Diary, Part 2

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Earthtime  Aug 21/AF 11

Zurück vom 2. Gate Crashing meines jungen Lebens und - oh man, ich weiß gar nicht, wo ich mit der Story anfangen soll?

Am Anfang meine Liebe, am Anfang. 

Okay, also am Anfang. 

Morpheus hatte die Lost Morph Society  - denn so nennt sich unsere Zelle jetzt - in ein Café namens Algebra geladen. Ein Laden der rundum auf das Thema Orient eingestellt war. Samt Pluderhosen, Kaffeeduft und als Flaschengeister aufgemotzte Autopods. 

Wir kamen alle ziemlich fresh daher, denn einige hatten sich nach dem letzten Gate ja neue Morphs zulegen müssen. Berk, lief jetzt in einem ähnlichen Morph wie Astika herum. Beide schlängelten sich im Slitheroid so durch. Qi  hielt es besonders extravagant und hatte sich in einen Naniten-Schwarm geladen. Für mich wäre das nichts, mich nicht mehr für ein Outfit oder einer Haarfarbe entscheiden zu dürfen, würde mir fehlen.

Synthmorphs stehen dir auch gar nicht.

Stimmt, abgesehen davon sind sie für mich auch noch unbrauchbar, berauben sie mich durch meiner größten Macht. Doch zurück ins Algebra.

Morpheus wusste zu berichten, dass bei Terra Genesis - der Mega-Corp, der das Vulcanoid Gate betreibt- gerade jede Menge los war.

Sie hatten das Terraforming-Projekt auf Teragula an ihre Tochter Brokenridge ausgesourced und die wiederum hatten seit 4 Tagen nichts mehr von einer ihrer Station, Allegheny 6 gehört, was sie aber so gut wie möglich unter den Teppich zu kehren versuchten. Immerhin hat Brokenridge eine Menge in das Projekt investiert, so viel sogar, dass sie es sich nicht leisten konnten, das etwas dabei schief ging. Sie brauchten die 10000 Kolonisten, die in den nächsten Monaten auf Teragula ankommen sollten.

Und genau wegen dieser Kolos sollten wir mal nach dem Rechten sehen.

Morpheus hatte sogar falsche ID’s von Terra Genesis für uns alle dabei. Ich wurde zum Supervisor des Teams. Dante ging als Arzt und war damit dichter an seiner echten Arbeit dran, als wir alle zusammen. Berk und Sava stellten unsere Security; Astika, Qi und Pivo gingen als Wissenschaftler und Shirke wurde zur Drohnenspezialistin erklärt. Wer nun glaubte, wir könnten durch unsere Security ganz einfach Waffen mit durchs Gate nehmen, hatte sich geirrt. Terra Genesis Security hatte bis auf Schlagstöcke nichts dabei.

Während wir die Namen unserer Identitäten auswendig lernten und übten, uns mit jene Namen anzusprechen, organisierte ich über unsere frischen Kontakte vier Polyguns, die in ihrer Einzelteile zerlegtund samt Munition in den einziehbaren Armen von Astika und Berk versteckt wurden.

Dennoch musste du dein hübsches Köpfchen einsetzten, damit nichts davon durch den chemischen Schnüffler oder andere Scanner bemerkt wurde.

Ob ich das musste, weiß ich nicht. Aber mein Gefühl verriet mir, dass der Mitarbeiter von Terra Genesis an den Geräten beim „Umsteigen“ besonders sorgfältig war, und darum habe ich sie dazu manipuliert auffällige Scan-Ergebnisse von uns zu ignorieren.

Jedenfalls durchtraten wir den Ereignishorizont und erschienen auf : 

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Teragula

Type: Sumpf, 4-6 Meter tief, knorpelige Inseln

Gravitiy: 0,7 G

Air: kein Raumanzug, aber eventuell Breezer nötig (Luft wie auf dem Mars)

Monde: 2

Extra: Spiegelsystem zum Aufheizen installiert; Planet wurde vor 2 Jahren entdeckt, seitdem läuft Terraforming.

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Pivo wusste zu berichten, dass es dort stank wie in einem Komposthaufen. Sollte mir die Angst vor einem Erstickungstod nicht ausreichen, hatte ich hier einen Grund mehr den Breezer nicht abzunehmen.

Doch zurück zu den wichtigen Dingen!

Dein Überleben ist das Wichtigste überhaupt, meine Liebe!

Jemand winkte uns zum Hubschrauber - und ab ging es nach Ganges 4.

