Tales of Snowcat 16: Blood Lust (S3/E14)

TALES OF SNOWCAT (16)

PERIOD6: Magician

ERA6: Light Baroque

AGENDA12: Boston Lockdown

DATE1:  08/02 - 08/03 2076

BROADCAST6: Unter „SatHS in Danger“ wird Material als Dokumentation der Situation in Boston gedreht. Da es viel Material gibt und eine hohe Nachfrage besteht, werden die Abstände zwischen zwei Episoden immer wieder angepasst. Episode S3/E14 wird ab 09/18/2076, als Stream zu Verfügung gestellt.

PRODUCTION: Spinrad Media

APPEARANCE2 : AveRage, Doc, Eden, Fang, Fierce, Foggy, Liam16, Mash, Mr. Tea, Shark Finn, Sinister, Snowcat, Tiernan;

SPECIAL APPEARANCE2;7: Alba13, Dana15, Kariwase17, Dave, Sionn16, Tango; 

SPOILER ALERT: Die Episode enthält massive Spoiler auf „Boston Lockdown“ von Catalyst Game Labs.

WARNING: Diese Trideoserie ist für Zuschauer unter 17 Jahren nicht geeignet. Sexualität, Gewalt, Magie, Tod, Kraftausdrücke und Drogenkonsum können vorkommen. Mitglieder der Howling Shadows sind in Waffen- und Magiegebrauch ausgebildet und sind sich der tödlichen Gefahr bewusst, mit der sie es während des Drehs zu tun haben. Zuschauer werden gebeten, diese Dinge nicht nachzumachen, es sei denn, es wird in einem Nachspannclip ausdrücklich erlaubt. Ferner ist absolut davon abzuraten, sich auf eigene Faust mit den gezeigten oder ähnlichen magischen Gefahren, Geistern und/oder Crittern anzulegen.

WAS BISHER GESCHAH:

Snowcat erfährt aus Matrixquellen frühzeitig von den Ereignissen in Boston. Als klar ist, dass der gesamte Sprawl wegen einer mysteriösen Krankheit, offiziell eine Version von Enzephalitis, abgeriegelt wird, beschließt Snowcat, nach Boston zu gehen, um nach Tango und Dave, zwei eingeschlossenen Freunden, zu sehen. Snowcat ruft das Team zusammen.

Alle UCler erklären sich sofort bereit, sich an der Mission zu beteiligen. Ein Teil bezieht in einem Lager außerhalb des Lockdown Stellung. Die Gruppe um Snowcat lässt sich nicht mal eine Woche nach dem Ereignis in Boston abwerfen. (Tag 1) Sie kapern Versorgungsdrohnen für ihre Reise in den abgeriegelten Sprawl. In Boston angekommen haben die Howling Shadows gleich den ersten Kontakt mit Shamblern, der wahren Bedrohung, die die Ursache für den Lockdown ist. Man kehrt schließlich bei Tango, dem Fechtlehrer von Snowcat, ein und baut dort das Basislager auf. Die Runner kommen schnell zu dem Schluss, dass es sich bei der ausgebrochenen Krankheit um eine veränderte Form von CFD handelt. Außerdem vermutet man, dass Experimente und Forschung von NeoNET sowie der Große Drache Celedyr und Cerberus für den Ausbruch verantwortlich sind. Das Team möchte unbedingt herausbekommen, was es mit all dem auf sich hat.

Innerhalb der nächsten Tage retten Snowcat und die Howling Shadows Dave (Tag 2) und den Hub-Blogger14 (Tag 4), letzteren aus der HCZ. Außerdem befestigen sie ihr Lager und bauen es aus.

Ein gewisser DJ, ein Elf und vornehmlich Detective bei Knight Errant, erfährt von diesem Einsatz in der HCZ. Er nimmt Kontakt zu Snowcat (Tag 5) auf und beauftragt sie, in die schlimmste Zone von Boston, die MCZ, zu gehen. Dort sollen die Runner neun Metamenschen rausholen. Bei dieser Mission wird den Runnern bewusst, wie viele Shambler und Rager es offenbar geben muss.

Kurz nach diesem Run meldet sich Zoh Rothberg, die Sprecherin des großen Drachen Celedyr, bei Snowcat. Sie hat gehört, dass unter dieser Nummer fähige Runner verfügbar sein sollen. Zoh beauftragt Snowcat, in das magische Labor Nummer 15 einzudringen und dort die Situation zu dokumentieren (Tag 7). Auf dem Weg zum Labor, rettet man- quasi im Vorbeigehen - Max14 und Caroline. Auch dieser Job gelingt. Allerdings bringt er gleich zwei unschöne Erkenntnisse mit sich: Die Shambler können regenerieren, und AveRage ist schon seit längerem mit CFD infiziert. Er infizierte sich bereits, als er vor Jahren in einem NeoNET-Labor in Albuquerque gefangen gehalten wurde.

Da Tangos Studio nun schon 19 Metamenschen beherbergt, beschließt man, Wohnmobile zu besorgen, um mehr Schlafplätze, WCs und Betten zur Verfügung zu haben (Tag 9). Auch diese Mission wird erfolgreich abgeschlossen, verläuft aber ohne die Führung von Snowcat, Liam oder Doc chaotisch.

Eines schönes Morgens wird Eden auf ihrem Wachposten auf dem Dach via Matrix angegriffen, weitere Commlinks spielen verrückt (Tag 17). Als man den Angreifer stellt, entpuppt er sich als Sionn, ein Elf aus dem O’Niall-Clan, der ebenfalls in Boston gestrandet ist. Sionn bleibt. Als O’Niall genießt er einen Vertrauensbonus. Es ist klar, dass er zukünftig mit auf Missionen gehen wird.

Während der nächsten Mission möchte Snowcat herausbekommen, was es mit dem Technomancer in der MCZ auf sich hat, der offenbar eine Armee aus Shamblern kontrollieren kann (Tag 19). Man findet heraus, dass er von einem anderem Stamm von CFD infiziert ist und dass es sich bei ihm um einen „Manipulator“ handelt. Vor dem Durchgang in die Zone trifft man auf die Reporterin Alba Garcia Ruiz, die man später ebenso mit in Tangos Studio nimmt wie die überraschend aus dem Haus befreite Hexe Dana Flynn, Edens Freundin aus Kindertagen. Für die sechs weiteren geretteten Metamenschen erhält Snowcat sechs Paar Schuhe, da DJ inzwischen bereit ist, für jeden aus der Zone Befreiten ein Paar Schuhe zu bezahlen und die Personen danach unterzubringen.

Um das Leben in Boston für die Gruppe angenehmer und sicherer zu gestalten, und damit man nicht immer zu Fuss unterwegs sein muss, beschließt man, zwei Limousinen zu organisieren (Tag 21). Auf dem Weg zum Zielort bemerkt AveRage, dass seine Schuhe ihm Probleme bereiten. Neue Schuhe werden in einer Mall besorgt. Währenddessen trennt Columbo sich von der Gruppe, wird von einem Shambler angegriffen und stirbt, noch bevor die anderen zu seiner Hilfe eilen können. Die Mission wird dennoch fortgesetzt. Man verbrennt Columbo auf einem Baseball-Feld und nimmt seine Asche in einer Ares-Munitionsbox mit. Der Zielort erweist sich als ehemalige Knight Errant Polizeiwache, die inzwischen von Wolverine Security betrieben wird. Im Host finden sich Informationen, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Siebzehn menschliche Wachmänner halten achtzehn Personen anderer Rassen gefangen, vergewaltigen die Frauen und zeichnen das auf. Das Team ändert den ursprünglichen Plan und arbeitet an der Befreiung der Gefangenen. Am frühen Abend tauchen Mitglieder der Knights of the Red Branch auf. Spontan beschließt die kleine Gruppe Howling Shadows sofort zuzuschlagen. Während der Aktion setzt man den Anführer der Red Branch und dessen Bodyguard fest, befreit die Gefangenen und entkommt mit den Limousinen. Sieben Gefangene haben keinen Ort, an den sie gehen können, darum nimmt man sie in Tangos Studio mit.

Nach der Rückkehr ins Studio halten die Howling Shadows und ihre neuen Gäste eine irische Wake für Columbo ab. Da das Haus langsam zu voll wird, plant man einen Umzug. Alba schlägt das Gelände der Clairmont Academy, Boston Elite vor. Eine Privatschule mit Internat, auf der Alba selbst gewesen ist. Da sich das große Gelände bestens eignet, startet der Umzug nach einem Balladen-Abend. Gut zwei Wochen später werden die Einzugsarbeiten durch einen Anruf von einem aztlanischen Johnson namens Sandellero unterbrochen, der einen Auftrag für die Runner hat. Sie sollen eine Datei in einen Host in der MCZ spielen. Die Adresse entpuppt sich als Back-Up-Station einer Knight-Errant-Polizeiwache, in der Shambler lernen, sich wie Metamenschen zu benehmen. Das Team spielt die Daten - eine Namensliste von Teilnehmern verschiedener Projekte, die letztendlich alle zum Ereignis des Boston-Lockdowns führten - trotzdem auf, verändert die Liste jedoch leicht. Auf dem Weg zum Grenzzaun bemerken die Runner eine Sprachnachricht, die in den Äther geblasen wird. Erneut wird ein Team für die MCZ gesucht. Zunächst informiert Snowcat sowohl Sergeant McNamara als auch DJ über die bedrohlichen Neuigkeiten über die Shambler. Zurück in der Academy probiert Snowcat noch vor dem Debriefing die Nummer des unbekannten Auftraggebers aus. Penelope Anne Xavier wirkt freundlich und ungeübt, als sie die Runnern damit beauftragt, einige Universitätsrechner, die in der MCZ stehen, wieder anzuschalten und ans Grid anzuschließen, damit ihre sechsköpfige Projektgruppe die Daten retten kann. Erst beim anschließenden Debriefing und gleichzeitiger Auftragsbesprechung wird den Runnern dank Eden klar, dass es sich bei dieser Auftraggeberin um die berüchtigte Technomancerin Pax handelt.

Nach einem Kriegsrat zieht noch in der selben Nacht ein kleines Team los, um die Server zu sprengen, damit die weiteren Pläne von Pax nicht umgesetzt werden können (Tag 36). An einem der Server entdeckt die Gruppe wieder eine FlySpy-Drohne. Als man sich nach erfolgreicher Verdrahtung der einzelnen Parts auf den Rückweg macht, entdeckt man einen einzelnen Shambler, der immer wieder "Hallo" ruft. Snowcat, weiterhin verschleiert, sprich über ihren Geist mit dem Shambler. Als der Geist antwortet, kehrt Intelligenz in den Shambler ein. Cereus steuert den Shambler. Er hat einen Auftrag für das Team. Er braucht saubere Naniten-Flüssigkeit und die Blutprobe eines funktionierenden, mit Boston-CFD-Infizierten, um sich einen angemessenen Shambler zu erschaffen. Snowcat verspricht zu überprüfen, ob sie den Job erledigen können. Sie sagt aber nur zu, da sie nicht sicher ist, ob man den Kontakt zu Cereus irgendwann mal gebrauchen kann, und sei es auch nur, um ihn zu fangen.

