Snowcat and the Howling Shadows S2/E1

TRIDEO SERIES

SNOWCAT AND THE HOWLING SHADOWS4

SEASON1: 2 (Erstbereitstellung April und Mai 2076, gedreht Februar und März 2076)

EPISODE: 1/The Mark (bereit gestellt ab 04/30/76, Do, 6PM/PDT)

PRIMARY MARK: Louis Hartfield

SECONDARY MARKS: The Foul One, Altar Boy and other targets of opportunity

SPOILER ALERT: Die Staffel enthält diverse Spoiler auf die Shadowrun Missions 0601-0606 & 0701-0705 (Chicago); 

CAST2: Bloody Guts, Fang, Iron Horse, Leatherface, Mash, Mr.Tea, Rubber Duck, Shark Finn, Thunderstrike; 

CREW2: Average, Moxi Blush, Franklin „Foggy“ Nelson, Tiernan;

SPECIAL  APPEARANCE2: Blue Sky, Eden, Red Velvet, Sapper7, Sinister;

PRODUCTION: Spinrad Media

PLOT SUMMARY: Snowcat und die Howling Shadows jagen auch in der zweiten Staffel einen toxischen Schamanen. Louis Hartfield scheint besonders gefährlich, denn er brach aus dem Blackstone Gefängnis aus und damit gelang ihm etwas, das zuvor als unmöglich galt. Hartfield floh nach Chicago, dem gefährlichen und besonderen Pflaster, das den Howling Shadows noch ganz andere Hindernisse in den Weg legen wird.

END CREDITS CLIPS: 1. Internationale Handzeichen mit Iron Horse; 

WARNING: Diese Trideo-Serie ist für Zuschauer unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke und Drogenkonsum können vorkommen. Mitglieder der Howling Shadows sind in Waffen- und Magiegebrauch ausgebildet und sind sich über die tödliche Gefahr bewusst, mit der sie es während des Drehs zu tun haben. Zuschauer werden gebeten, diese Dinge nicht nachzumachen, es sei denn, es wird in einem Nachspann-Clip ausdrücklich erlaubt. Ferner ist absolut davon abzuraten, sich auf eigene Faust mit den gezeigten oder ähnlichen Magischen Gefahren, Geistern und/oder Crittern anzulegen.

Episode 1

[Song 1: Imagine Dragons - Thunder3] Vorfreude! Mein Herz beschleunigte meinen Puls, als Liams TransSky vom Compound abhob. 

Wir waren aufgebrochen, um unser zweites Ziel zu jagen und die zweite Staffel von SatHS zu drehen. 

Die erste Staffel war ein voller Erfolg gewesen und ich hatte Geschmack am Dreh gefunden. So viel Geschmack, dass ich mir gleich noch im November Gedanken darüber gemacht hatte, wie ich mir mich selbst als Produkt vorstellte. Den neuen Stil in Kleidung, Rüstung, Make Up und Haar festzulegen, hatte genauso dazu gehört, wie die Entscheidung darüber, in welche Richtung ich meine magischen und auch nicht-magischen Fähigkeiten weiter entwickeln wollte. Letztendlich hatte ich mit meiner Entscheidung dann ein ganzes Team auf Trapp gehalten. 

Mein weiser Mentor hatte mir die ganze Zeit mit Rat und Tat zur Seite gestanden und dafür gesorgt, dass die entsprechenden Lehrer beim DIMR für mich Zeit gehabt hatten.

Gemeinsam mit meinem Liebsten, hatte ich bis über die Weihnachtsfeiertage hinweg und ins neue Jahr hinein, unaufhörlich meine Fingerfertigkeit trainiert, Utensilien besorgt und meine Magie verfeinert.

Moxi war derweil ebenfalls fleißig gewesen und hatte alles gegeben, um die neuen Outfits zu besorgen und die Stoffe für die Taschentücher zu organisieren. Liam hatte ein Stick-Program und eine Schneiderdrohne angeschafft, damit man die Taschentücher nähen und mit einem Monogram besticken konnte.

Außerdem hatten sich Tiernan, Liam und Bubbles die Köpfe darüber zerbrochen, wie man all das Weiß und Pastell zukünftig sauber halten konnte. Sie hatten sogar Glam Sam um Rat gebeten und als ich die Sache mit den Fächern auf den Plan gebracht hatte, hatte Moxi sich Glam Sam sogar geschnappt, um mit ihm via Matrix die Vintage-Läden dieser Welt abzuklappern und alte Fächer aus diversen Epochen zu kaufen. Währenddessen hatte Tiernan neue Fächer aus modernen Materialen gebaut - und so befand sich bereits jetzt eine Sammlung von Alt und Neu in meinem Gepäck. Oh und einer davon lag natürlich in meiner Handtasche. 

Ich schmunzelte bei der Erinnerung daran, wie ich Liam kurz vor dem Jahreswechsel gefragt hatte, ob er wohl TAG’s mit einer Kontaktmöglichkeit entwerfen könne, die man in die Stofftaschentücher einnäht und die ich dann als eine Art Pfand oder Geschenk an Metamenschen überreichen konnte. Liam hatte die Stirn kraus gezogen und kurz darauf genickt. Sparky und Arcade waren unter fröhlichem Jubeltröten sofort in die Matrix verschwunden, um alles einzurichten, damit man eine sichere Comm-Verbindung gewährleisten konnte. Sie waren immer so dankbar, wenn sie auch etwas zur Serie betragen oder für mich tun konnten. 

Dann hatte Liam die Stirn wieder kraus gezogen und gefragt, „In welche Taschentücher eigentlich? In die mit Monogram?“

Ich hatte gelächelt und eines hoheitsvoll aus dem Ärmel gezogen, „Genau, die duften sogar nach mir und meinem Parfum.“

Liams sarkastischer Ton hat augenblicklich klar gemacht, was er davon hielt, „Ganz toll Snowcat. Wir könnten auch gleich noch eine Blutprobe und eine Strähne deines Haares einnähen, damit es die anderen leicht haben.“ Dann schüttelte er den Kopf und meinte, „Du kannst deine DNA nicht einfach an die Welt verschenken. Aber ich mache dir solche TAG’s und spreche mit Tiernan und wir entwickeln was, was du auf die Tücher sprühen kannst und das deinen Duft annähernd nachahmt. Dann ziehst du einfach ein frisches Tuch aus eine Plastikfolie aus dem Ärmel und alle denken, du hast es am Körper getragen. Du hast lange genug mit dem lachenden Mann geübt, da wird niemand was merken.“

Ich lächelte, als ich die Spitze des Taschentuches unter dem Ärmel hervor blitzen sah. Es im Ärmel  zu tragen, war die Winter-Variante. Des weiteren gab es noch die Version mit dem BH-Träger, für Zeiten mit kurzen oder gar keinen Ärmeln.

Ich tupfte ich das Taschentuch zurück, damit man es nicht mehr sah. 

Katze8 sprang auf meinen Schoß und machte es sich darauf gemütlich. ‹Das geht dir sehr geschmeidig und ladylike von den Fingerspitzen, Drachenkätzchen.›, lobte sie.

Ich ließ meinen Blick über die anwesenden Metamenschen in dieser Maschine gleiten. Drei Wochen voller gemeinsamen Training lagen hinter uns. Wir hatten Formationen studiert, generelles Vorgehen geprobt und hatten Unterricht in Klassen bekommen oder abgehalten. Moxi zum Beispiel, hatte mit den weiblichen Neuzugängen, aber auch mit allen anderen, das Posen geprobt. Bubbles hatte mit uns ihre langjährigen Erfahrungen aus Chicago geteilt, ich hatte Klassen in Magie- und Geisterkunde gegeben und Bilder von Insektenverschmelzungen präsentiert, um unsere Gemüter auf den furchtbaren Anblick vorzubereiten. Wir hatten im Training gegen- und miteinander gekämpft, gemeinsam gegessen und zusammen gesessen und uns auf diversen Ebenen näher kennengelernt.

Nun saßen wir im Flieger und es ging endlich los. 

Wir waren so viele und hatten neben 2 Airstreams, so viel anderes Zeug dabei, dass wir es nicht alles in eine Maschine bekommen hatten. Blue Sky hätte zwei mal fliegen müssen, wenn Liam nicht sowieso seine eigene Maschine hätte mitbringen und sie vor Ort hätte behalten wollen. 

Rubber Duck steuerte derweil die kleinere Dassauld Sea Spride Kipp-Rotor-Maschine, die Liam organisiert und unser Sponsor finanziert hatte. Sie würde hauptsächlich dafür gebraucht werden, uns von unserem Lager näher ins Zielgebiet zu bringen und um uns aus der Luft zu versorgen. Eine Sea Spride konnte auch bei Sturm fliegen und stürmisch würde es in Chicago mit Sicherheit werden. Die Stadt trug nicht umsonst den Beinamen Windy City.

Doch Kälte und Schneesturm konnten uns nicht aufhalten, wir würden unser Ziel Louis Hartfield jagen, finden und fangen.

Hartfield war einst Eiche gefolgt, doch eine Anklage wegen Mordes und Todschlag, hatte ihm eine Verurteilung eingebracht und er war im Blackstone-Gefängnis gelandet. Vielleicht hatte ihn der Mana Warp, dem er dort ausgesetzt gewesen war verrückt gemacht oder das Böse hatte schon vorher in ihm geschlummert. Jedenfalls kam er im Gefängnis vom rechten Weg ab, wurde toxisch und folgte seitdem tollwütiger Hund. Dann gelang Louis Hartfield etwas, was zuvor noch niemandem gelungen war. Er war vor etwas mehr als sechs Monaten aus dem Blackstone- Gefängnis ausgebrochen. Die meisten anderen magisch Aktiven mutieren unter dem Einfluss eines Mana Warps zu einem sabbernden Etwas, doch Hartfield hatte seine Sinne so weit zusammen gehalten, dass er es hatte aushalten und ausbrechen können. Er floh nach Chicago, einem Ort, an dem man durch Magie oder Matrix beinah unmöglich aufzuspüren ist. Friday und Thursday oder auch der Runner Sonora, als sich der Sextant der Welten in ihrem Besitz befunden hatte, hatten sich genau aus diesen Gründen in Chicago versteckt.

