Episode 14/13 (vom 21.06.) Run 44

Welcome back, omae!

Schön, dass Du Dir auch heute wieder für uns Zeit nimmst

Derzeit On The Run sind: Blackstone, SpArcade, Liam und Snowcat.

Datum in unserer SR-Timeline: 17.9.-10.10.2072.

Was bisher geschah: Nach einem erfolgreichen Run, einer Extraktion in Seattle, wurden TriXhot, Tuareg, Sugmani, Butcher und FTW bei UC aufgenommen. Nun heißt es für Snowcat erstmal zurück nach Boston, denn der Beginn des neuen Semesters steht vor der Tür.

Erfahr nun, was in Boston so alles geschieht und begleite Snowcat erneut zum Lake Louise, wo man nicht nur erfährt, wie es Blackstone inzwischen ergangen ist, sondern auch weitere Details aus dem vergangenem September kennenlernt.

Wir schalten uns in dem Augenblick in das Geschehen ein, an dem Snowcat in Boston landet.

Wir erleben wieder alles aus Snowcats Sicht mit. Deine Kommentare hierzu passen unter ‘A Tale So Far Part IV‘ [LINK].

Solltest Du eines der Slang-Worte mal nicht kennen, dann klick einfach drauf, zumindest, wenn es eine andere Farbe hat, dann verbirgt sich nämlich ein Link zum neuen Glossary darunter. Ist es nicht bunt, dann schau doch einfach so im Glossary nach. [LINK]

Bereit omae? Los geht es! 

Inzwischen war Snowcat die Ankunft in Boston beinah schon so vertraut, wie die in Seattle. In Boston kam hinzu, dass sie hier eigentlich immer auf dem Logan Airport landete. Shark Finn erwartet sie gleich hinter dem Security-Bereich. Er umarmte sie und nahm ihr den Koffer ab, der in seinen Händen wie eine Handtasche wirkte. „Hoi Cousine! Bleibt es dabei, dass es gleich zu Ehran geht oder möchtest Du vorher noch woanders hin?“, fragte der Fomori, der in seinem tadellos sitzenden, schwarzem Anzug, dem weißen Hemd und der grünen Krawatte wirklich fantastisch aussah. 

Snowcat überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf, „Nein, ich hab alles dabei, also fahren wie gleich zu Ehrans Anwesen.“

Snowcats Rover war heute Wiesengrün, Shark wählte immer irgendeine Art von Grünton, wenn er darin unterwegs war und Snowcat beließ es stets dabei. Er öffnete ihr die Fahrertür, ließ sie einsteigen und schloss die Tür hinter ihr, dann lief er um den Wagen herum und setzte sich auf den Beifahrersitz. Dieses Ritual war bei ihm nicht der Höflichkeit geschuldet, sondern Snowcats Sicherheit und dem Umstand, dass sie gerne selber fuhr. 

Ehrans Bostoner Stadthaus lag in einer der besten Gegenden am Stadtrand. Snowcat hatte ihren eignen Zugangscode für das schwere, gusseiserne Tor, den sie jedes Mal aus dem Kopf in das Display tippte. Das Tor öffnete sich lautlos.

Ehran erwartete Snowcat in der Bibliothek. Shark Finn verabschiedete sich erst nachdem er sie praktisch direkt an ihn übergeben hatte. Er nickte Ehran zu, „Sir:“ und verließ dann lautlos den Raum. 

Snowcat umarmte ihre Mentor herzlich und wie immer erkundigte sich der stets nobel und extravagant gekleidete Elf nach ihrem Befinden. „Wie zufrieden bist Du mit Deinen Prüfungsergebnissen?“, fragte Ehran, nachdem sie sich gesetzt hatten. 

Snowcat grinste, „Ich kann es noch nicht sagen, ich hab noch nicht nachgesehen.“

Ehran hob erstaunt eine Augenbraue, „Bist Du denn gar nicht neugierig?“

„Doch, und wie. Ich platze fast vor Neugier. Aber ich hatte gestern die ganze Zeit zu tun und wollte meine erste verschlüsselte Ergebnis-Datei nicht so zwischen Tür und Angel, sondern in einem angemessenen Rahmen lesen.“

Ehran schmunzelte amüsiert, „Na dann solltest Du die Ergebnisse jetzt lesen. Natürlich nur, wenn diese Bibliothek der angemessene Rahmen ist.“

Das MIT&T hatte gestern die Noten verschickt. Ehran hatte die Datei sogar vorab zugesandt bekommen, da Snowcat offiziell ein Stipendium des DIMR besaß. „Der Rahmen ist angemessen und sogar der Bestmögliche. Aber ich hab ein bisschen Angst davor.“

„Was, wie Du selber weißt, völlig unbegründet ist.“

Zum Glück war es wirklich so, Snowcat hatte ganz hervorragend abgeschnitten, ihr Score war für ein 1. Semester ausgezeichnet und Ehran äußerte sogar, dass er stolz auf sie sei, worauf ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte.

Ehran hatte sie gebeten, sich den heutigen Abend freizuhalten und Abendgarderobe mitzubringen. Nun offenbarte er ihr, dass er sie gerne zu einem Galadiner des DIMR als seine Begleitung mitnehmen würde, wenn sie denn geneigt sei, seine Einladung anzunehmen. 

Snowcat klatschte vor Freude in die Hände und umarmte ihren Mentor gleich ein weiteres Mal. 

„Weisst du schon was du heute Abend tragen wirst?“, fragte Ehran charmant lächelnd, „Damit ich meine Garderobe darauf abstimmen kann.“

Snowcat seufzte verträumt, „Oh ja, das weiß ich.“

Snowcat hatte sich für ein langes figurbetontes Abendkleid in Silber entschieden, welches sie in Paris erworben hatte. Der Stoff hatte ein Muster aus hellsilber glänzende Blüten, die neben fast schon schwarz wirkenden Silbernen Blumen auf einem matt-chromem Hintergrund lagen. Das Kleid war so raffiniert geschnitten worden, dass es um die Taille herum viel glänzender wirkte und sie somit betonte. Der Effekt wurde durch Snowcats besonders schmale Taille noch einmal verstärkt. Nach unten hin wurde das Kleid ab dem Knie weiter und dunkler und endete in einer kleinen Schleppe. Der Clou an dem Kleid bestand darin, dass in dem Stoff überall durchsichtige Stellen eingearbeitet waren, die Haut durchblitzen ließen. Etwas was sich bei Snowcats perlweißer Haut zu einem außergewöhnlichen Effekt steigerte. Dem Verkäufer im Aston-Laden hatte es bei der Anprobe schier die Sprache verschlagen. Snowcat kombinierte das Kleid mit silbernen High Heels mit 12 cm Absatz, einer silbernen Handasche, hoch gestecktem Haar, - in dem sie die Katzenkette von Harlequin versteckt hatte-, schwarzem Lidstrich, silbernen Kajal und einem Lippenstift dessen Farbe den Namen ,Frozen Raspberry‘ trug. 

Als sie am Abend fertig umgezogen, frisiert und mit Make Up die Bibliothek betrat, war Shark Finn ebenfalls anwesend, da er sie und Ehran als Bodyguard zum Event begleiten würde. Shark pfiff tonlos, als er Snowcat sah.

