschied sich deutlich vom Geknatter der automatischen Waffen der Mantelträger. 

Von Tuareg kam, „Ich greife mit einem Geist an.“

Starbuck sagte, „Ich schnapp mir die Bodendrohne.“

„Sehr gut, ich wollt eh das Teil in der Luft.“, erklärte Average sofort. 

„Granatensalve los.“, kündigte FTW an.

Als die Garanten zwischen den Angreifern aufschlugen, löste sich die Formation der Männer umgehend auf, sie warfen sich zu Boden und suchten Deckung. 

Vor der feindlichen Bodendrohne, einer FMC-Stonebrooke Warrior, manifestierte sich ein Erdelementar und hieb mit seiner gewaltigen Faust auf das Fahrzeug ein, die Drohne ruckte zwar kurz, blieb aber ansonsten von dem Angriff unbehelligt. Nach Snowcats Meinung nicht unbedingt die cleverste Wahl für eine Angriff, aber zumindest setzte die Drohne ihren Weg in den Wald nicht fort, sondern widmete sich nun dem Elementar und griff dies mit seiner Sturmschrotflinte an. Das brachte Zeit.

Die überlebenden Angreifer schossen nun aus der Deckung weiter, um die Runner ihrerseits weiter in Deckung zu zwingen. 

Snowcat dachte immer noch darüber nach, wie man sie hatte so leicht finden können. Dann erinnerte sie sich an die Kiste, in der das Tuch lag. Sie trat nach hinten in den Wagen, öffnete Eimer und Kiste und drückte dann den Shroud Of Shadows direkt in die Masse sich windender Köder, die augenblicklich ihr Zappeln einstellten und zum entspanntesten Köder wurden, den die 6.Welt je gesehen hatte. Ein astraler Blick verriet, dass man die Aura des Tuches immer noch nicht sehen konnte, sie schob den Eimer quasi unter Blackstone und sagte, „Wenn den jemand außer uns holen will, schlag oder beiß zu.“ 

Der schwarze Drake nickte. Dann stellte Snowcat die leere Kiste etwas abseits. Sie würde sie bei nächster Gelegenheit entsorgen. 

Unterdes tumbelte TriXhot hinter ihrem Baum hervor und eliminierte einen der drei übrig gebliebenen Angreifer.

Auch Doc bewegte sich und auch er wich den umherfliegenden Kugeln aus. Was bei TriXhot zuvor akrobatisch ausgesehen hatte, wirkte bei ihm gespenstisch gelassen. 

FTW öffnete die Hintertür des Vans, um seine riesige Kanone aus dem Wagen zu holen. Snowcat, die sich eigentlich wieder auf den Fahrersitz hatte setzen wollen, stellten sich die Nackenhaare auf. Um sie herum begann es bunt zu flimmern und klingende Töne waren aus der Ferne zu hören, doch sie durchblickte die Illusion und schüttelte sie ab. Leider gelang das weder FTW, noch Chido oder Blackstone und auch Tuareg, der ebenfalls hinter dem Van stand, schien betroffen zu sein. Ob es Butcher, der inzwischen etwas weiter neben dem Wagen zwischen den Bäumen stand, auch erwischt hatte, konnte Snowcat nicht sagen.

Snowcat rief, „Tür zu.“, FTW reagierte sofort, warf die Tür zu uns wurde kurz darauf ohnmächtig. Noch ein Zauber war offenbar bei ihm eingeschlagen. 

Natürlich hörte die Wirkung des Zaubers im Wagen deshalb nicht einfach auf. Aber wenigstens blieben sie innen nicht weiter im Blickfeld des feindlichen Magiers, der irgendwo hinter ihnen im Wäldchen sein musste.

Average und Starbuck meldeten fast gleichzeitig, dass sie die Drohnen übernommen hatten.

Snowcat verriegelte die Hintertür, konzentrierte sich und spürte nach Magie. Vor sich konnte sie einen Zauber von Mystère fühlen, den er auf Doc und TriXhot wirkte. Darum also waren die Beiden den Kugeln beinahe mühelos ausgewichen. 

Direkt hinter dem Wagen stand Tuareg, aber auch neben ihm spürte sie magische Aktivität und etwas weiter hinten im Wald entdeckte sie noch eine Position, an der sich Foki befanden. Snowcat sagte sofort, „Ich glaub, wir haben zwei unsichtbare, magisch Aktive. Einer hinterm Wagen und einer ca. 20 m von hier auf ein Uhr.“

TriXhot meinte, „Wir sind eh grad fertig, insgesamt sechs down.“

Kurz darauf sagte Tuareg, „Habe Kl...“, seine Worte brachen ab und nach einer Pause fuhr er fort, „Kampfhandlungen sofort einstellen.“

Mystère rief laut, „Eure Leute sind bereits tot, ich glaube ihr seid in keiner Position, in der man Bedingungen stellen kann, mes‘amis.“

Snowcat spürte abermals nach Magie. Die Gestalt, die eben noch hinter dem Wagen gestanden hatte, entfernte sich in Richtung seines Kameraden, aber auch Tuareg bewegte sich. 