Astika machte uns auf die riesigen Tiere aufmerksam, die ich, abgelenkt durch den Sumpf und die knorpeligen Sandbänke, beinahe nicht bemerkt hätte. Dabei waren die Wesen, die aussahen wie eine Mischung aus langhalsigen Dinosauriern und Elche und mindestens so groß waren, wie Elefanten, die es einst auf der Erde gegeben hatte, nun wirklich nicht zu übersehen. 

Pivo schwärmte unterdes: „Guck mal Berk, zwei Monde, heute wird es ramontisch. Lass uns einen Film ansehen.“

Ich hatte doch geahnt, dass zwischen den beiden mehr lief, als nur gegenseitige Lebensrettung. Immer diese blöden Cyberbrains, die ich weder manipulieren, noch lesen kann. Wie ärgerlich. 

Eine Frau mit blondem Kurzhaarschnitt und mürrischem Gesichtsausdruck, begleitet von zwei Männern in Overalls, die wiederum einen Kerl im Anzug flankierten, erschienen auf der Bildfläche.

Man musste echt nichts in Kinesics draufhaben, um mitzukriegen, dass die uns nicht hier haben wollen.

Chief Kerensky und Manager Chung hatten Biobrains, also surfte ich mal schnell durch ihre Oberflächengedanken, um zu erfahren, was sie denn an uns störte. 

Bravo!

Die Chief wollte einfach niemanden, der hier rumschnüffelte und hatte die Aufgabe uns ruhig unterzubringen.

Manager Chung sollte uns beschäftigen, wäre uns aber eigentlich lieber so schnell wie möglich los geworden. 

Nebenbei bemerkten wir, wie ein Neo-Pig in Arbeiter-Kleidung von Sicherheitsleuten grob gepackt und eingesperrt wurde. Eine Szene, die sicher nicht mit der Konzernpolitik von Terra Genesis vereinbar war. 

Hier stank etwas gewaltig, und damit meine ich nicht den Sumpf.

Wir wurden in unser Quartier gebracht und hingen erstmal fest. Wir waren nicht allein. In Area fünf wohnten noch gut ein dutzend Arbeiter. Ich spielte mich künstlich auf und sagte, dass Brokenridge dafür würde bezahlen müssen, sobald ich den Mutterkonzern Terra Genesis darüber informierte. Die Arbeiter schreckten zusammen, keine Solidarität also. Alle waren eingeschüchtert. 

Beinahe planten wir schon ein Hovercraft zu stehlen, doch dann stieß Dante mit seiner Suche nach Krankheiten bei allen Anwesenden mehr zufällig auf unseren Kontakt Nat, der im Neo-Pig Frank als Ghostrider mitfuhr.

Die langweilige Wartezeit spule ich mal vor. 

Qi, Berk und ich gingen nach Einbruch der Dunkelheit los, um Nat zu treffen.

Sava folgte uns heimlich in einigem Abstand.

Frank wollte zu allererst mal wissen, ob wir seinem inhaftierten Bruder Ernesto Ernesto - nein ich habe den Namen nicht versehentlich wiederholt, der hieß so - irgendwie helfen können. Ich vertröstete ihn auf später und ließ mir von Nat ein Update geben. Nat bestätigte, dass Allegheny 6 vor4 Tagen aufgehört hatte zu kommunizieren. Irgendwas lief bei Brockenridge total falsch, denn sie beschäftigten hier Zwangsarbeiter, wie die beiden Neo-Pigs. 

Doch bevor wir uns richtig aufregen konnten, ging der Alarm los - und ich wurde Zeuge eines wirklich widerlichen Xeno-Angriffes.

Lichter blinkten, Schreie ertönten und Panik brach aus. Genaueres wussten wir nicht -und zu allem Überfluss wurden wir dann noch in einen Shut Down eingeschlossen. Brokenridge hatte sich auf so etwas vorbereitet und tat alles dafür, dass der Xeno-Angriff nicht publik wurde. 

Und wir, wir waren erstmal am Arsch.

Merkwürdig aussehende Humanoiden griffen an, zerrten Fliehende ins Wasser oder attackierten sie auf Weg oder Plattformen. 

Wir waren „sicher“ eingesperrt - und hätte die gute Qi nicht das System gehackt und uns die Türen geöffnet, wir wären wohl so bald nicht daraus gekommen. 

Zumindest mussten wir jetzt kein Hovercraft mehr stehlen, denn man musste nicht gut in Wahrscheinlichkeit sein, um zu wissen, das, was Allegheny 6 passiert war, kam nun zu uns.

Spätestens als die Sicherheitschefin zu fliehen versuchte und von einem aus dem Wasser springenden Wesen geschnappt wurde, war klar, hier hatte niemand was unter Kontrolle.

Unser Kontakt Nat war jedenfalls der selben Meinung wie unser Dante, wir mussten mehr Wissen über diese Lebensform sammeln. 

