File 73201, Subject TwinBow

Welcome back, omae!

Top Sectret Stempel

Starbuck hat sich nach Twinbows Tod ein wenig auf die Suche gemacht und ist auf eine verschlüsselte Datei* gestoßen, die Twinbow für sich selbst hinterlegt hat. (*geschrieben vom Spieler von Twinbow)

Den Code zu knacken war für den Technomancer natürlich kein Problem und netter Weise hat er uns diese Daten zu Verfügung gestellt.

Lies nun die Geschichte, warum Twinbow zum Shadowrunner wurde. Wie es endete, hast Du sicher schon gehört.

Deine Meinung dazu passt am besten unter CatTalk X-Files. [LINK]

R.I.P. Twinbow!


Kühlungsborn, 31.07.2069

Mein Name ist Lólindir Calmcacil. Und das ist meine Geschichte. 


Ich habe heute meinen freien Tag und muss nicht in die Sicherheitszentrale des Hauses Teleam. Seit meiner Entdeckung der Unterschlagungen durch das Haus Sarentin, unterstützt durch die hauseigene Sicherheit, waren einige Wochen vergangen. Durch einen Zufall hatte ich beobachtet, wie Waren mit der Kennzeichnung Sarentin die Kennzeichnung Teleam erhielten, so dass die Steuern mein Haus zu tragen hatte. Vorschriftsmässig hatte ich alles gemeldet und so eine Untersuchung eingeleitet. Ich hatte ein Lob von Fingon Táralóm, meinem Hauptmann, erhalten. Das tat gut  Die letzten Tage waren anstrengend und so geniesse ich einfach die freie Zeit und freue mich auf die Kumpels am Strand. 


Es ist ein wirklich schöner Tag. Die Sonne strahlt über Pomorya. Zum ersten mal in dieser Woche gehe ich an der Promenade entlang, um mich am östlichen Strand mit den Anderen zu treffen. Man kann nicht gerade sagen, dass es heute leer hier ist. Für einen Mittwoch ist es sogar richtig voll. Viele Elfen gehen einfach nur so spazieren, andere entspannen am Strand. Ich habe ein anderes Ziel: Spass haben mit den Jungs. Sicher haben die auch wieder helles Bier dabei. Es schmeckt zwar nicht so gut wie das Dark Lager aus der Teleam Brauerei, aber es ist billig.


Ich verlasse die Promenade und gehe am Strand direkt an der Wasserkante weiter. Gedankenversunken genieße ich das kalte Ostseewasser an den Füßen. So bekomme ich auch nicht mit, dass Lúthien Pallanén meinen Namen ruft. Wie durch Watte dringt das Rufen zu mir durch und ich schaue mich um. Eine Gruppe von fünf Mädchen liegt unweit des Wassers und alle lachen. Sehe ich so verdutzt aus? "Was ist los? Habe ich meine Hose vergessen?" demonstrativ schaue ich an mir herunter und zucke dann mit der Schulter.

"Magst du dich zu uns setzen?" die schöne Elfe lächelt schüchtern. "Klar mag er!" sagt Inwë Sarentin sofort. Auch sie lächelt und weist auf einen freien Platz in ihrem Halbkreis. Inwë ist die Tochter des Kurfürsten aus dem Hause Sarentin. Ich schaue mir die Mädels an, nein hässlich sind die alle nicht, aber Lúthien sticht noch mal raus.

"Eine so freundliche Einladung kann ich wohl nicht ablehnen. Dann müssen die Jungs hält warten." Locker schlendere ich zur Gruppe hinüber. Etwas übertrieben zieh ich mein T-Shirt aus und biete so den jungen Mädchen einen Blick auf meinen muskulösen Oberkörper.  Ich spüre förmlich die Blicke, mit denen sie jede meiner Bewegung beobachten. Das T-Shirt fällt leicht in den Sand. 

"Hast Du etwas Platz auf Deinem Handtuch?" mein Blick ruhen auf Lúthiens Augen. Schüchtern schaut sie nach unten. Cool, das funktioniert immer wieder, denke ich und lächle freundlich. Inwë Sarentin schaut etwas eisig. Die ist eifersüchtig, klar, genau das ist es. Dabei haben wir noch nicht mal ein Verhältnis. Nein, ich empfinde nicht mal Gefühle für sie. Die anderen scheinen das eben nicht mitbekommen zu haben. 

