Snowcat and the Howling Shadows S1/E1

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TRIDEO SERIES

SNOWCAT AND THE HOWLING SHADOWS4

SEASON1: 1 (Erst-Bereitstellung: Oktober und November 2075), (gedreht September 2075)

EPISODE: 1/The Mark (Bereit gestellt ab Halloween 2075, Do, 6 PM/PDT)

MARK: Sam Looks Twice & Judith Firethorn, Toxische Schamanen

CAST2: Bloody Guts, Leatherface, Fang, Mash, Mr.Tea, Rubber Duck, Shark Finn, Snowcat, Thunderstrike;

CREW2: Average, Moxi Blush, Bubbles, Franklin „Foggy“ Nelson, Tiernan;

SPECIAL  APPEARANCE2: Blue Sky, Charles Iron Horse;

PRODUCTION: Spinrad Media

PLOT SUMMARY: Snowcat und die Howling Shadows begeben sich in der Sioux Nation auf die Jagd nach gleich zwei Toxischen Schamanen und bekommen es dabei noch mit einer Gruppe verräterischer Terroristen zu tun, den Crying Masks.

END CREDITS CLIPS: 1. Teatime mit Mr.Tea: über das richtige Maß an Milch im Earl Grey und das Tragen von weißen Hemden; 2. Bubbles bombastische Basteltipps: wie der langweilige Vulkan für das Schulprojekt richtig abgeht; 3. Rubber Duck reist durch die Sioux Nation. 4. Leatherface’s Literatur Lügen: Krieg und Frieden; 5. Average’s alberne Aussetzer (TakeOuts).

WARNING: Diese Trideo-Serie ist für Zuschauer unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke und Drogenkonsum können vorkommen. Mitglieder der Howling Shadows sind in Waffen- und Magiegebrauch ausgebildet und sind sich über die tödliche Gefahr bewusst, mit der sie es während des Drehs zu tun haben. Zuschauer werden gebeten, diese Dinge nicht nachzumachen, es sei denn, es wird in einem Nachspann-Clip ausdrücklich erlaubt. Ferner ist absolut davon abzuraten, sich auf eigene Faust mit den gezeigten oder ähnlichen Magischen Gefahren, Geistern und/oder Crittern anzulegen!

‹Wir haben Popcorn, Champagner, Erdbeeren und eine Schale Vanille-Sahne. Bereit Katze?›

‹Du meinst, das wenige soll für alle fünf Folgen der kompletten ersten Staffel von „Snowcat and the Howling Shadows reichen, Drachenkätzchen? Es reicht mit Sicherheit nicht! Doch da du dir jederzeit etwas bringen lassen kannst, können wir loslegen. Ich sage es mal mit den Worten deines Liebsten: Film ab.›

[Song 1: The Brothers Bright - Awake O Sleeper3] Ich drückte auf ‚Play‘ und der große Trideoschirm in meinem privaten Wohnzimmer im 1. Stock erwachte zum Leben.

Für den Bruchteil einer Sekunde war nur ein krisseliges Bild zu sehen. Nicht nur, dass Average die Trideo-Datei mit dem fertigen Folgen via Matrix persönlich vorbei gebracht hatte, nein, er hatte sie auch verschlüsselt und der Code zur Entschlüsselung befand sich auf einem externen Chip, durch den das Signal erst musste.

Ja, Average war voll bei der Sache und er tat alles dafür, damit die Trideo-Serie ein Erfolg wurde. Zudem achtete er akribisch darauf, dass nichts vor der offiziellen Ausstrahlung in der Matrix landen konnte.

Auch die Werbung für die Serie hatte Average ernsthaft in Angriff genommen und dabei professionell mit der Agentur von Spinrad Media zusammen gearbeitet. 

Zunächst waren da die Sneak Peeks auf Sportevents gewesen. Nicht mehr als zwei Sekunden zeigte man in Werbe- oder Spielpausen, Bilder von einem von uns, wie er oder sie, sich in eine Plakatreife Pose begab. Selbstverständlich gerüstet und mit aussagekräftigem Equipment in der Hand. Dann das Logo der Serie und die Worte: Snowcat and the Howling Shadows, Coming Soon, Be Aware.

Aus den Sneak Peaks entstand ein 20 Sekunden Teaser, der sowohl auf allen Streaming Sendern von Spinrad Media, als auch auf diversen sozialen Netzwerken gezeigt worden war und sich von dort aus verteilt hatte.

Die eigentlichen Trailer hatten Average und ich selbstverständlich nur nach Abschluss der Jagd anfertigen können. Sie liefen deshalb erst seit ein paar Tagen.

Obwohl ich die Bilder alle kannte, die da gleich über den Schirm laufen würden, selbst beim Drehen, schneiden und zusammensetzen mitgewirkt hatte, war ich nun doch ein wenig aufgeregt. Ich freute mich, das Gesamtkunstwerk der kompletten Jagd anzusehen.

Ich trank einen Schluck Champagner und betrachtete den Zoom der Kamera auf mein eigenes Gesicht. Selbstverliebt wie ich nun einmal bin, mochte ich, was ich da sah. Der Anblick war mir ungemein vertraut und doch war da etwas anders. Ich sah mich genau genommen ja Spiegelverkehrt und das geschieht nicht all zu oft.

Auch ohne persönliche Vorlieben gilt mein Gesicht als schön. Für den klassischen Geschmack ist die perlweiße Haut vielleicht zu hell, doch sie ist feinporig und makellos. 

Mein Gesicht ist schmal, meine Wangenknochen hoch, meine Lippen voll. Meine Wimpern sind ultra lang und dunkel, die Augenbrauen zart und wohl geschwungen und es gibt nicht einmal den Ansatz von Augenringen. Meine Nase ist fein. Mein Gesicht ist ziemlich, aber nicht völlig symmetrisch, meine Augen sind leicht mandelförmig und groß, wobei die Iris so viel Platz darin einnimmt, dass das strahlende Blau eines wolkenlosen Himmels im Winter, selbst bei spärlichem Lichteinfluss zu erkennen ist. 

🎬 SatHS, S1/E1; Szene 1 / Intro 🎬

Snowcat, in ihrer weißen Steampunk-Panzerung, mit hellgrauer Hose und offenem, eisweißem Haar, steht allein in der Weite der Prärie und blickt in den Horizont. Der Morgen graut bereits, jeden Moment geht die Sonne auf. 

Die Kamera nähert sich Snowcat von hinten. Ihr Haar wird von einer Windbö erfasst. 

Snowcat wendet den Kopf Richtung Kamera, lächelt und winkt die Kamera dann näher. 

