Tales of Snowcat 22: Bloody Dessert (S3/E20)

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TALES OF SNOWCAT (22)

PERIOD6: Magician

ERA6: Light Baroque

AGENDA12: Boston Lockdown

DATE1:  09/05 - 09/06/2076

BROADCAST6: Unter „SatHS in Danger“ wird Material als Dokumentation der Situation in Boston gedreht. Da es viel Material gibt und eine hohe Nachfrage besteht, werden die Abstände zwischen zwei Episoden immer wieder angepasst. Die Episoden S3/E20 wird ab 10/11/2076 als Stream zu Verfügung gestellt.

SNOWCAT AND THE HOWLING SHADOWS4

SEASON1: 3 (2076)

EPISODE: 20/ Bloody Dessert (bereitgestellt ab 10/11/2076)

MARK: The Queen  

ATTENTION: Einige Namen, Konzernlogos und Gesichter wurden aus Sicherheitsgründen unkenntlich gemacht. 

PRODUCTION: Spinrad Media

APPEARANCE2 : AveRage, Doc, Eden, Fang, Fierce, Foggy, Liam16, Mash, Mr. Tea, Shark Finn, Sinister, Snowcat, Tiernan;

SPECIAL APPEARANCE2;7: Dana15, Dave, Five by Five17 (Fuego, Mississippi, Rock, Sirrus, Stalker), Hamaka21, Kariwase17, Medaron18, Phoenix13, Sionn16, Tango; 

SPOILER ALERT: Die Episode enthält massive Spoiler auf „Boston Lockdown“ von Catalyst Game Labs.

WARNING: Diese Trideoserie ist für Zuschauer unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke und Drogenkonsum können vorkommen. Mitglieder der Howling Shadows sind in Waffen- und Magiegebrauch ausgebildet und sind sich der tödlichen Gefahr bewusst, mit der sie es während des Drehs zu tun haben. Zuschauer werden gebeten, diese Dinge nicht nachzumachen, es sei denn, es wird in einem Nachspannclip ausdrücklich erlaubt. Ferner ist absolut davon abzuraten, sich auf eigene Faust mit den gezeigten oder ähnlichen magischen Gefahren, Geistern und/oder Crittern anzulegen.

DAS GESCHAH IN DEN LETZTEN DREI EPISODEN:

Neben anderen täglichen Jobs, stößt das Team bei der Untersuchung einer Forschungsanlage der Firma Carrigan Cognition Development, einer Tochterfirma von EVO, auf ein weiteres CFD-Phänomen, das sie Hivemind taufen. Alle Infizierten scheinen sogenannte Headcases zu sein, die sich von den bisherigen Fällen unterscheiden. Sie arbeiten wie Insekten eines Staates zusammen und haben ihre metamenschlichen Fähigkeiten und ihr Wissen behalten. Der Hivemind forscht daran, alle Shambler zu heilen und sie so zu welchen von ihnen zu machen. Das Team entdeckt zudem eine Verbindung zu den EVO-Trockendocks, in dem aktuell drei Kriegsschiffe der EVO-Marines liegen. Bei der Untersuchung der Anlage werden 15 nicht infizierte Metamenschen befreit und nach Snow Haven gebracht (Tag 69). In einem langen Team-Meeting beschließt man, dass der Hivemind ausgeschaltet werden muss, da er eine Bedrohung für die Sechste Welt darstellen kann. Vorher möchte das Team Boston nicht verlassen (Tag 70). Am nächsten Tag zeigt sich etwas Team-Internes. Fang und Phoenix haben sich ineinander verliebt. Phoenix braucht nun einen neuen Mentor. Zunächst lehnt Sionn Fangs Anfrage ab, sagt aber nach einer Bitte durch Snowcat zu, die Aufgabe zu übernehmen (Tag 71). Bei einem erneuten Besuch bei den Ancients wird das Team wie ein hoher Besuch empfangen. Lucky Liam unterzeichnet einen von Foggy ausgestellten Vertrag. Ein Ancient kommt für eine Art Gehalt und Publicity zu SatHS. Die Wahl von Lucky Liam fällt auf Dawante (Tag 73). Am nächsten Tag zieht Phoenix zu Fang und wohnt somit auch ‚beim Clan‘. Abends gibt es wieder eine Party, um Dawante zu begrüßen (Tag 74).

Ein kleiner Teil des Teams besucht den Nachtclub ‚Shoten's Castle‘. Dabei trifft man auf den Rigger und Elf Medaron, der gleich von mehreren Gruppen gesucht wird. Medaron begleitet das Team nach Snow Haven (Tag 81). Eine DNA-Probe bestätigt Liams Vermutung: Medaron und Sionn sind verwandt, sie haben denselben Vater. Nachdem Medaron die Quarantäne überstanden hat, findet am Abend ein vierfaches Speeddating statt, bei dem Dana, Dawante, Medaron und Phoenix offiziell als Anwärter bei SatHS aufgenommen werden (Tag 82). Am nächsten Tag werden alle Anwärter mit einigen anderen auf eine Mission geschickt, um Supply-Drops zu hacken. Dabei treffen sie auf die Mitglieder einer Gang, die sich ‚We Own the Night‘ nennt. Als man die Ganger nach ihrer ‚Queen‘ fragt, greifen sie sofort an. Das Team kann den Angriff zurückschlagen und kehrt erfolgreich mit zwei Ladungen Gütern nach Snow Haven heim (Tag 83). 

Snowcat begleitet Fang zur Fenris-Wölfin, die am Tag zuvor mit 18 Hundewelpen befreit wurde. Nach einer Runde lockerem Pub-Quiz und einem intensiven Frage-und-Antwort-Spiel, bei dem so einige Geheimnisse ans Licht kommen, legt man den Geburtstag von Dawante auf den nächsten Tag fest (Tag 85). Einen Tag nach der Geburtstagsfeier, macht man sich ein Gruppe von 7 Runnern ins McGregors Octagon auf, um etwas über ‚We Own the Night‘ zu erfahren. Schnell trifft man auf Rock Knight, einem Mitglied besagter ‚Gang‘. ‚We Own the Night‘ sind bereits an SatHS und Snow Haven interessiert. Ein Treffen mit Medaron und Co, am nächsten Abend, soll eine Falle sein. Der Boggle Duda folgt dem Team, welches nur bis zu einem Lagerhaus fährt, astral. Er schlägt einen Pakt vor. Er verrät dem Team wo die Queen lebt, wenn man verspricht zu verhindern, dass die Queen ihn jemals wieder rufen kann. Der Boggle ist unfreundlich gegenüber Snowcat. Der Pakt mit Dana wird geschlossen. Man erfährt, dass die Queen auf der Oak Grove Cemetary lebt. Ein weiterer Pakt zwischen Medaron und Duda wird vereinbart (Tag 87). Die Howling Shadows beschließen, schon am nächsten Tag, gleich nach dem nächsten Treffen mit Duda, zuzuschlagen. Vorbereitungen werden getroffen. Duda verrät, dass die Queen Nosferatu und Blutmagier ist. Bei der Erkundung einer Stelle am See, schrecken Sinister und Sionn einen Blutgeist auf. Da die Queen und ihrer Schergen nun wissen, dass jemand unterwegs ist, geht man zu Plan B über, einem sofortigen Angriff ohne vorher Tageslicht in den Unterschlupf zu bringen. Die Howling Shadows schalten alles aus, was ihnen entgegen gestellt wird. Als man bereit ist, die kleine Kirche zu stürmen, hält Snowcat inne. Sie glaubt, dass das alles zu leicht war und, dass die Queen bereits den Standpunkt von Snow Haven kennt. Snowcat bittet die anderen sich zu beeilen, lässt sich verschleiern, nimmt ihre Drake-Form an und fliegt Richtung Snow Haven davon.

Anmerkungen:

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Episode wurde am 16.11., 23.11. und 9.12 erspielt. Den Part um Snowcats Ankunft in Snow Haven wurde nur von mir und dem GM gespielt. Am 23.11. waren neben mir und dem GM die Spieler von Fang/Sinister, AveRage/Dana und Mr.Tea/Eden anwesend. Die Spielerin von Phoenix und der Spieler von Medaron waren via Bildschirm zugeschaltet. Am 9.12. waren alle Spieler anwesend und sogar der Spieler M. als Gast dabei. Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL, können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere ohne weitere Erklärung auftauchen oder verschwinden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logistische Entscheidung sein. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät, wenn möglich, aber in den Hintergrund. Der Spotlight soll auf Charakteren stehen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere und Marks findest du hier [LINK].

Eine Übersicht von Cast und Crew von SatHS findest Du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten SatHS Soundtrack findest du hier [LINK]. Eine YouTube Playlist zur aktuellen Season findest du hier [LINK].

4.Die Truppe mit der Captain America (Marvel) im zweiten Weltkrieg gegen Hydra ins Feld zieht, heißt „Captain America and the Howling Commandos". Daran angelehnt, entstammt die Titelidee eigentlich. Abgesehen davon, ist „Howling Shadows“ der Titel des aktuellen Shadowrun® -Critter Quellenbuchs von Catalyst. Wir fanden die Doppeldeutigkeit gerade bei der Zusammensetzung des Teams passend. 

5. Eine Übersicht des Steampunk- Journals findest Du hier [LINK].

6. In den ‚Tales of Snowcat’ erzählt Snowcat einem imaginären, nicht näher definierten Zuhörer die Ereignisse aus ihrer ganz persönlichen Sicht. Seit dem Weggang von Katze führt Snowcat auch Tagebuch. Was ihr zunehmend wichtiger wird, da ihr die Dialoge mit Katze fehlen. Man kann ToS demnach auch als Tagebuchauszug betrachten. ‚Period‘ beschreibt dabei den Lebensabschnitt auf dem sich Snowcat befindet. ‚Era' beschreibt das Thema, unter das Snowcat in dieser Zeit den Inhalt ihres Kleiderschranks gestellt hat. ‚Broadcast‘ fasst zusammen, was von dem per Drohne gedrehten Material dem Trideo-Zuschauer der Serie Snowcat and the Howling Shadows zur Verfügung gestellt wird und wann es gestreamt wird.

7. Einige der Namen, die in der Geschichte auftauchen, sind auch in der offiziellen Shadowrun-Welt ein Begriff. Ähnlichkeiten sind beabsichtig. Allerdings kann das hier dargestellte Bild auch deutlich von dem Bild im SR-Kanon abweichen, da es unserer Spielwelt angepasst wurde.

8. KE, kurz für Knight Errant, ein Sicherheitskonzern und Tochter von Ares Marcotechnologies.

9. Teilweise stehen Dialoge in diesen « » Textzeichen. Die gesprochenen Worte werden dann vornehmlich via Teamnetzwerk oder Commlink verbreitet und sind für Wesen, die keine Mitglieder im Teamnetzwerk sind, nicht oder nur schwer zu hören. Ferner stehen in < > schriftliche Nachrichten und in ‹ › stehen Dialoge via Geistesverbindung, wie zum Beispiel die mit einem Geist unter Kontrolle, Gespräche via Mindnet oder Dragonspeech. Wird zusätzlich eine andere Schriftart verwendet, handelt es sich um unausgesprochene Gedanken oder extra-persönliche Anmerkungen von Snowcat.

10. „AveRage“ hat seine Drohnen-Kamera-Einheiten, die je aus drei CU^3 bestehen, nach berühmten Kameramännern benannt.

11. Snowcat sieht die Geister, die einen Element zugeordnet sind als klassische Elementarwesen:  Luftgeister sind Sylphen, Erdgeister Gnome (früher Brownies), Feuergeister Salamander und Wassergeister sind Undinen. Jeder Geist, den sie beschwört, hat für sie zudem einen eigenen Namen. Guidance Spirits sieht Snowcat als weise Paten, die sie mit Godfather und Godmother betitelt. Guardian Spirits sind für sie Warden, also Krieger verschiedenen metamenschlichen Rassen. Die Warden tragen als Hommage an meine Lieblingsbuchsreihe den ‚Dresden Files‘ von Jim Butcher, die Namen von den Warden des White Council. Spirits of Man sind für sie Leprechauns (Kobolde) und Task Spirits sind Brownies. Beast Spirits bekommen den Titel Master und Plant Spirits den Titel Mother (z.B. Master Wolf oder Mother Oak). 

12. Schlagwort(e), Überschrift(en) unter denen die Episode steht.

13. Phoenix wird von der Spielerin T. geführt. Sie ist neu in der Gruppe und ein RPG-Frischling. Phoenix stieß als Reporterin Alba zum Team. 

14. NPC, der in Boston gerettet wurde und für den Verlauf der Geschichte keine wichtige Rolle spielt. Max und Caroline sind eine Hommage an die Serie: Two Broke Girls.

15. Nach dem Tod von Columbo übernimmt Spieler I. die Charakterführung von Dana, die ursprünglich als NPC gedacht war.

16. Die Gesichter von Liam und Sionn sind in der Trideoserie nicht zu erkennen. Beide tragen stets Halsbänder, die dafür sorgen, dass Kameras ihre Gesichter nur verpixelt aufnehmen. Liam wird in der Serie als Sapper geführt, Sionn als Anarchy. Wir gehen in den SatHS-Texten im CatPoint nicht auf die veränderten Namen ein, um nicht alles zu verkomplizieren.

17. Bei dem Charakter handelt es sich um einen Runner, den die Howling Shadows in Boston getroffen und mit nach Snow Haven genommen haben. Diese Charaktere werden vom GM oder von einem anwesenden Spieler geführt. Je nachdem, wer gerade Zeit zum Würfeln hat oder einen solchen Charakter ausprobieren mag.

18. Medaron wird von dem Spieler M2 geführt. Auch M2 ist ein RPG-Frischling. 

19. Ganz so stellt sich das laut SR-Regeln nicht dar. Bei der Ausschmückung der Szene handelt es sich um künstlerische Freiheit. 

20. Nach Absprache mit dem GM, habe ich Handlungsstränge seiner Charaktere geändert oder weggelassen, um nicht zu viele Erzählstränge zu haben. 

21. Bei Hamaka handelt es sich um einen neuen Charakter vom Spieler I., der hier eingeführt wird.

22. Diesen Satz hat der GM Fierce in den Mund gelegt, nachdem klar war, dass ich kein Edge verbrennen würde.

• Weitere Begriffserklärungen findest Du dort: [LINK].

POSTED BY SNOWCAT:

[Song 1: 2wei - Crimson Blaze3] Ich stand vor einem Erdwall. Einem Wall, den ich selbst vor Stunden magisch aufgeschüttet hatte. Neben mir war undeutlich die verbrannte Erde einer Explosion zu sehen. Ich trug mein Haar offen. Es bewegte sich perfekt in einem durch eine Sylphe11 produzierten Wind. 

Ich trug meinen CatSuit in Dunkelgrau, darüber hatte ich einen Oversized-Hoodie in der selben Farbe gezogen. 

Mein Gesicht war blasser als sonst. Ich hatte dunkles Mascara aufgelegt, um diesen Fakt zu betonen. Mir war übel. Diese Szene zu drehen bereitete mir schon beinah körperliche Schmerzen. Eigentlich wollte ich mich in den Armen meines Liebsten zusammenkauern oder mich zumindest ins Bett verkriechen. Doch ich war ein Profi, und das hier das Finale der dritten Staffel SatHS.

Es würde ein grandioser Take werden, dessen war ich sicher.

Ich blickte auf und sah mit ernstem Gesichtsausdruck direkt in die Sensoren einer der drei CU^3-Drohnen vor mir. Ich steckte meine Hände in die Fronttasche des Pullovers. 

„Ich habe mich wirklich beeilt!“, erklärte ich mit leicht erstickter Stimme. „Ich bin magisch geflogen und habe das durch einen Geist verstärken lassen.“ Genau genommen war das nicht mal eine Lüge. Selbstverständlich durfte kein Zuschauer wissen, dass ich ein Drake war, darum hatte ich dieses Detail ausgelassen.