Als besonderes Bonbon hatten wir das Gerücht aufgeschnappt, dass sich ‚die Shedim‘ - ein Master Shedim oder die Master-Shedim im Allgemeinen - derzeit auf der Suche nach Toxischen Zauberern und anderen Wesen befanden, die einen hohen Bodycound besitzen, also viele Tote hinterlassen. Eine Eigenschaft, die man auch Louis Hartfield nachsagt. Ein Meer aus Toten lässt sich im Core von Chicago auch leichter vertuschen, als anderswo.

Louis Hartfield war ein Troll, was ihn wegen seiner Größe und Masse mehr Kampfkraft verlieh und bedeutete, dass er mehr einstecken konnte. Was ihn dann noch mal gefährlicher machte. Optisch lassen sich Trolle dafür leichter finden, da sie aus der Masse herausstechen. Dennoch würden wir nicht einfach sein Bild - und ja, wir hatten ein Bild,- herum zeigen und offen nach ihm suchen können. 

Die Community in Chicago tickte anders. Sie war verschlossen gegenüber Fremden. Nichts, was ich nicht mit meinem Charme öffnen können würde. Dennoch bestand die Gefahr, dass man Hartfield steckte, dass man ihn suchte, noch bevor wir ihn gefunden hatten. Also würden wir uns nach neuen, auch für Chicago besonderen Vorkommnissen umhören müssen und denen so lange nachgehen, bis wir unseren Troll und Toxischen Schamanen gefunden hatten.

Und zwar zu Fuß. Beim Core von Chicago handelt es sich immer noch um eine Zone, in der das Durchkommen mit Fahrzeugen an vielen Stellen unmöglich ist, vor allem im Winter. Zone Lords halten an ihrer Macht fest und haben keinen Grund irgendetwas an den bestehenden Strukturen zu ändern. Abgesehen davon, sind Fahrzeuge unglaublich auffällig und Treibstoff ist ebenfalls schwer zu bekommen.

Zusammengefasst klang das so: Wir würden uns in den nächsten Tagen bei Minusgraden und unter Schneestürmen, in einer feindlichen Umgebung, zu Fuss auf die Suche nach einem toxischen Schamanen, Troll und Killer machen, der aus dem Blackstone Gefängnis ausgebrochen war und nachdem vielleicht ‚die‘ Master Shedim suchten, um ihn für irgendwelche finsteren Master Pläne einzuspannen.

Klang das nicht gefährlich, schwierig, spannend, dramatisch und … ich begann breit zu grinsen … unglaublich aufregend?

Rubber Duck funkte, «Hey, Mr.Bieb und Blue Sky, ich hab gerade einen neuen Wetterbericht für unseren Landeplatz rein bekommen. Ich schick ihn euch rüber. Wird windiger als wir dachten.»

Wie aufs Stichwort begann die Maschine zu wackeln. Shark Finn sah zu mir und ich schnallte mich an.

«Verstanden.», meldete Blue Sky.

«Nichts, was für uns ein Problem ist, Daffy oder machst du dir ins Hemd?», fragte Liam.

Rubber Duck lachte, «Mein Mädchen kann das ab, außerdem bist du es Mr.Biep, der von uns die wertvolle Ladung hat.» Womit er Crew und Cast meinte.

Bloody Guts mischte sich ein, «Hey Chummer, sag nicht Mr.Bieb. Sag Liam oder Sapper.»

Rubber Duck lachte erneut, «Aber Liam sagt auch Daffy zu mir.»

«Ja.», bestätigte Bloody Guts, «Aber im Gegensatz zu Liam, hattest du nicht jedes Stück Equipment in der Hand.»

«Auch wieder richtig.», sah Rubber Duck ein. «Dann bleib ich halt bei Liam.»

Average beschwerte sich, «Ich verstehe, dass Sapper sein Gesicht nicht in der Serie zeigen will und auch, dass sein Name da raus bleiben soll. Aber es würde mir echt alles leichter machen, wenn ihr von vornherein Sapper sagen würdet.»

Iron Horse meinte dazu, «Man wächst mit seinen Herausforderungen und leicht ist was für andere.»

Ich lächelte, «Ja, AveRage, da hat Iron Horse recht.»

AveRage schnaufte kurz, nörgelte aber nicht weiter.

Bloody Guts sah zu Iron Horse, «Hey, wo wir gerade von Namen sprechen, wollen wir deinen Namen nicht doch noch in Captain Sioux ändern? Wir können doch darüber im Team abstimmen?» 

Charles schüttelte den Kopf und erwiderte ernst und bestimmt, «In den Sioux haben wir keine Demokratie!» 

Bloody Guts grinste breit, «Okay, verstehe. Aber Why so siouxly?»

Ich lachte herzlich, das Wortspiel war gelungen. 

Ein gutes Omen. 

Die Stimmung war fantastisch. 

Die Zweite Staffel von SatHS würde noch besser als die erste werden..

Chicago, wir kommen und wenn wir wieder gehen, wird eure Stadt ein ganzes Stück sicherer sein.

Katze kniff die Augen zusammen, ‹Verdirb es jetzt nicht durch ein Wolfsheulen, Drachenkätzchen.›

Grinsend schluckte ich mein A-Hooh runter, holte einen Fächer aus meiner Handtasche und spielte damit.

Die TransSky wackelte, oder besser, sie tanzte im Wind.

❄️

[Song 2: Ane Brun - Feeling Good3]

🎬S2 /E1 Szene 1🎬

Musik wird leise eingespielt. ‚Feeling Good’. Den Song10 haben Snowcat und Tiernan am Morgen zuvor (01/31) aufgenommen. Snowcat singt und spielt Gitarre, Tiernan spielt Violine.

Snowcat steht ganz in Weiß gekleidet auf einer der oberen Etagen des Spire auf einer Art Balkon ohne Brüstung und blickt kurz vor Morgenröte über die zerklüftete Skyline des Core von Chicago. Der Himmel ist voller Wolken, der Wind pfeift heftig.

Ballhaus 1 nähert sich Snowcat von hinten. Ihr eisweißes Haar bewegt sich ebenso im Wind, wie der Rock des langen, weißen Mantels.

Ballhaus 1 umfliegt Snowcat von links. Nun ist zu erkennen, dass Snowcat nicht auf einem festen Balkon, sondern auf einem Vorsprung der aufgerissenen Fassade und teilweise zerstörten Etage steht. Und das gefährlich nah am Abgrund. Unter dem Mantel mit Stehkragen, trägt Snowcat eine weiße Hose [BILD] und weiße Stiefel [BILD]. Der Wind erfasst den Rock des Mantels und läßt ihn, einem Segel gleich, flattern. Teile von Snowcat Unterrüstung [BILD] werden sichtbar.

Als Ballhaus 1 in Snowcats Blickwinkel auftaucht, wendet Snowcat sich der Kamera zu und lächelt.

„Komm näher!“, sagt sie erfreut.

Ballhaus 1 fliegt ein Stück dichter heran.

Snowcats Lächeln wird breiter, ihr Stimme schmeichelnder, sie winkt die Kamera zu sich und sagt, „Näher!“

Zoom auf Snowcats Gesicht.

Snowcat ist in Pastellfarben so dezent geschminkt, dass das Make Up kaum zu erkennen ist. Durch die Kälte hervorgerufene, lila Färbungen, zeichnen sich auf der perlweißen Haut ihrer Wangenknochen ab. Sie wirkt zart, steht aber fest im Wind.

„Hey.“, sagt Snowcat sanft, „Da bist Du ja wieder. Schön, dass Du eingeschaltet und uns nicht vergessen hast.“ Sie deutet mit einer leichten Bewegung nach rechts, Richtung Core.

Ballhaus 1 folgt der Handbewegung und zieht auf. 

Die Kamera zeigt nun die Skyline und den heller werdenden Himmel, der Wind weht immer wieder einige von Snowcats Haaren ins Bild.

„Chicago also.“, sagt Snowcat, „Ein ganz besonderes Pflaster.“

Schnitt.

Ballhaus 2 zeigt Snowcat von vorne Links. Die ruinierte Fassade der Spire-Etage ist nun deutlich zu erkennen.

Leichter Zoom auf Snowcats Gesicht.

„Du hast sicher schon so einiges über Chicago und den Insekten gehört. Kennst Berichte aus der Zeit von vor der Bugs oder der Bombe und danach.“

Schnitt.

Ballhaus 1 zeigt Snowcat schief rechts von der Seite, im Hintergrund ist Chicago zu sehen. 

„Vielleicht ist einiges von dem, was du gehört hast wahr und anders wieder nicht. Doch am Ende der Staffel wirrst Du wissen, wie es aktuell in der „Zone“ von Chicago zugeht und wie viel schlimmer alles wird, wenn man sich dem Core nähert und du wirst wissen, welche tiefen Narben das Gebiet und die Metamenschen aus der Bug City Zeit noch tragen.“

Schnitt.

Ballhaus 3 fliegt neben Snowcats Kopf.

Snowcat steckt den Arm aus, dreht sich kaum merklich und zeigt mit der weiß behandschuhten Hand das Panorama entlang. Ballhaus 3 entspricht Snowcats Sicht. Snowcat erklärt, „Schon der erste Blick unterscheidet die Skyline von Chicago von jeder anderen Stadt dieser Welt. Es sind weder Drohnen noch Lufttaxis am Himmel zu sehen. Die Fenster sind dunkel und die oberen Etagen der Wolkenkratzer sind alle nur noch zerklüftete Ruinen. Das sind die Überbleibsel, die Wespen- oder Bienen-Hives hinterlassen haben.“

Schnitt.

Ballhaus 2 zeigt Snowcat von vorn. Snowcat erzählt weiter, „Die Metamenschen von Chicago haben lange um ihr Überleben gekämpft und auch wenn jetzt einiges besser ist, ist es besonders ‚Innen’ lange noch nicht gut.“

Snowcat zeigt hinter sich, die Kamera zieht auf.

„Ich stehe hier in der 112 Etage des Spire …“ 

Via AR werden ein Pfeil und das Wort Spire eingeblendet. Dann wandert ein Zielpunkt von dort in die Karte des Cores, die am linken Bildrand aufblendet.

Zoom auf Snowcats Gesicht.