„Noch ein bisschen näher! Los, trau Dich! Ich beiße auch nicht.“ 

Snowcat lacht leise und dreht sich in einer langsamen Bewegung der Kamera zu.

Die Kamera bleibt stehen, zoomt aber weiter, bis Snowcats Oberkörper ein Drittel des Bildes ausfüllt.

Snowcat legt den Kopf leicht schief. „Ah, da bist du ja schon. Ich bin Snowcat und ich bin sehr erfreut zu sehen, dass Du uns kennen lernen willst.“ 

Snowcat grinst keck und meint schmeichelnd, „Unsere Show einzuschalten, war schon mal ziemlich clever von Dir.“ Snowcat zwinkert mit langsamen Augenaufschlag.

Die Kamera zoomt Snowcats Gesicht noch etwas näher. Gleichzeitig wird der Hintergrund unscharf und verschwimmt.

Snowcats Tonlage ändert sich erneut, der Klang ist nun verführerisch, „Wenn du magst, werde ich Dich auf eine aufregende, spannende und gefährliche Jagd mitnehmen. Wir jagen bei Snowcat und den Howling Shadows nicht nur irgendetwas. Nein, wir jagen etwas wirklich Gefährliches und Böses! Die gefährlichsten Raubtiere der 6.Welt sozusagen. Wir jagen und fangen Geister, Zauberer, Erwachte oder andere Gefahren, deren Magie so zerstörerisch ist, dass sie sich gegen die Metamenschheit und die Welt richtet.“ 

Snowcat neigt den Kopf ein wenig nach links und rechts und kneift leicht skeptisch die Augen zusammen, „Du bist der Meinung, so etwas gibt es gar nicht? Damit liegst du falsch! Solch zerstörerischen Wesen gibt es, auch wenn Du noch nie von ihnen gehört hast.“ Snowcats Stimme wird dunkler, ebenso, wie das gesamte Bild. Snowcat blickt leicht nach unten, „Denn sie tarnen und verstecken sich im Dunkeln, agieren im Geheimen und schmieden finstere Pläne, um zu vernichten.“ Snowcat blickt wieder direkt in die Kamera, „Doch egal, wie sehr sie sich verstecken, WIR werden sie finden und fangen!“ 

Das Bild wird wieder hell, „Ich sage wir, denn wenn man etwas wirklich Böses jagt, kann man das nicht alleine tun. Man braucht dafür eine Jagdgesellschaft.“

Der Hintergrund wird scharf, das Bild zieht auf, die Kameradrohne fliegt zurück und um Snowcat herum gruppiert, stehen Shark Finn, Bloody Guts, Mr.Tea, Mash, Fang, Rubber Duck, Charles Iron Horse, Leatherface und Thunderstrike im Licht der aufgegangenen Sonne.

Snowcat lächelt breit, „Und was braucht jede gute Jagdgesellschaft? Genau. Ein spezifisches Ziel. Was und wen wir dieses Mal jagen, zeige ich Euch hier!“

Snowcat greift in die Tasche ihres weißen Mantels, zieht eine giftig grün schimmernde Kugel daraus hervor und wirft sie mit einer zarten Bewegung über sich in den Himmel. 

Die Kamera zeigt den Flug der Kugel. Am Wurfscheitelpunkt zerplatzt die Kugel und das Bild des nächsten Clips öffnet sich.

Im nächsten Clip bekamen die Zuschauer eine Zusammenstellung der Geschichte um Unit 419 (s.Run 70) zu sehen. Wir erzählten, dass die Einheit eigentlich aus fünf Personen bestanden hatte, vier jedoch einen ihren Kollegen getötet hatten, da dieser keinen Pakt mit dem Nuklear Geist Ashe hatte eingehen wollen. - Das besagter Kollege doch noch lebte und als Coyote unter dem Namen Laughs To Much im Salish arbeitete, verschwiegen wir selbstverständlich. Wir erklärten, dass aus den vier Männern und Frauen toxische Schamanen geworden waren und zeigten auf, was sie geplant gehabt und wie sie aufgehalten worden waren.

Der Clip war wie ein Nachrichtenbeitrag gehalten und zählte die Fakten der Geschichte auf. Der Zusammenschnitt war mit Bildern aus dem Material gespickt, welches wir beim Run damals über das Teamnetzwerk gemacht hatten. Doc hatte bei der Auswahl der Sequenzen geholfen. Immerhin sollte der Zuschauer das Gefühl von Seriosität bekommen, aber auch unbedingt dranbleiben wollen.

Am Ende machte der kleine Film folgendes deutlich: 

Wir hatten zumindest ein abtrünniges Mitglied der Sioux-Spionage-Abwehr von Unit 419, George Two Feathers, getötet.

Wir hatten den toxischen Nuklear-Geist Ashe vernichtet.

Was aus den drei übrigen Toxischen Schamanen, Judith Firethorn, Hellen Stormchaser und Sam Looks Twice geworden war, wussten wir nicht, aber wir würden es herausfinden und die, die übrig waren, jagen.

Ich kannte diesen Clip in und auswendig. Ich hatte den Text eingesprochen und zusammen mit Average immer wieder daran gefeilt.

Was mich daran erinnerte, wie viel Aufwand wir beim Intro betrieben hatten. 

Wir hatten diese Szene unbedingt bei Sonnenaufgang drehen wollen.

‹Genau genommen, ist es dein ausdrücklicher Wunsch gewesen, Drachenkätzchen.›

‹Ja, das stimmt Katze und zum Glück setzte ich mich immer durch, wenn ich etwas will. Die Szene ist toll geworden.›

‹Ich habe nichts anderes behauptet, Drachenkätzchen.›

Die Weite der Landschaft, ein Sonnenaufgang, das war einfach perfekt für die erste Szene!

Wir hatten die Zeit berechnet, die Anordnung der Gruppe beinahe 20x umgestellt, mit Scheinwerfern die Sonne simuliert, den Schattenwurf berechnet und die Pose jedes Einzelnen geübt. 

Es gibt eben keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.

Während ich also meinen Text aufsagte, sollten die anderen sich in Position bringen- wie wir es geübt hatten. Leise und unauffällig, damit wir später so wenig wir möglich an der Originalszene verändern mussten und nicht zu schneiden brauchten. 

Trainiert hatten wir im Dunklen. Immerhin hatten wir mit Leatherface und Mash lichtscheue Menschen im Team.