Die Kamera zommte näher. „Ich kam dennoch zu spät. Die Queen war bereits in Snow Haven eingedrungen. Zusammen mit Rock Knight, dem Kobold, ihren drei ‚Kindern‘ …“, ich setzte das Wort Kinder auch mit den Fingern in Anführungszeichen, „ … einer kleinen Armee aus Harvestern und Renfields und einer weiteren, unliebsamen Überraschung, mit der wir niemals gerechnet hätten.“

Ich schluckte schwer. „Wie sich später herausstellte, hatte die Queen sich via magischer Beeinflussung über die Quarantänezone Zugang verschafft. Sie hatte den wachhabenden Bewohner einfach davon überzeugt, sie einzulassen. Unserer Sicherheitsmänner in der Zentrale hatten den stinkenden Braten zwar gerochen, doch We-Own-the-Night-Decker hatten die Kommunikation gestört, die Waffen unserer Sicherheitsleute ausgeschaltet und …“ . 

Mir stockte die Stimme, darum holte ich tief Luft, „ … sie hatten keine Chance. - Als ich hier ankam, waren bereits alle Wachmänner ausgeschaltet, ja sogar getötet. ‚We Own the Night‘ hatte praktisch alles rundherum um die Market Hall eingenommen. Da der Angriff zur Mittagszeit begonnen hatte, waren die meisten Bewohner bei der Arbeit oder beim Essen, also im Bereich der Market Hall, gewesen.“ 

Ich machte eine gedankenschwere Pause. „Immerhin waren sowohl Snowcat Manor, als auch die beiden Schlafgebäude, das Parkgelände und das Verwaltungshaus davon ausgenommen. Von der unterirdischen Anlage ganz zu schweigen. Die hatten sie nicht einmal entdeckt.“ 

Ich lächelte kurz. „Auch das Notfall-Training unserer Bewohner hatte sich bezahlt gemacht. Alle Kinder und Jugendlichen hatten ihre Verstecke aufgesucht und ihre Fluchtrouten gekannt. So waren zumindest ein Großteil von ihnen bei meinen Eintreffen bei Kariwase, seinen Tieren und den Hundewelpen, in Sicherheit gewesen. Wer es nicht aus dem Market Hall raus geschafft hatte, hatte sich, wie besprochen, in der Bibliothek versteckt. Dazu seht ihr gleich mehr.“ 

Ich drehte mich ein wenig und wandte mich einer anderen Kamera zu. Sehr ernst erklärte ich: „Einigen Erwachsenen ist es leider nicht so gut ergangen. Einige waren in einer ersten Welle der Gewalt einfach auf den Fluren abgeschlachtet worden, andere hatte man im Auditorium zusammen getrieben. Die, die es rausgeschafft hatten, hatte man gejagt und man hatte zur Abschreckung so viele wie möglich getötet. Einige wurden von Harvestern zerfetzt, andere von Wächtern, aus Fenstern und Türen heraus, erschossen, wieder andere durch Renfields mit Sprengstoffgürteln in die Luft gesprengt.“ 

Ich schluckte erneut, „Ja, die Queen hatte eigene Leute als Selbstmordattentäter benutzt, um möglichst viel Angst und Schrecken zu verbreiten. Ihre Botschaft war klar: ‚kommt zu mir ins Auditorium, ergebt euch und ihr dürft vielleicht weiterleben!‘ Diese Botschaft wurde schnell nach dem Eintreffen über das Haussystem von Snow Haven verbreitet.“

Ich sprach etwas leiser, „Wir sind auf einen Angriff über die Matrix nicht ausreichend vorbereitet gewesen. So konnte das System einfach übernommen werden. Unsere jungen Sicherheitskräfte in der Matrix hatten ebenfalls keine Chance gehabt, denn wir hatten sie nur gegen Shambler trainiert.“ 

Ich hielt einen Moment inne. Ich hatte nicht erwähnt, dass sie alle Technomancer gewesen waren. Technomancer, Drakes, Infizierte in den eigenen Reihen, alles das ging den Zuschauer nichts an. „Als ich hier eintraf, waren der Kampf um die Positionierung und die Flucht unserer Bewohner im vollen Gang. Mein Freund Dave hatte bereits damit begonnen alle freien Bewohner nach Snowcat Manor in Sicherheit zu bringen. Die Five-by-Five kümmerten sich um die Verteidigung unseres Haupthauses. Kariwase hatte sich mit den Kindern und Tieren zunächst in einem Airstream verschanzt, zog dann später, unter dem zusätzlich Schutz von Dave und nachdem ich einen Erdwall gezogen hatte, auch nach Snowcat Manor um. Mash und Fierce, in lichtundurchlässigen Vollpanzern gerüstet, fuhren auf dem Bike von Fierce und griffen die Eindringlinge an, die sich außerhalb des Market Hall befanden und die für unsere Bewohner die größte Gefahr darstellten.“

Ich änderte meine Position leicht, um erneut in eine der anderen kleinen Kameras zu blickten. AveRage hatte angesagt, in dieser Einstellung so wenig Schnitte und vor allem so wenig Retakes wie möglich zu verwenden. Von dem Geschehen, bevor Fierce und Mash auf der Bildfläche erschienen waren, besaßen wir sowieso nur die pixligen Bilder der Überwachungskameras. Das machte nichts. Wie Metamenschen von der Queen und ihren Schergen gemetzelt wurden, war sowieso nichts für das Trideo. Fierce, tief in ihrem Herzen Medienprofi und Rigger, hatte sofort ein paar Kamera-Drohnen aufsteigen lassen, nachdem ihr klar geworden war, das an der Oberfläche etwas passiert war. 

Ich fuhr fort, „Wie waren hier in Boston eingeschlossen und hatten spontan beschlossen, eine Dokumentation zu drehen. Und plötzlich sollte sich herausstellen, dass wir nun doch an ein Monster geraten waren. Nur, dass wir es diesmal nicht hatten jagen müssen. Das Monster hatte uns gefunden, und das alles sollte in einer Schlacht um Snow Haven enden.“

Die Sensoren der Kameradrohne zommten auf mein Gesicht. Meine Augen wurden durch die Gewissheit von ganz alleine feucht, „Wir haben einen hohen Preis bezahlt. Doch seht selbst!“

Die Bild würde für die Zuschauer nun unscharf und dann schwarz werden, bevor es zu einem neuen Bild aufklarte.


❄️❄️❄️

[Song 2: Christopher Young/ Priest - The Vampire Train3] Ich stand, mit Blick auf die im Viereck angeordneten Gebäude des Market Hall, in dunkelgrauer Kampfmontur, die Haare zu einem Zopf geflochten, auf einem kleinen Plateau, des von mir gezauberten Erdwalls.

Die einäugige Fenris-Wölfin Lady stand an meiner Seite. Ihr Maul war blutig. Kurz nach meiner Ankunft war sie an meine Seite getreten und mir nicht mehr von dieser gewichen. Sie deckte mir den Rücken.

Ebenso wie Tango inzwischen meine Seite deckte. Ohne ihn wäre es mir wohl kaum gelungen, auch noch Rock Knight und den Kobold fertig zu machen. 

Der Wall trennte den Market Hall vom Rest von Snow Haven. 

Links, als auch rechts von mir, sowohl vor, als auch hinter dem Wall, lagen um die 60 Leichen. Bei mehr als der Hälfte handelte es sich um Angreifer, die wir in den letzten Minuten ausgeschaltet hatten. Gut zwei Dutzend Tote waren Bewohner von Snow Haven. Metamenschen, die wir unter unseren Schutz genommen hatten und die nun gestorben waren, weil wir unsere Versprechen nicht hatten halten können. 

Doch nun war noch keine Zeit zum trauern. Die Queen und ihre Anhänger waren noch nicht ausgeschaltet und mehr als das, sie hatten Geiseln genommen. 

Außerdem saß ein Gruppe von Jugendlichen in der Bibliothek fest. 

Ich schloss den größeren den beiden Spalte, die ich im Wall für die Fliehenden offen gelassen hatte.

Unserer Kommunikation via Commlink war nicht sicher. Ich wusste von der Technomancerin Amanda14, dass sich diverse feindliche Decker in Snow Haven befanden. Woher in aller Welt hatte die Queen so viele Decker? Wir hatten alles an Wireless-Funktionen ausgeschaltet, was möglich war und kommunizierten inzwischen nur über unsere Microtranceiver. 

Fierce und Mash fuhren zu mir. Im Moment gab es keine feindlich Bewegung außerhalb der Gebäude der Market Hall. Die Vollpanzerungen unserer beiden Vampire waren blutbespritzt. Doch es war nicht ihr eigenes Blut. Es war das Blut unsere Feinde. Jedenfalls überwiegend. Leider  hatte jeder von uns auch einstecken müssen.

Ich hatte ebenfalls eine Menge Blut an mir kleben. Das stammte überwiegend von den beiden Blutgeistern, die ich hatte ausschalten müssen. Beim zweiten Blutgeist war ich froh gewesen, dass mein Freund Dave mir zur Seite gesprungen was. Fierce und Mash waren in dem Moment anderweitig beschäftig gewesen. Dank Dave war ich nur mit Kopfschmerzen davon gekommen.

Die Atempause verschaffte uns die Zeit, uns um die Eingeschlossenen in der Bibliothek in der 1. Etage zu kümmern. 

Gut ein Dutzend Jugendliche hatte sich zwischen den Regalen versteckt. Ich wusste, dass sie etwas vor die Türen geschoben hatten, doch was auch immer das gewesen war, es würde einen Vampir oder Nosferatu nicht sonderlich lange aufhalten.

Also beschwor ich einen Geist, der sich bei ihnen materialisierte, um ihnen zu sagen, dass sie sich alle von der Hausecke entfernen und bereit halten sollten. 

Ich konzentrierte mich, um Levitation zu wirken. So schwebte ich über den Erdwall hinweg näher an das Haus heran, um mit meinem Eisatem ein Lock in die Mauer zu sprengen. Das funktionierte ausgesprochen gut. Sollte ich jemals weder als Shadowrunner, noch als Model oder Trideo-Star  Bezahlung finden und Geld brauchen, konnte ich auch prima bei einem Abrissunternehmen arbeiten.

Zur Erleichterung von Lady, sank ich gleich darauf zurück auf mein Plateau und zauberte neben meiner aktuellen Position einen Durchgang in den Wall. 

Inzwischen zeigten sich schon die ersten Jugendlichen am Loch in der Hauswand. 

Fierce, Mash und Dave traten an dem Loch in Stellung, um den Teenagern Deckung zu geben. 

Bisher hatte die Queen immer Verfolger geschickt, wenn jemand zu fliehen versucht hatte.

Ich gestikulierte erneut, um mit Magie eine Erdrutsche an das Loch im 1. Stock zu bauen. Als sich die Erde nach meinem Willen neu formierte, kullerten ein paar Leichname herum, die auf dem Boden lagen. Ein bizarres Bild. Doch jetzt war keine Zeit, um zimperlich zu sein.

Es schien ewig zu dauern, bis die Erdrutsche fertig war. 

Die Teenager setzten sich in Bewegung, sobald das passiert war. Unten angekommen, huschten sie geduckt und möglichst leise über das Gelände, so wie wir es sie gelehrt hatten. Langsam und kontrolliert, ist schnell, hatte Eden ihnen immer wieder eingeschärft.

Fierce und Mash fuhren mit dem Bike um sie herum, um besser eingreifen zu können, sollte es zu einer Attacke kommen. 

Zum Glück blieben diese aus.

Ich schloss den Durchgang im Wall, sofort nachdem der letzte Jugendliche und natürlich auch Mash und Fierce, unsere Seite erreicht hatten. 

Dave nahm die Gruppe entgegen und brachte sie nach Snowcat Manor.

Dann begann ich augenblicklich damit, den Wall zu verstärken. 

Ich wünschte, die anderen wären bald hier. Ich traute der Ruhephase nicht. Wenn ‚We Own the Night‘ plötzlich mit allen verblieben Ressourcen ausbrach, oder - noch schlimmer - wenn sie die unterirdischen Gänge entdeckten und die Schlösser hacken konnten, würde ich, würden wir sie nicht aufhalten können. Ich hatte schätzungsweise 10 bis 15 Minuten Vorsprung herausgeflogen. 

Im Kampf konnten 10 Minuten eine Ewigkeit sein.

❄️

Ich wollte mich gerade auf meinen eigenen Rückzug vorbereiten, als ich aus dem Augenwinkel ein Bewegung in der linken Ecke des Erdgeschosses bemerkte. 

Ich hielt inne und sah noch einmal hin. 

Verdammt. Die Lines, ein Zwergen-Pärchen, versuchte vorsichtig unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Andrea hatte Baby Rose auf dem Arm. 

«Die Lines sind noch drin.», sagte ich an und wollte schon gestikulieren.

«Snowcat!», rief Fierce, «Bau lieber eine Rampe für uns. Dann musst du den Wall nicht ruinieren. Wir sind schnell!» 

Womit die Orkin verdammt noch mal recht hatte! 

Gesagt, gezaubert. 

Ein bisschen Erde spritze auf, als Fierce, immer noch mit Mash hinten drauf, in hoher Geschwindigkeit über die Rampe sprang und auf der andere Seite des Walls aufkam.

Kaum, dass sie drüber war, formte ich die Erde erneut, um ein Rampe für die Rückfahrt entstehen zu lassen.

Ein Pochern machte sich hinter meiner Stirn bemerkbar. So viel hintereinander hatte ich noch nie in meinem Leben gezaubert. Mir schien, als würden meine sämtlichen Glieder schmerzen.

Als Zach Line Fierce und Mash heranbrausen sah, streckte er sich, um an den Hebel des hohen, französischen Fensters zu gelangen, damit er es öffnen konnte. Der Zwerg schaffte es, noch bevor das Motorrad vor das Fenster gefahren war.

Plötzlich brach eine riesige, hässliche Gestalt aus der, von mir aus rechten, Seitenwand des Hauses. 

Glas splitterte.

Fierce wendete geschickt und wandte sich der Geräuschquelle zu. Sie und Mash konnten noch nicht sehen, was da heraus gekommen war.

Aber ich konnte es.

«Da ist ein blasser, über drei Meter großer, Troll, mit einer gewaltigen Kampfaxt und einem Speer!», beschrieb ich, hoffentlich ohne all zu viel Sorge und Panik in der Stimme. «Ihm wachsen Dornen aus der Haut.» erklärte ich weiter.

«Das ist ein Mutaqua!», erklärte Mash ruhig. «Sie sind meist intelligenter, als andere infizierte Trolle.» Jetzt war Fierce um die Ecke gefahren. Das gesamte Ausmaß des Schreckens war auch für die beiden auf dem Motorrad ersichtlich. 

Abschrecken konnte das Monster unsere Helden selbstverständlich nicht.

«Ich kann den Zauber sehen, der die Allergie aufhebt.», sagte ich an.

Fierce hatte ihrerseits die Lanze gezogen, gab Gas und hielt auf den Mutaqua zu, erwischte ihn aber nur leicht.

Das Monster war teuflisch schnell. Er war fast schon um die Ecke.

Mash sprang ab und griff den Mutaqua direkt an.

«Wir kümmern uns um den, hol du die Lines!», rief Fierce, gab erneut Gas und wendete hart.

«Copy», bestätigte ich.

«Der ist gut genährt», sagte Mash an. Er hatte ihm im Vorbei-Sprung einen hölzernen Pflock in die Wange gerammt. 

Das Biest brüllte vor Wut.

Ich nahm immer noch astral wahr und konnte sehen, wie eine Welle von Furcht sich ausbreitete. 

Zach Line begann in Panik zu rennen, so schnell ihn die kurzen Beine trugen.

Andrea wollte sich ins Haus zurückziehen. 

Baby Rose begann zu weinen.

Ich hatte keine Zeit zu verlieren.

Ich gestikulierte und zauberte. Zwei Zauber gleichzeitig. Noch konnte ich beide Zwerge mit einem Blick erfassen. Die Mutter würde ihr Kind sicher nicht fallen lassen, egal, wie viel Angst sie gerade auch haben mochte.

Der neuerliche Entzug verstärkte das Pochen hinter meiner Stirn, dennoch hoben die Zwerge per Levitation vom Boden ab.

Gut.

Nun konnte ich Mash und Fierce zwar kaum noch helfen, doch immerhin brachte ich Familie Line aus dem Gefahrenbereich. 

„Habt keine Angst, ich rette euch!“, rief ich ihnen zu.

Mash befand sich im Nahkampf mit dem Mutaqua.

Fierce rammte der Abscheulichkeit mit aller Kraft, bei voller Geschwindigkeit, ihren Speer in den Rücken. Das war ein gewagtes Manöver gewesen. 