Ehran kam auf sie zu und lächelte charmant, „Der Neid aller Männer heute Abend ist mir gewiss, Du bist wie immer wunderschön und das von Dir gewählte Ensemble unterstreicht das im höchsten Maß!“

Ehran trug einen extravaganten Lyrics Of Portland Anzug in Schwarz mit dezenten silbernen Applikationen, ein silbergraues ,Louis Quartorze‘-Hemd mit Rüschen-Krawatte und schwarze Schuhe mit Absatz und Schnalle, die das Bild komplettierten. 

Beim Galadiner war dem Paar aus Mentor und Schülerin so mancher Blick gewiss. Ehran stellte Snowcat im Laufe der Nacht an die zwei Dutzend bedeutenden Metamenschen aus Forschung, Technik und Universität vor. Snowcat genoss jede Minute der Zeit und Dank ihres hervorragenden Gedächtnisses würde sie keine Sekunde davon vergessen. 

Als sie sich am frühen Morgen in ihr Bett in ihrem Studentenappartement kuschelte, ließ sie alles noch einmal Revue passieren und fügte den vollkommenen Momenten in ihrem Leben weitere hinzu. 

Softpaw sprang auf ihren Bauch und Snowcat begann sofort damit das Tier zu kraulen, was diese mit einem Schnurren belohnte. In den letzten Wochen hatte sie eine Menge Momente hinzuzufügen gehabt. Viel hatte sich geändert und sie musste belustigt feststellen,  dass sie anspruchsvoller geworden war. Deutlich anspruchsvoller. Früher hatte ein Stück Schokoriegel oder eine komplette warme Mahlzeit ausgereicht, um einen Moment perfekt zu machen. Heute brauchte es dazu schon ein Galadiner, sehr gute Prüfungsergebnisse oder einen Kuss von Harlequin. Dafür waren die Momente aber auch deutlich länger und solange sie nicht den Blick für die Schönheit in Kleinigkeiten, Details und Augenblicken verlor, war alles in bester Ordnung. 

Katze sprang vom Schrank aufs Bett und kommentierte, „Es schadet nicht, wenn Du Deine Ansprüche hochschraubst, Elfenmädchen.“ Sie kam über das Bett gelaufen, schnüffelte an Softpaw, die sich das gelassen gefallen ließ und legte sich dann auf das andere, dicke Kopfkissen neben Snowcat, um darauf eine majestätische Haltung einzunehmen, wie nur sie es vermochte. 

❅❅

Im Laufe des Sonntages schaltete Snowcat ihr Commlink aus, setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett, legte ihren Blacktooth-Dagger vor sich ab und begann damit zu meditieren. Sie startete mit der Erinnerung daran, wie sie den Dolch, der die Form eines Drachenzahns hatte, vor wenigen Wochen bekommen hatte. 

Schnell erschienen die Bilder vor ihrem inneren Auge. Mit einem feierlichen Ritual war Blackstone am Lake Louise bei Assets Inc. aufgenommen worden. Die Feuer der Fackeln flackerten im Wind, die Sterne funkelten am klaren Nachthimmel und Rainwalker, Azadeh, Ryan Mercury und alle 29 Drakes waren anwesend. Als sich der Drache und die Drakes in die Luft erhoben, der Leviatan-Drake auftauchte und man das Ritual mit einem Lied vollendete, war Snowcat ein Schauer über den Rücken gelaufen, so beeindruckend war das Schauspiel gewesen. Im Anschluss hatte Blackstone seinen Drachenzahn-Dolch bekommen, der seine Zugehörigkeit zu Assets demonstrierte. 

Die Versammlung hatte sich nach dem Ritual nicht aufgelöst und Ryan war in Drakegestalt zu Snowcat getreten, die das gesamte Ritual mit Harlequin zusammen etwas abseits stehend beobachtet hatte und hatte sie angesprochen, „Wir würden Dich auch gerne aufnehmen. Da ich aber weiß, dass Du Dich nicht völlig an uns binden magst oder kannst, würden wir Dir gerne so eine Art Ehrenmitgliedschaft anbieten. Wir haben das Ritual dafür sogar an der einen oder anderen Stelle abgeändert.“

Völlig spontan war Snowcat Ryan um seinen Drakehals gefallen und Harlequin hatte ihr wortlos eine Robe gereicht.

Ihren Dolch hatte sie nach dem Ritual von Liam höchstpersönlich erhalten, der Griff war bereits an sie angepasst. Kurz darauf hatte Harlequin sich den Dolch ausgeliehen und ihn ihr ein paar Tage später zurück gegeben. Verzaubert. Er hatte einen Waffenfokus daraus gemacht und erstaunlicher Weise verströmte der Griff nun einen Rosenduft, wenn Snowcat ihn eine zeitlang in der Hand hielt, was sie mehr an dem Duft an ihrer Hand merkte, als an dem des Dolches.

So war es auch jetzt, als sie den Dolch berührte und leise die Melodie eines alten Rockliedes zu summen begann. Sie nahm astral war und betrachtete die feinen magischen Fäden die sich bildeten, als sie sich auf den Waffenfokus einschwang. Dann verfiel sie in eine tiefe Meditation, aus der sie erst nach gut vier Stunden wieder erwachte. 

Sie rief wie versprochen Shark an, der sie abholte und gemeinsam fuhren sie zu Tango, wo Snowcat ihr häufiges und möglichst tägliche Training bei ihrem Lehrmeister wieder aufnahm. 

❅❅

Am Mittwoch, dem 21.09.2072 startete das neue Semester. Dave erwartete Snowcat an ihrer bevorzugten Parkzone und schreckte erst einmal vor Shark Finn im Anzug zurück. Er blickte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm auf. 

Shark grinste ihn an und grüßte ihn mit tiefer Stimme, „Hallo Dave!“

Dave zögerte und Snowcat grätschte ein, „Dave darf ich Dir Shark Finn, meinen Cousin vorstellen?“

Dave hob ein wenig unbeholfen die Hand und grüßte Shark. „Hallo Shark Finn, äh, studierst Du jetzt auch hier?“

Der Troll schüttelte den Kopf, „Nope. Ich pass nur auf, dass meiner Cousine keiner zu Nahe kommt.“

Dave nickte mehrmals und wandte sich dann Snowcat zu. Er breitete die Arme aus, besann sich dann und blickte fragend Shark an, „Äh, darf ich sie umarmen?“

Shark überlegte kurz und nickte dann, „Aber pass auf wo Du Deine Hände hast.“

Da Dave die Warnung ernst nahm, fiel die Umarmung etwas linkisch aus. Doch Dave war nun mal Dave. Schnell vergaß er seine Zurückhaltung indem er Fragen stellte uns selbst erzählte. Nach zehn Minuten des ,in Themen Hin und Her hopsen‘ zog er eine Geschenktüte aus seinem Rucksack. Er hatte Snowcat etwas von seine Reise nach New Orleans mitgebracht. Handgearbeitete Bonbons in 24 Geschmacksrichtungen, ganz ohne Geschmacksverstärker, die sich bunt verpackt in einer Geschenkdose tummelten. Nun war es Snowcat, die Dave herzlich umarmte.

❅❅

Freitag nach der Vorlesung in Magietheorie saßen Snowcat und Dave noch bei eine Tasse Kaffee zusammen. „Wir wäre es, wenn mir morgen Abend einen neuen Nachtclub ausprobieren, der ziemlich gut sein soll?“, fragte Snowcat unvermittelt. 