Genau darin hatte das trickreiche in dem Dreh am Morgen gelegen. Das Timing hatte stimmen müssen, damit die beiden so kurz wie möglich dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Mash hatte sich selbst und Leatherface mit einem Zauber versorgt, mit dem sie es eine Weile im Licht hatten aushalten können. Dennoch war Eile geboten gewesen. Also waren sie während meiner schicken Ansprache alle um mich herum gewuselt. Einige meiner Jungs hatten sich dabei ziemlich albern benommen. Sie hatte geschupst, gelacht, Sprüche gemacht und sich absichtlich falsch hingestellt. Doch am Ende hatten sie rechtzeitig in Pose gestanden und diese so lange gehalten, bis die illusionäre Kugel in den Himmel geflogen war.

Ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht, als mir in den Sinn kam, wie wir uns im Anschluss selbst applaudiert hatten.

‹Dabei hattet ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich viel geleistet, Drachenkätzchen.›

‹Ach, so ein Intro ist zumindest ein guter Anfang, Katze. Abgesehen davon, haben wir gleich den Eindruck hinterlassen, alle von uns könnten im Sonnenlicht wandeln. Nur wegen dieser einen Szene, werden die Zuschauer nicht so leicht darauf kommen, dass zwei von uns meist nur Nachts zu sehen sind und am Tag, eine alles verhüllende, kopfbedeckende Schutzpanzerung tragen.›

‹Ich weiß, Drachenkätzchen und damit die Wirkung besonders nachhaltig ist, werdet ihr die Szene in Rückblenden möglichst oft zeigen.›

‹Für eine Rückblende ist die Szene nicht relevant, aber die Einstellung wird Teil des Vorspanns sein, Katze, wie du gleich sehen wirst.›

‹Das finde ich gut, Drachenkätzchen. Denn Rückblicke an sich sind irrelevant. Ihr werdet die fünf Folgen einer Staffel mit je einer Woche Abstand zeigen. Wer innerhalb einer Woche vergessen hat, was in der Folge der letzten Woche geschah, dem hilft auch keine Rückblende.›

‹Damit hast du irgendwie schon Recht Katze. Abgesehen davon, wird man nach der Erstausstrahlung die Folgen jederzeit noch mal ansehen können.›

[Song 2: Brian Tyler/Now You See Me 2 Soundtrack - Now You See Me Fanfare3] Nach dem Nachrichten-Clip über Unit 419, kam der Vorspann. 

Ich hob mein Glas, um jeden einzelnen von den Howling Shadows zuzuprosten. Auch mir selbst und mit mir begann der Reigen selbstverständlich. Schließlich steht mein Name der Serie voran.

Cast

• Snowcat; Teamleader, … gorgeous;

• Fang; Hunter, Fighter; 

• Leatherface; Heavy Weapon Specialist, Fighter;

• Mr.Tea; Close Combat Specialist (unarmed);

• Shark Finn; Shooter, Snowcats Bodyguard; 

• Bloody Guts; Decker;

• Mash; Doctor; 

• Rubber Duck; Rigger;

• Thunderstrike; Former Marine; Sniper;

Crew

• Average; Camera, Sound, Editing, Rigger/Decker;

• Bubbles; Special Effects, Explosives;

• Franklin “Foggy“ Nelson; Attorney;

• Moxi Blush; MakeUp & Hairstyling;

• Tiernan; Equipment, Catering;

Special Appearance by:

• Blue Sky; Transport Specialist; 

and

• Charles Iron Horse; Ex-Wildcat, Scout, Fighter;

Wir hatten aussagekräftige Bilder zu den Einzelnen rausgesucht, die während der Jagd entstanden waren und jeden in Aktion zeigten. Das hatten wir mit Aufnahmen gemischt, die während der Freizeit oder beim Training aufgenommen worden waren. Dabei hatten es von Moxi und mir Bilder in den Vorspann geschafft, die auf der Jacht von Spinrad gedreht worden waren. Bikinis und Badeanzüge machen sich im Trideo nun mal gut.

Am Ende jeder bewegten Bilderreihe, stand eine Ganzkörperaufnahme, die Average zu einer Silhouette werden ließ und die sich dann mit dem Gesicht nach vorn, nach Größe sortiert, in einer Reihe aufstellte. Dabei waren die Silhouetten unterschiedlich gefärbt, meine war eisweiß und nach und vor mir, wurden die Silhouetten immer dunkler.    

In späteren Szenen würde sich AveRage immer mal wieder aus dieser „Reihe“ bedienen, wenn es um ein Close-Up, eine Spezialaktion, eine Zeitlupe oder die besondere Fähigkeit eines Einzelnen ging. Vor einer solchen Szene erschien die Reihe in der Mitte des Bildes, drehte sich dann längsseits, so dass die einzelnen Howling Shadows von der Seite zu sehen waren und dann trat die Silhouette des entsprechende Howling Shadow aus der Reihe heraus, um sich in das Fenster zu begeben, in dem der jeweilige Clip lief.

Selbstverständlich würden wir ab der ersten Bereitstellung neben dem Hauptfeed, der die Geschichte erzählte, immer wieder verschiedene Feeds anbieten. Meist handelte es sich dabei um die Ego-Perspektive eines Einzelnen, die wir aus dem jeweiligen RIG (Response Interface Gear) gezogen hatten. Um einen alternativen Feed aufzurufen, musste man also nur das Schattenbild des Howling Shadow anklicken. 

‹Von deiner Perspektive gibt es keinen Feed, Drachenkätzchen?›

‹Bis auf die Szene am Morgen im Airstream - die in der 4. Folge kommt - nicht, Katze. Es soll auch zukünftig etwas Besonderes sein, wenn wir denn schon mal einen Feed von mir anbieten. Aber ich labere von der Zukunft, erstmal müssen wir die 1.Staffel senden und sie muss erfolgreich werden, damit es überhaupt eine 2.Staffel gibt, Katze.›

‹Ich bin mir sicher, dass es mehr als eine Staffel geben wird, Drachenkätzchen.›

Average und ich hatten uns bei der Auswahl der Bilder Zeit gelassen und es hatte noch einmal so lange gedauert, um uns für eine Titelmelodie aus dem Vorrat zu entscheiden, den Johnny Spinrad uns zur Verfügung gestellt hatte.

„Nachdem man sein Ziel ausgesucht hat, muss man als nächstes die Spur aufnehmen. Denn jede gute Jagd, braucht den Punkt, an dem sie beginnt!“, sagte meine Stimme im Anschluss des Vorspanns zu den Bildern eines prasselnden Lagerfeuers. Das Bild blendete auf und man sah mich, in einem ziemlich abgefahrenen Steampunk Outfit aus Korsage mit Trägern, einem Rüschenrock, der vorne kurz und hinten lang war, längs-gestreiften Overknees, kniehohen Stiefeln und fingerlosen Handschuhen [BILD, Anmerkung: ohne Kopfbedeckung] in Grautönen. Meine Lippen waren rot geschminkt, die Nägel in Gold und Bronze in einem Muster lackiert [BILD] und auf meinen Lidern hatte Moxi Bronze-farbenen Lidschatten aufgetragen. Unter „normalen“ Umständen wäre ich weniger extravagant auf einem Run herum gelaufen. Das galt ganz besonders für einen Ort wie den Trailerpark von Laughs To Much. Normal hätte ich dort Jeans und Pullover bevorzugt.