Gezommte Kamerabilder brachten den ersten Aufschluss. Die eigentliche einheimische Lebensformen  waren tentakelbesitzende Fleischstücke von 40-60 Zentimeter -und die merkwürdigen Humanoiden, die angegriffen hatte, waren nichts anderes, als Bewohner der Station, die die Aliens nun als Hut trugen. 

Die Einträge der hiesigen Brokenridge Wissenschaftler waren nicht nur stümperhaft, wie Dante feststellte, sondern beschrieben auch, dass die sogenannten Hook Bladder bis dato eigentlich ziemlich friedlich gewesen und vor allem nachtaktiv waren. Großartig, denn die Nacht hatte gerade angefangen und würde noch 15 Erdstunden andauern. 

Qi, Berk und ich ließen Frank im Com-Tower zurück und versprachen ihm noch seinen Bruder Ernesto Ernesto zu retten.

Findest du den Namen lustig?
Ein bisschen vielleicht.

Wir trafen uns mit den anderen an Gebäude 7. Auch diese Brontops konnten übrigens Fleischhelme tragen und nicht nur das, die Transhumans die von den Hook Bladdern befallen waren, agierten danach weiter, allerdings im Sinne der Xenos, wie Manager Chung zeigte, als er andere angreifend, auf den Kamerabildern zu sehen war.

Diverse Musen meldeten inzwischen, dass ihre geliebten User sich merkwürdig verhielten. Eigentlich ist es gut, dass sie den Schrecken der darin lag, nicht völlig erfassen konnten.

Die Chef-Biologin der Station, Dr. Nogami, hatte sich auf dem Dach von Tower 9 zurückgezogen und beobachtete das Geschehen mit einer Mischung aus Entsetzen und neugierigem Interesse. 

Jedenfalls erreichte die Crew aus Shrike, Pivo, Astika und Dante zuerst Modul 7. Noch bevor meine kleine Gruppe da war, gelang es ihnen die dortigen Kappenträger auszuschalten und sogar einen Hook Bladder zu fangen. Ernesto Ernesto ließen sie erstmal in seiner Zelle. Etwas, was ich kurz darauf korrigierte. Er outete sich als Pirat von Europa und bat uns um Hilfe. Da ich keine Falschheit bei ihm entdecken konnte, sagte ich ihm im Namen der Lost Stack Society zu, dass wir zumindest die Stacks der beiden Brüder mitnehmen würden. 

Nachdem ich endlich dicht genug an zwei Hook Bladdern dran war, konnte ich mit meinen ganz speziellen Fähigkeiten checken, was die eigentlich wollten. Und siehe da, sie waren weder mordlüsternen Bestien, noch böse Masterminds, die die Transhumans versklaven wollten. Sie wollten sich fortpflanzen und Nahrung für ihre Brut. Natürlich spielte das für die Befallenen eine untergeordnete Rolle, denn im Normalfalls stirbt man, wenn man zur Nahrung von jemandem wird. Immerhin schränkte diese Wissen-  welches ich natürlich teilte, auch wenn ich nicht verriet woher ich meine Informationen hatte- unsere Vorgehensweise ein. Wir mussten nicht mit den Hook Bladdern verhandeln, wir mussten sich einfach nur ausschalten oder zumindest versuchen an die Stacks der Befallenen zu kommen.

Mit der Tatsache, dass von Xenos gefressen worden zu sein, sicher keine gute letzte Erinnerung war, würden sich Psychologen beschäftigen müssen.  

Ich hingegen denke, dass diese Informationen auch für uns interessant wären. 

Unsere eigenen Stacks und Morphs zu retten und dann Terra Genesis zu warnen, stand nun ganz oben auf unserer Liste.  

Doch wie sollten wir entkommen?

Sicher nicht mit einem Hovercraft, denn im Wasser tummelten sich diese Feischlappen nur so. Übrigens begangen die Mützenträger nun damit, die angegriffenen Leichen zu sammeln und zu Hügeln zu stabeln- wahrscheinlich gaben Biomorph-Berge einfach ganz hervorragende Laichplätze ab. Ein Anblick, der Albträume bescheren könnte. 

Immerhin bedeutete das im Umkehrschluss, dass sie an Synthmorpfs nicht interessiert waren. Etwas, was wir bei unseren Plänen schamlos ausnutzten. 

Auf dem Helilandeplatz stand ein Hubschrauber, zwar mit gebrochenem Rotor, aber nichts, was die Transhumans unseres Zelles nicht bewerkstelligen konnten, zumal es hier einen Industrie-Fabber gab, der Ersatzteile für Hubschrauber in seinem Program hatte.