„Der Wolkenkratzer war einst das höchste Gebäude auf dem Nordamerikanischen Kontinent, beherbergte das HQ von Truman Technologies und während Bug City hatten sich hier gleich mehrere Wespengeist-Nester festgesetzt. Inzwischen lebt hier eine Gruppe Metamenschen um ihren charismatischen Commander Wingman. “

Snowcat zwinkert, „Wir stellen dir CEO Wingman und Spire Enterprises nachher noch vor. Sie haben den Turm selbst freigekämpft und was einst nur ein Stopp auf der Bug Zappper Route von Seattle nach Chiacago gewesen war, hat sich nun als wichtigstes Transportunternehmen der Zone und darüber hinaus, unter den Namen Spire Enterprises, etabliert. Hier werden Güter aus aller Welt eingeflogen und von hier aus in die Zone verteilt. Spire Enterprises ist sogar neutrales Gebiet, was Gang-Aktivitäten angeht und somit ein ausgezeichneter Startpunkt für unsere zweite Staffel.“

Schnitt.

Pfister 1 zeigt eine Totale der Waterfront des Lake Michigan, in der Mitte der Spire mit Snowcat als winzige, weiße Figur im wehenden Mantel.

Snowcat sagt mit Hall in der Stimme, „Der Spire: Wunderschön und ein Symbolbild für die jüngste Geschichte von Windy City.“

Schnitt.

Zurück auf Ballhaus 2, die Snowcat von vorn zeigt.

Snowcat dreht sich leicht und deutet an die Decke der Fassade. 

Ballhaus zwei fliegt ins Gebäude und filmt die Stelle, auf die Snowcat gezeigt hat.  

Snowcat fährt fort, „Siehst du wie kaputt das Gemäuer ist? Es sieht aus, als wäre das eine unebene Wand aus löchrigem Styropor. All diese Löcher wurden von Wespen mit ihren riesigen Beißwerkzeugen in den Putz gefessen.“

Zoom auf die Stelle. 

Via AR wird eine Stelle ‚Vermessen’ und die Größe der Beißzangen werden berechnet. 

Snowcat sagt, „Genau. So groß waren sie. Wespen, größer als ich.“

Snowcat dreht sich wieder nach Außen. 

Ballhaus 2 fliegt an Snowcat vorbei, dreht sich und filmt sie wieder von vorn.

Snowcat erzählt weiter, „Die gesamte Fassade ist ebenfalls zerklüftet …“ 

Ballhaus 2 fliegt Rückwärts und zoomt dabei auf. 

„Ein Teil wurde für den Bau des Hives herausgebissen, anderes wurde durch Kämpfe zerstört.“

Ballhaus 2 fährt weiter zurück. Der Lake Michigan öffnet sich in Bild. Via AR werden Orte, wie der Hafen markiert. Die Dimension der Zerstörung der Gebäude ist nun zu erkennen. 

„So sieht es hier überall aus!“, stellt Snowcat fest. 

Ballhaus 2 fliegt noch weiter zurück. Die weiße Gestalt von Snowcat setzt sich deutlich von der Umgebung ab. Der Rock des weißen Mantels tanzt einer Welle gleich im Wind. Snowcats Haar umflattert sie, wie zarte Seide.

Schnitt.

Ballhaus 3 fliegt immer noch neben Snowcats Gesicht. Snowcat wendet sich nach links.

„Dort, auf 11 Uhr …“ 

Snowcat zeigt in die Richtung, „… gleich hinter dem Gebäude, das ein bisschen aussieht wie ein A ..“

Ballhaus 3 zoomt, das Gebäude wird via AR markiert, „ … Du kannst es jetzt nicht sehen, aber dort am Cermak Crater, ist der Astralraum so zerstört, dass es kein Mana mehr gibt. Darum konnte sich dort ein Wirbelsturm aus negativem Manafluß verankern. Man nennt solch ein magisches Phänomen Gailleann oder auch Foveae.“

Schnitt.

Ballhaus 1 zeigt Snowcats Profil und die Skyline von Chicago, die Sonne geht langsam auf, ist aber nicht zu sehen, weil es so bewölkt ist. 

Snowcat zeigt die Skyline vor sich entlang. Ballhaus 3 folgt dem Fingerzeig.

Snowcat sagt, „Irgendwo dort in der Zone, in einem Gebiet, das 10 x 20 Kilometer umfasst, hat sich unser Ziel, der toxische Schamane namens Louis Hartfield versteckt.“

Schnitt.

Ballhaus 3 zeigt Snowcat von schräg links, Snowcat wendet sich der Kamera zu. Die Zone ist im Hintergrund zu sehen.

„Seit Hartfield vor einigen Monaten aus dem Blackstone floh, hat er eine blutige Spur hinter sich her gezogen, die wir leicht ausmachen konnten. Doch nun ist er irgendwo dort untergetaucht und wir müssen ihn suchen. Die Matrix-Verbindung in der Zone ist schlecht, wenn sie den überhaupt vorhanden ist. Das Wetter ist kalt und die Metamenschen sind misstrauisch. Die Strassen sind kaum mit Fahrzeugen zu passieren, also werden wir zu Fuss unterwegs sein. Da wir Hartfield nicht aufschrecken wollen, werden wir nicht direkt nach ihm fragen, sondern uns nach besonderen Ereignissen umhören, von denen es in Chicago viel zu viele gibt. Dann heißt es, das richtige Geschehen aufzusuchen und das eine oder andere zu klären, obwohl es nichts mit unserem Mark zu tun hat.“

Schnitt.

[Song 3: Brian Tyler/Now You See Me 2 Soundtrack - Now You See Me Fanfare (Reprise)3Ballhaus 2 ist wieder da und filmt Snowcat von vorn.

Snowcat strahlt, „Doch Schwierigkeiten schrecken die Howling Shadows und mich nicht. Sie fordern uns heraus und spornen uns zu Höchstleitungen an.“ Snowcat winkt die Kamera erneut zu sich. „Komm näher!“, verlangt sie.

Ballhaus 2 fliegt heran und Snowcat beugt sich ihr entgegen, „Auch wenn ich noch nicht weiß, was genau passieren wird, so verspreche ich Dir dennoch, dass Staffel 2 noch spannender, gefährlicher und aufregender wird.“

Snowcat richtet sich auf.

Ballhaus 2 setzt ein Stück zurück. 

Snowcat grinst, „Doch genug der Vorrede. Es ist an der Zeit, endlich zu den Howling Shadows zu gehen und loszulegen.“ 

Snowcat grinst erneut, macht ohne zu zögern einen Schritt vor und stürzt Richtung Boden. 

Ballhaus 2 folgt dem Fall, so schnell sie kann.

Der Wind pfeift ins Mikrophon.

Via AR werden Datum (02/01/76), Uhrzeit (07:06:25 CST), Temperatur (17,2 F/ -8,2 C) und Wetter (Light Snowfall, Wind (25kn/48 kmh) eingeblendet.

Ich genoss den freien Fall. Dass der Boden im rasanten Tempo näher kam, sorgte mich nicht.

Ich vertraute meinem Team völlig.

Es ruckte ein wenig, als mich der Levitationszauber von Mash packte und deutlich langsamer zum Boden fliegen ließ.

Ich spürte auch Thunderstrikes Blick auf mir. Der Marine war jederzeit bereit, mich durch einee Slowzone aufzufangen

Die außergewöhnliche Gruppe aus Cast und Crew der Howling Shadows, wandte mir ihren Blick zu.

Erhabenheit machte sich in mir breit.

Da standen meinen Howling Shadows.

Da war zum Beispiel Iron Horse. Sein offenes schwarzes Haar war deutlich länger geworden und es flatterte im Wind. Sein Bogen hing über seiner Schulter. Seine moderne Kampfpanzerung in Schneetarn, hatte er persönlich mit Federn, Symbolen und Perlen in Stammesfarben verziert.

Oder Red Velvet, in ihrem Samurai-Panzer in Rot und Gold, mit dem Katana auf dem Rücken. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und die Isolierung gegen die winterliche Kälte ließ ihre Panzerung noch martialischer wirken. Heroisch und edel.

Fang, mit einen breiten Grinsen auf den Lippen. Sein Schneetran-Muster bestand selbstverständlich wieder aus Wölfen und Wolfsköpfen.

Oder Bloody Guts, ganz in schwarz, sein gefütterter Parker war mit Fell und Nieten besetzt.

Gleich neben ihm Shark Finn, mein Cousin und geliebter Bodyguard, in einer weißen Baggy, grauen Combat-Boots und einem weiß-grauen Parker, deutlich angezogener als sonst, aber es würde ja auch kalt werden.

Mr.Tea, ein gerade geschnittener, heller, knöchellanger Mantel mit Stehkragen über dem grauen Anzug. Sein weißer Bowler war mit Fell gefüttert, was man aber nicht sah.

Nur einige Schritte daneben, die deutlich buntere Gruppe aus Foggy, Tiernan, Liam, Average, Blue Sky und der schönen Moxi, die in ihrem schwarz-lila Brokatmantel nicht nur farblich ein Hingucker war.

Die Gruppe sah wundervoll aus, edel, stolz und hell, letzteres wegen des vielen Schnees, den wir erwarteten - und ich war ihre Anführerin.

Mein ‚Fall‘ endete viel zu schnell, als dass ich jeden einzeln hätte bewusst mit meinen Sinnen erfassen können.

Zum Glück würden die neun weiteren Kameras das können, was mit nicht vergönnt war. Sie würden von jedem Einzelnen eine Nahaufnahme machen. 

Mit einem sanften Schritt kam ich auf dem Boden auf. Ich musste nicht einmal in die Knie gehen, so perfekt setzte mich die Levitation von Mash ab.

Ballhaus 1-3 versammelten sich um mich herum.

Ich konzentrierte mich und zauberte. Gleichzeitig ließ ich die Körpermaske fallen. 

Mit einer lässigen Bewegung zog ich den langen weißen Mantel aus und übergab ihn dem Wind. Der Mantel wurde wallend von einer Böe ein Stück davon getragen, dann löste er sich in einer glitzernden Wolke in Eis und Schnee auf und verschmolz mit dem realen Schneefall, der vor kurzem eingesetzt hatte.

Ballhaus 1 hatte den Effekt fest in ihren Sensoren. Wenn mein Zauber völlig erloschen war, würde Average an dieser Stelle den Vorspann einfügen.