„Oh ja gern. Mimi kann aber nicht, die hat Mädchen-Wochenende.“, meinte Dave darauf.

„Gut, dann eben ohne Mimi.“

„Vielleicht hab ich von dem Club schon mal gehört. Ich kenne mich nämlich auch ein bisschen aus.“, er deutete mit dem langstieligen Löffel in der Gegend hin und her und spritze dabei mit Milchschaum herum.

„Natürlich kennst Du Dich aus. Ich dachte wir gehen mal ins ,Rise‘.“

„Ah, das Rise. Sehr schön.“, Dave nickte zustimmend und fuhr dann fort, „Davon habe ich überhaupt noch nicht gehört.“

Snowcat schmunzelte offen, „Es hat ja auch erst vor wenigen Wochen aufgemacht, soll aber grandios sein, hört man. Es liegt am Rande der Rox und ist einer ...“

Dave verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete, „Am Rande der Rox? Wir können nicht in die Rox fahren. Das ist unglaublich gefährlich. Da tummelt sich zwielichtiges Gesinde und noch Schlimmeres.“

Snowcat unterdrückte ein breites Grinsen, „Dave, Du bist Magier und schon allein dadurch jedem Gesindel weitaus überlegen.“

Dave wog den Kopf hin und her, „Jaaa, schon. Aber ich bin noch am Anfang meiner Ausbildung und Du weißt es vielleicht nicht, weil Du nicht aus Boston bist, aber die Rox sind wirklich schlimm. Da finden jede Nacht Verbrechen statt und ich kann nicht mal einen Kampfzauber, Du weißt ja selber, dass die nur eingeschränkt erlaubt sind.“

Snowcats Stimme nahm einen verführerischen Ton an, „Aber Du kannst einen Geist beschwören. Abgesehen davon, stell Dir doch mal vor, der Club ist wirklich gut und du gehst dann später mit Mimi dahin. Sie wird beeindruckt sein.“

„Oh, ja, das wird sie. - Obwohl ich nicht weiß, ob der Club im Winter immer noch so schön und angesagt ist.“

Snowcat verstand nicht, „Im Winter? Wieso denn im Winter?“

„Na weil ich erst da wieder aus dem Krankenhaus raus bin. Mimi wird mich sicher oft besuchen. Das ist dann was, worauf ich mich freuen kann.“

Snowcat lachte herzlich, „Dave Du denkst doch nicht, dass ich einen Nachtclub aussuche, der so gefährlich ist? Das ist ein Geheimtipp der Partyszene und viele Metamenschen fahren dort hin, ohne dass ihnen etwas passiert.“

Dave nickte wieder mit dem Kopf, „Ja, aber es gibt auch Leute, die leben in den Rox und überleben das auch jeden Tag, dennoch möchte ich das nicht tun. Das ist eben nicht nur eine Gegend von Downtown, die nach dem Crash noch nicht repariert wurde. Das sind die Rox!“ Dave beugte sich vor, winkte Snowcat näher und flüsterte, „Kommt dein ,Cousin‘ auch dahin mit?“ Das Wort ,Cousin‘ hatte Dave wie das Codewort einer geheimen Operation betont. 

Sie bestätigte ebenfalls flüsternd und tat dabei geheimniskrämerisch, „Shark Finn kommt mit.“

Dave nickte erneut mehrmals, „Gut, ist ja klar, warum sollte er nicht. Er sitzt ja auch in jeder Vorlesung hinten drin. Ist eigentlich ganz praktisch, er ist so schön groß und wenn man Dich sucht und ihn irgendwo sieht, weiß man gleich wo Du bist. Also wenn er mitkommt, dann können wir den Club gerne morgen ausprobieren.“

Das ,Rise‘ war ein echt guter Tipp und sie hatten einen fantastischen Abend. Snowcat hatte das Gefühl, dass die Mischung aus Cocktaillounge und Nachtclub sich zu einem Laden mausern konnte, der dem Underworld in Seattle gleichkam. Das Konzept des Phönix aus der Asche schien aufzugehen. Von der leicht düsteren Tanzfläche stieg man in die Lounge auf, die immer wirkte, als wäre sie vom Licht der aufgehenden Sonne durchflutet. Es gab eine kleine Live-Bühne und auf allen Tischen und an der Bar standen Schalen mit frisch frittierten Kartoffelchips herum, die man sich für geringes Geld auch mit diversen Dips als Platte bestellen konnte. Die Chips waren eine Sünde wert und die Kalorien ließen sich leicht auf der Tanzfläche abarbeiten. 

Dass Snowcat hier Kyle O‘Farrell traf, war ein weitere Hinweiß, dass der Club sich machen würde. Kyle sondierte das Gelände und warf seinen ersten Anker aus, so schien es zumindest. Der Consiglieri der O‘Riley Mafia Familie verstand sich auf gute Nachtclubs und hatte den richtigen Riecher, was Tipps anging. 

Selbstverständlich nahm er sich Zeit für Snowcat, bat sie an seinen Tisch, machte ihr Komplimente und spendierte ihr Champagner. Unter den wachsamen Augen von Shark Finn unterhielten sie sich eine Weile. Kyle machte dezente Annäherungsversuche und versuchte sie davon zu überzeugen mit ihm nach Hause zu fahren, doch als Snowcat charmant darauf bestand zu Dave zurückzukehren, ließ er sie unverdrossen, wenn auch ein klein wenig wehmütig ziehen. Zur Belohnung würde Snowcat in dieser Nacht in seinem Hemd schlafen, auch wenn er das weder wusste, noch etwas davon hatte. 

„Wow, der Typ sieht ja reich und wichtig aus. Wer ist das?“, wollte Dave im Anschluss  wissen.

Snowcat antwortete, „Kyle O‘Farrel.“

„Wow! Echt? Krass!“ Der junge Mann überlegte einen Moment angestrengt und fuhr dann fort, „Ähm, ich hab leider noch nie von ihm gehört, was macht der so?“

Snowcat musste herzhaft lachen und antwortete ausweichend.

Am Ende der Nacht war eines klar, dies hier heute Abend würde nicht ihr letzter Besuch im ,Rise‘ gewesen sein. 

❅❅

Sowohl am Donnerstag und Freitag Nachmittag der nächsten Woche, die gleichzeitig die letzten beiden Tage im September waren, besuchte Snowcat ein Kinderheim, um mit den Kids dort zu malen, zu basteln und um sie mit spannenden Geschichten in die geheimnisvolle Welt der Kunstgeschichte einzuführen. 

Snowcat hatte ein Zeit lang überlegt, was sie für die Kinder der Stadt Boston tun konnte und dann beschlossen, dass etwas von ihrer Zeit zu geben das Richtige wäre. Besonders wenn sie dies mit der Verbreitung von Kunst koppeln konnte. Als sie Ehran davon erzählt hatte, hatte er sich sofort bereit erklärt die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten und die Kontakte hergestellt. Snowcat bekam die Termine nun direkt über ein Kunstprojekt aus Harvard auf hier Commlink geschickt, selbst für das Material gab es ein Budget. 

Als sie vor einigen Wochen zum ersten mal bei diesem Programm erschienen war und die Kids Snowcat beim Abschied gar nicht mehr hatten gehen lassen wollten, wusste sie, dass das eine ihrer sehr guten Ideen gewesen war.