Also beschlossen wir 2 Teams zu bilden, um 2 Ziele zu erreichen. 

1. Den Hubschrauber reparieren, um damit zu entkommen. 

2. Ein Mittel finden, um die Hook Bladder auszuschalten, um die Bewohner von Ganges 4 zu retten. 

Um es kurz zu machen, wir schafften beides.

Auch, dass Shrike fast in den Sumpf zu Tode stürzte und, dass Berk völlig die Beherrschung verlor und sich unter einem Tisch zusammenringelte, konnte uns nicht aufhalten. Wir lösten beide Probleme fast schon nebenbei.

Und mal ehrlich, als eine Leiche oben auf dem Leichenhaufen aufplatzte und sich Hunderte kleine Mini-Hooks über den Berg ergossen und dort in jeden Öffnungen der Morpfs verschwanden, die sie finden konnten, ist wirklich kein schöner Anblick.

Wie gut, dass Sie sich besser unter Kontrolle haben, als diese Berk. 

Pivo uns Astika gilt das meiste Lob für die Erledigung von Punkt eins und Dante darf den Ruhm für die Entwicklung des Giftes gegen die Xenos, das wir in einer Flugkunst-Show über Ganges 4 verteilten, ganz für sich selbst einstreichen. Die Chef-Biologin hat nur wenig zur Entwicklung beigetragen. 

Alles in allem bin ich sehr stolz auf unsere Zelle. 

Wir entkamen jedenfalls und nicht nur das, wir flohen nach Danube 8, wo ich den Manager mit Hilfe von Filmmaterial von Ganges 4 überzeugen konnte, die anderen Stationen zu warnen und Terra Genesis zu informieren. 

Spannend wurde es für die Lost Stack Society dann noch mal am Gate nach Hause. Terra Genesis und Brokenridge erschienen beinahe gleichzeitig.

Zum Glück übernahm Teera Genesis. So wurden wir nur verhört und nicht eliminiert.

Leider dauerte das Verhör eine Woche lange. Die meisten von uns waren gut genug drauf. Ich war mir ziemlich sicher, dass niemand etwas über Firewall preisgeben würde. Shrike schaffte es sogar, den Spieß umzudrehen und ihren Verhörer ihrerseits auszufragen.

Einzig Berk war komplett durch. Mit ein wenig mentaler Unterstützung durch meine Kräfte gelang es mir, die Leute von Terra Genesis davon zu überzeugen, dass Berk gesundheitlich nicht in der Lage war, verhört- ich sagte natürlich befragt- zu werden. 

Jetzt sind wir endlich zurück auf Portal. „Isra“ hat uns als Helden empfangen. Immerhin haben wir die zukünftigen Kolonisten von Teragula gerettet. Wir haben die neuen Morpf für Ernesto, Ernesto und Frank angeleiert und können uns jetzt Zeit und Spaß nehmen, damit sich unsere geschundenen Bewusstseins von den Strapazen erholen können. 

Earthtime Sep 1, AF/11

Nachtrag: das Terraforming auf Teragula wird weitergehen. Allerdings werden mehr Biologen eingesetzt werden. Terra Genesis hat die Kontrolle über das Projekt übernommen. 

Zudem verklagt Terra Genesis Brokenridge, die reden sich allerdings heraus und schieben die ganze Schuld Manager Chung in die Schuhe. „Sein Stack konnte bedauerlicher Weise nicht gerettet werden“. Psychologische Gutachten werden erstellt und Brokenridge wird mit einem blauen Auge davon kommen.

Ernesto Ernesto und Frank kehren zurück nach Europa um dort ihr Leben als Piraten wieder aufzunehmen. Sie werden der Lost Stack Society auf ewig dankbar sein.

Und was die Hook Bladder angeht, die haben wohl nur alle 7 Jahre Paarungszeit und wenn sie das nächste mal dran sind, dann wird man ihnen Biomasse zur Verfügung stellen. Bis dahin forscht Terra Genesis an denen, die sie einfangen konnten.

Das Wissen lässt sich bestimmt zur Waffenproduktion verwenden. Immerhin haben die Hook Bladder interessante Neurotransmitter eingesetzt.

Ich hoffe sehr, dass man darauf verzichtet. Immerhin hat die Transhumanität doch dazu gelernt.

Oh, sicher doch. *lacht* Und sie selbst sind ein ganz hervorragendes Beispiel dafür, meine Liebe. 

Hahahahahahahahahahahhahhahahhahahahahahah…

Mirror Mirror, schicke bitte eine Anfrage an Qi und Shrike, vielleicht mag eine oder sogar beide heute Abend mit mir ausgehen. Mädelsabend, sozusagen. 

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*