«Cut!», rief Average.

Snowcat: Teamleader … gorgeous

Fang: Hunter, Fighter

Leatherface: Heavy Weapon Specialist

Mr.Tea: Close Combat Specialist (unarmed)

Shark Finn: Shooter, Snowcats Bodyguard

Bloody Guts: Decker

Charles Iron Horse: Ex-Wildcat, Infiltraitor, Warrior

Mash: Doctor 

Rubber Duck: Rigger

Thunderstrike: Former Marine, Sniper

Average: Camera, Sound, Editing, Rigger/Decker 

Franklin “Foggy“ Nelson: Attorney

Moxi Blush: MakeUp & Hairstyling, Good Vibes

Tiernan: Equipment, Best Cook Ever, Catering & Good Mood

Special Appearance by

Blue Sky: Transport Specialist, Rigger;

Eden: Ex-Navy SEAL, Combat Diver

Red Velvet: Ex- Red Samurai, Fighter, Blades;

Sinister: Ex-Ghost; Scout;

and

Sapper: Demolitions & … ingenious

[Song 4: Thin Lizzy - The Boys are Back in Town3] Mein wundervolles Team applaudierte mir. 

Ich dankte ihnen mit einer theatralischen Schausteller-Verbeugung.

«Die Mantel-löst-sich-auf Sache, ist ulta gut geworden!», lobte Average. 

Das ging ja alles ganz hervorragend los, freute ich mich still.

‹Bis auf den Schneefall, der stärker werden wird, Drachenkätzchen.›, warf Katze ein.

Da wir hier alle so schön beisammen waren, drehten wir selbstverständlich gleich die Gruppenaufnahme für das Ende des Vorspanns der 2. Staffel und wegen des einsetzenden Schneefalls, mahnte Average zur Eile.

Wir hatten die Formation bereits auf dem Compound geübt und gleich nach unserer Ankunft hier am Spire gestern früh, hatte Average darauf gedrängt, Lichtmessungen und Probeaufnahmen an diversen Stellen rund um den Tower auszuführen. Average hatte gleich noch weitere Probeaufnahmen gemacht und wir hatten Abends im Airstream den Ort festgelegt.

Nun schritt ich, ganz nach Drehbuch, die letzten Schritte auf die Gruppe zu und gesellte mich zu ihnen. 12 kleine Drohnen wuselten um uns herum, um jeden erdenklichen Blickwinkel einzufangen. 

«Cut!», rief Average schon bald.

«Noch ein 2.Take?», wollte Mash wissen.

«Normalerweise schon, aber der Schneefall wird bald stärker werden und wir müssen gleich noch die Szene mit den Kugeln drehen.», erklärte unserer Kameramann und Regisseur in Personalunion.

„Wenn ich mich rechte entsinne, werden Leatherface und ich dafür nicht gebraucht. Wenn es dir recht ist Snowcat, ziehen wir und bis zum Aufbruch in den Spire zurück.“, erbat unser Doctor meine Erlaubnis.

Ich lächelte fein, „Selbstverständlich. Erlaubnis erteilt.“ Ich zwinkerte ihm mit langsamen Augenaufschlag zu. Die beiden Infizierten sollten dem Tageslicht ja nicht länger ausgesetzt sein, als nötig. Immerhin hatten sie für diese Szene wieder ihre RIG-Masken abgenommen und waren nur durch Mashs Zauber geschützt gewesen. In der Vollpanzerung ging es mit dem Tageslicht natürlich, aber wenn sie darauf verzichten konnten, dann taten sie das.

A pro pos verzichten. Ich hätte sehr gut auf die Hintergrund-Strahlung in der Zone verzichten können, die sich wie ein wassergetränkter Mantel auf die Schultern eines jeden Magisch Aktiven legte. Für mich, als Duales Wesen, bedeutete das aber noch viel mehr. Es war, als bewegte ich mich die ganze Zeit durch kalten Schlamm, der zusätzlich meine Sinne trübte und meine Gedanken vernebelte.

‹Immerhin tust du das mit eine unglaublichen Eleganz, Drachenkätzchen, also nörgle nicht.›

‹Ich nörgle ja nicht, Katze. Und ich lasse mir davon auch nicht meine gute Laune verderben.›

‹Gut Drachenkätzchen!› stellte Katze fest, ‹Nörgeln steht dir nicht.›, fügte sie hinzu und spazierte über einen herabgestürzten Stahlträger auf einen Fenstersims, um Schutz vor dem Schnee zu finden.

Ballhaus 1, 2 und 3 flogen um mich herum. Average hatte dieses Drohnen-Dreierpaket für mich allein abgestellt. Normalerweise lag das Geheimnis in einer guten Aufnahme darin, dass man die Anwesenheit der Drohnen vergaß. Da ich auch als Host der Trid-Show agierte, traf das bei mir nur bedingt zu. Ich wandte mich immer wieder an unsere Zuschauer, darum gab es auch drei Drohnen nur für mich.

Average dirigierte uns.

Als er mit der Position von dem Team, das mit der Suche starten würde, also mit Shark Finn, Eden, Red Velvet, Thunderstrike, Sinister, Iron Horse und mir, zufrieden war, bekam ich sein ‚Und Action‘ und legte los.

„Wir beginnen jetzt mit der Suche und während wir zu unserem ersten Etappenziel aufbrechen, kannst Du Dir ja schon mal ein paar Clips ansehen.“, sagte ich an den Zuschauer gewandt.

Ich konzentrierte mich und erschuf eine illusionäre, rot glitzernde Kugel von der Größe eines Baseballs, die ich in die Luft warf und auf gut zwei Metern Höhe mittig über mir schweben ließ. „In dieser Kugel findest Du den Clip über Louis Hartfield und eine Zeichnung von ihm.“ 

chicago s2e1a

Ich erschuf eine blaue Glitzerkugel und warf sie links vor mich, „Hier werde ich dir erklären, worum es sich bei einem Mana Void handelt und was ein Foveae ist.“

Dann ließ ich eine grüne Glitzerkugel entstehen, warf sie rechts vor mich und sagte, „Und hier gibt es eine Zusammenfassung der Geschichte von Bug City.“

Die vierte Glitzerkugel war Gelb und ich ‚warf‘ sie nur ein Stück in die Luft, „Zu guter Letzt ist hier noch der Clip über den Spire und  Spire Enterprises. Den du dir allein wegen des Interviews mit Wingman, das wir gestern gedreht haben, ansehen solltest.“

Ich ließ die illusionären Kugeln ein Stück tiefer sacken und jonglierte einen Moment verspielt damit. Auf den Zaubertrick bin ich besonders Stolz, denn mit Illusionen so zu agieren, dass es aussieht, als würde ich damit jonglieren, erfordert höchste Konzentration. Dann legte ich den Kopf leicht schief und fügte hinzu, „Am besten, Du siehst Dir alle vier Clips an, da wir zu Fuß unterwegs sein werden, können wir ein bisschen Vorsprung gut brauchen.“

Ich sandte die Kugeln mit einer ‚Handbewegung' in eine Reihe über mich, wo Average sie dann eine Weile lassen würde, während das reale Bild ausblendete.

❄️

Drei dazu passenden Clips für das Victorian Steampunk Journal5, hatten wir ebenfalls bereits auf dem Compound erstellt. Was man fertig hatte, konnte später nicht mehr fehlen. Den Spire-Clip hatten wir dann gestern gedreht.

Natürlich hätten wir die Gruppenszene wegen des Schnees verschieben und irgendwann später nachstellen können. Average hatte am Abend zuvor sogar darauf gedrängt. 

Doch so arbeiteten wir nun mal nicht. Das war eine Real-Life-Trideo Serie. Wir stellten so wenig wie möglich nach. Doch selbst wenn das kein Grund gewesen wäre, was wir hier machten, war gefährlich und es wurde noch gefährlicher, durch die spektakuläre Art, wie wir es machten. Bei der nächsten Drehgelegenheit konnte einer von uns bereits tot sein.

‹Außer dir natürlich, Drachenkätzchen.›, warf Katze ein.

Ich hatte viel Verständnis für Averages neue Besessenheit, was perfekte Szenen anging. Der Künstler in ihm war erwacht -und dem waren Details wichtig.

Denn mit dieser Eingangszene endete der Teil der Story, den wir hatten vorausplanen können.

Jetzt begann die Jagd, das Abenteuer und bei dem Gedanken daran, beschleunigte sich mein Puls. 

Wir kamen am Fusse des Spire zusammen. Der Schneefall war stärker geworden. 

Liam und Tiernan verteilten Thermobecher mit Heißgetränken nach persönlicher Vorliebe. Wir stellten uns im Kreis auf. Zwölf kleine Kameras wirbelten um uns herum.

Strahlend lächelnd wandte ich mich an mein Team: „Okay Howling Shadow, ich denke, die Stadt wird uns so einige Steine in den Weg legen und Hartfield wird hart zu knacken sein. Doch wir sind mehr als nur gut, wir sind Koryphäen auf unserem Gebiet .“ Ich sah zu Tiernan und Liam, „Wir haben das beste Equipment und wir sind in jeglicher Hinsicht vorbereitet. Und wenn es einfach wäre, dann bräuchte es keine Holwling Shadows.“ Ich hob meinen Becher und die anderen taten es mir nach, „Bereit für eine neue Jagd?“, fragte ich.

„A-Hooh!“, jubelte mein Team.

„Chicago!“, rief ich über das Geheule hinweg, „Die Howling Shadows sind da und wenn sie wieder gehen, wird die Stadt ein sicherer Ort sein!“

❄️

Ich hob die Hand zum Gruß, als die Sea Spride vom Spire abhob, dann schloss ich den Kragen meines gepanzerten, mit falschem, aber kuschligen Pelz besetzten Mantels [BILD] und zog die Winterhandschuhe über das paar dünne Handschuhe, das wiederum eine ganz besondere Spezialanfertigung von Tiernan war und ein Höchstmaß an Feinfühligkeit und Isolation kombinierte. Dann setzte ich meine neue RIG-Maske auf, die einem weißen Tiger nachempfunden war [BILD, Anmerkung: eine Spur weißer, Silber statt Gold]. Das AR Display erwachte augenblicklich zum Leben, blendete mir Karte und geplante Route ebenso ein, wie die die einzelnen Kamera-Feeds und Direktkanäle zu meinen Teammitgliedern. 