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Am frühen Samstagabend, dem 1.Oktober 2072, traf Snowcat sich mit Johnny Spinrad. Natürlich unter dem Schutz von Shark Finn. Snowcat hatte sich Anfang der Woche bei Johnny gemeldet und sie hatte die einleitenden Worte kaum zu Ende gesprochen, als er bereits erklärt hatte, Boston passe ihm ganz ausgezeichnet, „Dann können wir Sonntag gleich noch zum Saison-Eröffnungsspiel der Boston Bruins gehen.“

Der Abend begann im Luxus Restaurant 'Maton', wo mann für Spinrad sein übliches Separee reserviert hatte, dass einen fantastischen Blick auf ein Stück sauberen Teil des Hafens bot. 

Spinrad überschüttete Snowcat mit Komplimenten. Als sie auf den Nachtisch warteten fragte er, „Erfahre ich heute noch, was sich in der Rolle befindet, die Du mitgebracht hast. Ich platze vor Neugier“

Snowcat lächelte und meinte kokett, „Vielleicht.“

Nach dem köstlichen Soufflé überreichte sie ihm die Rolle dann, „Hier ein Geschenk für Dich.“

Johnny zog das detailreiche Gemälde, welches Snowcat ,Johnny in Action‘ getauft hatte und dass Spinrad in einem Smoking auf einer High Society-Gartenparty zeigte, wo hinter ihm ein geöffneter Fallschirm locker in den den Armen einer Julius Ceasar Statue hing, aus der Transportrolle. 

Der Anblick hatte dem Mann die Sprache verschlagen und nach einem Moment des Schweigens sagte er, „Vielen Dank Cathrine, ich bin gerührt und beeindruckt. Ich muss zugeben, dass ich Dir die Geschichte mit der Ausstellung, die Du mir in Hong Kong erzählt hast, Dir nicht ganz abgenommen habe. Wofür ich mich entschuldigen muss. Nun sehe ich, dass Du sogar über ein aussergewöhnliches Talent verfügst. Kann ich Dir was eine Ausstellung angeht noch irgendwie behilflich sein? Solche Kunst hat es verdient betrachtet und gekauft zu werden.“

Snowcat schüttelte sanft den Kopf, beugte sich vor und flüsterte, „Nein, danke. So falsch hast Du mit Deiner Vermutung übrigens gar nicht gelegen. Aber das erzähle ich Dir nachher.“

Johnny beugte sich ebenfalls vor und kam ihr so ganz nahe, „Da bin ich aber sehr gespannt. Ich kann Dir jedenfalls versprechen, dass ich dieses Kunstwerk rahmen lassen werde und es dann einen gebührenden Platz erhält.“

Im V.I.P. Nachtclub, 'The Emerald Lounge‘ legte Snowcat dann den Samen dafür irgendwann einmal Gebrauch von der Delta-Klinik von Spinrad Industries zu machen. 

Sie war erst um 4.00 Uhr morgens zu Hause und sie hatte sich einfach prächtig amüsiert. Spinrad hatte sie ständig zum Lachen gebracht und Snowcat mit Klatsch und Tratsch aus der europäischen High Society versorgt. Sie hatten eine Menge getanzt und ein wenig geflirtet, wobei Snowcat klare Genzen gesetzt hatte. Derzeit kam eine Affäre mit ihm für Snowcat nicht in Frage, aber er war ein ernsthafter ,sag niemals nie‘ Kandidat. 

Natürlich hatte Johnny auch beim Eishockey eine Vip-Lounge reserviert, um genauer zu sein, gehörte sie ihm sogar. Gut 50 Personen würden hier wohl Platz finden, doch sie hatten die Lounge für sich allein. Dennoch war ein luxuriöses Büffet aufgebaut worden, auf dem sich unter anderen köstlicher Hummer aus dem Hause Yankee Lobster befand, ein Family-Size Restaurant, dass immerhin zwei Michelin Sterne besaß. Johnny bat auch Shark Finn sich nach Belieben zu bedienen, es war genug zu essen da. 

Die Bruins gewannen 5:4 und Snowcat musste feststellen, dass Eishockey attraktiv anzusehen war, ganz besonders in solchem V.I.P. Umfeld. 

Reichtum war definitiv etwas, woran sie sich gewöhnen konnte. 

❅❅

Donnerstag Abend brachte Shark Finn Snowcat zum Logan Airport. Er war wenig davon begeistert, dass sie es für unnötig gehalten hatte, dass er mitkam, obwohl sie von Calgary aus noch zwei Stunden mit dem Mietwagen fahren würde. Er hatte nachgegeben, dieses eine Mal, so wie er mehrmals betonte und auch nur, weil man an ihrem Ankunftsort wissen würde, dass sie kam und sie dort notfalls fliegend hin fliehen konnte.

Snowcat übernahm den Mietwagen und machte sich dann allein und nicht gehetzt auf die angenehme Fahrt durch das AMC. 

Mit Musik der Wild Cards im Hintergrund fuhr sie über die Hauptstrasse. Es gab nicht viel zu tun und so ließ sie ihre Gedanken schweifen und war bald bei ihrem letzten Aufenthalt am Lake Louise gelandet, wo sie die Struktur der Ausbildung bei Assets so richtig kennengelernt hatte. 

Ryan Mercury war der unumstrittene Chef. Überraschenderweise war nicht der Drache Rainwalker, sondern Azadeh die Nummer Zwei bei Assets, die einige darum gerne nur XO riefen. Dann gab es da noch die Hackerlegende ,Jane in the Box‘, deren vollbusiges Icon eindeutig gewisse Knöpfe bei Hetero-Männer zu drücken vermochte und von der niemand jemals den Meatbody zu sehen bekam. Außerdem gehörte zu der Führungsspitze eben der Drache Rainwalker. Vier Lebewesen an der Spitze von Assets, vier an der von UC, eine Parallele mit umgedrehten Geschlechtsverhältnis. Snowcat musste bei dem Gedanken daran breit schmunzeln. 

Liam war eine Art Waffenmeister von Assets und verhalf den gut 30 Drakes bei dem 'Verein' zu nicht unerheblichen Vorteilen. 

Jeden bei Assets erwartete ein solide Ausbildung, zu der es auch gehörte, nur mit aufgeschnalltem Daypack, dass bei der Übung mit seinen breiten Brustgurten als einzige getragene Panzerung diente, aus einem Flugzeug zu springen und sich im freien Fall zu wandeln. Eine Übung die Snowcat sehr viel Spaß und Blackstone zunächst gewaltiges Unbehagen bereitet hatte. 

Die Zentauren der Umgebung unterrichteten die Drakes in Heimlichkeit, der Jagd und allem, was man brauchte, um sich in der Natur zurecht zu finden. Sal Fortuneshocker, der eigentlich immer hier war und Rainwalker unterwiesen die magisch aktiven in Magie. Liam hatte eine Demolitions-Klasse. Rainwalker gab Stunden in Assensing, Astral Combat und Sozialkompetenz. Azadeh war besonders für die taktische Ausbildung zuständig und gab zusätzlich ihr Wissen im Umgang im Messerkampf weiter. Ferner wurden alle im Schießen und im Umgang mit den unterschiedlichsten Waffen unterwiesen. 