Starbuck fuhr mit seiner eroberten Drohne zwischen den beiden Wagen hindurch und sandte den Kamerafeed an alle. Zu sehen war im Wald niemand, außer Tuareg, der tiefer hinein lief. Ein Geist begann sich neben ihm zu manifestieren. Er war noch nicht ganz auf der mondänen Ebene erschienen, als Tuareg zu Boden schlug, etwas hatte ihn offenbar am Bein getroffen. Der Geist verschwand sofort wieder, noch bevor er fertig erschienen war.

Eine Stimme rief, „Gebt uns das Tuch oder euer Freund hier stirbt!“, jemand drückte dem Elf in den blauen Gewändern, der noch am Boden lag, eine Schwertspitze in den Nacken. 

,Tja, schade um dich Tuareg, aber ich kannte dich kaum‘, dachte Snowcat kurz schnippisch, aber das war natürlich nicht ernst gemeint. In einer guten Position wie der ihren gerade, gab es keinen Grund Tuareg einfach sterben zu lassen und selbst in einer schwierigeren Situation hätte Snowcat zumindest versucht, dessen Leben zu retten. 

Doc schien jedoch einen ähnlichen Gedanken gehabt zu haben, er rief, „Da habt ihr euch leider den Falschen ausgesucht, er ist uns das Tuch nicht wert.“

Mystère fügte hinzu. „Aber vielleicht finden wir ja etwas anderes, worüber wir verhandeln können.“ Die beiden Männer liefen gelassen zwischen den Wagen entlang und stellten sich hinter den Van. Snowcat kletterte wieder nach vorn, um dort auszusteigen zu können, eine Verhandlung wollte sie sich nicht entgehen lassen. 

Neben Tuareg wurden zwei hochgewachsene, schlanke Gestalten sichtbar, die sich eine Maske vom Kopf zogen, beide hatten spitze Ohren. Verdammt! Es waren gar nicht die Templer gewesen, die sie hier gefunden hatten. Snowcat war von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen.

TriXhot meldete sich über Commlink, „Stehe vor dem SUV in Deckung, ihr müsst nur ein Wort sagen, dann puste ich die beiden Elfen weg.“

Butcher meinte im Anschluss, „Meine Zauber haben bisher nicht gerockt. Ich bin jetzt unsichtbar und bringe mich in bessere Nahkampf-Angriffs-Position.“

Von Doc kam ein, „Copy“, und dann die Frage, „Snowcat, gesellst du dich zu uns?“

Snowcat kletterte über Average hinweg, trat aus der Beifahrertür des Vans und lief in ihrem besten Model-Schritt zur Rückseite, wo Mystère und Doc sie in die Mitte nahmen.

Doc sagte laut, „Wenn ihr ihn am Leben lasst, dann zeigen wir uns auch großzügig und lassen euch unbehelligt ziehen.“

Der eine Elf lachte kurz. 

Nachdem Snowcat auf der Bildfläche erschienen war, deutete der noch lachende Wortführer in ihre Richtung eine Verbeugung an. „Wenn eurer Freund das Tuch nicht wert ist, wie wäre es denn mit dem Angebot, dass wir dafür eure Position an keinen Drachen verraten?“ 

Snowcat schüttelte den Kopf, „Wir riskieren auch eine mögliche Konfrontation mit einem Drachen.“

Der Elf wechselte ins Sperethiel, „Wirklich? Es wäre doch schade solche Schönheit an einen Drachen zu verschwenden.“

Auch Snowcat sprach nun Sperethiel, sie hatte das Gefühl, dass es sich beim Sprachwechseln sowohl um einen Test, als auch um den Versuch handelte, Exklusivität und Intimitärt herbeizuführen, „Danke für das Kompliment. Sollte es wirklich zu einer Begegnung mit einem Drachen kommen, der uns ans Leder will, dann versuche ich mich da raus zu reden.“

Die Andeutung eines Lächelns huschte über das Gesicht des Elfen. „Und wenn ich euch das Doppelte von dem zahle, was ihr von eurem Auftraggeber bekommt?“

Snowcat schüttelte abermals den Kopf, „Wir sind einen Deal eingegangen, den wollen wir nicht brechen?“

„Das dreifache?“

Snowcat lächelte breit, „Manchmal hat man einen Deal mit einem Wesen, den man besser nicht brechen sollte.“