Aber das da war eben kein normaler Run, das war mehr. 

Viel mehr! - Das war die Jagd nach toxischen Schamanen, gekoppelt mit Dreharbeiten!

‹Mehr Drama und eine Spur von Overdressing in deinen Outfits, sind ein angenehmer Nebeneffekt der Trideoserie, wie ich finde Drachenkätzchen.›

‹Das sehe ich ganz genauso Katze. Mehr Style und Extravaganz bei meinen Outfits auch während der Arbeit zu tragen, finde ich einfach großartig. Jedenfalls, bis ein Paar 3000 nu¥ Schuhe durch einen Stein in der Prärie oder ein Stück herum spritzender Gehirnmasse ruiniert wird.›

‹Keine Sorge, Drachenkätzchen, Geld für 3000 nu¥-Schuhe wird bald ausreichend verfügbar sein und wenn nicht, weinst du dich einfach bei dem Spinrad-Männchen über ruinierte Schuhe aus.›

‹Nun Katze, damit hast du schon wieder Recht. Dennoch schmerzt der Gedanke an einen abgebrochenen Absatz schon, bevor es geschehen ist.›

‹Nun, Drachenkätzchen, dieses Problem kannst du einfach umgehen, indem du erst gar keine Absätze abbrichst.›

🎬 SatHS, S1/E1; Szene 8 🎬

Nahaufnahme eines knisternden Lagerfeuers.

Snowcats Stimme ist zu hören. Sie sagt: „Nachdem man sein Ziel ausgesucht hat, muss man als nächstes die Spur der Beute aufnehmen. Denn jede gute Jagd, braucht den Punkt, an dem sie beginnt.“ 

Das Bild zieht auf. Snowcat steht sichtbar neben dem Feuer. Die Flammen werfen Schatten auf ihr Gesicht. Shark Finn wacht mit etwas Abstand über Snowcat.

Weiter hinten bewegen sich alle anderen Sieben der SatHS-Crew, nebst Charles Iron Horse und Blue Sky, als schattenhafte Gestalten und kommen im Kreis zusammen.

Snowcat deutet mit dem Kopf nach hinten, „Charles Iron Horse berichtet gleich, was er über unsere Ziele herausgefunden hat. Komm mit, dann hören wir uns das gemeinsam an.“

Nach einem verführerischen Lächeln dreht Snowcat sich um und bewegt sich hüftschwingend auf die Gruppe ihrer Kollegen zu.

Die Kameradrohne folgt ihr.

Die Bilder auf dem Trideoschirm versetzen mich gedanklich in das Geschehen zurück und ich ließ die ungeschnittene Version zum Vergleich parallel vor meinem inneren Auge ablaufen. 

Ein Hoch auf meine geistigen Fähigkeiten. 

❄️❄️❄️

Ich bewegte mich hüftschwingend auf meine Jägergruppe zu. Mein vielgeübter Gang würde sich im Trideo sicher großartig machen. Auch im Halbdunklen.

Am Abend des 20.September 2075 konkurrierte der Feuerschein knisternd mit dem sternenklaren Himmel über der Prärie des Salish Shidhe Council. Das Feuer hatte keine Chance, was Pracht und Schönheit anging. Mit der Schönheit eines Sternenhimmels, kann nur wenig mithalten. 

Für die Stimmung war der Schein des Feuers allerdings ebenso unerlässlich, wie das Licht der externen Scheinwerfer im lichtreduzierten Nachtmodus, für die Sensoren der Kameradrohnen. 

Wäre es nach AveRage gegangen, hätte die Besprechung erst am nächsten Morgen stattgefunden. 

Ich hingegen traute seinen Fähigkeiten mehr, als er selbst. Er würde das Beste aus den Bildern rausholen. Künstlerisch war die Atmosphäre einer Besprechung am Lagefeuer eben exquisit. 

Noch tiefer in den Schatten, für die Kameras nur noch Schattierungen von Grau, beobachteten Bubbles, Foggy, Moxi und Tiernan die Szenerie. 

AveRage steuerte die Kameradrohnen aus dem Command-Modul des Dodge Generals heraus, wo er sicher gebettet in seinem Kokon lag.

Scheinwerfer und umher wuselnde Minidrohnen - nur ein halbes Jahr zuvor hätte ich nicht wirklich geglaubt, dass es einmal so kommen würde. 

Wir waren vor dem Beginn der Besprechung alle bei Moxi in der Maske gewesen und wenn ich alle sage, dann meine ich alle, sogar Thunderstrike.

Die Blicke der hier Anwesenden wandten sich mir zu. Das geschah ganz automatisch und hatte nichts mit eventuellen Regieanweisungen für die Szene zu tun. Denn so etwas wie Regieanweisungen gab es nicht wirklich. Wie besprachen lediglich manchmal, wie eine Szene sich gestalten sollte. Immerhin war ‚Snowcat and the Howling Shadows‘ eine Reality-Serie, da wirkten zu stark gestellte Szenen oder auswendig gelernte Texte, nicht sonderlich gut. 

Was für eine imposante Ansammlung von Metamenschen hier bereit stand und nur auf mich wartete.

[Song 3: Imagine Dragons - Who we are3] Das das waren meine Howling Shadows und ich war ihre Anführerin! 

Das tiefschwarze Haar von Charles Iron Horse war in den letzten Wochen deutlich gewachsen, was ihn in meinen Augen noch attraktiver machte. Ein eng sitzendes T-Shirt und Blue Jeans konnten und wollten nicht verbergen, was für einen unglaublich wohlgeformten Körper der Mann hatte. Ich hatte ihn mit barer Brust schon längst als Paradebild von einem männlichem Krieger, in mein Skizzenbuch gezeichnet.

Auch der Rest von meinen Howling Shadows konnte sich sehen lassen. 

‹Nur, wenn der Rest selbst einen Rest hat und nicht jeden einzelnen von SatHS beinhaltet Drachenkätzchen.›, warf Katze ein. 

‹Nicht, wenn optische Schönheit nicht das einzige ist, was du betrachtest, Katze.›, erwiderte ich.