In den vier Wochen am Lake Louise hatte Snowcat als Gastlehrer in Assensing, Sozialkompetenz und Taktik fungiert. Rainwalker hatte sie immer wieder darum gebeten, ihrem Unterricht in Etikette und Verhandlung beizuwohnen und ihn zu ergänzen. Stunden die normaler Weise nicht gut besucht waren. Doch wenn Snowcat als Gastlehrer anwesend gewesen war, war der Klassenraum knüppelvoll gewesen und sie hatten aus Platzmangel den Unterricht draußen weiter führen müssen. Es war erstaunlich zu sehen, wie die sonst immer so hart wirkende Rainwalker während dieser Stunden ihren Charme auspackte. 

Blackstone erhielt gleich nach seiner Ankunft einen ganz besonderen Status. Die anderen Drakes sahen zu ihm auf, da er ein Shadowrunner war. Er entwickelte mit Ryan und Azadeh zusammen neue Übungen und Spezialtraining in denen die Schüler immer wieder gezwungen wurden zu improvisieren. 

Wenn Harlequin hier war und das war er mit Snowcat den ganzen September über gewesen, unterrichtete er auch. Seine Stunden waren beliebt und gefürchtet zugleich, denn je nach seiner Stimmung oder der Wetterlage gab er den schmeichelnden verständnisvollen Lehrer oder den Drill-Instructor, der rumbrüllte und den Betroffenen in Grund und Boden schrie. Eine seiner Stunden war mit ,Kampf in diversen Gattungen“ betitelt, doch es konnte vorkommen, dass es während dieser Stunde weder um Kampf ging, noch eine Waffe benutz wurde. Harlequin hielt auch Unterricht im waffenlosen Kampf ab, wobei die meisten seiner Übungen aus dem Carromeleg kamen und er sich nicht einen Deut darum scherte, ob die Schüler Elfen waren oder nicht. Hier hatte er Snowcat gelegentlich gebeten ihm zu helfen, denn sie war besser als die meisten hier. Es gelang ihr zwar auch dabei nie Harlequin zu besiegen, aber zu Snowcats großer Freude musste er dafür zumindest aufpassen und sich anstrengen. Des Weiteren gab Harlequin Einzelunterricht in den unterschiedlichsten Kategorien und so etwas zu erhalten, war für jeden eine Ehre.

Harlequin hatte am Abend immer wieder zum ,Gruppenfechten‘ eingeladen und wenn er das tat, kamen alle. Zumindest zum Zusehen. Er stellte sich dann mit einem Schwert, manchmal auch nur mit einem Besenstil, bewaffnet in einen Kampf-Trainingsbereich und jeder der wollte, durfte ihn im Nahkampf angreifen. Gleichzeitig natürlich. Doch selbst wenn Azadeh mitmachte, blieb er unbesiegbar. Snowcat versuchte es mit Absprachen, aber sie konnten ihn nie zu Fall bringen oder ihm das Tuch stehlen, dass er in der hinteren Hosentasche trug. Allerdings unterstellte ihm Snowcat dabei, dass er mit Hilfe von Magie schummelte und das Tuch nicht immer dort war. Laut sagte sie das jedoch nicht. 

Er bewegte sich unglaublich schnell und akrobatisch. Er rollte sich über den Rücken von anderen ab, nutzte deren Körper als Sprungbrett, vollführte Salti oder wechselte mitten in der Luft die Richtung. Gesetze der Physik schienen außer Kraft getreten zu sein. Nebenbei zitierte er Monologe von Shakespeare oder gab, wenn nur noch ein oder zwei Gegner übrig waren, zur Erheiterung aller die einst berühmten Verse des ,Cyrano de Bergerac‘ zum Besten:

Abseits werf ich meinen Filz 
und, damit ich Luft mir schaffe, 
auch den Mantel; denn nun gilt’s! 
Rüstiger als ein Schlaraffe 
greif ich meine blanke Waffe, 
und zu meinem Gegner sprech‘ ich:
 Sieh dich vor, geputzter Affe! 
Denn beim letzten Verse stech‘ ich.

In Ermanglung edlern Wilds
 wünsch ich, dass ein Stich dir klaffe
 in der Leber oder Milz.
 Schau, mein Arm, der kräftig straffe, 
strebt nun, dass er dich erraffe. 
Mein verhöhntes Antlitz räch ich,
 dass es keiner mehr begaffe;
denn beim letzten Verse stech‘ ich.

Wirst du grünlich wie ein Pilz? 
Gleich der zitternden Giraffe?
 Muster eines Jammerbilds! 
Zeigst du, dass dein Mut erschlaffe, 
eh’ mein Pulver ich verpaffe? 
Heut dein warmes Herzblut zech ich
 aus kristallener Karaffe; 
denn beim letzten Verse stech ich.

Beichte schnell! Wo ist ein Pfaffe? 
Deinen Widerstand zerbrech ich: 
Finte! Quart! Da hast du’s Laffe!
 Denn beim letzten Verse stech ich!*

(*Aus dem Versdrama “Cyrano de Bergerac” (1897) von Edmond Rostand. Deutsch von Ludwig Fulda.) 

Wenn es ihm Spaß machte, ergänzte er die Strophen um weitere, die er spontan erschuf und auf seinen Gegner münzte. Hier geschah das zum Scherz und zur Show, aber Snowcat war sich sicher, dass er seine Gegner in einem echten Kampf mit seiner spitzen Zunge ebenso aus dem Gleichgewicht bringen konnte, wie mit einer Finte. Manchmal schien es ihr, als sei Harlequin nicht von dieser Welt. Er war einfach unglaublich.

Snowcat hatte noch gut 50 Kilometer Fahrt vor sich, als sie am Himmel zwei Drakes erblickte, die ihr entgegen kamen. Es handelte sich um Trouble und Brimstone. Sie fuhr rechts ran, die beiden landete etwas Abseits und schlenderten dann in Jeans und T-Shirts gekleidet, die Daypacks auf den Rücken, zu ihr rüber. Das letzte Stück der Strecke fuhr sie also nicht allein. 

Am Visonquest Themepark angekommen parkten sie beim Hotel und fuhren dann mit dem Boot, in dem Liam und Sal warteten, auf die andere Seite.

Blackstone empfing sie am Ufer und zwar breit lächelnd. Er sah gut und zufrieden aus und er umarmte sie herzlich und fest. Dann schlenderten sie plaudernd zu einem der gemütlichen Aufenthaltsräume. Liam begleitete sie, bog dann aber kurz zuvor in Richtung von Ryans Büro ab.

Da es hier im Oktober schon relativ kalt war, war im Aufenthaltsraum geheizt. Blackstone ging an den Kühlschrank und gab Snowcat ein Bier aus.

„Danke. Du siehst glücklich aus.“, sagte sie mit einem warmherzigen Lächeln.

Er nickte, „Ich bin in jedem Fall zufrieden. Ja, vielleicht sogar glücklich. Das hier ist mehr wie Familie. Im Gegensatz zu UC, nicht, dass ich da keinen mag und die Arbeit mit UC macht auch Spaß. Aber hier, da achtet man aufeinander, kümmert sich, bringt sich was bei und es geht nicht ums Geld. So, wie es in einer Familie sein sollte.“, er blickte für einen kurzen Moment wehmütig drein, sicher dachte er dabei ein seine leibliche Familie.