Beim nächsten Team-Meeting besprechen die Howling Shadows, was die vergangenen Ereignisse bedeuten und was zu tun ist, um das Gelände der Academy sicherer zu machen. Die angestrebten Arbeiten müssen noch warten, da DJ einen neuen Auftrag für das Team hat. Die B-Station, in der die Shambler unauffälliges Verhalten ausbilden, soll ohne zivile Verluste dem Erdboden gleich gemacht werden. Bevor man wieder arbeitet, bekommt das Gelände der Academy einen neuen Namen und wird feierlich in Snow Haven umbenannt (Tag 35). Außerdem wird Fierce zu Snowcats erster Walküre ernannt. Nach einigen Vorbereitungen erledigen die O’Nialls den Job von DJ (Tag 38), wobei man Metamenschen befreit, von denen einige in Snow Haven einziehen. Am nächsten Tag nimmt man endlich Kontakt zu den Metamenschen des Community Centers auf, in dem man Wochen zuvor Dave fand. Alle 120 Personen dort dürfen mitsamt ihrem Equipment nach Snow Haven umziehen. Nachdem die meisten Umbauarbeiten an dem ehemaligen Schulgelände abgeschlossen sind, wird es Zeit, Kontakte zu knüpfen, um die Versorgung auch während eines längeren Aufenthaltes in Boston zu gewährleisten. Am Abend begibt man sich in die Innenstadt, um das Avalon aufzusuchen (Tag 45). Das Team bekommt von Smedley Pembrenton III. den Auftrag, etwas zu einem gewissen Dr. Brain in die MCZ zu bringen. Die Güter gibt es im Beaded Shamrock, einem Pub, in dem sich Mitglieder der O’Riley-Mafia-Familie treffen. Shane O’Connor hat gleich einen weiteren Job für die Howling Shadows: Sie sollen eine Gang aus einem Depot vertreiben. Da es sich laut Sionn um eine dissonante Gang handelt, nimmt man den Job sofort an. Shane bittet Snowcat, nicht mit in die MCZ zu gehen. Snowcat willigt ein, während der Runs im Pub zu warten. Als man mit beinahe allen Howling Shadows in den Pub zurückkehrt, ist Kyle O’Farell, der Consiglieri der O’Rileys und ein alter Bekannter von Snowcat, anwesend. Er hat eine Einladung zum Essen beim Don für Snowcat dabei. Früh am Morgen des nächsten Tages kehren Snowcat und alle Howling Shadows lebend nach Snow Haven zurück. Alba geht in dieser Nacht auf ihren ersten richtigen Run und muss das Erlebte im Anschluss verarbeiten. Zudem hat Snow Haven nun vier weitere Bewohnerinnen, Studenten, die man aus dem Simmons College aufgenommen hat.

In den frühen Morgenstunden des Tages findet ein Debriefing mit den O’Nialls und Doc statt. Snowcat beschließt, Dr. Brain und Dr. Volt aus der MCZ, auf eigene Kosten zu unterstützen. Nachdem man sich ausgeruht hat, findet am Abend eine Party statt, auf der das Leben an sich und Albas erster Kampfeinsatz gefeiert werden. Nach dem Musizieren gibt es plötzlich Applaus. Der Geist Squire Asher Benjamin Clay stellt sich vor. Er lebt schon lange in der Academy. Snowcat macht mit ihm einen Handel und erhält ein Spirit Mark. In einem Gespräch über die genauen Modalitäten der Abmachung kommt zufällig ein Geheimnis ans Licht. In der Academy gibt es eine unterirdische Anlage, in der noch Sicherheitsleute wohnen. Die Howling Shadows befreien die Sublevel und beansprucht sie ab nun für sich. Man bekommt heraus, dass die Schüler der Academy auf Technomancer-Potenzial untersucht worden sind. Am Vormittag des folgenden Tages (Tag 47), führt Snowcat im Zen-Garten ein Gespräch mit Alba. 

Tiernan und Sionn organisieren zwei Foodtrucks, am Abend findet daraufhin eine Pool-Party mit allen Bewohnern von Snow-Haven statt (Tag 48). Liam findet heraus, dass Technomancer aus der Anlage unter Snow Haven in eine NeoNET-Anlage in Blue Hills gebracht worden. Das Team will die Technomancer befreien. Die Anlage und der Weg dorthin werden ausgescoutet. Der Hinweg führt durch die Rox, wo Snowcat Kontakt zu den Ancients sucht, um Drogen von ihnen zu kaufen. Als Bezahlung wollen die Ancients ein Meeting zwischen Lucky Liam und Don O’Riley. Snowcat sagt zu, für das Treffen zu sorgen. Vor der Blue Hills Facility entdeckt man zwei Raben, die magisch mit jemandem verbunden sind. Die Spur führt zu einem Mann mit dem Namen Kariwase, der dank GridGuide mit seinen Tieren im jenem Wald gestrandet ist. Man freundet sich an und nimmt Kariwase und seine tierische Crew mit nach Snow Haven (Tag 51). 

Die Howling Shadows erkunden das Gelände der Blue Hills Facility so weit wie möglich im Voraus. Nachdem Brutus, der Familiar von Dana, die Technomancer auf dem Gelände lokalisiert hat, starten sie die Befreiung (Tag 54). Snowcat nimmt diesmal nur aus der Entfernung an der Aktion teil, ist aber durch Mindnet via ritueller Hexerei mit allen verbunden. Sie dirigiert das große Team quasi mit ihrem Geist. Mit viel Gestaltwandlungsmagie gelingt es, die Technomancer und eine mit ihnen befreundete Wissenschaftlerin zu befreien. Sionn und Sinister gehen in das automatisierte Lager, um saubere Nanitenflüssigkeit zu besorgen. Als Sionn wertvolle Commlinks und ein Fairlight Paladin Cyberdeck entdeckt, lässt er drei Pakete zu Sinister liefern und trägt Liams Firma beziehungsweise Alba als Besitzer ein. Das Zweierteam wird während dieser Arbeit entdeckt und löst Alarm aus. Snowcat lässt die fest eingeplante Ablenkung starten. Man kann mit der Beute entkommen. Die Ablenkung hat Shambler angelockt, die das Außenteam zu überrennen drohen. Im Nahkampf bekommen sowohl Fang als auch Fierce Shambler-Blut ab. Bei Fierce ist die Blutmenge erheblich größer. Zurück in Snow Haven diagnostiziert Teamarzt Mash bei Fierce eine Infektion mit Boston-CFD. 

Anmerkungen:

1. Der Zeitstempel wird an unsere Zeitlinie angepasst und ist maximal an die offizielle Timeline angelehnt.

2. Die Episode wurde am 29.06. und 07.07.18 erspielt. Neben mir und dem GM, waren am 1. Termin der Spieler von AveRage & Dana - er übernahm im Laufe des Abends Fang, nach Absprache mit dessen Spieler per WhatsApp, der Spieler von Eden & Mr.Tea und der Spieler M. als Gast - er übernahm im Laufe des Abends den Charakter Alba, nach Facetime-Absprache mit der Spielerin, anwesend. Am zweiten Abend haben der GM und ich den Run allein zu Ende gebracht. Wegen den Widrigkeiten und Schönheiten des RL, können nur selten alle Spieler am Spielabend teilnehmen. Deshalb können Charaktere ohne weitere Erklärung auftauchen oder verschwinden. Darüber, welche Charaktere mit auf einen Run gehen, entscheiden die Spieler nach eigenem Gefallen. Das muss nicht immer die logistische Entscheidung sein. Manchmal ist ein Charakter mit auf einem Run, obwohl sein Spieler abwesend ist. In diesen Fällen wird der Charakter zwar mitgeführt, sein Handeln gerät, wenn möglich, aber in den Hintergrund. Der Spotlight soll auf Charakteren stehen, deren Spieler anwesend sind. Gegebenenfalls hinterlassen Spieler beim GM Regieanweisungen. 

Eine Beschreibung aller Charaktere und Marks findest du hier [LINK].

Eine Übersicht von Cast und Crew von SatHS findest Du hier [LINK].

3. Die verlinkten Songs sollen lediglich zu Stimmung beitragen und enthalten keine versteckten Hinweise. Jedenfalls meistens nicht :). Übrigens kaufen wir jeden in den Episoden verwendeten Song, sollte er sich nicht schon vorher in unserem Besitz befunden haben. Nicht nur, damit wir die Songs jeder Zeit auf all unseren Geräten abspielen können, sondern auch, weil wir damit den jeweiligen Künstler unterstützen möchten. Eine Liste mit dem kompletten SatHS Soundtrack findest du hier [LINK]. Eine YouTube Playlist zur aktuellen Season findest du hier [LINK].

4.Die Truppe mit der Captain America (Marvel) im zweiten Weltkrieg gegen Hydra ins Feld zieht, heißt „Captain America and the Howling Commandos". Daran angelehnt, entstammt die Titelidee eigentlich. Abgesehen davon, ist „Howling Shadows“ der Titel des aktuellen Shadowrun® -Critter Quellenbuchs von Catalyst. Wir fanden die Doppeldeutigkeit gerade bei der Zusammensetzung des Teams passend. 

5. Eine Übersicht des Steampunk- Journals findest Du hier [LINK].

6. In den ‚Tales of Snowcat’ erzählt Snowcat einem imaginären, nicht näher definierten Zuhörer die Ereignisse aus ihrer ganz persönlichen Sicht. ‚Period' beschreibt dabei den Lebensabschnitt auf dem sich Snowcat befindet. ‚Era' beschreibt das Farbthema, unter das Snowcat in dieser Zeit den Inhalt ihres Kleiderschranks gestellt hat. ‚Broadcast‘ fasst zusammen, was von dem per Drohne gedrehten Material dem Trideo-Zuschauer der Serie Snowcat and the Howling Shadows zur Verfügung gestellt wird und wann es gestreamt wird.

7. Einige der Namen, die in der Geschichte auftauchen, sind auch in der offiziellen Shadowrun-Welt ein Begriff. Ähnlichkeiten sind beabsichtig. Allerdings kann das hier dargestellte Bild auch deutlich von dem Bild im SR-Kanon abweichen, da es unserer Spielwelt angepasst wurde.

8. KE, kurz für Knight Errant, ein Sicherheitskonzern und Tochter von Ares Marcotechnologies.

9. Teilweise stehen Dialoge in diesen « » Textzeichen. Die gesprochenen Worte werden dann vornehmlich via Teamnetzwerk oder Commlink verbreitet und sind für Wesen, die keine Mitglieder im Teamnetzwerk sind, nicht oder nur schwer zu hören. Ferner stehen in < > schriftliche Nachrichten und in ‹ › stehen Dialoge via Geistesverbindung, wie zum Beispiel die mit einem Geist unter Kontrolle, Gespräche via Mindnet oder Dragonspeech. Wird zusätzlich eine andere Schriftart verwendet, handelt es sich um unausgesprochene Gedanken oder extra-persönliche Anmerkungen von Snowcat.

10. „AveRage“ hat seine Drohnen-Kamera-Einheiten, die je aus drei CU^3 bestehen, nach berühmten Kameramännern benannt.

11. Snowcat sieht die Geister, die einen Element zugeordnet sind als klassische Elementarwesen:  Luftgeister sind Sylphen, Erdgeister Gnome (früher Brownies), Feuergeister Salamander und Wassergeister sind Undinen. Jeder Geist, den sie beschwört, hat für sie zudem einen eigenen Namen. Guidance Spirits sieht Snowcat als weise Paten, die sie mit Godfather und Godmother betitelt. Guardian Spirits sind für sie Warden, also Krieger verschiedenen metamenschlichen Rassen. Die Warden tragen als Hommage an meine Lieblingsbuchsreihe den ‚Dresden Files‘ von Jim Butcher, die Namen von den Warden des White Council. Spirits of Man sind für sie Leprechauns (Kobolde) und Task Spirits sind Brownies. Beast Spirits bekommen den Titel Master und Plant Spirits den Titel Mother (z.B. Master Wolf oder Mother Oak). 

12. Schlagwort(e), Überschrift(en) unter dem die Episode steht.

13. Alba wird von der Spielerin T. geführt. Sie ist neu in der Gruppe und ein RPG-Frischling.

14. NPC, der in Boston gerettet wurde und für den Verlauf der Geschichte keine namenhafte Rolle spielt. Max und Caroline sind eine Hommage an die Serie: Two Broke Girls.

15. Nach dem Tod von Columbo übernimmt Spieler I. die Charakterführung von Dana, die ursprünglich als NPC gedacht war.

16. Die Gesichter von Liam und Sionn sind in der Trideoserie nicht zu erkennen. Beide tragen stets Halsbänder, die dafür sorgen, dass Kameras ihre Gesichter nur verpixelt aufnehmen. Liam wird in der Serie als Sapper geführt, Sionn als Anarchy. Wir gehen in den SatHS-Texten im CatPoint nicht auf die veränderten Namen ein, um nicht alles zu verkomplizieren.