‹Dann sogar gerade erst, Drachenkätzchen!›, befand Katze und verschwand tänzelnden Schrittes Richtung Lagerfeuer.

Zuallererst, immer in meiner Nähe, war da Shark Finn, in Blue Jeans und Panzerweste über nacktem Oberkörper, was die Cyberarme mit Maori-Mustern und keltischen Knoten gut zur Geltung brachte. Groß, stark, gutaussehend und Arme, in die ich mich jederzeit retten konnte, wenn ich Schutz brauchte. Wenn der Fomori dann noch sein breites Surferlächeln erstrahlen ließ, schmolzen Herzen wie Wachs unter der Hawaiianischen Sonne dahin.

Mit Fang und Mash standen gleich zwei weitere attraktive Exemplare von Mann in der Runde. Der erste war vom Stil ähnlich wie Charles gekleidet, der zweite trug eine robuste Hose in Khaki, feste Wanderstiefel und ein legeres, weißes Hemd, welches locker über seine Hüften fiel. Hochgewachsen, hellhäutig und dunkelblond, gehörte Mash zum nordischen Typ. 

Fang war ein Stück kleiner als Mash, dafür etwas muskulöser und kompakter, was ihn im Vergleich ungebändigter wirken ließ. 

Ein Wikinger-Casting hätte beide genommen. Fehlte eigentlich nur noch Gunner. Würde er noch unter den Lebenden weilen, hätte man mit dem Wikinger-Trio gleich duzende von Cover-Seiten in diversen Magazin-Apps füllen können.

Gunner … ich erlaubte mir einen kurzen, innerlichen Seufzer. Doch es lohnte nicht, über das Vergangene zu weinen. Schon gar nicht, wenn das Gegenwärtige doch so nah und schön vor einem lag. 

Mr.Tea war vom Typ her völlig anders, als die beiden ‚Nordischen‘ neben ihm. Auch er gehörte zu der Sorte Mann, den ich als überaus attraktiv beschreibe. Den schwarzen Anzug, samt weißem Hemd und Bowler, trug er auch hier am Lagerfeuer im Trailerpark, mit der förmlichen Gelassenheit eines Gentleman. Seine aristokratischen Gesichtszüge ließen jeden englischen Earl vor Neid erblassen. Eigentlich erwarte ich nach Ausstrahlung der ersten Folge, die Anfrage des Modelabels „Mortimer of London“, ob er als Model für sie arbeiten wolle oder ob sie ihm zumindest kostenlos maßgeschneiderte Anzüge zur Verfügung stellen dürften.

Rubber Duck hatte in den letzten Wochen und Monaten noch mal einiges an Körperfett abgebaut und Muskelmasse zugelegt. Der stets gepflegte Asiat mit koreanischen Vorfahren, trug heute eine schwarze Lederhose, die seinen knackigen Hintern betonte, ein lila T-Shirt und ein farblich darauf abgestimmtes Hemd in Violett. Sein halb langes, volles, schwarzes Haar, war in perfekte Manga-Strähnen frisiert, die ihm auf der rechten Seite bis übers Auge fielen [BILD der Frisur]. Zusammen mit der lässig getragenen Combat-Biker-Leder-Jacke in Schwarz, mit violetten und weißen Applikationen und der Statement-Kette aus Gold um seinen Hals, würde er schnell zum Manga-Beau und Mädchenschwarm von SatHS avancieren - und seinen Charme hatte ich noch nicht einmal mit einbezogen. Wie es sich für einen Rennfahrer und Draufgänger nun mal gehört, wäre er in japanischen Comics natürlich auf der Seite der Bösewichte gefahren. Bei uns passte er hingegen ganz hervorragend zu den Guten.

Ich wandte meinen Blick ein Stück tiefer und landete beim derzeit einzigen Zwerg im Team, der einen Deut älter, aber keines Falls weniger attraktiv war, als die anderen Jungs der Truppe. Sein fiter Körper musste sich mit seinen wohltrainierten Muskeln nicht hinter den ‚großen‘ Jungs verstecken, wie das enge ‚United States Marine Cops‘-T-Shirt und Blue Jeans zeigten. Mit dem kurz gehaltenen, gepflegten Bart und dem militärisch kurzem Haar, unterschied er sich zwar ebenfalls von den größeren Kollegen, aber sein kerniges Kinn und die wachen, grauen Augen, konnten eine Frau schon schwach werden lassen. 

Ich trat also einer gewaltigen Ansammlung von männlicher Attraktivität gegenüber. 

Nun, meine Weiblichkeit konnte es zum Glück damit aufnehmen. 

Moxi und ich hatten schon einiges an Zeit damit verbracht, herauszufinden, wer nach Iron Horse der Attraktivste von ihnen war, doch wir konnten uns einfach nicht entscheiden. 

Bloody Guts, in seinem postapokalyptischen Outfit, mit seinem schiefen Gesicht und den verdrehten Hörnern und Leatherface, in schwarzer Hose, T-Shirt und Lederjacke, die entfernt an eine Zwangsjacke erinnerte, mit seinem verzerrten Gesicht und dem Breezer mit der Fratze darauf, gehörten hingegen deutlich mehr zur Kategorie Biest, als zu der des Beau.

Doch was wären die Schönen ohne die Biester? 

Die einzige Frau in der Runde meiner Howling Shadows am Lagerfeuer, war Blue Sky. Die Orkin war ein weiterer Hingucker, in schwarzer Jeans, halbhohen schwarzen Schnür-Stiefeln und schwarz-blauer Pilotenjacke mit blauem Plüschkragen. Die Lederverschlüsse der Jacke an der Taille betonten ihre wohlgeformte Oberweite, die bei Orks ja gerne etwas üppiger ausfiel. Blue Sky war unsere Transportspezialistin und somit kein direktes Mitglied von Jagdgesellschaft oder Crew. Sie wurde in der Serie als Special Appearance geführt. Ihre Gegenwart bei diesem Campfire-Meeting, war jedoch ebenso unverzichtbar, wie die von Iron Horse.

Immerhin ging es gleich um den Startpunkt der Jagd und Blue Sky war es, die uns und unser Zeug dorthin bringen würde.

Charles Iron Horse nickte mir zu, als ich in den Kreis trat.