Snowcat nickte, sie verstand, was er meinte, und dass hier fast alle Drakes waren, verstärkte das Gefühl. „Und Du bist hier wirklich beliebt.“

Sein Gesicht erhellte sich um einen weiteren Ton, „Aber nicht so beliebt wie Du. Als sich gestern verbreitet hat, dass Du herkommst, warn alle ganz aus dem Häuschen.“ Blackstone sah ihr in die Augen, „Willst Du nicht doch umsteigen?“

Sie setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf, „Und ganz auf Shadowruns verzichten? Nein, das möchte ich nicht! Abgesehen davon ist es hier alles viel zu organisiert, um einem Leben zu entsprechen, dass mir für jeden Tag gefallen würde.“

„Da hast Du wahrscheinlich recht, zumindest für Dich. Ich mag das ja eher. Ich möchte und werde übrigens weiter bei UC bleiben und demnächst auch mal wieder auf einen Run mitgehen. Aber ich bin wirklich gern hier.“

„Gut. Beides freut mich.“ Dann setzte Snowcat Blackstone über die Erneuerungen und Veränderung bei UC ins Bild, berichtete, wie der letzte Run gelaufen war und was die Neuen so drauf hatten. Über das Thema kamen sie dann irgendwie auf Tuaregs Prophezeiung zu sprechen und diskutierten diese eine Zeit lang, bevor Snowcat dann von dem eroberten Katana des Neo Genyosha sprach. „Ich werde das Schwert natürlich nicht benutzen, erstens hab ich ja jetzt den Dolch und zweitens sollte man gar nicht versuchen gegen jemanden wie Liam aufzubegehren. Jedenfalls nicht, wenn es nicht dringend notwendig ist. Aber ich habe mir aus Holz eine Truhe gebaut und in der werde ich solche eroberten Klingen jetzt sammeln.“

„Coole Idee.“, meinte Blackstone ausgelassen wie selten zuvor. „Das sollten wie mit Teameroberungen auch so machen. Eine Erinnerungs-Wand im Bootshaus sozusagen. Mein zerbrochenes Schweizer Messer kann da ran und das eroberte Macuahuitl, das wir damals Tenochs Bruder abgenommen haben.“

„Du hast Recht, die Idee ist auch ganz ausgezeichnet und wenn das Bootshaus jemals angegriffen wird, können wir einige Waffen an der Wand zur Verteidigung nutzen.“, es freute Snowcat, dass Blackstone UC nicht völlig gleichgültig war und er sogar Vorschläge dafür entwickelte. 

„Ich hab auch was Neues zu berichten.“, erklärte Blackstone erfreut, „Ich bin zwar weder Zauberer noch Adept, aber ich kann auch in meiner Zwergengestalt astral wahrnehmen.“

Snowcat hob überrascht die Augenbrauen. „Wirklich? Das ist toll.“, und interessant, wie sie für sich selbst feststellte, denn das könnte durchaus etwas ändern. Sie musste dem Gedanken später einmal nachgehen.

Die Tür öffnete sich und Ryan, Azadeh und Liam kamen herein. Sie saßen eine Weile beisammen und unterhielten sich über Fortschritte in der Ausbildung einzelner Drakes, Blackstone brachte eine Menge Ideen für die Fortsetzung der Weiterbildung ein. „Jedenfalls brauchen sie mehr Praxis. Kein Training kann das ersetzten.“, schlussfolgerte der schwarze Zwerg.

Quicksilver stimmte ihm zu, „Deshalb schicken wir immer wieder ein bis zwei von unseren Jungs und Mädchen zu Söldnertruppen, damit sie praktische Erfahrung sammeln. Das ist allerdings nicht das Selbe als wären sie auf einen Run. Darum hatten wir ja auch gehofft, dass ihr bei UC mal den einen oder anderen mit auf einen Run nehmen könnt.“

Snowcat lächelte Quicksilver an und meinte im schmeichelnden Ton „ Ryan, Du weiß doch, jemand wie Du ist bei uns jeder Zeit willkommen.“

Für einen Moment war der Mann verwirrt. Erst als Snowcat breit zu grinsen begann, verstand er, dass sie einen Scherz gemacht hatte. Snowcat hatte großen Spass daran Mercury nur mit Worten und Tonfall anzuflirten, die passende Körpersprache ließ sich dabei stets weg. Erstens, damit es nicht wirklich ernst wirkte und zweitens aus Rücksicht auf Azadeh, sie war Mercurys Gefährtin und Snowcat wollte ihr dabei nicht zu Nahe treten.  Snowcat gelang das nicht immer, manchmal warf ihr der XO von Assets einen giftigen Blick zu, wie gerade eben. Snowcat zwinkerte Azadeh nun zu und deren Gesichtszüge entspannten sich. Snowcat erklärte, „Ich bin sicher, dass wir gerne jeden von Assets Inc. bei UC kurzzeitig mitmachen lassen, damit er Erfahrung sammeln kann. Weder Doc noch Mystère werden etwas dagegen einzuwenden haben und Blackstone sowieso nicht. Oder?“

Blackstone nickte, „Ich glaube sowohl, dass die Drakes eine Bereicherung wären, als auch, dass sie etwas Wichtiges lernen würden.“

„Ich werde Doc und Mystère sofort darauf ansprechen, wenn ich wieder in Seattle bin.“

Liam ergriff das Wort, „Bis dahin hätte ich vielleicht die Idee für einen Job. Eine kleine Firma in Albuquerque hat ein neues Combat-Bike entwickelt und zwar ein richtiges Motorrad für den Kampfeinsatz und nicht für ein Combat-Biker-Spiel. Ich weiß wo die Prototypen und Baupläne sind. Wenn wir die besorgen, ist das sicher auch ein gutes Training. Jetzt, wo Snowcat und Blackstone als erfahrene Runner da sind, sollte es umsetzbar sein, das Zeug zu besorgen. Assets könnte das was ich daraus mache, sicher auch brauchen.“

Snowcat überlegte kurz, „Ich muss spätestens Dienstagmorgen wieder in Boston sein. Ansonsten bin ich gerne dabei.“

„Na dann legen wir eben morgen gleich los.“, bemerkte Liam trocken. 

„Und bringen dich auf dem Rückweg nach Boston.“, fügte Blackstone hinzu.

„Möchtest Du mitkommen Liam?“, wollte Snowcat wissen.

„Klar! Für die Matrix-Unterstützung hol ich Sparky und Arcade hinzu. Wir drei.“, Liam deutete mit dem Kopf in Richtung von Snowcat und Blackstone, „und noch zwei bis drei Drakes für den Run, das sollte reichen.“

Azadey nickte, „Gute Idee, wen wollt ihr mitnehmen?“, die Frage war an Snowcat gerichtet.

„Trouble vielleicht?“, war Snowcats erster Vorschlag.

Ryan schmunzelte, „Na wenn ihr Trouble nicht mitnehmt, haben wir hier den Trouble.“

Sie lachten kurz amüsiert. Dann schloss Snowcat, „Trouble also. Ihr kennt die anderen Jungs und Mädchen besser als ich. Macht bitte Vorschläge.“

Liam meinte sofort, „Na ein Spellworm wäre vielleicht gut.“

Azadey fand die Bezeichnung nicht witzig und verzog das Gesicht. Liam grinste sie breit an. 