17. Bei dem Charakter handelt es sich um einen Runner, den die Howling Shadows in Boston getroffen und mit nach Snow Haven genommen haben. Diese Charaktere werden vom GM oder von einem anwesenden Spieler geführt. Je nachdem, wer gerade Zeit zum Würfeln hat oder einen solchen Charakter ausprobieren mag.

18. Es gibt viele Varianten der Legende von Cú Chulainn, ich habe mich hier auf die beschränkt, die am häufigsten erzählt wird. Bei der Geschichte um seinen Namen sind sich jedoch alle einig. 

19. Wegen Terminschwierigkeiten und Spielabenden in unterschiedlichen Zusammensetzungen haben wir uns für diesen Verlauf in der Geschichte entschieden. Der GM und ich haben den „Run“ ab da an einem Folgeabend alleine zu Ende gespielt. 

20. Der Spieler von Dana ging nach dem 1. Spielabend der Episode in den Urlaub. Die Story ging jedoch weiter. Die Gespräche von Dana mit den „Essenz-Spendern“ konnten und wollten wir nicht ohne den Spieler festlegen. Darum entscheiden wir uns für diese Lösung. So kann der In-Character-Konflikt an einem späteren Abend ausgespielt werden, wenn der Spieler möchte.

POSTED BY SNOWCAT 

[Song 1: Marilyn Manson - Cry Little Sister3] … 

„Du, sag mal, Mash, wie schnell ist dein Virus eigentlich?“ 

Die Stille, die Fierce mit dieser Frage ausgelöst hatte, beherrschte für einen Moment den Raum und uns alle darin.

Liam ließ sie nach einer Unendlichkeit zerplatzen: „Alle! Raus! Hier!“, fauchte er. Dann sah er zu mir und fügte milde hinzu: „Bis auf dich natürlich!“

Shark Finn, Tiernan und Sionn erhoben sich sofort. 

Fang verschränkte die Arme. „Ich will Fierce nicht von der Seite weichen!“

Sionn ging zu ihm. „Komm, Fang. Die medizinischen Details gehen uns nix an!“

Auch Shark Finn trat vor Fang und schirmte ihn so von Liams Blicken ab. „Komm, Bro’!“

Fang seufzte herzzerreißend, fügte sich dann aber.

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Mash wartete tatsächlich, bis sich die Tür hinter den anderen geschlossen hatte. Der attraktive Mann blickte ernst drein. Sehr ernst. Gedanken mussten in ihm rasen. Ihn hatte die Frage ebenso überrascht wie uns alle. Mash antwortete langsam und bedacht auf die Frage. „Das Virus braucht für die Infektion nur Minuten. Sollte der Erkrankte überleben, dann dauert die Transformation 22 bis 30 Stunden, je nach Konstitution des Infizierten.“ 

„Klingt schnell. Jedenfalls schneller als das fragging CFD!“, freute sich Fierce verhalten.

Mash machte eine gedankenschwere Pause. Er sprach weiter langsam und deutlich, so als hätte jedes seiner Worte ein hohes Gewicht. „Ja. Das stimmt. Aber es gibt keine Garantie. Das Virus tötet ein Drittel der Patienten. Je kräftiger man ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man stirbt. Und es gibt kein Zurück! Es gibt keine Heilung! - Noch nicht!“

Ich hatte den letzten Worten anhören können, dass Mash nach einer Heilung suchte. Darum verbrachte er auch so viel Zeit hier im Labor. Er war durch und durch Arzt. Ein erkrankter Arzt und Wissenschaftler suchte wahrscheinlich aus Prinzip nach einer Heilung. Das musste nicht heißen, dass er lieber kein Vampir mehr wäre. Es musste nicht, aber es konnte sein. 

„Ich weiß, dass da ein Risiko ist“, erklärte Fierce. „Und auch, dass es kein Zurück mehr gibt. Aber es klingt für mich immer noch besser als ein Shambler zu werden. Äh, es sei denn, ich werde dann gar kein Vampir, sondern ein Wendigo oder so? Weil, das will…“

Ich hob die Hand und bot dem Redeschwall von Fierce Einhalt: „Warte bitte kurz. Bevor wir über die Details sprechen, müssen wir Mash erst fragen, ob er überhaupt dazu bereit ist, dich zu infizieren.“

Fierce schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Ja, na klar!“

Ich sah zu Mash. „Niemand wird es dir übel nehmen, wenn du nein sagst! Ich spreche die Frage noch einmal aus. Wärst du bereit, Fierce mit HMHVV zu infizieren?“ Ich konnte Liam neben mir atmen hören. Ich konnte riechen, wie aufgewühlt er war. Doch auch er würde Mash ein Nein nicht zum Vorwurf machen. 

Höchstwahrscheinlich. 

Und wenn er es doch tat, dann würde ich alles dafür tun, ihn davon abzubringen. 

Mein Blick ruhte auf Mash. Ich strahlte Selbstsicherheit, Ruhe und Zuversicht aus. Nicht, dass Mash das gebraucht hätte. Doch ich wollte seine Entscheidungsfreiheit stärken. Leicht würde ein Nein ihm ohnehin nicht fallen. Ein Ja auch nicht. Mash mochte Fierce. 

Die Sekunden vergingen. Jede zog sich hin wie Kaugummi.

Mash überlegte, dann antwortete er: „Ja, ich würde es tun.“

❄️

Es folgte ein gut 15-minütiges Gespräch, in dem Mash die dringendsten Fragen über den Ablauf einer Infektion und deren Auswirkungen klärte. Fünfzehn Minuten waren eigentlich viel zu wenig Zeit, um so ein lebensveränderndes Thema zu klären. Doch CFD setzte uns unter einen Zeitdruck, den wir nicht einfach aushebeln konnten.

Ja - mit ihrer DNA würde sich auch das Wesen von Fierce ändern. Doch das mussten keine großen Veränderungen sein.

Nein - Mash war dann nicht der Meister von Fierce.

Nein - Fierce würde kein mordlüsternes Monster werden müssen.

Ja - sie würde die Kontrolle über ihren Durst noch erlernen müssen. 

Ja - Alkohol und normale Nahrung würde Fierce dann nicht mehr vertragen, da gab es keine Ausnahmen. Also keine klassischen Saufgelage mehr für die extrovertierte Orkin.

Ja - ihre Cyberware würde ihr erhalten bleiben, die Qualität dessen, was sie eingebaut hatte, war hoch genug.

Fierce war im Verlaufe des Gespräches ernster geworden. Sie machte sich bewusst, wie gravierend die Veränderungen werden würden. Ein Teil von ihr würde lieber den Freitod in einer Schlacht wählen. Andererseits motivierte sie der Gedanke, noch so viele Schlachten kämpfen zu können. Ihr Hauptgrund für die Frage blieb. Sie wollte es ihrer Familie nicht antun, sie töten zu müssen.

Schließlich stand es fest: 

Mash würde Fierce infizieren!

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Das zwischen den beiden würde jetzt eine ziemlich intime Sache werden. Nachdem klar war, dass es stattfinden würde, hatte sich bei Mash Vorfreude und Erregung eingestellt. Wie auch immer es ausging, an dem, was jetzt kam, würden Mash und Fierce Gefallen finden.

Ich sah zu Liam: „Komm, wir beide verziehen uns jetzt auch nach oben!“, sagte ich und nahm Liam bei der Hand.

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Alle Howling Shadows hatten sich in Snowcat Manor versammelt. Sie sahen mich erwartungsvoll an, als ich unsere Lounge betrat. Die Anspannung bei den O’Nialls war besonders groß. Liam hatte nicht mit zu den anderen kommen wollen. Er wartete lieber in einem der Geheimgänge auf die hoffentlich erlösende Nachricht von Mash. 

Ich lächelte sanft in die Runde. „Es bleibt leider dabei, wir haben jetzt Gewissheit. Fierce hat sich mit Boston-CFD infiziert!“, begann ich ohne Umschweife. Die emotionale Reaktion der anderen auf diese Nachricht fiel heftig aus. Unterschiedlich heftig, aber heftig. Von einem eher neutralen Ärger, jemanden aus der Gruppe verloren zu haben, von Sinister, bis hin zu einer kurz vor einem Weinkrampf stehenden Alba war alles dabei. „Noch ist nicht alles verloren!“, sagte ich schnell, bevor die Stimmung eskalierte. „Mash versucht noch eine Therapie! Ich denke, in einer Stunde wissen wir mehr.“ 

Ich unterband jegliche Nachfragen. „Drückt Fierce einfach die Daumen!“, bat ich.

Dann schnappte ich mir Sionn und Tiernan, um mit ihnen zu musizieren. Musik half immer, wenn es galt, die Stimmung zu verbessern. Es war zwar mitten in der Nacht, aber schlafen würde jetzt sowieso keiner.

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Am Ende dauerte es 74 Minuten. 

74 Minuten nachdem wir den Sublevel verlassen hatten, erreichte Liam und mich eine Textnachricht. <Fierce ist ins Koma gefallen. Der Verwandlungsprozess hat begonnen. Ihr könnt nach unten kommen.>

Erleichterung strömte durch mich hindurch wie eine kühle Brise nach einem unerträglich heißen Tag. Ich improvisierte eine Fanfare auf der Violine. „Hört mal, Chummer!“, sagte ich laut und deutlich. „Die Therapie schlägt an. Fierce wird durchkommen und nicht zum Shambler w..!“

Alba jubelte laut und umarmte Fang. Spontan drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund. 

Ob still erleichtert oder fröhlich jubelnd, alle freuten sich! 

„Sionn, Tiernan, Finn, Fang, kommt, wir gehen runter! - Alle anderen: Versucht bitte baldmöglichst, Schlaf zu finden!“ Ich warf einen Blick auf die Uhr in meinem AR-Sichtfeld. „Ich setze für heute um 9.00 Uhr ein Teammeeting an, was in nur etwas mehr als sechs Stunden ist. Ein langer Tag liegt hinter uns, dennoch gibt es auch heute eine Menge zu tun.“

❄️

In der Luft der Krankenstation schwang noch ein Hauch Erotik mit. Die Aura und das Gesicht von Mash wirkten satt und glückstrunken. Das Absaugen der Lebensenergie war für Vampir und Metamensch ein erregendes, angenehmes Gefühl, was letzteren süchtig machen konnte. Für den Bruchteil einer Sekunde waren meine Gedanken bei Blackstone.

Fierce lag friedlich schlafend in einem Krankenbett. Mash hatte sie definitiv hergerichtet und damit meinte ich nicht die medizinischen Geräte, die er angeschlossen hatte. Fierce trug ein schlichtes, weißes Nachthemd, ihr Haar war offen und gebürstet. Die Orkin war blass und wunderschön. Ein schlafendes Dornröschen. 

Alle Anwesenden waren erleichtert, da Fierce dem Virus erlegen war und in einigen Stunden als Vampir Fierce wieder aufwachen würde. Der Prozess würde nicht völlig schmerzfrei ablaufen, aber Mash war ja da, um alles zu überwachen.

„Können wir jetzt irgendwas tun?“, fragte Fang.

Mash nickte. „Wenn Fierce in gut 20 Stunden aufwacht, dann wird sie Hunger haben. Nicht nur nach Blut, sondern auch nach metamenschlicher Essenz. Es wäre gut, wenn dann beides im ausreichenden Maß vorhanden wäre.“

„Na, dann lasst uns mal gleich welche besorgen!“, meinte Fang sofort.

„Du besorgst schon mal gar nichts!“, blaffte Liam. „Fierce ist wegen dir mit Blut bespritzt worden.“ Liam baute sich vor Fang auf. „Um dein Leben zu retten hat sie das gemacht! Dem Clan und vor allem Fierce geht dadurch was verloren. Laut altem, irischem Recht hast du jetzt eine Lebensschuld abzuleisten.“

Fang war zu müde, zu erleichtert und zu klug, um Liam zu widersprechen. „Und was bedeutet das jetzt genau?“, wollte er stattdessen wissen.