Er hob in einer skeptischen Geste kurz den Kopf, „Ach so und dann bringt ihr dem Drachen ihn,“ er deutete Richtung Van, „gleich als Bonus mit?“

Snowcat schüttelte erneut den Kopf. Sie ließ die Worte so im Raum stehen. Sie hatte das mit dem Wesen ja nur angedeutet, um ihr Gegenüber zweifeln zu lassen. Snowcat wollte nicht, dass er sicher davon ausging, dass sie das Tuch für einen Drachen holten. „Das würden wir in jedem Fall vermeiden wollen. Nein, ich glaube, wir kommen heute nicht ins Geschäft.“

Er seufzte kurz, „Das vierfache?“

Snowcat schmunzelte innerlich, es gab sicher so einige, die jetzt ,tu es‘ rufen würden, Twinbow zum Beispiel. Nach außen schüttelte sie ein weiteres Mal den Kopf, „Es ist nicht immer eine Frage des Geldes, sondern auch eine Frage der Ehre.“

In der nächsten Aussage des Elfen schwang eine Spur verführerischen Charmes mit, „Ich würde es keinem verraten.“

„Das mag sein, aber selbst wenn es nicht irgendwann rauskäme, so wüsste ich es doch.“

Er nickte verständnisvoll, „Tja, dann sieht es wirklich nicht so aus, als kämen wir ins Geschäft.“ Nach einer Pause fügte er hinzu „Ein Team wie das eure könnte ich langfristig brauchen.“

Snowcat lächelte nun extracharmant, „Schön! Vielleicht einmal nachdem der Job hier erledigt ist?“

Er riss erfreut die Augen auf, „Wirklich? Bekomm ich eine Comm-Id?“

„Das nicht, aber ich kann dir eine Mailbox-Id geben.“

„Ja gern, schick rüber.“

Snowcat zog ihr Commlink hervor und sandte ihm eine Nummer zu, „Du könntest mich auch mal zum Essen einladen, aber unser Gespräch hier ist vielleicht ein schlechter Start für ein solches Unterfangen. Warten wir es ab.“

Der Elf suchte kurz intensiven, direkten Blickkontakt zu Snowcat und erreichte ihn sogar, trotz der Meter, die zwischen Ihnen lagen, dann meinte er gelassen, „Ihr habt unsere Leute getötet und Equipment übernommen, da wäre es doch nur gerecht...“ er drückte die Spitze seiner Klinge etwas tiefer in Tuaregs Nacken, ein einzelner Blutstropfen quoll hervor.

„Das ist keine gute Idee, dann würden wir doch kämpfen und dann würde sicher eine Menge weiteres Blut fließen.“, bemerkte Snowcat ruhig.

„Ach dann würdet ihr doch kämpfen, so unwichtig ist er euch doch nicht?“

Doc fügte ebenfalls auf Sperethiel hinzu, „Außerdem bin ich sicher, dass meine Kugeln schneller sind, als dein Schwert.“

Der Elf blieb neutral. „Na gut. Ich sehe ein, dass ihr derzeit in einer besseren Position seid. Wir werden uns zurück ziehen. Aber seid gewarnt, wir haben euch einmal gefunden, wir werden euch immer wieder finden.- Um unseren sicheren Rückzug zu gewährleisten werde ich ein Feuerelementar hier abstellen, das euren Kollegen verbrennt, wenn er sich vor der Zeit rührt oder ihr uns folgt oder ihr versucht, ihn euch zu holen.“

Snowcat zog scharf die Luft ein, „Wir können es uns nicht leisten, hier ewig zu bleiben, das ist keine gute Idee.“

Er winkte ab, „Aber bitte, dies ist kein plumper Versuch euch zu übervorteilen, dies ist wirklich nur zu unserer Sicherheit, ihr dürft sogar die Drohnen behalten.“

Nun seufzte Snowcat, „Na gut.“

Das Feuerelementar manifestierte sich, die beiden Elfen setzten ihre Masken auf und verschmolzen dann beinahe augenblicklich mit ihre Umgebung, bis sie völlig unsichtbar waren. 

Nachdem ein paar Sekunden vergangen waren, meinte TriXhot lässig, „Pah, die hätte ich beide so was von ausgepustet!“ Sie schnaufte, blickte fragend zu Snowcat und Doc und meinte, „Was haben sie so gesagt?“

Snowcat musste herzlich lachen und das keines Falls spöttisch. Sie traute der jungen Frau durchaus zu, zwei erstklassige Elfen auszuschalten, bevor die auch nur zucken konnten. Obwohl Tintagel, - Snowcat war sich sicher, dass sie gerade mit Tintagel persönlich gesprochen hatte- bestimmt auch noch die eine oder andere Überraschung auf Lager gehabt hätte, „Das erzähle ich gleich, wenn alle wieder beisammen sind.“

Während sie darauf warteten, dass das Feuerelementar verschwand, kümmerte sich Snowcat darum FTW zurück in Bewusstsein zu rufen. 