Blackstone löste die kleine Spannung, „Jemanden mitzunehmen der zaubern kann ist sicher hilfreich. Was ist mit Tungsten? Er kann zaubern und ist ansonsten relativ weit.“

Azadey meinte dazu, „Tungsten ist eine gute Wahl. Wie wäre es mit Candle als Dritte im Bunde? Sie ist eine der besten Pilotinnen in der Ausbildung und könnte Liams Maschine fliegen, falls alle anderen mit aussteigen wollen oder anderweitig beschäftig sind.“

Liam nickte, „Klingt gut, obwohl ich das Ruder nur ungern abgebe. - Da sind übrigens zwei Prototypen und die Entwicklungsdaten zu holen. Ich will das alles.“

„Cool.“, sagte Blackstone sofort, „dann kann ich ja eine der Maschinen bei der Flucht fahren.“

Liam schüttelte den Kopf, „Nein kannst du nicht. Du bist zu klein, das Teil wird nicht angepasst sein. Eine Maschine fährt Snowcat, die andere ich.“

Blackstone sah enttäuscht aus.

Liam fuhr fort: „Blackstone, Snowcat, Trouble, Tungsten und ich springen ab und gleiten in die Anlage. Candle fliegt die Maschine und Sparky und Arcade übernehmen die Matrixarbeit, genaueres klären wir vor Ort.“

Snowcat meinte darauf, „Du hast ja alles schon prima geplant. Da können wir ja eigentlich sofort los.“

„Yep, wenn die Zwillinge da sind und ihr noch 2-3 Übungssprünge macht, also morgen Nachmittag können wir los.“

Ryan und Azadeh wirkten mehr als zufrieden. Die fünf saßen noch eine Weile zusammen und plauderten.

Sie hatten Snowcat wieder das selbe Zimmer wie beim letzten Mal gegeben. Sie öffnete das Fenster im Schlafzimmer weit und schloss im Anschluss das Fliegengitter. Die kühle Herbstluft duftete wunderbar frisch. Snowcat kuschelte sich in das Bettzeug und nutzte dabei die zweite Decke. 

Als sie das letzte Mal hier geschlafen hatte, war Harlequin bei ihr gewesen. Snowcat zog den Katzenanhänger unter dem Herrenhemd, welches sie als Nachthemd trug, hervor und streichelte darüber. Sie hätte sich ein zweites T-Shirt oder Hemd von Harlequin nehmen sollen, dann hätte sie jetzt nicht das Hemd eines anderen tragen müssen. 

Katze sprang aufs Bett. „Bevor Du jetzt wieder träumerischen Erinnerungen an diesen Harlequin nachhängst ,Elfenmädchen, möchte ich dich daran erinnern, dass Du noch über etwas nachdenken wolltest, was mit Blackstones Fähigkeit zur Astralsicht zu tun hat.“

Snowcat schob die Kissen so zurecht, dass Katze sich dagegen legen konnte, was diese auch sofort tat, „Stimmt Katze, das wollte ich. Ich glaube nämlich, dass seine Fähigkeit auch als Zwerg astral wahrnehmen zu können bedeutet, dass er auch etwas anderes tun kann und das wäre ziemlich gut. Dafür muss ich ein paar Zusammenhängen reflektieren.“

Katze gähnte zufrieden und schloss dann die Augen, „Tu das Elfenmädchen, tu das.“

❅❅

Bereits Samstag Abend saßen sie in Liams Maschine, die irgendwo in New Mexico gelandet war und brüteten über den Plänen, die Sparky mit seinen Drohnen gemacht hatte und brachten diese mit dem im Einklang, was Arcade an Gebäudeplänen besorgen hatte könne. Einige Informationen würden sie jedoch erst beim Einsatz erhalten, wenn Arcade sich in das System gehackt hatte. Gemeinsam schmiedeten sie einen taktisch anspruchsvollen Plan. 

Sowohl Snowcat als auch Blackstone trugen ihre neuen, leicht gepanzerten Cameleon-Suits mit Wärmedämpfung, die eine Verwandlung mitmachen würden. Modisch waren die Teile sicher kein Highlight, aber da es in ihnen darum ging, nicht gesehen zu werden, war der modische Aspekt völlig unwichtig. Technisch gesehen war so ein Anzug wieder einmal ein weiteres geniales Werk aus Liams brillantem Geist.

Ihr Ziel besaß eine anspruchsvolle Matrixsicherheit die Sparky und Arcade mit Beschlag belegen würden. Zum Glück konnten sie ihre Arbeit von ihren Kokons in der Luft aus erledigen. Die Maschine würde von Candle in der Luft gehalten werden. Da Liam dabei war, mussten die Zwillinge nicht mit in die Anlage kommen, da er dort alle erforderlichen Computerarbeiten durchführen konnte. Selbstverständlich befanden sich die Baupläne und Entwicklungsdaten in einem System, dass nicht von außen über die Matrix zugänglich und vom Sicherheitssystem unabhängig war. 

Sie würden die Tac-Software benutzen und Liam hatte merkwürdig aussehende Kopfhörer konstruiert, die man sich hinter das Ohr klemmen konnte und die ebenfalls einer Verwandlung standhielten, so dass man wenigstens hören konnte, was ins Commlink gesprochen wurde wenn man in Drakegestalt unterwegs war. Dieses Ausrüstungsstück würden sie heute dem ersten Feldtest unterziehen.

Als Snowcat an der offenen Hecktür des Flugzeuges stand, machte sich eine angenehme Aufregung in ihr breit. Dies war ihr erster Absprung, der nicht nur zur Übung gedacht war. Der Wind zottelte an ihr. Der Countdown lief. Liam in seinem Flight-Suit sprang zuerst, dann folgten Tungsten und Blackstone.

Fünf, vier, drei, zwei, eins, Sprung. 

Snowcat stieß sich ab und verließ das Flugzeug. Kopfüber. Sie setzte ihren Körper unter Spannung und kam augenblicklich in die richtige Position. Das Knifflige bei solchen Sprüngen war, dass sie keinen eingebauten Höhenmesser hatten, und dass man bei und nach der Wandlung die Arme und Flügel angelegt haben musste. Breitete man die Flügel zu früh aus, ruckte und schmerzte es gewaltig und man konnte leicht ins Trudeln geraten. Tja und wenn man sich mit der Höhe verschätzte waren die Auswirkungen eventuell richtig fatal. 

Diesen Sprung überwachte Sparky am Höhenmesser. Er gab jedem die individuelle Höhe durch. 

Go.

Snowcat wandelte sich und ihre Wahrnehmung veränderte sich mit ihr. Die Gerüche der Umgebung umwirbelten sie augenblicklich. Ein Jauchzen erklang in ihrem Kopf. Trouble, der nach ihr gesprungen war, liebte solche Aktionen und Snowcat konnte ihn verstehen. Ihr ging es ähnlich. 

Etwas voraus flogen die anderen drei durch die Nacht. Der Ohrhörer funktionierte. Sparky sagte an, „Ihr seid alle ganz wunderbar auf Kurs.“

Snowcat begann im richtigen Moment mit den Flügeln zu schlagen und glitt dann lautlos auf das Zielgelände zu. Liam, Blackstone und Tungsten waren bereits gelandet. Snowcat setzte nun ebenfalls zu Landung auf dem flachen Werksgebäude an und wandelte sich bereits kurz bevor sie den Boden erreicht hatte. Sie hatte diesen Move hart trainiert und schritt praktisch in die Landung.

Liam grinste.

„Angeber!“, kam es von Blackstone.

„Wow, cool. Das muss ich unbedingt auch üben.“, kommentierte Trouble, bevor er selbst landete und sich im Anschluss wandelte. 