„Na, dass du ihr als Blutbeutel zur Verfügung stehst, damit sie nicht verhungert, wenn's mal Dicke kommt!“, erklärte Liam barsch. „Blut, nicht Essenz!“, fügte er schnell hinzu. „Genaueres entscheidet Fierce, wenn sie wach ist!“

„Wie trinkfest bist du?“, fragte Sionn. 

„Was? Wieso?“, Fang war kurz verwirrt und zuckte dann mit den Schultern. „Geht so.“

„Dann trainiere das mal. Mit uns zu trinken wird Fierce fehlen, also trinkst du jetzt für sie! - Könnte ich mir vorstellen!“, vermutete Sionn.

Liam nickte. „Genau. Und du trinkst, was sie mag! Und wenn sie dann dein Blut bekommt, trinkt sie es durch dich!“

Fang nickte. „Okay, mach ich! Können wir jetzt los?“

BF Fang dachte nur an das Wohl von BF Fierce. Es trieb mir Tränen in die Augen.

Ich griff besänftigend ein, bevor Liams Aura sich verfinsterte, hatte er doch gerade gesagt, dass Fang gar nicht los dürfe. Liam war nicht sonderlich geduldig, wenn es um die Gesundheit eines Familienmitglieds ging. „Nicht mehr heute Nacht, Fang. Morgen nach dem Meeting ist noch genug Zeit, um Nahrung für Fierce zu organisieren. Und ja, du kannst mit auf die Mission, wenn du dann nirgends dringender gebraucht wirst.“

Fang nickte. „Okay. Kann ich hier schlafen? Ich möchte Fierce immer noch nicht von der Seite weichen!“

Irrte ich mich oder hatte Mash unterbewusst etwas dagegen einzuwenden? Wie auch immer, die Bemerkung bewirkte etwas in Liam. In einem deutlich milderen Ton meinte er: „Nix da schlafen, du kommst mit in die Werkstatt!

Fang stand ohne zu zögern auf. Seine Bereitschaft, bei Fierce zu sein, alles zu tun, was ihr half, beschwichtigte Liam. So musste ich nicht um Fangs Leben fürchten. 

❄️

Es half alles nichts, auch ich brauchte Schlaf, wenn ich später wieder fit sein wollte. Ich verabschiedete jeden der Männer hier mit einer Umarmung. Auch Mash. Wow, was duftete der Mann intensiv, männlich und sexy! Der leichte Blutgeruch störte nicht einmal. Dann ging ich zu Fierce und strich ihr zart über die kühle Wange. Ihre Wimpern waren länger geworden, ihre Sommersprossen blasser, aber ansonsten sah sie aus wie die, die sie vorher gewesen war. Sogar jetzt im Koma war auf ihrem Mund dieses freche Grinsen zu sehen. 

Bevor ich das Zimmer mit den anderen verließ, nur Mash blieb am Bett von Fierce stehen, nahm ich astral wahr. 

Zwischen Mash und Fierce wob sich ein Faden, der für eine besondere Verbindung stand. Doch nicht nur das war von Interesse. Wenn mich nicht alles täuschte, dann erwachte in Fierce nicht nur ein Vampir, sondern auch ein Adept.

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[Song 2: Ghost -Life Eternal3] Nachdem ich die Tür meiner Wohnung hinter mir geschlossen hatte, fiel sämtliche Anspannung von mir ab. Erleichterung breitete sich aus. Leider brachte das auch den Verlust von Selbstbeherrschung mit sich. Ich begann zu zittern. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich hatte die gesamte Zeit die Contenance bewahrt, zuversichtlich und selbstsicher gewirkt, doch in Wahrheit hatte ich eine Heidenangst davor gehabt, dass Fierce zum Shambler werden würde. Ich warf mich aufs Bett. Da niemand hier war, der mich dafür schelten würde und betonte, wie hässlich verweinte Gesichter waren, ließ ich den Tränen freien Lauf. Nur für einen Moment, versteht sich. „Schwäche kann sich festsetzen, wenn man ihr zu viel Raum gewährt, Elfenmädchen“, hörte ich Katze förmlich mahnen. Also wischte ich mein Gesicht, trocknete die Tränen und öffnete dem mauzenden Kätzchen draußen das kleine Fenster. „Na, kleiner Rumtreiber!“, grüßte ich, füllte noch schnell Futter und Wasser für das Tier in Näpfe und kuschelte mich im Anschluss in meine Kissen.  

Fierce würde nie wieder dieselbe sein. Doch wenn sie ihren Hunger in den Griff bekam, sich mit ihren Allergien gegen Sonnenlicht, Nahrung und Alkohol abfinden konnte und neue Leidenschaften fand, dann war ihr neues Leben gar nicht so schlecht. Immerhin war sie jetzt unsterblich. Obwohl der Umgang damit selbstverständlich psychologisch auch nicht so einfach war. Die Lebenszeit von Orks war stark begrenzt, und nun hatte Fierce auf einmal ganz viel davon. Jedenfalls rein theoretisch. Mein nächster Gedanke ließ mich verspielt lächeln. Wenn zwischen Fierce und Mash was ging, dann konnte das eine im wahrsten Sinne des Wortes unsterbliche Liebe werden. Wie romantisch!

Ich zog die Schneekugel aus der Ecke meines Bettes hervor und schüttelte sie. Harlequin und ich tauchten unter der Kuppel aus Glas auf. Wir fuhren auf Motorrädern durch die Wüste. Goldener Sand flimmerte um uns herum. Unsterblich waren wir zwar nicht, aber ein paar Jahrhunderte waren noch drin. Das ‚unsterblich‘ konnten wir dann ja einfach durch ‚legendär‘ ersetzen. Mit einem breiten Grinsen und diesen sehr mädchenhaften Gedanken schlief ich ein. 

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Genau vier Stunden später erwachte ich erholt aus einem meditativen Schlaf. Wie gut, dass ich diese Adeptenkraft beherrschte. Solange man mich nicht ständig frühzeitig daraus aufweckte, konnte ich so monatelang mit nur vier Stunden Schlaf pro Tag auskommen. Dank meines verlässlichen Beschützers Shark Finn wagte ich es sogar in unsicheren Zeiten, in diesen Schlaf zu verfallen.

So erschien ich duftend, ausgeruht, ohne Augenringe und strahlend schön wie immer beim Frühstücksmeeting. 

Die Runde kam mir außergewöhnlich klein vor. Mash war bei Fierce geblieben, allerdings war er am Tage sowieso selten bei uns. Das Fehlen der einnehmenden Gestalt von Fierce war da schon auffälliger. Doch auch Fang, Liam, Sionn und Shark Finn waren noch nicht da. 

Ich begann im neutralen Ton mit der guten Nachricht: „Die Therapie von Mash hat gut angeschlagen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann kann Fierce wieder bei uns sein.“

Freude machte sich sofort wieder breit. Zwei Frauen waren allerdings ein wenig abgelenkt, denn Eden hielt nach Sionn Ausschau und Alba nach Fang. 

„Was genau hat Mash denn jetzt gemacht? Ich brauche keine medizinischen Details, aber vielleicht lässt sich das auch bei anderen anwenden CFD-Infizierten anwenden.“, fragte Dana.

Ich lächelte kurz. „Bevor ich irgendetwas darüber erzähle, müssen alle, die das wissen wollen und nicht bei SatHS sind, eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen!“

Dana legte ihre Stirn in Falten. Alba hingegen strahlte 'her mit dem Ding' aus. 

Ich sah zu Dana. „Es ist kein Problem, wenn jemand so etwas nicht unterschreiben möchtet. Dann geht derjenige einfach und macht bei den entsprechenden Aktionen nicht mit. Ich möchte zu bedenken geben, mit Wissen ist es wie mit Worten. Einmal ausgesprochen kann man es nicht mehr zurücknehmen. Das ist der berühmte Geist in der Flasche.“

„Was ist denn eine Verschwiegenheitserklärung?“, fragte Dana nach.

„Das erklärt sich gleich. Foggy hat es bereits vorbereitet!“, begann ich. 

Unser elfischer Anwalt zog ein Papierdokument hervor, da er die Datei vorsichtshalber auch ausgedruckt hatte.

„Mit der Unterschrift erklärst du, dass du niemanden auch nur ein Wort darüber erzählst, was wir hier besprechen. Du darfst es unter keinen Umständen preisgeben!“, erklärte ich weiter.

„Und du verkaufst uns deine Seele!“, murmelte Tiernan.

Dana riss entsetzt die Augen auf. „Dann mache ich das auf keinen Fall!“

Alba hatte nur einmal kurz zu Foggy geblickt und dann unterzeichnet. Dave und Tango lasen den Text bereits durch, doch auch für sie beide war es nur eine Formsache. Tiernans Bemerkung hatte sie nicht einmal stutzig gemacht.

„Das war ein Scherz. Vielleicht kein guter, aber ein Scherz. Das ist nur eine Standard-Verschwiegenheitserklärung. Wenn du dagegen verstößt, können wir dich rechtlich belangen“, berichtigte ich.

Dana war nicht überzeugt. „Reicht es nicht, wenn ich euch mein Wort gebe?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das reicht leider nicht! Das hier ist eine Trideoshow, egal unter welchen Umständen wir drehen. Was ich gleich zu sagen habe, ist nicht für jedermann bestimmt. Dein Wort nehmen wir hier unter uns natürlich sehr gern. Aber für das, was kommt, reicht es nicht.“

Dana sah zu ihrer Freundin aus Kindheitstagen. „Hast du sowas unterschrieben, Eden?“, fragte sie.

Eden nickte. „Natürlich! Wir alle haben das!“

Ich konnte sehen, wie sehr Dana mit sich rang. Sie wollte wissen, was hier abging. Wollte verstehen und dabei sein. Doch eigentlich wollte sie sich nicht durch ihre Unterschrift daran binden. Ich hatte Verständnis dafür. Genau darum behagte es mir auch nicht, dass sie den Text der Erklärung überflog und dann schweren Herzens unterschrieb.

Foggy setzte sich. Er wirkte zufrieden. Der blonde Elf war Anwalt mit Leib und Seele, selbst die simpelsten Verträge stimmten ihn zufrieden.

„Okay“, begann ich und holte tief Luft. Alle starrten mich an, denn ein Großteil war neugierig auf das, was jetzt kam. „Fierce war mit CFD infiziert. Ihre Verwandlung in einen Shambler war wahrscheinlich, doch selbst wenn nicht, hätte sie bleibende Hirnschäden davon getragen. Darum gab es nur eine Lösung. HMHVV-Infizierte sind immun gegen CFD, jedenfalls soweit wir wissen. Darum kam Fierce auf die Idee, sich mit HMHVV anstecken zu lassen. In der Hoffnung, das Virus wäre schneller.“

Albas Augen waren weit geöffnet. „Und wo habt ihr so schnell einen Infizierten herbekommen? Ist Fierce jetzt ein Ghoul?“

Die junge Reporterin war clever. Sie konnte zwei und zwei zusammenzählen. Ghoule gab es in Boston zuhauf.

„Nein, wir mussten nicht mal das Haus verlassen, um einen Infizierten zu finden. Denn jetzt kommt unser zweites Geheimnis. Mash ist ein Vampir!“

Alba fiel die Kinnlade runter. Dann schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Darum die spezielle Diät!“

„Genau! Mash hat sich bereiterklärt, Fierce zu infizieren. Vampire übertragen das Virus nur willentlich. Dass es danach zu einer Transformation kommt, ist nicht gewiss. Doch Fierce ist ins Koma gefallen und wird als Vampir wieder aufwachen.“

Ich konnte sehen, dass Mr. Tea eine Frage auf den Lippen lag.

Ich kam ihm mit der Antwort zuvor: „Fierce wurde zum Vampir, nicht zum Wendigo. Ich möchte euch jetzt keinen Vortrag über das Virus halten, aber ein Vampir werden zu können, ist nicht auf eine Rasse beschränkt. Wenn Fierce heute Abend aus dem Koma erwacht, wird sie hungrig sein. Dann braucht sie metamenschliches Blut, was jetzt weniger ein Problem darstellt!“

„Ich würde gerne Blut spenden!“, erklärte Alba sofort.