Jetzt fehlte nur noch mein Pelzhut [BILD] und mein Rucksack, dann konnte es endlich losgehen.

Ich gab das ‚Go‘-Handzeichen und meine eigene kleine Gruppe von wunderschönen Elitesoldaten setzte sich in Bewegung. Sinister machte den Anfang. Sie bildete die Vorhut.

Unser erstes Ziel hieß Camp Lincoln. Die Leute vom Spire hatte uns den Tip gegeben. 

Im ehemaligen Lincoln Park, hatte sich eine eher kommunistisch Community angesiedelt, die als zivilisiert, vielfältig und geschützt galt. Doch es gab auch negative Gerüchte über dieses Refugium. Angeblich gab es dort Metamenschenfresser, weil immer wieder Leute von dort verschwanden. ‚Er wurde zuletzt in Lincoln Park gesehen!’, war zu einem geflügelten Wort in Chicago geworden und stand dafür, dass man davon ausging, denjenigen nie mehr wiederzusehen, weil er bereits tot war. Selbstverständlich schreckte uns so etwas nicht ab. Wir hatten unseren eigenen Metamenschenfresser dabei, auch wenn dieser gerade nicht mit uns unterwegs war. Und natürlich kehrten die meisten Metamenschen, die in Camp Lincoln lebten, immer wieder zurück. 

Die erste Erkundungstour hatten wir mit meiner eigenen Einheit Special Forces und meinem Body Guard angesetzt. 

Ich grinste, als ich an mir herab sah. Ich sank nicht in den Schnee ein und hinterließ auch keine Fussabdrücke. Ich würde ab jetzt immer High Heels tragen können.

Das Wetter wurde zusehends schlechter, was die Wahrscheinlichkeit verringerte, dass wir auf den ersten Kilometern irgendjemanden trafen. 

„Wenn ich dir dein Gepäck abnehmen oder dich tragen soll, dann sag bescheid.“, bat Shark Finn.

„Mach ich.“ , bestätigte ich. Ich lächelte liebevoll. Shark Finn war einfach unglaublich süß. 

Unsere Gruppe war schon ziemlich beladen: Waffen, Munition, andere Ausrüstung, Verpflegung und dann auch noch die Dinge, die wir zum Tauschen und bezahlen mitgenommen hatten. Mein ‚Päckchen‘ war bereits auf ein Minimum reduziert und auf diverse weitere weiße Taschen an Gurten [BILD] verteilt. Ich trug genau genommen nur das, was ich wirklich direkt brauchte. Thunderstrike würde es nicht gut heißen, wenn ich auch davon etwas an Finn abtrat.

‹Aber daran, dass du dich tragen lässt, wird er sich nicht stören, Drachenkätzchen.›, meinte Katze locker und sprang ansatzlos auf meinen Rucksack, um sich von mir tragen zu lassen.

Nein würde er nicht. Genau genommen hatten wir das Manöver sogar trainiert. 

Eden hatte um einen Codenamen für mich gebeten, so als wäre ich der Präsident eines Landes oder eine ähnlich wichtige Persönlichkeit. Die fünf Ex-Soldaten hatten sich schließlich auf Sakura geeinigt. Ich grinste zufrieden in mich hinein. Ich nannte sie nicht umsonst MEINE Special Forces. 

❄️

Rubber Duck begleitete uns die ganze Zeit via Überwachungsdrohne. Der Rigger und die anderen waren inzwischen längst zurück in unser Basislager auf die andere Seite des Lake Michigans gekehrt. Von dort waren es noch gut 85 Kilometer bis zum Spire.

Magische Hintergrundstrahlung existierte dort zwar nicht, aber das Wetter war dort auch nicht besser, wie ich mich überzeugen konnte, als Rubber Duck und Fang ein Bild ins Teamnetzwerk schickten.

Die beiden Beaus hatten sich Sonnenstühle auf das Dach des Jungs-Airstream gestellt und sich in voller Schneemontur, mit je einer Flasche Bier in der Hand und Sonnenbrillen auf den Nasen, darauf gesetzt. Es schneite und windete. Sie prosteten uns zu und lachten, als sie feststellen mussten, dass ihr Bier bereits gefroren war. 

«Was die beiden damit sagen wollen… », meldete Liam, «… hier bei uns ist schon Schneesturm und der kommt auch noch zu euch.» 

Der Ton knackte und rauschte, die Verbindung war nicht sonderlich gut und das, obwohl wir Verstärker und Satelliten-Antennen mitgenommen hatten. Die Matrixverbindung war im Core einfach unglaublich mies, besonders bei schlechtem Wetter. 

Niemand von uns murrte oder stöhnte. Das wäre auch unter meiner Würde gewesen und für die Soldaten und Finn kam das schon gar nicht in Frage.

«Verstanden. Wann ist er ungefähr hier?», fragte Iron Horse nach.

«Ihr habt noch gut ne halbe Stunde, bevor es ruppig wird.», erwiderte Liam.

«Copy!», kam von Iron Horse.

Thunderstrike drehte sich um und sah zwangsläufig zu mir auf, «Schlage Tempoerhöhung und Ausschau halten nach einem Unterschlupf vor.»

Ich nickte, «Machen wir es so.»

Iron Horse gab augenblicklich die entsprechenden Befehle an Sinister weiter und die bestätigte das mit einem Copy.

Militärische Strukturen, ich fand sie einfach ungeheuer faszinierend.

❄️

[Song 5: Zola Jesus - Ixode3] Die Schneedecke auf den Strassen und den verlassenen Fahrzeugen, von denen einige nur noch Wracks waren, wurde immer dicker. 

Hin und wieder blies eine Sturmbö etwas frei und brachte das ‚Darunter‘ zum Vorschein. Meist handelte es sich um irgendeine Sorte von Müll. Der Schnee ließ alles friedlich und sauber aussehen und der anstehende Sturm trug zusätzlich dazu bei, trotz des Alarms den er machte. Keine Metamenschenseele war noch auf der Strasse. Einzig ein paar erloschene Feuertonnen zeugten davon, dass hier noch bis vor Minuten zivilisiertes Leben gewesen war.

Wir mussten vorsichtig voran gehen, um nicht versehentlich über eine verschneite Barrikade zu stolpern. Für mich galt das zwar nicht, aber nicht jeder vermochte wie ich über Papier zu laufen ohne einzubrechen. Sinister und Iron Horse hinterließen übrigens auch keine Spuren.

Nach gut 25 Minuten zügigen Fussmarsches - ich begann die Anstrengung bereits in den Knochen zu spüren - meldete Sinister, «Hab ein Hochhaus, das relativ intakt aussieht. Keine Gangzeichen oder sonstige TAGs an den Wänden. Auf der Etagen gibt es Infrarot-Signaturen, die Metamenschen bedeuten, aber ich denke, uns würde auch der geräumige Flur reichen.»

Iron Horse antwortete, «Verstanden, warte vor der Tür, wie schließen zu dir auf.»

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Nicht mal drei Minuten später wartete ich allein mit Finn nahe der Tür eines Hochhauses, während die Special Forces den Eingangsbereich sicherten und nach einem Platz für uns suchten.

Der Wind blies heftig und würde den Schnee wohl wie Nadeln in unsere Haut treiben, wenn wir nicht so gut durch unsere Panzerungen geschützt gewesen wären.

«Clear and Safe.», meldete Thunderstrike, «Sakura kann reinkommen.»

Achtung, Sakura verlässt jetzt das Haus!‘‚ ‚Bringt Sakura in Sicherheit!‘, klingt das nicht einfach toll?

Shark Finn wollte gerade die Tür aufstoßen, als Eden sie von innen grinsend öffnete.

Sie führte uns in die 1.Etage, wo die anderen gerade eine Art Krater aus Schutt bauten, damit wir den Bereich besser verteidigen konnten. Es war eben nicht die Frage, ob du paranoid bist …

Die Fünf arbeiteten Hand in Hand. Vieles, was sie ihn ihren Einheiten gelernt hatten, schien ähnlich abgelaufen zu sein.

Ich musste keinen Handgriff tun und konnte mich ein paar Minuten später einfach auf eine zusammengerollte Isolierdecke setzen. Katze kam angetrottet und machte es sich auf meinem Schoß gemütlich. Obwohl das hier nur eine Notunterkunft war, fühlte ich mich mehr denn je wie eine Prinzessin.

Das Visier über dem Mundbereich öffnete sich mit einem Zischen, als ich die Versiegelung via AR öffnete. 

Während wir unsere individuellen Mittagsrationen genossen, die Tiernan für uns zubereitet hatten und darüber scherzten, wo überall auf der Welt im Februar besseres Wetter herrschte, brach draußen der Sturm los. Die Kommunikation mit dem Basislager war so eingeschränkt, dass die Überwachungsdrohne in unserer Mitte ein Schläfchen hielt und die Kameradrohnen auf Autopilot um uns herum wuselten. Energie war hierbei kein Problem, wenn irgendwem den Saft ausging, lud Thunderstrike die Batterien einfach wieder auf.

Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber wenn ich meine Box erst einmal offen hatte, konnte ich nicht mehr widerstehen. Tiernan war ein unglaublicher Künstler und er kannte mich gut. Selbstverständlich mussten wir alle etwas essen, denn ein Marsch in voller Montur bei Minusgraden, verbraucht Kalorien, egal wie stark einen die Panzerung vor der Kälte schützt.

❄️

Unsere Zwangspause dauerte knapp zwei Stunden, dann setzten wir unseren Marsch Richtung Camp Lincoln fort. 

Niemand hatte uns an unserem Rastplatz behelligt. Ich hinterließ zum Dank an die freundlichen Bewohner ein paar frisch gefaltete Origami-Tiere und einige Nussriegel. 

Das Wetter hatte sich nun deutlich gebessert. Es wehte nur ein laues Lüftchen, der Himmel war blau und die Temperatur auf -5 Grad Celsius gestiegen. Der Schnee glitzerte und funkelte. Das hatte schon war von einer Stadt aus Eis und Schnee, die vor langer Zeit mit einem Fluch belegt worden war.