Sie lachte und meinte, «Zum Glück haben wir auch gut gegessen Darling!»

Mash lachte ebenfalls. 

Sein Lachen erstarb zu einem Husten, als der Mutaqua ihm mit seiner Kampfaxt fast den Arm abschlug.

Fierce wendete, bremste und vollführte einen Salo. Sie eilte zu Fuss herbei, um ihrem Gefährten im Nahkampf beizustehen.

Der Arm von Mash regenerierte, ich ahnte es mehr, als ich es wirklich sehen konnte.

Die Panzerung von Mash hatte leider Schaden davon getragen. Tageslicht traf auf die Haut von Mash. Es roch nach verbranntem Fleisch19.

Mash berührte eine Brosche an seinem Kragen. So aktivierte er den Zauber darin. Magie begann zu wirken. Die Allergie gegen Sonnenlicht schädigte ihn nun nicht mehr. Allerdings würde der Zauber nicht ewig andauern.

Ein epischer Kampf, zwischen Mutaqua, Mash und Fierce, hatte begonnen. Die Drohne, die das filmte, zischte nur so hin und her.

Meine Neugier und meine Sorge um Mash und Fierce wollten mich den Kampf sehen lassen, doch ich musste mich auch auf die beiden Leviationzauber konzentrieren. Die Geschwindigkeit von Levitation lies wahrlich zu wünschen übrig.

Die Axt des Mutaqua machte jedesmal ein zischendes Geräusch, wenn der infizierte Troll sie schwang. Seine Reichweite war enorm, dennoch schafften es das ungleiche Liebespaar ihren Gegner immer weiter nieder zu ringen. 

Schwer verletzt sank der Troll auf die Knie …

… und sprang plötzlich wieder auf.

Verdammt, das war eine Finte gewesen. Ich hatte den Angriff nicht kommen sehen.

Mash leider auch nicht. 

Der Mutaqua bohrte Mash mit seinem Speer mitten durchs Herz. Die Waffe schien dick wie ein Baumstamm und der Schaft war im vorderen Drittel zu allem Überfluss auch noch aus Holz.

Mash erschlaffte augenblicklich und hing wie Schlachtvieh auf dem Speer.

Fierce schrie auf. 

Der Mutaqua lachte böse und ließ den Speer fallen.

Fierce, durch ihren Schmerz in Rage geraten, schlug, jegliche Deckung vergessend, wie wild auf den Albtraum von Troll ein.

Sie wurde mehrmals heftig mit einer Kampfaxt getroffen. Der Mutaqua lachte zufrieden.

Doch das Monster lachte nur noch kurz. 

Fierce kreuzte ihre beiden Äxte und schlug dem Mutaqua den Kopf ab. 

Dessen Lachen endete in einem blutigen Gurgeln.

Fierce schleuderte den Kopf des Mutaqua beiseite, eilte zu Mash und zog den Speer aus seiner Brust. Atemlos und leicht panisch meldete sie, «Snowcat, er regeneriert nicht!»

Ich versuchte Ruhe und Konzentration zu bewahren. 

«Pack ein Traumapatch auf sein Herz und bring ihn dann her!», wies ich an. «Ich kann ihn heilen.» Zum Glück hatte ich in den letzten Tagen den Zauber von Mash gelernt. 

Fierce zögerte nicht.

Liams Stimme erklang in unseren Headsets, «Sind jetzt da. Kommen durch die Sublevel.»

Ein Teil von mir atmete auf, der Rest war zu beschäftigt und musste sich konzentrieren. Die Anstrengung würde man mir anhören: «Wir sind nahe der Gewächshäuser. Die Sublevel sind frei.»

Fierce rannte mit dem stabilisierten Mash bis zum Motorrad, sprang rauf, legte den reglosen Körper sanft vor sich ab und startete die Maschine.

Ich hatte mit meiner doppelten Levitation derweil die Lines über den Wall gehoben.

Fierce gab Gas. In Sekunden hatte sie die Schanze erreicht, die ich vorhin vorsorglich gezaubert hatte.

Mir war, als hätte ich eine Reflexion an einem der Fenster in der 1. Etage gesehen. Doch als ich dem einem Moment meiner Aufmerksamkeit schenkte, entdeckte ich nichts von Bedeutung.

Mehr beiläufig setzte ich die Lines hinter dem Wall, nahe Lady und des eben zurückgekehrten Dave, ab.

Fierce sprang gekonnt. Sie beherrschte die Maschine. 

Ich konnte erkennen, wie angeschlagen die Orkin war. Ihre Rüstung war an mehreren Punkten aufgebrochen worden. Auch sie hatte die Anti-Allergie-Preparation aktiviert. 

Ich setzte mich in Bewegung, um schnellstmöglich am Landepunkt zu sein. Mash war reglos geblieben.

Ein Zischen ließ mich aufschrecken.

Ich blickte nach oben…

… und sah eine Rakete, die direkt auf das Bike zuflog.

Ich schrie auf und versuchte augenblicklich eine magische Barriere zwischen die Rakete und das Motorrad zu bringen.

Doch es war bereits zu spät. 

Die Rakete schlug in das Motorrad ein.

Ich sah mich um. Alle Vorhänge der Häuser des Market Hall waren zugezogen. Nur ein Fenster stand offen. Genau dort hatte ich die Reflexion gesehen.

Verdammt!

❄️

[Song 3: Tommee Profitt feat. Jung Youth and Fleurie - In The End (Epic Cover)3] Man sollte glauben, die Explosion hätte die beiden Körper völlig zerfetzt. Doch tatsächlich lagen Mash und Fierce je in einem Stück, zwischen den kokelnden Wrackteilen des Motorrads.

Selbstverständlich versuchten wir es noch. 

Dave kniete sich zu Mash.

Ich tat alles, um Heilmagie in Fierce zu bringen. Doch die Magie griff nicht. 

Man kann tote Materie nicht heilen.

Ich nahm Fierce den Helm ab und bettete ihren Kopf auf meinen Schoss. Es war mir egal, dass ihr Hinterkopf blutig war.

Dave erhob sich und schüttelte resigniert den Kopf. Auch Mash, unser begnadeter Arzt, war tot. 

Ich begann zu zittern. Meine Kopfschmerzen waren stärker geworden.

Ich hörte, wie sich jede Menge Schritte näherten. 

Zwei von ihnen begangen zu rennen.

Ich sah mich nicht um. Ich wusste, dass es unsere Leute waren. Ich konnte es riechen und Lady neben mir, roch es auch.

Fang würde zuerst hier sein. 

Ich riss mich zusammen. Das Zittern hörte auf. 

Die Augen von Fierce öffneten sich. Sie lächelte und sah mich an, „Lebe Prinzessin. Lebe dein Leben!22“, sagte sie.

„Ich verspreche es!“, erwiderte ich tonlos.

Fierce schloss zufrieden die Augen, bevor sie sich endgültig auf den Weg nach Walhalla machte.

❄️

Das nächste, woran ich mich erinnern konnte, war, dass Liam mich auf meine Beine stellte. Shark Finn trug Fierce in den Armen. Mr. Tea hatte Mash geschultert.

Liam stand dicht vor mir, sah mich an und sagte leise auf Gälisch: „Zum Trauern ist später Zeit. Wir haben zu tun.“

Ich nickte, holte tief Luft und streckte mich. 

❄️

In Snowcat Manor war die Hölle los. Mehr als 150 Metamenschen tummelten sich im Erdgeschoss. Als ich eintrat, brandete eine Welle von Emotionen über mich hinweg. 

Angst, Sorge, Trauer, aber auch Erleichterung darüber mich, uns, zu sehen, und selbst in Sicherheit zu sein.

Viele hatten sich einfach irgendwo in den Flur gesetzt oder an die Wand gelehnt. Sie erhoben sich bei unserem Eintreten.

Auch hinter mir brodelten die Emotionen. Die Howling Shadows waren angespannt. Ich konnte die Gefühle jedes einzelnen spüren und riechen. 

Alle waren da, bis auf Liam, Mr. Tea und Shark Finn natürlich. Sie brachten unsere beiden Toten in den Sublevel. Auch Dana, die wie Mr. Tea, bei meinem Abflug noch bewusstlos gewesen war, stand auf ihren eigenen Beinen. Der einzige, dessen Emotionen aus unserer Reihe fielen, war Medaron. Er machte natürlich auch keine Freudensprünge, doch er kannte uns alle zu kurz, als dass er eine intensive Bindung zu einem von uns aufgebaut hatte. Zudem war er belebt vom Adrenalin und von seinem Pakt mit Duda.

Ich ballte meine linke Hand zur Faust. Sollte Duda die Befreiung von Snow Haven überleben, würde ich ihn jagen und zerfetzen. Das hatte nichts mit Rache zu tun, es galt, ein Zeichen zu setzen. 

Amanda14 schob sich durch ein paar Metamenschen und warf sich dann Sionn an den Hals. Sie brach in Tränen aus. Verständlicher Weise, hatte sie doch heute den Großteil der Freunde verloren, mit denen sie in der Blue Hills Facility gefangen gewesen war. 

Lady schnüffelt kurz und lief dann zu Kariwase, der sich mit samt seinen Tieren und diversen Kindern in einen der Aufenthaltsräume zurück gezogen hatte. 

Für einen Moment war Sionns Gesicht wie versteinert, doch dann legte er der jungen Frau die Hand auf den Kopf, streichelte ihr Haar und ließ sich leise erzählen, was geschehen war.

Zach und Andrea Line, Rose auf dem Arm, kamen zu mir. 

„Wir sind dir so dankbar, Snowcat!“, erklärte Zach. 

Andrea fragte leise, „Was ist mit Fierce und Mash?“

Ich schüttelte den Kopf, „Sie haben es nicht geschafft!“

Andrea begann zu weinen. Zach legte ihr den Arm um die Schultern und sagte mit belegter Stimme, „Sie… sie haben uns gerettet!“

„Das ist richtig!“, erwiderte ich sanft. „Und sie würden wieder so entscheiden. Es ist nicht eure Schuld. Es ist die Schuld der Angreifer. Wir werden sie zur Rechenschaft ziehen!“, versprach ich.

Ich erhob meine Stimme, damit möglichst viele mitbekamen, was ich zu sagen hatte. Meine Stimme klang fest und zuversichtlich: „Hört mal alle her! Ein paar schlimme Erlebnisse liegen hinter euch. Vielleicht habt ihr jemanden verloren. Doch jeder von euch hier ist am Leben. Hier seid ihr erstmal sicher. Einige aus Snow Haven wurden von den Angreifern als Geiseln genommen. Wir, die Howling Shadows, werden sie befreien und Snow Haven zurück erobern!“ 

Ich erntete ein Meer von Zustimmung, einige klatschten sogar. 

Ich lächelte kurz, „Um das zu planen, werden die Howling Shadows nach oben gehen. Ihr könnt euch hier unten breit machen. Es gibt Essen und Trinken und diverse Waschräume. Wenn ihr Fragen habt, wendet euch an Dave. Die Verletzten melden sich bei Max14 und Caroline. Die Matrix in Snow Haven ist aktuell nicht sicher, also schaltet eure Commlinks aus, falls ihr das noch nicht getan habt. Wir werden euch bezüglich unserer Fortschritte auf dem Laufenden halten. Macht euch keine Sorgen! Wir kümmern uns um alles!“

Ich atmete innerlich durch. Die Metamenschen von Snow Haven vertrauten uns. Sie würden nicht in Panik ausbrechen und uns auch nicht mit Fragen bombardieren.

«Dave, kommst du mit dem Kommando klar?», fragte ich via Teamfunk.

«Copy.», antwortete er mit einer Spur von Lächeln.

«Sirrus17 …», ihn anzusprechen versetzte meinem Herz einen kurzen Stich, « … kann ich dich und dein Team mit der Sicherheit hier unten belasten?», fragte ich.

Sirrus meldete sofort, «Geht klar. Und wenn wir euch nachher helfen können, die Nosferatu-Schlampe fertig zu machen, sind wir dabei!»

«Danke!», erwiderte ich nur.

❄️

In unserem Konferenzraum herrschte beinahe schon eine tödliche Stille. 

Vierzehn Augenpaare blickten mich ernst an. Nur 14. 

Fang, Eden, Sinister und Shark Finn standen vor den Fenstern und behielten die Umgebung im Auge. 

Sionn, Phoenix und Liam waren eingestöpselt und wachten über unsere aktiven Geräte. 

Auch AveRage und Medaron waren online und steuerten mehrere Überwachungsdrohnen. 

Ich trank einen Schluck Wasser und räusperte mich. „Ich fasse knapp die Fakten zusammen, soweit ich sie kenne.“ Ich beschrieb in wenigen Worten, was ich wusste und nach meinem Eintreffen erlebt hatte. Dann kam ich zu den blanken Zahlen, „Bisher haben wir auf unserer Seite 28 Tote zu beklagen. Darunter 8 Sicherheitsmänner, 5 Technomancer, Stalker von den Five-by-Five und …“ Natürlich machte ich eine Pause, wenn auch unbeabsichtigt, „ …Mash und Fierce.“ 

Für einen Moment besaß ich die direkte Aufmerksamkeit von allen. Sie alle sahen mich an. Betroffen, ratlos, traurig. Ich erwiderte ihre Blicke der Reihe nach. Mit belegter Stimme erklärte ich dann: „Eigentlich war Ruhe eingekehrt. Wir hatten die Lage im Griff. Die Lines mit Baby Rose machten sich dann bemerkbar. Sie hatten sich unten versteckt. selbstverständlich mussten wir sie holen.“ Ich beschrieb erneut und ohne Ausschmückungen was geschehen war. „Der Mutaqua war besiegt, der Sprung zurück beinah geschafft. Und dann schlug die Rakete ein. Ich habe erst danach gesehen, dass oben am Fenster jemand stand.“ 

Niemand machte mir einen Vorwurf. Warum auch? Es hätte nichts geändert. 

Sionn fragte nur: „Welches Fenster?“

Ich sagte es ihm. 

Er nickte und wirkte in den nächsten Minuten leicht abwesend.

„Des weiteren sind 35 Bewohner bisher nicht auffindbar“, fuhr ich fort. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Queen sie als Geiseln genommen hat. Dave aktualisiert gerade die Namensliste.“ Ich trank noch etwas Wasser. „Wir haben insgesamt 38 ausgeschaltete Gegner gezählt, unter ihnen Rock Knight und jemanden, von dem wir glauben, dass es sich bei ihm um den Kobold handelt. Wir hatten es mit Harvestern, Renfields und einem Mutaqua zu tun. Die beiden Blutgeister, die die Queen mir geschickt hat, habe ich nicht mitgerechnet. Ich denke, ‚We Own the Night‘ hat nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet und schon gar nicht damit, dass wir so schnell wiederkommen. Ihr Plan hat offenbar vorgesehen Schrecken, Angst und Panik zu verbreiten, Nur wer sich gefügt hat und zusammentreiben ließ, wurde am Leben gelassen. Alles andere wurde gejagt und wenn möglich getötet. Da sie gestört wurden, haben sie die Vorhänge zugezogen und soweit ich weiß, haben sie sich im Auditorium verschanzt. Ich habe keine Ahnung, wie viele Gegner dort noch sind. Der Astralraum ist gut bewacht. Ein Erkundungsversuch hat Stalker das Leben gekostet. Unsere Kameras in den Gebäuden der Market Hall sind nicht mehr unter unserer Kontrolle. Die müssen eine unglaublich hohe Matrixpräsenz mitgebracht haben. Anders hätten sie nicht 5 von unseren 7 Technomancern töten können.“ Ich sah zu Sionn, „Du hast mit Amanda gesprochen Ritter Sionn, weißt du mehr darüber?“

Sionn sah zu mir, sein Blick klärte sich, „Ja habe ich. Amanda hat erzählt, dass sie von anderen Deckern überrollt worden sind. Und, dass etwas daran sehr merkwürdig und beängstigend war. Sie hat ganz klar dissonante Phänomene beschrieben.“

AveRage horchte auf. Auch Phoenix spitzte ihre runden Ohren, jetzt, wo sie Sionns Schülerin war, wusste sie sehr genau, was Dissonanz bedeutete und hielt es ebenfalls für etwas verderbliches. 

Sionn sah erst zu Liam, dann wieder zu mir, „Ich habe mich umgesehen und ich würde sagen, dass der White Rabbit unter den Angreifern ist …“

Fragg! Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet! 