„Ich auch!“, fügte Dave hinzu. „Aber Blut alleine wird nicht reich…“

Dave wurde von der Tür unterbrochen, denn sie öffnete sich. 

[Song 3: The Davitts - Irish Ways and Irish Laws3] Liam führte Fang am Arm herein. Fang trug ein merkwürdig aussehendes, aber stylisches Halsband mit Wolfspfotenabdrücken darauf. Der attraktive, muskulöse Mann sah müde und abgespannt aus, zudem wirkte er unruhig, doch das Halsband trug er mit einer lässigen Würde, die ich ihm nicht zugetraut hätte. 

„Sorry für die Verspätung, Snowcat!“, sagte Liam in meine Richtung. „Einige Anpassungen waren langwieriger.“ 

„Kein Problem!“, meinte ich lächelnd. „Es wurden gerade erst Verschwiegenheitserklärungen unterschrieben!“ Was Dana wohl denken würde, wenn sie wüsste, dass Liam keine solche Erklärung hatte unterschreiben müssen?

Gleich hinter den beiden kamen Sionn und Shark Finn herein.

Liam setzte sich und legte eine Fernbedienung auf den Tisch, die der von Sinister, mit der man ihren Anzug durchsichtig schalten konnte, ähnlich sah. Dann wies er auf den Stuhl neben sich, auf den Fang sich prompt setzte. „Du weißt doch, nicht zu weit weg von mir!“

Shark Finn und Sionn setzten sich ebenfalls. Vorher kam Sionn noch bei Fang vorbei und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

„Warum darf er sich denn nicht von dir entfernen, Liam?“, fragte Alba neugierig. 

„Weil ich dann 'nen Stromschlag bekomme!“, erwiderte Fang.

Entsetzen stand Alba ins Gesicht geschrieben. „Aber… aber warum denn?“

„Weil er zukünftig der Blutbeutel von Fierce ist. Fierce bekommt die Fernbedienung. Sie entscheidet, wann weit zu weit ist.“, erklärte Liam kühl. „Wenn man versucht, das Halsband abzumachen, ist der Schlag heftiger! Nur falls jemand auf dumme Ideen kommt“, fügte Liam Richtung Alba hinzu.

Dana, Eden, AveRage, sie alle wurden unruhig. Dana und Alba lag eine Erwiderung auf den Lippen, doch zumindest Alba wollte nicht diskutieren. 

Liams Blick fiel kurz auf mich. „Das ist irisches Recht und nennt sich Lebensschuld!“, meinte er dann in einem weniger herausfordernden Ton. 

Tiernan hob seine Glas. „Auf Fang! Weil er die Lebensschuld mit Ehre trägt!“

Sionn, Liam und Shark Finn gingen darauf ein und ich nahm ebenfalls schnell einen Schluck.

„Was für ein irisches Recht?“, fragte Alba vorsichtig nach.

„Die alte irische Rechtssprechung ist ziemlich simpel, aber überraschend gerecht!“, begann ich. „Wer jemandem Schaden zufügt, muss den entstanden Schaden irgendwie ersetzen. Tötest du jemanden, wirst du dafür nicht etwa hingerichtet, sondern musst für die Familie, den Clan, solange als Sklave arbeiten, bis sie dich daraus entlassen. Wenn dir jemand dein Leben rettet und derjenige dabei verletzt wird, dann ist es eine Ehrensache, dass du dann für ihn arbeitest, bis die Verletzung geheilt ist.“

„Genau!“, bestätigte Sionn, „Fierce hat den Blutschwall für Fang übernommen und kann nun keinen Alkohol mehr trinken. Auch nicht, wenn der Clan mit ihr anstoßen will. Aber Fang kann noch für sie trinken.“

„Wenn die Lebensschuld so lange läuft, bis Fierce kein Vampir mehr ist, dann dauert das aber ganz schön lange“, bemerkte Alba.

Sionn grinste. „Genau! Das macht es ja zu was ganz besonderem!“

„Unser größter Held, Cú Chulainn, bekam seinen Namen nur durch die Begleichung einer solchen Schuld!“, sagte Tiernan. Stolz klang in seiner Stimme mit.

Alba war immer noch nicht ganz überzeugt. Soweit ich wusste, hatte Fang in der Werkstatt zu Beginn auch protestiert, da er meinte, er würde diese Schuld doch sowieso begleichen und brauche kein Halsband. Alba würde es ähnlich sehen. Womit sie wahrscheinlich beide Recht hatten. Liam traute Fang nicht völlig über den Weg. Doch er hatte aus einem anderen Grund auf das Halsband bestanden. So konnte er die Kontrolle über die Situation bewahren und sie symbolisch an Fierce übergeben. Jetzt war jedoch nicht der Zeitpunkt, um darüber zu sprechen, zumal Fang sich ja damit abgefunden hatte. 

Die Geschichte zu etwas Besonderem zu machen, würde der angespannten Situation dennoch gut tun. 

Ich gestikulierte und ließ auf dem Tisch die Illusion einer irischen Hügel- und Waldlandschaft entstehen. 

Die Aufmerksamkeit aller war mir sofort gewiss. Ich passte meine Illusion der folgenden Geschichte an und erzählte mit Worten, begleitet durch prächtige, sich bewegende Bilder: „Cú Chulainn ist der Sohn von Deichtire, einer Schwester Conchobars. Der Gott Lugh ist sein Vater18. Seine Zieheltern sind Finncháem, die Schwester Deichtires, und Amairgin mac Ecit Salaig. Auch wenn Cú Chulainns Vater ein Gott war, so ist er selbst doch sterblich. Nach seiner Geburt gaben seine Zieheltern ihm zunächst den Namen Sétanta. Schon als Knabe zeigte Sétanta seine übermenschlichen Fähigkeiten. So besiegte der Fünfjährige die dreimal fünfzigköpfige Knabenschar am Hofe von König Conchobar in allen ihren Spielen, wie Gewandraub, Untertauchen im Wasser, im Wettlaufen und -schwimmen. Später fing er wilde Hirsche mühelos, hielt sie für Pferde und spannte sie zusammen mit einigen Schwänen vor seinen Streitwagen. Zu seinem eigentlichen Namen ‚Hund des Culann‘ kam er im Alter von sechs Jahren, als er den als unbezwingbar geltenden Hund des Schmiedes Culann, der dessen Anwesen beschützen sollte, mit einer Schleuder tötete. Sétanta zögerte nicht und versprach darauf dem Schmied, diese Aufgabe ab dato zu übernehmen, bis Culann einen Ersatz für seinen Hund gefunden habe. Für dieses ehrenhafte Angebot erhielt er vom Druiden Cathbad, seinem Großvater, den Namen Cú Chulainn. Unter diesem Namen ist der größte Held der grünen Insel auch noch heute bekannt.“ 

Als das Bild mit dem toten irischen Wolfshund, dem Knaben Cú Chulainn, dem Druiden Cathbad und dem Haus des Culann zerfaserte, ruhten alle Blicke für einen Moment auf dem Tisch. Liams Augen waren feucht. 

„Wow!“, flüsterte Sionn. Er fügte auf Irisch hinzu: „Unsere Prinzessin hat was drauf!“

Ich lächelte kurz. Niemand hatte mehr vor, gegen Fangs Halsband zu protestieren. „Kommen wir zurück zum Thema. Blut ist kein Problem. Doch das ist nicht das einzige, was Fierce braucht. Sie braucht auch neue Lebenskraft. Die Essenz des Lebens, die jeder Metamensch nur begrenzt in sich trägt, die man nie wieder ersetzen kann und von der man Teile aufgibt, wenn man sich zum Beispiel Cyberware einsetzten lässt. Wenn sie weniger wird, werden Magie und auch Technomancer-Fähigkeiten schwächer.“ Ich konnte sehen, dass Dave sich gleich melden und eine freiwillige Essenz-Spende anbieten würde. Vielleicht würde er nicht mal der einzige sein. Ich hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. „Darum wird unsere heutige Aufgabe darin bestehen, solche Nahrung zu suchen. Wir suchen Metamenschen, die sich in letzter Zeit nicht sonderlich gut benommen haben und ruhig auf den einen oder anderen Essenzpunkt verzichten können.“

„Was ist mit Ancients?“, warf Sionn ein. 

Liam grinste böse. „Hab ich auch schon vorgeschlagen!“

„Wie nehmen niemanden, mit denen wir Geschäfte machen“, erklärte ich.

Sionn winkte ab und zwinkerte mir zu. „Ja, schon klar, Prinzessin. So, wie du es gesagt hast, passten die für mich einfach ins Profil!“

Ich nickte. „Ja, da hast du durchaus Recht. ‚Schlecht benommen‘ war auch zu schwach formuliert. Ich meinte es härter. Metamenschen, die die Situation in Boston hier schändlich ausgenutzt und Verbrechen begangen haben. Ich dachte da zum Beispiel an die Männer von Wolverine Security in der Station, aus der wir die Elfinnen befreit haben. Sie sind definitiv metahassende Vergewaltiger und ich denke, es wäre eine feine Sache, wenn ausgerechnet sie etwas von ihrem Leben an einen Ork spenden.“

„Dafür!“, meinte Sionn sofort.

Fang stand auf. „Find ich prima. Wollen wir gleich los?“

Auch Alba war bereits auf dem Sprung, fragte aber noch: „Werden die dabei sterben?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn Fierce das unter Kontrolle bekommt. Und Mash ist ja auch noch da, um ihr zu helfen. Es wird für die Leute sogar angenehm sein. Und sie werden auf keinen Fall selbst zum Vampir!“

Nun stand Alba ebenfalls auf. „Gut, dann lasst sie uns holen, die können ruhig was abgeben.“

Ich lächelte. „Setzt euch noch mal kurz, vielleicht gibt es ja noch andere Vorschläge?“ Die beiden setzen sich.

Liam sah sie nacheinander an, er hatte registriert, wie sie reagiert hatten - und sie hatten damit bei ihm Punkte gesammelt. 

Dana meldete sich zu Wort. „Das will ich nicht machen!“, erklärte sie. 

Sionn sah sie missmutig-entgeistert an. Aggressiv meinte er: „Wie, du willst das nicht machen? Na, dann machste halt nicht mit! Ob wir das machen, ist keine Frage. Wir werden Metamenschen besorgen! Denn wir werden Fierce nicht verhungern lassen!“

„Das ist mir schon klar!“, erklärt Dana ruhig. „Ich bin nur dagegen, die Männer aus der Wolverine-Station zu nehmen. Ich möchte Unschuldigen nichts antun. Dann lieber Ancients oder die Mafia!“

Liams Gesicht verhärtete sich. 

Sionn hob beinahe vom Stuhl ab. „Wie jetzt, Unschuldige? Ich kann dich ja gerne mal mit den Frauen sprechen lassen, die von diesen Arschlöchern permanent missbraucht wurden.“ Bei der Erinnerung an die Station hatte Sionn die Hände zu Fäusten geballt. So fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Liam sah zu Dana. „Hast du andere Vorschläge?“

„Ich sagte ja bereits, die Ancients“, erwiderte Dana und versuchte dabei, ruhig zu bleiben. Was bei den unheimlich violett blitzenden Augen von Sionn nicht ganz leicht war. Dana sah kurz zu Eden. Eden blickte ernst zurück. „Die Männer in der Station sind nicht unschuldig, Dana. Sie sind Vergewaltiger und arbeiten wissentlich mit Terroristen zusammen. Für mich gehen die klar!“

„Ich sage es auch noch mal. Wir hintergehen niemanden, mit dem wir verhandeln oder Geschäfte machen!“, sagte ich bestimmt.

Die Tür ging auf, Mash trat ein und setzte sich. 

