06.12.10/Die Schokokugeln

Hallo Ihr Lieben!

Unsere Bekannten kennen die Geschichte wahrscheinlich alle und ich weiß nicht, ob ich sie nicht so gar letztes Jahr an dieser Stelle erzählt habe, aber ich erzähle sie immer wieder gern und darum müsst Ihr sie immer wieder lesen. *purrrrundliebguck*

Nikolaus vor einigen Jahren:

Unsere Tochter war gerade 3 1/4 und freute sich natürlich auf Nikolaus und Weihnachten. Sie ging seit ein paar Monaten halbtags in den Miniclub unserer Gemeinde. Wir hatten bereits alles für den Nikolaus gekauft, eine Kleinigkeit von Playmobil und ein paar Süßigkeiten - und es war der 4. Dezember.

Da erzählte unsere Tochter mir am Nachmittag beim Plätzchen backen: "Hoffentlich bringt mir der Nikolaus wieder die bunten Schokokugeln, wie jedes Jahr. Die wünsch ich mir am allermeisten von ihm. Das hab ich auch schon meinen Freunden im Miniclub gesagt. Weißt Du welche ich meine Mama? Die kleinen Kugeln, die dann in blaues, rotes, grünes und goldenes Papier gewickelt sind. Die find ich sooo schön! Und die hat nur der Nikolaus!"

Mir viel die Kinnlade runter, denn dieses Jahr hatte ich die Schokokugeln nicht gekauft. Nur so doofe teure Schokoladentäfelchen mit Bildchen drauf. Und warum in aller Welt konnte sie sich überhaupt daran erinnern, was letztes (und vorletztes) Jahr in ihrem Stiefel gewesen ist? Nein, wahrscheinlich würde der Nikolaus die Kugeln dieses Jahr nicht bringen. Das war doch nicht schlimm? - Andererseits, war ja bis Nikolaus noch Zeit und solche Kugeln gibt es doch überall!

Der Glaube unserer Tochter an die Herren in Rot war eh schon erschüttert, denn ein paar Tage zuvor war sie mit der Frage gekommen, warum denn der Weihnachtsmann so ungerecht sei und nicht jedem Kind auf der Welt zumindest ein Geschenk bringe, und warum er ausgerechnet die Kinder bevorzuge, die sowieso schon mehr haben, als andere? Ich schluckte die Antwort: "Weil er ein Kapitalist ist und sich dafür bezahlen lässt!" runter, denn mit einem Fremdwort ließ sie sich sicher nicht so einfach abspeisen. Also wand ich mich wie ein Aal, versuchte es mit: "Man muss an den Weihnachtsmann glauben.", oder damit, dass die Kinder eben nicht artig waren und, dass die Welt ja so groß sei und... hatte die gesamte Zeit über ein schlechtes Gewissen. 

Ein wenig Freude kam dann auf, als sie die Frage nun allen Verwandten stellte, derer sie in den Tagen habhaft werden konnte und, als die sich daraufhin ebenso wanden. Als Konsequenz daraus haben wir dann bei der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" mitgemacht und dem Weihnachtsmann 'geholfen'.

Doch zurück zu den Kugeln. Die mussten also her. Um es kurz zu machen, nach drei verschiedenen Läden bei uns in der Umgebung war mir klar, dieses Jahr hatte der Nikolaus die Kugeln alle bereits für sich gekauft, denn ich bekam sie nicht. 

Schokokugeln ja, aber nicht die in dem farbigen Papier, sondern nur die teuren von Lindt, Milka und Co, die definitiv anders aussahen und sehen. 

Ich versuchte es bei der Gute-Nacht-Geschichte vorsichtshalber schon mal mit: "Vielleicht weiß der Nikolaus ja nicht, dass Du dir die Kugeln von ihm wünschst?"

"Doch das weiß er. Rosi (Erzieherin) hat gesagt, der Nikolaus weiß, wie der Weihnachtsmann, ganz genau, was wir uns wünschen. Wir müssen es deshalb aber nicht bekommen. Ich war brav! Und ich schließe den Nikolaus und den Weihnachtsmann auch jeden Abend in mein Gebet mit ein, damit sie Kraft haben, ihre Aufgabe zu schaffen."

Nun standen sogar noch die Ehre der Erzieherin und Gottes Allmacht auf dem Spiel, da half nix, diese Kugeln mussten her!

Ich hab alle Verwandten drauf angesetzt, nun war nicht mehr viel Zeit, aber es schien wie verhext, keiner fand die Kugeln, den gesamten Tag über gingen die Anrufe mit den Nachrichten über die Misserfolge ein - und Berlin ist doch so groß! 

Am Abend des 5.Dezembers war es schließlich mein Mann der dann später nach Hause kam. Er war zu einem Real außerhalb von Berlin gefahren. Die hatten die Kugeln in den kleinen Netzten massenweise. 

Der Glaube an den Nikolaus war für zumindest ein Jahr gerettet. 

Ob es gut ist, wenn man so am Glauben eines Kindes dreht? Ich weiß es nicht. Aber weihnachtlich ist es schon, oder?

Btw: diese Kugeln gibt es jedes Jahr, so auch heute. Da wir jetzt immer rechtzeitig nach den Kugeln gucken, sind sie auch nie wieder zu einem Problem geworden, denn es gibt sie wirklich massenhaft. 

Inzwischen ist unsere Tochter ja ein Teenager, der Glaube an den Nikolaus ist längst passé, aber sie freut sich immer noch über die Kugel. Ich habe keine Ahnung, warum sich diese Kugeln so damals so seht in ihr Gedächtnis eingegraben hatten. Vielleicht spielte es eine Rolle, dass sie bis zum Alter von zwei Jahren nur wenig Süßigkeiten bekommen hat. 


Ich wünsche Euch einen schnurrigen Nikolaus, und wenn Ihr nicht an den Nikolaus glaubt oder gar an etwas völlig anderes, dann wünsche ich Euch einfach einen tollen Tag.

*purrr*

IMGP0941

Eure Snowcat

*reckundstrekgenüsslich* Hoffe Ihr habt Spass; *knutschi*