‹Wie poetisch, Drachenkätzchen.›, meinte Katze und lief an mir vorbei.

❄️

Als Sinister nach einigen Minuten eine kleine Ansammlung von Metamenschen an einer Feuertonne sichtete, schlossen wir erneut zu ihr auf, um gemeinsam mit ihnen zu sprechen. Wir näherten uns mit gesenkten Waffen.

Dort stand eine gemischte Gruppe aus Orks und Menschen. Zwei Frauen, fünf Männer. 

Man beäugte uns misstrauisch, was natürlich verständlich war. Average ließ Pfister, Shamroy und Lee 1-3 etwas zurück fallen, damit wir dort nicht mit 12 Drohnen auftauchten. Da der Sturm abgeklungen war, saß Average nämlich wieder hinter dem Steuer der kleinen Kameras und natürlich hatte auch Rubber Duck bereits wieder die Überwachungsdrohne am Himmel und zog mit ihr seine Kreise.

Ich schaltete mein Commlink von RIG-Interface auf Kontaktlinsen, nahm die Maske ab, winkte Ballhaus 1 zu mir und erzählte, „Siehst Du, da trifft sich die Nachbarschaft an ihrer Stammtonne, um über das überstandene Wetter zu plaudern. Die wissen bestimmt, was es hier so Neues gibt.“

Ich zwinkerte der Kamera zu, wandte mich Richtung Tonne und rief im ausreichenden Abstand und in meinem besten Chicagoer Akzent und Slang, den ich in den letzten Wochen mit Doc trainiert hatte „Hoi Chummas, Lust einazweibisdrei Sammich gegen da’News zu tauschen?“ 

Ob es nun an meinem Akzent lag, meinem Charme, meinem schönen Äußeren oder daran, dass ich die Worte nach Windy City Art so schön aneinander gereiht hatte, als wären sie eines, nach einem kurzen Zögern riefen sie uns trotz unserer Waffen näher.

Nachdem wir uns mit einem Nicken begrüßt hatten, verteilte Shark Finn erstmal eine Runde Sammichs unter den Nachbarn. Sammich nannte man hier verpackte, handliche Snack-Einheiten. Ursprünglich hatte das Wort für Sandwiches gestanden, aber seit den Tagen von Bug City, hatte man die besonders beliebten Italio-Samdwiches hier eher selten gesehen. Umso überraschten waren die Nachbarn, als sie feststellten, dass es sich bei diesen Sammichs tatsächlich um Sammich handelte, die sie allerdings erst würden auftauen müssen. Sie steckten die Teile wie einen großen Schatz unter ihre Jacken.

Nach ein paar Worten über den Sturm und meine Erklärung, dass wir eine Dokumentation über den wahren Chicago-Kern von heute drehen würden, kam ich zu meiner Frage, ob in den letzten Tagen irgendwas passiert sei, was selbst für Chicago auffällig gewesen war.

„Na, nich´ mehr als sonst.“, meinte Bob, ein Ork mittleren Alters.

Liza, ein weiblicher Mensch, stupste ihn an, „Ja wohl doch. Am Donn’astag, sollen in der Northside zwei komplette Familien’mit’Kindern verschwunden sein.“ 

„Ne, echt? In der Northside? Aba die is’doch eigentlich ganz sicher“, wunderte sich Henry, ein Mensch Ende 50.

„Genau deshalb sag ichs ja.“, meinte Liza, „Weil das Juwel doch nach Sachen gefragt’hat, die sonst nich’so’oft sind.“ 

Bob kratzte sich am Kinn, „Jetzt wo’du’es sagst, in der neuen Klinik oben, denen’soll’auch ein Patient abhanden gekommen sein.“

Ich lächelte charmant, „Und wo’ist’das genau?“

„Die Nachbarschaftswache is West Diversey und North Milwaukee.“, erklärte Liza.

„Und die Klinik’is North Kimbay Assauld, Ecke West Fulerton!“, fügte Bob hinzu.

Wir trugen die Informationen in unsere Karte ein, schenkten noch eine Runde Kaffee aus, quatschten ein bisschen und legten am Ende noch ein paar Fruchtriegel und ein Medkit als Abschiedsgeschenk drauf.

„Juwel!“, mahnte Bob noch - und mit Juwel meinte er mich, das sagte man in ‚Chi‘ zu allem, was Besonders war, „Wenn’du’zum Lincoln Park gehst, dann sollen deine Jungs und Mädels aber’aufpassen’dass’das nicht der letzte Ort ist, an’dem’man’dich sieht.“

Ich lächelte, „Keine Sorge, das machen sie.“

Nachdem wir uns ein Stück entfernt hatten, meinte Thunderstrike, „Ich hätte nie gedacht, dass man mit Ein-Wort-Sätzen so effektiv kommunizieren kann.“

Wir lachten.

❄️

Ohne weitere Stopps oder Zwischenfälle und sogar ohne Abscheulichkeiten wie Insekten-Tier-Mischwesen gesichtet zu haben, erreichten wir am frühen Nachmittag des 1. Februar 2076 Camp Lincoln.

Die große Zeltstadt inmitten eines ehemaligen Parks, war mit dem, was man greifen konnte, befestigt worden. Autowracks, Steine, Absperrgitter, Geröll, Buschwerk, Einkaufswagen und was sich noch so gefunden hatte. Bäume gab es selbstverständlich so gut wie keine mehr, denn auch wenn man inzwischen wieder Brennmaterial kaufen konnte, hatten die Metamenschen in der Hochphase der Invae - ein so viel schöneres und passenderes Wort für die Bugs - strom- und heizungslos, teilweise unter freiem Himmel, gelebt. Dem Winter war die Situation egal gewesen. Er war hart und kalt wie immer geworden und so hatte man alles verbrannt, was brennbar gewesen war. 

Was auch immer man über die Chicagoer denken mag, durch die Bugs waren sie alle zu Improvisationstalenten geworden, wie mir die Barrikaden vor der Zeltlandschaft wieder einmal zeigten.

Zwei bewaffnete Männer standen vor einem Durchlass in der Barrikade Wache.

Da Camp Lincoln kommunistisch organisiert war, tauschte man hier Güter oder Arbeit, gegen andere Güter oder sichere Unterkunft.

Die Augen der Wachposten weiteten sich, als sie uns kommen sahen und sich wurden noch größer, als ich meine RIG-Maske abnahm.

Metamenschen tummelten sich zwischen den Zelten. Camp Lincoln war gut bewohnt und so würde man dort eine Menge Informationen bekommen. «Was haltet ihr davon, wenn wir hier die Nacht bleiben, helfen wo wir können und ein paar Kontakte knüpfen.», raunte ich spontan ins Commlink.

Foggy antwortete zuerst, «Eine ganz ausgezeichnete Idee, Du als helfender Engel, das macht sich im Trideo sicher gut. »

Mir gefiel der Gedanke ebenfalls. Niemand hatte etwas dagegen, eine Nacht zu bleiben und so passte ich meine Eingangsstory dementsprechend an und bat um Unterkunft für uns 7 und bot im Tausch medizinische Hilfe, Medkits, Wachdienst und Kampfkraft im Falle eines Angriffes.

Der Wachposten rief erfreut nach einem ‚Burt‘ und dieser brachte uns zum großen Zelt des Doc, das in Empfang, Wartezimmer, OP, Untersuchungsraum, Krankenzimmer und Privat-Behausung des Doktors unterteilt war 

Thunderstrike gab ein Zeichen und meine fünf Special Forces verteilten sich um das Zelt herum. Nur Finn und ich traten ein. 

Der Wartebereich war gut gefüllt. Überwiegend hustete und prustete es, aber ich erkannte auch oberflächlich versorgte Verletzungen, ein Mann hielt sich den Arm und spontan hätte ich gesagt, dass der Arm gebrochen war.

Dr.Paul Nansy Boih, ein Mensch indischer Abstammung, schob uns schnell ‚dazwischen‘. Gleich nach einem Blick auf unsere frischen, gut ausgestatteten Medkits, die wir ihm überlassen wollten und als Mann, der hier etwas zu sagen hatte, war er bereit, uns Kost und Logie zu gewähren und sorgte dafür, dass uns ein freies Schlafzelt zugeteilt wurde. Außerdem erteilte er uns die Erlaubnis während unseres Aufenthalts hier für unsere ‚Dokumentation‘ zu drehen.

Mein Angebot ihm zu assistieren, überraschte ihn. Höflich stellte er ein paar Fragen, was meine Qualifikationen anging und als er mit meinen Antworten zufrieden war, durfte ich ihm assistieren.

Die Stimmung von Dr.Nansy Boih verbesserte sich nochmals, nachdem wir den ersten Patienten gemeinsam behandelt hatten und auch, dass mein Bodyguard die ganze Zeit über im Behandlungszimmer blieb, war danach kein Problem mehr.

Zwei weitere Patienten später, teilten wir den Behandlungsbereich ab und machten eine zweite Reihe auf. Karen am Empfang, bekam von Dr.Boih die Anweisung, mir mehr die Verletzungen und leichte Erkrankungen und ihm selbst mehr die chronischen und diffizileren Krankheiten zuzuteilen.

Nachdem klar war, dass die Arbeit im Medizin-Zelt viel Zeit in Anspruch nehmen würde und nicht alle fünf Ex-Soldaten um das Zelt Wachen zu stehen brauchten, organisierte Thunderstrike wer von uns, wann und wo bei den notwendigen Reparaturen nach dem Sturm helfen konnte. Müßiggang konnte man uns jedenfalls nicht nachsagen.

Ich setzte bei meinen Patienten einen Healthy Glow zu Verbesserung des Wohlbefindens ein und heiterte jeden mit einer kurzen Geschichte oder einem kleinen Taschenspielertrick auf. Dass nur heute eine neue ‚Ärztin‘ in Camp Lincoln anwesend war, sprach sich zumindest innerhalb des Camps schnell rum, und so riss die Schlange vor dem Zelt lange Zeit nicht ab. Was mir in erster Linie die Gelegenheit verschaffte, Gerüchte zu sammeln. Außerdem konnte ich meine Fähigkeit im Auren lesen für medizinische Erkenntnisse verbessern.