Dana sah weiter zu mir. „Das heißt also auch keine Mafia?“ 

Ich lächelte wohldosiert. „Genau! Jedenfalls zumindest, was den O’Riley-Zweig der Mafia angeht.“

Danas Augen zogen sich zusammen. Leicht trotzig sagte sie: „Also nehmen wir keinen von den Bösen!“ 

Eden legte ihrer Freundin die Hand auf den Arm. „Die Knights of the Red Branch und die Security Guards in der Station sind wirklich nicht unschuldig!!“, betonte sie sanft. „Es ist nicht falsch, wenn wir uns die holen, damit sie Fierce was von dieser Essenz geben, finde ich.“ 

Dana schüttelte den Kopf. „Das kann man so nicht sagen!“

Sionn verdrehte die Augen und blaffte: „Mann, dann mach halt nicht mit. Und was soll das überhaupt. Die Ancients sind böse, die Mafia ist böse, aber Vergewaltiger nicht?“

„Vergewaltigung ist natürlich ein Verbrechen. Doch die Ancients und die Mafia fallen für mich eher in die Kategorie ‚böse‘.“

Sionn beugte sich ein Stück vor und funkelte: „Das hat nicht zufällig was damit zu tun, dass die Ancients und der besagte Mafia Clan alles Elfen sind? Bist du vielleicht ein kleines bisschen Rassist?“ Er lehnte sich zurück. „Wie auch immer, das merke ich mir!“

„Ich merke mir das auch!“, zischte Sinister. 

Dana überlegte einen Moment. „Ich möchte den Opfern, die wir als Nahrung vorsehen, wenigstens die Wahl lassen!“

Sionns Blick war so eiskalt, dass die Temperatur im Raum merklich abkühlte. „Was soll der Scheiß? Du hast doch die Wahl. Niemand zwingt dich, mitzumachen.“

„Genau!“, meinte Fang nun. „Können wir jetzt endlich los?“

Mash meldete sich zu Wort. „Lasst Dana erklären. Ich möchte das hören! 

Dana nickte Mash dankbar zu und begann: „Sie sollen wählen dürfen, ob sie Essenz an Fierce geben oder lieber sterben.“ Es folgte eine kurze Pause, „Ich töte sie auch, wenn sie freiwillig keine Essenz abgeben möchten!“

Wow, das war mal eine Aussage! Für einen Moment war ich geflashed. Ein moralischer Kompass war schon eine wunderliche Angelegenheit. Freien Willen hochzuhalten war aller Ehren wert. Es fragte sich natürlich, wie frei ein Wille war, wenn die eine Option den gewissen Tod bedeutete. Eine schwierige Betrachtung. Aber besser eine Wahl als gar keine. Ich für meinen Teil schätzte das Leben höher als die freie Wahl. Wer heute lebt, kann morgen auch noch leben. Dennoch konnte ich dem Gedanken, die freie Wahl höher zu schätzen als das Leben, etwas abgewinnen. Dana belud ihre Seele, wenn sie einen solchen Handel anbot. Das rechnete ich ihr hoch an. Sie verdiente meinen vollen Respekt dafür. Warum sie allerdings die Ancients und die Mafia als schlimmer betrachtete als einen direkten Vergewaltiger, der seinen Profit aus der Situation in Boston zog und mit dem Handel von Metamenschen Geld verdiente, entzog sich mir im Moment noch. Sie musste schlechte Erfahrungen mit den Organisationen gemacht haben, denn dass sie ein Rassist war und es etwas damit zu tun hatte, dass die anderen Elfen waren, wollte ich nicht glauben. 

Sinister und Sionn waren sich dessen inzwischen sicher. Was für die Stimmung in der Gruppe ein Problem darstellen konnte. Vor allem Sinister, die sich fürsorglich um die geschändeten Elfinnen gekümmert hatte, blickte erbost zu Dana. Das konnte böses Blut geben. Denn Dana war immer noch Edens Freundin. 

Danas letzte Erklärung hatte jedenfalls für Entspannung bei Liam und kurz darauf bei Sionn gesorgt.

Liam grinste böse. „Damit kann ich leben!“

Auch Sionn nahm nun eine völlig entspannte Pose ein, „Also holen wir dann gleich mal zehn Typen, damit wir ausreichend Reserve haben, falls welche keine Essenz ‚spenden‘ wollen.“ 

„Ich wusste, wir verstehen uns!“, bestätigte Liam. 

Fang sah unruhig in die Runde. „Wann geht's denn endlich los?“, fragte er. 

Ich lächelte. „Bald, denn auch wenn das Ziel feststeht, müssen wir erst noch planen. Keine Sorge, wir haben jetzt noch mehr als 16 Stunden Zeit, bis Fierce aufwacht. Das ist völlig ausreichend.“

Fang entspannte sich etwas …

… oder er versuchte es zumindest.

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[Song 4: Dorothy - Gun in My Hand3] Der anstehende Run war weder für Dana noch für AveRage etwas. Beide standen nicht auf Kampf oder darauf, Gefangene zu machen. 

Letztendlich war es sogar besser, wenn nur die mit von der Partie waren, die wirklich hinter der Sache standen und Nahrung für Fierce besorgen wollten. 

Ich spielte mich ungern als Richter auf. Wenn ich in mich hineinhorchte, war die Abneigung dagegen, Richter oder Henker zu sein, allerdings nicht mehr ganz so bestimmt, wie sie früher einmal gewesen war. Das hier war auch keine Entscheidung zwischen Gut und Böse. Hier ging es darum, einem Familienmitglied zu helfen. Wenn ich als Nahrung Personen aussuchen konnte, die definitiv an einem Verbrechen schuldig waren und die ich persönlich für widerlichen Abschaum hielt, umso besser. 

Ob sie den Tod verdient hatten? - Nein! Eine Strafe sollte sein, doch nur wer am Leben blieb, konnte sich ändern. 

Ob es schlimm war, wenn sie starben? - Wieder nein!

Ich würde auch nicht entscheiden, ob sie starben. Vielleicht würde ich mit zu ihrem Tod beitragen. Sollten sie im Kampf sterben, hatten sie Pech gehabt.

Wenn sie bereit waren, ihre Essenz abzugeben und die Prozedur überlebten, dann konnten sie ja immer noch bessere Menschen werden. Leider war es ziemlich wahrscheinlich, dass sie sich nicht änderten.

Liam, Sionn, Shark Finn, Alba, Eden, Fang und ich machten uns schließlich in einer unserer BMW-Luxus auf den Weg zur Wolverine-Station. Das letzte Mal waren wir vor mehr als einem Monat dort gewesen. Wir hatten die Gefangenen befreit, ein eintreffendes Team der Knights of the Red Branch ausgeschaltet und zwei von ihnen entführt. Das Verhör dieser beiden Menschen hatte weitere Grausamkeiten ans Licht gebracht, doch um solche Dinge würden wir uns ein anderes Mal kümmern. Heute ging es nur darum, möglichst viele von den Security-Guards zu schnappen und möglichst unversehrt nach Snow Haven zu bringen. Es mussten mehrere sein. Ersten waren sie verdrahtet und nicht mehr im völligen Besitz ihre Metamenschlichkeit, und zweitens wollte Dana sie befragen und gegebenenfalls töten, sollten sie nicht freiwillig spenden wollen. 

Die Männer, die ihrer Matrix einen Nazi-Anstrich verpasst hatten, würden aus unserem früheren Angriff ihre Lehren gezogen haben. Also parkten wir mit ausreichend Abstand und betraten die Gegend zu Fuß.

Fang stürmte vor, kaum dass sich die Türen unserer Limousine geschlossen hatten. Alba erwischte ihn gerade noch so an der Hand. Sie versuchte ihn zumindest durch diese Geste zu drosseln. „Warte!“, bat sie. „Nicht so schnell, sonst sehen sie dich noch!“

Zum ersten Mal konnte ich die Zuneigung in Albas Augen sehen, die sie für Fang empfand. Das erklärte, warum Fierce jedes Mal Knutschgeräusche machte, wenn Fang und Alba schäkerten. Vielleicht bahnte sich da tatsächlich ein Liebespaar an, denn auch Fang war Alba gegenüber nicht abgeneigt.

„Achte mal nicht auf mich, sondern pass auf, dass du dir nachher nicht in den Fuß schießt!“, konterte Fang. 

„Lass Alba mal machen, Fang!“, warf ich sanft ein. „Sie hat sich clever und selbständig verhalten, sie packt das schon.“

„Ich schätze Alba auch sehr dafür!“, erwiderte Fang und zwinkerte Alba kurz zu. Tatsächlich wurde er langsamer.

Zunächst blieben wir an einer Ecke stehen und sahen unser damaliges Wartedach mit einer Drohne an. 

Fang und Alba steckten die Köpfe dicht zusammen, um auf einen Monitor blicken zu können. Albas rotes Haar berührte Fang an der Wange.

Die scharfen Augen von Fang wurden schnell fündig. 

Tatsächlich hatten die Betreiber der Station Vorkehrungen getroffen. Zwei Mikrokameras, einige Stolperfallen und ein Tarnnetz waren gelegt worden. 

„Siehst du denn auch was, was dir gefällt?“, fragte Alba keck.

Fang wandte den Blick zu Alba. Er betrachtete sie kurz, lächelte und meinte: „Ja!“

Eden markierte ein Ausweichdach, auf das sie als nächstes gehen würde, und zudem ein Dach, von dem man beide Dächer beobachten konnte. 

Ein Drohnenflug brachte ans Licht, dass das Ausweichdach ebenfalls verwanzt war. Auf Dach Nummer drei hingegen lagen zwei Männer unter einem Tarnnetz und beobachteten die anderen Dächer. Wir hätten sie wohl übersehen, wären wir nicht so gut gewesen.

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Also war Dach Nummer 4 unser Ziel. Wieder war es Eden, die mit ihren taktischen Fähigkeiten ein weiteres Dach entdeckt hatte, von dem aus wir die Beobachter beobachten konnten. Wie gut, dass wir in einem Sprawl waren, in dem es so viele Dächer gab.

Eden machte den ersten Schritt, da überholte Fang sie. 

Liam stoppte Fang. „Lass Eden vorgehen!“ 

„Ja, lass Eden vorgehen, dann habe ich was Wunderschönes zum Ansehen!“, verkündete Sionn. 

Liam prustete. „Na, jetzt geht es los! Ich werde Fierce nachher berichten, wie rührend ihr an sie gedacht habt!“

Ich sah Liam lächelnd an und flüsterte ihm auf Irisch zu: „Jung müsste man noch mal sein!“ 

Liam verzog spöttelnd das Gesicht. „Willst du bei Eden im Zimmer schlafen?“ Er hatte ebenfalls Irisch gesprochen.

Ich lachte perlend. „Nein! Und wieso überhaupt? Ich dachte beim ‚Wieder-Jung-Sein‘ an uns beide. Schließ mich gefälligst nicht aus!“

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Dach vier war jedenfalls leer, wie uns unsere Drohne gezeigt hatte, und der Weg zum Haus war frei. Shambler waren zwar keine in der Nähe, dennoch ließ ich uns durch einen Geist verschleiern. Es war einfach so bequem, und sicherer fühlte man sich auch noch.

Die Tür aufs Dach war jedoch verschlossen. 

«Lass mich mal an der Tür gucken!»9, forderte Sionn via Microtransceiver und schob sich mit Körperkontakt an Eden vorbei. 

Liam verdrehte die Augen. «Oh Mann, der Kilt steht ab!» 

Sionn lachte leise. «Ich hoffe nicht hinten» 

«Dabei dachte ich, St. Patrick hätte alle Schlangen aus Irland vertrieben!», kommentierte Alba schlagfertig. 

Sionn ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. «Ich bin Schotte, meine Schlange ist voll in Ordnung.»

Ich gönnte uns alle ein Schmunzeln oder Lachen, meinte dann aber: «Jetzt bitte Funkdisziplin und Konzentration. Wir haben eine Aufgabe!» 

Liam fügte hinzu: «Die wir erledigen könnten, wenn da vorne endlich mal jemand das Schloss öffnen würde!»

Was für Sionn selbstverständlich kein Problem darstelle, er schob die Tür weit auf. Wir checkten den Bereich auf Fallen, die wir mit der Drohne übersehen haben konnten. Als wir keine fanden, traten wir aufs Dach.

Ich warf einen schnellen Blick über sämtliche geschalteten Kamerafeeds. Wir kommunizierten zwar über die kleinen Funkgeräte, hatten aber zusätzlich ein lokales Netzwerk laufen. Immerhin hatten wir drei Decker dabei, die konnten das ausreichend schützen. Zur Abwechslung war es mal wieder ganz schön, auf ein normales Teamnetzwerk zurückgreifen zu können. 