Ich neigte den Kopf leicht und erwiderte die Geste, „Schön, dass du wohlbehalten zurück bist. -Und? Konntest du die Spur unserer Beute aufnehmen?“

„Ja. Gleich bei Wamsutter. Hellen Stormchaser befand sich unter den Toten. Es sind also nur zwei übrig. Judith Firethorn und Sam Looks Twice haben sich gemeinsam nach Norden Richtung Grenze zum Algonkian Manitou Council aufgemacht.“  Er warf einen Kartenausschnitt ins Teamnetzwerk und vergrößerte einen Abschnitt. „In letzter Zeit sind sie in dieser Region voller Grasland und Farmbetrieben mehrmals gesehen worden. Passender Weise soll es hier …“, er tippte auf die Karte und ein anderer Abschnitt vergrößerte sich, „…in der Nähe zu einem Naturschutzgebiet, kleine Bereiche mit verdorrter Erde geben, die bis vor kurzen noch nicht dort gewesen ist.“

„Vielleicht sind das Beschwörungskreise für Toxische Geister.“, überlegte ich laut, „Dann sollten wir nicht viel Zeit verlieren und möglichst bald genau in der Gegend mit unserer Suche beginnen.“, betonte ich und sah zu Blue Sky, „Kannst du uns in die Nähe bringen?“

Blue Sky lachte, „Snowcat, das ist ja nicht mal eine Herausforderung. Wir nah an welchen Punkt darf es denn sein?“, sie zwinkerte mir zu. 

Ich grinste, „Such einfach einen schönen Platz aus, an dem wir unser Lager aufbauen können, ohne das gleich jemand vorbei kommt und unsere Tickets sehen will.“

„Auch da ist die Auswahl groß, glaub mir. Da stört man eher ein paar Präriehasen beim Poppen, als man eine Metamenschen-Seele trifft. Ich such was raus. Wann’s genau soll’s losgehen?“, fragte Blue Sky.

„So, dass wir zum Frühstück da sind.“, erwiderte ich.

„Ey, ey, Captain.“

Foggy, in State of the Art Outdoor-Kleidung von Bodyline, löste sich aus den Schatten des Airstream und näherte sich mir, „Es bleibt also erstmal bei der Sioux Nation?“, wollte er wissen.

Ich lächelte den attraktiven Elfen an, „Ja, aber es schadet sicher nicht, auch zu wissen, wie die Gesetze im Algonkian-Manitou Council sind.“

„Ich habe selbstverständlich auch die umgebenden Länder vorbereitet.“, meinte unser Anwalt.

Ich blickte lächelnd zur nächst verfügbaren Kameradrohne, „Damit ist die erste Besprechung auch schon wieder vorbei und in ein paar Stunden beginnt die Jagd.“

Tiernan und Bubbles kamen aus dem Airstream. Sie waren mit Tablets beladen, auf denen eine Vielzahl von dunklen Flaschen mit einem Bügelverschluss und unserem SatHS Logo standen. Nur Tiernan wusste, was sich in jeder einzelnen Flaschen verbarg.

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, „Das leise Klirren verkündet, dass die Getränke im Anmarsch sind.“, erklärte ich in eine Kameradrohne, „Die Spezialmischungen werden jetzt verteilt und Du kannst Dich inzwischen schon mal in dem folgenden kleinen Clip darüber schlau machen, was toxische Schamanen überhaupt sind. Immerhin wollen wir gleich zwei davon fangen.“

Ich konzentrierte mich und zauberte. Dann warf ich eine faustgroße, illusionäre Kugel aus zusammengeknülltem Papier in dem Himmel und ließ sie sich auf Höhe einer weiteren Kameradrohne entfalten, die Average kurz zuvor genau dafür in Position geflogen hatte.

❄️❄️❄️

‹Der Clip ist wirklich schön geworden, Drachenkätzchen.›

‹Es freut mich, dass du das findest Katze.›

‹Mit der Art der Veröffentlichung, kann ich mich sehr wohl anfreunden, Drachenkätzchen. Was du allerdings an Wissen verschenkst, ist weniger erfreulich.›

Ich verstand Katzes Standpunkt durchaus. Doch unsere Zuschauer würden verstehen müssen, was wir da jagten und genau genommen, gab ich keine wirklichen Geheimnisse preis. Das war „Magische Gefahren“-Grundwissen im 2. Semester Thaumaturgie. 

Für den Zuschauer entfaltete sich die Papierkugel in ein Reisetagebuch im Viktorianischen Stil, in das mit Tinte und Feder etwas geschrieben und gezeichnet wurde oder in das man Schwarz-Weiß-Fotos klebte. Alle Clips mit magischen Wissen und anderen Jagderkenntnissen, würden in diesem Stil eines Reise-Tagebuchs aus dem 19. Jahrhundert gehalten sein und das Buch würde sich mit jeder zukünftigen Folge und Staffel immer weiter füllen und dicker werden. 

In diesem Kapitel ging es um Toxische Schamanen, deren Gesichter zufällig Ähnlichkeit mit denen von Sam Looks Twice und Judith Firethorn aufwiesen, deren ethische Abstimmung ansonsten aber nicht zu erkennen war. Die zunächst zweidimensionalen Zeichnungen, erwachten immer wieder zu einem dreidimensionalen Leben und zerstörten als Animation mit einem Säurezauber die Natur, beschworen einen Müllgeist, um ihn gegen einen Konzern einzusetzen oder verkündeten voller Inbrunst, von Rachegedanken getriebene Parolen. Giftgrüne oder blutrote ‚Tinte‘ setze Akzente. Zunächst hatten wir überlegt, das Ganze über Matrixanimationen zu realisieren, doch am Ende hatte es sich als einfacher erwiesen, den gesamten Clip ebenfalls per Trideo-Illusions-Zauber entstehen zu lassen. Das magische Hintergrundwissen und die Zeichnungen befanden sich sowieso in meinem Kopf. Ich musste sie nur noch animieren. Average filmte die Illusion und legte hinterher zwei Tonspuren dazu. Eine mit erklärendem Text, den ich extra eingesprochen hatte und eine weitere, mit bedrohlicher Musik und Soundeffekten.

Jetzt, wo ich den Clip noch einmal sah, musste ich feststellen, dass er tatsächlich lehrreich geworden war. Vielleicht war er an der einen oder anderen Stelle übertrieben dramatisch, aber die Zuschauer sollten ja ahnen, wie verrückt wir waren, um es mit solchen Wesen aufzunehmen.

❄️❄️❄️

[Song 4: New Model Army - Vagabonds3] Der Bügelverschluss der Flasche öffnete sich mit einem dumpfen ‚Fump'. 

Es fumpte und klirrte aus 14 weiteren Flaschen.

In meiner Flasche war tatsächlich Bier. Ich schnupperte daran. Ein mildes, aber dennoch dunkles Gebräu mit einem hohen Malzanteil. 

Tiernan weiß eben, was mit schmeckt.

Wir hatten uns dichter zusammen und näher an das Feuer gestellt. 