„ .. und er ist nicht allein. Er hat anscheinend gleich einen ganzen dissonanten Tribe mitgebracht.“

„Das erklärt natürlich einiges!“, stellte ich kalt fest. „Könnte Pax auch dabei sein?“, fragte ich.

„Halte ich sogar für wahrscheinlich“, meinte Liam. „Den Stamm vom White Rabbit habt ihr vor ein paar Monaten ausgelöscht. Es ist kaum möglich, dass er inzwischen zufällig einen neuen Stamm gefunden hat. Sollte Pax nicht selbst hier sein, dann sind es sicher wenigstens ihre Leute.“

AveRage stand auf, „Was warten wir dann noch? Lasst sie uns fertig machen!“

„Na endlich geht es los!“, freute sich Medaron.

Sinister verdrehte die Augen, „Nicht ganz so schnell Medaron. Erstmal brauchen wir einen Plan. Zumindest Snowcat braucht auch eine Pause und Mr. Tea und Dana stehen überhaupt nur aufrecht, solange ihre Stim Patches wirken.“

Liam winkte ab, „Macht euch um die Patches keine Sorgen.“ Er deutete auf den Medizinkoffer, „Ich kümmere mich schon darum, alle wieder fit zu bekommen.“

„Sinister hat trotzdem recht. Eine Ruhepause hilft uns allen. Wir stellen Wachen auf, sammeln und erholen uns und machen dann einen Plan“, sagte ich. 

„Skipper, wir könnten auch erst einen Plan machen und dann die Pause“, schlug Eden vor. „Dann wären wir vorbereitetIch, falls wir schnell zuschlagen müssen.“

Ich nickte, „Guter Einwand!“ Dann fesselte ich Medaron mit meinem Blick, „Keine Sorge, wir legen mit Sicherheit heute noch los. Auch wenn außer dir hier keiner von uns unverwundbar ist.“

Es fiel Medaron nicht leicht, sich zu setzen. Ob er wohl an einer psychischen Störung litt, die ihn so unruhig sein ließ? Ich sollte Mash nach… verdammt. 

Auch AveRage setzte sich wieder.

Sionn warf ein Bild auf die lokalen Pads des Konferenzzimmers. „Was wir auch austüfteln, die beiden da gehören Liam und mir!“

Das Bild hatte Sionn wohl einer unserer Kameradrohnen entnommen. Ein männlicher und ein weiblicher Mensch waren darauf zu sehen. Beide waren gut aussehend und beide waren Teenager. Ich schätze sie auf 16 oder vielleicht 17 Jahre. Forever Young, schoss es mir durch die Kopf. Sie hatte einen Raketenwerfer geschultert, er die Faust des Erfolgs geballt. Beide lächelten zufrieden,

Ich hatte zumindest von Fang Protest erwartet, doch seine versteinerte Miene war urplötzlich weich geworden, „Was ist passiert?“, fragte Fang die blasse Phoenix erschrocken. „Geht es dir nicht gut? Bist du etwa verletzt worden?“

Auch Eden war urplötzlich kreidebleich geworden. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht lag irgendwo zwischen Entsetzen, Unverständnis und Panik.

Bei allen Drachen der Sechsten Welt, was ging hier vor?

❄️

[Song 4: Young Summer - We Could Be The Heroes3] Eden betrachtete das Bild ganz genau und sagte dann ungläubig: „Der sieht aus wie Ethan. Älter, als Ethan damals bei unserer Entführung gewesen ist, aber das sind seine Augen und …“, Eden schluckte schwer, „ das ist sein verschmitztes Lächeln. Aber … aber das kann doch gar nicht sein. Ich meine, Ethan ist doch tot!“

Auch Dana betrachtete das Bild nun genauer und bestätigte, „Stimmt, der hat große Ähnlichkeit mit Ethan.“

„Nur, damit ich das richtig verstehe, du meinst, wie dein toter Bruder Ethan?“, fragte Sionn nach.

Eden nickte.

Das Gesicht von Phoenix war derweil vor Zorn rot angelaufen. „Und die Schlampe mit dem Raketenwerfer hat das Aussehen von meiner kleinen Schwester Leila, als Teenager.“ Phoenix nahm den nächstbesten Gegenstand, eine Packung Sojakräcker, und pfefferte sie gegen die Wand. „Was für fragging Psychospiele treiben die da? Woher wissen die das mit unseren Geschwistern?“

Ich räusperte mich „Entweder, haben sie uns schon deutlich länger beobachtet, als wir glauben und sind über, zum Beispiel Pax, an extrem private Informationen gekommen oder aber, das da sind wirklich Ethan und Leila.“

„Niemals!“, schrie Phoenix, und der Schmerz in ihrer Stimme zerriss einem das Herz. „Leila ist tot! Jetzt bin ich sicher. Wäre die da auf dem Bild da Leila, dann hätte sie sich irgendwann mal bei mir gemeldet!“

Auch wenn es hart war, völlig unmöglich war es nicht. Sanft sagte ich an Phoenix gerichtet, „Das die junge Frau mit ziemlicher Sicherheit mit HMHVV infiziert und damit vom Wesen her nicht die ist, die du vor Jahren kanntest, ist klar. Aber dennoch könnten Menschenhändlern, vielleicht sogar im Auftrag der Queen, Kinder entführt haben. Die Queen hat die Kinder dann aufgezogen, bis …“

Duda materialisierte sich vor den Fenster von Snowcat Manor. Er schwenkte eine improvisierte weiße Fahne, die aus einem Plastikstab und einen weißen, allerdings mit Blut besudelten, T-Shirt bestand. „Hallo!“, brüllte er, so laut er konnte. „Macht doch mal einer von euch ein Commlink an. Die Queen will mit euch reden.“ Wegen des Hüters konnte er nicht ins Gebäude. 

‹Soll ich den Abschaum vernichten Mylady?›, fragte Warden11 Ramirez nach. 

Ich verneinte. Obwohl ich nicht übel Lust hatte, Duda mit meinem Eisatem gefrieren zu lassen. 

Ich sah in die Runde, „Und, was meint ihr? Wollen wir mit der Queen reden?“

Fang nickte, „Ich will hören, was sie zu sagen hat!“

Auch Medaron, Eden, Mr. Tea und Sinister stimmten zu.

„Was meinst du, Snowcat?“, fragte Liam, ohne sich vorher geäußert zu haben.

„Puh, ich weiß nicht. Eigentlich möchte ich nicht mit ihr sprechen. Sie wird drohen, die Geiseln zu töten, uns irgendein Ultimatum stellen. Wenn wir nicht mit ihr reden, dann kann sie uns auch nicht erpressen.“ Und dann lasten die Toten auch nicht auf meinem Gewissen, dachte ich bei mir. Doch in Wahrheit war das nur Makulatur. Ich könnte mir die Schuld geben, wenn ich wollte, doch so etwas hatte ich noch nie getan und ich würde auch jetzt nicht damit beginnen. „Andererseits können wir über ein Gespräch Informationen über sie bekommen. Also sollten wir es vielleicht tun?“

AveRage ergriff das Wort, „Wenn einer verhandeln kann, dann du Snowcat. Außerdem ist das doch schon ein klassisches Szenario. Das gibt gutes Filmmaterial.“

„Also gut, dann schalte ich eines von unseren sauberen, leeren Commlinks ein“, entschied ich. 

Liam warf mir augenblicklich eines zu. 

Sionn und Phoenix hoben die Daumen, AveRage hatte die Kameras bereit, also schaltete ich das Commlink ein und rootete das Signal an den großen Bildschirm im Konferenzraum durch.

Ich hatte die Geste dafür nicht einmal beendet, als das Commlink auch schon klingelte. 

Ich fläzte mich in meinen Sessel, nahm einen genervten und herablassenden Gesichtsausdruck an, wie ihn kein Ancient besser gekonnt hätte, atmete tief durch, schaltete die Kamera ein und nahm das Gespräch an. „Ja? Was willst du?“, fragte ich.

Mein Bildschirm erwachte ebenfalls zum Leben. Ich blickte in das Gesicht einer glatzköpfigen, hageren Frau, die nicht mal ansatzweise gut aussah. Ihre Haut wirkte, als hätte man sie zu fest über ihre Knochen gespannt. Ihre Augen waren groß und dunkel, aber ihr kalter Blick nahm ihnen jegliche Wärme. Die diversen Blutspritzer in ihrem kalkweißen Gesicht und um den Mund herum, hatte sie definitiv freiwillig dort gelassen. Mit einem kalten Lächeln wischte sie sich den Mund nun ab, wie nach einem guten Essen. «Snowcat, ja, sie können nur Snowcat sein. Schön, dass ich sie kennenlerne.»

„Vergessen wir den ganzen schleimigen Müll. Komm einfach zu Sache und stell deine Forderungen!“

Ein wenig überrascht hob die Queen eine Augenbraue, «Oh, so pampig? Es es lange her, dass ich mit einem Gossenkind gesprochen habe. Und ich hatte mich so auf ein gutes Gespräch gefreut.» Ausstrahlung hatte sie.

„Ja, Pech gehabt!“, erwiderte ich, „Gute Gespräche hebe ich mir für Leute auf, die mich nicht erpressen wollen oder zumindest nicht meine Leute niedergemetzelt haben!“ 

«Also gut: Wenn ihr verschwindet, bekommt ihr freies Geleit. Ich gebe euch eine Stunde Zeit, euch zu entscheiden. Danach töte ich jede halbe Stunde eine der Geiseln und labe mich an ihrem Blut.», forderte die Queen kalt.

„Eine Stunde ist völlig utopisch. Mach sechs draus. Wir müssen das ja erst besprechen und sollten wir uns dafür entscheiden, dann müssen wir packen“, begann ich.

«Ihr habt eine Stunde für die Entscheidung aufzugeben und dann zwei weitere Stunden um zu packen und abzuziehen», ergänzte die Queen.

„Ach was soll denn das?“, fragte ich immer noch im genervten Ton. „Was hast du es mit dem Bluttrinken so eilig? Oder stehst du darauf, dich zu überfressen?“ 

In ihren Augen blitzte es auf. Das hatte also gesessen. Sehr gut.

«Na gut, zwei Stunden Bedenkzeit.», gab die Queen süffisant lächelnd nach. «Weil junge Frauen viel zu Packen haben, bekommt ihr dann dafür die sechs Stunden.»

Das war viel zu leicht gegangen. Sie schindete Zeit. „Und wenn wir abziehen, dann dürfen wir alle unsere Leute mitnehmen?“, hakte ich nach.

«Du meinst das Vieh?» versuchte mich die Queen zu provozieren. 

Ich lächelte, „Ja, genau, das Vieh!“

Die Queen lächelte ebenfalls. Das sah schrecklich aus. «Nein. Du und deine Leute dürfen gehen. Ihr könnt in Ruhe packen und alles an Zeug mitnehmen, was ihr wollt. Da ich großzügig bin, darf sich, sollte das alles reibungslos laufen, jeder von euch noch ein oder zwei metamenschliche Haustiere aussuchen.»

 „Und was ist mit denen, die jetzt bei dir sind?“

Die Queen lachte, «Ach, sie fühlen sich hier ganz wohl.»

„Aber das ist mein Vieh!“, gab ich zu bedenken, „Wie wäre es, wenn ihr stattdessen abzieht und dafür töten wir euch nicht?“

Die Queen lachte, «Das schafft ihr nicht. Und wenn ihr das glauben würdet, dann hättet ihr uns auch schon längst angegriffen. Wir würden euch vernichten. Und mal ehrlich Snowcat, warum solltest du dein Leben für Vieh riskieren?»

Ich zuckte mit den Schultern, „Vielleicht nicht für die Metamenschen, aber für das Haus. Es ist schön hier.“

Die Queen grinste böse und das sah erst richtig schrecklich aus, «Ich bin sicher, du findest ganz schnell woanders Unterkunft. Sieh mal, ich habe kein Interesse daran, die Metamenschen hier zu vernichten. Es würde mich sogar schmerzen, solltest du Schwierigkeiten machen und ich sie töten müssen. Ich brauche sie noch. Es wird ihnen gut gehen.“ Sie kniff die Augen kurz zusammen. „Deine Zeit läuft bereits. In weniger als 2 Stunden, stirbt der erste von denen, die hier sind. Zieht ihr ab, könnt ihr sie alle retten.»

Retten, pah. Ich tat desinteressiert. Es schien ein bisschen, als wäre die Queen auf keinen weiteren Kampf aus. Vielleicht hatte wir sie stark genug geschwächt, dass sie es nicht mit uns allen aufnehmen wollte. Vielleicht wartete sie auf Verstärkung. Wie auch immer, das war auf jeden Fall ein Vorteil für uns. „Ich lege jetzt auf. Wenn wir uns fürs packen entscheiden, wollen wir das ganze Tageslicht ausnutzen!“

In den Augen der Queen blitzte es erneut, «Snowcat, eine Sache noch.» 

Ich hob skeptisch eine Augenbraue und weil es mir gerade Spaß machte, den Teenager zu geben, kombinierte ich das mit verdrehten Augen. „Was denn noch?“

«Leila würde gerne mit Alba und Ethan würde gerne mit Kate sprechen. Ist das vielleicht möglich?»

Ich sah die Queen fragend an, „Kate?“

«Oh, sie nennt sich jetzt Eden. - So ein Gespräch, unter Geschwistern. Leila und Ethan würden sich sehr freuen.»

Fang hatte Phoenix’ Hand genommen, um sie zu beruhigen. Keine von beiden Frauen signalisierte, dass sie das tun wollte. Selbst wenn, ich hätte zuvor mit ihnen sprechen müssen. „Es sieht nicht so aus, als wenn die beiden Bock drauf haben. Aber ich frag sie und melde mich, sollte sich das ändern. Ich erreiche euch unter dieser CommID?“

«Ja.»

„Gut.“ Ich beendete die Verbindung und schaltete das Commlink im Anschluss wieder aus.

„Was war in der Matrix los?“, fragte ich zunächst. „Haben sie irgendwas versucht?“

Sionn erwiderte im neutralen Ton, „Nicht mehr als wir, es war nur jemand gucken. Der war eben dissonant, aber sonst ganz brav.“

„Dann halten sie sich also an die Spielregeln. Das ist doch schon mal was. Und, was sagt ihr dazu?“, wollte ich wissen

„Wir können der Queen nicht trauen!“, stellte Doc sofort fest.

„Außerdem müssen wir uns Pax schnappen!“, fügte AveRage hinzu. „Dazu müssen wie sehen, ob Pax hier ist und wenn nicht, dann müssen wir einen ihrer Leute fangen, um ihn zu befragen.“

Ich nickte, „Ich stimme euch völlig zu. Außerdem möchte ich das Gelände nicht aufgeben. Und ich möchte keinen einzigen weiteren Bewohner unter unserem Schutz verlieren. Ich frage mich nur, wie wir noch einen Vorteil aus all dem ziehen können. Schaffen wir es, innerhalb von 2 Stunden soweit vorbereitet zu sein, dass wir angreifen können?“

Ich erntete allgemeines Nicken. 

„Gut. Unser größtes Problem dürfte sein, dass wir nicht wissen, wie viele da sind. Wir wissen von der Queen und inzwischen von Ethan und Leila, die definitiv Infiziert sein werden. Wir haben keine Kameras dort und ein astraler Check hat bereits Stalker17 das Leben gekostet.“ Ich sah der Reihe nach zu Phoenix und Eden, „Was meint ihr, würdet ihr doch mit euren vermeidlichen Geschwistern reden, damit wir mehr rausbekommen, und sie in Sicherheit wiegen können?“, fragte ich sanft.

Eden nickte sofort.