Wir schlichen mehr oder weniger geübt an den Rand des Daches, um die beiden Männer zu beobachten, die wiederum die Station und die anderen Dächer überwachten. 

Überraschenderweise konnten wir keine Commlink-Signale entdecken. 

«Aber die müssen doch irgendwie kommunizieren?», stellte Alba frustriert fest, nachdem wir die Gardisten eine Weile beobachtet hatten.

«Das sind Männer, die brauchen nicht so viel zu kommunizieren, die sind ‚Fels in der Brandung‘ und gut ist!», erklärte Fang grinsend.

Alba lächelte süß. «Ach, so denken Männer, ja?»

Liam schüttelte langsam den Kopf und verdrehte erneut die Augen. Diesmal sagte er jedoch nichts.

«Damit hat das nichts zu tun!», sagte Eden an. «Das sind Profis und sie wahren eben Funkdisziplin!»

«Außerdem wissen sie, dass wir sie letzten Monat auch über die Matrix angegriffen haben. Sie werden also auch dahingehend Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben», fügte ich hinzu. «Selbst, wenn das nur heißt, dass sie ihre Commlinks nur zu bestimmten Zeiten nutzen. Oder sie funken, so wie wir.»

Eden holte ihr Richtmikro aus ihrem Rucksack, um die drüben abhören zu können. Doch auch auf diesem Empfänger tat sich erst mal nichts.

Fang meinte: «Alba, check jetzt erst mal, ob die wirklich gar nicht kommunizieren. Und wenn doch, dann stellst du sie ruhig!» Er warf einen bedeutungsschweren Blick zu seinem Mündel. «Entweder mit deinem tollen Blick … oder eben mit deinem elektronischen Equipment!»

Die Wangen der jungen Frau färbten sich leicht, was zusammen mit dem ebenfalls roten Haar wirklich hübsch aussah.

Sie wollte etwas erwidern, doch justament tat sich etwas auf dem Dach.

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„Was machst du heute noch nach Schichtende?“, wollte der von uns aus linke Gardist wissen.

„Ich habe die kleine wilde Orkin noch nicht probegefahren. Das hole ich noch nach, bevor die nachher weg ist!“

Mehrere Hände auf unserem Dach ballten sich zu Fäusten. Mir zog sich kurz der Magen zusammen. So viel dann zum Thema unschuldig.

Der rechte der beiden grinste einen Moment. „Das kannste aber nicht weit nach hinten verschieben. Die Flaming Swords kommen zwei Stunden nach Dienstschluss, um die Ladung abzuholen.“

Flaming Swords? Jetzt kamen also keine Knights of the Red Branch mehr? Jetzt schickten die Drahtzieher ein heftigere Kampftruppe. Wir mussten denen echt Respekt eingejagt haben. Leider hatte unser Besuch nichts geändert. Sie machten weiter wie bisher. Sie hatten sich einfach nur ein andere Leute für den Transport gesucht. Oder bekamen andere geschickt, je nachdem, wer hier die Entscheidungen traf. 

Kurz darauf unterhielten sie sich über unseren Angriff, sie mutmaßten, dass wir wohl ein bis zwei Dutzend Mann gewesen sein mussten, gut ausgebildet, definitiv mit Matrix-Unterstützung, vielleicht auch mit Magie. Ich hätte geschmunzelt, hätte ich die Männer nicht so abscheulich gefunden.

Die beiden unterbrachen ihr Gespräch, um sich in der Station zu melden. Dafür schalteten sie ihre Commlinks ein. Sie meldeten sich also alle 15 Minuten. Nun wussten wir auch das.

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«Holen wir uns die Typen jetzt?», fragte Fang ungeduldig. 

«Nach ihrer nächsten Meldung!», entschied ich. «Und nicht nur das, wir übernehmen danach die Anlage, befreien die Gefangenen, warten auf die Flaming Swords, holen uns die auch und schließen den Laden im Anschluss ein für alle mal.»

Liam grinste mich zufrieden an.

Ich sah zu meinem ersten Ritter, «Hast du genügend Sprengstoff dabei, um die Station dem Erdboden gleichzumachen?»

«Natürlich, Prinzessin!»

«Geilo!», kommentierte Fang.

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Die Countdowns waren gesetzt, bis auf Shark Finn und mich liefen alle anderen los, um die beiden auf dem Dach zu überwältigen. Das hieß dann fünf gegen zwei, und sollte ein leichtes sein, selbst wenn man berücksichtigte, dass Alba kampfunerfahren war. 

Ein Chicken-Run war es dennoch nicht, denn die Wolverines waren schwer gepanzert, gut bewaffnet und im Kampf ausgebildet.

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[Song 5: John Powell/Bourne Identity Score - The Investigation3] Lautlos und verschleiert öffnete Sionn die Tür, durch die man aufs Dach gelangte. 

Ich konnte die Auren die beiden Wolverine-Gardisten ganz deutlich sehen. Ich gestikulierte, sammelte die magischen Fäden und formte sie nach meinem Willen. Augenblicklich wurden die zwei Männer jeweils in eine Wolke aus Glitzern und Schneegestöber gehüllt.

Inzwischen hatte Sionn die Tür aufgeschoben und war kurz nach Eden auf das Dach getreten. Beide schossen beinah simultan. 

Die Getroffenen zucken, brachen aber nicht zusammen.

Mehr Schüsse waren nötig. Fang, Alba und Liam griffen ein. 

Bald darauf waren die zwei kein Problem mehr.

Meine Howling Shadows bewegten sich vorsichtig über das Dach, doch Fallen hatten die Wolverine-Männer nicht platziert. Also machte man sich daran, die beiden zu fesseln und zu knebeln. Netterweise hatten sie einen MP-Laser mit aufs Dach gebracht und praktischer Weise konnte Liam mit dieser Waffengattung umgehen. 

Liam machte sich daran, die Waffe und die Position der beiden Männer zu übernehmen, während Sionn, Eden, Fang und Alba die beiden Typen zum Treppenhaus zerrten. Am Dacheingang setzten sie die beiden ‚Steaks‘ für Fierce ab, um dann runter auf die Straße zu gehen. Bis zur nächsten Meldung waren nun noch 13 Minuten Zeit, und wir wollten an der Station in Position sein, bevor unser Timer abgelaufen war.

❄️

«Shit! Feindkontakt!», meldete Sionn plötzlich und zeigte uns das Bild von vier weiteren Typen, die gerade in voller Montur die Treppe hoch kamen. 

War das die Ablösung oder eine zusätzlich Patrouille? Wir wussten es nicht. Doch das spielte jetzt auch keine Rolle. 

Noch drei Meter…

Noch zwei…

Wir hatten sie einfach viel zu spät bemerkt und waren zu lässig die Treppe runtergekommen.

Eden huschte bis zum nächsten Absatz vor und drückte sich in die Ecke. Sie konnte ihnen gerade noch ausweichen.

Sionn sprang aufs Geländer und balancierte.

Doch Fang und Alba waren mitten auf der Treppe. Fang stellte sich vor Alba.

Zumindest nahmen unsere Leute die Gardisten in die Zange. 

Doch irgendetwas hatten die Wolverine bemerkt, denn sie griffen bereits nach ihren Waffen.

Eden schoss zuerst und traf den Mann vor ihr in den Rücken. Der war jedoch zu stark gepanzert, um davon beeinträchtigt zu werden.  

Sionn erkannte das, holte Schwung, stieß sich noch mit den Füßen von der Wand ab und schlug mit athletisch verstärkter Kraft zu. 

Der Sicherheitsmann fiel wie von einem Baum getroffen zu Boden und schlug lang hin.

Fang boostete seinen Angriff mit Magie. Er kam sowieso schon von oben. Er gab seinem Gegner einen deutlich Schlag mit, doch auch das reichte nicht, um ihn auszuschalten.

„Hinterhalt, Hinterhalt!“, hallte es durch den Hausflur. 

«Die Verschleierung ist nicht mehr aktiv!», sagte ich vorsichtshalber an. Wir waren definitiv entdeckt worden und nachdem die Männer Alarm gegeben hatten, wussten die in der Station nun ebenfalls Bescheid. So viel zu unserem Plan.

Liam steckte seine Kopf durch die Tür und rief: «Alba, Deckung!» Dann schoss er gleich mal mit der neuen Laserwaffe an der hübschen Reporterin vorbei, justament nachdem sie zur Seite gesprungen war. Liam brutzelte dem Mann ein schönes Loch in die SWAT-Panzerung. 

Der Typ biss die Zähne zusammen und eröffnete seinerseits Unterdrückungsfeuer. 

Mit einem Hechtsprung brachte sich Liam aus der Schusslinie.

Der von Eden Getroffene wollte gleiches mit gleichem vergelten und drückte seinerseits ab. Doch unsere SEAL konnte ausweichen.

Fang schaffte es, seinen Gegner endgültig zu Boden zu ringen. 

Der von Sionn im Sprung Angegriffene war gar nicht erst wieder aufgestanden.

Eden hatte keine Lust, sich unten zu halten, schoss selbst zurück und zog den Abzug dabei voll durch. Der Mann taumelte und sank schließlich zu Boden. Blaue Blitze von Stick’n’Shock-Munition züngelten über ihn hinweg. 

Klick, klick, klick … der letzte Mann starte entsetzt auf seine Waffe, die das Magazin ausgeworfen hatte. Sionn hatte das veranlasst. Die Waffe von Edens Gegner rauchte. Offenbar war Liam aus seiner Deckung heraus auf die gleiche Idee gekommen. Equipment aus der Matrix anzugreifen, war ja auch ein ganz ausgezeichnetes Mittel, um Supression-Fire abzuschalten.

Doch wie auch immer, unser Countdown war gerade vorzeitig abgelaufen. Auch, weil wir durch die trügerische Sicherheit der Verschleierung nicht ausreichend auf unsere Umgebung geachtet hatten. 

Wollten wir noch irgendeinen Überraschungsmoment auf unserer Seite haben, musste ich schnell handeln. Ich sah zu Finn. „Komm, wir gehen jetzt rein und holen sie uns!“ 

Entschlossenheit und ein ungewohnter Kampfeswille hatten sich in mir breitgemacht. Die Typen nervten mich. Mehr noch. Ich wollte ihnen eine Lektion erteilen! Und ich wollte, dass der Dreck hier endlich aufhörte! Eine kleine Demonstration meiner Macht würde mir jetzt richtig gut tun19.

«Wir haben Alarm ausgelöst!», sagte ich an. «Sichert unsere Gefangenen und bringt sie runter! Ich wandle mich und gehe mit Shark Finn rein.» Nur an Finn gewandt fügte ich hinzu: „Lauf schon mal los, wir sehen uns unten!“

Finn nickte und verschwand im Haus.

«Fern- oder Nahkampf?», fragte Liam nach. Er schloss dabei die Tür zu seinem Dach, um die anderen im Treppenhaus zu halten. Zwei von ihnen wussten ja nicht, was das mit dem Wandeln auf sich hatte. 

«Auf dem Weg Fernkampf, drinnen Nahkampf!», antwortete ich.

Ich entließ die Sylphe aus meinen Diensten und rief stattdessen nach einem Warden, der mich auch im Nahkampf unterstützen konnte. Die Gestalt des Frost-Trolls von Warden Luccio schien mir genau die richtige für dieses Auftrag. Dann nahm ich den Inhalator mit der für meine Drakeform optimierte Menge Jazz heraus, atmete tief ein, wandelte mich und flog los.

❄️

[Song 6: Barns Courtney - Fire3] Mein Herz schlug kräftig. Ich war stark, mächtig und schön!

Finn trat unten aus dem Haus heraus. Er wäre traurig und besorgt, würde ich nicht auf ihn warten. So landete ich. 

Ich lief aufrecht auf zwei Drake-Beinen. Warden Luccio blieb an meiner Seite.

«Ich mach die Ablenkung!», sagte Liam an.

«Copy!», bestätigte Shark Finn.