Selbst Average hatte ich hinaus beordert. Er hatte zwar keine Lust gehabt, sich aus der bequemen Geborgenheit seines Rigger-Kokons zu erheben, aber meiner direkten Anweisung hatte er sich dann doch nicht widersetzt. Eigentlich war AveRage auch viel zu gesellig, um ständig in seinem Kokon zu bleiben. In seiner dunklen Flasche befand sich mit ziemlicher Sicherheit Cola. Doch das sah man ebensowenig, wie man erkennen konnte, dass sich in der Flasche von Leatherface Wasser und in der von Mash Blut befand. 

Die Kameradrohnen wuselten auf Autopilot um uns herum. Zumindest eine flog immer in meiner direkten Nähe.

Ich hob meine Flasche, „Auf eine erfolgreiche Jagd!“

Die anderen hoben ebenfalls ihre Flaschen und prosteten mir zu.

Ich setzte die Flasche an und wollte gerade trinken, als Average rief, „Stopp, stopp, stopp. So geht das nicht!“

Moxi unterbrach ihn, „Schätzchen, bei uns Profis heißt das ‚Cut‘!“ 

Nebenbei bemerkt, niemand kann in einer Softcell-Jacke so sexy aussehen, wie Moxi. Natürlich war die Jacke figurbetont und sie trug dazu Hotpants und kniehohe Schnürstiefel mit 12 Zentimeter Plateau-Absatz.

„Na gut, dann eben Cut. Die Szene war trotzdem nicht zu gebrauchen.“, stellte Average fest. „Das hatte nichts. Wir müssen zumindest alle gleichzeitig prosten oder zusammen in der Mitte anstoßen.“

„Das mit dem zusammen Anstoßen finde ich gut.“, meinte Fang, „Aber was da mit Thunderstrike? Springt der dann hoch?“

Rubber Duck grinste schelmisch, „Oder Bloody Guts hebt ihn …“, sein Blick fiel auf den Zwerg, der nicht amüsiert wirkte. Deutlich kleinlauter fuhr der Rigger fort„ … oder er bekommt eine Kiste?“ Da Thunderstrike den Asiaten einfach nur ernst anfunkelte, fügte Rubber Duck leise hinzu, „Also so, dass man es im Trideo nicht sieht.“

Bloody Guts lachte, „Was immer du jetzt auch sagst Chummer, du kannst das nicht wieder gut machen. Beim nächsten Training macht er dich so was von fertig.“

Ich schmunzelte.

Mash ergriff das Wort, „Wenn wir alle gleichzeitig anstoßen wollen, könnten wir durch die Größe der Gruppe noch andere Probleme bekommen und damit meine ich nicht, die verschiedenen Körpergrößen, sondern die Anzahl der Metamenschen an sich.“

„Vielleicht adaptieren wir ja etwas aus dem Basketball-Sport, der hier in den Kolonien noch so beliebt ist.“, schlug Mr.Tea vor, „Snowcat stellt sich in die Mitte und jeder von uns klatscht auf die ihm eigene Art ab.“

„Das dauert dann aber ne Weile.“, warf Bloody Guts ein.

Leatherface schüttelte den Kopf, „Was dauert, kommt nicht cool und kostet Sendezeit.“, stellte er fest.

„Ich bin auch für kurz und prägnant!“, erklärte Fang.

„Was uns zurück zum gemeinsamen Prost führt.“, sagte Mash.

Fang wischte sich eine Strähne blondes Haares aus dem Gesicht, „Was haltet ihr von einem Schlachtruf, statt einem Prost. So was wie A-Hooh oder Hurrah?“

Thunderstrike sah zu Fang, „Nicht Hurra, wir wollen doch niemanden kopieren.“

Ich sah in die Runde, „Dann A-Hooh!“, entschied ich, „Abgehackt und martialisch mit einem kräftigen Hooh am Ende. Wir können das auch gleich zu unserem Schlachtruf machen und hin und wieder zu einem Geheul ausarten lassen!“

Leatherface nickte, „Gefällt mir. Snowcat kann auch das A ansagen und wir das mit einem dunkeln, tiefen Hu beantworten.“

Mit dem wandelbaren A-Hooh waren alle einverstanden.

Wir übten den Ruf ein paar Mal, bis wir zufrieden waren, dann erhob ich erneut meine Flasche…

Ich kam nicht weit.

Bubbles rief, „Moment mal!“, dann flitzte sie in den Airstream und rief über ihre Schulter hinweg, „Ich meine Cut. Ich bin gleich wieder da.“ Bald darauf kehrte die junge Frau mit eine frischen Flasche in der Hand zurück. Offenbar hatte sie ihre erste Runde bereits ausgetrunken gehabt. 

Beim dritten Anlauf klappte der Dreh dann.

Wir standen im Kreis nahe des Feuers. Ich hob meine Flasche, „Auf eine erfolgreiche Jagd!“

Alle hoben gleichzeitig ihr Flaschen nach oben und riefen, „Aaa-Hooh!“, und tranken.

„Cut!“, rief Average fröhlich. „Nein, keine Sorge, nicht noch mal, die Szene ist gespeichert oder im Kasten, wie die Profis auch immer noch sagen. Sah gut aus. Oder wollen wir noch ne Runde, zur Sicherheit?“

Ich winkte ab. „Lass mal, wir trinken doch alle schon. Je weniger Wiederholungen nötig sind, desto authentischer ist es am Ende.“

Average zuckte mit den Schultern und trank von seiner Cola.

Mein Bier war wirklich lecker, wie ich feststellte, als ich endlich ausgiebig davon trinken konnte. 

Tiernan trat an meine Seite. In der linken Hand hatte er seine Gitarre und mit der rechten hielt er mir meine Violine und den dazu passenden Bogen hin. „Es ist Zeit für ein bisschen Lagerfeuer-Musik.“, stellte er fest.

Ich grinste, trank mein Bier zur Hälfte leer, stellte die Flasche auf eine Metallkiste in meiner Nähe und nahm Tiernan dann meine Violine ab.

Wir einigten uns auf einen Song.

Ein bisschen Irische Volksmusik verbessert bekanntlich immer die Laune. Nicht, dass wir das gebraucht hätten.

Doch irgendwie löste es die Stimmung noch ein bisschen mehr und wir quatschten, musizierten und tranken länger, als wir vorgehabt hatten.

Um das Ganze fürs Trideo ein wenig aufzupeppen, kamen wir im Laufe der Nacht auf die Idee, Trickschüsse, kleine Anekdoten aus der Shadowrun-Vergangenheit und waghalsige Sprünge über das Lagerfeuer, aufzuzeichnen.