Phoenix zögerte, meinte dann aber, „Meine Schwester ist tot, aber wenn es uns nützt, dann rede ich mit der da drüben.“

❄️

Während Liam sich erneut um Mr. Tea und Dana kümmerte, nahm ich mir die Zeit, Eden und Phoenix auf das Gespräch vorzubereiten. „Ihr müsst damit rechnen, dass die beiden sich wie die Kinder der Queen fühlen. Da wir gefragt wurden, ob sie euch sprechen dürfen, gehe ich davon aus, dass sie Dinge von früher wissen. Entweder, weil die Queen sie ihnen erzählt hat, oder weil sie sich wirklich erinnern. Eventuell hat die Queen sie irgendwann befreit oder war irgendwie an ihrer Entführung beteiligt, in jedem Fall werden sie abhängig von ihr sein. Kinder zu entführen, könnte eine Masche der Queen sein. Versucht heraus zu bekommen, wie viele von ihnen es gibt. Ihr werdet alleine mit ihnen sprechen, aber über einem Knopf im Ohr, werde ich bei euch sein.“

Die beiden Frauen stellten noch ein paar Fragen, die ich ihnen gerne beantwortete. Alles im allem waren beide gefestigt, wobei Phoenix eher wütend und Eden mehr nachdenklich war. Panik, Sorge oder gar Freude darüber, das ein Geschwister noch am Leben war, konnte ich bei keiner der beiden Frauen spüren.

Ich schaltete das Commlink ein und drückte via AR auf den gelben Punkt, der ‚letzte Verbindung herstellen‘ bedeutete. Gleich nach dem zweiten Signalton nahm jemand ab. Zu meiner großen Überraschung war das nicht die Queen. 

[Song 5: Erutan - Come Little Children3] Sondern eine attraktive, menschliche Frau mit blasser Haut, zarten Sommersprossen und wundervollem roten Haar, die mir ein strahlendes Lächeln schenkte. Rein äußerlich war auch sie 17 oder vielleicht 18 Jahre alt. Ein perfektes Alter, um jemanden in Versuchung zu führen. Alt genug, damit man in seiner Fantasie alles mit dieser Person anstellen konnte, ohne ein Kinderschänder zu sein. Aber jung genug, um unverdorben und unerfahren zu wirken. «Oh wow, hallo Snowcat», begann sie. «Was für eine Freude. Ich bin Amanda. Schön, dass du anrufst. Was kann ich für dich tun?»

Auch ich lächelte strahlend. Jetzt erneut - wie hatte es die Queen genannt?- pampig zu werden, wäre langweilig gewesen. „Hallo Amanda, was für ein erfreulicher Anblick. Eden, ich meine Kate, würde nun doch gerne Ethan sprechen. Ist das vielleicht möglich?“

Amanda seufzte, «Bestimmt, aber wollen wir beide uns nicht noch ein bisschen unterhalten?»

„Später vielleicht“, erwiderte ich und neigte den Kopf ein wenig zur Seite um Amanda meinen schlanken Hals zu präsentieren.

«Wirklich schade. Warte kurz, ich gehe Ethan holen.»

Amanda ließ das Commlink liegen und die Kamera eingeschaltet. Ich konnte einen Teil der hohen Decke des Auditoriums ebenso erkennen, wie einen der dunkelblauen Vorhänge. 

Ich ließ unterdes Eden auf meinem Stuhl Platz nehmen.

Ethan strahlte über das ganze Gesicht, als er Eden erblickte. «Kate, es ist schön dich zu sehen.», begann er. «Ich hätte dich kaum wiedererkannt, aber jetzt so vom Nahen, das sind die schönen Augen meiner geliebten Schwester.»

Der Junge, von dem ich bei genauer Betrachtung annahm, dass er eher im Alter von 15 Jahren verwandelt worden war, spielte natürlich darauf an, dass Eden ihr Gesicht hatte chirurgisch verändern lassen, nachdem sie den Dienst quittiert hatte.

Eden ging nicht darauf ein, „Rasierst du dich schon?“, fragte sie stattdessen und umging die Nennung seines Namens.  

Ethan lächelte entzückend, «Nein, das ist mir erspart geblieben», erwiderte er. Der Junge war extrem süß. Die Queen hatte sich ein paar hübsche Kinder zusammengesucht. «Wie geht es dir, Kate? Oder soll ich lieber Eden sagen?»

„Wie konntest du mich überhaupt erkennen?“, fragte Eden nach, ohne auf die Frage des Jungen zu antworten. „Ich bin älter geworden.“

„Wir haben dich im Auge behalten!“, antwortete Ethan.

„Wer ist wir?“

«Die Queen, meine Geschwister und ich.»

„Wie viele Geschwister hast du denn?“, feuerte Eden die nächste Frage raus.

«Zwei Geschwister», meinte Ethan nun ein wenig zögerlich.

„Sind die beide bei dir drüben?“, wollte Eden nun wissen. Das machte sie ausgesprochen gut. «Fragst du mich aus? Ist das deine militärische Ausbildung, die das mit dir macht? Ich wollte mich nur mir dir unterhalten, und du fragst mich aus.» Das mit dem vorwurfsvollen, schmollenden Ton hatte er drauf.

Auch darauf ging Eden nicht ein, „Warum hast du dich denn nicht gemeldet, wenn du mit mir reden wolltest?» 

«Ich wusste nicht, dass du hier bist. Was machst du denn überhaupt hier in Boston?»

„Das ist reiner Zufall.“ Dann kam die SEAL clever auf den anderen Punkt zurück. „Ich meinte nicht jetzt. Ich meinte, warum hast du dich all die Jahre zuvor nicht gemeldet? Wo du mich doch im Auge behalten hast.“

Das hatte gesessen. Ethan wusste keine Antwort. 

Die Queen trat ins Bild und schaltete sich ein. Wie beiläufig wischte sich die blutigen Hände mit einem weißen Tuch ab, als sich freundlich meinte, «Ich wollte ihnen noch meinen Dank aussprechen, Eden, dass sie die Verräter von damals alle eliminiert haben. Das war großartige Arbeit, und nun muss ich es nicht mehr tun.»

Ethan war unterdessen aufgestanden und gegangen. Eden reagierte auf die Anmerkung nicht und, dass ihr dies schwer fiel, war ihr nicht anzumerken. „Wenn sie diese Leila holen, dann hole ich mal eben Alba“, sagte Eden nur.

Die Queen nickte.

Der Punkt ging klar an uns.

❄️

Phoenix fuhr eine ganz andere Strategie. Wahrscheinlich war es nicht mal eine Strategie, sie war einfach nur wütend. „Was willst du von mir?“, fragte sie, als die ebenfalls attraktive Leila vor der Kamera des Commlinks erschien.

«Aber wir sind Schwestern. Ich habe dich vermisst Alba! Da ist doch klar, dass ich mit dir sprechen möchte», eröffnete Leila und traf bei Alba einen Nerv. Allerdings anders, als sie höchstwahrscheinlich vermutet hatte.

„Wie ich gerade erfahren habe, ist meine eine Schwester damals gestorben. Meine andere hast du gerade mit deinem verfickten Raketenwerfer abgeschossen. Mit dir hab ich nichts zu besprechen!», fauchte sie.

Average flüsterte: „Das sind Emotionen, die das Publikum sehen will.“

«Doch, ich bin deine Schwester!», versuchte Leila es. «Wir waren einst unzertrennlich. Wir können es wieder sein. Beide ewig jung. Ich kann dir das Geschenk machen Alba. Du musst nur zu uns kommen.»

„Danke! Ich verzichte!“, fauchte die schöne Phoenix weiter. «Ich will nichts, was von dir kommt!»

Fang lächelte Stolz.

Leila seufzte und wirkte wirklich enttäuscht, «Ja, du warst schon immer die gute Schwester von uns beiden. Ich befürchte, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen.»

„So ist es.“ Phoenix sprang auf, lief zu Fang und warf sich ihm in die Arme.

Als ich mich zurück in den Stuhl setzte, war Leila ebenfalls verschwunden. Stattdessen war Amanda zurückgekehrt. «Wollen wir uns vielleicht irgendwo treffen, Snowcat?», fragte sie urplötzlich. Sie sprach deutlich leiser, als zuvor. «Auf ein Bier oder ein Glas Champagner? Oder wir könnten uns auch gemeinsam in den Laken wälzen.»

Das Angebot überraschte mich tatsächlich. Ich rückte dichter an die Commlink-Kamera und erwiderte ebenfalls leiser: „Verlockend. Doch ich denke, dafür ist jetzt nicht der richtig Zeitpunkt. Wir stehen immerhin auf verfeindeten Seiten.“

Amanda flüsterte nun beinah, «Wir könnten uns davonschleichen und die anderen das alles unter sich aus machen lassen. Wir könnten sogar irgendwo anders hingehen. Ich könnte dich unsterblich machen!»

Nein, da irrte sie. Das konnte sie nicht. Entweder war Amanda der perfekte Con-Artist oder sie meinte ihren Vorschlag tatsächlich ernst. Sie merkte sogar, dass mir das mit der Unsterblichkeit nicht behagt hatte und fügte schnell hinzu, «Du bist perfekt, wie du bist. Das ist nichts, was du jetzt entscheiden muss. Also, was meinst du?»

Ich lächelte sanft, „Es tut mir leid, das kann ich nicht tun. Ich bin die Anführerin hier und kann nicht einfach gehen!“

Amanda nickte traurig,«Ja, ich verstehe. Aber ich hätte mir nie verziehen, wenn ich nicht gefragt hätte.» Sie lächelte plötzlich erfreut, «Vielleicht änderst du deine Meinung ja auch noch. Ich bin dazu bereit, wie immer das hier ausgeht.»

„Gut zu wissen. - Amanda?“

«Ja’aa?»

Einer Eingebung folgend wechselte ich das Thema: „Du solltest Pax oder besser, Penelope Anne Xavier, nicht trauen. Weißt du, sie ist mit für das Dilemma hier in Boston verantwortlich.“

Amanda blickte kurz tiefer in den Raum. 

Bingo. 

Pax war also hier. 

Im Auditorium. 

«Tatsächlich?», meinte sie. «Danke für die Warnung, aber ich traue grundsätzlich kaum jemandem.   In einem liegst du übrigens falsch. Der Lockdown ist kein Dilemma, er ist eine unglaubliche Chance. Wir können hier ein Königreich aufbauen, ähnlich dem Ghoul-Reich Asamando. Und wenn sie das hier in ein paar Jahren wieder aufmachen, dann gehört das alles … uns!» Amandas Augen waren kurz träumerisch in die Ferne geschweift. Eventuell hatte sie mit dem ‚uns‘ sogar sich und mich gemeint.

❄️

[Song 6: Ruelle - Until We go Down3] „Krass!“, begann Fang, „Die wollen die Weltherrschaft oder eben die Bostonherrschaft, an sich reißen.“

„Ich denke, Pax ist hier. Zumindest wusste Amanda, wer Pax ist“, fügte ich hinzu.

„Dann legen wir also los?“, wollte Medaron wissen. „Wer auch immer diese Pax ist, ihr scheint sie geeken zu wollen!“

„Auf jeden Fall! Und die Queen und jeden dissonanten Technomancer, der sich hier rumtreibt“, betonte Sionn. „Wenn niemand was dagegen hat, dann auch Ethan und Leila!“

„Auf jeden Fall!“, bestätigte Phoenix augenblicklich. „Meine Schwester starb vor Jahren und das da drüben hat Fierce gekillt.“

Mich überraschte, dass sowohl Phoenix als auch Eden fest der Meinung waren, dass das dort nicht ihrer Geschwister waren. Genetisch waren sie das sicher einmal gewesen und eventuell liebten sie ihre Familie sogar, wenn man sie denn erstmal von der Gehirnwäsche ihrer Queen-Mum befreit hatte. Doch ich würde mich jetzt nicht beschweren oder das auch nur erwähnen. Es wie Phoenix und Eden zu sehen, machte es für uns alle leichter.

„Dann sind wir uns ja einig“, meinte ich nun. Wir sollten losschlagen, so lange es hell ist. Vielleicht sagen wir ja, dass wir abziehen und machen das dann nicht. Hat irgendwer eine Idee, womit wir sie richtig überraschen können?“

„Ja ich!“, sagte AveRage selbstbewusst. „Wir machen die Queen zum Ziel der 3. Staffel SatHS und die Schacht wird unser großes Finale. Wir drehen einen Trailer mit dem Kampf zweier Königinnen und so. Snowcat und wir, gegen die Queen und ihre Leute. Den Trailer schicken wir ihr, wenn wir loslegen. Das sollte sie ablenken. Wir sagen ihr, dass, sollte sie gewinnen, sich der Trailer in den gesamten Stadt verteil und sie nie wieder irgendwo sicher ist und dann jeder weiß, was für eine Show sie abzieht. Und genau das bereiten wir auch vor, nur für den Fall, dass die Queen zu viele Leute hat und es uns nicht gelingt, sie alle zu kriegen!“

Ich war sprachlos. 

AveRage hatte mich wieder einmal völlig überrascht. 

Als ich meine Worte wieder gefunden hatte, erklärte ich: „Genauso machen wir es!“

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Wir begannen mit dem Dreh und Sichten des Materials gleich im Anschluss. Einen Plan für unser Vorgehen entwickelten wir fast so nebenbei. Natürlich dauerte das alles eine ganze Weile, zumal wir tatsächlich auch noch einen zweiten Plan brauchte, der die Bewohner in Sicherheit brachte, sollte etwas schief gehen.

Also meldete ich mich kurz vom Ablauf der Frist, um etwas zerknirscht und im freundlichen Ton zu erklären, dass das Gelände uns kleine Schlacht wert sei. Ich verhandelte mehrere Minuten mit der Queen darüber, wen von den Bewohnern wir noch mitnehmen durften. Letztendlich sprach sie mir tatsächlich alle Kinder, die Tiere und weitere Personen zu, bis der Schulbus voll war. 

Die zähe Verhandlung hatte unsere Aufgabe glaubwürdig erscheinen lassen. 

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Wir hatten uns entschieden! 

Wir würden Snow Haven zurückerobern und die Bewohner retten. Wenn möglich, sogar alle. 

Doch weder Snow Haven, noch die Bewohner standen auf Platz 1 unserer Prioritäten-Liste und es war auch nicht die Vernichtung der Queen, obwohl es wirklich unangenehm wäre, sollte sie entkommen. Unsere Priorität lag darauf, Pax zu erwischen und sollte sie nicht hier sein, dann wollten wir zumindest herausbekommen, wo wir sie finden konnten.

Obwohl wir angeschlagen waren, standen wir alle noch und waren entschlossen, heute als Sieger vom Platz zu gegen.

Leila und Ethan wurden von Eden und Phoenix als Ziele mit hoher Priorität festgelegt.

Klar war, wir mussten von zwei Seiten aus angreifen. Also von der virtuellen und physischen Seite. 

Um für Pax und ihre Kumpanen nicht all zu leicht über Commlink-Verbindungen angreifbar zu sein, griffen wir auf die Microtranceiver zurück, die wir nicht wireless mit der Matrix verbanden. So konnten wir sie zwar nur als Sprechfunk in einem Kilometer Umkreis benutzen, doch in diesem Fall reichte das völlig aus. Als Backup, die Gegner konnten zum Beispiel anfangen, den Funk zu stören, würde ich einen Mindnet-Zauber sprechen. Selbstverständlich baute ich kein Netz mit 15 Personen auf. Ich hatte zwar etwas geruht, hatte aber immer noch leichtes Kopfweh. Ein Zauber sollte mich nicht zusätzlich schwächen, bevor es losgegangen war. Darum sprach in den Zauber nur zu einigen wenigen aus den Teams, und zwar zu Tiernan, Mr. Tea. Liam und Fang. 

Wir bewegten uns zwischen Dreh und Vorbereitungen hin und her. Ich war perfekt zurechtgemacht. Ich würde mein knielanges, eisweißes Haar offen tragen, was, dank der Medusa-Extensions, hoffentlich keine Behinderung für mich sein würde.

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Dave kannte den Notfallplan. Sollte er ein bestimmtes oder eine bestimmte Zeit lang gar kein Signal bekommen, würde er die Bewohner von Snow Haven über die unterirdischen Ausgang evakuieren und dann Shane vom Beaded Shamrock kontaktieren. 

Der Trailer war genial geworden. Die Queen wurde darin als böses Monster gebrandmarkt. Wenn sie den Clip sah, würde sie nicht erfreut und zumindest für ein paar Minuten abgelenkt sein.

Strahlend schön und mit meinem besten Lächeln, hatte ich die Queen mit ‚Hallo Bitch‘ angesprochen. ‚Wir dachten, wir drehen mal ein kleines Promo für dich, um deinen Besuch bei uns angemessen zu würdigen, Immerhin sind wir hier bei Snowcat and the Howling Shadows‘. 