Sie teilten sich auf.

Blackstone und Tungsten würden sich über das Gelände bewegen und alles für ihren Rückweg vorbereiten. 

Ein Jingle erklang über Commlink, dann meldete Arcade „Okay, hier ist sicher gleich was los. Schloss ist offen, Alarm ist deaktiviert, ihr könnt die Dachluke aufhebeln.“

Trouble machte sich sogleich ans Werk und Snowcat spürte nach Bewegung, doch im Gang unter ihr war niemand. Sie ließ sich lautlos durch die Luke fallen. 

Von Arcade kam, „Hey, ihr seid echt schwer zu sehen. Jetzt kommt der Gebäudeplan.“

Justament erschien der Plan auf ihren Display. Nur den Bruchteil einer Sekunde später hatte Liam den Weg zum Ziel markiert. Noch war ihr Eindringen nicht bemerkt worden. Zu ihren drei grünen Punkten tauchten zwei mal zwei rote Punkte auf der Karte auf. Sicherheitsleute, die sie nun umgingen. 

Snowcat ging vor, Trouble bildete die Nachhut, Liam nahmen sie in die Mitte.

Links, rechts, an Kameras und Sensoren vorbei, die ihre Anwesenheit nicht bemerkten, so näherten sie sich im Eistempo der Werkstatt. 

Arcade meldete sich erneut. „Sparky hat zu tun. Die beiden Sicherheitshacker sind da. In der Schatzkammer sind die beiden Prachtstücke und zwei weitere Sicherheitsmänner. Die müsst ihr ausschalten. Der Panikbutton ist nicht an die Trix angeschlossen, aber wenn ihr diese Tür rein nehmt,“ eine der Türen auf dem Plan begann abwechselnd orange und grün zu blinken, „dann sollten sie euch nicht gleich sehen, zumindest aber haben sie keinen Blick auf die Tür.“

„Copy.“ bestätigte Snowcat. Sie passten ihren Weg an.

In der Werkstatt schlich Liam umgehend zu den Terminals, während sich Trouble und Snowcat auf den Sicherheitsraum zu bewegten. 

Snowcat gab Trouble ein Handzeichen und öffnete auf drei die Tür. Trouble hechtete hinein und feuerte Salven von Stick n‘ Shock Munition auf den sitzenden Sicherheitsmann ab, damit er den Panikbutton nicht drücken konnte, den zweiten schaltete er im Nahkampf aus.

Liam meldete, „Hab die Pläne. Mache mich nun an die Bikes.“

Snowcat und Trouble fesselten die Sicherheitsmänner und schlossen dann zu Liam auf.

In dem Moment als sie bei ihm waren, gab Blackstone über Commlink bekannt. „Rundgang vollzogen, Ladungen platziert. Gehen jetzt zurück aufs Dach.“

Liam war mit dem ersten Bike fertig, Arcade sagte, „Die in der Zentrale merken, dass etwas nicht stimmt, da sie weder Kontakt zu den Hackern, noch zu den beiden Sicherheitsmänner in der Werkstatt haben. Sie schicken einen Wachgeist und die beiden Teams im Haus sollen auch gucken. Ich werd euch über die Türen Zeit verschaffen.“

Tungsten antwortete, „Copy, ich schnapp mir den Geist.“

Snowcat nahm schon mal auf dem ersten Motorrad Platz, um sich mit der Balance vertraut zu machen. Der Schwerpunkt der Maschine befand sich an einer ungewohnten Stelle, aber sie war erfahren genug, um das ausgleichen zu können.

„Geist down.“, meldete Tungsten, „Aber jetzt wissen sie, das was los ist.“

Genau rechtzeitig kam von Liam, „Bin mit dem zweiten Bike durch. Sattle auf.“

Trouble wandelte sich. 

„Ablenkung läuft jetzt!“, sagte Liam und mit seinem letzten Wort ging an mehreren Stellen am Gebäude und auf dem Gelände ein Feuerwerk aus Explosionen los.  

Arcade und Sparky jubelten und verabschiedeten sich aus der Matrix.

Snowcat hielt kurz die Luft an, als sie den Startschalter für das Motorrad drückte. Doch die Maschine schnurrte augenblicklich wie ein Kätzchen.

Liam und Snowcat setzten sich parallel zueinander in Bewegung und hielten auf das Tor der Werkstatt zu. Trouble flog dicht über ihnen hinweg. 

Liam wies an, „Nicht langsamer werden!“

Das Tor kam näher und näher und fiel krachend aus den Angeln. 

„Direkt gerade aus.“, kommandierte Liam.

Kurz bevor sie beim Zaun waren, erklang ein Zischen und ein Stück Zaun löste sich quasi in Luft auf.

Blackstones Stimme erklang in ihrem Köpfen, „Sind ebenfalls direkt über Euch.“

Begleitet von drei Drakes, die dicht über ihren Köpfen flogen, brausten sie durch die karge Landschaft von New Mexico.

15 Minuten später saßen sie im Flugzeug nach Hause. Liam würde Snowcat bereits Sonntag in Boston absetzten. 

Trouble war schier aus dem Häuschen, das Ganze hatte ihm gewaltigen Spaß gemacht. SpArcade berichteten voller Begeisterung, was ihnen in der Matrix widerfahren war. Sie gestikulierten wild und ergänzten nahtlos gegenseitig ihre Geschichten. Trouble fragte nach und berichtete seinerseits wie er durch die Gänge geschlichen war und die beiden Sicherheitsleute ausgeschaltet hatte.

Als sich die Gemüter wieder ein wenig abgekühlt hatten, setzte sich Snowcat zu Blackstone.

Der Zwerg griente sie an, „War wirklich cool, oder?“

Sie nickte, „Ja, mit fliegenden Runnern kann, darf und muss man ganz anders planen. Die dritte Dimension bring eine Menge Coolness mit rein. Das hat was.“ Bevor Blackstone sich weiteren für ihn so ungewohnten Schwärmereien hingab, wechselte Snowcat abrupt das Thema und sagte, „Ich habe mir Gedanken über Deine Fähigkeiten auch in der zwergischen Gestalt astral wahrnehmen zu können gemacht. Möchtest Du wissen, zu was für einem Schluss ich gekommen bin?“, sie sah Blackstone neugierig und niedlich lächelnd an.

Blackstone zog die Nase kraus und fuhr sich mit der Hand durch den gepflegten Bart. „Wenn Du so fragst, will ich es sich wissen. Klar.“

Snowcat grinste über das ganze Gesicht, „Das bedeutet, dass Du Dich nun initiieren und damit auch metamagische Fähigkeiten erlernen kannst. Wenn mich mein inzwischen recht beachtliches Magietheoretisches Wissen nicht täuscht, dann sollte ich Dir somit beibringen können, wie man seine Aura maskiert. Es werden zwar nicht viele Fähigkeiten sein, die Dir eröffnet sind, aber wenn einmal nicht jeder gleich sehen kann, dass Du ein Drake bist, das wäre doch auch schon mal was!“

Blackstone war baff, „Echt??? Das wäre ja richtig cool.“


Ob und wann Blackstone von Snowcat lernt seine Aura zu maskieren, ob die Runner die Delta-Klinik von Spinrad Industries nutzen und welchen Run UC als nächstes durchzieht, wird demnächst hier zu lesen sein. Schau also bald wieder rein, omae.

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*