An Gerüchten kam eine ganz frische Geschichte an mein spitzes Ohr. In der vergangenen Nacht war ein Safehouse eines Chapters der Desolation Angels überfallen und nieder gebrannt worden. Die Frauen-Gang ist hier in Chicago natürlich gleich mit mehrere Chaptern vertreten und eines der größten befindet sich hier im Core. Die Anführerin des Chapters, mit dem Namen Becky 99, war im Core allgemein bekannt und eigentlich legte sich mir ihr und den Desolation Angels niemand an.

Auch einige aus dem Camp Lincoln hatten davon gehört, dass vor vier oder fünf Tagen eine Familie aus der Nachbarschaftshilfe verschwunden war. Es handelte sich dabei um Tomas und Rebecca Stanish und ihre beiden Kinder. Tomas und Rebecca waren nicht einfach irgendwer, sie hatten den Ruf ‚ganz tolle Typen‘ so sein, die ‚etwas drauf‘ hatten. Vor den Bugs waren sie bei Truman Technology Security-Rigger und Security-Mage gewesen und hatten gleich nach dem Auftauchen der Bugs ihre Fähigkeiten genutzt, um den Metamenschen der Stadt zu helfen. Zudem hatten sie maßgeblich dazu beigetragen, die Nachbarschaftshilfe zu organisieren und die Siedlung zu sichern. Mir schien, als sollten wir uns diese Geschichte mal direkt vor Ort anhören. Vielleicht lag hinter deren Verschwinden mehr.

A pro pos Truman Technologies, natürlich hatte man die namengebende Familie des einst großen Konzerns mit dem Ausbruch von Bug City evakuiert. Melissa, damals 16 Jahre alt, wurde unter mysteriösen Umständen nicht mit evakuiert und galt weiter als verschwunden. Anglich trieb sie sich immer noch in Chicago herum. Bei der Frage, was genau mit ihr geschehen war, waren die Gerüchte so weitläufig, dass ich keinen Favoriten ausmachen konnte.

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Nach mehr als sechs Stunden Arbeit als Aushilfsärztin, schlossen wir die Praxis für heute.

«Ich hab ziemlich viele gute Takes bekommen.», lobte Average aus unserem Lager, «Mit dem Material allein lässt sich eine Folge füllen.»

Foggy freute sich, «Ah, ich denke auch, Chicago bietet viel mehr Material, als wir in fünf Folgen zeigen können. Wir sollten die Staffel verlängern.»

Ich lächelte müde, «Die Idee hört sich gut an.», bestätigte ich und unterdrückte ein Gähnen. «Aber warten wir doch ab, wie es sich entwickelt.»

Katze tänzelte an mir vorbei und meinte, ‹Wenn der Tag eine Episode bringt, hast du heute 20.000 nu¥ verdient, Drachenkätzchen.›

‹Ist das gut oder schlecht, Katze?› wollte ich wissen.

‹Das ist davon abhängig, wie das Abendbrot ist und wie lange du heute noch arbeitest, Drachenkätzchen.›

Wir gesellten uns zu Dr. Nancy Boih in das Gemeinschaftszelt, da er uns noch zu einem Drink nach der Arbeit geladen hatte. 

Kaum hatte ich mich gesetzt, tauchten ein paar Kinder auf, beäugten uns vorsichtig und ermutigten sich gegenseitig, zu uns zu gehen.  

Ich konzentrierte mich, ließ die Illusion eines Schwarm leuchtend bunter Schmetterlinge in Bonbon-Farben entstehen und sie zu den Kinder fliegen.

Ich hatte augenblicklich die Aufmerksamkeit meine kompletten Umgebung und einiger unserer Kameradrohnen gewonnen.

Die Kinder begannen lachend in meine Richtung zu laufen. Ich ließ die Schmetterlinge an Höhe gewinnen, zog eine Origami-Blüte aus meine Tasche und konzentrierte mich erneut. 

Als die Schmetterlinge über den Kindern flatterten, verwandelte ich sie in einen Blütenregen. Gleichzeitig schob ich die Blüte mit magischen Fingern rüber zu den Kindern.

Wie von mir erwartet, versuchten die Kinder die Blüten zu fangen, doch natürlich lösten sich die Blüten glitzernd auf, bevor sie auf der Höhe der Hände angelangt waren. 

Als sich die Origami-Blüte über einem kleinen Mädchen mit traurigen Augen befand, ließ ich beide Zauber fallen. Alle Illusionen verschwanden und die Papierblüte landete in den Händen des Mädchens. 

Die Kinder lachten vor Freude und auch die Erwachsenen an den Tischen klatschten.

Katze hatte sich auf einen Stuhl neben mich gesetzt und meinte, ‹Sehr hübsch Drachenkätzchen, aber die Kopfschmerzen war es wahrscheinlich nicht wert.›

Ich drückte den pochenden Schmerz hinter meiner Stirn beiseite, den ich durch die Anstrengung kassiert hatte und lächelte, als die Kinder zu mir gerannt kamen. 

„Kannst du noch was für uns zaubern?“, bat mich ein Trolljunge, den ich ungefähr auf ein Alter von 8 Jahren schätzte, was einem menschlichen Äquivalent von vielleicht 11 Jahren entsprach. 

Ich lächelte strahlend, nickte, stand auf und ließ mir von Shark Finn auf den Tisch helfen. 

Dann führte ich ein paar Taschenspieler-Zauber-Tricks vor und kombinierte sie mit nicht all zu großen Illusionen.

Immer mehr Zuschauer drängten sich um unseren Tisch. 

Zum Ende meiner 20 minütigen Vorstellung warf ich einen Stapel-Papier-Autogrammkarten, die mit AR-TAGs versehen waren, in die Menge. Wir hatten die Karten in dem Wissen drucken lassen, dass es in Chicago mit dem Matrixzugang nicht weit her war. 

Mit ruhiger Souveränität sorgten meine Special-Forces dafür, dass ich nicht weiter von den Metamenschen bedrängt wurde. Die Ansammlung löste sich auf.

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Dr. Nansy Boih war begeistert und lud uns nach dem ersten Drink auf einen weiteren ein.

Ermüdung nach einem langen Tag, umgeben von magischer Hintergrundstrahlung, der Alkohol des ersten Drinks und ein Blick auf das, was die Kantine hier als Abendbrot anbot, ließ uns dankend ablehnen.

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[Song 6: Kaleida - Aliaa3] Wir zogen uns lieber in unser Schlafzelt zurück, um dort im privaten Kreis das Mahl einzunehmen, welches Tiernan so liebevoll für uns vorbereitet hatte. 

Wir machten es uns auf den Feldbetten und Matratzen gemütlich, entzündeten zwei Wanderlust Zeltfackeln und holten unsere Lightning Brand Thermo-Schüsseln aus den Taschen. Average achtete darauf, dass die Label der beiden Produkte gut zu sehen waren und wir erwähnten vorsichtshalber, wie gemütlich das Licht der Fackeln sei und wie heiß unsere Eintöpfe in den Behältern von Evo über den langen Tag hinweg geblieben waren. 

So etwas nannte man dann Product-Placement.

Ich winkte eine Ballhaus zu mir und meinte leise, „Hatte ich schon erwähnt, was für ein wahrer Künstler Tiernan ist? Es ist einfach unglaublich, wie er es schafft uns individuell Essen zu zaubern. Aber für alle, die nicht einen solch begnadeten Koch kennen, der sich um ihre Verpflegung kümmert, habe ich hier noch einen Tipp.“ Ich griff an meinen Rucksack und zog ein kleine Streudose heraus. „Hier drin befindet sich die Gewürzmischung ‚extra-hot‘ für Soynudeln von Nature Taste. Sie ist höllisch scharf, voller Geschmacksstabilisatoren und Antibiotika. Wenn du davon etwas an dein Essen machst, überdeckt das nicht nur jeden fragwürdigen Geschmack, es sorgt auch gleich noch dafür, dass du schwer genießbare Inhaltsstoffe des Essens leichter verdaust und zudem tötet es Viren und Keime ab. Eigentlich gibt es die Mischung nur in diesen kleinen Gewürzbeilagen in den Nudeln, aber seit einigen Monaten führt Stuffer Shack das auch extra. Ich habe vorsichtshalber immer eine Dose in meiner Handtasche.“

Foggy meldete sich via Teamkanal, «Haben wir Nature Taste oder Stuffer Shack auf unserer Product List?»

«Nein!», erwiderte ich simpel, «Aber ich hätte die Aussage trotzdem gerne in der Serie. Ich habe das Zeug früher wirklich gesammelt und über jedes Essen gemacht.»

«Verstehe.», kommentierte Foggy, «Ich werde mich darum kümmern, dass es bis zur Ausstrahlung auf die Product-List kommt.»

Ich warf Foggy einen Kussmund zu, «Danke dir.»

Meine Karamell-Frucht-Schnitte zum Nachtisch hatte mir ein wohliges Gefühl im Bauch verschafft, was meine Schläfrigkeit erhöhte. Ich lehnte mich an Shark Finn und zog meine Isolierdecke über meine Beine. Dann blickte ich in die Runde meiner Soldaten. 

Thunderstrike hatte bereits Wachen eingeteilt und die Drohnen aufgeladen. Der Wind pfiff leise ums Zelt.

„Sagt mal,“, fragte ich schmeichelnd, „Was bewegt eine schöne Frau oder einen gestanden Mann eigentlich dazu, zum Militär zu gehen und nach der Grundausbildung noch eine quälende, schwierige, anstrengende Ausbildung durchzustehen, um zu den Special Forces zu gehen?“ Da niemand gleich antwortete fügte ich mit meine Faulheit kokettierend hinzu, „Es gibt doch leichtere Wege, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, als sich disziplinieren zu lassen, Befehlen zu folgen und für viel zu wenig Geld zu kämpfen.“ Selbstverständlich wusste ich genau, wie wichtig Training und Disziplin waren, aber mein Köder funktionierte. 