Das Autowrack unserer ersten Befreiung hatten sie in ihre neue Absperrung eingebaut. Auch das würde ihnen nichts nützen. 

Sechs Wolverines in voller Montur, die Waffen in Anschlag und in Formation, liefen bereits vor der Station.

Shark Finn und ich warteten hinter der nächsten Hausecke.

«Die Show geht los!», meldete Liam.

In der Mitte der sechs Gardisten brach ein Stakkato aus Lärm, gepaart mit stroboskopischem Licht los.   

Aufrecht laufend kam ich um die Ecke. Eine Illusion aus meinen Klauen ließ sie glauben, ihre Waffen wären eiskalt. 

Geblendet und desorientiert ließen sie ihr metallisches Equipment fallen.

Finn eröffnete Supression Fire aus seiner schweren Waffe.

Gelgeschosse prasselten auf die Männer ein. 

Liam feuerte aus der Entfernung Flash-Bang-Granaten hinterher.

Ich gestikulierte erneut. Die güldenen Fäden der Magie verwoben sich geschwind. Der Entzug glitt locker von mir ab.

Wahrhaft schmerzender Frost überzog die Männer. 

«Da sind sie auch schon raus!», stellte Liam zufrieden fest.

‹Wir gehen von der Seite rein, damit die Flaming Swords kein Loch sehen!›, sagte ich an. 

Shark Finn übersetze meine Dragonspeech Antwort für Liam.

«Geht doch übers Dach!», schlug Liam vor. «Von da könnt ihr wortwörtlich über sie hereinbrechen.» 

‹Gute Idee!›, befand ich.

❄️

Ich flog aufs Dach.

Shark Finn kletterte hinterher.

«Drinnen verbarrikadieren sich acht», sagte Liam an. Er hatte seine Drohnen überall.

Shark Finn grinste mich an. «Das sind ja nicht mal zwei für jeden von uns.» Er lachte. Das alles machte ihm Spaß. 

So wie mir!

Liams kleine Drohnen waren schon in Position. Was einmal klappte, gelang auch ein zweites Mal. Licht und Lärm irritierte die Männer.

Ich holte tief Luft und eiste ein vier Quadratmeter großes Loch ins Dach, genau schräg gegenüber der Gardisten. 

Shark Finn ließ sich einfach fallen, schnappte sich den ersten und schlug auf ihn ein. 

Warden Luccio stieß einen tiefen Kampfschrei aus. Er sprang hinab und griff den an, den er als ersten packen konnte.

Mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht versuchte Finns Gegenüber, zurückzuschlagen. 

Zwei Trolle mussten für sie aussehen wie ihr manifestierter Albtraum. Sie mobilisierten sämtliche Kräfte. 

Gut! So würde unsere Sieg noch vernichtender sein.

Die Männer waren dazu ausgebildet, gemeinsam zu kämpfen. Sie teilten sich auf. Vier für Warden Luccio, vier für Shark Finn.

Von mir wussten sie noch nichts. Ich fuhr mir mit der gespaltenen Zunge über die scharfen Zähne und ließ mein böses Lachen in den Köpfen der Männer erklingen. Dann schlug ich einmal mit meinen kräftigen Flügeln, nahm den ganzen Schwung mit und rammte einem Mann von hinten meine Hörner in den Rücken.

Ein Gardist schoß unterdessen mit seinem Taser auf Finn. 

Der Fomori schluckte den Treffer mit einem Grinsen.

Warden Luccio knallte einen Gardisten mit seiner elementaren Attacke an die Wand. Die Elektrizität knisterte.

Zwei Wolverines versuchten, meinen Warden in die Zange zu nehmen, doch er wich beiden Angriffen aus.

Shark Finn setzte einen Roundhouse-Kick an und schlug damit einen weiteren Gardisten zu Boden.

Ich griff nach meiner Peitsche, schaltete die Taser-Funktion dazu und schickte mit zwei Hieben noch einen ins Land der Träume.

Wir schlugen, traten, peitschten - und nahmen das Gebäude ein, noch bevor die anderen Howling Shadows die Tür erreicht hatten. 

❄️

Es kostete mich einiges an Willenskraft, mich wieder in meine metamenschliche Form zurückzuverwandeln. Das hatte Spaß gemacht, war aber auch anstrengend und gefährlich gewesen. Dennoch hatten mich alle unterstützt und darauf geachtet, dass Alba und Sionn nicht mitbekamen, was es mit dem ‚Wandeln‘ auf sich hatte. 

Als das Jazz und das körpereigene Adrenalin schließlich nachließen, fühlte ich mich niedergeschlagen und schwach. Man zahlte eben immer einen Preis. Doch all das war nichts, was ich mir anmerken ließ. 

Snowcats RulZ of Life No 2: NEVER fall from grace!

Wir hatten ja noch einiges zu tun. Und damit meinte ich nicht, dass wir unsere Gefangenen fesseln und knebeln und deren Gefangene befreien mussten. Beides war nämlich schnell getan. 

Natürlich nahm ich mir die Zeit, ein paar Worte mit den 15 Metamenschen in den Zellen zu führen. Mein Status als Trideostar sorgte dafür, dass sie mir schnell ihre volle Aufmerksamkeit schenkten. Das Versprechen, dass wir ein neues, sicheres Zuhause für sie hatten, wenn sie sich noch ein wenig geduldeten, half dabei, sie zu beruhigen, obwohl wir noch auf die Flaming Swords warten wollten.

❄️

„Was sind denn diese Flaming Swords für welche?“, wollte Alba verständlicherweise wissen. 

„Bei den Flaming Swords handelt es sich um die radikale Kampftruppe der Human Nation“, erklärte ich.

Albas Augen weiteten sich. „Die Human Nation hat eine Kampftruppe? Dass sich hinter den sozialen Förderern, die sich immer bedeckt halten, in Wirklichkeit Rassisten verstecken, dachte ich mir schon, aber dass sie eine Kampftruppe ausbilden, ist mir neu.“ 

„Gerade weil sie so gut wie nie negative Schlagzeilen machen brauchen sie eine Truppe, die die Drecksarbeit für sie übernimmt. Hinzu kommt noch, dass einigen die normalen Arbeiten, wie nur Menschen zu fördern und in Gesundheitszentren kostenlose Abtreibungen und Sterilisationen für Orks und Trolle zu finanzieren, nicht genug sind. Die Flaming Swords sind paramilitärisch ausgebildet und in Zellen organisiert.“ Ich sah zu Eden. „Was meinst du? Wie werden die Flaming Swords vorgehen, wenn sie herkommen?“

Eden überlegte nur kurz. „Sie werden eine Drohne schicken, wenn sie sowas haben. Wovon auszugehen ist. Wenn dann alles normal aussieht, werden sie Kontakt aufnehmen und sich über ein Codewort identifizieren. Über vier Wochen ist eine lange Zeit und wir wohnen weit weg, da werden sie nicht übermäßig vorsichtig sein. Also nicht stärker, als sie es aus Prinzip sind.“

Ich nickte. „Gut, hilfst du mir dabei, sie zu verhören?“

„Na klar, mach ich“, bestätigte die SEAL. Verhöre waren zwar nicht unsere Lieblingsaufgabe, aber das Zeitfenster wurde immer kleiner, da hatten wir keine Zeit, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Passwörter gab man sowieso nur schwer in einem freundlichen Gespräch preis.

❄️

Wir brauchten ungefähr eine Stunde, um das gesamte Verfahren aus dem Wolverine-Offizier herauszubekommen. Obwohl ich wohl langsam aufhören sollte, die Männer hier noch als Wolverine-Security-Angestellte zu sehen. Sie waren schon längst zu Rassisten und Nationalisten geworden.

Damit blieben uns noch gut 20 Minuten für die Vorbereitungen für den Hinterhalt. Die Zeit sollte reichen, da der Plan in meinem Kopf eigentlich schon fertig war.

❄️❄️

Der gepanzerte SUV fuhr vor. 

Ich hatte das Loch im Dach mit einer Illusion geflickt, die Drohne hatte das nicht durchschaut. Außerdem hatten Sionn und Shark Finn zwei bewusstlose, gefesselte Wachmänner auf dem Dach in Überwachungsposition gebracht. So war tatsächlich der Anruf gekommen.

Ich hatte mich als Lieutenant identifiziert, das heutige Passwort genannt und das Safeword hinzugefügt.  

Drei Menschen in Wolverine-Uniformen schoben die Barrikaden beiseite, damit der Wagen direkt vorfahren konnte. Wegen der Helme erkannte man ihre Gesichter nicht, so konnte niemand sehen, dass es sich bei ihnen um Eden, Liam und Fang handelte.

In der Körpermaske des Lieutenants öffnete ich die Tür der Station und lächelte, als die vier Flaming Swords ausstiegen. 

Ich hob die Hand zum Gruß …

«Deckung!», kam das Signal von Liam.

… und drehte mich weg, direkt in die Arme von Shark Finn, der meinen Kopf mit seinen starken Armen abschirmte.

Licht und Lärm explodierten.

Eden und Fang huschten vor und griffen in einer kombinierten Aktion die beiden hinteren Flaming Swords an. 

Liam hatte sich dazu entschlossen, die anderen beiden Männer lieber final zu eliminieren. 

Mir sollte es recht sein, wir hatten genug lebende Nahrung für Fierce dabei. Es würde auch locker reichen, damit Mash ihr zeigen konnte, wie man das machte.

Vielleicht war diese Einstellung grausam, aber heute ging es um die Familie, da war kein Platz, um zimperlich zu sein.

❄️

Unsere Gefangenen stapelten sich im SUV der Flaming Swords. Liam hatte darauf bestanden, auch die Toten mitzunehmen, schließlich wusste man ja nie, was die für schicke Cyberware hatten! Die Befreiten verteilten wir auf die Limousine und einen Wolverine-SUV, den wir uns ausliehen. 

Es war für alle eng, aber bis Snow Haven würde es schon gehen. Wie gut, dass ich die Limousine steuerte, Fahrer haben immer ausreichend Platz.

Als ich in der rückwärtigen Kamera sah, wie sich die Station hinter uns in einem flammenden Inferno auflöste, lächelte ich. Ich hatte doch gesagt, dass wir die Anlage nun ein für alle mal schließen würden.

Ich gähnte. 

Eigentlich hatte ich heute gar keine Lust auf weitere moralische Dilemmas. Und über schwarze Flecken auf der Seele von Dana wollte ich mir schon gar keine Gedanken machen. 

«Liam, Sionn!», wandte ich mich an die beiden anderen Fahrer. «Lasst uns mal über unseren neuen unterirdischen Zugang nach Snow Haven fahren. Ich möchte mich erst mit den Gefangenen unterhalten, bevor Dana sich mit ihnen beschäftigt20

«Aye, Prinzessin!», bestätigte Liam.

«Eden, melde dich bitte nicht bei Dana zurück, bevor ich das freigebe. Wenn ich mit den Männern spreche, bevor Dana das tut, sind sie später freigiebiger. Dann muss Dana heute Nacht niemanden töten.»

«Geht klar, Snowcat!», meinte Eden. Sie klang irgendwie erleichtert.

Ich gähnte abermals. Dabei war der Tag gar nicht ungewöhnlich lang gewesen.

Doch ich hatte Jazz genommen, was es erklärte.

Man zahlte eben für alles einen Preis.

Dann grinste ich. Das Geheimnis eines glücklichen Lebens lag darin, sich über den Preis bewusst zu sein und ihn mitzubestimmen und möglichst klein zu halten.

Ich kann übrigens verdammt gut verhandeln!

Ende der Episode

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Snowcat and the Howling Shadows

An dieser Stelle bedanken sich die Spieler unserer Runde bei allen, die an der Entwicklung und Verarbeitung der Shadowrun®-Produkte mitgewirkt haben. Ohne ihre Arbeit wäre unser Spiel nicht möglich! 

We would like to thank the authors, artists and all others who are involved in the development of the Shadowrun® rules, adventures and stories. Without them, our game would not be possible.

Vielen Dank auch an @Vin für das Korrekturlesen. ;*

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*