Ich gehe auch nicht darauf ein und frage in die Runde "Wer kommt mit baden? Wer zuletzt im Wasser ist, muss den anderen den Rücken einkremen." Das hat gewirkt. Die Mädels springen auf und rennen auf die Ostsee zu. Zum Glück kann man hier ohne Probleme ins Wasser gehen. Locker trabe ich hinterher und erreiche das Wasser als Letzter. 

Ein halbe Stunde später liegen fünf Rücken vor mir und warten darauf, mit Sonnencreme gestreichelt zu werden. Ganz gezielt ist Lúthien zum Schluss dran. Ich genieße es, ihren Rücken zu massieren und brauche deutlich mehr Zeit, als bei den anderen.  

Wütend springt Inwë Sarentin auf und sendet böse Blicke in unsere Richtung. Ohne ein Wort verlässt sie wild stapfend den Strand. Die anderen Mädchen folgen ihr, nur Lúthien Pallanén wirkt unschlüssig. Noch immer sitze ich auf ihrem Rücken und massiere die schon nicht mehr vorhandene Sonnencreme ein. Leise flüstere ich "Lass sie. Das legt sich wieder." Ganz überzeugend hat das wohl nicht geklungen denn ihre Muskeln sind noch angespannt. Aber sie versucht auch nicht aufzustehen. Langsam lasse ich mich neben ihrem Handtuch in den Sand Rollen und schaue sie an. "Heute Abend schon was vor, junge Frau?"

Wir lassen den Abend bei Wein und einem sehr rotem Sonnenuntergang ausklingen. 


Zwei Tage später, ich habe wieder Dienst in der Wache und brüte gerade über den neuen Sicherheitsplänen, kommt Fingon Táralóm, mit einem ernstem Gesicht zu mir. 

"Ich muss Dich festnehmen." sagt er kurz angebunden. Als er meinen fragenden Blick sieht fügt er hinzu: "Du bist wohl zu weit gegangen." 

"Ich verstehe nicht. Was ist los?" Noch immer kann ich mir auf die Situation keinen Reim machen. 

"Ich darf dir im Augenblick nicht mehr sagen. Aber es ist keine Bagatelle."

"Wenn das ein Scherz ist, dann finde ich das nicht komisch. Glückwunsch, du hast mich echt reingelegt."

Noch immer schaut Fingon Táralóm sehr ernst. "Nein, leider ist das kein Scherz. Bitte komm mit und mach mir keine Probleme. Ich versuche rauszubekommen, was los ist. Aber du musst mir vertrauen." Verwirrt und ratlos folge ich ihm und bekomme gar nicht mehr mit, als er hinter mir die Zellentür schließt. Stunden später, oder sind es doch nur Minuten?, schaue ich mich um. Graue Wände machen den Raum dunkel, das Fenster ist klein und läßt auch keine Sonne rein. Das Bett, oder was man hier so nennt, ist hochgeklappt. Ein Waschbecken hängt an der Wand und hinter der Wand ist bestimmt das Klo. Womit habe ich das nur verdient? Ich klappe das Eisengestell runter und setze mich auf die Matratze. Das Bettzeug liegt noch frisch aus der Wäscherei neben der Tür. Was habe ich hier zu suchen?


Ich verbringe die Nacht und auch den folgenden Tag mit Grübeln und Nachdenken. Aber mir will das einfach nicht in den Kopf. Ich war Jahrgangsbester auf der Universität und habe mich dann schnell in der Security Corp etabliert und als Team Leader Anerkennung erhalten. Was war nur schief gegangen? Was habe ich getan? Wo war der Fehler? Geräusche an der Tür lassen mich aus meinen Gedanken aufschrecken. 

"Hier ist dein Essen." sagt die Wache grimmig. 

"Warum bin ich hier?"

In der Bewegung nach draußen schaut die Wache kurz zurück. Sagt aber kein Wort. Dann wird wieder die Tür geschlossen und ich bin allein.