Insgeheim hoffte ich auf einen wutentbrannten Schrei der Nosferatu-Blutmagierin, der durch die Hallen des alten Schulgebäudes hallte. Wut bedeutete immer auch einen Kontrollverlust. Alles, was sie nicht kalt und berechnend agieren ließ, war gut für uns. Ja, vielleicht kostete die Aktion ein oder zwei Geiseln das Leben. Aber wichtig war, dass die Queen auf uns, auf mich, fokussiert war. Dass sie mich hasste und mich auf jeden Fall vernichten wollte. Sie sollte mit aller Macht angreifen und nicht an ihre Fluchtpläne denken. Die Queen war mit Sicherheit schon seit Jahren mit HMHVV infiziert. Vielleicht gehörte sie zu denen, die in den ersten Jahren nach dem Erwachen der Welt zum Nosferatu geworden war. Vielleicht war sie sogar noch älter, denn auch wenn das ein magischer Virus war, konnte es auch schon zu Vampiren vor dem Erwachen gekommen sein. Wie auch immer, sie war ein grausames, erfahrenes Kind der Nacht. Sie hatte überlebt und sich etwas aufgebaut. Sie war mächtig, manipulierend und klug und wenn sie merkte, dass wir sie besiegen konnten, würde sie versuchen zu fliehen - und auch sie würde dafür einen Backup-Plan besitzen. 

Wir brachten uns ins Wartepostion und nutzten, soweit es möglich war, die unterirdischen Gänge, um dorthin zu gelangen. Wie gut, dass die Queen und ihre Kinder die Sublevel noch nicht entdeckt hatten und von den unterirdischen Gängen noch nichts wussten.

Phoenix, Medaron und AveRage bildete das Team VR. Sie zogen sich in einen Schlafraum im Columbo Gebäude zurück. AveRage und Phoenix würden sich um die Matrix kümmern, unsere Geräte sichern und nach Signalen Ausschau halten. Medaron würde ebenfalls voll VR gehen und Team Attack mit einer Rotordrohne begleiten. Außerdem hatte er Zugriff auf zwei Squads Kameradrohnen. Tiernan leistete ihnen Gesellschaft, damit sie auch dort magisch geschützt waren. 

Sinister, Mr. Tea, Fang und Dana gehörten zum Team Backdoor. Sie würden am Gewächshaus aus dem Untergrund kommen, dort auf ihr Startsignal warten, sich, von der vom Auditorium abgewandten Seite, anschleichen und durchs Haus hinter das Auditorium gelangen. Dort würden sie der Queen und ihren Schergen den Fluchtweg abschneiden. Denn entkommen sollte keiner.

Dawante, Liam, Eden, Sionn, Shark Finn und ich gehörten zum Team Attack. Wir würden am Zaun entlang im Schatten der Bäume schleichen, uns dicht in die Nähe des Haupteinganges des Auditoriums begeben, dort versteckt hinter einer Hecke warten und uns durch eine Seitentür Zugang zum Gebäude verschaffen, sobald wir den Clip an die Queen abgeschickt hatten.

Doc20 würde bei Dave, Tango und Kariwase im Haupthaus bleiben. Sollte es zu irgendwelchen Problemen kommen, würde Dave Unterstützung brauchen, um die Lage und alle Bewohner unter Kontrolle zu bringen.

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[Song 7: Henry Jackman/Abraham Lincoln Vampire Hunter OST - The Rampant Hunter3] Wir hatten auf solche Späße wie Unsichtbarkeit verzichtet. Wir drehten immerhin ein SatHS-Finale. AveRage verschickte den Clip auf mein Zeichen.

Der erhoffte Wutschrei der Königin bleib aus. Schade eigentlich.

Dennoch setzten sich die beiden Teams in Bewegung. 

Der Angriff aus der Matrix heraus würde erst starten, kurz bevor der Clip aufgehört hatte. 

Wir hatten 3 Minuten.

Unser Weg, also der von Team Attack, war am am Kürzesten. Schnell und leise hatten wir die Tür geöffnet und waren in den Flur gehuscht. 

Sie hatten eine eigene Überwachungskamera über der Doppelflügeltür angebracht. Wir warteten außerhalb ihres Sichtbereiches. Das Teil auszuschalten, würde für Sionn und Liam auch später kein Problem sein. 

AveRage ließ die CU^3 Kameradrohnen landen und schaltete sie aus. Selbst in VR wollten wir so wenig Lärm wie möglich machen. Später würde er sie starten und auf Autopilot fliegen lassen.

Der Geruch von Blut lag schwer in der Luft. Die Leiche eines Bewohners lag im Vorraum des Auditorium. Der Körper war merkwürdig verdreht, so, als hätte man ihn achtlos weggeworfen. Wie so eine leere Lebensmittelverpackung.

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Team Backdoor huschte durch den Zen Garten und überbrückte unbeschadet die Meter freie Fläche bis zum Haus. 

Würden sie durch ein Fenster einsteigen, mussten sie drinnen durch diverse Türen. Wir wussten nicht, wo die die Queen Kameras oder gar Leute positioniert hatte. Wegen Pax und dem White Rabbit, wollten wir keine Kameraerkundung riskieren. Darum entschied sich das Team für den Weg über das Dach. Hier gab es auch das meiste Tageslicht.

Schnell und behände kletterte Mr. Tea über die Dachrinne hinauf. Fang folgte ihm. Gemeinsam mit Sinister, half letzterer Dana, die der unerfahrenste Kletterer war.

‹Fang, passt auf den Astralraum auf!›9, sagte ich an. ‹Nicht, dass euch was Magisches unbemerkt in den Rücken fällt.›

Fang gab das an Dana weiter. Sie nahmen beide gleichzeitig astral wahr. 

Und da hing er, der riesige Blutgeist, hinter und ein wenig über ihnen.

Fang zog sein Messer, einen Waffenfokus, und lief los.

Dana versuchte den Geist zu bannen. Der Entzug machte ihr zu schaffen. 

Der Geist griff seinerseits Dana an.

Fang sprang hoch, um den Blutgeist zu verletzten. „Mr. Tea. Tu was!“, forderte er.

„Keine Chance! Ich kann ihn nicht mal sehen!“, erklärte Mr. Tea. 

„Shit!“, kommentierte Fang. „Der ist riesig und hässlich oben drauf.“

Eine weitere Attacke des Blutgeistes und Dana, noch angeschlagen vom Mittag, sank bewusstlos zu Boden. 

Langsam rutschte sie Richtung Dachkante.

Mr. Tea sprang vor, packte die schöne Hexe am Kragen und zog sie in einer sichere Position.

«Lasse Astralsicht fallen», meldete Fang, «Sonst macht der mich auch noch fertig.»

Was gut möglich sein könnte. Nun würde der Geist sich erst manifestieren müssen, wenn er auf die Gruppe Einfluss nehmen wollte. Dann würde Mr. Tea bereit stehen, ihn zu empfangen.

Allerdings hatte Team Backdoor soeben seinen Schutz vor Spruchmagie verloren, noch eh die ganze Aktion richtig losgegangen war. Verdammt. 

Außerdem würde die Queen nun mit hoher Wahrscheinlichkeit wissen, dass eine Gruppe unterwegs war.

Die übrig gebliebenen aus Team Backdoor stabilisierten Dana und diskutierten, ob und wo man diese zurücklassen konnten. Dana irgendwie auf dem Dach zu befestigen oder sie, an ein Seil gebunden, auf halber Höhe baumeln zu lassen, waren zwei ihrer Vorschläge.

Ich schaltete mich ein. ‹Negativ. Dana als Snack für Vampire liegen zu lassen, ist keine Option. Ihr müsst sie mitnehmen!›

Fang grinste kurz, „Snowcat sagt, wir sollen Dana mitnehmen!“, gab er dann weiter. 

Meine Anspannung wuchs. Ich atmete kurz durch. 

Mr. Tea schulterte Dana. Dann bewegten sie sich übers Dach, wechselten an der Ecke das Gebäude und liefen von dort bis zu einer Stelle über einem Fenster, dessen Raum sie so dicht es ging, an das Auditorium führte.

Mr. Tea legte Dana so ab, dass sie möglichst sicher lag. Immerhin war dieses Dach leicht schräg und nicht für Spaziergänge oder das Sonnenbaden geeignet.

Sinister kniete sich an die Dachkante und beugte sich vor, um das Fenster zu begutachten. «Wenn ich mich weit genug runterlasse, sollte ich es aufhebeln können. Falls nicht, muss ich eine der kleinen Scheiben einschlagen. Fang, du sicherst mich.»

«Und womit sicherer ich dich?», fragte Fang nach. «Ich habe kein Seil dabei.»

Memo an mich: nächstes Mal das Equipment der anderen Teams abfragen. 

Sionn fasste Liam an den Arm. Kurz darauf grinsten beide böse.

«Mit deinen Händen!», antwortete Sinister. «Du bist groß und stark.»

Phoenix würde das sicher bestätigen.

Also setzte Fang sich auf den Dachsims und stemmte sich mit beiden Beinen an den Kante ab.

Sinister kletterte über Fang hinweg, er packte sie an den Beinen, und die akrobatische Elfe ließ sich dann kopfüber nach unten, um sich am Fenster schaffen zu machen.

Das gab sicher jede Menge coole Bilder. AveRage würde sich freuen. 

Ich schaltete mich erneut ein. Diesmal via Teamfunk: «Sinister, pass auf Sprengfallen auf, immerhin haben sie Sprengstoffattentäter benutz.»

«Guter Hinweis», bestätigte die Elfe. Bald darauf sagte sie: «Da ist tatsächlich was. Schade, dass das Schulhaus keine Fensterbretter hat. Fang, du musst mich weiter runter lassen und mich halten.»

«Puh, okay, warte kurz. Ich booste meine Stärke», erwiderte Fang.

Mr. Tea hatte bisher die Umgebung im Auge behalten. «Ich sichere dich Fang», sagte er nun an. Er setzte sich seinerseits aufs Dach, suchte mit den Füssen so viel Halt, wie möglich und packte Fang am Equipmentgürtel.  

Ich atmete erneut durch.

Sinister zog Einbruchswerkzeug aus Schlaufen und hebelte das Fenster ein winziges Stück auf. Was für ein Gluck, dass dies hier ein altes Haus war und man keine modernen Sicherheitsfenster eingebaut hatte. 

Sie verstaute das Werkzeug an seinem Platz und tauschte es gegen feineres Werkzeug, aus einer anderen Schlaufe, aus. 

«Ist eigentlich eine simple Falle.», kommentierte sie. «Ich komme nur schlecht dran. - Fra …»

Die letzten Buchstaben des Fluchs gingen in dem Geräusch einer dumpfen Explosion unter. 

Glas splitterte. 

Sinister erschlaffte.

Fang ächzte. Bewusstlose Metamenschen wiegen schwer. 

Der durch die Sprengfalle verursachte Druck und die ausgelöste Bewegung, bewirkten ihr übriges. 

Die Kante des Dachssims bröckelte. Fang verlor den Halt und rutschte. Zum Glück wurde er seinerseits von Mr. Tea gehalten.

Die Luft in der Nähe von Mr. Tea waberte. 

❄️

Verdammt. Wir würden ewig brauchen, um dort drüben helfen zu können. Es sei denn, ich flog. Mir kam eine Idee. Ich hechtete zur Tür, durch die wir kurz zu vorgekommen waren und riss sie auf. Gleichzeitig sagte ich an: «Medaron, flieg rüber und sieh, ob du was tun kannst.»

Kaum ausgesprochen, war die Drohne auch schon durch die Tür geschlüpft. 

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Der Blutgeist materialisierte. Offenbar besaß er einen bösen Humor, denn das erste, was er tat, war die bewusstlose Dana zu treten. Der Körper setze sich in Bewegung und begann vom Dach zu rutschen.

Mr. Tea wechselte die Hand, mit der Fang hielt, um nach Dana greifen zu können. 

Ich hielt den Atem an, als Fang noch ein Stück vorruckte. 

Doch das Manöver gelang. Mr. Tea erwischte Dana am Arm und hielt sie fest, noch bevor sie über die Kante gefallen war.

Nun lag das gesamte Team ‚Backdoor‘ am Boden. Die Situation war auf der Kippe. Wenn sich einer der beiden Männer falsch bewegte, könnten die beiden Frauen und Fang selbst, vom Dach stürzen.

Zum Glück war der Flugweg für Medaron kurz. Die Drohne musste quasi nur über das Auditorium hinweg.

In einem schier unglaublichen Manöver steuerte der Rigger die, mit einem Sturmgewehr bewaffnete, Rotordrohne so, dass er Sinister damit anhob und hoch schob. Das reichte, damit Fang die Elfe aufs Dach ziehen konnte. Die Lage entspannte sich etwas. 

„Fang, du musst Dana übernehmen!“, forderte Mr. Tea. Er wartete keine Antwort ab, ließ Dana los und sprang auf, um sich dem Geist entgegen zu stellen.

Fang griff nach Dana. Zum Glück war das Dach nicht all zu schräg, so war die Hexe nicht erneut ins Rutschen geraten.

Da er ihn nun sehen konnte, attackierte Mr. Tea den Blutgeist. Gleich sein erster Schlag hatte gesessen. Eine gewaltige Menge Blut peitschte aus dem Geist heraus und platsche auf dem Dach auf19.

Fang war darauf bedacht die beiden bewusstlosen Frauen in Sicherheit zu bringen. Er entwickelte einen tollkühnen Plan. „Immerhin ist das Fenster jetzt offen, und keine Gegner im Raum.“, kommentierte er die Situation mehr zu sich selbst, nachdem er die Lage gescheckt hatte. 

Mit Hilfe der ihm innewohnenden Adeptenkräfte pumpte er seinen Körper auf, so weit er konnte. So gestärkt, nahm er zunächst Sinister bei den Armen, stellte sich an die Kante, ließ die Frau kurz baumeln, holte einmal Schwung und warf sie, einem Trapez-Akrobaten gleich, in den Raum dahinter. Nachdem das mit Sinister so gut geklappt hatte, vollführte er das gleich Kunststück noch einmal mit Dana. 

«Kommst du mit dem Geist klar?“, wollte Fang nun von Mr. Tea wissen.

«Ja!», lautete die knappe Antwort unseres Nahkämpfers. 

«Super, dann gehe ich jetzt auch rein. Mein Glück für heute ist eh aufgebraucht.» Fang ließ sich  vom Dach herab, hielt sich am Simms fest und schwang sich dann mit letzter Kraft in das Klassenzimmer, wo er die beiden bewusstlosen Frauen sogleich in die stabile Seitenlage brachte.

Mr. Tea hatte dem Geist tatsächlich deutlich zugesetzt. So, wie nur er es konnte, deckte er das blutige Wesen mit Schlägen ein. Dessen Angriffen wich er dabei so geschickt aus, dass dieser ihn nicht verschlingen konnte.

«Kann ich irgendwie gegen den Geist helfen?», fragte Medaron nach.

«Ja kannst du. Stell einfach auf Autofeuer und pump an Munition rein, was du hast.», erklärte ich. «Pass aber auf, dass du Mr. Tea dabei nicht im Schusswinkel hast. Sollte der Geist im falschen Moment entstofflichen, würden die Kugeln nur so durch ihn hindurchgehen.»

«Copy!», bestätigte unser Neuzugang an der Riggerfront, der diesmal sogar um Rat gefragt hatte. Er konnte es also.

Medaron flog eine Kurve und kam damit keinen Moment zu spät. 

Der Blutgeist hatte nämlich keine Lust gehabt, sich so einfach ausschalten zu lassen. Darum hatte er seine Furcht-Kraft eingesetzt. Leider erfolgreich.

Ohne Rücksicht auf Verluste oder Zurückgebliebene, suchte Mr. Tea sein Heil in der Flucht. Er rannte das Dach entlang und sprang an dessen Ende einfach hinunter. 

Wir hatten noch nicht mal die Vordertür geöffnet, und Team ‚Backdoor‘ war komplett ausgeschaltet.

Immerhin war Medaron erfolgreich. Der deutlich angeschlagene Blutgeist zerplatzte, nachdem der Rigger die zweite Salve in ihn gefeuert hatte.

❄️

[Song 8: 2wei - Toxic3] Dass die anderen ausgeschaltet waren, änderte nichts an unserem Vorhaben.

Mehr Ablenkung bekamen wir nicht.

Also hatte ich unser Team in Stellung an der Tür des Auditoriums gebracht.