Eden begann, „Naja, ich bin in der Nähe zum Meer aufgewachsen und habe mich immer dazu hingezogen gefühlt. Das Meer wurde zu einem Lebensraum den ich kennen und bezwingen wollte. Zur Armee bin ich gegangen, weil ich meinem Land dienen wollte. Ich wollte zu den Besten gehören und zusammen mit meiner Liebe zum Meer, waren die Navy-SEALs naheliegend.“

Ich lächelte, „Verstehe und wie war das bei dir, Red Velvet?“

Die Japanerin zögerte nur kurz und meinte dann, „Die Firma fördert das Interesse an Sport und fordert zu Höchstleistungen auf. Irgendwann wurde mein Talent für Kampfsport bemerkt und ich wurde individuell gefördert. Ich trainierte hart und war gut und irgendwann wurde mir die Ehre zu teil, zu den Red Samurai geladen zu werden. So ein Angebot lehnt niemand ab.“ 

Eden sagte sofort, „Aber bei den Red Samurai gibt’s nur Männer.“

Red Velvet sah ernst zu Eden, „Stimmt.“, bestätigte sie. Ihre Körpersprache machte klar, dass sie nicht weiter darüber reden wollte.  

Noch bevor irgendwer nachhaken konnte, warf ich ein, „Was es mit Red Velvet als Frau bei den Red Samurai auf sich hat, klären wir ein anderes Mal. Dafür kennen wir uns einfach noch nicht lange genug.“

Red Velvet nickte und ihr Blick zu mir strahlte eine Mischung aus Dankbarkeit und Bestätigung aus. Ich blickte zu Sinister, „Was hat dich zu den Ghosts gehen lassen?“

Sinister dachte einen Moment lang nach und erzählte dann, „Am Anfang, um meinem Vater einen Gefallen zu tun. Er hatte als einziger in seinem elitären Umfeld keinen Sohn, sondern nur eine Tochter bekommen und wurde damit aufgezogen. Irgendwie wollte ich es auch den Jungs beweisen. Ich wollte zeigen, dass ich mithalten und sogar besser sein kann, als sie. Nur die besten kommen zu den Ghost und so hatte ich es eigentlich allen bewiesen. Nachdem ich dabei war, entpuppte es sich als das Richtige für mich, darum habe ich gerne verlängert, als die Frage aufkam.“

Ich legte den Kopf ein wenig schief, „Interessant, dass dein Vater aufgezogen wurde. Eigentlich gelten bei den meisten Elfen Männer und Frauen als gleichberechtigt. Das sieht man mal, dass das neue Bild der 6.Welt nicht mal in Tir Taingire überall gehen alt eingesessene, menschliche Vorstellungen ankommt. War dein Vater stolz auf dich?“

Sinister lächelte, „Ja, das war er.“

Ich sah zu Thunderstrike und er erklärte ohne weitere Nachfrage, „Patriotismus und die Aussicht auf eine hervorragende Ausbildung haben mich zu den Marines geführt.“

Auch Iron Horse antworte kurz und ohne, dass ich noch einmal fragen musste, „Ich stamme aus einem alten Kriegerstamm und wenn man der Beste ist, landet man zwangsläufig bei den Wildcats.“

‹Interessant oder Katze? Ehrgeiz und sich beweisen wollen, scheint bei allen ein Faktor gewesen zu sein. Noch ein bisschen Patriotismus, Disziplin und gute Gene und schon wird man ein Elitesoldat.›

Katze stand dicht vor meinem Gesicht und erwiderte, ‹So ist es. Und Hintergrundstrahlung, Winterkälte, ein Fussmarsch, viel Arbeit und ein wenig Zauberei und schon wirst du zu einem schlafenden Drachenkätzchen.›

‹Ich schlafe noch nicht Katze.›

‹Aber gleich Drachenkätzchen.›

🎬SatHS S2/E1 Teaser🎬

Snowcats Stimme sagt: Und das passiert noch bei SatHS:

Ausschnitt, Szene 6 Sekunden. Snowcat, Shark Finn und die Special Forces stehen vor der Eingangstür zu einem Einfamilienhaus. Eine Frau in sauberer, aber abgetragener Kleidung sagt, „Und die Bernistens, die sind auch spurlos verschwunden. Die sind einfach weg. Ich hab sie aber nicht wegfahren sehen.“

Ausschnitt, Szene 16 Sekunden.

Snowcat hockt vor einem Mag-Schloss und fragt, «Sagt mal Leute, warum haben wir Sapper eigentlich nicht mitgenommen?»

Sapper antwortet, «Das habe ich mich auch schon gefragt. Also, wann es dir auffällt.»

Snowcat lächelt charmant und fragt, «Kannst Du vielleicht nachkommen?»

Sapper erwidert, «Wenn du mich darum bittest.»

Snowcat bittet, «Sapper, es war dumm von mir, dich, ein begnadetes Genie, nicht mitzunehmen. Könntest du bitte nachkommen, damit ich nicht mehr auf dich verzichten muss?»

Sapper sagt, «Mach ich. - Average, hast du das alles auf Tape?»

Ausschnitt, Szene 12 Sekunden. 

Feed einer Überwachungskamera, ohne Ton. Ein Junge, ca. 10 Jahre und ein Mädchen ca. 8 Jahre, stehen in winterlicher Strassenkleidung am Empfang einer Klinik, ziehen zylindrische Gegenstände und lassen sie fallen. Rauch strömt aus. Die anwesende Krankenschwester, die beiden Sicherheitsmänner und die beiden Kinder fallen zu Boden.

Eigentlich wollte ich mich hinlegen, aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu aufraffen, mich zu bewegen. An Finn gelehnt, war es auch einfach viel zu gemütlich und um alles weitere würde sich mein Bodyguard schon kümmern.

‹Die 2.Staffel läuft gut an, oder Katze?›, murmelte ich.

‹Ja, das tut sie. Nur das Wetter könnte besser sein, Drachenkätzchen.›

🗒Script, Endcredit-Clip, Staffel 2, Episode 1🗒

Internationale Handzeichen mit Iron Horse.

Iron Horse zeigt die Handzeichen: Stopp, Achtung, Verteilen, Umsehen.

Drehort: Freie Etage im Spire.

Gefilmt wird aus vier Perspektiven. Iron Horse nennt das Zeichen und zeigt dann ohne weitere Erklärungen nacheinander das entsprechende Handzeichen, wie es bei den Sioux, den UCAS, den CAS und in Tir Taingire ausgeführt wird. 

Anmerkung: Das Land wird als Wort eingeblendet, wenn keine Landes-typischen Unterschiede existieren, macht Iron Horse das selbe Handzeichen einfach noch mal.

Ende der 1. Episode.

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Fussnoten

0. Bei den Episoden handelt es sich um in Geschichten umgewandeltes Pen & Paper RPG. Durch die Umstellung von SR4A auf SR5 und zusätzlichen Regelerweiterungen, kann es in den Geschichten zu Unbeständigkeit oder Widersprüchen zu früheren Episoden kommen. So beherrscht zum Beispiel ein Charakter eine Fähigkeit nicht mehr, die er vorher konnte oder das Wirken einer Kraft hat andere Auswirkungen, als zuvor. Für den Charakter ist es aber so, als wäre es immer schon so wie nach den neuen Regeln gewesen. Wir spielen die aktuelle Kampagne im ‚cineastischen’ Stil, das heißt, eine tolle Szene zu haben, steht über der hundertprozentigen Regeltreue. 

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Staffel wurde (bisher) am 03.03., 31.03., 15.04., 21.04., 28.04. und 12.05 erspielt. (Insgesamt fanden bisher 6 Spielabende statt. Der Spieler von Fang war am 1., 2., 4., 5. Abend; der Spieler von Leatherface war am 1.,2.,4.,6. Abend und der Spieler von Mr.Tea war am 1.,2.,3. 6. Abend anwesend.) Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL, können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere ohne weitere Erklärung auftauchen oder verschwinden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logistische Entscheidung sein. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät, wenn möglich, aber in den Hintergrund. Der Spotlight soll auf Charakteren stehen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere und Marks findest du hier [LINK].

Eine Übersicht von Cast und Crew von SatHS findest Du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten SatHS Soundtrack findest du hier. [LINK].

4.Die Truppe mit der Captain America (Marvel) im zweiten Weltkrieg gegen Hydra ins Feld zieht, heißt „Captain America and the Howling Commandos". Daran angelehnt, entstammt die Titelidee eigentlich. Abgesehen davon, ist „Howling Shadows“ der Titel des aktuellen Shadowrun® -Critter Quellenbuchs von Catalyst. Wir fanden die Doppeldeutigkeit gerade bei der Zusammensetzung des Teams passend. 

5. Eine Übersicht des Steampunk- Journals findest Du hier [LINK].

6. Bei den Dear Diary-Texten handelt es sich um ganz private Texte, persönliche Erlebnisse und intime Gedanken von Snowcat, die nirgends nachzulesen oder zu sehen sind. Es sei denn, du findest den Platz unter den Dielen, wo Snowcat das Tagebuch versteckt hat und wagst es, darin zu lesen. :)

7. Bei Sapper handelt es sich um Liam, der während der Dreharbeiten ein spezielles Halstuch trägt, das verhindert, dass sein Gesicht auf den Trideoaufnahmen zu erkennen ist. Allerdings verhindert das nicht die Tonaufnahmen und so bekommt Average in Staffel 2 einiges an Extra-Arbeit, um jedes Liam durch ein Piep oder ein Sapper zu ersetzen.

8. Bei Katze handelt es sich um ein „Wesen“, das andere außer Snowcat weder hören, noch sehen können. Snowcat unterhält sich gedanklich ständig mit Katze, auch parallel zu anderen Gesprächen. Ob es sich bei Katze um ein Hirngespinst, dem Mentor-Spirit Katze oder irgendetwas anderem handelt, ist bisher nicht geklärt.

9. In der SR-Welt werden die Episoden einer Staffel mit genau eine Woche Abstand als Stream zur Verfügung gestellt. In unserer RL-Welt kommen andere Faktoren zum tragen. Ich werde versuchen einen 2 wöchigen Abstand zwischen den Folgen nicht zu überschreiten.

10. Auch dieser Song soll nur die Stimmung und Intension der Szene widerspiegeln. Die Stimme der Sängerin soll nicht Snowcats Stimme darstellen.

(Quelle des Bildes: Der Bildausschnitt stammt aus dem SR4 A Band Feral Cities, das Bild ist urheberrechtlich geschützt, der Ausschnitt dient nur zu unterstützenden Stimmungsdarstellung.)

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei Allen, die an der Entwicklung und Verarbeitung der Shadowrun®-Produkte mitgewirkt haben. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich! 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*