Solche Partys trugen zudem zur Teamverbundenheit bei. 

Die nächsten Tage würden gefährlich werden und wenn einer von uns nicht zurück kam, dann hatten wir wenigstens ordentlich zusammen gefeiert. 

❄️❄️❄️

Die Musik wurde immer leiser, bis sie nur noch Untermalung war. In den Bildern des am Lagerfeuer feiernden Teams, öffnete sich ein Fenster, das bald 2/3 des Bildschirms einnahm. 

In diesem Fenster waren nun nacheinander die drei Speed-Interviews mit Fang, Mash und Leatherface zu sehen. (S. Dear Diary Prelude) Auch dieses Material hatten Average und ich sorgfältig zusammen bearbeitet, gegebenenfalls etwas rausgeschnitten und hier und da mit einer Anmerkung versehen. 

Am Ende der drei Clips zerfaserten die Fenster zu Pixeln, lösten sich auf und das Vollbild zeigte wieder nur unsere Eröffnungsfeier am Lagerfeuer. 

Attraktive Gesichter, athletische Körper, die sexy Tanzmoves von Moxi, die Musik von Tiernan und mir, das war im Trideo alles schön anzusehen.

Dann wurde das Bild schwarz.

🎬 SatHS, S1/E1; Vorschau E2 🎬

Das Bild ist schwarz. Snowcat sagt: „Das nächste Mal bei Snowcat and the Howling Shadows. “:

Es folgen:

10 Standbilder verbrannter und verseuchter Felder, innerhalb von einer Sekunde.

10 Standbilder von Toten in Shiawase-Overalls aus der Shiawase-Agri-Station, innerhalb von 2 Sekunden.

Ausschnitt (4.23 Sekunden) : Snowcat steht betroffen neben einer Leiche, die auf einem Drehstuhl sitzt und sagt: „Dieser Mann wurde nicht hier erschossen. Man hat ihn anschließend so platziert.“, 

Ausschnitt (3 Sekunden) Die Countdown-Anzeige einer Bombe.

Ausschnitt (1,2 Sekunden) Explosion der Bombe im Lagerhäuschen.

Damit ging die erste Folge - The Mark - der ersten Staffel SatHS zu Ende.

Es folgte der Abspann-Clip mit unseren Namen, Daten zur Produktion, einem Link zum offiziellen Fan-HQ, auf dem auch Fragen an uns gestellt werden konnten, rechtlichen Hinweisen, Anmerkungen zum Copyright und all diesem Kram.

Während der Text in Schrift und Icon unten im Bild entlanglief, schenkte sich Mr.Tea ein Tasse Tee ein. Dabei saß er auf einem Klappstuhl an einem eher zierlichen Klapptisch, irgendwo in der Natur der NAN, trug einen schwarzen, dreiteiligen Anzug, eine dezent gemusterte Krawatte und ein strahlend weißes Hemd. 

Bowler und Regenschirm hatte Mr.Tea beim Betreten der Szene bereits auf einen zweiten Klappstuhl gelegt.

In dieser Umgebung hätte man vielleicht Campinggeschirr oder zumindest robustes Material erwartet. Doch Mr.Tea nutze selbstverständlich feinstes Porzellan aus England. Es war in der Grundfarbe weiß, besaß aber einen feinen Goldrand und ein dezentes Rosenmuster.

Während er eingoss, Milch hinzufügte, umrührte und trank, dozierte er mit feinstem, britischem Akzent über das richtige Maß an Milch im Earl Grey und über die Tücke, die das Tragen von weißen Hemden mit sich bringt.

Dass Mr.Tea eine Vorliebe für Chinesische Tees hatte, erwähnte er diesmal noch nicht.

‹Und? Bist du zufrieden mit dem Endergebnis, Katze?›

‹Für etwas, das im Trideo gezeigt werden wird, finde ich es hervorragend Drachenkätzchen. Allerdings kommen Gewalt, Gefahr und Blut in dieser Folge ein wenig kurz.›

‹Genau dafür gibt es ja den Teaser für die nächste Folge, Katze.›

‹Gut, dass du es mir noch einmal sagst, Drachenkätzchen. Ich hatte diesen Fakt während der neun Gespräche in der letzten Woche, in eurem hübschen neuen Compound, nicht mitbekommen.›

Ende der 1. Episode.

Schalte auch nächste Woche wieder ein, wenn Du wissen möchtest, wie es weiter geht.

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Du hast Fragen an das Team oder an die Macher von SatHS? - Deine Fragen kannst Du uns [HIER] stellen.


Fussnoten: 

0. Bei den Episoden handelt es sich um in Geschichten umgewandeltes Pen & Paper RPG. Durch die Umstellung von SR4A auf SR5 und zusätzlichen Regelerweiterungen, kann es in den Geschichten zu Unbeständigkeit oder Widersprüchen zu früheren Episoden kommen. So beherrscht zum Beispiel ein Charakter eine Fähigkeit nicht mehr, die er vorher konnte oder das Wirken einer Kraft hat andere Auswirkungen als zuvor. Für den Charakter ist es aber so, als wäre es immer schon so wie nach den neuen Regeln gewesen. Wir spielen die aktuelle Kampagne im ‚cineastischen’ Stil, das heißt, eine tolle Szene zu haben, steht über der hundertprozentigen Regeltreue. 

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Staffel wurde am 04.11., 25.11., 03.12.; 10.12., 28.12.16 und 20.01.2017 erspielt. Der Spieler von Fang war am 1. & 2. & 4. & 5. &. 6. Abend anwesend, der Spieler von Mr.Tea war am 1. & 2. & 4. & 5. & 6. Abend anwesend. Der Spieler von Leatherface war am 1. & 3. & 5. & 6. Abend anwesend. Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL, können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere ohne weitere Erklärung auftauchen oder verschwinden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logistische Entscheidung sein. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät, wenn möglich, aber in den Hintergrund. Der Spotlight soll auf Charakteren stehen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere findest du hier [LINK].

Eine Übersicht von Cast und Crew von SatHS findest Du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten SatHS Soundtrack findest du hier. [LINK].

4.Die Truppe mit der Captain America (Marvel) im zweiten Weltkrieg gegen Hydra ins Feld zieht, heißt „Captain America and the Howling Commandos". Daran angelehnt, entstammt die Titelidee eigentlich. Abgesehen davon, ist „Howling Shadows“ der Titel des aktuellen Shadowrun® -Critter Quellenbuchs von Catalyst. Wir fanden die Doppeldeutigkeit gerade bei der Zusammensetzung des Teams passend. 

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei den Entwicklern und Mitarbeitern der Shadowrun®-Produkte. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich!

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*