Gleichzeitig hatte ich dem VR-Team das Startsignal gegeben.

Ich schaltete meinen Anzug auf weiß.

Liam verzog das Gesicht.

Ich ignorierte das.

Das Blut von Fierce klebte noch daran, wie nun deutlich zu sehen war.

Auf mein Nicken hin, riss Shark Finn die Doppelflügeltür auf und trat sofort zur Seite.

Wie erwartet, hatte sich die Queen, von uns aus gesehen rechts, auf die Bühne zurück gezogen. 

Wir konnten sofort ihren Glatzkopf, aber auch die Haarschöpfe von Ethan, Amanda und Leila ausmachen.

Die Bühne war voller magischer Symbole, die unübersehbar mit Blut gezeichnet waren. Hinten lagen die Leichen zweier Bewohner. Wieder wie Abfall liegen gelassen.

Die Aufmerksamkeit der Nosferatu-Vampir-Familie war zur Hintertür des Backstage Bereich gerichtet. Genau daher kam der Lärm, den Team Backdoor gemacht hatte.

Das verschaffte uns den kurzen Blick in die Reihen der bequemen, roten Sessel für die Zuschauer.  Wäre Blut wirklich noch rot, nachdem es getrocknet war, würden Blutflecke dort nicht weiter auffallen.

In den ersten drei Reihen saßen die Geiseln. Ihre Augen hatten sich bei unserem Eintreten geweitet, dennoch saßen sie ganz still. Nicht alle Sitze waren belegt.

Ich konnte ihre Angst riechen. Auch der metallene Geruch nach Blut lag in der Luft.

Ich ließ meinen Blick schnell durch die Reihen gleiten. Mir fiel auf, dass mir nicht jeder dieser Metamenschen bekannt vorkam. Wir mussten vorsichtig sein.

«Kehrt den Reihen nicht den Rücken zu.», sagte ich leise an.

«Ich sichere in die Richtung», stellte Liam fest.

AveRage meldete sich: «In der Matrix ist echt was los. Hier snd jede Menge dissonante Icons. Sechs, sieben, acht. Noch haben wir alles im Griff, aber wenn Sionn frei ist, könnte er uns echt helfen.»

Zwei Harvester stürmten von der linken Seite auf uns zu. Finn hatte nur darauf gewartet. Er zog den Abzug seines Sturmgewehrs durch.

Das Adrenalin rauschte in meinen Adern.

Wie in Zeitlupe, drehten sich die vier Infizierten zu uns um. 

Ethan grinste, zog ein Schwert und rannte los. Seine Vampirgeschwindigkeit hatte leider gar nichts mehr von Zeitlupe. Verdammt, war der schnell!

«Ich gehe jetzt runter!», sagte Fang leise an. «Wenn da wer rauskommt, kann ich dem wenigstens ein Bein stellen.» 

Eden zögerte nicht. Sie hatte die Waffe bereits im Anschlag und schoss konzentriert auf Ethan

Die beiden Harvester sanken fast gleichzeitig mit Ethan zu Boden.

Sionn rief, „Ich werde hier nicht gebraucht und tauche in die Matrix ab!“ Mit den Worten hechtete er nach draußen und verschwand Richtung Besenkammer.

Leila gestikulierte.

Doch ihr Zauber prallte an meiner Spruchabwehr ab. 

„Wer sich bewegt, kriegt eine Kugel in den Kopf!“, Liams Stimme klang klar und laut. 

Dawante nahm Leila unter Deckungsfeuer. Doch sie blieb stehen und schluckte die Kugeln mit einem Lachen. Wenn überhaupt welche trafen. Auch Leila war schnell.

Die Nosferatu-Queen war wirklich hässlich. Ihre Ohren wirkten fast schon spitz. Die Grausamkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihre Haut wirkte, wie altes Pergament. 

Sie sah mich an. 

Unsere Blicke trafen sich. 

Es war klar, nur eine von uns würde das Auditorium lebend verlassen.

Die Medusa-Extensions brachten Bewegung in mein Haar. Das war eine klare Kampfansage.

Die Queen verzog ihr Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.

Leila gestikulierte erneut. Diesmal angelte sie direkt nach Eden.

Eden stand mit erhobener Waffe über dem am Boden liegenden Ethan. Sie schoss zwei weitere Bursts aus ihrem Sturmgewehr in den Kopf des jungen Mannes, der einst ihr Bruder gewesen war. Es sah so aus, als ließe es die schöne Frau kalt. Ich kannte sie gut genug, um zu erkennen, dass dem nicht so war. 

Ethan würde nicht mehr regenerieren, sollte er das je gekonnt haben.

Leila schrie auf, vielleicht verlor sie darum die Konzentration. Jedenfalls zerfaserte der Zauber, bevor er Form angenommen hatte. 

Die Queen bewegte sich. Gestikulierte, zauberte …

Darauf hatte ich gewartet. Und ich war schneller. Ich zog die Magie um mich herum zusammen und formte sich geschwind nach meinem Willen. Eine Eisschicht bildete sich auf er Haut der Queen. Doch das bremste sie nicht. Mit einer Bewegung ihrer Schulter schüttelte die Queen meinen Zauber ab.

Neben mit ratterte das Feuer automatischer Waffen. Dawante und Shark Finn hielten Leila nun gemeinsam unter Beschuss. 

Leila wehrte sich mit Barrieren. Keine einzige Kugel fand ihr Ziel. Doch immerhin konnte die Schwester so keinen Angriffszauber vom Stapel lassen. Ihr Gesicht war wutverzerrt.

Sionn meldete: «Bruder, ich hab Positionen der 10 dissonanten Fleischbälle für dich markiert. Beginn mit dem X!»

«Copy that!», bestätigte Liam. Sein Tonfall klang eiskalt.

‹Snowcat, du hattest Recht. Duda ist hier›, stellte Tiernan über die Verbindung via Mindnet fest. ‹Und er ist uns definitiv nicht zur Hilfe gekommen. Guckt!› 

Tiernan sandte uns Bilder. Der Boggle hatte sich materialisiert und schwebte auf Medaron zu. Seine kleinen, schmutzigen Finger griffen nach dem Stecker in der Buchse des Riggers. Dann traf ihn ein Zauber von Tiernan in den materialisierten Rücken. Zornig ließ das kleine Biest von seinem Vorhaben hab und wandte sich stattdessen Tiernan zu. Die Bildübertragung endete. Doch die Verbindung war noch da. Alles war gut- hoffte ich.

Pflopp! Das war ein einzelner Schuss aus Liams Pistole gewesen.

Ich griff in meinen Frostbeutel und zog einen Eistrahl für die Queen daraus hervor. Ich packte jede Menge Macht hinein, sogar der Entzug setzte mir zu. 

Doch die Queen wich aus, als wäre es nichts gewesen. Im Gegenzug ließ sie blutige, schmutzige Dornen aus dem Boden ranken. Die Teile versuchten uns zu fesseln. 

Doch wir hielten stand. Die Ranken zerfielen zu Staub und lösten sich völlig auf.

Eden begann ebenfalls auf Leila zu feuern. Das war zu viel Blei. Die Vampirin verlor den Kampf gegen die Munitionsflut. Ihre Barriere fiel in sich zusammen. Immer mehr Kugeln fanden ihr Ziel. Der Körper des schmalen Teenagers wurde durchgerüttelt. 

Pflopp!

„Bitte nicht!“, flehte Leila. Doch die Howling Shadows kannten heute keine Gnade.

„Hilfe!“

Die Queen reagierte nicht.

„Mum?“ Leila warf der Frau neben ihr einen verständnislosen Blick zu.

Die Queen zuckte nicht einmal. Ihre „Tochter“ war ihr völlig egal. Auch das Ende ihres Sohnes hatte sie kalt gelassen.

Leila fiel blutend zu Boden.

Die Queen fixierte mich. Urplötzlich wurde mir heiß. Mein Blut begann zu brodeln.

Ich atmete auf, als der Zauber letztendlich doch nicht durch meine Spruchabwehr kam.

Pflopp!

Für einen Moment war da in mir der Impuls, mein Schwert zu ziehen und die Queen im Nahkampf anzugreifen. Das wäre eine fantastische Show geworden. Doch die Vernunft in mir gewannt. Ich holte Luft und spuckte meinen Eisatem auf die Queen.

Ich landete leider nur einen Streifschuss. Mein Manöver ließ die Queen dennoch überrascht eine Augenbraue heben. Das überlegene Lächeln auf ihren Lippen verschwand.

Pflopp!

Plötzlich kreischte die Queen wütend.

Meine Nackenhaare richteten sich auf. Das Blut gefror in meinen Adern.

‹Fragging Duda ist Geschichte›, meldete Tiernan im selben Augenblick.

«Was immer ihr da macht …», begann Phoenix, « … macht weiter damit. Wir hatten ganz viel zu tun, aber nach und nach verschwinden hier die letzen Icons.»

Die Queen warf sich zu Leila. Doch das war keine Geste der Trauer. Stattdessen badete sie in derem Blut. Wilder Zorn und blanker Hass standen ihr ins Gesicht geschrieben.

Es war keine Zeit mehr für Fehlversuche. Der riesige Blutgeist nahm bereits Form an.

Ich setzte alles auf meinen nächsten Zug.

Ich holte tief Luft und stieß erneut meinen Eisatem aus.

Die Queen hielt ungewollt in einer bizarren Position inne. Sie gefror zu Eis. Sogar die Temperatur im Auditorium kühlte sich merklich ab19.

Der eben gerufene Geist, verharrte in seiner Bewegung.

Die von Medaron gesteuerte Drohne erschien auf der Bildfläche. Geistesgegenwärtig begann der Rigger augenblicklich zu feuern.

Er traf mitten ins Eis.

Die ‚Statue Queen‘ zerplatzte.

Dawante trennte Leila mit einem riesigen Messer den Kopf ab. Sicher war sicher.

Der Geist verschwand einfach.

Pflopp!

❄️

[Song 9: Karen O - I Shall Rise3] Die Queen war tot!

Ich konnte es kaum fassen. 

Wir hatten gesiegt.

Ich brauchte einen Moment, um zu registrieren, das Amanda uns nicht angegriffen, sonder sich aus dem Staub gemacht hatte. Offenbar gleich nach unserer Ankunft. Natürlich würden wir noch alles nach ihr durchsuchen, doch mein Gefühl sagte mir, dass wir sie nicht finden würden. Wenn ‚We Own The Night‘ aus mehr bestand, als aus dem, was die Queen mit nach Snow Haven gebracht hatte, würde Amanda vielleicht deren neue Königin werden. Zumindest war sie schön- und auch sie würde irgendjemandes Schwester sein.

Medaron erinnerte mich an Mr. Tea. Ich hatte ihn völlig vergessen. Ich wollte ihn gerade rufen, als dieser meldete, dass er sich bereits auf dem Rückweg befand. Niemand würde ihm einen Vorwurf aus seiner Flucht machen. 

Das Pflopp ertönte noch fünf weitere Male. Dann hatte Liam die 10 dissonanten Technomancer mit einem Kopfschuss final ins Jenseits befördert. Unter ihnen waren White Rabbit und Pax. 

Wir hatten insgesamt nur 2 der Geiseln verloren. 

Sinister und Dana waren zwar bewusstlos und auch ihre Körper hatten etwas abgekommen, doch wir konnten sie gleich aufwecken. Mit ein wenig medizinischer Hilfe würden sie schon bald wieder völlig gesund sein.

Wir alle würden schon bald wieder gesund sein.

Keine Frage, wir hatten diese Schlacht eindeutig für uns entschieden!

❄️

Das gesamte Team traf sich im Auditorium.

Phoenix viel Fang erleichtert um den Hals.

AveRage freute sich sichtlich über den Tod von Pax. „Das ist ein großer Tag für die Resonanz!“, stellte er fest.

Um sicher zu gehen, dass wir keinen Schergen der Queen übersehen hatten, durchsuchten wir die Gebäude des Market Hall.

In einer Kammer, nicht weit vom Auditorium entfernt, entdecken wir einen lebendigen Ork. Er wartete dort, als habe man ihn wie einen Besen in die Kammer gestellt. Bei ihm standen vier reglose, animierte Leichen, bei denen es sich um heute verstorbene Bewohner von Snow Haven handelte. 

Ich nahm astral wahr. Der Ork war nicht infiziert und stand unter dem Einfluss eines kontrollierenden Zaubers, der an ihm fest gemacht worden war. Der Ork war selbst magisch aktiv. Soweit ich das auf die schnelle beurteilen konnte, nutze er eine ganz besondere Art von Magie die eng mit Leben und Tod verbunden war. Was die animierten Leichen erklärte. Er besaß ein südländisches Aussehen. Ich ordnete ihn adhoc dem karibischen Raum zu. Sein Haar war dunkel, lockig und kurz. 

Er nahm die Hände hoch, als er unser gewahr wurde. „Seid ihr Feinde?“, fragte er. 

„Nein, noch nicht!“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. „Wer hat den Zauber an dir festgemacht?“ 

„Das weiß ich nicht!“, sagte er. 

Ich war mir sicher, dass er die Wahrheit sprach. „Wie ist dein Name?“, fragte ich nun.

Er blickte kurz in die Ferne, so als müsse er sich erst an ihn erinnern. „Hamaka21!“, meinte er dann voller Überzeugung und ein wenig stolz. 

Der Name bestätigte meine Vermutung mit der Karibik. Seine Kleidung war abgetragen und hatte was von 2070. „Wie lange stehst du schon unter dem Zwang dieses Zaubers?“

Hamaka zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Er setzte sich.

„Was ist denn das letzte, woran du dich erinnern kannst?“, hakte ich nach.

„Ich bin in ein Heim eingebrochen, wollte herausbekommen, wo die Queen die Community gründen wollte. Dann war ich in einem dunklen Raum und .. dann ist alles verschwommen und ich dachte noch, schade!“

«Ich glaube ihm.», sagte ich an meine Teamkollegen gewandt.

Niemand widersprach mir. Der einzige, der das in dem Fall überhaupt gewagt hätte, war Doc. Ich sah zu ihm und er nickte nur. 

Ich blickte Hamaka fest in die Augen, „Gib mit dein Ehrenwort, dass du uns nicht angreifst, dann befreie wir dich von dem Zauber!“

Hamaka zögerte

Medaron zog seine Knarre und hielt sie dem Ork an den Kopf.

Liam nickte zufrieden. „Na endlich tut mal einer was Kluges.“

Hamaka hob beschwichtigend die Hände: „Solange ich noch unter Kontrolle bin, kann ich kein Ehrenwort geben. Ich könnte einen Befehl bekommen!“

„Wer hat dich denn gesteuert?“, wollte Medaron wissen.

„Was hast du denn überhaupt mit unseren Leuten gemacht?“, fragte Phoenix aufgebracht und zeigte in Richtung der lebenden Toten.

„Ich habe sie zu meinen Werkzeugen gemacht. Sie waren bereits tot, da stört es sie nicht!“

„Dünnes Eis!“, fauchte Fang.

Ich mahnte mein Team zur Ruhe. „Das mit dem Ehrenwort verstehe ich. Darum machen wir es anders. Ich entzaubere den Spruch. Solltest du danach nur falsch zucken, wird Medaron hier, dich töten. Einverstanden?“

„Das ist fair“, bestätigte der Ork.

Dana bot an, mir beim entzaubern zu helfen. Etwas, was ich gerne annahm. Wir hatten beide Kopfweh, da war es gut, die Last zu teilen. Der Queen war es offenbar sehr wichtig gewesen, den Nekromanten unter ihrer Kontrolle zu halten. Sie hatte einiges an Energie in den Spruch gesteckt, doch schließlich gelang es uns, den Zauber zu brechen.

Hamaka war sichtlich erleichtert. 

Seine Erinnerungen an die vergangene Zeit blieben verschwommen. Er musste Jahre unter der Knechtschaft der Queen gelebt haben. 

„Was hast du denn da gewollt?“, fragte Phoenix.

„Ich wollte mich der Queen in den Weg legen“, erwiderte der Ork.

„Warum?“, fragte Phoenix nach.

„Das `ne lange Geschichte!“, sagte Hamaka seufzend.

„Ich habe Zeit!“, erklärte Phoenix.