Nach einigen Tagen wird mir offenbart, was mir vorgeworfen wird. Ich werde in ein Büro irgendwo im Sicherheitskomplex gebracht. Dort sitzt ein älterer Herr hinter einem Schreibtisch und stellt sich als Richter Elessar Oronar vor, als er von den Unterlagen aufsieht. Er bittet mich, gegenüber Platz zunehmen. Ein viertel Stunde später habe ich verstanden, was er versucht zu sagen. Ich, Lólindir Calmcacil, soll die Tochter von Kurfürst Sarentin, Inwë Sarentin, vergewaltigt haben.

"Bullshit!" kommt es sofort aus mir raus. "Das ist absoluter Blödsinn. Ich habe nichts getan." Eine Hand kommt von hinten und drückt mich kraftvoll auf den Stuhl. Das war wohl etwas zu laut.

Der Richter schaut in seine Akten und sagt: "Das wird das Gericht entscheiden. Die Verhandlung wird in einer Woche stattfinden." Damit war für ihn die Unterredung beendet. Was er nicht gesagt hat, es gibt hier in Pomorya nur drei Straftaten, auf die die Todesstrafe steht. Und Vergewaltigung gehört dazu. 

Auf dem Weg zurück in die Zelle sagt keiner ein Wort. Und alle, denen wir begegnen, schauen mich böse an oder einfach zu Boden. Ein blödes Gefühl. 


Zwei Tage vor der Verhandlung kommt Fingon Táralóm in meine Zelle zurück. Er gibt der Wache ein Zeichen und die schließt die Tür von außen. Wir sind nun allein. 

"Du hast keine Chance." beginnt er das Gespräch. "Es gibt Beweise, dass Du in das Haus von Inwë Sarentin eingedrungen bist. Auch zeigt der Arztbericht, dass Inwë Sarentin Verletzungen hat und sie vergewaltigt wurde."

"Aber das war nicht ich!"

"Ich weiß. Aber der Richter ist mit der Schwester von Kurfürst Sarentin verheiratet. Und das Krankenhaus bekommt regelmäßig Spenden. Rate mal von wem?"

"Was soll ich tun?"

"Hab Geduld, verhalte dich ruhig und sei wachsam." Fingon Táralóm zwinkert mit dem rechtem Auge, erhebt sich und geht zur Tür. Nach einem festem Klopfen öffnet die Wache und schließt sie nach Verlassen des Hauptmanns. Allein, wieder einmal. Wie lang noch?


Es ist Mittwochmorgen, als ich zur Verhandlung abgeholt werde. Leichter Niesel fällt. Auf dem Hof ist es still, nur die Schritte der Wache und meine eigenen durchbrechen diese Ruhe. Ich werde zu einem großem, geschlossenem Tor geführt. Als ich mich umdrehe, sehe ich hinter einigen Fenstern neugierige Blicke, die meinem Weg folgen. Scheinbar ist bekannt, wo es heute mit mir hingeht. Kurz bevor wir das Tor erreichen, öffnet sich an der linken Seite eine mannshohe Tür. Durch diese verlassen wir den Hof und ich stehen einem neuen, deutlich kleinerem Hof. Dieser dient sicher nur als Schleuse. Im Augenblick kann ich nur einen Transporter sehen.


Dann wird alles schwarz ...


Als ich wieder zu mir komme, bin ich am Strand. Ich habe mörderische Kopfschmerzen. Meine Gedanken sind verschleiert. Wo bin ich? Was war passiert? Ich schaue mich um und finde nichts außer Sand. Als ich mich erhebe, fällt ein Zettel herunter. Mühsam bücke ich mich und hebe ihn auf.

"Es tut mir Leid, mehr konnte ich für dich nicht erreichen. Kehre nicht wieder, denn sie denken, dass du beim Fluchtversuch gestorben bist. Verwende nie wieder deine Identität. Und meide die ADL. 

Ich wünsche dir viel Glück.

F.T."

Ich gehe langsam auf den Ort zu und versuche so unauffällig wie möglich zu wirken. Ich 'besorge' mir ein paar neue Sachen und verlasse Kühlungsborn in Richtung Europort.


Das war der Beginn meines neuen Lebens als TwinBow.


PS: ich habe diese Geschichte aufgeschrieben, um sie mir immer in Erinnerung rufen zu können. Als Mahnung, dass ich das Leben genießen sollte, solange es währt. Wer weiß was morgen passiert? 

Und traue keinem außer Dir selbst!

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*