Nach weniger als fünf Minuten verschwand das Elementar tatsächlich, Tuareg erhob sich sofort und kam die wenigen Meter zu ihnen gelaufen. In der Entfernung war ein Hubschrauber zu hören, der wohl die beiden Elfen einsammelte. Die sechs Männer, alles Menschen, hatten sie zurückgelassen.

Da sie nun vollzählig und außerdem über das Netzwerk verbunden waren, fasste Snowcat für alle die nicht des Sperethiels mächtig waren, die Verhandlung zusammen. Sie ließ dabei sowohl Tintagel Kompliment, ihre indirekte Einladung zum Essengehen und das Vierfach-Angebot aus. 

TriXhot meinte, „Das war also dieser Tintagel, vielleicht waren die Farbigen im Hotel die Männer von Medjay. Aber was ich nun immer noch nicht weiß, wie hat er uns gefunden?“

Snowcat nahm kurz Blickkontakt und lautlose Kommunikation mit Doc auf und erklärte dann, „Mit der Drachenillusion hat er eine panische Flucht ausgelöst, bei der Drohne hat er gewartet und mit eine Portion Pixiedust hat er FTW vergessen lassen, was in den Minuten vor seiner Abfahrt passiert ist. Der feine Staub auf deiner Oberlippe, der mich so fasziniert hat FTW, war nämlich der Überrest der Droge Pixiedust. Daher wusste Tintagel genau, wo wir uns treffen wollten. Das hat sich mir aber leider erst erschlossen, als ich den Ex-Captain der Ghosts mit dem Staub in Verbindung gebracht habe.“ 

Doc zuckte mit den Schultern, „Ich bin auch erst jetzt drauf gekommen.“ Er sah Tuareg an, „Ich bin davon überzeugt, dass er dich nur am Leben gelassen hat, weil du ein Elf bist.“

Tuareg nickte nachdenklich, „Dann bin ich froh, dass ich der bin, der ich bin.“

„Was für ein Scheiß-Rassist dieser Tintagel ist.“, kommentierte TriXhot.

Snowcat meinte dazu, „Stimmt. Er ist wegen seiner eignen Überzeugung davon ausgegangen, dass es sich bei Tuareg um eine wichtige Person im Team handelt.“

Doc warf eine Frage ein, „Was hat Tintagel also gelernt, sollten wir noch mal auf ihn treffen?“

Snowcat antwortete, „Dass er sich beim nächsten Mal mich holen muss, wenn er verhandeln will!“

Blackstone schüttelte bei dieser Äußerung heftig sein schuppiges Haupt. 

Snowcat bedachte ihn daraufhin mit einem zärtlichen Blick, „Keine Sorge, so leicht holt mich keiner.“ 

Wahrscheinlich wusste Tintagel nun sogar ziemlich genau, wer Snowcat war und wie sie zumindest in FTWs Augen aussah. Schön, dass es jemanden wir FTW getroffen hatte, der hatte sich bisher wenigstens immer beeindruckt von ihrer Person gezeigt. Was der Elf nun noch alles wusste, würde sie wohl nie erfahren.

Average meinte, „Vielleicht waren die auch in meinem Kopf, aber ich hatte ja kein Pixiezeug am Mund. Doch wer weiß, was die alles am Van, der Drohne oder Chido angebracht haben, wenn die doch Zeit hatten?“

Doc antwortete, „Stimmt. Deshalb sollten wir die Fahrzeuge wechseln, aber wir machen das besser erst an unserem ersten großen Zwischenstopp. Der liegt nämlich laut Starbucks Route in Thunder Bay. Wo es glücklicherweise einen großen Schmugglerhafen gibt. Da werden wir uns neu ausstatten. Bis dahin müssen die beiden Wagen reichen und an dem SUV muss noch gebaut werden, wenn ich mich nicht irre.“

Sie begangen sofort damit. 

Nachdem sie ein paar Meilen gen Westen gefahren waren, öffnete Snowcat die Tür und entsorgte die leere Kiste, indem sie sie ins Wasser warf. 


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                              UC - Unknown Consequences -das TOP-Runnerteam aus Seattle- You See! 


Ob die Runner Tintagel auf ihrem Weg nach Westen noch einmal begegnen, wer sie sonst so jagt, wen sie alles treffen, ob sie das Artefakt an Harlequin übergeben können und ob es ihnen gelingt Blackstone sicher nach ,Da‘ zu bringen, wird demnächst hier zu lesen sein. 

Schau also bald wieder rein, omae. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*