Liam ging dazwischen. „Aber nicht jetzt!“ Er sah zu dem Ork, „Was erwartest du denn, was du dabei hast, wenn wir dich jetzt durchsuchen?“

Hamaka zählte auf: „Ein Commlink, Zigaretten, Dope, ein paar Drams, ein Messer, ja, das so ungefähr.“

Wir fanden ein Commlink, dessen Akku wohl schon länger leer war. Und außerdem jede Menge Staub. 

„Kein Wunder, dass mich niemand erreicht hat.“, kommentierte Hamaka trocken.

Der Ork hatte nichts dagegen einzuwenden, dass wir ihn für die nächsten Stunden in eine der unterirdischen Zellen sperrten. Soweit es ihn anging, war die Zelle das komfortabelste, in dem er in den letzten Monaten geschlafen hatte. Ihm fehlten ein paar Jahre und auch den Lockdown hatte er nur am Rande mitbekommen. Immerhin wusste er davon. Für Essen und eine Packung Zigaretten, war er dankbar. Auf meinen Wunsch hin entzauberte Hamaka die lebenden Leichen. So musste niemand in Snow Haven einen Bekannten tot umherlaufen sehen. Gerade in der Situation der Stadt, mit den vielen Shamblern, würden lebende Tote ein Problem darstellen. 

Ach vergesst es, Tote, die umherliefen waren überall und jederzeit ein Problem - um das ich mich kümmern würde, wenn es seine Rolle spielte.

Ein Großteil von uns war angeschlagen, nur wenige völlig unverletzt. 

Doch wir lebten!

Pax! Wir hatten Pax vernichtet, was Liam ausreichend dokumentiert hatte.

Ein großer Sieg … und doch würde ein Beigeschmack bleiben. Mehr als 30 der 200 Bewohner von Snow Haven hatten ihr Leben verloren. Dazu kamen Stalker von den Five by Five und eben Mash und Fierce. Viele in Snow Haven hatten Grund zum Trauern. 

Mash und Fierce würden den Howling Shadows fehlen.

Sie würden mir fehlen.

Katze hatte stets zu mir gesagt, dass Trauer um einen geliebten Metamenschen ein verständliches, aber rein egoistisches Gefühl sei. Man betrauert sich selbst um die Zeit, die man nicht mehr mit der Person verbringen kann. 

Katze hielt viel vom Afterlife und wer wusste schon, ob es nicht wirklich irgendwo das Walhalla gab, in das Fierce morgen einziehen konnte.

Fierce hatte mich mit ihren letzten Worten gebeten, mein Leben zu Leben. 

Genau das würde ich auch tun.

❄️

Wir hatten aufgeräumt, soweit es sofort nötig gewesen war. 

Außerdem hatten wir eine kleine Trauerfeier im Garten abgehalten. Ein ausgiebiges Gedenken würde es geben, wenn wie alles wieder hergerichtet hatten.

Die vielen Leichen lagerten wir in Wagen zwischen. 

Hamaka hatte sich als hilfreich erwiesen, da er den Verwesungsprozess stoppen und zudem verhindern konnte, dass die toten Köper nicht von Shedim besessen werden konnten.

Snowcat Manor und die beiden Schlafhäuser waren unversehrt, darum konnten wir sie ohne jegliche Probleme einfach nutzen. Nirgends lag Blut, dass einen an die schrecklichen Ereignisse erinnerte.

Nach und nach kehrte Ruhe in Snow Haven ein. 

Selbstverständlich teilten wir Wachschichten ein. 

Doch weder Amanda, noch irgendwelche anderen Bösewichte, ließen sich blicken.

❄️

Liam dabei zu beobachten, wie er die Körper von Mash und Fierce für die Wikinger-Beisetzung vorbereitete, lag irgendwo zwischen schmerzhaft und schön. Fast schon zärtlich kämmte er das rote Haar von Fierce.

Zuvor hatte Liam Fierce die hochklassige Cyberware ausgebaut, soweit dies möglich gewesen war. Fierce hätte sich das sich so gewünscht. Die starke Frau hatte ein wundervolles, erfülltes Leben gehabt. Leidenschaftlich und zugleich bodenständig, hätte sie nicht gewollt, dass man das gute Zeug verschwendete.

Mash, kühl und distanziert an der Oberfläche, aber im Inneren ebenso leidenschaftlich wie Fierce, wenn er es für sich selbst zugelassen hatte, sah zufrieden aus, wie er da lag.

Die beide hatten ineinander eine große Liebe gefunden. Sie hatten gemeinsam im Kampf das Leben verlassen. Für einen Wikinger gab es kaum etwas besseres oder romantischeres. 

Was ein richtiger Ire war, der weinte nicht bei einer Totenfeier. Ein richtiger Ire feierte eine Wake und dabei wurde getrunken und musiziert und vielleicht doch mal eine Träne vergossen. Vor allem wurde der Verstorbene gefeiert und über Geschichten über ihn, wurde die Erinnerung an ihn am Leben erhalten.

Es waren genügend O’Nialls in Snow Haven, damit sich diese Tradition im Laufe der Nacht durchsetzte.

Immer wieder erscheinen einer oder mehrere von uns bei der Totenwache. Der Alkohol floss ich Strömen und es wurde viele gelacht, musiziert, erzählt und ja, manchmal wurde auch geweint.

Weil wir dennoch paranoid genug waren, hatte Tiernan jede Menge Flaschen mit einem Detox-Trank gebraut, der uns im Fall eines Falles in Sekundenbruchteilen nüchtern machen konnte.

Fang hatte der Tod von Fierce besonders stark getroffen. In den Armen von Phoenix fand er Trost. Die beiden so zu sehen, zeigte, dass es auch nach dem Tod eines wichtigen Metamenschen immer einen Grund gab, das Leben zu feiern.

Obwohl Fangs Halsband, das Zeichen der Lebensschuld, inzwischen inaktiv war und er die Fernbedienung von Sionn erhalten hatte, trug er sein Halsband mit Stolz. 

Ich denke, er wird das Halsband auch in Zukunft nicht so schnell ablegen. 

Irgendwann, als der neue Tag bereits angebrochen war, war es auch für mich an der Zeit, ein paar Stunden Schlaf und Erholung zu finden. 

Tief in meinem Kopf pocherte immer noch der leichte Schmerz, der von der Anstrengung des letzten Stunden zeugte.

❄️❄️❄️

Kühler Wind umspielte mich. Ich schlug die Augen auf und blickte in das besorgte, liebevolle und extrem männlich-attraktive Gesicht meines Liebsten.

„Geht es dir gut?“, fragte Harlequin voller Mitgefühlt. 

Ich konnte nicht anders, als glücklich zu lächeln. „Ja, jetzt auf jeden Fall!“ 

Dann brandeten die Erinnerungen des letzten Tages über mich hinweg. „Ich meine körperlich in jedem Fall. Ansonsten auch. Aber irgendwie auch nicht. Oder doch, ja“, erzählte ich unsicher. Dann sammelte ich meine Gedanken. „Ja. Es geht mir gut. Nur … Fierce ist tot! Und sie hatte doch gerade erst ihr neues Leben begonnen, das ewig hätte währen können.“

Harlequin strich mir zärtlich über die Wange, „Das tut mir leid. Magst du mir davon erzählen?“

Ich kuschelte mich in seine Arme und berichtete, in bester Erzählmanier, was geschehen war. Ich ließ nichts aus, weder, wie es dazu gekommen war, noch unsere Verluste, die Schlacht oder unseren Sieg. 

Mein Liebster hörte mir aufmerksam zu. Im Anschluss half er mir hoch. Die Umgebung wurde klar. Wir standen auf einer großen, weiten Ebene. Im Hintergrund war ein Fluss zu sehen. Die Steppe erinnerte mich an die, in der Umgebung der Wolga, die ich vor vielen Monaten mit Harlequin bereist hatte. 

[Song 10: Brian Tyler/Thor 2 - Into Eternity3] Auch Harlequin erzählte mir eine Geschichte und wie immer, wenn er erzählte, erweckte er sie mit magischen Bildern zum Leben.

Ich hörte und sah die Geschichte einer jungen Orkin, die mit ihrem Lieblingstier, einer Art sechsbeinigem Nashorn, aufwuchs und zu einer großen Heldin ihres Volkes wurde. Ihr Stamm gehörte zu den Nomaden. Sie zogen durch die Steppen und lebten, jagten und kämpften voller Leidenschaft. Im Laufe ihres Lebens traf der Stamm von Orks immer wieder auf grausame, düstere, albtraumhafte, mächtige Wesen, die Harlequin nur ‚den Feind‘ nannte. Die Orkin ritt jedes Mal voller Freude auf ihrem geliebten Tier, dass ihr so viel mehr war, als nur ihr Reitvieh. Bei einer großen Schlacht kämpfte die wunderschöne Orkin an vorderster Front. Sie schlugen den Feind vernichtend. Die von den Hässlichen, die überlebt hatten, suchten ihr Überleben in der Flucht. Der Stamm der Steppenreiterin war gerettet. Doch leider war bei dieser Schlacht das geliebte Reittier der Orkin schwer verletzt worden. Es konnte nicht mehr weiterziehen. Die Orkin setzte sich zu ihrem Gefährten, um bis zu dessen letztem Atemzug bei ihm zu bleiben. Der Stamm forderte die Orkin auf, mit ihnen zu kommen. In sichere Gefilde, in die der Feind so schnell nicht kommen würde. Doch die Orkin verneinte, denn sie wollte ihrn Gefährten nicht verlassen, selbst wenn ihr ein längeres Leben bestimmt gewesen wäre. Nachdem der Stamm abgezogen war, pflegte sie das Tier und erzählte ihm von den Abenteuern, die sie beide gemeinsam erlebt hatten. „Weißt du, so lange noch welche vom Feind übrig sind, ist es nicht wirklich vorbei“, sagte sie. Da hob das Tier den Kopf und richtete sich auf. Die Orkin verstand und sattelte das Tier. Gemeinsam ritten sie dem Feind hinterher und folgten ihm in die Jagdgründe, die den Lebenden verboten waren.

Als Harlequin seine Geschichte beendet hatte, waren meine Wangen feucht von Tränen. Mein Liebster hob mein Kinn. „Ihr schickt sie nach Wikinger-Tradition auf die Fahrt?“, fragte er zart. 

Ich nickte. 

„Dann gib Fierce etwas ordentliches zu Trinken von mir mit und grüße sie und danke ihr dafür, dass ich sie kennenlernen durfte.“

„Das mache ich!“, erwiderte ich.

Er küsste mich!

Liebe, 

Unendlichkeit, 

Leben!

❄️❄️❄️

Das nur Stunden zuvor gestohlene Boot war vorbereitet. Fierce und Mash waren darauf aufgebahrt. Die schöne Orkin thronte in der Mitte des Boots. Das hier war ihre Fahrt nach Walhalla, Mash hatte das Glück, sie begleiten zu dürfen.

Wir, die Howling Shadows, ihre Anwärter, Tango, Dave und ich, standen am Ufer des Flusses, irgendwo in den Weiten der NEMAQZ, bereit, Fierce auf ihre letzte Reise zu verabschieden. 

Wir filmten die feierliche Bestattung, schon allein, damit wir sie in Snow Haven zeigen konnten. Hauptsächlich jedoch für die Howling Shadows, die nicht mit uns nach Boston gekommen waren.

Ob wir Sorgen hatten, dass man Snow Haven in unserer Abwesenheit angriff?

Nein. - Selbst wenn dem so war, dann würden wir es eben wieder befreien.

Wir waren bewaffnet und gerüstet, so wie es sich für die Bestattung von Kriegern geziemt.

Nacheinander betraten wir das Boot, um uns zu verabschieden und den beiden Howling Shadows eine Gabe mit auf die Reise zu schicken.

Mir oblag die Ehre, als letzte an Bord zu gehen.

Ich streichelte Mash über das Gesicht und dankte ihm für sein Wissen und seine Teilnahme an SatHS.

Dann wandte ich mich Fierce zu.

Wunderschön sah sie aus, wie sie da lag. Mit ihrem roten Haar, ihrer blutroten Rüstung, ihrem Schild und ihren Waffen. Ich konnte diverse Geschenke ausmachen. Zum Beispiel einen Kilt, den Tiernan extra noch geändert hatte, damit er Fierce passen würde. Oder die Fernbedienung für das Halsband von Fang. 

Ich legte eine Flasche Rum und ein besticktes Halstuch hinzu, was sie an mir so bewundert hatte. Selbstverständlich richtete ich auch die Grüße von Harlequin aus.

„Machs gut, Valkyrie Fierce!“, sagte ich und küsste sie auf die Stirn. „Grüß Gunner von mir und feiert ordentlich!“

❄️

Zurück an Land, entzündeten wir unsere Kong-Ming-Laternen. Liam steuerte das Boot den Fluss hinunter. 

Irgendwann zog Tiernan seine Armbrust hervor, legte einen Bolzen ein und schoß ihn auf das Boot. Ein prächtiger Feuerball entflammte, als der Bolzen das Boot traf. Das Feuer breitete sich schnell und perfekt aus. 

Wir ließen unsere Laternen los und in den Himmel steigen.

Eine Sylphe11 sorgte dafür, dass die brennenden Lichter dem Boot folgten und es begleiteten. Der Kurs den Fluss entlang war eingegeben.

Wir sahen dem Schauspiel eine Weile schweigend zu.

Dann wandte ich meinen Kopf nach hinten und blickte über meine Schulter hinweg in Ballhaus 1(10)

Eine einzelne Träne fiel meine Wange hinab. Leise sagte ich „So endet die Geschichte vom Kampf zweier Königinnen. Die Howling Shadows haben das Monster diesmal mehr zufällig gefunden. Genau genommen, hat das Monster sogar uns gefunden. Wir haben gewonnen und die Welt so wieder ein bisschen sicherer gemacht.“ 

Ich lächelte leicht, „Ich weiß nicht, wann und ob es überhaupt eine vierte Staffel von uns geben wird, aber egal ob, oder ob nicht, tut mir, bis dahin, einen Gefallen: Bleibt am Leben!“ 

Ich warf eine Kusshand in die Kamera und wandte dann meinen Blick nach vorn.

Die Kameradrohne entfernte sich rückwärts fliegend.

Ich drehte mich noch mal um.

Die Kamera kehrte blitzschnell zurück.

„Eines noch“, sagte ich lächelnd. „Alle, die überlebt haben, dürfen niemals vergessen auch zu leben! Lebt und genießt eurer Leben! Das schuldet ihr denen, die gehen mussten!“

Ich zwinkerte mit langsamen Augenaufschlag. Dann sah ich endgültig nach vorn und folgte mit meinem Blick dem brennenden Boot.

❄️❄️❄️

Ende der letzten Episode der 3. Staffel SatHS

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Auch wenn die dritte Staffel SatHS damit beendet war, würden wir Boston natürlich nicht verlassen.

Wir hatten noch zu tun.

Aber das war nicht für die Augen und Ohren der Öffentlichkeit gedacht und schon gar nicht für eine Trideo-Serie geeignet.

Wir mussten Snow Haven wieder aufbauen und zu neuer Größe wachsen lassen.

Jede Menge Gespräche standen an. Einige von uns, wie Eden und Phoenix, hatten in den letzten Tagen mehr zu schlucken gehabt, als andere.

Danach würden wir uns unserer Liste widmen, denn Pax zu vernichten, war nur ein Punkt auf dieser Liste gewesen.

Wir hatten noch einen Hivemind aufzuhalten.

Wir wollten noch Geheimnisse lüften und Beweise sammeln.

Und dann blieb noch die Suche, nach einer Heilung für AveRage!

Was immer die nächsten Tage, Wochen, Monate oder auch Jahre für uns bereithielten, ich für meinen Teil würde dabei mein Leben leben und genießen. 

Das hatte ich versprochen!

Heute war der 6. September 2076 und unser 89. Tag im Boston Lockdown.

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Wir freuen uns, dass du uns während dieser Geschichte begleitest hast, danken dir für’s Lesen und verbleiben bis zum nächsten Mal:

Snowcat and the Howling Shadows

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei allen, die an der Entwicklung und Verarbeitung der Shadowrun®-Produkte mitgewirkt haben. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich! 

We would like to thank the authors, artists and all others who are involved in the development of the Shadowrun® rules, adventures and stories. Without them, our game would not be possible.

Vielen Dank auch an @Vin für das Korrekturlesen. ;*

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*